
Kapierfehler - Neurodivergenz und Schule
Schule sollte bunt und vielfältig sein – ein Ort, an dem sich alle Menschen wohlfühlen können!
Ich bin Corina, Lehrerin und stolz darauf, anders zu sein. Mit 40 Jahren habe ich herausgefunden, dass ich neurodivergent bin, und seitdem hat sich mein Blick auf Schule und Lernen grundlegend verändert. In meinem Podcast setze ich mich für ein inklusives Bildungssystem ein, das neurodivergente Schüler*innen und alle mit besonderen Bedürfnissen besser unterstützt und wertschätzt.
Schüler*innen mit ADHS, im Autismusspektrum, Hochbegabung, Legasthenie (LRS) oder Dyskalkulie haben oft ein feines Gespür für die Schwächen unseres veralteten Schulsystems. Sie zeigen uns deutlich, wo Handlungsbedarf besteht. Statt sie als „Problemkinder“ zu sehen und ihre Herausforderungen zu pathologisieren, sollten wir ihnen mit Verständnis und Unterstützung begegnen.
Ob queer, autistisch, hochbegabt, neurodivergent, psychisch erkrankt, behindert oder mit spezifischen Lernbedürfnissen wie ADHS, Legasthenie, LRS, Dyskalkulie oder FASD – diese vielfältigen Menschen gehören in unsere diverse Gesellschaft und verdienen es, gehört und verstanden zu werden.
Hör rein und entdecke, wie wir Bildung bunter und gerechter gestalten können!
Kapierfehler - Neurodivergenz und Schule
57 - Was ein Kind mit ADHS lernen MUSS!? - Tanja @der_lerntiger
Vom Reitstall zur Lernpraxis:
Ursprünglich arbeitet Tanja mit behinderten Kindern und bietet Reittherapie an, doch zunehmend melden sich Eltern von Kindern mit ADHS und fragen nach, ob sie nicht auch von einer Reittherapie profitieren können!?
Tanja teilt ihre Reise von der Gründung eines Reitstalls im Jahr 2000 hin zu einem spezialisierten Zentrum für ADHS-Therapie.
Wir schildern die Herausforderungen und Chancen bei der Suche nach geeigneten Nachteilsausgleichen für Kinder mit ADHS oder autistischen Störungen im schulischen Umfeld.
Persönliche Erfahrungen zeigen, dass externe Fortbildungsangebote oft angenommen werden aber Unterstützung in der Schule dennoch schwer zu finden ist. Tanja scheut sich nicht davor, regelmäßig in den Kontakt mit den Lehrkräften ihrer "Schützlinge" zu gehen und bewirkt somit wirklich viel für diese Kinder.
Woran sich das zeigt?
Tanja wird auch noch dann von diesen Kindern kontaktiert, wenn sie schon lange die Schule abgeschlossen haben und pflegen ein Freundschaftliches Verhältnis zu ihr. Das ist wirklich beeindruckend.
Hier findet ihr Tanjas Instagram-Profil: @der_lerntiger
Danke Tanja, dass du bei mir warst!
Schick mir eine kleine Textnachricht ❤️
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Ich komme auch an deine Schule und bilde das gesamte Kollegium zu den Themen ADHS, Autismus & herausforderndem Verhalten in der Schule weiter!
➡️ Du findest mich auf Instagram unter @kapierfehler und auf meiner Website.
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Liebe Grüße,
deine Corina
Musik. So also, einen wunderschönen guten Morgen wünsche ich euch allen. Guten Morgen, frau Elfe. Hier sitzt ein Lerntiger, hier ist die liebe Tanja von der Lerntiger, eine Frau, die sich darum kümmert, dass Kinder mit ADHS eine neue Lebenswelt erfahren können. Ich freue mich wahnsinnig, mit Tanja darüber sprechen zu können, wie sie denn überhaupt dazu gekommen ist, das zu tun, was sie hier tut. Sie wird heute auch ganz viel darüber berichten, was sie denn überhaupt tut. Und ja, es geht eben ganz viel um die Frage, was wir als Eltern tun können und was eben auch eine Lerntherapie für Kinder denn mit sich bringt. Also, was beinhaltet das für Kinder, die ADHS haben? Tanja, ich freue mich wahnsinnig, dass du da bist, und ich würde mich ganz arg freuen, wenn du uns transparent machst, wie du denn überhaupt dazu gekommen bist, das zu tun, was du tust.
Tanja Schmidt-Zenger:Also, da muss ich ziemlich weit ausholen. Ich habe mir im Jahr 2000 einen Reitstall gekauft, und ich habe das Western Reit und Therapiezentrum draus gemacht, und ich habe sehr viel mit körperbehinderten oder geistig behinderten Menschen da gearbeitet, und es kamen immer mehr ADHS-Mamas auf mich zu, und dann haben sie immer gesagt ja, das ist so gut, diese Reittherapie für mein Kind, das hat ADHS. Dann habe ich immer gedacht gut, ich habe zwar den Reittherapeuten, da wird auch mal ADHS angeschnitten, aber dann brauchst du eine richtige Ausbildung für ADHS, habe ich mir gedacht. Dann hat da immer eins ins andere gegeben und hat sich da immer mehr entwickelt. Ich habe eine ganz umfassende Ausbildung gemacht in die Richtung ADHS, und zwar habe ich einige Jahre in der Kinderpsychiatrie hospitiert, freiwillig. Also da bin ich viele Jahre hingegangen. Ich arbeite auch mit ein paar umliegenden Kinderpsychiater oder Kinderpsychologen eigentlich relativ eng zusammen.
Tanja Schmidt-Zenger:Wir besprechen da oft mal so ein bisschen heiklere Fälle und und und, und ja, dann kam es eben so weit, dass ich sage okay, ich war dann etliche Jahre Reittherapeut mit Schwerpunkt eben ADHS, und ja, dann ist es eben weitergegangen, dass die Kinder eben Probleme haben, natürlich auch mit Lernen. Dann wurde ich Lerncoach noch zusätzlich, und dann sage ich immer ADHS kommt selten allein, gibt ja dann noch so andere Begleiterscheinungen. Und dann sage ich immer ADHS kommt selten allein, gibt ja dann noch so andere Begleiterscheinungen. Und dann habe ich eben noch den Legasthenie und Diskalkulie-Ausbildung noch gemacht und ja, nebenbei dann noch Entspannungstherapeut und halt alles, was du da so brauchst, und da ja auch viele ADHS-Kinder eine fürchterliche Handschrift haben, dann habe ich gedacht okay, dann setzt halt noch eins drauf und magst dann alle den Graf und Motorik-Trainer und so.
Tanja Schmidt-Zenger:Und ja, dann hat sich das immer mehr herauskristallisiert, dass ich meine Mitarbeiter immer mehr in den Reitbetrieb integriert habe und da eingespannt habe, weil dann mein Job immer mehr sich dann eben am Schreibtisch oder in meiner Lernpraxis abgebildet hat. Und ich habe ein relativ großes Haus, und ich habe auch noch auf meinem Reitstall vier Wohnungen. Da habe ich eben zu meinem Mann gesagt komm, meine Kinder sind jetzt mittlerweile groß, da hat jeder auch eine eigene Wohnung bei uns am Hof. Und da habe ich gesagt komm, wir ziehen jetzt in die Wohnung, und das ganze Haus wird jetzt so meine Praxis. Und dann habe ich gesagt komm, wir ziehen jetzt in die Wohnung, und das ganze Haus wird jetzt so meine Praxis, da ist Erdgeschoss, also das ist echt groß, und dann haben wir noch vier Zimmer für Kinderübernachtungen, weil man ja Ferienprogramme auch noch anbietet Und auch so Lerncamps, wo die die ganze Woche bei uns bleiben können, reiten und lernen können.
Tanja Schmidt-Zenger:Und ja, das Haus ist halt hauptsächlich jetzt nur für Kinder. Meine Praxis da, und ja, das ist dann für mich ein absoluter Genuss, mal, wenn ich ein oder zweimal im Jahr zum Reiten komme. Ja, wow.
Corina Elfe:Ich habe aber 25 eigene Pferde im Stall stehen Aber ja, die werden jetzt halt von deinen anderen Therapeutinnen da gepflegt und geritten und von den Kindern.
Tanja Schmidt-Zenger:Und die Chefin steht dann sonntags im Stall und schaufelt dann die Kacke weg.
Corina Elfe:Das macht dann die Chefin auch so, während die anderen da Ei haben, ist ja klar, ja, klar, okay, das heißt, du arbeitest tatsächlich viel mehr im Büro beziehungsweise in so einer kleinen Praxis mit den Kids zusammen.
Tanja Schmidt-Zenger:Ja, also ich versuche schon, unsere Anlage zu nutzen, also dass wir relativ viel rausgehen, gerade im Lerncoaching-Bereich. Da lernen wir ja ziemlich viel in der Bewegung und alles, und wir springen natürlich durch das ganze Haus dadurch. Also meine Praxis selber, die ist, glaube ich, 170 Quadratmeter oder so. Also wir können da schon ziemlich springen, haben da Platz, wir haben einen großen Hintergrund, alles. Also da können wir schon loslegen. Aber wir haben auch unmittelbar an unser Grundstück angrenzend auch den Wald, und also wir haben da tausend verschiedene Bereiche, und ich versuche schon, ziemlich viel rauszugehen, und dass ich den Kindern immer so Wow-Effekte liefern kann Und dass natürlich da im Gehirn ein bisschen mehr hängen bleibt, als vielleicht einfach so am Schreibtisch.
Corina Elfe:Also gut, das heißt, du machst mit denen unterwegs, draußen in Bewegung, machst du mit denen die Einheiten, die Lerneinheiten, die du dir da vorbereitet hast. Das hast du dir alles selber aufgebaut, schätze ich mal dann oder Aus den verschiedenen Dingen.
Tanja Schmidt-Zenger:Selber aufgebaut beziehungsweise auch wirklich zu 100 Prozent selbst probiert, denn mein kompletter Schwerpunkt ist seit dem Jahr 2000 nur Kinder. Also, ich habe in der Woche also im Reitbetrieb und was auch immer so circa 240 Kinder in der Woche, und die springen da täglich mit mir rum und natürlich auch mit meinem Personal. Und es kommt natürlich dazu, dass eins meiner Kinder selber von ADHS betroffen ist und auch von einer Leserechtschreibschwäche. Und so habe ich eigentlich angefangen, und es hat mich eigentlich immer so. Ja, ich sage es mal, da blutet einem halt das mamaherz, wenn man dann sieht, wie sich sein kind quält.
