Lern von Rosacea - Hautpflege-Podcast von Xeno

Warum dein Hautmikrobiom der Schlüssel ist, um deine Rosacea zu beruhigen

Xeno Naturkosmetik Episode 25

In dieser Episode erklärt Lara, warum das Hautmikrobiom wichtig für Rosazea und Couperose ist und wie du mit Prä-/Pro-/Postbiotika und dem richtigen pH-Wert dein Mikrobiom stärkst. Du erfährst, welche Gewohnheiten das Mikrobiom kippen lassen und wie du eine schlanke, wirksame Routine daraus ableitest.

Highlights

  • Säureschutzmantel: Leicht saure Produkte halten den Säureschutzmantel stabil und fördern „gute“ Mikroben.
  • Hautbarriere: Hautidentische Fette (z. B. Squalan, Ceramide, Caprylic/Capric Triglyceride) mindern Wasserverlust und schaffen das Milieu fürs Mikrobiom.
  • Probiotisch: Was sind Probiotika, Präbiotika und Postbiotika?
  • Trigger meiden: z.B. Alkohol, Duftstoffe/ätherische Öle, Seifen, zu häufige/falsche Peelings (wie AHA, BHA), Retinol u.s.w.

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Produkte aus der Folge:

Musik: Andreas Bohl, Lukas Böhnlein

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Diese Podcast-Folge ersetzt keine medizinische Beratung. Rosacea und Hautzustände verlaufen individuell. Bei anhaltenden Beschwerden bitte ärztlich abklären.

[00:00:00] Lara: Am Ende dieser Folge weißt du auf jeden Fall, wie du mit einem auflodernden Rosazea-Schub umgehst und was der mit deinem Hautmikrobiom zu tun haben kann. Dazu erzähle ich, welche Pflegestrategien du brauchst, wie du deine Bakterien in ein gutes Milieu bringst und eine starke Hautbarriere aufbaust.

[00:00:16] Lukas: Ist ja eigentlich fast schon eine Sünde, dass wir diese Folge erst jetzt aufnehmen – sieben Jahre nachdem wir Xeno gegründet haben.

[00:00:23] Lara: Ja, schon, auf jeden Fall.

[00:00:26] Lukas: Seit Anfang an sorgen wir dafür, dass alle Produkte mikrobiomfreundlich sind. Probiotisch …

[00:00:33] Lara: … und so weiter. Und wir haben das schon gemacht, als das in den Hautpflege-Dschungeln noch gar nicht wirklich sichtbar war.

[00:00:41] Lukas: Ich bin Lukas, der Mitgründer von Xeno.

[00:00:45] Lara: Hi, ich bin Lara, vermutlich kennt ihr mich. Ich bin die Gründerin von Xeno, habe alle Rezepturen entwickelt und habe auch selbst Rosazea – ich weiß also genau, was da passiert.

[00:00:55] Lara: Und wow, Leute, ihr glaubt gar nicht, wie wichtig das Hautmikrobiom ist, denn da kannst du so einiges rausholen, wenn du gerade noch flasht oder irgendwelche Schwierigkeiten hast.

[00:01:04] Lukas: Vielleicht vorweg: Das Thema ist sehr umfangreich und hat mit vielen anderen Bereichen zu tun. Wir wühlen uns heute da durch, ohne zu sehr in Fachchinesisch abzudriften. Ich bin auch eher Laie und bin sehr gespannt auf Laras Input.

[00:01:29] Lukas: Wir versuchen das so praxisorientiert wie möglich zu machen, damit ihr direkt etwas für eure Hautpflege mitnehmen könnt – was ihr vielleicht verändern könnt oder ob ihr schon alles super macht. Dann lass uns losstarten, oder?

[00:01:44] Lara: Genau. Ich erkläre es so einfach wie möglich, denn es bringt ja niemandem etwas, Fachbegriffe zu kennen, aber im Badezimmer nicht zu wissen, was man tun soll.

[00:01:54] Lukas: Willst du vielleicht anfangen und kurz erklären, was das Mikrobiom überhaupt ist?

[00:02:01] Lara: Ja. Wir haben alle ein Hautmikrobiom – also viele unterschiedliche Mikroorganismen auf der Haut. Das bildet sich schon als Kind: Bei der Geburt gehst du durch den Geburtskanal und bekommst einen Teil des Mikrobioms deiner Mutter mit. Deswegen haben Kaiserschnittkinder ein anderes Mikrobiom.

