Kapierfehler - Neurodivergenz und Schule

66 - Hermeneutische Ungerechtigkeit - Fabian @divergent_lemoncake

Corina Elfe Season 2 Episode 16

Was wäre, wenn neurodivergente Menschen und neurotypische Menschen einfach nur zwei verschiedene Dialekte sprechen würden und sich aus diesem Grund häufig missverstünden?
Fabian alias @divergent_lemoncake schreibt aktuell seine Dissertation in Literaturwissenschaften und es interessiert ihn sehr, welchen Einfluss Sprache bei der Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Neurotypen hat. Wie so oft, erhält auch er erst im späten Erwachsenenalter eine Diagnose, die endlich erklärt, was ihm sein Leben lang so große Schwierigkeiten bereitet: Autismusspektrumstörung, die ADHS- Diagnose hat er schon länger, jedoch gab es Umstände, die dazu führten, dass er ebendiese verdrängen musste, um weiterzumachen.

Aber was mich natürlich besonders interessiert ist seine Schulzeit und was er rückwirkend über diese erzählen kann. In dieser Folge wird sehr deutlich, weshalb neurodivergente Menschen häufig zusätzlich psychisch erkranken.

Hier kannst du die Studie einsehen.

Fabian, ich danke dir sehr über deine Offenheit und über dieses wunderbare Gespräch. Es hat mir wirklich viel Spaß gemacht mit dir!

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Ich komme auch an deine Schule und bilde das gesamte Kollegium zu den Themen ADHS, Autismus & herausforderndem Verhalten in der Schule weiter!

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Liebe Grüße,
deine Corina

Speaker 1:

Musik.

Speaker 2:

So also, einen wunderschönen guten Morgen wünsche ich euch allen. Guten Morgen, frau Elfe. Hallo, hier gibt es eine neue Folge von Kapierfehler, heute mit Fabian alias Divergent Lemon Cake Was ein genialer Name, mit dem steigen wir auch gleich ein. Heute möchte ich eine Triggerwarnung aussprechen, denn wir sprechen darüber, wie schlecht es Jugendlichen auch psychisch gehen kann, wenn sie denn viele Jahre lang Mobbing-Erfahrungen machen und wenn sie nicht gesehen werden in ihrem Schmerz. Und wir schneiden so ein bisschen das Thema Suizid an. Aber wir sprechen nicht über Suizid. Wenn das Themen sind, die für dich zu viel sind und die du gerade nicht gut ertragen kannst, dann bitte ich dich, diese Folge nicht anzuhören. Und ansonsten sprechen wir aber auch sehr viel über Kapierfehler.

Speaker 1:

Wir sprechen über Ungerechtigkeiten.

Speaker 3:

Und wir sprechen über Sprachen und Übersetzungsfehler, und hierfür habe ich ein wunderbares Beispiel.

Speaker 1:

Jeder hat das auf eine gewisse Art und Weise.

Speaker 3:

Aber du weißt, dass ich jetzt meine, ich habe noch mal so ein Rudern manchmal in Richtung was will ich eigentlich sagen?

Speaker 3:

Ich merke, dass ich meinen Gedanken oft erst umsortieren müssen, während ich etwas beantworte, weil ich da einfach keine bei vielen Dingen vermanche. Natürlich schon, ich habe viele Skripte, viele Dinge. Aber wenn es dann so um etwas Konkretes geht, wofür ich noch kein Skript habe, dann merke ich dann so da kann ich nicht so eine allgemeine Plattitüde von mir geben, und dann kann es eben auch passieren, dass ich auf dieser Suche mich vor ein bisschen verhaste, vielleicht mal was sage, was ich dann zurücknehmen möchte, weil ich mittendrin merke, das war gar nicht, was ich gemeint habe. Also da haben wir Spielraum, denke ich, oder Hat das nicht was mit Boden zu tun?

Speaker 3:

Ich meine, du hast schon gesagt, dass es raus kann und sowas, Also generell, ich will dann nicht so, als wenn es passiert so als Stottern also kein Ableismus, kein Shaving, aber ich will nicht dann so als Stottern jemand, der gar nicht weiß, was er eigentlich sagen will. Also, wie gesagt, die heutige Folge hat viel damit zu tun, und wenn dich interessiert was?

Speaker 2:

genau, dann musst du dir die wohl anhören.

Speaker 3:

Ich wünsche dir dabei ganz, ganz viel Spaß. Aber die, die das brauchen, wollen es auch vorher schon absprechen.

Speaker 2:

Also jetzt zum Beispiel Anja ist eine Person, die möchte sehr gerne vorher schon die Sachen besprechen, und die möchte auch gern wissen, in welcher Reihenfolge was drankommt. Und das respektiere ich auch. das ist auch gut so. Ich für mich ich merke, ich brauche gar kein Skript jetzt für den Podcast, weil ich brauche gar kein Skript jetzt für den Podcast, weil sonst kriege ich Stress, wenn ich merke, das läuft so nicht, und anderen geht es genauso. Deswegen wir gucken jetzt einfach, wo wir hinkommen. Ich werde dich auf jeden Fall zu deiner Schulzeit fragen, und dann gucken wir, dass wir da auch ein paar Beispiele rauspicken und du einfach mal erzählst. Du hast dir jetzt bestimmt Gedanken gemacht. die letzten Tage kann ich mir vorstellen, und das eine oder andere kam da nochmal hoch. und immer dann, wenn du merkst, nee, das so jetzt nicht, oder das passt nicht oder keine Ahnung, kannst du einfach sagen, ist gar kein Problem, und die Leute müssen auch damit rechnen, dass sie nicht hier einen allistischen Gesprächsstil zwangsläufig bekommen.

Speaker 3:

Es ist halt auch einfach anders.

Speaker 2:

Ja, okay, gut, So ist es Also. Hallo, fabian.

Speaker 3:

Hallo Corinna.

Speaker 2:

Ich freue mich ganz arg, dass du da bist, und ich habe eine kleine Frage für dich zum Einstieg, und zwar magst du Zitronenkuchen?

Speaker 3:

Also erst mal danke, dass ich da sein darf. Und ja doch natürlich, wie man schon vermuten könnte, ich mag Zitronenkuchen sehr gerne.

Speaker 2:

Ich auch tatsächlich sehr, aber ich liebe deinen Namen, Also Insta-Name Divergent Lemon Cake, und ich liebe einfach alles daran. Ich kann es noch nicht mal begründen, begründen. ich finde es einfach nur schön. Ja, ich spreche heute mit dir über deine Schulzeit, und ich glaube, damit wir begreifen können, warum es so wichtig ist, irgendwie als erwachsene Person nochmal über die eigene Schulzeit rückwirkend nachzudenken mal über die eigene Schulzeit rückwirkend nachzudenken, würde ich gerne wissen seit wann hast du welche Diagnosen?

