BIM & Bier

BIM schafft Brücken

Formitas AG Season 3 Episode 7

Wo steht die Schweiz beim Thema BIM und was können wir z.B. in Bezug auf Brücken von unserem Nachbarland lernen? Mit Mario Sülz (SBV) und Dr. Panos Martakis (irmos). Das Bier: Zaubertrick vom Brauhaus Fäze Bräu.

Weiterführende Links
Social Drinking Community Untappd: https://untappd.com
Fäze Bräu: https://faeze.ch/
SBV: https://baumeister.swiss/
Irmos: https://www.irmos-tech.com/

 

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Danke fürs Zuhören!

“Wenn wir Brücken vorausschauend erhalten wollen, müssen wir ihre Lebersignale kennen. BIM und Kunstliche Intelligenz helfen uns dabei, diese Daten nachhaltig nutzbar zu machen.

Hallo und herzlich Willkommen zu einer neuen Folge von BIM & Bier. Bei BIM & Bier sind wir immer neugierig darauf, wie die anderen es denn machen. Wie machen die da drüben denn BIM?

Dafür waren wir schon in den Niederlanden und in Schweden. Der logische schluss ist natürlich als nächstes in die Schweiz zu schauen. Zwinker, Zwinker.

Tatsächlich ist es so, dass einer unserer Teilnehmer unseren Podcast schon länger von der Schweiz aus verfolgt und gefragt hat, wollt ihr nicht mal wissen, was wir in der Schweiz mit BIM machen? Und wir haben gesagt, ja klar. Deshalb darf ich jetzt Mario Sülz begrüßen vom schweizerischen Baumeisterverband, der uns vor allem etwas über den Stand der Entwicklung in der Schweiz erzählen kann.

Hallo Mario.

Rührt sie zusammen.”

“Und weil es in der Schweiz ist und ich damit immer hochtechnisch Ingenieursbauten verbunden habe, mussten wir natürlich auch dazu jemanden dabei haben. Der Mann, der sich mit Sensorik und Ingenieursbauten auskennt, ist Dr. Panagiotis Martakis von der Irmos Technologies AG und Panos wird uns gleich hoffentlich etwas dazu sagen können, wie Sensorik und BIM zusammen spielen. Hallo Panos.

Hallo zusammen.

Ihr hört wie immer euren Host Volk Wagner. Bevor wir reinstarten, unsere Folge BIM Schaftdrücken. Stellt euch doch bitte kurz vor, fangen wir mit dir an, Mario.

Rührt sie zusammen. Also ich bin der Mario, komme, wie man hört, ursprünglich aus Deutschland und bin jetzt in der Schweiz, jetzt beim Schweizer Baumeisterverband und unterstütze den Moritz dabei, die Bauwirtschaft zu digitalisieren. Und ein Thema davon ist natürlich die ganze BIM Thematik, wo wir zurzeit versuchen, die Standardisierung in der Bauteilkalkulation zu realisieren und sonstige Themen angehen.

Okay, vielen Dank. Dann Panos, stell du dich doch bitte auch noch kurz vor.”

“Hallo zusammen, ich komme ursprünglich aus Griechenland, wie man einfach hören kann. Ich bin Bauingenieur im Kindergarten, ich habe hier in der Schweiz doktoriert und gearbeitet als Bauingenieur. Ich bin auch Gesellsführer von Irmoz Technolozis und wir arbeiten in der Schnittstelle zwischen künstlich-intelligenten Daten und Strukturen.

Ihr, lieben Züherinnen, kennt das schon, bevor wir zum Thema kommen, dürfen wir natürlich unseren flüssigen Podcast dar vorstellen. Erstmal eine Kanne anreissen, wie man im Westen Deutschlands sagt. Und heute kommt unser Bier auch wieder in einer schicken Dose daher.

Und zwar lautet es Zaubertrick vom Fäze Bräu. Ich hoffe, wir haben den Namen der Brauerei getroffen. aus der Schweiz hat uns netterweise der Mario aus der Schweiz rübergeschickt, war bei uns nicht so einfach zu kriegen.

Es ist ein Fruchtbier und hat 6,5 Prozent Alkohol. Die geschmackliche ausrichtung wird beschrieben als überraschenderweise himmbärig. Natürlich, weil es ein Himbeerbier ist, süßsäuerlich, erfrischend und erinnert an Sommer.”