Tanja Schmidt-Zenger:Und dann hatten wir halt noch eine lehrerin, die, wo jetzt nicht unbedingt so toll auf ihn eingegangen ist, ganz im gegenteil, also die hat ihn echt gemobbt, wo ich mir gedacht habe hey, also es ist schon ein bisschen eine Nummer verschärfter, was du da jetzt abziehst, meine Gute. Und ich weiß, wie es jeder Mama geht in dem Moment, wo sie die Diagnose hat oder vermutet, dass da was kommt. Denn die sind wirklich dann einfach so zack, alleine. Da ist nichts, da ist keiner da, der die an der Hand nimmt und sagt so liebe Mama, jetzt machst du mal das, und liebe Mama, jetzt machst du mal das. Es sagt denen keiner die nächsten Schritte, und dann setzen sie sich halt hin und dann googeln Entweder ist was Cooles, was sie brauchen können, dabei, oder sie stoßen auf irgend solche Hirngespinste, und dann geht eben dieser riesen Irrweg teilweise los, wo ich mir oft denke es sind wirklich oft Mamas, die sich bemühen, dass sie ihren Kindern helfen, aber sie treffen halt so viel an die falschen Leute oder falschen Institutionen oder was auch immer, und dann geht dieser ganze Irrweg los, und das zermürbt natürlich, und ich sage auch immer, das geht eigentlich nur oder hauptsächlich nur an dem Kind aus, weil das geht ja jeden Tag in die Schule, und ich muss echt mal so sagen, das kackt ja dann auch fast jeden Tag in der Schule ab.
Tanja Schmidt-Zenger:Es ist leider Gottes jetzt so, wenn ich das jetzt mal so sagen darf. Aber diese Jahre oder diesen langen Weg könnte man den Mamas oder dem Kind auch ersparen. Aber wie gesagt, es ist halt immer so eine 50-50-Sache Treffen sie zufälligerweise das Richtige oder eben nicht.
Tanja Schmidt-Zenger:Es ist halt mit Essen und dem Ganzen drumherum echt sehr schwierig.
Corina Elfe:Ich habe schon auch die Erfahrung gemacht, dass ganz viele wirklich superwillig sind. Also, wie du es gesagt hast ganz, ganz viele Eltern wollen das Richtige machen, vertrauen auch noch auf das Bildungssystem, das sie ja eben kennen, mit dem sie selbst groß geworden sind, und lassen sich dann auch von Lehrkräften Tipps geben, wie sie damit umgehen sollen. Und du kannst das bestätigen. ich kann es auch bestätigen, lehrkräfte wissen außer sie haben jetzt eben mehrere Fortbildungen gemacht aber sie wissen dann doch nicht so viel darüber, als dass sie jetzt die Richtigen sind, die uns da als Eltern coachen können im Umgang mit diesen Kindern. Ich finde, dass die Eltern eben nochmal zu so Hilfslehrkräften zu Hause werden und nochmal zu Hause dasselbe erleben, was sie auch schon in der Schule erleben, nämlich dassärtsspirale, als jetzt es davor ja schon gewesen ist. Also da, finde ich, beginnt dann meistens erst das große Problem, ja, und der Frust es gibt natürlich viele Eltern, die schimpfen nur auf die Lehrer.
Tanja Schmidt-Zenger:Die muss ich auch den Lehrern in Schutz nehmen, weil im Studium lernen sie es nicht, sie würden vielleicht zu viel lieber ihren Unterricht auch freudestrahlend da durchziehen. Aber es sind halt oft in so einer Klasse 1, 2, 3, so auffälligere Kinder drinnen, und dann ist das auch für den Lehrer schwierig, und dann gibt es natürlich Frust auf beide Seiten, weil die Eltern sind frustriert, weil sie das irgendwie nicht schaffen oder alles, was, was sie versuchen, irgendwie, sage ich mal leicht in die Hose geht oder halt nicht in diese Richtung geht, wo sie sich wünschen oder erhoffen. Dann ist der Lehrer da, und er denkt sich boah, wie soll ich jetzt den nächsten Tag wieder schaffen? der ist auch gefrustet, das Kind ist völlig gefrustet.
Tanja Schmidt-Zenger:Und ich sage immer, das ist so eine Dreier Spirale, wo es nach unten geht Kind, lehrer, eltern, und das ist echt sehr, sehr schwierig, und ich glaube, dass viele Eltern beziehungsweise Lehrer auch Hilfen gerne annehmen würden, aber sie wissen sich oft nicht zu helfen. Und ja, also, ich schule auch nebenbei noch Lehrer, was ich denen helfen kann, aber ja, ich bin natürlich nicht überall in der ganzen Welt, und es gibt auch natürlich noch andere, die das machen, aber wie?
Corina Elfe:gesagt, ganz genau, und das ist auch immer die Frage, wo es angenommen wird und wo nicht. Also, es wollen ja auch nicht alle. Es ist einfach auch so. Und es ist natürlich gut, wenn man dann große Kinder hat, wenn man nicht mehr selbst betroffen ist, indem man eigene Kinder in der Institution hat, zum Beispiel, weil dann deine Expertise auch nicht so sehr gesehen wird, sondern du bist halt dann doch eher ein Elternteil. Das ist schon gut, wenn man so eine externe Person ist, die irgendwie sonst grundsätzlich erst erstmal nichts damit zu tun hat. Jetzt ist es ja so du bist in Bayern, und wir wissen alle, für Bayern gilt ADHS hat nichts mit Nachteilsausgleich zu tun. Die Kinder, die ADHS haben, müssen irgendwie gucken, dass sie trotzdem klarkommen und dass die Schulen denen überhaupt nicht entgegenkommen. Das ist, glaube ich, fast das einzige Bundesland. Es gibt noch NRW, wo das so ein bisschen unklar ist, aber ansonsten gibt es ja schon für ADHS einen Nachteilsausgleich. Jetzt hast du gerade schon so genickt, stimmt es gar nicht, gibt es doch was?
Tanja Schmidt-Zenger:Ich sage jetzt mal jein, weil also alle Eltern, die zu mir kommen also es gibt ja immer dann, wenn man auch wieder ein bisschen rausholt da gibt es ja diese Eltern, die sagen ach, ich lasse mein Kind auf keinen Fall testen, denn ich will nicht, dass der Stempel meinem Kind aufgedrückt wird. Das ist immer so ein Spruch, den ich echt nicht gerne höre und manchmal auch schon gar nicht mehr hören kann, weil den Stempel sage ich ganz ehrlich, und auch wenn ich es mir jetzt bei einigen Eltern verkacke drücken meistens dann die Eltern eben den Kind auf, weil das ganze Umfeld sieht, wie das Kind ist, und denkt sich dann ihren Teil. und wenn die Eltern dann sagen, ach, ich lasse es nicht testen, weil dann weiß ja jeder, dass ADHS hat, ist das Kind dann sonst den ganzen Tag unsichtbar und sieht dann keiner, wie das Kind leidet in der Schule oder wie das Kind rumspringt oder was auch immer. Da denkt man oft was denkt sie euch dabei? Aber wie gesagt, die Eltern, die zu mir kommen, die wissen okay, das ist in Ordnung, wenn man die Kinder testet, das ist auch gut so, und ich sage es immer eine Testung kann deine Eintrittskarte zu Hilfe und Unterstützung sein, und das sage ich immer mit diesem Spruch, wenn ich sage, ein Test ist deine Eintrittskarte zu Hilfe und Unterstützung, dass ich den Eltern somit diese Angst nehme und auch dieses Vorurteil. ich lasse nicht testen, sonst kommt der Stempel aufs Hirn. Denn es ist wirklich so, und ich rede viel mit Schulen und Lehrern wenn du offen mit dieser Sache umgehst und wenn du da sagst hey, mein Kind hat ADHS oder hat vielleicht noch ein, zwei andere Probleme oder so, wie können sie uns da unterstützen? Also ich erlebe es selten, dass es eine Schule dann nicht tut oder ein Lehrer nicht das Möglichste tut. Also, das muss ich wirklich sagen.
Tanja Schmidt-Zenger:Und auf der anderen Seite denke ich mir dann okay, wenn jetzt das Kind einen Nachteilsausgleich kriegt, kriegt es vielleicht 10 Minuten, 20 Minuten mehr Zeit, okay. Aber dann kommen wir wieder zu einer ganz anderen Materie Hilft meinem Kind das überhaupt, wenn mein Kind 10 oder 20 Minuten länger Zeit hat? dass sich das vom Kopf aufs Blatt bringt. Und dann sind wir bei Medikamenten oder was auch immer, weil manche Kinder schaffen es halt durch andere, durch diese, durch sich selbst nicht, also ohne irgendein Medikament oder so, schaffen sie es halt nicht, ihr Potenzial vielleicht zu entfalten oder das, einen anderen Zugang zu ihrem Wissen zu bekommen. Und da scheiden sich halt auch wieder die Geister, weil manche Eltern sagen um Gottes.
Corina Elfe:Willen keine Medikamente.
Tanja Schmidt-Zenger:Und ich sage halt immer es gibt viele Therapien, die sind ohne Medikament gar nicht, die greifen gar nicht ohne Medikament, das kann gar nicht ankommen. Und da ist so viel Unwissen in allen Bereichen. Also, da geht es bei Medikamenten los und geht es bei der Schule weiter, weil, wie gesagt, die meisten Eltern denken halt ja, sie werden keinen Nachteilsausgleich kriegen, ja, und dann hat es halt 10 Minuten länger oder 20 Minuten länger, wo es vor dem Blatt sitzt, und vielleicht 20 Minuten noch mehr Frust unter Umständen haben kann, weil sie 20 Minuten länger da sitzt und trotzdem nichts aufs Blatt bringt.
Corina Elfe:Ja, also für mich ist aber so ein Nachteilsausgleich mehr Zeit, bringt tatsächlich den wenigsten Kindern, was jetzt so alleine stehend einfach nur mehr Zeit. Für mich ist ein Nachteilsausgleich eher was? wie darf später in die Pause rausgehen, jetzt bei einem autistischen Kind, damit es nicht das Klingel vor der Türe in die Pause raus mitkriegen muss, oder darf während des Unterrichts rausgehen, um sich eine Pause zu nehmen, oder bekommt weniger Hausaufgaben, oder oder oder. Das sind für mich Nachteilsausgleiche, die wirklich was bringen würden, die aber tatsächlich noch relativ selten Einzug finden in den Schulen. Mehr Zeit ist tatsächlich da hast du absolut recht Das, was jetzt im Moment so in anderen Bundesländern gang und gäbe ist bei einem Nachteilsausgleich, das kann man auch genauso gut lassen. Ja, das ist absolut richtig.