Speaker 3:

konkret, ah, okay, also konkret habe ich drei Diagnosen, das sind ADHS, Autismus noch nach dem alten ICD-10, also Asperger, und dann eine Angststörung generalisiert.

Speaker 2:

Wobei ich die eher im Kontext meines Lebens sehe mit dem, was mir passiert ist, und nicht als etwas Gesondertes. Ja, ich meine, das kann man ja nachlesen, dass eine generalisierte Angststörung sich sehr häufig an einen autistischen Menschen ranhängt oder auch an ADHS-Menschen ranhängt, ichiert wird, und das ist ja zum Teil auch echt heftig und überhaupt nicht vorausschaubar dazu führt, dass wir irgendwie nicht so richtig wissen, was wir eigentlich ständig verkehrt machen, und dadurch entsteht schon so eine Angst. Also, ich weiß nicht Absolut, mir war das auch nicht bewusst, dass ich diese Angst in mir trage. Ich dachte immer, ich bin relativ angstfrei. Und dann habe ich mir selber bei den Gedanken mal zugehört, die ich habe, wenn ich zum Beispiel Auto fahre Und ich die ganze Zeit so oh, der könnte jetzt da gleich rausfahren und nicht bremsen, da musst du mal kurz aufpassen.

Speaker 2:

Und von links, da kommt jetzt gerade was Guckt der, guckt der? Ich weiß gar nicht, guckt der. Und von hinten der ist schneller. Hat er mich jetzt gesehen? Und was ist eigentlich, wenn ich nicht zu Hause ankomme? Was ist denn, wenn mir jetzt ein Unfall passiert? Wo komme ich denn dann hin? Und was sage ich dann meinem Mann? Und wer informiert die Kinder?

Speaker 3:

Und das sind ganz normale Gespräche stattfinden, während ich Auto fahre, und nichts passiert. Ja also, diese Angst vorm Autofahren kann ich dir bestens nachempfinden. Das ist bei mir auch das Gleiche. Also, ich sehe meine Familie sehr, sehr selten, weil also die leben in München, und ich lebe etwa zweieinhalb Autofahrstunden entfernt, und es ist so so, dass mit dem Auto das ist für mich eine extreme Belastung Ich brauche im Endeffekt Urlaub, um zu ihnen fahren zu können, weil ich mich dann erstmal erholen muss von der Fahrt und auch wieder von der Rückfahrt, Und der Zug macht es auch nicht viel besser, weil das so alles so voll ist. Aber ich möchte vielleicht noch ganz kurz sagen die ADHS-Diagnose habe ich vor ungefähr 12 oder 13 Jahren bekommen, weil ich glaube, du hattest ja noch die Frage nach dem Zeitwahn.

Speaker 3:

Stimmt ja, das stimmt richtig, das war sehr überraschend. Ich bin zum x-ten Mal wie es viele von uns ja kennen, bin ich wegen einer Depression meiner Ansicht nach dann zum Psychiater, und ich dachte, das ist ein Psychotherapeut, habe ich falsch gelesen? typisch ADHS vielleicht. Aber dann hat sich herausgestellt, es ist ein Psychiater, und dann ich so, ja, wieder mal Depression. Und der war dann der Erste, der gesagt hat, so ja, sie sind schon. Also ich sehe das schon. Aber ich glaube, es war natürlich nicht sofort, sondern nach dem Gespräch, und ich glaube, da steckt was dahinter. Sie sind nicht einfach so depressiv, sondern ich glaube, sie haben vielleicht ADHS und sind, weil sie so viel Schreckliches erleben, dadurch depressiv, was nicht verwunderlich wäre. Ja, und das war sozusagen vor ungefähr 13 Jahren. Dann mitten in Corona also so 2020, war ich dann wieder so fertig mit dem Leben, dass ich ziemlich am Ende stand mit allem, und ich habe dann einmal versucht, irgendwo anzurufen, um Hilfe zu bitten, und wurde natürlich direkt abgewiesen.

Speaker 3:

Wenig überraschend, das kennen wir auch alle. Und dann habe ich zu meiner Mutter gesagt meine Mutter ist dann immer so mein letzter anker, also sie ist glücklicherweise hat dann auch ärztin, das heißt, sie kann dann auch noch druck machen, so ein bisschen. Also dann sagt also ich, lieber herr kollege oder sowas. Und dann weißt du selbst als lehrerin, wenn man im kollegium dann mit lehrern spricht und so unter ärzten hat, dann auch auf jeden fall aber mich nicht abschweifen war es dann, dass sie dann angerufen hat, und die haben mich dann dort weitervermittelt. Also, da habe ich was bekommen, und die haben mich dann weitervermittelt.

Speaker 3:

Dann habe ich die beste Therapeutin auf dem Planeten bekommen, und leider habe ich jetzt seit zwei Monaten oder so ist das vorbei, nach irgendwie drei Jahren Therapie, und nachdem alles irgendwie so aufgeräumt war, war einfach so eine Riesenecke noch übrig. Ich sage so, in meinem Haus, so in meinem inneren Haus war so eine Riesenecke. Da habe ich gesagt okay, aber das kann ich mit meinen ADHS-Tools irgendwie nicht aufräumen. Und dann gab es so eine lustige kleine Szene, und dann haben wir im Endeffekt gleichzeitig wir haben die Sitzung beendet, und ich schreibe ihr eine E-Mail, also wir müssen mal über was reden. Ich habe den Verdacht, da könnte Autismus vielleicht im Raum stehen. Und dann sehe ich, ich habe in der letzten Sitzung genau das Gleiche gedacht, und da kannten wir uns schon zwei Jahre oder so.

Speaker 2:

Super, ja, aber ein Autismus. Rauszusehen, diese feinen kleinen Facetten, die es dann nur noch sind, dadurch, dass eine ADHS drüber liegt, drunter liegt, wie auch immer, ist ja vollkommen egal. Parallel da ist Ich finde die Kathi schön, die hat das so toll erklärt mit diesen verschiedenen Peaks Die AutistInnen, die zum Beispiel einen Peak haben beim Thema Vorausschaubarkeit, planung, strukturierung des Alltags, routinen, und die ADHSlerInnen, die dann genau die umgekehrte Kurve haben, nämlich am besten immer Abwechslung, am besten immer alles nochmal anders und mit nochmal einer kleinen Extraprize was Besonderes und Neues, was Besonderes und Neues, Und dadurch, dass aber ja beides vorhanden ist. Das heißt nämlich nicht, dass es plötzlich weg ist, es ist beides vorhanden. Aber dadurch sieht man es vielleicht nicht so arg, und ich glaube, diese kleinen Facetten wirklich rauszusehen und zu hören.