[00:02:23] Lukas: Ich stelle mir das wie einen Garten vor, den man pflegt: Man will Vielfalt an Pflanzen.

[00:02:32] Lukas: Wenig Unkraut, nichts darf austrocknen, aber auch nicht ertrinken.

[00:02:38] Lara: Unsere Haut ist ein wunderschöner Garten – hoffentlich.

[00:02:41] Lukas: Es braucht ein Gleichgewicht. Die Pflanzen brauchen Feuchtigkeit, aber nicht zu viel. Ist es zu wenig, trocknen sie aus; zu heiß ist nicht gut, zu kalt auch nicht. Wenn das Gleichgewicht zu stark in eine Richtung abdriftet, kann eine Monokultur entstehen.

[00:03:09] Lukas: Dann wächst nur noch eine Sorte Pflanzen, und das wollen wir nicht.

[00:03:12] Lara: Genau. Passiert das, werden es weniger gute Bakterien und die schlechten nehmen überhand – die Diversität kippt ins Negative. Menschen mit Rosazea oder Couperose haben ohnehin ein weniger vielfältiges Mikrobiom. Übrigens sieht man das auch bei Neurodermitis, Schuppenflechte und teilweise bei Akne.

[00:03:48] Lukas: Was sind denn „schlechte“ Bakterien? Wie teilt man gute und schlechte ein?

[00:03:56] Lara: Die guten Bakterien sorgen dafür, dass in der Haut alles funktioniert: Feuchtigkeit speichern, Schutz vor oxidativem Stress und so weiter. Bei Rosazea siedelt sich oft zu viel Staphylococcus aureus an. Wir wollen mehr Staphylococcus epidermidis und andere „Gute“, die sich gut ernähren – die schlechten sollen wenig Platz haben.

[00:04:27] Lukas: Jeder von uns hat doch auch Aknebakterien auf der Haut. Nur in Grenzen – durch die guten Bakterien können die sich gar nicht so ausbreiten, dass wir alle Akne bekommen.

[00:04:44] Lara: Richtig. Spannend ist, dass wir immer mehr über die Mikroorganismen auf der Haut herausfinden. Fun Fact: Haut und Darm sind verbunden – die Darm-Haut-Achse.

[00:05:03] Lukas: Ich nutze da gern die Donut-Metapher: Der Darm ist wie die Innenseite des Lochs, gehört aber trotzdem zur Außenwelt. Die Haut im Darm ist also eine „Außenseite“ nach innen, und die Haut, die wir meinen, ist außen.

[00:05:41] Lara: Okay, wow. Wenn ihr das nächste Mal einen Donut esst, denkt an Haut und Darm.

[00:05:48] Lukas: So merke ich mir das.

[00:05:52] Lara: Jedenfalls spielen Darm und Haut viel zusammen. Wichtiger Punkt: Das Mikrobiom braucht bestimmte Bedingungen, um gut besiedelt zu sein und uns zu schützen.

[00:06:14] Lukas: Also wie im Garten.

[00:06:15] Lara: Genau.

[00:06:17] Lukas: Das gilt ja für alle – unabhängig von Rosazea oder anderen Hautkrankheiten.

[00:06:29] Lara: Ja. Es sollte immer gut in Balance sein. Bei Rosazea kippt es nur schneller; das Mikrobiom ist weniger vielfältig.

[00:06:37] Lukas: Deswegen ist diese Folge – wie eigentlich alle unsere Folgen – auch interessant, wenn du keine Rosazea hast.

[00:06:45] Lukas: Fast alles, was für Rosazea gut ist, ist auch für andere Menschen gut.

[00:06:49] Lara: Mit ein paar Unterschieden – Konzentrationen, Wirkstoffe etc.

[00:06:57] Lukas: Aber die Grundlagen, dazu gehört das Hautmikrobiom.

[00:07:01] Lukas: Welche Bedingungen braucht das Mikrobiom, um gut zu leben?

[00:07:05] Lara: Erstens: einen guten Säureschutzmantel, also einen leicht sauren pH-Wert – sonst siedeln sich gute Bakterien gar nicht an. Zweitens: antimikrobielle Peptide; die Haut schüttet sie unter guten Bedingungen aus, das fördert eine günstige Lipidschicht, worin sich gute Bakterien vermehren. Drittens: Immunzellen als „Wächter“, die Stress niedrig halten – dann ist beim Mikrobiom alles „tidy“.

[00:07:49] Lukas: Was ist speziell bei Rosazea anders als bei Menschen ohne Rosazea?