“Um einen Einblick zu geben, wie man so ein Bier bewerten könnte, ohne es getrunken zu haben, gibt es eine Social Drinking Community Untappd. In dieser Community sind Leute, die Bier bewerten, ganz viele Biere ausprobieren und vergeben darin Punkte. Von 0 bis 5 Punkte kann man vergeben.

Dadurch ergibt sich natürlich ein Durchschnittswert. Zum Beispiel das Zaubertrick von brauhaus Fäze Bräu. Da wird mit 3,54 Punkten bewertet.

Das ist ein ziemlich durchschnittlicher Wert. Man kann schon mal sehen, das ist kein schlechtes Bier. Aber um mal zu gucken, wo die Top-Range ist, sind die Bewertungen aus der Schweiz das Beste, bei 4,2 Punkten von 5.

Also scheint ein gut trinkbares Bier zu sein. Aber es ist kein super außergewöhnliches Getränk, was die Punktzahl angeht. Jetzt höre ich euch schon förmlich sagen, Bier mit Frucht, das ist doch kein Bier, was ist denn mit dem Reinheitsgebot?”

“Da sage ich, beruhigt euch und hört erst mal zu. Vergorene Flüssigkeiten, die auf Früchten beruhen, kennen wir alle, wird zumeist als Wein bezeichnet. In der Bierwelt ist die Basis allerdings nicht der Saft der Frucht, sondern ein Bier mit seinen bekannten reinlichen Bestandteilen.

Jedoch werden bei der Gärung Früchte für einen besonderen Geschmack zugegeben und je nach Zielgeschmack wird die Frucht schon in der Hauptgärung zugegeben, also gärt von Anfang an mit. Oder erst in der Nachgärung könnte man sich vorstellen, wie das Kalthopfen, wenn wir einen Kaltkopf des Bier haben. Die Hopfennoten in dem Fall haben deren bittere Noten, spielen hier nur eine nachgenauerte Rolle.

Der Hopfen kommt hier eher für seine antibakterielle Wirkung zum Einsatz. Und warum ist das so? Die Biere, die hier gebraut werden, die haben teilweise sehr lange Gärprozesse.

Ich habe sogar von einem gelesen, das anderthalb Jahre lang gegärt hat. Wer sich mit Bier beschäftigt, wird sicher schon auf das belgische Lombi getroffen sein und seine Untersorte Krieg. Besonders das Krieg mit seinem Kirschgeschmack hat einen hohen Bekanntheitsgrad.”

“Und wer es nicht kennt, verbindet mit Fruchtbier zum meisten Geschmack von Limo-Bier-Mischgetränken. Und ja, es gibt auch richtig süße Vertreterinnen in diesem Biersegment. Aber ähnlich, wie es in guten Gesellschaften funktioniert, sollten wir nicht eine Gruppe danach beurteilen, wie sich die wenig auffälligen schwarzen Schafe verhalten.

Neugierig bleiben und probieren, seinen Geschmack finden, das ist das Ziel. Und dabei hilft mir zum Beispiel die eben beschriebene Social Drinking Community Untappd, weil es wie ein Biernotizbuch für mich funktioniert. Hab ich das schon mal getrunken?

Wie hat es mir geschmeckt? All das kann ich checken. Wir packen euch mal einen Link dazu in die Show Notes.

Wer es interessiert, kund sich es gerne mal an. Und vielleicht findet ihr mich auch. Ich verrate aber nicht, wie ich da heiße.

Der Zaubertrick, den wir heute genießen dürfen, erfördert von uns die eben beschriebene Neugierde, Bier aus der Schweiz und dann auch noch Fruchtbier aus der Schweiz. Geht das dann Fäze Bräu, sprich davon einen kleinen Teil, zum Bierland Schweiz beizutragen, mit 300 Liter Gerberlummen pro Monat. Dieser Teil ist wirklich nicht so groß, aber vielleicht trotzdem ausschlaggebend für ein großartiges Gesamtbild Bierland Schweiz.”

“Bisher war Schweiz für mich Schokolade- und Tunnelbau. Wie jetzt die Schweiz zum BIM-Land wird, nachdem es ein Bierland ist und dass es neben vielen Tunneln auch ganz viele Brücken gibt, darüber wollen wir jetzt sprechen und genießen.