Speaker 3:

Das dauert Ja, und ich meine absolut, aber rückblickend, weißt du, rückblickend verändern sich ja immer die Perspektive nochmal. Es gab so viele Dinge, was meine Angst angeht, zum Beispiel. Oder ich dachte auch, hypochonder zu sein, weil ich immer so verschiedene Ärzte besucht habe, weil so, da stimmt doch was nicht, da Also das allgemeine Gefühl, da stimmt was nicht, war immer da, Und habe das halt auf den Körper projiziert, und dann sie auch so also ja, sie zeigen schon so ein Profil von einem Hypochonder, aber es passt nicht, irgendwas passt nicht. Und auch bei der Angst irgendwas passt nicht. Und alles war immer so. Ja, irgendwie ja, aber da stimmt was nicht dabei. Ja, es war halt alles dann so diese Autismus-Sache Weil, die erklärt es dann Entschuldigung, jetzt habe ich dich unterbrochen.

Speaker 2:

Was erklärt denn die Autismus-Geschichte für dich rückwirkend so am meisten?

Speaker 3:

Um Himmels Willen. Wie soll ich das beantworten?

Speaker 1:

Alles.

Speaker 3:

Also ich meine, das unterschätzen. Menschen, die den Prozess nicht selbst erleben, können das nicht verstehen, und ich finde, das sollten wir auch mal so festhalten. Das selbst einordnen zu wollen als jemand, der es nicht erlebt hat, ist nicht möglich. Da muss man wirklich einfach den Leuten zuhören, die es erlebt haben, denn ich selbst hätte es nie gedacht, wie grundlegend alles in einem anderen Licht erscheint, wenn man dann einfach mal versteht, was prinzipiell bei einem anders ist, aber nicht als Vorwurf gegen sich selbst, weil man ja komisch ist und weil man ja könnte, wenn man nur wollte, sondern als nee, nee, eine grundlegende Art in manchen Punkten anders. Das ist nicht mit einer Schuldfrage verbunden, sondern einer mit einer reinen Seinsfrage, und um authentisch zu leben, was etwas ist, was wir allen Menschen ermöglichen sollten, gelten für dich in manchen Punkten andere Regeln, und dafür machst du dir jetzt keine Vorwürfe mehr, und dafür dürftest du dir auch gefälligst niemand anders Vorwürfe machen. Also mal mit so ein bisschen strengem Ton. Das ist so allumfassend. Ja, was hat es denn am meisten verändert? Ich bin mir selbst gegenüber gütig geworden, denke ich mal.

Speaker 3:

Und alles andere auch noch, aber das ist, glaube ich, das Wichtigste.

Speaker 2:

Aber guck mal, ich meine, dann hattest du ja schon viele Jahre lang eine ADHS-Diagnose, und du sagst 13 Jahre ist das her. die Autismus-Diagnose kam dann vor drei, vier Jahren, schätze ich mal.

Speaker 1:

Eineinhalb.

Speaker 2:

Ah ja, guck mal. Aber dann hattest du ja zehn, elf, zwölf Jahre lang eine ADHS-Diagnose. Du hast mit Depressionen schon therapeutisch gearbeitet und so weiter, warst schon zwei Jahre in der Therapie, auch mit der Frau, mit der ihr dann schlussendlich auf diese Idee gekommen seid, und erst die Diagnose hat dann dazu geführt, dass du gütig mit dir sein konntest.

Speaker 3:

Ja, es war anders nicht möglich, weil erst das die Erzählperspektive, die man mit sich selbst hat man ist ja sein eigener Erzählperspektive, die man mit sich selbst hat, man ist ja sein eigener Erzähler auch ein bisschen die Erzählperspektive konnte erst in dem Moment von internalisierten Selbstvorwürfen zu. Ich versuche, mich zu verstehen, wechseln.

Speaker 2:

Ja mega. Das ist so ein wichtiger Schritt einfach. Ich habe den tatsächlich mit meiner ADHS-Diagnose schon gehabt. Der kam ja bei mir so spät und in so einem ganz wichtigen therapeutischen Prozess auch, und da habe ich dann auch für mich gemerkt ach, warte mal, ich muss mich aus einer ganz anderen Perspektive betrachten. Ich glaube, kinder können das nicht. Für Kinder ist da irgendwie so. Also, was ich so ganz verallgemeinert möchte, ich möchte nicht sagen, kein Kind kann das, aber ich glaube, für Kinder ist das deutlich schwieriger, weil sie ja noch in ganz anderen Prozessen auch noch stecken, was Selbstfindung angeht, und wenn die dann so früh schon eine ADHS-Diagnose haben, das beobachte ich an meinen Kindern. Das wird jetzt erst bei meinem Großen mit 16 so langsam eine Facette, die er annimmt an sich, wo er merkt, was das konkret bedeutet.

Speaker 2:

Aber der hat die Diagnose jetzt schon seit fast zehn Jahren, und der konnte nichts damit anfangen, gar nichts. Und was ich damit sagen will, ist ich glaube, irgendwann kommen wir an so einen Punkt, da verstehen wir uns selber am allerwenigsten. Das Außen, das nimmt uns vielleicht sogar noch irgendwie so, wie wir sind. Also bei mir gab es wenige KritikerInnen, die gesagt haben, du bist jetzt ein blöder Mensch, und mit dir mag ich nicht, und so weiter. Aber ich hatte mit mir meine Themen, meine Struggles, mein Unverständnis für mein Sein, für meine Unfähigkeit. So habe ich es immer für mich identifiziert oder benannt. Und dann kam diese Diagnose, und plötzlich war für mich klar ach, warte mal, ich darf mich anders sehen und darf anders mit mir umgehen.

Speaker 2:

Ja, Ich würde total gerne wissen, was denn dann die ADHS-Diagnose mit dir gemacht hat, diese zehn Jahre früher.

Speaker 3:

Also die ADHS-Diagnose war auch ein immens wichtiger Schritt, dass ich überhaupt mein erstes Studium beenden konnte. Das war auch wie eine Offenbarung. Also, in erster Linie war es das Medikamentöse hat bei mir sehr gut angeschlagen, die meiste Zeit zumindest, und deswegen ich hatte auf einmal Energie. Ich bin ja durch meine Ablenkbarkeit. Man kann den Autismus nie ganz wegdenken, aber durch diese extreme Reizoffenheit und so etwas und auch diese viele Verarbeitung, die da stattfindet, immer stattfindet. Ich bin ja permanent eingeschlafen. Also, nachts konnte ich nicht schlafen, aber ich bin ja in meiner, wenn ich mich konzentrieren sollte, wenn ich einfach nur zwei Stunden in einer Vorlesung sitzen sollte.