Tanja Schmidt-Zenger:Jetzt habe ich aber gerade gedacht ja, Ja, ich will dich nicht unterbrechen Und das mit dem mehr rausgehen oder solche Sachen. Da habe ich wirklich eine gute Erfahrung gemacht. Wenn man das den Lehrern erklärt, weil die es ja oft nicht wissen, dass man sagt hey, darf mein Kind vielleicht, weil es es nicht schafft, die Hausaufgabe aufzuschreiben, darfst du mit dem Handy das abfotografieren? Erlauben viele Lehrer Oder viele aufzuschreiben, dass man handy das abfotografieren erlauben. Viele lehre oder viele haben ja so whatsapp gruppe mit den eltern, oder so sage ich, wusste das problem stellt sich einfach die hausaufgabe da rein machen, dann einfach welche, weil ich sage okay, dann brauche ich mich gar nicht mehr ärgern, weil auch ein kind ohne adhs vergisst, mal aufzuschreiben. Also da gibt es schon so methoden, methoden, wo wirklich echt viele mitmachen.
Corina Elfe:Und manche weigern sich vehement, damit zu machen, wenig aber gibt es durchaus. Ich erlebe das tatsächlich mit meinen Kindern fast ausschließlich, Leider Ja vielleicht ist der Prophet.
Tanja Schmidt-Zenger:Im eigenen Land hat meine Oma immer gesagt da ist nichts wert, in der Art das ist einmal so ein blöder Spruch. Aber eine sehr gute Freundin von mir, die ist auch Lehrerin und hat ein Kind mit ADHS, die sagt das Gleiche, und die ist auch noch Lerncoach, und sie könnte da so Sachen an der Schule anbieten und so, Und ich sage das Gleiche. Also ich bin da in meiner eigenen Schule, Sie wird von anderen Schulen gebucht, aber in meiner eigenen Schule sagt sie, da wollen die von mir gar nichts wissen. Und das finde ich so schlimm, weil ich mir denke hey, du hast da einen Menschen von der Front bei dir in der Schule, Aber es gibt anscheinend da so.
Corina Elfe:Ja also, die Erfahrungen machen tatsächlich einige, da hast anscheinend auch so. Ja also, die Erfahrungen machen tatsächlich einige, da hast du absolut recht. Also ich stehe da auch nicht alleine. Ich habe da auch heute Morgen eine Podcast-Folge aufgenommen, noch mit einer anderen Person, die hat genau dasselbe geschildert, hat auch gesagt also ich bin überall unterwegs und biete Fortbildungen an, aber meine eigene Schule will von mir nichts wissen. Das kenne ich.
Corina Elfe:Das Gefühl kenne ich sehr, sehr gut. Also nicht die eigene Schule, sondern ich bin ja jetzt auch noch Lehrerin. meine eigene Schule, darum ging es gar nicht, sondern die Schule der Kinder, wo meine Kinder hingehen, Und mit diesem reinen ich bin hier die Lerntrainerin dieser Person, und ich rate Ihnen, liebe Lehrkraft, machen Sie das so und so deutlich mehr Erfolg hast, als wenn das jetzt ein Elternteil sagt. Leider, aber das glaube ich, dir super, super gerne.
Tanja Schmidt-Zenger:Ja, also, ich mache mir da wirklich sehr viel Arbeit ein meinem Elterncoaching, denn ich zoome auch mal mit Lehrern oder so. Manchmal sind ja wirklich diese Fronten schon ein bisschen verhärtet oder so, und ich sage immer hey, macht es zu, wenn ihr da Krieg führt beide. Es bringt euch nicht weiter, und es bringt auch euer Kind nicht weiter. Und ich bin immer der Mensch, der sagt hey, das muss sich eigentlich alles zum Wohl des Kindes drehen. Und ich bin dann auch so, dass ich versuche, mit den Lehrern ein Gespräch zu führen, wenn die Eltern das erlauben, also zu 99 Prozent erlaub, macht man es aus. Es funktioniert auch.
Tanja Schmidt-Zenger:Manchmal reden sie auch aneinander vorbei, oder manchmal kann der Lehrer das gar nicht leisten, was die Eltern sich vorstellen, und viele Eltern denken, sie geben ihr Kind an der Schulpforte ab, und der Lehrer ist für alles verantwortlich. So ist es auch nicht. Man muss schon immer Zeiten sehen. Manche sagen dann immer ja, die Schule interessiert das nicht. Dann sage ich naja, in dem Fall habt vielleicht die Schule das auch nicht zu interessieren, weil es ist ja nicht der Schule, ihr Kind ist ja dein Kind, und ein bisschen Arbeit muss die Mama vielleicht auch mit dem Kind selber zu Hause auch machen und darf nicht immer alles dann an die Schule abdrücken, also bestimmte Sachen. Aber wenn man da eine Zwischenlösung findet, ist meistens alles gut. Also, da kommen beide eigentlich beide Fronten relativ gut damit zurecht. Aber man muss halt nach Lösungen suchen, man muss halt Kompromisse eingehen, und meistens klappt es noch.
Corina Elfe:Aber jetzt sagst du, du hast 250 Kinder, die so pro Woche bei dir Lernangebote annehmen. Sind das auch Gruppen, oder sind das alles nur Einzeltrainings?
Tanja Schmidt-Zenger:Nein, das sind nur Gruppen. Wir haben auch so Kleingruppen, immer so Vierer und Sechsergruppen, wo wir auch so soziales Kompetenztraining schulen, dass gerade die ADHSler, die echt Probleme haben mit anderen Kindern, oder so, dass wir mal sagen, wir holen mal Einzelne da mal rein und schauen mal, dass da so ein bisschen so eine Gruppendynamik entstehen kann, oder dass sie sich einmal so ein bisschen auf ein, zwei andere Kinder einlassen können, und und und ein bisschen auf ein, zwei andere Kinder einlassen können, und und und. Also ist für viele ADHSler sehr, sehr schwierig, da auf andere Kinder dann losgelassen zu werden, sage ich jetzt mal, oder damit klar zu kommen. Manchmal knüpfen sie auch richtig gute Freundschaften. Also die haben halt dann in der Schule überhaupt keinen Freund, leiden unwahrscheinlich drunter, und ich sage immer, wenn es in der Schule nicht klappt, ihr habt ja auch ein anderes Leben außerhalb der Schule, dann habt ihr einen Freund woanders, ist vielleicht auch einmal nicht schlecht. Und da versuchen wir schon immer, ein bisschen so Freundschaften anzubahnen.
Tanja Schmidt-Zenger:Und da ich ja relativ viele Tiere auch am Hof habe wir arbeiten auch tiergestützt da gibt es dann Aufgaben. Wir haben da so Schafe und Ziegen, da muss man die halt dann ausmisten und füttern und was auch immer, vom Huhn bis Pferd, da rennt da alles mögliche rum, und da kriegen es eben solche Aufgaben, und dann schaffen wir da relativ viel. Wie gesagt, ich sage immer, wir können nicht zaubern, aber wir schaffen da echt viel. Und ja, bei manchen Kindern, also bei ganz, ganz wenig Kindern, ist es echt extrem schwierig, dass man es in eine Gruppe integriert. Aber es ist jetzt nicht die Regel. Das kommt da immer mal wieder vor, aber nicht so oft, sagen wir es mal.
Corina Elfe:Ja, die sind ja dann unter sich auch in Anführungsstrichen sind ja dann alles neurodivergente Kinder. Das heißt jetzt kein Garant dafür, dass sie sich automatisch verstehen, aber es hilft tatsächlich weil sie ja dann doch eher das nachvollziehen können, was das andere Kind gerade erlebt. Also, die Erfahrung habe ich durchaus auch gemacht, wenn man so in Gruppen unterwegs ist, wo ähnlich tickende Kinder dabei sind, dass die dann doch irgendwie sich irgendwann mal zusammenfinden und ganz gut miteinander klarkommen, okay, aber trotzdem finde ich also dafür, dass du so im ländlichen bayerischen Raum unterwegs bist, sind das ganz schön viele Menschen.
Corina Elfe:Wie kommen dann von? wie weit fährt das weiteste Kind, um zu dir zu kommen?
Tanja Schmidt-Zenger:Ja also wenig fahren. So 80 Kilometer fahren die da schon. Also so im Regensburger Raum kommen schon noch einige, so Regensburg, Schwandorf auch teilweise also so Nürnberg, da kommen sie schon. So sagen wir mal so 50 bis 80 Kilometer höchstens kommen die her, und ja, manche Sachen sind dann eineinhalb stunden oder zwei stunden oder was auch immer. Dass ich das mit der fahrt weg für die eltern rentiert, und die gehen halt dann da irgendwo shoppen in der stadt und setzen die kinder dann bei uns aus und genießen auch mal die zwei, drei stunden ohne kind, ist ja auch in Ordnung. Und wie kommt man dann zu so einem Platz bei dir auf dem Hof?
Tanja Schmidt-Zenger:Also im Moment gar nicht, weil wir sehr, sehr voll sind, oder fast gar nicht. Aber du meldest einfach, du rufst mich einfach an, meldest entweder eine normale Reitstunde an oder eine Therapiestunde an, oder du sagst hey, wir haben da ein anderes Problem, wir brauchen das oder das, und dann schaue ich, in welche Gruppen das integrieren kann, oder was so vom Lerncoaching her geht, und was unsere Eltern vor allem immer mitkriegen, sind Elternhausaufgaben. Also, die brauchen nicht denken, dass die die Kinder da einmal in der Woche zu uns bringen, und dann zaubern wir, und das Wunder geschieht von ganz alleine. Die kriegen schon wirklich Elternhausaufgaben, je nachdem, was halt anfällt, sei es jetzt kleine motorische Übungen oder irgendwas Größeres, und dann am Tag, wo die wiederkommen, wird das auch kontrolliert. Das ist für die Eltern schlimmer als Schule. Oh je, dann müssen die liefern.
Tanja Schmidt-Zenger:Und was sind dann so Aufgaben, zum Beispiel Also zum Beispiel, wie gesagt, wir haben ja einige Kinder, die schreiben ganz, ganz, ganz komisch. Die kriegen dann halt einfach Aufgaben, dass die Kinder zum Beispiel ein bisschen eine lockere Handschrift kriegen, oder dass die Kinder Schwungübungen machen können oder so. Und dann kriegen die Aufgaben, dass man sagt okay, pass auf, wir üben jetzt jede Woche bestimmte Schwünge oder bestimmte Bewegungen. Oder wir schauen jetzt einfach mal, dass das Kind den Stift vielleicht nicht mehr so im Faustgriff nimmt, sondern wir schauen uns mal hey, kriegst du eine kleine Geschichte dazu, dass das Vogelchen einen Ast sich schnappt, und das Kind, der Vogel, setzt sich drauf, so ungefähr, und dann hält er den Stift schön, und das kontrollierst du dann einfach die ganze Woche, und dann schickst du mir jeden Tag per WhatsApp ein Foto.