Dabei den Zaubertrick aus der Dose. Prost!

Prost!

Ah, himmbeerig gut!

Okay, jetzt wo wir uns erfrischt haben, kommen wir zur Frage, wie BIM in der Schweiz Brücken erschaffen kann. Und Mario, wie geht BIM in der Schweiz heute?

Wie geht BIM in der Schweiz? Das ist eine gute Frage.

Was ist die Frage, Mario? Darum geht es heute.

Ich bin jetzt seit 17 Jahren in der Schweiz im Infrastruktur-Bautätig, und seit Januar jetzt auch beim Schweizerischen Baumeisterverband. Und das ist ein großes Thema, weil immer mehr ausschreibende natürlich die BIM-Thematik fordern. Zum Beispiel die SBB möchte ab 2025 sämtliche Großprojekte in der BIM-Thematik umsetzen.”

“Das heißt natürlich auch Brückenbauten, Infrastruktur und sonstige Bauten. Genau. Und wir sind gerade dran, natürlich einen Standard zu entwickeln für die ganze bauteilbasierte Kalkulation in der Schweiz, weil der NBK, der Norm-Positionskatalog, muss irgendwann verschwinden, dass die BIM-Thematik richtig durchkommt.

Das gibt es ja in Deutschland nicht so wie in der Schweiz.

Die alte Schule kennt den NBK sehr gut und arbeitet jetzt auch sehr gut damit. Die Entwicklung zu machen von NBK zu BIM ist sehr schwerwiegend und dauert sehr viel Zeit.

Das heißt, für euch ist eigentlich der erste fokus, wenn ich das so richtig verstehe, gar nicht die Modellierung. Das war nämlich in Deutschland eigentlich der Start, dass man eher aus der 3D-Welt Richtung objektbasierte Planung und so den Weg gegangen ist und eigentlich jetzt an dem Punkt steht, wie geht denn jetzt ausschreibungen mit BIM so richtig, Teil automatisiert, voll automatisiert, sondern ihr fangt quasi mit dem Teil an.

Ja, modellieren tun die meisten Ingenieure und Architekten sowieso schon. 3D-Modelle, entweder macht es der Unternehmer dann selber, macht das 3D-Modell für die massenauswertung und die Umsetzung auf der baustelle mit 3D-Steuerung. Tachimeter, Robotik, GPS-Stock.”

“Jetzt ist der große fokus, wie man Verträge danach gestalten kann und wie man das natürlich auch so ein Objekt bepreisen kann, dass das für alle fair ist. Heutzutage werden Excel-Tabellen hin und hergeschickt, mit ganz vielen Daten drin. Und kein ERP-System kann es verarbeiten, weil in der Schweiz gibt es ja die SEA 451, das ist so eine austausch-schnittstelle zwischen den einzelnen ERP-Systemen, wo man natürlich die ganzen Leistungsverzeichnisse dann austauschen kann.

Und dazu gibt es einfach in der BIM-Methodik jetzt nichts. Und da man in der Schweiz sehr gerne Kompromisse sucht und finden muss, müssen natürlich die 2.600 Gemeinden und die 26 Kantone natürlich zusammenspielen und natürlich sich irgendwie einen Kompromiss finden. Wie kann man das vereinheitlichen, wie beim jetzigen NBK, der 71 Jahre jetzt oder mehr als 70 Jahre auf dem Markt ist, natürlich dann auch, wie kann man kalkulieren?

Und die Kalkulationsfrage ist die größte, die wir zurzeit haben. Wie kann man ein BIM-Projekt wirklich verkalkulieren? Dass es auch am Ende umsetzbar ist.

Okay.”

“Das heißt, es geht viel um das Thema Verträge und ausschreibung. Und dieser Norm-Positionskatalog, ich weiß nicht, aus Deutschland gibt es ja das Thema der HUI, also das ist die Verordnung, die für die planenden Gewerke gilt. Wie gibt es auch für die Ingenieure nochmal, dass es so was Ähnliches, dieser Positionskatalog, oder?