Speaker 3:

Ich habe ja mit Sekundenschlaf gekämpft, und durch die Medikamente wurde hier viel verbessert. Ich konnte deutlich konzentrierter sein. Es ist natürlich auch mit meiner Therapie verbunden gewesen. Das war leider nicht der Mensch, der zu mir gepasst hat. Das war jemand, der nicht gesprochen hat und einfach nur mich reden lassen hat und absolut nichts damit angefangen hat. Und irgendwann habe ich mir Spaß draus gemacht und habe absoluten Unsinn, offensichtlichen Unsinn erzählt, weil ich dachte, reagiert er mal irgendwann drauf, und er hat einfach geträumt Also gut, deswegen, eine Therapie hatte ich faktisch nicht.

Speaker 3:

Also, ich hatte formell eine Therapie, aber faktisch nicht zu dem Zeitpunkt. Da wäre noch mehr gegangen, weil letztendlich leider habe ich ja dann nach zwei Jahren oder so das Leben ja wieder gerawdockt, wie man so schön sagt. Ich habe die Medikamente dann selbstständig abgesetzt und einfach alles abgebrochen und so getan, als hätte ich kein ADHS diagnostiziert. Den Autismus bin ich mir absolut sicher, aber kriegt halt keinen Platz für eine Diagnostik. Und der hat mit dem Ritalin damals war, das hat er ein bisschen übertrieben, also das hat er dann nicht so eingenommen, wie es vorgesehen war, und weil wir zu dem Zeitpunkt noch zusammengelebt haben, und dann, ich letztendlich musste auch darauf verzichten, damit er damit keinen Unfug macht, und das war halt. Dann vergessen wieder alles, dass ich das überhaupt habe. Ich habe es gesagt ja, ja, das habe ich, aber das ist ja auch so.

Speaker 1:

Dieses marginalisierte Herr Zappelphilip.

Speaker 3:

Man wird ja erwachsen, das hört ja dann auf.

Speaker 1:

Also da war ich schon erwachsen, war ja schon.

Speaker 3:

Student. Aber ja, am Ende des Tages musste ich erst wieder. also die vom sozialpsychiatrischen Dienst, die mich dann weitergeleitet hat also das war mal eine Zwischenstation bei Corona die hat im Bezirkskrankenhaus angerufen und hat gesagt also, wir haben hier jemanden, das ist nicht mehr 5 vor 12, das ist 12, jetzt ja vielleicht noch 1 vor 12, er muss jetzt einen Termin bekommen, weil die wollten natürlich mir keinen Termin geben. Und ja, es musste erst so weit kommen, damit ich wieder die Vorteile auch mit ADHS bewusst wahrzunehmen, bewusst das zu reflektieren und meine Strategien, wie ich auch im Alltag zurechtkomme, einzubinden. Ja, das muss erst passieren, damit ich das wieder konnte. Deswegen jetzt habe ich wieder einen langen narrativen Bogen gesponnen, aber es hat mir super geholfen, bis es aus ungünstigen Umständen, die nicht die Schuld meiner, also die Umstände sind nicht die Schuld meines Bruders, aber es war halt der Kontext Habe ich alles verloren wieder.

Speaker 2:

Wir wissen ja, wie es ist für junge Menschen, also Jugendliche, junge erwachsene, studentinnen. Bei jungen ADHSlerInnen ist es ja sowieso so bis Ende 20 ist der präfrontale Kortex nicht vollständig ausgereift, und dann haben wir halt tatsächlich das Problem, dass wir in irgendwelche Suchterkrankungen reinrutschen. Bei der einen Person ist es der Alkohol, bei der nächsten Person sind es dann irgendwelche Drogen, die ausprobiert werden, und wieder bei anderen sind es wirklich sehr ungünstige Verhaltensweisen, die sich da irgendwie einschleichen, ob das selbstverletzendes Verhalten ist oder eine Essstörung oder was auch immer, und da kann man nicht mit Vorwürfen arbeiten. Das funktioniert einfach nicht losgelöst von Schuldzuweisung, was es dann trotzdem für einen Effekt auf dich hatte, dass du sogar in eine Leugnung gegangen bist für dich selbst, um das irgendwie zu rechtfertigen, dass du auch keine Therapie hast, schätze ich mal.

Speaker 3:

Ja, die Ernsthaftigkeit der Situation wurde mir auch damals noch nicht vermittelt, dass das also etwas ganz Grundlegendes ist, das war immer so mit diesem ja. Ja, das ist eine Sache, da kriegen sie jetzt Medikamente, die kommen aus dem Tresor, also das ist schon eine ernste Sache. Aber was das eigentlich so im Rahmen einer Psycho-Edukation heißen würde, also was das auf der menschlichen Ebene heißt, das wurde mir nicht vermittelt, leider.

Speaker 2:

Ja, schade, da sind wir zum Glück ein bisschen weiter. Also na klar, je nach Arzt, je nach Ärztin, wo wir landen. Aber ich habe schon das Gefühl, dass so immer mehr Leute doch existieren, die einen da ernster nehmen und die auch wissen, wie das ganzheitlich gesehen werden muss Und eben auch die Prägung, die wir dadurch erhalten. Also, du bist halt kein ungeschriebenes Blatt. Als Student Zu dem Zeitpunkt, zu dem du die Diagnose bekommen hast, was hast du denn da alles schon erlebt, was mit deiner ADHS zu tun hatte, was deinen gehört, über deinen Status Quo und über deine Diagnostik, über dein quasi dich selbst finden in, warum bin ich so, wie ich bin? Aber ohne das Wissen warst du ja ein Schüler. Und wie warst du so als Schüler? Wir fangen mal ganz vorne an, wir starten mal in der Grundschule. Was warst du denn da für einer?

Speaker 3:

Ach, herrje Also vielleicht erst mal ganz kurz gerahmt. Wenn ich jetzt nur schreckliche Dinge erzähle, dann versuche ich damit nicht zu verleugnen, dass es auch schöne Seiten gab, aber ich hatte eine schreckliche Dinge erzähle, dann versuche ich damit nicht zu verleugnen, dass es auch schöne Seiten gab, aber ich hatte eine schreckliche Schulzeit von Anfang bis Ende, und ich denke, daraus kann man am meisten lernen. Deswegen teile ich das.

Speaker 2:

Danke, ja, ganz wichtig.

Speaker 3:

Also Grundschule, beide Eltern haben also meine Mutter hat studiert, mein Vater hat gearbeitet, deswegen war es eine Ganztagsschule. Auch Ich war also sehr viel dort, Und ich erinnere mich am Anfang, bevor man in die erste Klasse kommt, gewöhnt man sich ja mal so ein paar Tage schon mal ein, dass man schon mal eine Stunde in einem Klassenzimmer sitzt und dann mal zwei oder so. Also so hatte ich das auf jeden Fall. Ich erinnere mich irgendwie, als ich dann zwei Stunden da drin saß, noch ganz glasklar an einen Gedanken, wie ich mir dachte und das soll jetzt jahrelang so gehen. Das ist unmöglich, Das ist, ich kann das nicht.

Speaker 1:

Krass.

