Wie Worte wirken

mit Clemens und Caroline Sagmeister, Inhaber des Modegeschäfts Sagmeister

December 04, 2023 Helga Boss und Heidi Winsauer
mit Clemens und Caroline Sagmeister, Inhaber des Modegeschäfts Sagmeister
Wie Worte wirken
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Wie Worte wirken
mit Clemens und Caroline Sagmeister, Inhaber des Modegeschäfts Sagmeister
Dec 04, 2023
Helga Boss und Heidi Winsauer

Über Mode zu sprechen, mag auf den ersten Blick oberflächlich wirken, ist es aber nicht. Denn die Kleidung, die wir wählen, hat sehr viel mit persönlicher Wertschätzung, Selbstvertrauen und Befindlichkeit zu tun. Clemens und Caroline Sagmeister führen das Herren-Modegeschäft Sagmeister. Sie verraten, wie wichtig die Wahl der passenden Worte im Umgang mit dem Kunden sind und wie sie ihre Mitarbeitenden darauf vorbereiten.

Wir tauchen in die Welt des persönlichen Stylings ein und wie es unser Selbstvertrauen beeinflusst. Natürlich reden wir auch über die Themen Nachhaltigkeit in der Mode, die Auswirkungen des Online-Shoppings und verschiedene Dresscodes.

Zur Website von Sagmeister  

Diese Podcastfolge hat Heidi Winsauer gestaltet. Du hast Fragen und Rückmeldungen? Schön, schreib mir bitte eine Nachricht an info@heidi-winsauer.com 🤗 

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Über Mode zu sprechen, mag auf den ersten Blick oberflächlich wirken, ist es aber nicht. Denn die Kleidung, die wir wählen, hat sehr viel mit persönlicher Wertschätzung, Selbstvertrauen und Befindlichkeit zu tun. Clemens und Caroline Sagmeister führen das Herren-Modegeschäft Sagmeister. Sie verraten, wie wichtig die Wahl der passenden Worte im Umgang mit dem Kunden sind und wie sie ihre Mitarbeitenden darauf vorbereiten.

Wir tauchen in die Welt des persönlichen Stylings ein und wie es unser Selbstvertrauen beeinflusst. Natürlich reden wir auch über die Themen Nachhaltigkeit in der Mode, die Auswirkungen des Online-Shoppings und verschiedene Dresscodes.

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Heidi Winsauer:

Wie Worte wirken. Das ist ein Podcast für dein berufliches und persönliches Wachstum. Menschen aus ganz unterschiedlichen Berufsgruppen erzählen über ihre Erfahrung, über ihre Sicht, wie Worte wirken, welche Kraft sie haben. Es geht also um effektive und effiziente Kommunikation. Viel Spaß, Wie Worte wirken? Heute mit Clemens und Karoline Sagmeister und ich möchte gerne mit ihr beginnen, weil wir sitzen eigentlich im alten Wohnzimmer hast du gesagt, jetzt in der Geschäftsstelle von Sagmeister? Mode Und wie war bei euch das Thema Mode? Wie wirkt Mode in der Familie kommunikationsmäßig rein?

Clemens Sagmeister:

Ja, Mode war bei uns allgegenwärtig, natürlich. Wir haben über dem Geschäft gewohnt. Das heißt, im Mittag war meine Mama, kam rauf hat gekocht, ging wieder runter ins Geschäft.

Clemens Sagmeister:

Ich erinnere mich an erste positive Assozationen mit Mode, mit dem ersten Trachten Anzug, den ich halt irgendwie mit vier Jahren mit allem Stolz getragen habe, aber natürlich auch an die Involvierung im Geschäft selbst ausgefüllte Kassazettel, geschäftsspielen, mithelfen als Kind in der Warnannahme oder beim Hochwasser mit allen Freunden nach dem Besuch im Berge Isel um zwei in der Früh das Geschäft ausräumen. Also das sind so Assozationen mit dem Geschäft und da natürlich immer auch mit dem Wandel in der Mode und mit den Veränderungen, dass das Geschäft in den letzten 40 Jahren natürlich mitgemacht hat.