Noch ein bisschen detaillierter, denn NPK ist eigentlich eine Regelung oder ein Regelwerk, wie der Unternehmer was zu bauen hat. Und für jeden einzelnen Abschnitt gibt es dann einen Preis, zum Beispiel für, gehen wir jetzt mal, ein Randstein, also ein Bordstein in Deutschland. Da ist ausgeschrieben im Norm-Positionskatalog, natürlich die Lieferung, das Versetzen, der Betton, das ausfugen und am Ende dann noch das Wässern, die Folie drauflegen und all solche Schritte sind mit NPK erfasst und dann kommt ein Preis dahinter.

“Und da drauf ist ja das ERP-System ausgelegt, dass man natürlich Werkkosten 1 und Werkkosten 2 auf den einzelnen Positionen matchen kann, auf gut Deutsch. Und das ist halt mit einer modellbasierten ausschreibung nicht mehr möglich, weil dann hast du das Modell oder das Bauteil und das hat eine ganz andere Struktur von Arbeitsgängen und alles drum und dran. Und das ist ja alles drin.

Und die modellbasierte ausschreibung geht ja dann eher wieder in die Richtung, dass der Unternehmer sich überlegen muss, wie baue ich das? Und dem Bauherrn ist das eigentlich relativ egal. Und dann kommt der Preis hinten raus.

Und da sind wir jetzt dran, wie kriegen wir das natürlich auf die Beine, dass sich alle wieder untereinander verstehen, die gleiche Sprache sprechen und in der BIM-Thematik dann auch fair bepreisen können. Und dass auch vertragssicher ist. Genau.

Oder rechtssicher ist, auf gut Deutsch gesagt.”

“Jetzt hat sie ja gesagt, dass die verschiedenen Gemeinden und Kantone ihren Kompromiss finden müssen. Gehen wir mal auf die Projektebene. Da sind ja auch zig Beteiligte auch in einem Infrastrukturprojekt.

Du hast im Vorgespräch davon gesprochen, die Beteiligten wollen ihre Fehler behalten, in Anführungsstrichen. Die wollen die nicht so richtig. Also ich ziehe so ein bisschen auf das Thema Issue Management ab.

Also das eine sind ja irgendwelche Kosten aufzustellen. Das andere ist die Planung sauber durchzuführen, dass auch die Umsetzung dann stattfinden kann. Wie erlebt ihr das, dieses zusammenspiel der einzelnen Gewerke in solchen Projekten?

Also bei den ganzen Pilotprojekten, da sind sie natürlich wirklich, arbeiten zusammen und sind natürlich dann versuchen, ein Team zu bilden. Es gibt jetzt zum Beispiel in Zorssee wird gerade ein Allianzprojekt umgesetzt, wo alle Beteiligten natürlich miteinander schaffen, was auch die BIM-Methodik eigentlich im fokus stellt. Und das ist so ein gutes Beispiel, wie man die ganze Methodik umsetzen kann.”

“Die ganzen Pilotprojekte wurden von der normalen ausschreibung rüber zu einer TU- oder gu-ausschreibung umgemodelt, weil somit der Unternehmer natürlich von Anfang an dabei ist. Bei einer normalen ausschreibung, wie es heutzutage in der Schweiz ist, dann kommt der Unternehmer eigentlich fast zum schluss, nur zur ausführung.

Er muss ein Projekt bepreisen, kommt dann dazu und das war's. Und entweder gewinnt er, weil er so kalkuliert hat, oder verliert, weil er irgendwo ein bisschen höheren Preis hat. Und dann kann er das Projekt umsetzen.

Und das ist immer noch der Krux. Deswegen, es ist halt über Generationen gewachsen mit der ganzen ausschreibungssache, wie es heute da geläuft in der Schweiz. Und das muss sich erstmal wieder wandeln.

Und der Wandel braucht halt extrem viel Zeit.

Ja, ist klar. Das kennen wir ja, das wäre in Deutschland eins zu eins dasselbe. Also, ist nicht viel anders.”

“Also, wenn man mit bauausführenden, Firmen spricht, sind viele noch auf dem Punkt, sie sagen, das ist eigentlich nicht anwendbar für uns. Und gerade aus diesem Gedanken heraus, das sind andere Planen, so nicht soll es am Ende machen. Das sind das grundsätzliche Problem im Bau.

Und dann zu sagen, ja okay, wir können dich in den Gesamtprozess integrieren. Und dafür muss der am Ende steht, aber ganz viel über sich verändern, um daran anknüpfen zu können, weil der einfach ganz anders gearbeitet hat bisher.