Tanja Schmidt-Zenger:Zum Beispiel ist das eine Elternhausaufgabe, also jeden Tag bringe ich dann ein Foto von diesem Kind. Okay, jetzt hält es den Stift schon ein bisschen schöner, oder wir machen das oder das, und dann ballern die mich halt zu mit Fotos und was auch immer. Aber das ist in Ordnung so. Also dann habe ich auch die Eltern immer mehr so ein bisschen. Ich sage jetzt mal die leben das so mit. Dann Also die sagen sagen hey, ich will das jetzt schaffen mit meinem kind, wir üben das. Wir bleiben da dran. Ja, und die tanja will natürlich ihre foto.
Corina Elfe:Also dann wissen die, was sie abliefern lassen und die kinder rebellieren dann nicht, weil die rebellieren ja häufig auch schon bei den hausaufgaben wenig weil wir gesagt, wir haben ja bestimmte Vereinbarungen auch oder so, und die wissen auch, da bin ich dann oft einmal die Strenge.
Tanja Schmidt-Zenger:Also, unser oberster Leitspruch ist keine Diskussionen. Und wenn neue Kinder zu uns kommen, die lernen. Regel Nummer 1, ist bei mir keine Diskussionen. Und sie dürfen zwar mal natürlich Luft schnappen und mir bestimmte Sachen sagen, um Gottes Willen, aber ich sitze mir da nicht hin und diskutiere mit denen eine halbe Stunde, weil man den Stift nicht so oder so hält. Also so eine Sache ist auch eine klare Vereinbarung. Es gibt keine Diskussionen.
Corina Elfe:Was ist los? Also mein Sohn würde da jetzt direkt in eine Rebellion gehen. In Anführungsstrichen der würde direkt sagen dann mache ich halt gar nicht.
Tanja Schmidt-Zenger:Nö, selten, dass ich sowas habe. Aber wie gesagt, wir sitzen ja nicht wirklich oft am Schreibtisch, sondern wir haben ja irgendwo anders deine Aufgaben. Oder wenn ich jetzt sage zum Beispiel, wir sitzen jetzt bei den Ziegen Und ich sage so, nehmen wir mal deine Tafel, wir haben so eine kleine Tafel, da müssen sie auch die Kreide nehmen, was weiß ich was. Und wir machen jetzt schon mal eine Rechenaufgabe. Die Ziege isst jetzt drei Karotten, kostet ein Euro oder irgendwas.
Tanja Schmidt-Zenger:Dann schreiben die das halt auf so kleine Kinderrechenaufgaben oder machen Striche, oder die Kinder, die noch nicht schreiben können, machen dann Zeichnungen oder so, und die merken das ja gar nicht, dass wir jetzt da gerade so intensiv üben. Also, die finden das ja noch cool, und dann machen wir natürlich so ziemlich viel spielerisch. Also mir ist immer recht, wenn Kinder relativ jung zu mir kommen, und wenn ich dann sage, der Vogel schnappt sich da den Ast und zack, der setzt sich drauf. Die machen da einfach mit. Die kommen gar nicht auf die Idee, dass die da rebellieren. Warum auch Die verbinden das jetzt nicht, dass ich sage, wir müssen da jetzt Schönschreibübungen machen.
Corina Elfe:Ja, okay, ja, ja gut. Das ist natürlich ein Riesenunterschied, also schon allein so eine Tafel in der Hand zu halten im Vergleich zu einem Stift, und auch die Lernumgebung, der Schreibtisch, und da sitzt jemand daneben, und der will schon wieder, dass ich irgendwas tue, was ja so das ist, was sonst auch irgendwie ständig stattfindet und halt leider nicht gut funktioniert.
Tanja Schmidt-Zenger:Das Problem ist oft, dass man die Eltern, dass man die ein bisschen so ihr Kreativität anregen muss, weil die Eltern haben ja auch oft diese Stare im Kopf. Also, ich habe auch von meiner Mama aus so lernen müssen. Die hat auch gesagt so, jetzt sitze ich in deinem Zimmer auf deinen Schreibtisch hin, und dann lest du dir das 20 Mal durch. Und irgendwann ist sie zu mir ins Zimmer gekommen, hat es reingeschaut und gesagt kannst du das schon? Dann ist das noch zu gut, Super. So war Lernen bei mir, Und ich gehe auch davon aus, dass ganz viele Eltern noch nie gelernt haben, wie man vielleicht eine andere Methode anwendet beim Lernen.
Tanja Schmidt-Zenger:Die haben halt einfach das so am Schreibtisch Und ein Kundennetz von mir, der war einen Tag im Kurs. Am ersten Tag hat sie mit mir ganz, ganz schnell das 1 zu 1 Gespräch gebucht, und ich habe ihr schon ein paar Lernmethoden gesagt. Wenn deine Tochter eh schon so sauer ist mit Lernen und so völlig durch ist, sage ich hör auf, geh mit ihr gar nicht am Schreibtisch, geh einfach woanders hin. Und jetzt hat das Kind natürlich nur ein Problem mit Lesen und Buchstaben und und und Und. Dann haben sie gesagt, sie machen einen Familienausflug. Dann habe ich gesagt okay, dann nimm halt ein paar Wörter auf so kleine Kärtchen oder einzelne Buchstaben mit und verteile sie mal einfach eine Schatzsuche draus oder so. Dann habe ich ihr noch ein paar so Tipps gegeben, und dann hat es einfach das Wort Ausflug, also einzelne Buchstaben, hat es irgendwo dann versteckt und hat das Kind gesammelt und hat da wieder einen Buchstaben gefunden und hat gesagt hey, Mama, schau mal und da und da. Und dann hat sie eben das Wort zusammengesetzt und hat gesagt hey, das heißt ja Ausflug.
Tanja Schmidt-Zenger:Und dann hat sie gesagt, sie hat richtig gesehen, wie glücklich ihr Kind ist, weil sie hat das Wort auch lesen können, und es hat Spaß gemacht. Dann sage ich naja, und wer spricht jetzt dagegen oder was spricht dagegen, dass wir jetzt beim Familienausflug einfach mal nebenbei vielleicht zufälligerweise was für die Schule machen können oder einfach mal ein paar Wörter lesen können? wo ist das Problem? Also, ich zwinge ja meine Kinder dazu, ich überfordere es ja nicht. Dann hat sie gesagt und das hätten wir nie geschafft, einfach so einfache Sachen zu lesen, weil das Kind wirklich schon sehr große Abneigung gegen Lesen hatte.
Corina Elfe:Genau das meine ich, das passiert ja.
Tanja Schmidt-Zenger:Wie das Kind strahlt. Und sie war auch so stolz, wenn sie alle Buchstaben gefunden hat. Dann habe ich gesagt merkst du was? Sie muss viel tiefer in diese Materie rein. Sie muss sich da richtig kreative Methoden überlegen. Sie hat diesen Aha-Effekt an ihrem Kind erlebt, dass sie harte Gänsehaut hatte. Weil ihr Kind erlebt, dass sie harte Gänsehaut hat, weil ihr Kind es so gefallen hat. Und jetzt weiß sie, wie man ein Kind im Ansatz mal so ein bisschen bespaßen kann und trotzdem mit dem Kind lernt, dann sage ich ja, und da können wir noch fünfmal mehr machen.
Tanja Schmidt-Zenger:Das Problem ist halt die Kinder in dem Moment, wo die denken, sie sitzen am Schreibtisch stur oder sie müssen jetzt den Stift so halten, weil die Mama schon tausendmal gesagt hat, du hältst den Stift falsch, du hältst den Stift falsch. Ja, ist logisch, handschrift ist, was Persönliches, ist meins. Und wenn die Mama immer an mir kritisiert, meine Schrift, meine Stifthaltung das ist ein persönlicher Angriff in Anführungszeichen dann wertet die mich ab. Wenn die aber da draußen umeinander springen wie die Kängurus und überhaupt keiner an diese Handschrift in Anführungszeichen denkt und ich was ganz anderes mache, dann macht das Spaß, dann kommt auch die Blockade wieder weg, und dann sagt das Kind hey, ist doch eigentlich cool.
Tanja Schmidt-Zenger:Und wenn es dann vielleicht noch merkt, wenn der Stift dann locker in der Hand liegt, ist doch eigentlich gut. Und wenn es dann vielleicht noch merkt, wenn der Stift dann locker in der Hand liegt jetzt als Beispiel und es nicht mehr wehtut beim Schreiben und es nicht mehr so anstrengend ist, dann hat man ja zerstreckt einen großen Aha-Effekt geschaffen, und das ist das Ziel. Also, wie gesagt, ich sitze selten am Schreibtisch. Natürlich müssen wir ab und zu noch mal dahin, aber das macht dann den Kindern nichts mehr aus. Ja, okay.
Corina Elfe:Also, das beginnt bestimmt auch bei dir erstmal mit Beziehungsaufbau und was ganz anderem, dass die nicht ankommen, und dann ist erstmal direkt schon wieder so ein Lernort. Also du sagst ja, es ist ein Lerncoaching oder ein Lerntraining für Kinder mit ADHS.
Tanja Schmidt-Zenger:Was genau müssen die denn eigentlich lernen, damit es in der Schule besser klappt? Ja, wie gesagt, die ADHS ist ja anders. Das ist ja auch das Problem, und ich muss natürlich da schon jedes Kind befragen oder jedes Elternteil befragen, wie denn das Kind so ist, und viele Eltern wissen natürlich gar nicht, wie das Kind in der Schule sich benimmt, oder dass es einfach mal rausgeht. Oder das letzte Kind, von dem ich jetzt gerade denke sie hat eine Mathe-Schulaufgabe, und sie ist aufgestanden mit dem 15-Zentimeter-Lineal und hat den ganzen Hausgang draußen die Fliesen vermessen. Die anderen haben eine Mathe-Schulaufgabe gehabt.