[00:07:58] Lara: Rosazea ist eine Fehlregulation des Immunsystems, außerdem von Nerven und Gefäßen. Die Gefäße reagieren anders, werden weiter – daher die Rötungen an Wangen, Nase etc. Das Zusammenspiel ist fragiler. Weil unser Mikrobiom von vornherein weniger vielfältig ist, kippt es schneller. Wenn du z. B. Seife benutzt – also etwas Alkalisches – ist die Haut nicht mehr leicht sauer.

[00:08:53] Lara: Ist die Haut leicht sauer, können sich die guten Bakterien vermehren. Bei Rosazea/Couperosebraucht die Haut länger, um wieder leicht sauer zu werden – sie regeneriert langsamer in diesem Punkt. Das „Fenster“ ist kleiner, insgesamt sind wir fragiler, es kippt schneller.

[00:09:18] Lukas: Und dann gibt es ja noch die Demodex-Milbe, die bei manchen mit Rosazea eine Rolle spielt.

[00:09:30] Lara: Genau. Wie Aknebakterien lebt die Demodex-Milbe grundsätzlich auf jeder Haut – unproblematisch. Bei Rosazea/Couperose hat man aber eine höhere Dichte gefunden. Das verschiebt die „Population“ und stresst das Mikrobiom.

[00:09:59] Lukas: Manche sagen, das sei die Ursache von Rosazea.

[00:10:02] Lara: Nee. Wir wissen die Ursache nicht genau. Rosazea ist multifaktoriell, immun- bzw. autoimmun gesteuert; dazu wird viel geforscht. Man kann das Mikrobiom nicht in kürzester Zeit „umstellen“ und damit die Ursache beheben.

[00:10:38] Lukas: Aber es ist jedenfalls nicht die Demodex-Milbe allein.

[00:10:41] Lara: Genau. Sie kann mitspielen. Deshalb gibt es bei Betroffenen mit hoher Demodex-Dichte z. B. Ivermectin als Creme. Das reduziert die Milben, wirkt medizinisch positiv und hilft, dass Mikrobiom, Hautbarriere und Säureschutzmantel wieder besser in Balance kommen – die „Entzündungs-Fenster“ werden kleiner.

[00:11:10] Lara: Du merkst: Bei Rosazea/Couperose geht es viel darum, immer wieder an kleinen „Schrauben“ zu drehen. Ich nutze Hautpflege als Werkzeugkasten – wenn ich reagiere, greife ich gezielt zu.

[00:11:25] Lukas: Kommen wir dazu gleich. Erst: Was schadet dem Mikrobiom – in der Hautpflege und generell?

[00:11:40] Lukas: Wieder der Gartenvergleich: Unkraut weg – man könnte mit dem Pflug durch, mit dem Flammenwerfer alles verbrennen …

[00:12:03] Lukas: … oder Gift nutzen, das alles abtötet.

[00:12:06] Lara: In der Hautpflege wären das Alkohol in hohen Konzentrationen oder starke Desinfektionsmittel – die töten auch gute Bakterien. Systemisch wirken z. B. Chemotherapeutika – die haben einen starken Einfluss auf das Hautmikrobiom und „radieren“ viel weg.

[00:12:28] Lara: Wenn man ein Chemotherapeutikum braucht, ist das natürlich gesetzt.

[00:12:33] Lara: Aber: „Bio-Alkohol“, Weingeist in Naturkosmetik – das ist nicht „besser“. Das reduziert die Vielfalt und zieht Feuchtigkeit aus der Haut. Rosazea kann Feuchtigkeit ohnehin schlechter halten – dehydriert schneller. Alkohol verstärkt den Teufelskreis und bringt uns schneller aus der Balance.

[00:13:19] Lukas: Wenn ich also mit Desinfektion/Alkohol/Duftstoffen (oft alkoholbasiert) Mikroorganismen abtöte, kommen neue – aber dann eher die schlechten?

[00:13:33] Lara: Tendenziell ja. Pauschal kann man’s nicht sagen, aber: Die Haut steht unter Stress, Barriere und Säureschutzmantel auch. Gute Bakterien können sich schlechter ansiedeln. Ziel ist: Mehr gute Bakterien „bauen Häuser“, dann bleibt wenig Platz für die schlechten.

[00:14:19] Lukas: Problematisch wird’s wohl vor allem, wenn man das regelmäßig macht.

[00:14:22] Lukas: Also Aftershaves & Co. täglich großflächig – oder Cremes mit viel Alkohol.