Das interessante ist ja, die Unternehmer machen es ja eigentlich, sie machen BIM, also little BIM sowieso. Sie nehmen die Projekte, arbeiten sie auf, machen Modell draus. Und dann nutzen sie das für Arbeitsabläufe, 4D, 5D Planung, für die ganzen massenauszug, für draußen für die Absteckungsarbeiten, dass sie natürlich auch papierlos arbeiten können, wie die Firma Straback hat viele Pilotprojekte gemacht, oder die Gemeinde Küssnacht ist sehr weit da drin, oder der Kanton Ager, gerade infrastrukturmäßig.”

“Sie probieren natürlich in vielen Pilotprojekten die beste Methode zu finden, um solche Sachen, um die PIM Methodik umzusetzen und versuchen auch den Mehrwert daraus zu ziehen. Und ich war ja vorher im großen Unternehmen, eins der größten mit in der Schweiz, und die haben zehn Vermessungsingenieure nur angestellt, um alle Projekte, 400 bis 500 Projekte aufzuarbeiten für die baustellen und rauszugeben. Also das Geld ist schon da und es wird auch ausgegeben, weil der Nutzen ist ja auch für die Unternehmer da.

Aber der Prozess vom Planer zum Unternehmer ist halt noch so veraltet, dass es da noch sehr viel Arbeit gibt, um den auf den neuesten Stand zu bringen.

Okay, um mal die Brücke weiter zu schlagen zum Panos. Wir haben ja jetzt quasi darüber gesprochen, wie komme ich zum Bau? Dann ist ja das Thema, ich hab den Bau.

Und jetzt ist eigentlich die Frage, wie kann ich da Sensorik mit verbinden? Wie kann ich da mit Gebäude länger erhalten? Und da spielt ja die BIM-Thematik mit rein.

Sage ich jetzt einfach so Panos, behaupte gerne das Gegenteil.”

“Ja, also das ist auch ein, wie Mario gesagt, BIM ist da, um Transparenz und Koordination zu verbessern. Das brauchen wir unbedingt für die ausführung. Aber nach der ausführung haben wir ein Bauwerk, das nicht vor immer da sein wird.

Es hat eine bestimmte Lebensdauer und wir wollen diese Lebensdauer natürlich maximieren. Und das, was eigentlich jetzt Standardtechnik ist, eigentlich sind Shortdaten zu nutzen, um Lebenssignale von den Bauwerken zu bekommen, diese Lebenssignale zu bewachen, um Richtung voraussichtlich Erhaltungsplanung zu gehen. All unsere Bauwerke eigentlich geben jeden Tag Lebenssignale.

Sie zwingen, sie zwingen enorm, das merken wir nicht. Grund für diese Zwingungen sind hauptsächlich das Wind und das Verkehr. Und diese Zwingungen sind nicht willkürlich.

Diese Zwingungen basieren auf die Masse und die Steifigkeit der Strukturen. Die Masse von großen Gebäuden und Brücken wird nicht mit der Zeit ändert, aber die Steifigkeit wird mit der Zeit reduziert. Und was noch passiert ist, natürlich gibt es leider Katastrophfälle, wie z.B.

Erdbeben oder Überflütungen. Und dann kommt die Frage, wie schnell können wir reagieren? Wie schnell können wir wieder das grüne Licht geben, das an der Brücke gesund ist und das Verkehr darf weiter vorgehen?”

“Und was ist dann die Technik heute? Heute basiert eigentlich diese auswertung auf visuelle Inspektionen, die natürlich subjektiv sind, zeitaufwendig und oft nicht schlüssig. Denn nicht alles ist zugänglich und oft Saden sind in den Bauteilen.

Man kann nicht einfach visuell herausfinden, ob es Sadenfälle gibt. Zum Beispiel in den Witterlager von Brücken oder Gebäuden. Und dort kommen die Sensoren und die Signale, die uns diese Information sehr schnell geben können, dass die Struktur eventuell noch stark ist und sie darf weiter benutzt werden oder nicht.

Also zusammengefasst würde ich sagen, dass mit der Kombination von intelligenten Algorithmen und heutzutage noch kostengünstigsten Zürich können wir das lebenszyklus erweitern von den Infrastrukturen, ohne dass wir Risiken haben.