Tanja Schmidt-Zenger:Da habe ich gesagt okay, der Lehrer hat das aber jetzt auch nicht für nötig gefunden, dass er das Kind dann holt oder dass er nachschaut. Also es war die ganze Stunde völlig beschäftigt mit dem 15 cm lineal, den ganzen Schulhausgang auszunehmen. Da habe ich gesagt okay, und sie hat dann zu mir gesagt sie hat es nicht ausgehalten, sie hat so einen Druck in sich gehabt, und sie konnte nicht, sie konnte nicht da reingehen, sie konnte nicht die Probe schreiben. Dann sage ich hast du es dem Lehrer gesagt? Dann hat sie gesagt nö, um Gottes Willen, der denkt ja, sonst ich bin von der Klapse.
Tanja Schmidt-Zenger:Dann sage ich okay. Dann sage ich hast du das immer bei den Proben Ja, aber sie hat echt Schiss, weil sie weiß ja eigentlich, dass sie fast immer nur Fünfer und Sechser schreibt. Und wenn ich dann natürlich sowas höre, dann sage ich okay, wir gehen jetzt mal einfach weg von deinen ganzen Proben, sondern wir müssen jetzt erstmal versuchen, dass wir dem Kind überhaupt mal erklären, was sie denn hat, und dass das nicht schlimm ist Und dass sie natürlich irgendwie damit leben muss. Aber wir werden das Beste daraus machen, Und wir bauen das Kind natürlich dann auch dementsprechend auf. Aber das ist natürlich dann auch wieder, wo es dann wieder ein bisschen weiter ausholen muss, denn diese Eltern haben niemals dem Kind richtig erklärt, was es denn hat Selten?
Corina Elfe:ja, das ist absolut richtig.
Tanja Schmidt-Zenger:Ja, und das ist natürlich dann das, wo ich sage okay, dann kommt das Kind zu mir. dann höre ich in der Schule vermisst man dann das Schulhaus während der Mathe-Schulaufgabe. dann kassiert man wieder ein Fünfer oder ein Sechser, in dem Fall wahrscheinlich ein Sechser ich glaube, man ist auch gar nicht aufwesend, wahrscheinlich ein Sechser ist, ich glaube, man ist auch nicht anwesend. Und dann muss man natürlich da diese Schritte zurückgehen und muss erst einmal dem Kind erklären hey, du hast ADHS, das ist aber nicht schlimm, das kann sich so äußern, das kann sich so äußern, das kann sich so äußern. Den muss erst einmal ein bisschen so ein Verständnis für sich kriegen. Sie weiß, dass sie anders ist als die anderen.
Tanja Schmidt-Zenger:Also Psycho-Edukation ist Schritt Nummer eins Komplett anders in ihr abläuft, und dann muss man es aber auch stärken, wenn man sagt okay, du bist anders, das ist aber nicht schlimm, und Da gibt es genügend andere, die genauso sind, manche sind vielleicht sogar noch schlimmer. Und dann baut man es da erst mal auf, und dann geht man erst mal in so eine Richtung, dass man sagt okay, nebenbei versuchen wir natürlich auch noch für die Schule was zu machen, und dass wir da auch ein bisschen eine Prüfungsstärke schaffen. Das geht natürlich auch nicht von heute auf morgen, aber dauert aber, dass man wirklich sagt okay, du bist du, die anderen sind die anderen. Du weißt jetzt, was du kannst, und du ziehst das jetzt auch durch, und du schaffst das auch in der Schule. Und wenn mal wieder ein paar Rückschritte kommen, das ist völlig normal, das ist aber nicht schlimm, das passiert bei jedem so. Also, immer sich auch einen Fehler vorzubereiten und immer sich auch einmal totale Niederlagen vorzubereiten, also das mache ich zum Beispiel und sage das ist überhaupt nicht schlimm, und es passiert halt mal, und die lernen das auch im Laufe der Zeit Oder am Anfang.
Tanja Schmidt-Zenger:Wenn die dann oft mal ganz neu sind, und sie haben einen Fehler gemacht, dann erstaunen die so richtig, so ungefähr oh Gott, ich habe jetzt einen Fehler gemacht. Das ist doch nicht tragisch. Ich mache auch Fehler macht doch auch jeder. Und die merken auch, dass das bei uns jetzt nicht so starr zugeht. Bei uns ist das völlig flexibel, auch weil, wie gesagt, ich muss mich ja innerhalb von Minuten oft auf dieses Kind einstellen, wenn ich das vorher noch gar nicht gekannt habe. Oder es kommen auch Kinder, die ich kenne, zu mir und haben heute einen totalen Nervenzusammenbruch, weil irgendwas in der Schule passiert ist.
Tanja Schmidt-Zenger:Dann gibt es sofort Planänderungen. Also, ich werde niemals geklärt werden, ich werde niemals. Natürlich bereite ich meine Stunden vor, und natürlich überlege ich mir mit dem machst du heute das, mit dem das, mit dem das? Es kann aber passieren, dass ich das alles nicht mache, weil das Kind einfach im Moment nicht in der Lage ist dazu, oder weil einfach die Bedingungen so sind, dass ich sage nö, das wäre jetzt einfach ein Schmarrn, wenn ich das jetzt so starr durchziehen würde. Es, es wäre jetzt einfach ein Schmarrn, wenn ich das jetzt so starr durchziehen würde. Es kommt nichts dabei raus. Und diese Freiheit nehme ich mir ganz bewusst, auch weil ich sage, ich habe mit Sicherheit einen viel, viel höheren Lerneffekt mit den Kindern, wenn ich genau die da abhole, wo sie es brauchen, und nicht, weil ich mir jetzt da irgendeinen Plan gemacht habe. Dann mache ich es vielleicht nächste Stunde oder übernächste Stunde Ist nicht so schlimm. Also so geht es bei uns im Groben ab.
Corina Elfe:Das heißt aber, wenn ich das so zusammenfassen darf ich hatte dich ja gefragt, was müssen eigentlich ADHS-Kinder lernen? Es ist Psycho-Edukation. Also erstmal wie funktioniere ich eigentlich? Was ist da bei mir los? was bedeutet es, adhs zu haben? oder auch warum kriege ich Stress in Prüfungssituationen, oder warum passiert mir das oder warum passiert mir dort? Und das Zweite wäre also dann der Selbstwert. Ich kriege zwar sehr häufig diesen negativen Spiegel, aber ich bin dennoch etwas wert, und das versuchst du auch aufzubauen in deinem Lerntraining. Ja, absolut. Das ist schon total interessant, weil es geht ja dann in dem Fall wirklich hauptsächlich darum, die Persönlichkeit zu stärken, die Person also stark zu machen, auch darin, eben diesen Schulalltag zu ertragen und auch zu ertragen, was da so an Feedback kommt, weil man es natürlich auch besser erträgt, wenn ertragen, was da so an Feedback kommt, weil man es natürlich auch besser erträgt, wenn man versteht, was es ist Klar.
Tanja Schmidt-Zenger:Also, wenn sie eben den Ursprung überhaupt mal begreifen und ich erkläre das auch den Eltern, weil manche ich kann das oft gar nicht nachvollziehen manche Eltern kommen zu mir und sagen, ja, wir müssen unbedingt das ADHS-Coaching machen, sagen sie aber meinem Kind nicht, dass es ADHS hat, dann sage ich nö, wir beide reden jetzt erst mal, und dann rede ich erst mit ihrem Kind. Sie muss das dann schon mal erklären und muss sagen hey, wollt ihr das wie immer dann vom Kind verheimlichen? Wie stört ihr euch das vor? Ja, und dann kommt meistens eben immer raus, dass die Eltern überhaupt nicht wissen, wie man das Kind erklärt. Also sage ich das Kind hat ein Recht darauf, dass es erfährt, und das ist auch wichtig. Und vor allem warum gibt es eben so viel drumherum, so viele psychische Erkrankungen?
Tanja Schmidt-Zenger:Weil eben die Kinder wissen, sie sind anders, und sie sind immer auf der Suche, und sie wissen nie, irgendwas ist in mir, bin ich behindert, bin ich ein Alien? Warum bin ich anders? Das kann ich doch den Kindern erklären. Das ist doch nicht schlimm. Aber ich muss denen halt erklären, dass es auch Stärke dabei ist, und nicht, dass ich es niedermache und sage ja, du hast ADHS, um Gottes Willen. Muss ich das schon ein bisschen dementsprechend rüberbringen?
Tanja Schmidt-Zenger:Andere haben was anders.
Corina Elfe:Ja, wir wissen ja, dass ein riesen genetischer Faktor da dabei ist bei dem ganzen Thema ADHS. Das heißt, viele Eltern. Das ist, was, was ich auch immer wieder meinen KollegInnen sage viele Eltern sind selbst ADHSlerInnen, ohne es zu wissen Entschuldigung, musste ich gerade kurz husten Und die haben natürlich auch die ganze Zeit Ablehnung erfahren für das, wie sie sind, und denken dann, sie müssen ihre Kinder davor schützen, indem sie das besonders gut verstecken, und das funktioniert aber halt nicht. Das ist halt das Problem. Jetzt habe ich irgendwas in meinem Hals, plötzlich muss ich husten. Ja, okay, und erlernst du mit denen auch irgendwelche Techniken, wie sie damit umgehen, wenn sie sich jetzt wieder irgendwie anders verhalten, als sie das wollen oder sowas?
Tanja Schmidt-Zenger:Ja, wir lernen verschiedene Techniken. Es kommt halt immer darauf an, wie sie bei denen irgendwas äußert, sage ich mal. Aber es kommt immer darauf an, wie sie bei denen irgendwas äußert, sage ich mal, aber es kommt immer darauf an, wie klein die Kinder noch sind. Wir malen auch ganz, ganz viel. Oder ich sage hey, wenn du ein bestimmtes Gefühl kriegst meistens können sie es ja noch gar nicht so richtig benennen oder so, wo ist denn das Gefühl bei dir im Körper? Mal es doch mal ein, da ist so ein Männchen, oder mal selbst ein Männchen. Wo ist denn das Gefühl? Und da kriege ich ganz erstaunliche Bilder oft von den Kindern. Manche malen sich so, dass rot-schwarze Blitze aus den Händen kommen, oder manche sagen, mein Herz pocht ganz fest, oder manche malen Wasser aus ihren Händen. Also sie schwitzen dann und und und. Also da gibt es erstaunliche Bilder. Und dann, sie schwitzen dann und und und. Also da gibt es traurige Bilder. Und dann sage ich okay, also wenn du das Gefühl hast, dann erinnere dich mal dran, weil dann können wir das oder das machen.