Heidi Winsauer:

Ah, sich stark verändert. Karoline, du bist noch nicht ganz so lange in diesem Geschäft tätig. Wie wirkt Mode aus deiner Sicht? Oder wie wirken die Worte aus deiner Sicht, die in einem Mode-Geschäft oder mit dem Mode-Geschäft verbunden sind.

Caroline Sagmeister:

Also ich kann das durch zwei Arten beurteilen. Einerseits, als ich noch nichts mit der Mode zu tun hatte, als ich selbst einfach nur Kundin war und froh war, wenn ich da die passende Beratung bekommen habe, einfach weil mir der Background auch gefällt hat, und das immer ein schönes Erlebnis war, wenn ich in einem Geschäft war, dort eine tolle Beratung bekommen habe und glücklich rausgegangen bin mit Teilen, die mir wirklich gefallen haben, die ich vielleicht so nicht ausgesucht hätte, aber die mir gestanden haben und die ich einfach durch eine tolle Verkäuferin oder einen tollen Verkäufer dann erworben habe. Und nun stehe ich selbst im Geschäft und habe selbst diesen Einfluss auf die Kunden, und das ist schön zu sehen, wenn der Kunde rausgeht mit Kleidung, dem steht, dem gefällt, dem glücklich macht, und ja, so hat sich der Bezug zur Mode natürlich für mich verändert.

Heidi Winsauer:

Es heißt immer über Mode-Regen. Das ist so oberflächlich. Aber sehen wir uns ehrlich. Es ist weit weg von oberflächlich, weil der Tag beginnt mit Mode, mit der Entscheidung vom Kleiderkasten Was ziehe ich an, wie zeige ich mich, wie fühle ich mich? Diese Entscheidung braucht Vorarbeit und beginnt im Bekleidungsgeschäft, also bei euch. Klemens. was erlebst du da, wenn die Männer vom Spiegel stehen? Meinen sie immer dasselbe oder erkennst du dahin und wieder? da wär jetzt jemand mutiger. Da braucht noch ein bisschen ein Stüpfel, wie man in Vorarlberg sagt, damit er sich traut.

Clemens Sagmeister:

Ja, ich glaube, das ist schon unsere Aufgabe als Modeberater, also es beginnt ja bei uns auch schon, das ist auch das, was wir unseren Mitarbeitern natürlich immer wieder schulen und erklären mit der Begrüßung. Ich finde, das ist schon die Begrüßung, da wirkt schon die Worte. Es gibt nichts Furchtbares, wie wenn ich in ein Geschäft komme, und der Verkäufer blickt kurz auf, da kommen sie zurecht. Geschlossene Frage, negative Assoziation, der kommt schon nicht zurecht im Leben. Also, den Kunden habe ich schon verloren. Und ich finde, da geht es mit der Begrüßung los und dann mit der zweiten Frage, die dann auch was darf ich ihnen zu trinken bringen? Nicht wollen sie was trinken, sondern darf ich ihnen es nicht schon Fania bringen, und so weiter, einfach diese Frage-Techniken, die man natürlich kennt, die dann auch wirklich zu leben.

Clemens Sagmeister:

Und ich glaube, bei den Männern ist es schon nochmal mehr auch unsere Aufgabe als selbsternarte Experten, dass wir auch sagen, der Grunde muss sich darauf verlassen können, dass, wenn er zu Sagenmeister kommt, dass er das Richtige bekommt und nicht umwältigt, das muss nicht das sein, was er sich davor, was er gesucht hat, weil wer weiß schon, was er sucht?

