Kabbala Akademie Podcast

13 TES Session "Der Kav: Die Linie des Lichts nach dem Zimzum"

Bnei Baruch Kabbala Akademie

Nach dem ersten Zimzum, der Selbstbeschränkung des Or Ejn Sof, verblieb in dessen Mitte ein Raum – der sogenannte Chalal – erfüllt von „leerer Luft“ (Awir). Dieser Raum stellt keinen Mangel im Ejn Sof dar, denn in der Spiritualität, vor allem in einem so erhabenen Zustand wie dem Ejn Sof, gibt es keinen Wandel und keine Veränderung. Vielmehr wurde durch den Zimzum eine neue Möglichkeit geschaffen: ein Ort, an dem die zukünftigen Welten entstehen können. Die ursprüngliche, einfache Einheit blieb bestehen – „Er und Sein Name sind Eins“.

In diesen so entstandenen Raum dehnte sich eine gerade Linie des Lichts, der sogenannte Kav, von oben nach unten hinein aus. Diese Linie stellt eine maßvolle Ausstrahlung des Or Ejn Sof dar – nicht mehr als unendliche, gleichmäßige Fülle (wie das „runde Licht“, Or Agol), sondern angepasst an die neuen Empfangsbedingungen im Raum. Die Gefäße (Kelim), also die Willensformen der künftigen Geschöpfe, hatten ihren Willen zu empfangen freiwillig eingeschränkt, insbesondere in der Phase Bchina Dalet. Deshalb konnte das Licht nicht mehr in voller Intensität strahlen, sondern nur noch als dünner Strahl, entsprechend dem Maß, das die Gefäße zu empfangen bereit waren.

Das Licht selbst jedoch verändert sich nie. Es strahlt in vollkommener Ruhe ununterbrochen weiter. Nur die Kelim erfahren Veränderung, da sie entsprechend ihrer inneren Eigenschaften – also dem Grad ihres Verlangens – empfangen. So entsteht der Eindruck einer linearen Lichtausdehnung: der Kav.

Mit dem Erscheinen dieses Kav wurden erstmals die Begriffe „oben“ und „unten“ wirksam. Was feiner ist, gilt als „oben“, was gröber ist, als „unten“. Bchina Alef, die erste Form des Empfangens, ist dem Ejn Sof noch nahe, rein und „oben“. Bchina Dalet, das vollständige Verlangen zu empfangen, ist am weitesten entfernt und gilt als „unten“. Vor dem Zimzum existierte diese Unterscheidung nicht – da war alles in absoluter Einheit.

Durch diesen Kav dehnt sich das Licht Ejn Sofs weiterhin nach unten aus – allerdings nur in dem Maß, wie die Gefäße es zulassen. Auf diese Weise entstanden die vier Welten: Azilut (aus Alef), Brija (aus Bet), Yezira (aus Gimel) und Assija (aus Dalet). Alle Welten existieren innerhalb dieses durch den Zimzum geschaffenen Raumes und sind nichts anderes als abgestufte Empfänge des unendlichen, unveränderten Lichts.