Speaker 3:

Ja, aber natürlich, ich habe das geäußert, weil kein Filter. Also ich bin ein hyperverbaler Autist, also ich habe schon immer viel geredet, okay, also ich kann auch verstummen, ungewollt, aber ich bin prinzipiell hyperverbal. Ich habe das auch geäußert, dementsprechend, und das war dann so ja, ja, das will keiner gerne ruhig sitzen, aber das muss man halt. Ja, gut, das hat sozusagen den Ton angegeben, als es dann. Es war schrecklich von Anfang an, und ich hatte eine liebe Lehrerin, also ich wurde nicht gemobbt in dem Sinn oder so am Anfang, das war eine wirklich gute Person. Aber es gab so viele Sachen, die einfach nicht funktioniert haben. Das war, als wir dann umgestiegen sind vom Also, ich wollte immer mehr lernen, ich wollte immer schon mehr wissen, mehr lernen, aber dann sind wir halt nicht interessant weitergegangen.

Speaker 3:

Also, dann wollte ich. Ich war dann derjenige, der gesagt hat wann kommt Mimi die Maus zurück, obwohl wir uns längst entwöhnt haben von Mimi der Maus, weil ich war gewöhnt, dass Mimi die Maus uns neue tolle Sachen beibringt, oder eine ganz. Ich hoffe, das jetzt nicht zu unstrukturiert, aber es kommen gerade so die Erinnerungen an die Grundschule hoch.

Speaker 3:

Mach ruhig mal. Ja, ein zentraler, wichtiger Punkt für mich war, als wir schreiben lernen, als wir dann auch Texte geschrieben haben. Ich habe so oft, fast jedes Mal gedacht, wenn wir Diktaten ich hatte viel. Vermutlich habe ich auch nur eine Leserechtschreibsache, aber die ist nie diagnostiziert worden, und die habe ich mir auch komplett abtrainiert selbstständig. Aber ich hatte in Diktaten 30 Fehler, regelmäßig und trotz Üben und beim Schreiben selbst. Es war immer eine Unruhe in mir.

Speaker 3:

Ich erinnere mich auch noch so scharf an diesen Satz, wie oft ich mir gedacht habe und es mir bildlich vorgestellt habe, dass ich den Stift, weil ich den Satz nicht mehr zu Ende schreiben konnte. Ich habe immer angefangen zu schmieren, gegen Ende hin. Ich habe mir gedacht, ich will ihn an die Wand schmeißen. Das war mein Grundgedanke. Dieser Stift, ich will ihn an die Wand schmeißen, no-transcript. Aber an die Regel, dass wir erst die Erlaubnis brauchen, um mitzuschreiben, habe ich mich natürlich auch zu Hause gehalten. Die Spannung für mich das erste Mal, endlich, diese Vorstellung, dass diese Tinte in diese Feder reinfließt und ich das erste Mal damit schreiben darf, die war für mich Chefs Kiss darf, die war für mich Chefs Kiss so. Dieses so. Es gibt nichts Besseres, was ich mir gerade vorstellen könnte. Und natürlich habe ich nicht gemogelt, ich habe gewartet, und dann habe ich es aber nicht ausgehalten und habe geschmiert, und dann war ich einer der wenigen, die nicht mit Füller schreiben durften, während alle um mich rum dann ihren Füller auspacken durften.

Speaker 1:

Und das ist irgendwie sinnbildlich für so vieles.

Speaker 2:

Ich Wie sinnbildlich für so vieles. Oh, ich finde das pädagogisch. das ist so schrecklich, Das ist voll die Stigmatisierung, die da durchgeführt wird. Nein, Fabian, du darfst jetzt noch nicht mit dem Füller schreiben.

Speaker 3:

Du musst es jetzt erst noch schön mit dem Bleistift hinkriegen.

Speaker 2:

Ja, musst du halt deine Sauklaue musst du halt erst erstmal in den Griff bekommen, sonst verdienst du es nicht Super.

Speaker 3:

War es dann wenigstens geil, mit dem Füller zu schreiben, als er dann irgendwann kam. Ja, aber ständig ausgelaufen und verschmiert. Also, es war dann schon eine Habe, das Gefühl, doch okay.

Speaker 2:

Also, es hat sich schon rentiert dann irgendwann. Und war es dann irgendwann so, dass du das?

Speaker 3:

dann verdient hast. Oder hat die Lehrerin irgendwann gesagt na gut, jetzt musst auch du mal mit dem Füller schreiben, weil keine Ahnung Nachmittag in der Hausaufgabenbetreuung halte ich sozusagen. Das war für mich eine Unendlichkeit. Aber dann am nächsten Tag ging es dann schon so. Naja, also, ich meine, füller schreiben ist jetzt einfach im Lehrplan sozusagen. Also, es geht jetzt mit Füller weiter. So yes endlich.

Speaker 2:

Das ist krass weil diese Regel so gar keinen Sinn ergibt. Das ist genau das, was ich also das die ergibt doch überhaupt keinen Sinn zu sagen. Wir setzen jetzt die Kinder unter Druck, dass sie nochmal zeigen, was sie so Tolles können, um ihnen dann diesen Spaß irgendwie wie so eine Art Verdienst zu geben, aber sicherlich nicht, weil wir jetzt gerne wollen, dass sich alle freuen, dass wir da einen neuen Stift bringen.

Speaker 2:

Also man macht sich da selber ja auch so viel kaputt, wenn man das so an so eine Leistung und so einen Druck dran hängt, finde ich, Ja, Aber es steht stellvertretend also eine ganz wunderbare, tolle Geschichte finde ich, die stellvertretend steht für wie unser Schulsystem versucht, kinder zu manipulieren, und wie sie es eben nicht schaffen, das über Beziehungen selber gut hinzubekommen, sondern wie sie es eben nicht schaffen, das über Beziehungen selber gut hinzubekommen, sondern halt über solche Methoden Ist eigentlich ganz klassisch.

Speaker 3:

Okay, möchtest du noch zwei, drei Schlüsselmomente? aus der Grundschule hören, weil ich weiß ja nicht, wie dein Plan ist, wie wir weitergehen.

Speaker 2:

Ja, ja, doch mach mal sehr, sehr gerne.

Speaker 3:

Weil okay, also was noch vielleicht ein bisschen erheiternd ist man muss ja auch zwischenzeitlich mal was erheiterndes sagen. Ich glaube, nach der zweiten Klasse hatte ich dann die Nase aber auch so voll. Also, ich liebe es zu lernen, hab schon immer geliebt, und ich mach's ja bis heute. Aber nach der zweiten Klasse bin ich zu meinen Eltern gegangen mit meinem Zeugnis und habe dann gesagt, im Klassenzimmer noch beziehungsweise im Durchgang ich kann lesen, ich kann schreiben, ich kann rechnen. Warum gehe ich jetzt noch zur Schule? Kann ich jetzt aufhören? Und ich habe es gefühlt. Naja, und dann fing eine sehr, sehr dunkle Zeit, eine viel, viel dunklere Zeit für mich in der Grundschule an.