Das heißt, ihr verfolgt ja quasi indirekt damit auch ein Nachhaltigkeitsziel. Ich kann mir jetzt vorstellen, dass das wäre eine Technik, die kann man genauso gut bei einem Windrad anwenden, oder?

Genau.”

“Das ist zum Beispiel ein Problem, was wir in Deutschland haben. Wir bauen ganz viele Windräder, vielleicht nicht genug, aber wir bauen viele. Wir halten einfach nicht lang genug, um wirklich nachhaltig zu sein.

Das heißt, ich könnte diese Sensorik theoretisch in alles einbauen, was irgendeine Schwingung hat. Und ich fand das interessant, du hast von Lebenssignalen der Gebäude gesprochen. Und wir merken es gar nicht.

Und ich sitze hier gerade zu hause und denke, ich hätte gerne auch so Sensoren in meinem haus eigentlich. Nur habe ich kein 3D-Modell von meinem haus. Jetzt ist die Frage, wie findet dieser Übergang statt?

Also klar, ihr baut Sensorik. Ich gehe von außen moment vor allen Dingen nach nachher ein Gebäude ein. Also die Gebäude stehen schon und ihr baut sie nachträglich ein.

Oder habt ihr auch schon Fälle, wo ihr die Sensorik praktisch in der Planung schon integriert und sie dann eingebaut werden?

Das ist eine sehr gute Frage. Klar ist es viel einfacher, wenn die Sensorik schon in der Planung integriert wird. In der Realität ist es so, dass über 50 Prozent des Gebäudesubstandes heutzutage ist zu alt, hat die sichere Lebensdauer überschritten.”

“Und diese sind eigentlich die Gebäude und Brücken, die wirklich ins März sind. Das heißt, es ist viel schwieriger, Bauherrschaften zu überzeugen, dass neue Brücken Sensoren brauchen. Sie glauben, dass gute Ingenieure planen, diese Brücken, die sind wahrscheinlich stark genug.

Obwohl genau das Gegenteil passiert für die alte Infrastrukturobjekte. Ich bin sicher, dass in Deutschland ist das auch so wie in der Schweiz, wo oft müssen wir bestimmte Brücke einfach sperren, da wir nicht sicher sind, dass sie stark genug sind. Und das ist wirklich ein Problem, da die Ingenieure müssen konservativ sein und sie sind konservativ, da sie nicht genug Information haben.

Also zu dem, was du fragst, es macht total Sinn, ein bisschen sorry zu integrieren.

Aber es macht doch keiner.

Aber das machen wir nicht, da es eigentlich markttechnisch nicht so viel Sinn oder zumindest es schwierig zu kommunizieren ist.”

“Ist das auch deine Erfahrung, Mario? Du hast ja eben gesagt, die Durchgängigkeit eigentlich in der BIM-Methodik ist noch nicht so richtig da. Für das, was der Panos gerade erzählt hat, ist ja eigentlich notwendig, dass Sensorik hin oder her diese Daten, die ich gewinne, müssen irgendwo hin.

Und ich will die eigentlich möglichst modellbasiert, also so würde ich zumindest sehen, dass ich die modellbasiert überwachen kann, die Daten, sprich auch grafisch sehe, wo dieser Fall auftritt. Gibt es da so eine Durchgängigkeit bei euch schon, dass ihr Projekte habt, wo ihr sagt, wir haben die Planung gemacht und jetzt läuft das Gebäude in Betrieb und wir setzen wirklich die BIM-Themen dann auch im FM ein, also im Facility Management zum Beispiel?

Ja, also meine Erfahrung zeigt, die Schweiz macht seit Jahren oder Jahrzehnten nur Pilotprojekte und deswegen wird das auch schwierig mit der auswertung der Daten. Genau, es wird immer wieder ein Pilotprojekt gemacht und da wird ein Pilotprojekt gemacht und da wird ein Pilotprojekt gemacht. Und die Frage ist ja auch am Ende, wie kann man die Daten verwerten?”

“Und da ist ja Panos natürlich super. Und da, wie du gesagt hast, wie kommt man eigentlich dazu? Das ist eine lustige Geschichte eigentlich.

Panos und ich haben uns auch beim Bier kennengelernt. Deswegen klar, wie sonst genau und haben damals, wo ich Gebäude abgebrochen habe, hat er seine Sensorik reingehangen und hat natürlich dadurch den algorithmus angelernt oder die Daten gesammelt für den algorithmus. Und somit finde ich die Nachhaltigkeit oder den ganzen zyklus natürlich super.