[00:14:37] Lara: Unterschied zwischen Alkoholen: Es gibt auch „gute“ Fettalkohole, die Feuchtigkeit spenden. Und klar: Schneidest du dich, ist Wunddesinfektion okay – das verarmt das Mikrobiom nicht komplett. Es hängt von der Hautvorgeschichte ab.

[00:15:05] Lukas: Mir ging’s darum: Wunddesinfektion = Ausnahme. Tägliche Desinfektion/duftstoffreiche Produkte sind unnötig.

[00:15:23] Lara: Genau. Ätherische Öle zerlegen zusätzlich die Hautbarriere – mehr oxidativer Stress, Reaktionen mit Sonnenlicht usw.

[00:15:36] Lukas: pH-Wert: Wodurch gerät er aus dem Gleichgewicht?

[00:15:47] Lara: Schon durch Seife zur Reinigung – auch sog. „basische“ Pflege, Tonerde etc. Neben Mikroverletzungen (Risiko → Entzündungskreislauf) ist alles über pH 7 problematisch. Seifen haben typischerweise einen alkalischen pH von etwa 9–11, unsere Haut liegt durchschnittlich bei 5–6.

[00:16:23] Lara: Je älter wir werden, desto höher liegt unser Haut-pH – reife Rosazea/Couperose hat also ein noch kleineres „Fenster“.

[00:16:36] Lukas: Wenn die Haut 5–6 hat und Wasser oft ~7 (manchmal höher, je nach Härte) – ist Wasser schon ein Problem?

[00:16:50] Lara: Nein. Ich finde es problematisch, Wasser als „Problem“ darzustellen. In extremen Schüben kann man mal destilliertes Wasser nehmen und Pflege mit pH 5–6 nutzen, um schnell zu „puffern“. Von 7 auf 5–6 kommt die Haut gut klar. Gefährlich wird’s, wenn es zu basisch/alkalisch wird – oder zu oft zu sauer. Dann leidet die Barriere; ist sie „leck“, läuft der Entzündungskreislauf.

[00:17:41] Lukas: Wie sieht’s mit Feuchtigkeit aus?

[00:17:47] Lara: Meinst du Feuchtigkeitscremes?

[00:17:50] Lukas: Genau – kann zu viel/zu wenig Feuchtigkeit ein Problem sein?

[00:17:55] Lara: Rosazea hat Schwierigkeiten, Feuchtigkeit zu halten – neigt aber auch schnell zu perioraler Dermatitis, wenn zu viel Feuchtigkeit okklusiv wird und die Hornschicht aufquillt. Feuchtigkeit an sich schadet dem Mikrobiom nicht; problematisch wird’s, wenn daraus Entzündung entsteht.

[00:18:30] Lukas: Was schadet dem Mikrobiom sonst noch?

[00:18:36] Lara: Alles, was die Barriere schwächt: zu starke Säuren, zu häufiges Peelen – oder gar nichts machen.

[00:18:53] Lara: Ich kenne das: Wenn die Haut gestresst ist, will man nichts auftragen. Bei Rosazea/Couperoseverlieren wir aber sehr schnell Wasser (Stichwort transepidermaler Wasserverlust). „Nichts“ lässt die Haut weiter austrocknen, die Barriere wird schwächer – und die restlichen Probleme kommen hinterher.

[00:19:43] Lukas: Zu Duftstoffen/ätherischen Ölen verlinken wir euch einen Blogartikel.

[00:19:52] Lara: Genau – dazu zählen auch Blütenhydrolate und diverse Pflanzenextrakte.

[00:20:04] Lara: Rosenwasser ist mein Lieblings-Negativbeispiel.

[00:20:06] Lukas: Und zum Thema Seifen haben wir einen ausführlichen Artikel – verlinken wir in den Shownotes. Wenn euch der Podcast gefällt, freuen wir uns über eine Bewertung – so finden andere mit Interesse an dem Thema den Podcast leichter.

[00:20:34] Lukas: Und wenn du Themenwünsche hast, schreib sie gern in die Kommentare.

[00:20:46] Lara: Auf jeden Fall – bringt eure Fragen ein, ich schaue mir das an. Ganz ehrlich: So einen Podcast hätte ich mir am Anfang gewünscht. Vieles davon habe ich mühsam recherchiert – let’s go.

[00:21:02] Lukas: Dann langsam zur Lösung: Man kann alles weglassen, was schadet – aber was kann man aktiv gut machen?