Clemens Sagmeister:

Drum ist auch diese Frage suchen sie was bestimmtes? Komplett falsch, weil er sucht nichts bestimmtes, sondern er möchte jetzt hier zwei Stunden oder wie lange auch immer, sich einfach oder auch kürzer natürlich, möchte sich da entführen lassen in eine Welt, die ihm gefällt, vielleicht auch, aber mit der Sicherheit, dass er sagt okay, meine Lieblingsberaterin oder meine Lieblingsberater, der zeigt mir jetzt, was da hätte ich selber nicht hingegriffen, der zeigt mir das Thema, dass diese Saison dran ist, oder dass er kennt meinen Kleiderschrank vielleicht besser, wie ich ihn selber kenne, und der gibt mir jetzt das, mit dem ich rausgebe. Das habe ich davor gar nicht gesucht, aber das freut mich, und da bringe, fühle ich mich wohl, und das ist die Aufgabe für einen guten Berater, dass er das bestärkt auch, aber schon auch, wie du sagst, dem Kunden ab und zu mal eine Schüpfle gibt. Ich erinnere mich da zurück an beispielsweise das Thema weiße Sneaker, dass wir vor gefühlt, glaube ich, acht neun.

Clemens Sagmeister:

Jahren zum ersten Mal versucht haben, unsere Kunden nahezu bringen. Und wir wurden noch sehr unglaublich angeschaut. Und dann hat man so pöpö versucht, die Kunden dahin zu bringen. Und wer hat keinen weißen Sneaker im Schrank?

Heidi Winsauer:

Heute fällt man auf, wenn man schwarze Schuhe hat. Okay, caroline, das heißt, wenn ich es jetzt richtig verstanden habe, beim Clemens, ihr investiert da schon sehr viel auch in das Training, kommunikationsmäßig in die Mitarbeitenden.

Caroline Sagmeister:

Absolut. Also, wir haben immer wieder Coachings, und das essentielle ist eigentlich, dass man Fragen stellt, fragen, fragen, fragen, einfach auch zu wissen, was sind die Bedürfnisse. Der Kunde hat einen Anlass. Welcher Anlass? ist es eine Hochzeit? Wo findet die Hochzeit statt? auf einer Insel oder in Kennelebach, das sind? man kommt dann pöpö eben genau dorthin, wo man sein möchte, und man weiß genau, was der Kunde braucht, und kann ihn deswegen auch perfekt beraten. Aber es gibt natürlich auch Kunden, zu denen kann man nicht durchdringen. Man spricht und man fragt, und die Antworten kommen nicht so, wie man sich das wünscht, und da muss man sich dann auch selbst eingestehen.

Caroline Sagmeister:

Vielleicht passt jetzt auch die Chemie nicht, vielleicht ist der beim anderen Verkäufer einfach besser aufgehoben, weil da das Zwischenmenschliche mehr stimmt. Und da muss man sich dann auch zurücknehmen und sagen ich hole schnell meinen Kollegen und übergibt da einfach sehr, ich sage jetzt mal dezent, genau, und plötzlich klickt, und die lachen zusammen, und die verstehen sich, und der Verkauf wird perfekt abgeschlossen. Und das ist irgendwie das Spannende an dem Büro, weil jeder Mensch tickt anders. Die einen reden sehr viel, wollen persönliches erzählen, die anderen brauchen es einfach anders, und da haben wir zum Glück viele Verkäufer, so dass für jeden der passende eigentlich dabei ist.

Heidi Winsauer:

Also, es schwingen ja auch wahrscheinlich viele Glaubenssätze im Muster mit, oder Da kommen ganze Erziehungsbücher mit zur Tür herein, eben weil du gesagt hast, die weißen Sneaker, clemens, darf man? das gehört sich das? ist das denn üblich? entspricht das meinem Stil? was auch immer, wie könnt ihr da oder was habt ihr dafür Erfahrung gemacht? Lockert sich's langsam, während die Kunden, weil sie natürlich auch jünger sind, während die Locker kommen da andere Glaubens oder Beliefs herein, oder wie ist das? Wie verändert sich das?

Clemens Sagmeister:

Also, ich glaube, es wird auf jeden Fall lockerer. Also Corona hat sich die Modewelt verändert. Das muss man auch sagen. Es ist natürlich dort der ganze Homeoffice-Look, und der Schlapperlook, sag ich jetzt mal, wurde dort verstärkt. Aber es hat auch.