Und wenn man zusammenschaffung und Kommunikation miteinander hat, dann kriegt man das auch hin. Und das probieren wir natürlich vom SBV auch unseren Mitgliedern mitzugeben, dass sie miteinander schaffen in der ganzen BIM-Methodik und da natürlich weiterkommen, dass das auch am Ende zu einem Mehrwertfalle kommt.”

“Habt ihr denn irgendwie ein Gefühl dafür, wie viel der Infrastrukturbauten jetzt in so einem Betrieb, meine ich, also Bauten, die schon stehen, noch in so eine Digitalisierungsthematik überführt werden? Weil ich hab im Vorhinein mal geguckt, ich hatte in meinem Kopf so, die Schweiz hat ganz viele Tunnel, hatte ich vorhin im Intro schon gesagt, aber hat auch ganz viele Brücken. Und ich hab gedacht, okay, wie sieht das denn zahlenmäßig aus?

Und habe einfach mal das Ganze mit Deutschland verglichen. Und so, die Schweiz hat ungefähr 85.000 Kilometer Straßennetz und hat da drauf 20.000 Brücken. Da sind natürlich auch ein paar Eisenbahnbrücken dabei und da sind ungefähr etwas über 3.000 Autobahnbrücken dabei, aber insgesamt sind es ungefähr 20.000.

Das heißt, wir können sagen, da sind 20.000 Brücken, die potenziell überwacht werden müssen. Das klingt jetzt erstmal machbar, irgendwie 20.000. Und jetzt gucken wir mal, wie das Verhältnis ist.”

“In Deutschland ist es nämlich so, dass wir ungefähr 644.000 Kilometer Straßennetz haben, aber nur in Anführungsstrichen 40.000 Brücken. Das heißt, die Schweizer mit ihren 41.000 Quadratkilometer Staatsfläche haben auf dieser kleinen Fläche 20.000 Brücken. Das heißt, das ist eigentlich eine riesen Aufgabe.

Und wo ich denke, wenn ich sowas lese, denke ich sofort, ja okay, lass uns diesen Prozess so schlank machen und so digital machen und die Menschen so stark da unterstützen, dass eben möglichst viele Brücken zum Beispiel lange halten. Weil wenn wir unsere Nachhaltigkeitsziele setzen und CO2-Einsparziele haben und so weiter, wissen wir ja, die sind nicht mit Neubauten erreichbar. Neubau ist nie CO2-neutral.

Kann man einem erzählen, was er will? Never. Also ich wende immer Energie auf und es entsteht immer CO2.

Eigentlich das Beste ist, das zu erhalten, das zu erhalten, was wir haben, oder?

Das ist definitiv so. Denke ich mal, Panos kann dem auch zustimmen, oder?”

“Genau, ja. Also ein großes Thema, das du hier ansprichst, der Fall ist, dass die Priorisierung der Erhaltung sehr relevant ist. Und da ist genau, wo wir auch den Wert sehen, dass Sensorik nicht permanent gelegt werden muss, um so eine Priorisierung zu machen.

Man kann auch mit temporären Messungsdaten diese 20.000 Brücken priorisieren und dann vielleicht die 1.000 Brücken herausfinden, die wirklich in Not sind. Und natürlich, wenn wir diese Information haben, können wir so mit einer bestimmten Anzahl von Brücken anfangen und dann, je mehr Daten wir sammeln, desto weniger Sensoren wir brauchen. Die Daten machen uns viel weiser mit der Zeit.

Aber wie auch Mario gesagt hat, man kann nicht nur mit Pilotprojekten vorwärts gehen. Man muss tatsächlich irgendwann diese Daten sammeln, um mehr aus diesen Daten zu lernen und die Methoden weiterzuentwickeln.

Mario, ist das BIM im Bestand, nennen wir das in Deutschland immer, ist das in der Schweiz schon mehr Thema? Also bisher haben wir mehr über das wie Plane und Bau ich neu gesprochen. Sagst du, SBV befasst sich auch damit schon?”

“Also wir sowieso, es geht ja um Nachhaltigkeit, das ist ein riesengroßes Thema. Also wir fördern auch, wir haben jetzt ein Nachhaltigkeitstool veröffentlicht, wo die auszuschreibenden das so Richtlinien festlegen können, dass natürlich Nachhaltigkeit gefördert wird. Und ich kenne es jetzt aus der Unternehmung, wo ich vorher war.