Speaker 3:

Dann, nach der zweiten Klasse, habe ich eine neue Lehrerin bekommen, und wir wissen, wie es ist. Es gibt zwei Gruppen an Menschen, die neurodivergente Personen sofort identifizieren können. Das sind andere neurodivergente Menschen und schlechte Menschen, böse Menschen. Meine Lehrerin war ein miserabler Mensch. Meine neue Lehrerin, sie hat mich vom ersten Tag an als den Aussätzigen identifiziert und hat jede Gelegenheit genutzt, um mich zu fertig zu machen, mich zu vor anderen zu erniedrigen. Es gab diese eine Szene da wurde mal ein Kumpel von mir. Ich glaube, da hatte sie schon eine. Le Szene, da wurde mal ein Kumpel von mir. Ich glaube, da hatte sie schon eine leichte Vorprägung. Ein Kumpel von mir wurde auf dem Pausenhof von einem das war so eine Schule, das war Grundschule und Mittelschule, angegliedert sozusagen mit Heim und so auch noch. Also, ich war nicht im Heim, das war getrennt voneinander, aber wir waren alle zusammen.

Speaker 3:

Und nun war es so, dass ein Kumpel von mir verdroschen wurde, ganz schlimm, von jemandem, der schon in der fünften Klasse war oder sechsten Klasse, und wir waren ja damals noch vielleicht in der zweiten. und der hat dann gesagt und das nächste Mal bist du dran. Deswegen habe ich ein halbes Jahr lang in jeder Pause geweint und wollte nicht in die Pause und stand dann immer auf dem Pausehof, weil ich natürlich nicht im Klassenzimmer alleine bleiben durfte, und habe schrecklich geweint, und diese Lehrerin hat mich da, glaube ich, schon bemerkt und hat dann gesagt, ich soll aufhören zu flennen, und hat mich letztendlich halt da schon angefangen anzufeinden. Ja, dann ist halt meine Klassenlehrerin geworden Nach einem halben.

Speaker 3:

Jahr habe ich auch aufgehört zu weinen, weil ich dann gemerkt habe, irgendwie hat er vergessen, mich verdreschen zu wollen, und das hat auch niemand ausgemacht.

Speaker 2:

Also ich wollte gerade sagen du sagst es jetzt gerade so nach einem halben Jahr habe ich aufgehört. Das ist ein halbes Jahr. Ein halbes Jahr im Leben eines.

Speaker 3:

Kindes. Das ist ja brutal, Jede.

Speaker 2:

Pause hattest du Angst, und es hat sich auch niemand dafür interessiert. Warum meint der jetzt Ja, nee?

Speaker 3:

die Pausenaufsicht hat schon immer mit den Augen gerollt, das war so. Ja, da ist der Freak wieder, der immer heult, ja, aber mir wurde er angedroht, ich bin als nächster dran, naja gut. Und dann diese neue Lehrerin. Die hat halt dann auch noch eine andere aufgestachelt gegen mich, die immer so vertretungsweise da war, und die beiden. Ich habe halt also ich komme aus einer Familie, mein Vater hat kein Abi gemacht, hat einen Beruf gelernt, ausbildung gemacht, hätte aber, glaube ich, gerne Abi gemacht, weil das war immer so ein bisschen ein Streitpunkt für ihn, weil meine Mutter hat halt Abi gemacht und studiert, und da war immer so ein bisschen mein Eindruck, da gibt es so ein empfundenes Gefälle Auf seiner Seite, vor allem Und das war dann so, dass warum erzähle ich das jetzt gerade im Moment Genau ich habe mich immer mehr mit meiner Mutter identifiziert, und deswegen war für mich klar ich will auch aufs Gymnasium. Das war einfach so eine feststehende Sache für mich. Die hat das von Anfang an hat die im Endeffekt gesagt ich lasse dich nicht aufs Gymnasium, nö, mache ich nicht. Das ist so. Ich erinnere mich an Sätze wie so, du aufs Gymnasium, da musst du dich echt durchknabbern.

Speaker 3:

Das war noch die Freundlichere, die aufgehetzt wurde. Die andere, die hat gesagt nee, das sehe ich nicht, und das ist in der dritten Klasse schon also weit vom Übertritt entfernt. Es wurde so schlimm, dass dann meine Eltern irgendwann also es war eine von Nonnen betriebene Schule hat dann bei der Schwester angerufen, die auch Direktorin war, hat das geschildert, eine bitterernste Frau, aber die haben ihr es glaubhaft machen können, dass es unerträglich ist. Dann habe ich von einem auf den anderen Tag durfte ich dann in der dritten Klasse irgendwann in die Parallelklasse wechseln.

Speaker 1:

Meine Eltern waren natürlich dann noch so groß, so schlau.

Speaker 3:

Also das soll jetzt Ironie sein haben dann gesagt du bist jetzt der Größere von euch beiden. Also, weil es ja eine Ganztagsschule war, wie man bei uns in der Region sagt. Die Büchertasche war ja noch im Klassenraum, und ich glaube, die anderen sagen Turnister oder so was, oder Ranzen oder so, was Bei uns heißt es Büchertasche.

Speaker 3:

Schulranzen. Ja. Musste ich dann das aus ihrem Klassenzimmer noch holen? und dann sagten meine Eltern du gehst jetzt vor, holst deine Büchertasche, gehst zu ihr, gibst ihr die Hand und sagst also verabschiedest dich. Dann bin ich zu ihr vorgegangen, und dann natürlich also, ich hatte furchtbare Angst. Aber ich hab's durchgezogen, und auf die autistischste Art, die man haben kann. Liebe Frau Quatsch, den Namen nehme ich raus, okay, also, liebe Frau, ich halte es bei Ihnen nicht mehr aus. Deswegen wechsle ich andere Klasse. Tschüss, geil. Und dann bin ich gegangen. Ja, geil.

Speaker 2:

Ja im Nachhinein natürlich mega cool, dass du das so gesagt hast, aber ich kann mir vorstellen, dass das ganz schlimm war in dem Fall Und war das jetzt. Also es ging ja darum, dich zu schützen vor dieser Lehrkraft, aber wie war das dann für dich und dein Klassengefüge? Also ich meine, da warst du ja schon integriert schätze ich mal, dass du dann da gehen musstest.

