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»Der gefallene Mann« mit Künstler Valentin Magaro

February 10, 2022 Maximilian Grieger + Roger Furrer
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»Der gefallene Mann« mit Künstler Valentin Magaro
Feb 10, 2022
Maximilian Grieger + Roger Furrer

Valentin Magaro, Künstler aus Winterthur ist zu Besuch im neuen Studio-Lookout-Salon-Podcast. Ausgangslage für das 35-minütige Gespräch von Maximilian Grieger und Roger Furrer mit Magaro ist dessen Lithographie «Der gefallene Mann». Die Geschichte des ungarischen Politikers und ehemaligen EU-Abgeordneten József Szájer, der 2020 während des Lockdowns an einer Sex- und Drogenparty mit rund 20 Männern erwischt und die von der Polizei aufgrund der Missachtung der Coronaregeln aufgelöst wurde. Verhaftet wurde der Politiker spärlich bekleidet bei einem Fluchtversuch entlang einer Dachrinne.

Gewaltige 3,60 Meter lang ist das faltbare Leporello «Der gefallene Mann» in seiner ganzen Länge, das vom 12. Februar bis 15. Mai 2022 im Kunsthaus Grenchen, Schweiz zu besichtigen ist. Anhand von Medienberichten über den Vorfall von József Szájer, erzählt Valentin Magaro eine fiktive Geschichte eines Mannes, der über einen öffentlichen Sexskandal strauchelt, dabei ums Leben kommt und wiedergeboren wird, um seinen Frieden zu finden. Szájer war in seiner Heimat Ungarn ein rechtspopulistischer Politiker der Fidesz-Partei von Viktor Orbán und hatte aktiv an der neuen Verfassung mitgearbeitet, die die Rechte gleichgeschlechtlicher Paare untergraben und das traditionelle Familienbild als gesetzeskonform verankert hat.

Magaro interessiert sich jedoch für mehr als nur die Geschichte, die für die Medien ein gefundenes Fressen war. Er hält uns den Spiegel unserer Gesellschaft vor und beschäftigt sich mit innerer Scheinheiligkeit, die sich am Scheitern des anderen ergötzt. Seine freizügige Darstellung von intimen Akten können aufregen oder vordergründige Schaulust befriedigen, doch darum geht es ihm nicht. Magaro interessiert sich mit viel Feingespür für diesen Mann, der mit seiner Doppelmoral unsere eigenen Moralvorstellungen bedient, ohne dabei plakative Kritik zu üben und verarbeitet die Thematik zu kunstvollen Bildkompositionen. Der Künstler ist seit Beginn seiner Schaffenszeit immer eng mit der LGBTQ+ Community verbunden. Er hat sich nicht das erste Mal mit einem Thema beschäftigt, welches in der radikalen Ansicht der heutigen Cancel Culture als problematisch angesehen werden kann. Genau hier setzt Magaro an, fordert uns mit seinen Bildern die eigenen Grenzen der Wahrnehmung zu überdenken und spricht sich gegen Diskriminierung sowie vor allem gegen öffentliche Ächtung aus.

Entstanden ist die Arbeit auf Papier in Zusammenarbeit mit dem Zürcher Drucker Thomi Wolfensberger in einem historischen Steindruckverfahren, gepaart mit modernster Technologie in der Druckvorbereitung. Im Podcast berichtet Valentin Magaro auch darüber, was ihn daran fasziniert mit einem Druckverfahren neue Möglichkeiten seines künstlerischen Schaffens auszuloten.

Unterstützt wird die Arbeit «Der gefallene Mann» von der Heinrich Hössli Stiftung, der Kulturförderung des Kantons St. Gallen, der S. Eustachius Stiftung, der Erna und Curt Burgauer Stiftung und der Fachstelle Kultur Kanton Zürich.

Show Notes

Valentin Magaro, Künstler aus Winterthur ist zu Besuch im neuen Studio-Lookout-Salon-Podcast. Ausgangslage für das 35-minütige Gespräch von Maximilian Grieger und Roger Furrer mit Magaro ist dessen Lithographie «Der gefallene Mann». Die Geschichte des ungarischen Politikers und ehemaligen EU-Abgeordneten József Szájer, der 2020 während des Lockdowns an einer Sex- und Drogenparty mit rund 20 Männern erwischt und die von der Polizei aufgrund der Missachtung der Coronaregeln aufgelöst wurde. Verhaftet wurde der Politiker spärlich bekleidet bei einem Fluchtversuch entlang einer Dachrinne.

Gewaltige 3,60 Meter lang ist das faltbare Leporello «Der gefallene Mann» in seiner ganzen Länge, das vom 12. Februar bis 15. Mai 2022 im Kunsthaus Grenchen, Schweiz zu besichtigen ist. Anhand von Medienberichten über den Vorfall von József Szájer, erzählt Valentin Magaro eine fiktive Geschichte eines Mannes, der über einen öffentlichen Sexskandal strauchelt, dabei ums Leben kommt und wiedergeboren wird, um seinen Frieden zu finden. Szájer war in seiner Heimat Ungarn ein rechtspopulistischer Politiker der Fidesz-Partei von Viktor Orbán und hatte aktiv an der neuen Verfassung mitgearbeitet, die die Rechte gleichgeschlechtlicher Paare untergraben und das traditionelle Familienbild als gesetzeskonform verankert hat.

Magaro interessiert sich jedoch für mehr als nur die Geschichte, die für die Medien ein gefundenes Fressen war. Er hält uns den Spiegel unserer Gesellschaft vor und beschäftigt sich mit innerer Scheinheiligkeit, die sich am Scheitern des anderen ergötzt. Seine freizügige Darstellung von intimen Akten können aufregen oder vordergründige Schaulust befriedigen, doch darum geht es ihm nicht. Magaro interessiert sich mit viel Feingespür für diesen Mann, der mit seiner Doppelmoral unsere eigenen Moralvorstellungen bedient, ohne dabei plakative Kritik zu üben und verarbeitet die Thematik zu kunstvollen Bildkompositionen. Der Künstler ist seit Beginn seiner Schaffenszeit immer eng mit der LGBTQ+ Community verbunden. Er hat sich nicht das erste Mal mit einem Thema beschäftigt, welches in der radikalen Ansicht der heutigen Cancel Culture als problematisch angesehen werden kann. Genau hier setzt Magaro an, fordert uns mit seinen Bildern die eigenen Grenzen der Wahrnehmung zu überdenken und spricht sich gegen Diskriminierung sowie vor allem gegen öffentliche Ächtung aus.

Entstanden ist die Arbeit auf Papier in Zusammenarbeit mit dem Zürcher Drucker Thomi Wolfensberger in einem historischen Steindruckverfahren, gepaart mit modernster Technologie in der Druckvorbereitung. Im Podcast berichtet Valentin Magaro auch darüber, was ihn daran fasziniert mit einem Druckverfahren neue Möglichkeiten seines künstlerischen Schaffens auszuloten.

Unterstützt wird die Arbeit «Der gefallene Mann» von der Heinrich Hössli Stiftung, der Kulturförderung des Kantons St. Gallen, der S. Eustachius Stiftung, der Erna und Curt Burgauer Stiftung und der Fachstelle Kultur Kanton Zürich.