Tanja Schmidt-Zenger:Oder wenn manche kurz vor so einem Wutausbruch sind, dass dann die schwarzen Blitze aus den Händen kommen, und manche Kinder werden dann schon ein bisschen handgreiflich, oder so, dass ich sage okay, was kann man denn tun, wenn du das Gefühl hast, kann man da noch was vermeiden? Was meinst du, oder kann man da noch irgendwas tun, dass wir den Vulkan, sag ich jetzt mal, nicht zum Ausbruch bringen? Wenn der Vulkan ausbricht, dann bricht er aus, dann ist meistens nichts mehr zu machen, aber vielleicht schafft man es bevor oder so. Und manche sagen, ja, wenn ich das und das gehabt hätte, wäre es nicht passiert. Also, dann kann man auch mit den Eltern dann einmal ein Gespräch führen und sagen hey, was für ein Bedürfnis oder was für ein unerfülltes Bedürfnis ist hinter diesem Wuranfall eigentlich gesteckt oder hat dahinter gesteckt, oder so. Manchmal ist es auch mal eine Übermüdung, manchmal ist es einfach, weil sie sich in der Schule komplett anders zeigen oder zeigen müssen, wie sie dann wirklich sind, und zu Hause explodieren soll.
Tanja Schmidt-Zenger:Dann Also, das ist immer unterschiedlich, und wir gehen da schon ziemlich intensiver drauf ein, aber das mache ich dann meistens auch mit den Eltern zusammen, also dass man sagt hey, was ist der Ursprung, wie äußert sich das Gefühl?
Tanja Schmidt-Zenger:kannst es irgendwie benennen oder feststellen, wo es kommt, in welchem Zusammenhang? Glaubst du, dass wir noch irgendwas machen können und dass das nicht zum großen Ausbruch kommt, oder so. So tasten wir uns da halt Schritt für Schritt in diese Richtung ran, und die Eltern ist es oft gar nicht bewusst, die sehen immer nur den Wutanfall. Aber die wissen, da merkst du dann erstmal, was die für Aha-Effekte oft haben. Wenn du sagst ja, was ist das Bedürfnis hinter dem Wutanfall gewesen? Ja, voll. Und dann merkst du erstmal ach ja, da gibt es ja noch etwas ganz anderes. Dann sagst du immer nur den Wutanfall als im Vorderster Front.
Tanja Schmidt-Zenger:Natürlich ist das jetzt einmal vielleicht ein bisschen stressig, wenn da mal so ein Kind richtig loslegt. Dann sag ich, man müsste mal schauen, was ist denn der Auslöser gewesen oder was hat das Fach zum Überlaufen gebracht? Wenn du da hinkommst, dann könntest du ziemlich viele Wutanfälle vielleicht vermeiden. Aber nicht in dem, dass ihr dann dem Kind alles tut und sagt oh, wir machen alles, dass du jetzt nicht ausfliegst, sondern dass du das einfach erkennst und dass du da hinten hinter diesem Wutanfall vielleicht schon mal schaust hey, was kann man denn da ändern?
Corina Elfe:Das ist eine sehr, sehr gute Methode, finde ich, auch für Schulbegleitungen. Also Lehrkräfte schaffen das nicht, die können das nicht auffangen, die haben viel, zu viel anderes zu tun. Aber manche Kinder haben ja durchaus eine Schulbegleitung mit in der Schule, und da sage ich das auch immer wieder Äußere Merkmale und aber auch in dem Kind innere Merkmale transparent zu machen, die dem Kind und euch signalisieren es wird gerade zu viel, da ist gerade etwas, was gleich vielleicht dazu führen könnte, dass es mir zu viel wird. Und eben diesen Moment davor zu erkennen, um deeskalierend wirken zu können, um aus der Situation rausgehen zu können, um keine Ahnung, was anderes machen zu können. Darum geht es eigentlich immer, erst mal um das Suchen des Auslösers.
Corina Elfe:Ich finde, das ist eine ganz, ganz, ganz wichtige Sache, die wir auf dem Schirm haben müssen, denn klar können wir auch lernen, deeskalierend zu arbeiten, wenn eben ein Kind schon so weit ist und schon austickt oder wenn es schon Konflikte gibt. Aber auch für das Kind ist es natürlich wichtig zu erkennen okay, was ist eigentlich das Problem in der Situation? Das checken, die ja häufig gar nicht Genau Kapieren, ja häufig überhaupt nicht. Ach so, immer wenn ich mit 20 anderen Kindern gleichzeitig irgendwas spiele, wird mir das eigentlich zu viel. Das heißt, ich suche mir vielleicht doch ein Örtchen, an dem es ein bisschen ruhiger ist in der Pause, weil sonst könnte es passieren, dass ich in der Pause austicke oder sowas.
Tanja Schmidt-Zenger:Ja, das sind auch so Kleinigkeiten. Oder manche Eltern regen sich da fürchterlich auf, wenn das Kind den ganzen Kopfhörer auf hat und sagt ja, das ist nochmal wichtig, also Die brauchen das, dass sie es einfach mal abschaffen oder so. Oder auch die Lehrer, die wissen das dann oft. Dann sage ich lasst den Kind einfach die Kopfhörer auf und könnt schon mal viel positiv beeinflussen. Das sind einfach oft mal auch wirklich banale Kleinigkeiten, wo man vielleicht mal beachtet und sagt lasst es mal so oder so, oder macht es einfach mal so oder so, oder beachtet das mal dahinter oder was auch immer, und da kann man echt sehr, sehr große Szenen vermeiden, oder was auch immer.
Corina Elfe:Ja, also, wenn sich ein Kind regelmäßig abschottet, ist das auch ein Zeichen, dass es vielleicht auch zu laut ist, dass man vielleicht häufiger dafür sorgen muss, dass es irgendwie in eine ruhigere Umgebung kommt. Wieder nicht in der Schule, dort ist es halt, wie es ist. Auch da kann man vielleicht mal dafür sorgen, dass es eine Pause gibt und das Kind mal irgendwie kurz rauskommt. Aber zu Hause eben durchaus. Zu Hause eben durchaus.
Corina Elfe:Mein Mann ist zum Beispiel so einer, der hier die ganze Zeit Rabatz und Lärm macht. Das gefällt dem gut, aber mir wird das zum Beispiel zu viel, und ich muss das dem dann auch regelmäßig kommunizieren. Ich muss sagen, du musst das jetzt ausmachen, ansonsten werde ich gleich richtig ungeduldig und wütend, und ich sage das dann auch, aber ich bin eine erwachsene Person, und Kinder sage das dann auch, aber ich bin eine erwachsene Person, und Kinder können das vielleicht so nicht kommunizieren, wenn sie es denn nicht lernen, darauf zu achten, was denn so Marker sind dafür, dass es eben zu viel ist. Auch wichtig, sehr, sehr wichtig. Ich weiß durch dein Insta-Profil das werde ich auch unten verlinken, für diejenigen, die das gerne anschauen möchten dass du ja auch so Elternabende machst. Sind das dann Online-Elternabende, die du da auch anbietest?
Tanja Schmidt-Zenger:Ja, und Zoom-Meetings haben wir oder eben im Kurs oder was auch immer so, 1-zu-1-Calls oder Gruppencalls, je nachdem.
Corina Elfe:Gruppen-Calls, je nachdem. Das sind aber dann die Eltern, wo auch die Kids schon bei dir sind in der Betreuung, oder machst du sowas auch für Eltern?
Tanja Schmidt-Zenger:Es ist jetzt nur für Eltern da, wo ich noch kein einziges Kind kenne, also dieses typische Eltern-Coaching, das so gerade in Instagram oder so ist diese Kinder kenne ich nur, wenn sie kurz mal durchs Bild huschen so in der Art.
Tanja Schmidt-Zenger:Aber da schule ich hauptsächlich die Eltern, dass ich sage hey, schau her, macht so, macht, so, macht.
Tanja Schmidt-Zenger:So, dass ich den Eltern für ADHS in allen Bereichen mal die Augen öffne, und dass ich einfach sage schau, ihr könnt, ihr braucht keine Angst haben, dass ihr denkt, ihr müsst euer ganzes Leben verändern, sondern halt dem ein bisschen mehr, was auch immer, aber dass die einfach mit den Kindern besser zurechtkommen, dass sie auch also die meisten haben Probleme in der Schule, oder so, dass sie wissen okay, wie wende ich meine Lernstrategien an, oder wie kann ich mir dann so ein ADHS-Kind einfach besser lernen, und möglichst nicht die ganze Zeit am Schreibtisch? und was kann ich auch tun, wenn mein Kind schon an so einem Punkt ist, dass es vielleicht wenig Bock hat für Schule, oder kurz davor ist, dass es gar nicht mehr hingehen will, oder so, wie kann man da vielleicht noch das Ruder ein bisschen rumreißen? und ja, oder ich steuere gerade in irgendeine Richtung, wo ich einfach nicht hin will, und da kommen die Eltern in diese Richtung ja ziemlich gut nach Schulen und vor allem, dass sie das halt mit ihren Kindern dann anwenden können. Also, da ist der Hauptfokus auf die Eltern.
Corina Elfe:Okay, also ein Tipp hattest du ja schon mal mitgegeben, das war dieses versuch, die Lernumgebung zu verändern, versuch, das attraktiver zu machen. Da hatte ich auch schon häufiger die Caroline erwähnt hier mit ihrem Buch Alles ist schwer, bevor es leicht ist. Ich finde, sie bietet auch ganz viele Ideen, wie man mit Kindern eben kreativer arbeiten kann zu Hause. Ich finde, das ist ein super, super gutes Buch für ADHS-Kinder tatsächlich, das muss ich echt sagen, für ADHS-Kinder tatsächlich, ja, das muss ich echt sagen Und bei uns ein absoluter Game-Changer ist zum Beispiel auf die Scheiben schreiben, die Hausaufgaben auf den Scheiben erledigen oder sich auf den Boden legen und das dort machen und halt eben nicht mehr im Sitzen am Tisch. Ja, dann kann ich mir vorstellen, geht es bei dir bei den Elterntrainings auch sehr viel um dieses, was bedeutet ADHS, und wie bringe ich das meinem Kind bei? Aber was wäre jetzt noch so ein Tipp, den du Eltern gibst, was sie mit ihren Kids machen?
Tanja Schmidt-Zenger:Mamas denken da oft, umso mehr sie auf ihr Kind einreden, umso mehr bleibt hängen, so in der Art, und das ist ja dann gerade das Schlimme, dass die Mamas die ganze Zeit auf dieses Kind quasseln und quasseln und quasseln, und das Kind kann vielleicht nur eine oder zwei Anweisungen aufnehmen. Und da geht es ja eigentlich schon los im Unverständnis, dass ich zu den Eltern sage da haben wir unsere zehn goldenen Regeln, so ungefähr, dass ich sage hey, schau her, bitte nur ein oder zwei Anweisungen an dein Kind oder das oder das berücksichtigen. Oder wenn dein Kind sich einfach abschotten will, dann lass es halt einfach. Oder wenn dein Kind, wenn du merkst, beobachte dein Kind Also da sind Eltern schon ein bisschen beobachten, dass man sagt okay, manche Kinder schaffen es einfach nicht, wenn sie von der Schule heimkommen, dass sie dann die Hausaufgaben machen.