[00:21:16] Lara: Wichtigster Punkt, um dem Mikrobiom nicht zu schaden: leicht sauer pflegen, Säureschutzmantel intakt halten.

[00:21:30] Lukas: Worauf achte ich beim Einkauf?

[00:21:38] Lara: Ich finde es super, wenn der pH-Wert auf dem Produkt steht – wir machen das. Ein pH zwischen 5 und 6 funktioniert gut.

[00:22:02] Lukas: Bis 7 als Ausnahme bei Reinigern ist okay?

[00:22:07] Lara: Ja – da ist Wasserkontakt, das passt. Bei einem unserer Reiniger liegt der pH bei 7, damit er augenverträglich ist (der Augen-pH liegt näher daran, sonst würde Wasser brennen). Alle anderen Reiniger sind leicht sauer.

[00:22:37] Lukas: Etwas saurer ist auch okay?

[00:22:44] Lara: Ja. pH 5 ist z. B. gut in Richtung „Healthy Aging“. Mit dem Alter steigt der Haut-pH tendenziell. Aber nicht zu sauer, sonst wird’s schnell eine echte Säure – das gehört nicht täglich auf die Haut.

[00:23:21] Lukas: Peelings haben generell niedrigere pH-Werte.

[00:23:24] Lara: Genau. pH 3–4, oft etwa 3,8, ein- bis zweimal pro Woche – das ist okay. Extrem saure DIY-Sachen (Zitrone auf Hyperpigmentierung etc.) sind keine gute Idee – weder bei Rosazea/Couperose noch generell. Das zerstört die Barriere und stresst das Mikrobiom.

[00:24:00] Lukas: Also nicht nur fürs Mikrobiom schlecht, sondern generell – gerade bei Rosazea.

[00:24:05] Lara: Genau.

[00:24:06] Lukas: Und wenn auf einem Produkt der pH nicht steht?

[00:24:20] Lara: Entweder nicht kaufen oder beim Hersteller nachfragen.

[00:24:31] Lukas: Wie sähe eine gute Routine aus, die das Mikrobiom wirklich unterstützt?

[00:24:40] Lara: Ideal sind Produkte mit Inhaltsstoffen, die das Mikrobiom füttern – Stichwort probiotische Pflege(als Oberbegriff genutzt).

[00:24:54] Lara: In Hautpflege hat man keine lebenden Probiotika; man nutzt abgetötete/fermentierte Bestandteile, z. B. Lactobacillus-Ferment.

[00:25:47] Lara: Präbiotika sind das Futter – gesunde Zucker wie Inulin oder Oligosaccharide fördern die guten Bakterien.

[00:26:15] Lara: Postbiotika sind wirksame Stoffwechsel-Endprodukte, oft Fermente. Das haben wir ebenfalls in Produkten – u. a. im Neu-Launch.

[00:26:39] Lukas: Stimmt, wir haben vor ein paar Tagen ein neues Produkt gelauncht – dazu gleich mehr.

[00:26:46] Lara: Wichtig: Probiotisch pflegen pusht das Mikrobiom – aber nur, wenn das Produkt leicht sauer ist.

[00:27:01] Lukas: Fermentierte Inhaltsstoffe sind ja auch in Lebensmitteln eine Art Konservierung – und wir nutzen Fermentation auch, um ohne „schlechten“ Alkohol zu konservieren. Sagen wir jetzt einfach „probiotische Pflege“ als Überbegriff.

[00:27:33] Lara: Mir war nur wichtig, die Begriffe einmal zu sortieren.

[00:27:43] Lukas: Gibt’s noch mehr zu beachten, wenn ich meine Routine zusammenstelle?

[00:27:51] Lara: Meinst du einen grundlegenden Einstieg für stärkeres Mikrobiom?

[00:28:02] Lukas: Genau. Ich achte auf unproblematische Konservierung, passenden pH, Prä-/Pro-/Postbiotika. Bin ich damit gut?

[00:28:35] Lara: Ja. Reiniger, Creme und ein guter Sonnenschutz. Sonnenschutz muss nicht probiotisch sein – nimm den, den du gut verträgst und täglich nutzt. Alles leicht sauer (pH 5–6) und passend zu Hauttyp, -zustand und Problem.

[00:29:05] Lukas: Wie stärkt man das Mikrobiom sonst noch?