Clemens Sagmeister:

Also, mode funktioniert ja immer in Wellen. Und es gibt zwar auf der einen Seite weniger Dresscode. Ich habe kürzlich für eine Wahlberger Bank dort den Dresscode mitgestalten dürfen, und da ging es genau um diese Fragen Darf man weiße Sneaker, oder darf man die Krawatte mal weglassen? Und meine Antwort war ganz klar ja, passt euch an eurem Gegenüber, passt euch aber auch der Philosophie an der Bank. Und wenn die Bank, sag ich jetzt mal, eine Regenbogenfahne an der Fassade hängen hat und ein veganes Menü anbietet, dann muss es in Ordnung sein, dass der Berater mit dem weißen Sneaker und mit dem schönen Hemd und mit dem gebügeltem Hemd kommt, aber eben nicht mit Anzug und Krawatte. Und ich glaube, da merkt man schon, dass sich die Leute legierer kleiden, aber umgekehrt dann auch wieder in festlichen Teil wieder sehr korrekt oder beziehungsweise sehr bewusst modisch. Da will dann schon auch jeder genau das haben, was stylistisch sehr sicher ist.

Clemens Sagmeister:

Das kann dann keine Ahnung bei einer Sommerhochzeit sein, dass man zum Hochzeitanzug die Socken weglässt, aber es muss dafür die Hose die perfekte Länge haben. Also ich glaube, es gibt nicht einen kompletten Trend zu mehr Sportivität oder zu mehr Lockerheit, sondern vielleicht einfach zu einem Bewussteren anziehen. Das warst du auch vorher gesagt, dass ich morgens vor dem Spiegel stehe und schaue hinein. Ich glaube, jeder kennt das. Wenn man die richtige Wahl dann getroffen hat, dann geht man mit einem guten Gefühl raus aus der Tür, und ab und zu hat man so ein Bad Hair Day gibt es auch ein Bad Gloving Day, dass man sagt ah, jetzt passt es irgendwie nicht so, und das begleitet einem das ganze, das ist den ganzen Tag. Aber ich glaube, das geht jedem so.

Heidi Winsauer:

Also umsingen Worten von Paul Watzler weg zu sagen man kann nicht kommunizieren. Das betrifft auch die Kleidung. Also, selbst wenn ich kein Geld habe oder wenn ich keinen Mode-Sinn habe, alles was ich trage, spricht über mich.

Clemens Sagmeister:

Das heißt dieser erste.

Heidi Winsauer:

Eindruck, den ihr auch schon genannt habt. Da kommen wir jetzt schon zu einem. Ja, sind wir wieder beim Oberflächlichen oder beim Vorurteils behafteten Thema Mode. Das ist so eine Schublade geht auf in welcher Preisklasse bewege ich mich? Gehöre ich dazu, Gehöre ich nicht dazu? Man sagt auch, kinder auf dem Pausenhof haben schon dieses Schubladen denken. Was sagt ihr dazu? wenn sitzt Mode-Trends, mode-marken teuer, wie gehen die Leute da um? hat sich auch da was verändert?

Clemens Sagmeister:

Ich drücke das im Moment gerade bei den Jungen zum Beispiel der Trend wieder mehr Richtung Vintage, richtung Dinge nochmal zweites Lebens-Second Life, so ein bisschen der Kleinungsstücke auch geht und dass es da gar nicht so sehr auf den Preis ankommt. Es kommt auch nicht. also es gibt Leute, die geben viel Geld aus für Mode und sind aber nicht modisch gekleidet, und umgekehrt gibt es viele Leute Stopp, stopp stopp zurück zurück.

Heidi Winsauer:

Jetzt müssen wir klären, was genau meinst du. Also, es geht ja auch darum.