Tanja Schmidt-Zenger:Das funktioniert halt einfach nicht. Und manche haben dann so ein Zeitfenster, so um sechs, sieben Uhr abends, dass sie da dann die Hausaufgabe schaffen. Und dann merkst du das Kopfkino, oft von den Mamas, so ungefähr oh Gott, um sieben Uhr abends, was ist, wenn das Kind das dann nicht schafft? Dann merkst du dann so richtig oh mein Gott, dann ist der ganze Abend im Arsch, so ungefähr Hausaufgabe nicht. Und wie sage ich es dann einem Lehrer so in der Art Also, vertraut es halt mal auch an die Kinder und lasst es halt auch einfach mal.
Tanja Schmidt-Zenger:Also da gibt es schon einige Prozesse, wo die Eltern sich so ein bisschen von alten Mustern auch ein bisschen lösen müssen. Weil sich trauen, mal ein bisschen was Neues zu erforschen, sage ich jetzt mal, und wenn es nur die Hausaufgabenzeit um 7 Uhr abends ist, und dass sie immer auf verschiedene andere Sachen achten, und dann ja, manche denken auch ja, mein Kind geht ja schon in Ergotherapie. Manche denken auch, mein Kind geht ja schon in Ergotherapie einmal in der Woche. Es ist so, ich sage es immer wieder wenn ich einmal in der Woche für eine Stunde eine Diät mache, trinken wir das dann mal 10 Kilo ab. Das ist immer mein Spruch, ich erwarte es immer von Ergotherapie. Ergotherapie ist super, ich will es nicht schlecht machen. Aber wenn sie einmal in der Woche das Kind für 45 Minuten dahin gibt, und es ist so, es ist einmal in der Woche schnell eine Gurke und sagst, jetzt habe ich 10 Kilo abgenommen, super.
Tanja Schmidt-Zenger:Also, dass man auch diese Therapien vielleicht ein bisschen begleitet, dass die Eltern auch einmal sich trauen, da zu fragen was wird denn da überhaupt mit meinem Kind gemacht? weil das wissen die wenigsten. Wenn ich dann frage was wird da gemacht? ja, keine Ahnung, da denke ich mir, naja, dass man solche Sachen vielleicht einmal den Eltern erklärt, dass man sagt schau mal, frag mal nach, was wird da gemacht, was hat der Kind für ein Problem?
Tanja Schmidt-Zenger:Weil, wenn der Kind ein Problem hat in der Händigkeit, dass er einen Stift mitschalten kann, brauche ich vielleicht jetzt nicht gerade unbedingt an einer Handlungsplanung mit meinem Kind üben, weil vielleicht kannst du das gerade zufälligerweise ein bisschen besser als gedacht Könnte ja jetzt mal sein, und dass solche Sachen hinterfragen, dass bestimmte Regeln, was ADHSler brauchen, auch einhalten, und dass man den Eltern natürlich auch die Augen öffnet was ist wichtig im Umgang mit so einem ADHSler?
Tanja Schmidt-Zenger:Und wenn das Kind sagt Mama, das wird mir zu viel, das auch ernst nehmen, dann sagt man okay, alles klar, wir gehen, oder wir gehen ins Auto, oder wir gehen irgendwo hin, wo es jetzt einfach schnell mal ruhiger ist.
Tanja Schmidt-Zenger:Oder auch bei Geburtstagspartys Das ist ja oft mal so, dass ADHS-Kinder oft mal so, die Partys crash, ist crashen, und die Mamas eigentlich dann schon mehr darunter leiden, weil sie dann sagen ja, jetzt haben sie eh schon fast keine Freunde mehr, und jetzt hat er wieder die Party gecrashed, und jetzt wird er dann gar nicht mehr eingeladen, dann sage ich naja, ich sitze doch meistens mit auf den Partys.
Tanja Schmidt-Zenger:Ihr seht es doch, wenn das Kind immer mehr und immer mehr überdreht, sage ich, wo ist das Problem? sage ich, situationen mit dem Kind vorher einfach bespricht, sagt du, pass auf, ich will dir da nichts Böses tun, ich will dir helfen, dass du das nicht crasht. Wir gehen dann einfach mal eine Viertelstunde, 20 Minuten raus, und du darfst dann wieder auf die Party zurück. Also nicht so, dass das Kind dann Angst hat, dass das eine Strafe ist, dass das dann von der Party weg muss, sondern dass man sagt hey, kurz mal wieder nach unten fahren, dann kannst du doch wieder auf die Party gehen, ist doch alles easy. Also solche Verständigungssachen einfach mal, und da glaube ich, kannst du schon sehr viel wieder gut machen, weil ich würde sagen, wenn er dann die Party mal nicht crasht, ist er dann schon mal.
Corina Elfe:Das hat ganz viel mit der Amygdala zu tun, also mit so einem Hirnbereich, der aktiv wird immer dann, wenn wir irgendwie einer Gefahrensituation begegnen. Und wir können als Eltern halt durchaus unseren Kindern dabei helfen, in diesen Gefahrensituationen in Anführungsstrichen dabei helfen. In diesen Gefahrensituationen in Anführungsstrichen Also, wenn das Kind das als Gefahrensituation wahrnimmt. Das sind ja meistens die Situationen, wo sie dann mit einer Stressreaktion reagieren, wenn sie dann anfangen, um sich zu schlagen, rumzuschreien oder Sachen kaputt zu machen. Das sind ja eher Reaktionen, die, was mit Stress zu tun haben. No-transcript, also diese Gespräche auf Meta-Ebene mit den Kindern über das, was passieren kann, über das, wie das dann ablaufen sollte, wie wir dann damit umgehen können und so weiter, das sind so Dinge, glaube ich, die wir als Elternteile ganz viel machen müssen mit unseren Kindern im Elterncoaching.
Tanja Schmidt-Zenger:Die haben das nicht am Radar, was aber nicht schlimm ist, sondern wir erklären das ja, und diese Gespräche mit den Kindern und so, das ist wirklich wichtig, und sie merken dann auch, es gibt relativ schnell auch Verbesserungen, weil die Kinder merken okay, mir wird nichts Böses getan, ganz im Gegenteil, das ist zu meinem Schutz. Natürlich finden sie das manchmal nicht cool, wenn man es gerade aus irgendeiner Situation sagt hey, komm, ich bemerke da gerade was Ja meistens nicht genau.
Tanja Schmidt-Zenger:Aber es ist wichtig, und sie nehmen es ja schon an. Und wenn man im Nachhinein dann mit den Kindern darüber redet und sagt, du warst jetzt wirklich so schlimm, dass ich da jetzt hingegangen bin und habe dich da rausgeholt, dann sind es meistens schon danach ein bisschen einsichtiger. Dann sagen sie ja, war einfach ein bisschen blöd, aber ja, okay, und so funktioniert das.
Corina Elfe:Dann Das haben wir tatsächlich auch sehr früh schon gemacht, gerade wenn unsere Kinder selbst Geburtstag hatten, und es war ganz viel Besuch da, egal, ob das jetzt Erwachsene waren oder Kinder waren, und man hat das dann gemerkt. Okay, es läuft jetzt gerade in die Richtung, es wird zu viel Meistens passiert dann ja auch irgendwas Blödes. Ne, ein kleiner Unfall, weil es komplett durchdreht, oder ich weiß nicht. Also, unsere sind jetzt nicht aggro geworden anderen Kindern gegenüber, aber sie sind halt so überdreht, dass sie eine.
Corina Elfe:Platzwunde sich geholt haben, sich einen Arm gebrochen haben oder was auch immer, weil sie vom Sofa auf den Stuhl, auf den Tisch oder wo auch immer hingehüpft sind. Und das waren so die Momente, wo ich davor schon gemerkt habe okay, ich muss jetzt dieses Kind kurz regulieren, ich muss das runter regulieren, das drehtett auf, und dann gehen wir in den reizarmen Raum und nehmen den kurz in den Arm und besprechen ganz kurz irgendwas Bestimmt. Bitte nicht darüber reden, wie blöd das jetzt ist, dass es sich gerade so und so verhält, weil das wird es eher nicht besser machen. Über was ganz anderes? mal kurz was fragen, mal kurz über was anderes sprechen, und wenn man dann wieder rausgeht da reichen ja zwei, drei Minuten bumm, ist das Kind wieder ein anderes.
Corina Elfe:Also, das haben wir tatsächlich relativ früh gemacht und hat immer was gebracht. Ja, ja, ja, das dürfen Eltern sehr, sehr gerne wissen. Das hört sich auf jeden Fall alles total schön an, was du da so sagst, was du da so erzählst. Also, ich hätte jetzt tatsächlich dich ganz gerne hier um die Ecke mit deinem Hof und würde da meine Kinder ganz gerne ab und zu mal abladen. Also ja, es ist halt so schön, wenn man einfach eine Person hat, die nichts mit der Familie zu tun hat und die dann einfach nochmal sich kümmert und die Kinder ernst nimmt und sieht. Das finde ich total wichtig.
Tanja Schmidt-Zenger:Ich muss auch sagen, ich habe zu ganz, ganz vielen von meinen ehemaligen Kindern Kontakt. Das sind Erwachsene, das ist ich mit 18, 20, 25 oder so jemand, je nachdem Und die schreiben also ein-, zweimal im Jahr, schreiben sie immer mal wieder. oder manche kommen in Wohngruppen, also gerade für so ADHS-Kinder, dass sie ein bisschen aufs Leben da so vorbereitet werden und und und. Also da habe ich echt viel Kontakt. Oder sie schreiben wieder aus der Wohngruppe, wenn wieder irgendwas eskaliert oder keine Ahnung. Also um 10 Uhr oder 11 Uhr eine herzzerreißende Sprachnachricht, und ich verzeihne, mein ADHS klatscht gerade so, es kickt alles so. Ich kann nicht mehr, ich muss das und das abliefern. Ich denke mir boah, ich sitze im Schlaf und so gemein am Bett.