Wir haben bei sämtlichen Neuprojekten natürlich viele, sehr viele Daten aufgenommen, um so effizient zu schaffen wie möglich. Jeder Neubau macht natürlich CO2-Entwicklung und Ressourcenverschwendung und alles drum und dran. Und da sind halt auch Scanner von Belag oder Belagsscanner zum Vorschein gekommen, wo die Belagsoberfläche von der Brücke gescannt worden ist bis auf den Beton, dass natürlich auch nur so viel gefräst wird, wie auch nötig ist.

Genau. Und die Technologie wird sehr viel eingesetzt in der Schweiz. Das finde ich sehr gut, weil es ist genügend finanzielle Mittel da.

Und deswegen werden auch die Technologien sehr stark eingesetzt. Und das ist ein riesengroßer Vorteil. Das ist so.”

“Und ich meine, wir leben in Zeiten von KI-Entwicklungen. muss ich natürlich die Frage stellen, gibt es das Thema bei euch auch schon? Also ich könnte mir vorstellen, bei dir, Panos, wird das wahrscheinlich in Form des algorithmus irgendwo auftauchen.

Mario, bei dir, irgendwer wird schon darüber reden. Aber gibt es schon was, wo du sagst, boah, das ist schon ein Ding, das setzen wir ein, das funktioniert gut?

Also wir, ich weiß es, es wird KI sehr lange schon eingesetzt. Gerade was dem vorfällt für die Datenermittlung bei Brücken oder auch anderen Betonbauwerken verwendet wird. Da wird mit der Drohne über gewisse Flächen beim Flughafen geflogen und dann wird mit KI die Rissbildung ausgewertet.

Und das ist sehr groß im Einsatz. Oder es wird auch per KI die Brücke untersucht. Und dann wird das natürlich für den, dann hat man die Daten und kann natürlich weiter verwerten.

Das läuft dann wieder zurück ins Modell quasi.

Genau.

Ja, okay, cool.”

“Das sind so Themen. Und dann halt natürlich jetzt das große Thema generative KI. Da sind wir jetzt gerade auch am entwickeln dran für die Bauwirtschaft.

Das ist ein riesengroßes Thema und da können wir mal irgendwann einen anderen Podcast darüber machen, wenn es dann wirklich live ist. Wir sind am entwickeln und es ist ein riesengroßes Thema, die ganze KI-Thematik. Weil das wird den bausektor auch in der Schweiz sehr stark verändern.

Panos, siehst du wahrscheinlich genauso, oder? Also wahrscheinlich nicht das Thema.

Es ist genau so eigentlich, ja, für uns. KI ist ein sehr wichtiges Instrument zuerst, um die Gesundheit des Überwachungssystems zu überwachen.

Man erwartet nicht, dass die Sensorik, die Lebensdauer von Brücken überleben wird. Und sonst natürlich generative KI ist extrem wichtig, damit wir Wissen aus einer Brücke zu einer anderen Brücke übertragen können. Und wir sind daran eigentlich solche Systeme zu entwickeln.

Ja, unsere Zeit ist schon zu Ende. Ich hätte jetzt gerne auch noch weitergequatscht. Wer sagt, ich will die Brücke in die Schweiz schlagen?”

“Dann guckt euch im Internet mal um. Da gibt es bestimmt genug über die beiden und auch über die Unternehmen, für die sie heute hier waren, zu finden. Ich habe schon auf den Seiten mich umgeschaut.

Da gibt es viele spannende Sachen zu entdecken. Danke Mario und danke Panos, dass ihr heute dabei wart. Vielen Dank an euch da draußen fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.

Ciao!

BIM & Bier ist eine Produktion der Formitas AG. Unsere musik-tracks, New Front bei McKay Beats, Drop of Water in the Ocean bei Broke for Free. Habt ihr Fragen, Feedback oder einen Themenvorschlag?

Dann schreibt uns eine Mail an bimundbier.com”

Von BIM & Bier: BIM schafft Brücken, 13. Sept. 2024
https://podcasts.apple.com/de/podcast/bim-schafft-br%C3%BCcken/id1605115573?i=1000669454023
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