[00:29:08] Lara: Barriere aufbauen. Leicht saure Pflege fördert antimikrobielle Peptide, die gute Fette ansammeln. Fehlen die, geben wir hautidentische Fette: Squalan, Caprylic/Capric Triglyceride, Ceramide. Das ist der „Mörtel“ in der Mauer – macht die Haut robust. Viele gute Fette → gute Besiedlung → vielfältiges Mikrobiom → Schutz vor oxidativem Stress, vorzeitiger Alterung, UV-Belastung und weniger Entzündungen.

[00:30:04] Lukas: Welche Xeno-Routine würdest du empfehlen, wenn man probiotisch starten will?

[00:30:14] Lara: Du kannst alle Produkte gut kombinieren. Für den Einstieg: Reiniger – z. B. Better Than Soap – und Basiscreme – z. B. Root & Grow mit Lactobacillus-Ferment – plus ein Sonnenschutz.

[00:30:27] Lara: Wenn du zu Dehydrierung neigst, ergänze Toner/Essence für mehr Feuchtigkeit.

[00:31:02] Lara: Das können z. B. Bright Head oder Sweet Hug (bei trockener Haut) sein – oder unser neues Produkt: die Kombucha Essence. Die ist „all-in“, enthält fermentierten Pu-Erh-Tee (lange fermentiert, reich an „Futter“ für gute Bakterien) sowie Inulin. Minimalistisch, unaufgeregt, aber potent – ideal auch für reife Haut. Ein verarmtes Mikrobiom lässt die Haut schneller altern.

[00:31:55] Lukas: Heißt: Grundsätzlich ist jede Xeno-Routine mikrobiomfreundlich. Wenn du es besonders fördern willst oder ein Problem vermutest, unterstützt Soft & Strong, unsere Kombucha-Essence, zusätzlich.

[00:32:20] Lara: Genau – z. B. nach perioraler Dermatitis: erst Barriere aufbauen (etwa mit Safe Space), parallel Mikrobiom pushen. Auch nach einem Schub ist das hilfreich.

[00:32:37] Lukas: Und wenn du andere Pflege nutzt, kannst du die Mikrobiom-Komponente ergänzen – pH prüfen, kein Alkohol.

[00:32:46] Lukas: Zum Sonnenschutz: Falls du noch keinen passenden hast, in den Shownotes ist unser Sonnenschutz-Guide – damit findest du eine verträgliche Creme für Rosazea-Haut.

[00:33:16] Lukas: Wie siehst du den Umgang der Beauty-Industrie mit dem Thema Mikrobiom?

[00:33:26] Lara: Ehrlich gesagt: nicht gut. Es fehlt Aufklärung zum Säureschutzmantel und eine klare pH-Kennzeichnung auf Produkten. Es gibt mehr Marken, die das machen – top –, aber viele große Marken nicht.

[00:33:55] Lara: Oft zählt das Gefühl beim Auftragen – und Probleme werden eher kaschiert. Dann braucht man das nächste Produkt und noch eins. Ich bin Fan davon, die Haut in einen Zustand zu bringen, in dem sie sich selbst gut helfen kann: hautidentische Fette, Mikrobiom aufbauen, richtige „Bausteine“.

[00:34:40] Lara: Bei Rosazea/Couperose brauche ich phasenweise mehr Pflege als Menschen ohne Hautproblem. Aber ich sehe viele, die ohne echtes Hautproblem immer neue „Glow-Seren“ und Booster kaufen – und dadurch eines bekommen.

[00:35:27] Lukas: Lass uns zum Schluss die wichtigsten Punkte zusammenfassen.

[00:35:49] Lara: Erstens: Leicht sauer pflegen – so bleibt das Mikrobiom intakt.

[00:35:56] Lara: Zweitens: Probiotische Inhaltsstoffe nutzen – also das richtige „Futter“ für gute Bakterien.

[00:36:13] Lara: Drittens: Ein Produkt einsetzen, das das Mikrobiom aktiv stärkt. Und: weniger ist mehr – nur Produkte nutzen, die deine Haut jetzt braucht.

[00:36:31] Lara: Ich nutze meine Pflege als Werkzeugkasten und schaue täglich: Was braucht meine Haut, damit Mikrobiom, Barriere, Säureschutzmantel – und meine „Rosi“ – glücklich sind?

[00:36:52] Lara: Also: immer auf die Haut hören.

[00:36:54] Lukas: Die genannten Artikel findest du in den Shownotes. Wir freuen uns über Bewertungen und Kommentare mit Themenvorschlägen – die greifen wir gern in nächsten Folgen auf.

[00:37:16] Lukas: Wir freuen uns. Bis zum nächsten Mal.

[00:37:18] Lara: Bis zum nächsten Mal. Tschüss.