Tanja Schmidt-Zenger:ne, liebes Kind, Das Kind kann es ja schon gar nicht mehr sagen. Alles klar, was ist das Problem? Komm ja, lebensrettende Maßnahmen am Telefon, so in der Art Oh, krass, voll gut, dass du das machst, Ist aber cool. Also ich bin jetzt nicht so. das kann ich ja oft gar nicht so hören da draußen im Internet, da in Instagram und überall, wenn es an die Supercoaches immer sagen ja, nur 15 Stunden in der Woche arbeiten, du wirst dann Millionär, und du bist dann der große Checker, und was? und ich also, wenn man denkt hey, ich habe vielleicht ein bisschen eine andere Kundschaft als ihr, ihr habt vielleicht die Businesswoman und was weiß ich, was alles. aber ich habe Kinder da, und wenn die einfach ein Problem haben, das ist mir, das heißt, da gehe ich halt um 10 oder 11 ans Telefon, das ist mir wurscht. mein Mann, der denkt, jetzt, jetzt muss ich wieder telefonieren, verlasse dann natürlich das Schlafzimmer, Aber das mache ich halt einfach ob ich jetzt da dran was verdiene oder nicht, das ist mir egal.
Tanja Schmidt-Zenger:Wenn ich mir denke Meryl, ich kenne dich so lange, seit 15, 20 Jahren, das ist mir egal.
Corina Elfe:Und wenn du jetzt ein Problem hast, dann hast du es halt Ja, und es gibt ja auch einen Grund, dass sie dich kontaktieren. Offensichtlich Hast du ja irgendeinen bestimmten Einfluss auch auf die Person, und ich bin mir da auch ganz sicher, dass sie das auch nur machen, wenn sie es wirklich brauchen. Also ich kann mir nicht vorstellen, dass die sich melden und dass denen eigentlich überhaupt nicht bewusst ist, dass du auch Freizeit hast.
Tanja Schmidt-Zenger:Nö, also die wissen, dass ich ja eigentlich fast immer das darf ich gar nicht so laut sagen zu sprechen bin. Ne, und es kann schon mal sein, dass mir eine anruft und ich sage hey, du, ich bin jetzt selber gerade da mit einem Lernkind da. Dann entschuldigen sie das tausendmal, sage ich du pass auf, warte eine halbe dreiviertel Stunde. Aber es ist cool, manchmal helfen Eltern ein bisschen, dass man sagt, wenn die Kinder in so eine Wohngruppe kommen manche Mamas haben solche Berührungsängste dann auch Dann sage ich, ich gebe das Kind nicht weg, ich gebe es nicht in ein Heim oder was auch immer. Das ist nicht so wie mit einem, was es aussetzt auf einer einsamen Insel und sage, das ist wichtig, das Fachpersonal dort und ich müsste die Kinder auch ein bisschen loslassen, dass sie das Leben ein bisschen vorbereitet sind, das ist wichtig. Das lernen sie halt einfach mal da. Und ja, die machen da schon ihre Arbeit und große Schritte. Ja, anderes.
Corina Elfe:Setting halt auch wieder Hat auch was mit Selbstständigkeit zu tun. Das ist halt schon auch nicht unwichtig, auf jeden Fall Ja. Was ich dich nur fragen wollte, ist wie machst du das mit der Abrechnung? Also, weil du gerade sagtest, hier mit reich werden und nicht reich werden. Ich kann mir das nicht vorstellen, dass du daran reich wirst, weil viele Familien, die ADHS-Kinder haben, sind ja schon allein durch die vielen Sachen, die sie da ständig zahlen müssen, eher nicht wahnsinnig flüssig. Wie läuft das mit der Abrechnung?
Tanja Schmidt-Zenger:Also, manche Sachen kommt darauf an, was in der Diagnose steht, zahlt ja das Jugendamt dann Zuschuss. Manchmal manche da gibt es aber das ist natürlich ein Minitropfen auf dem heißen Stein, die 185 oder 189 Euro oder sowas gibt für Teilhabe im Jahr. Da kann man ein bisschen Sachen über tiergestützte Therapie abrechnen. Wenn ein Kind diesen Paragraph 35a drin stehen hat, dann kannst du auch einige Sachen über tiergestützte Therapie abrechnen Und dann legasthenitis kalkuliert, bezahlt das Jugendamt. Also kommt natürlich immer drauf an, was die für eine Diagnose haben.
Tanja Schmidt-Zenger:Deswegen predige ich immer zu den Eltern lasst die Kinder wirklich ausführlich testen. Und dann gibt es natürlich Eltern, die sagen, sie wollen auf keinen Fall eine Testung haben, sie zahlen alles selbst. Also je nachdem halt, da haben wir unterschiedliche Sachen. Aber ich schaue immer, dass die Eltern immer irgendwoher finanzielle Unterstützung kriegen. Manche wissen gar nicht, dass das Jugendamt da was zahlt. Wenn ich sage schau mal, ich habe jetzt zwei oder drei Jahre, vielleicht bei irgendjemandem anderen da das Legasthenie-Training bezahlt, geht es zum Jugendamt, ihr kriegt es bezahlt, ihr habt so eine offizielle Diagnose. Also dann wissen die das gar nicht. Also ich mache da auch sehr viel Aufklärungsarbeit, weil viele gar nicht wissen, was ihnen dazusteht, oder eben dann was in der Schule für differenzierte Materialien, was man da vielleicht fordern kann oder so. Also da ist immer wichtig, dass man so eine Diagnose sieht, was steht da drinnen, was ist getestet, und dann kann man in verschiedene Richtungen losmarschieren.
Corina Elfe:Okay, ja gut, und du entlastest ja auch ein bisschen dadurch, dass du Gruppentherapien machst. Das heißt, das wird sicherlich auch für das einzelne Kind deutlich günstiger sein, als wenn du jetzt eine Einzeltherapie machst mit einem Kind, wenn das in so einer Gruppe ist.
Tanja Schmidt-Zenger:Ich habe auch für einige, wo wirklich nichts hilft, oder die, wo wirklich nirgendwo Geld kriegen, aber kein Geld haben. Ich habe auch ein paar Stiftungen an der Hand, die, wo dann wirklich sagen hey, komm, wir finanzieren jetzt mal das Kind ein Jahr oder zwei Jahre. Also sowas habe ich auch oft einmal, dass ich es bei bestimmten Stiftungen immer mal wieder vorspreche oder ich natürlich auch durch andere Prozesse versuche, dass die Stiftungen Geld kriegen, weil ich weiß, dass ich dann auch von meinen Kindern mitfinanzieren oder einfach zahlen oder so. Das ist wichtig. Oder gerade bei alleinerziehenden Mamas wie wollen sie das schaffen? Also das ist wirklich extrem wichtig, dass die irgendwie zu Geld kommen.
Corina Elfe:Ja, voll schön, Also so ein ganzheitliches Konzept bei dir, irgendwie so alles unter einem Dach und irgendwie mit ganz vielen Zusatzthemen, die da irgendwie einfach dran gehören. Schon alleine was du vorher aufgezählt hast, was du alles hast, weil du sagst, adhs kommt selten allein. Also Legasthenie, deskalkulie, hier noch, da noch, dort noch. dann die tiergeschützte Therapie, die gestützt, nicht geschützt tiergestützte Therapie, die natürlich super cool ist für ADHS-Kinder, weil sie einfach mit einem anderen Lebewesen nochmal ganz anders sich regulieren können, cool.
Tanja Schmidt-Zenger:Früher haben wir immer Pferde gehabt, da ja so viele Kinder auf alles mögliche allergisch sind.
Tanja Schmidt-Zenger:Da haben wir mal gedacht okay, was holst du denn jetzt? Wir haben auch Therapiehasen gehabt bis vor kurzem, die haben wir alle mal gerettet, da haben wir elf so Hasen gehabt. Das waren unsere Therapiehasen, in Anführungszeichen. Aber dann haben wir gesagt okay, jetzt holen wir uns mal Schafe und Ziegen, und von den Schafen bin ich echt sehr beeindruckt, weil die so eine unendliche Ruhe ausstrahlen. Also Alpakas haben wir gehabt, und Schafe, da muss das Kind erst mal lernen, sich richtig nach unten zu fahren, und mal ganz ruhig da sitzen, bis dann mal das Schaf überhaupt mal in die Richtung schaut. Weil das Schaf hat ja meistens ein bisschen Angst, wenn da jemand drin sitzt, der fremd ist und dann noch so zappelt oder so. Und dann müssen sie sich erst mal unter vollster Körperkontrolle mal da reinsitzen und müssen versuchen, dem Schaf ein kleines Stückchen Karotte zu geben, und das erfordert bei so einem Kind also wirklich sehr, sehr große Anstrengung.
Tanja Schmidt-Zenger:Und dann haben sie das schon mal geschafft, und ich sage, du hast das jetzt schon mal geschafft, dass du das Schaf schon mal gefüttert hast, und dann gehen wir mal weiter, und da sind sie dann schon mal stolz, und dann dürfen sie meistens immer so kleine Haarsträhne vom Schaf mitnehmen, da wird schon was abgeschnitten, da hast du schon dein Trophäe. Und dann ging es meistens immer neben ihr Bett, dass sie immer daran erinnert werden, und dann sag ich schau es dir an, wenn du zum nächsten Mal kommst, dann sitzt du wieder so ruhig da, machst wieder um, fahrst dich wieder nach unten, und dann sage ich schaffen wir das auch nicht. Dann haben sie immer eine Symbole, die sie mitnehmen.
Corina Elfe:Voll, voll, schön, richtig gut. Also es klingt richtig toll. Ich wünsche wirklich ganz viel Erfolg damit weiterhin und finde das ganz toll, was du dir da aufgebaut hast. Das hört sich richtig schön an, und hört sich auch noch wenig Freizeit an. Das auf jeden Fall. Ja, aber das ist halt meistens so mit so Leidenschaftsthemen. Das sind dann die Themen, die sind einfach alltagsfüllend, ja, ja gut. Also, liebe Tanja, ich danke dir sehr. Ich werde dein Profil unten verlinken Und danke für deine wirklich wichtigen Tipps und Hinweise, die du gegeben hast, weil es dann?
Corina Elfe:doch so viel weniger Schlimmes ist in Anführungsstrichen, was wir tun müssen, Und viel mehr für unser Kind. Das ist eigentlich doch eine ganz tolle Message, die du mitgegeben hast.
Tanja Schmidt-Zenger:Wenn du dich mal feiern für ihr hast, dann schau einfach vorbei.
Corina Elfe:Ich bin in Baden-Württemberg, so weit ist es nicht hin. Vielleicht feiern wir das mal Sehr gerne.
Tanja Schmidt-Zenger:Also, ich wünsche dir noch einen schönen Abend Ich dir auch Mach's gut Tschüss, tschüss's gut Tschüss. Ciao, tschüss.