Clemens Sagmeister:

Das ist auch das, was wir unseren Verkäufern sagen die einzelnen Kleidungsstücke. Es geht darum, diese zu kombinieren und diese modisch richtig zu kombinieren. Und ich kann das teuerste Sacco kaufen und das mit der falschen Farbe von der Hose kombinieren. Oder ich habe den perfekten Anzug und trage dazu ausgeladste trauen Lederschuhe zu einem schwarzen Anzug, und der Look ist zerstört. Also ich glaube, es geht nicht darum, wie viel Geld gebe ich aus, sondern habe ich ein Händchen dazu, das zu kombinieren, denke ich beim Einkaufen schon an das Outfit und kaufe ich nicht so jetzt kaufe ich, heute kaufe ich ein Sacco, nächste Woche kaufe ich eine Hose. Darum versuchen wir auch immer, den Kunden im Outfit Gedanken, den zu beraten und zu sagen, du musst das so und so kombinieren.

Clemens Sagmeister:

Also ich denke, dass es dort schon bei dem jungen E-Mount Trend gibt, dass die sagen, wir müssen jetzt nicht diese Logomanier, die ich brauche, groß das Logo drauf, das ist so ein bisschen vorbei, passt auch nicht in eine Zeit, in der es vielleicht wirtschaftlich schwieriger ist, sondern es geht darum, stil sicher zu sein. Und dann hat Mode natürlich, wenn man das transportieren kann für alle, für den Gegenüber, aber auch für sich selber, kann eine sehr beruhigende, fast schon meditative Funktion auch übernehmen. Und es gibt beispielsweise auch ja diese Statistiken, dass Menschen, die gut gekleidet sind, eher über die Straße gelassen werden, wenn die an einer Straße ansteht. Also das zeigt ja auch, dass wir das natürlich wahrnehmen und einfach sehen, dass Mode wirkt auf das Gegenüber.

Caroline Sagmeister:

Und der Trend geht derzeit definitiv zum Understatement. Also nicht, wie das bei uns damals war. Wir sind jetzt ca gleich Altheidy da war. Je größer Diesel oder Replay oder war es auch immer auf dem Pulli stand und so cooler war das. Jetzt ist das Logo wirklich sehr klein, dezent, nicht mehr plakativ. Also der Trend geht wirklich momentan zum Understatement.

Heidi Winsauer:

Lass mich zu etwas kommen, was du gerade gesagt hast. Also, wenn ich es richtig verstanden habe modisch gekleidet sein heißt homogen oder es passt zusammen, und wenn es zusammen passt, dann wirkt es ruhiger oder stilsichere.

Clemens Sagmeister:

Ja, ich glaube, man kann es ein bisschen auch mit dem Essen vergleichen. Ich sage mal, wenn ein guter Koch, wenn das Steak perfekt ist, aber die Beilagen sind verkocht, dann wirkt das gesamte Essen oder das gesamte Menü nicht. Und das ist bei der Kleidung vielleicht ähnlich, dass man dort einfach auch die Gesamtkombination und das Gesamtoutfit macht den richtig guten Look aus. Ich glaube, oft kann man es auch gar nicht sagen, wenn etwas stört einem an den Look, wenn man vor dem Spiegel steht und sagt ich merke das bei mir selber, dass wenn ich zum Beispiel dann die Schuhe anziehe, dass ich mir dann denke, dann wächst ich vielleicht nochmal die Schuhe, aber wenn man die Schuhe noch nicht anhat, ist es vielleicht noch nicht perfekt, das Outfit. Und ja, das wirkt vom eigenen Spiegel genauso wie dann im Geschäft.

Heidi Winsauer:

Spannend, weil bei mir kommt es also ich merke schon, ich ringe in mir drinnen, also keine Foto für mich jetzt im Moment. Dann hat dann der Zustell ich bin absoluter Antimode im Moment und merke aber, dass, was du jetzt sagst, das kostet Zeit, und das ist eigentlich so eine Art Fürsorge für sich Sorgen, dass das, was man der Welt von sich zeigt, gepflegt ist. Aber sehen wir auch da wieder von der Oberfälligkeit eigentlich sehr, sehr nahe an der Tiefsehnigkeit. Manchmal muss man vielleicht Menschen vor sich selber schützen. Was ist jetzt, wenn jemand kommt und Dinge zusammenstellt, wo es dir im Herzen wehtut, und du denkst na bitte, nicht, gibst du denen das? oder denkst na ja, okay, gekauft ist verkauft.