Speaker 3:

Ich war nie in ein Gefüge integriert. Ich hatte immer nur einzelne Freundschaften, und das ist mir zu dem Zeitpunkt noch nicht aufgefallen, erst später, was dann sich aber auch noch abzeichnen sollte, weil ich immer der Freak war. Also ich war nicht der Freak, wo man gesagt hat, das ist offensichtlich der Freak, sondern ich war der Freak. Also ich benutze das Wort jetzt als Selbstaneignung, also nicht als Shaming, sondern das ist Selbstaneignung, das geht daraus. Ich war immer derjenige, den man erst irgendwie interessant und irgendwie gut fand und dann gemerkt hat, aber irgendwas passt nicht. Und dementsprechend wurde ich dann aber immer umso mehr geächtet, weil ja die Leute dann diese Abstoßungsreaktion, die haben mich nicht einfach in Ruhe gelassen, sondern ich musste erst dann ausgestoßen werden, weil man mich ja erst aufgenommen hat. Und ich habe nie mein ganzes Leben, also meine gesamte Schulzeit, länger als zwei Jahre in einem Klassenverband verbracht, weil ich immer dann die Klasse oder die Schule gewechselt habe mit den Gruppen.

Speaker 2:

Also ich kenne das so gut, dass man erstmal als irgendwie gut und interessant gesehen wird, und ich habe auch immer das Gefühl gehabt, die Vorteile dessen, mit mir befreundet zu sein, die wurden auch wirklich nachhaltig gesehen und nachhaltig gehört und angenommen. Aber ich wurde dann einfach irgendwie so ganz höflich, wie das so neurotypische unter sich machen, wurde ich so aus diesen Gruppen so raus gekickt. Also es wurde mir auch nicht gesagt, und man hat mir auch nicht gesagt, dass man mich komisch findet oder so, sondern es war für mich dann irgendwie sehr offensichtlich ah ja, die wollen mich jetzt gerade loswerden, oder. Und ich weiß dann auch nicht, warum. Und dieses Gefühl ist so eklig, weil man ja so hängen gelassen wird. Irgendwie Ja, hatten nicht wirklich was gegen mich. Immer, wenn ich einzeln dann mit jemandem was zu tun hatte, war das gut und schön, und im Nachhinein würde ich sagen, es wurden die Vorteile sehr gerne angenommen, weil ich ja dann doch gerne viel gegeben habe und so. Aber für mich war da echt wenig drin in diesen ganzen sozialen Dingen.

Speaker 2:

Ich blieb immer im Klassengefüge. Ich war echt zum Teil mit Menschen 13 Jahre lang in einer Klasse. Von der ersten bis zum Abitur. Aber mein Kleiner, mein Jüngster, der hat genau das Thema auch, und bei dem ist es auch eher so, dass wir immer wieder in eine neue Klasse reinkommen und immer wieder was passiert, wo wir sagen nee, das geht so nicht weiter, Da muss man vor der Lehrkraft schützen oder vor irgendeiner Klassengemeinschaft, die sich da so verschworen hat gegen das Kind oder oder, oder. Das ist echt zielsicher.

Speaker 3:

Das sollte man eigentlich ganz ehrlich, das sollte nicht die Beschreibung auf irgendwelchen Zeugnissen, also die kann wichtig sein, ja, wenn Lehrer ehrlich sind und wenn sie nicht versuchen, was zu schönen, oder wenn sie es nicht persönlich nehmen und es auf Charakter schieben, also diese Beschreibungen sind natürlich dann auch wichtig. Aber die Tatsache, das Kind, das immer rausgemobbt wird aus allem, das muss doch im Endeffekt schon sowas sein wie das ist zu klären, das ist kein Zufall, das ist zu klären auf irgendeiner Ebene, kann natürlich diverse Gründe haben ökonomische, teilweise, oder was auch immer.

Speaker 1:

Rassistische. Es gibt viele Möglichkeiten warum jemand gemobbt wird.

Speaker 3:

Aber wenn ein Kind offensichtlich keine anderen Gründe hat, und selbst wenn es die hat, weil man kann ja auch Läuse und Flöhe haben Also man kann ja auch aus zwei Gründen diskriminiert werden. Ja, also ich habe schon gesagt, was ich sagen wollte. Im Endeffekt wieso ist das nicht ein zentrales Kriterium? Wird ständig aus dem Verband gemobbt, immer wieder.

Speaker 2:

Für mich ist das so Für eine Diagnose, Und es ist einfach auch das gehört ja auch zur Arbeit einer Lehrkraft zu gucken, dass der Klassenverband sich dann zumindest so verhält, dass diese Person sich entfremdet fühlt in der Gruppe, sondern dass es trotzdem noch selbstverständlich ist, dass man irgendwie ein Teil der Gruppe ist. Und da muss man dran arbeiten. Das passiert nicht von alleine, Das machen Kinder und Jugendliche nicht von sich aus, Das müssen Erwachsene anleiten Und die Eltern dieses Kindes, die haben am allerwenigsten Einfluss. Denn die Eltern dieses Kindes, die sind ebenso geächtet vom Rest der Elternschaft, Das kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen. Die werden gemieden, mit denen wird nicht gesprochen. Das heißt automatisch, das Elternhaus ist komisch, Da muss irgendwas sein, wenn das Kind so ist Und somit ja, da bleibt.

Speaker 2:

Die Verantwortung Bleibt entweder bei den ElternvertreterInnen. Dann hängen die zwei, die in der Klasse eben feststellen okay, hier funktioniert was nicht. Hier gibt es ständig Konflikte mit einem Kind oder mit zwei Kindern. Wir müssen hier mal gucken, dass wir Ausflüge machen als Klasse und dass wir uns das mal angucken, was da passiert, oder dass halt Lehrkräfte hingucken. Aber weder das betroffene Kind noch die Eltern dieses betroffenen Kindes haben da eine Möglichkeit, einen positiven Einfluss zu nehmen, sondern das liegt in der Verantwortung der Gesellschaft und in dem Fall der Gruppe der Eltern und der Lehrkräfte in der Klasse.

Speaker 3:

Ja, sehe ich auch so. Also, ich denke, am allerbesten also die Lehrkraft hat die Verantwortung. Aber wenn es am allerbesten laufen soll, ist meine persönliche Erfahrung, weil dieser Ausschluss ist ja ein sozialer Akt. Deswegen versteht man sich ja alleine so face-to-face versteht man sich ja oft dann, wie du gesagt hast, ja doch noch ganz gut und wundert sich dann, warum es in der Gruppe dann nicht klappt. Weil das eben eben ein sozialer Ausschluss ist, und deswegen muss jemand, der die richtige Position in diesem sozialen Verband hat und da sind Lehrkräfte natürlich auch wieder eigentlich Außenstehende, wenn es um Kinder geht, also als Gruppe, wenn jemand dort mit der richtigen Position einfach genug weiß über so etwas.