Caroline Sagmeister:

Nein, ich gebe es ihnen natürlich aber aus dem Grund, wenn der Kunde glücklich ist und sagt, genau so fühle ich mich wohl, dann strahlt der das ja auch aus, und dann trägt er das mit einem Selbstbewusstsein, das ist vielleicht sogar auch wirklich cool ausschaut. Was ich nicht tue, ist, irgendjemand etwas ausschwatzen, weil ich schon merke, das passt einfach nicht zu dem. Und man kann die Kunden und Kundinnen schon sehr gut auch ein bisschen in die richtige Richtung führen, indem man einfach Alternativen bringt und sagt kombinierst doch mal mit dem boh, schau mal, farblich ist das vielleicht etwas ruhiger. Was denkst du dazu? Und durch diese Leitung kommt man auch meistens zu einem guten Endergebnis. Aber ich hatte mal ein lustiges Erlebnis mit einem Engländer. Der kam ins Geschäft rein, und mich hat es schon gefroren, weil das so arg war, was der anhatte.

Clemens Sagmeister:

Weile Hose.

Caroline Sagmeister:

Holzfellerhemd, einen roten, ein Bart der rote Bart und eine grüne Mütze. Und der war aber total unsicher und meinte dann er hat den Vorstellungsgespräche, er ist Physiker und er weiß nicht, zieht man da einen Anzug an? er hat nie einen Anzug an, was soll er anziehen? Und seine Freundin war auch dabei, und wir haben dann wirklich wir sind durchs Geschäft und haben dann einfach eine Kombination gesucht, weil der Anzug war eine zu krasse Veränderung für ihn gewesen, und wir haben dann ein wirklich ein Lecheres-Sacro gefunden. Das war eine coole Gino, und das hat er aber mit einem T-Shirt und nicht mit einem Hemd kombiniert.

Caroline Sagmeister:

Und der kam raus, und das war so ein attraktiver Mann, und das habe ich davor nicht gesehen. Und er hat sich selbst im Spiegel angeschaut und plötzlich der rote Bart war richtig cool und der war ein ja, und er hat sich selbst angeschaut, und die Freundin und alle drei waren wir echt glücklich, und er hat gesagt wow, okay, ich glaube, das passt, so gehe ich da morgen hin. Und das hat mich dann im Nachhinein so gefreut, dass er irgendwie durch diese Kleidung dann das selbstbewusstsein hatte. Also ich habe nie erfahren, ob er den Job bekommen hat oder nicht, aber er war super positiv, und für mich war das ein total schöner Tag.

Heidi Winsauer:

Also Kleider machen Leute, weil es wirkt zurück, was man am Spiegelbild sieht.

Caroline Sagmeister:

Und weil du sagst, du hast ja vorhin gesagt, man muss viel Zeit investieren. Das stimmt, aber wenn man einmal die Zeit investiert hat, dann habe ich dieses Outfit. Und weil es in dem fühle ich mich wohl, und zudem kann ich dann auch immer wieder zurückgreifen, Klappt bei uns Frauen nicht immer weil wir fühlen uns nicht immer gleich mit dem Outfit, aber ich habe schon so ein Liebings-Teil, wo ich weiß, wenn gar nichts passt, dann ziehe ich das an First Aid oder so Genau.

Heidi Winsauer:

Sehr, sehr viel Paket, ja cool. Eine Frage habe ich noch, was mich schon und euch wahrscheinlich noch viel mehr beschäftigt online haben. Jetzt haben wir die vergangenen 18 Minuten darüber gesprochen, dass sehr viel Beratung im Geschäft passiert, fällt aber weg, wenn ich zu Hause auf den Klick drücke. Es fällt die gesamte Kommunikation weg. Es glaubt ihr, wie lange wird es noch dauern, bis sich die Menschen wieder daran erinnern, dass ihnen da ganz was Entscheidendes fehlt, wenn sie zu Hause im Wohnzimmer shoppen?

Clemens Sagmeister:

Also ich glaube, das passiert schon, wenn man sieht aktuelle Zahlen vom Onlinehandel weltweit rückläufig.

Clemens Sagmeister:

das hat natürlich mit der globalen Wirtschaftsindewickelung zu tun hat, aber schon auch mit dem Trend zu tun, dass Einkaufen, wie diese Technologie aufkam mit dem Onlinehandel, war hauptsächlich ein Convenience-Thema. Wenn ich jetzt drei kleine Kinder habe, und ich habe den ganzen Tag schon viel mit denen zu tun, dann ist es extrem stressfrei, dann, wenn die schlafen auf der Couch mit dem iPad, meine Einkäufe zu machen. Aber das Einkaufen, wofür wir ja auch stehen, hat ja nichts mit reiner Bedarfsdeckung zu tun, sondern das soll ein Erlebnis sein, und das soll. Die Menschen haben sich immer schon auf Marktplätzen getroffen und haben sich in den Städten getroffen und haben sich ausgetauscht und gegenseitig Klatsch und Traged und Neuigkeiten ausgetauscht. Und ich denke, das war der Höhepunkt, natürlich auch während der Pandemie, dass es dort einfach so war, dass man gezwungen war, quasi zum Online-Einkaufen. Aber das hat den Leuten gefehlt.

Clemens Sagmeister:

Und wir bekommen auch viel Feedback von Menschen, die sagen, das ist auch wieder so schön, wieder in Geschäfte zu kommen, ins Gespräch zu kommen, durch die Städte flanieren. Und das ist ja auch im Moment der Trend, dass man sagt, die Innenstädte, sie werden wieder mehr um das Thema Aufenthaltsqualität aufgebaut. Und ich denke, wir sind mitten in dieser Entwicklung, und da werden sich ganz viele tolle Konzepte auch wieder auftun, wo man sagt, diese Dinge kaufe ich wieder bewusster stationär. Klar, manche Dinge wird man aus Konvenienzgründen weiter online kaufen, und in manchen Bereichen macht es auch Sinn, dass das so ist. Aber gerade bei Dingen, die man auf einer emotionalen Ebene kauft und die man ja nicht nur kauft, weil mir es kalt, ich brauche ein Polor, sondern ich möchte damit eine Emotion bei mir auslösen oder bei meinem Gegenüber oder immer meine Freude machen Ich glaube, da führt der Weg am stationären Einkaufen nicht mehr vorbei.

Heidi Winsauer:

Und das Thema Nachhaltigkeit hat sich auch stark in unseren Alltag eigentlich integriert. Worauf achtet ihr, wenn ihr neue Marken oder alte Marken behaltet, in Sortiment nimmt? Ist es wichtig für euch? Wo kommt es hier? wie wird es produziert? Oder sagt ihr es ist ein nice to have, aber wir sind ein bisschen in unseren Kunden verpflichtet und was ihr wünscht.

Caroline Sagmeister:

Es ist definitiv ein großes Thema, und es ist auch bei den Kunden ein großes Thema. Also es ist nicht so, dass der Kunde, der schaut sich schon das Etikett ganz genau an, will wissen, wo es produziert wird, will wissen, was für Arbeitsbedingungen sind. Man kann nicht immer alles genau so erfüllen, wie man sich das wünscht, aber wir sind schon sehr bemüht, da diesen Trend auch nachzugehen, einfach aus eigenem Interesse. Auch Wir sind ja beim Lieferanten. Der Einkauf startet ein Jahr, bevor die Ware dann ausgeliefert wird. Also wir sind da immer sehr früh dran. Wir kaufen jetzt schon wieder für nächsten Herbstwinter ein. Okay, was ist nächstes?

Heidi Winsauer:

Jahr der Trend.

Clemens Sagmeister:

Das können wir dir hoffentlich so in zwei Monaten sein. Jetzt wissen wir es noch nicht. Aber ich glaube, das ist nach wie vor Das Wichtigste für ihn. Oft in den Augen der Kunden ist, das Teil muss passen, und es muss gefallen, und die Nachhaltigkeit ist dann oft ein Add-on, aber das Teil muss überzeugen, und ich glaube, dass es dort auch wir haben beispielsweise auch gewisse Grundregeln, dass wir nichts aus Produktion, bangladesche oder solche Themen, die wir mitnehmen. Aber für uns steht auch im Vordergrund, dass, der Kunde muss zufrieden sein mit dem Teil. Aber es ist natürlich auch ganz in vielen Bereichen ein nachhaltig produziertes Stück Hat natürlich schon mal ganz andere positive Eigenschaften wie etwas, das belegt mit Kunstwasser produziert ist. Also ich sage mal, die positive Nachhaltigkeit, die ergibt sich automatisch aus dem Qualitätsanspruch des Kunden, und wenn ich natürlich einen Wert auf schöne Qualitäten lege und auf beste Materialien ja, die Kashmir-Ziege kann ich nicht nachhaltig füttern, weil dann stirbt. Also, das heißt, ich habe dort einen gewissen Erfüllungsdruck. Eigentlich, damit ich das gute Produkt bekomme, muss es auch nachhaltig produziert sein.

Heidi Winsauer:

Kashmir, das ist das Stichwort. Wer war der Modedesigner, der ein ganzes Dorf wiederbelegt hat? Bronello Cuccinelli Warte schon mal dort. habt ihr euch davon überzeugen können? Oder ist es ein Marketing? eine gute Story?

Clemens Sagmeister:

Also es ist eine sehr gute Story mit einem sehr positiven guten Kern, der Bronello Cuccinelli ist der Kashmir-Parks, der gestartet hat mit drei selbstgemachten Pullovern aus einem Hotelzimmer in München Und ist jetzt ein Milliardär und ist jemand, der aber von ganz Beginn an die Nachhaltigkeit sich auf die Fahne geschrieben hat Und das auch lebt. Also er hat dort die Solo-Mähe und diese Stadt in Italien komplett renoviert. Er gibt nach wie vor ein Prozentsatz seines Gewinns an soziale Zwecke reinvestiert. Er hat eine sehr nachhaltige Art zu Wirtschaften. Er ist selbst sehr philosophisch, sehr altruistisch orientiert. Wie viel natürlich davon gutes Marketing ist und wie viel von ihm Böckel vom Herzen kommt, kann ich schwer beurteilen, aber ich kann sagen, mich hat er damit überzeugt, weil es für mich authentisch und ehrlich rüberkommt.

Heidi Winsauer:

Und du warst schon einmal in dem Ort.

Caroline Sagmeister:

Ja, also stimmt für dich. Der ganze Ort arbeitet eigentlich nur Es arbeitet.

Clemens Sagmeister:

quasi der ganze Ort lebt und atmet Bronello Cuccinelli, Und ich kann es jedem nur empfehlen, wenn er dort in der Nähe ist. das ist wie ein Freiguftmuseum, Weil wirklich der ganze Ort sehr schön restauriert ist und renoviert ist und alle Kirchen und alle Plätze im perfekten Zustand sind.

Heidi Winsauer:

Wo genau ist das?

Clemens Sagmeister:

Das ist auf der Adria Seite, südlich von Bologna, noch weiter südlich.

Heidi Winsauer:

Haben wir noch zum Schluss ein Urlaubstippe Genau Super. Vielen Dank, clemens und Cairo Sackmeister, und weiterhin noch viel Freude beim Kommunizieren und Verkaufen von schöner Bekleidung.

Caroline Sagmeister:

Danke euch Danke.

Heidi Winsauer:

Heidi, wie Worte wirken. Das ist ein Podcast für dein persönliches und berufliches Wachstum. Es geht um effiziente und effektive Kommunikation. Gestaltet wird der Podcast von Helga Boss und Heidi Winsauer. Wenn dir gefallen hat, was wir dir hier bieten, dann freuen wir uns über eine kurze Rückmeldung. Unsere E-Mail-Adressen findest du in der Beschreibung verlinkt. Bis zur nächsten Podcast-Folge wünschen wir dir eine gute Zeit und erfolgreiche Gespräche.

Wie Worte Und Mode Wirken
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