Speaker 3:

Deswegen müssen Kinder auch aufgeklärt werden über Neurodiversität, damit jemand mit Herz und Verstand und dem sozialen Geschick sagen kann so ey, wir wissen doch ganz genau, dass manche Leute die Welt anders wahrnehmen und mit der Welt anders umgehen und verstehen. Der ist doch trotzdem cool, naja. Aber es sind immer diese kleinen Dinge, wo man dann nicht an der richtigen Stelle die richtige Art von Respekt gibt oder dann irgendwas nicht annimmt, irgendeine Einladung oder irgendeine Gefälligkeit nicht erwidert oder sonst etwas. Es sind wirklich dann meistens marginale Sachen für jemanden, der keinen allistischen Verstand hat, aber dann im Kontext des Sozialen grundlegend wichtig ist Genau das sind Kleinigkeiten, genau.

Speaker 2:

Also, die können es dir oft selber noch nicht mal sagen, was das ist. Aber irgendwas an dir ist halt irgendwie anders und komisch, und deswegen musst du jetzt nicht unbedingt Teil der Gruppe sein. Das brauchen wir jetzt nicht so Das ist wirklich interessant.

Speaker 3:

Darf ich kurz Entschuldigung. Ich habe dich unterbrochen.

Speaker 2:

Nee, gar nicht, ich war gerade fertig.

Speaker 3:

Okay, darf ich kurz den Literaturwissenschaftler raushängen lassen, bitte? Das ist natürlich noch viel komplexer, als dass ich jetzt sage, da gibt es noch viele andere Einflüsse. Aber ein wichtiger Einfluss warum so mit Menschen, die wir als behindert bezeichnen, also die behindert sind oder die auch behindert bezeichnet werden, sei es jetzt durch eine Neurodivergenz oder etwas anderes, ist, dass wir also eine Metapher ist ja, letztendlich, du sagst, etwas ist etwas anderes. Julia ist die Sonne bei Romeo und Julia Und soll ausdrücken, dass sie ihre Wärme, wie zentral sie fühlen, ist etc. Also eine Metapher ist ja so eine Gleichsetzung von unterschiedlichen Dingen, damit wir das eine besser verstehen, also damit etwas, was wir nicht verstehen, durch etwas anderes gut verstehen können. Und Behinderung wird sehr oft unbewusst mit Verschmutzung metaphorisiert.

Speaker 3:

Wir sagen das nicht mit dem Wort das ist Schmutz, aber die Art und Weise, wie wir darüber sprechen und wie sich das dann auch konzeptionell aus, also wenn wir die verschiedenen Diskurse anschauen, das hat etwas, also Schmutz im übertragenen Sinn, dann auch ansteckend. Ja, also etwas, was man weitergeben kann, man kann, wenn jemand, der behindert ist es ist in der Wahrnehmung vieler und wird immer so weitergegeben ist jemand irgendwie behindert, anders, anders, dann kann das abfärben, dann kann das verunreinigen, dann kann das ansteckend sein. Deswegen dann auch immer als Reaktion, so diese ganzen Heilversprechen, so diese mit der richtigen Ernährung kannst du gesund werden, mit der richtigen Therapie kannst du von deinem Autismus geheilt werden sondern immer sozusagen das Medikament gegen die Krankheit, das Reinigungsmittel gegen den Schmutz. Und das ist eine Metapher. Das ist eine schädliche Metapher, die unserer Einstellung und das Lernen Kinder auch schon ganz früh zugrunde liegt. Behinderte Menschen werden als Schmutz metaphorisiert, und Schmutz kann übertragen werden. Deswegen werden wir geächtet. Das ist gut an Texten nachvollziehbar. Wird Das ist gut an Texten nachvollziehbar?

Speaker 2:

Ja nicht umsonst wird es von Jugendlichen als Schimpfwort benutzt. Also, ich würde mir jetzt wünschen, dass es nur Jugendliche sind, aber ich bin viel in Kontakt mit Jugendlichen und das ist ein ganz gängiges, ganz normales Schimpfwort und ich weiß, keiner der Jugendlichen benutzt dieses Wort, weil er wirklich eine behinderte Person schaden oder einer behinderten Person schaden möchte. Das ist niemandem bewusst, sondern die übernehmen das Wort und dann bauen die das ein und so weiter. Aber der Fakt, dass das ein Wort ist, das so im Alltagsgebrauch von so vielen Menschen als Schimpfwort benutzt wird, sagt alles, finde ich.

Speaker 3:

Ja, absolut, absolut.

Speaker 3:

Und man darf auch nicht vergessen immer, dass man das, was man verändert, also das, was man zum anderen erklärt, also nicht zu uns gehöre ich, da gehören ja dann also queere Menschen rein. Aber wenn man rassistisch ist, dann gehören dann People of Color, oder also ich glaube neulich gelesen zu haben, dass People of Color auch kein guter Begriff ist, aber also ich kenne jetzt nur den People of Color dann und die anderen ganzen Kategorien. Neurodivergenz, das ist immer so. Man definiert sich halt auch selbst als die Normalen, indem man andere ausschließt, so dieses so. Wer weiß ich eigentlich, wer ich bin, wenn nicht durch den Ausschluss derer, die so sind, wie ich es garantiert nicht sein will? Und deswegen, das spielt, glaube ich, auch immer noch sehr rein.

Speaker 2:

Ja, und das ist aber im schulischen Kontext halt definitiv ein neurodivergentes Kind.

Speaker 3:

Ja, garantiert.

Speaker 2:

Weil neurodivergente Kinder haben keine Chance, sich im schulischen Kontext wirklich so zu zeigen, dass sie vom Großteil der Gruppe als positives Mitglied der Gruppe gesehen wird. Ja, ja, uninteressant, trifft es eigentlich am meisten. Oder sie sind halt so rebellisch in Anführungsstrichen, Das ist auch so lustig, dass das als rebellisch gesehen wird. Wenn man halt nicht klarkommt mit den Regeln, weil sie uns behindern, diese Regeln Und zwar so sehr, dass wir ausbrechen müssen, dann sind wir die Rebellen oder die Komischen oder die Unverschämten oder was auch immer, und das ist total interessant. Also, wir haben gar nicht die Chance, im schulischen Kontext wirklich positiv aufzufallen.

Speaker 3:

Geht kaum Nur als Teachers' Pet.

Speaker 1:

Aber das ist ja dann nicht die Gruppe, mit der man jetzt Ich hatte nur die- Assoziation gerade.

Speaker 2:

Aber das Einzige, was man noch machen kann, ist wirklich zu versuchen, der Liebling des Lehrers zu werden der Lehrerin Ja, den Weg ist mein Mann gegangen, aber der sagte, das war erst erfolgreich in der Oberstufe. Davor wurde das sehr negativ wahrgenommen, und in der Oberstufe war dann so sein Frotzeln und sein Geschleime und so, das war dann irgendwie so was Besonderes, das wurde dann wieder gemocht. Ich glaube sowieso, dass bei sehr vielen zumindest es ab der Oberstufe dieses komisch anders sein, vielleicht auch dieses rebellisch sein, von dem ich gerade gesprochen habe, plötzlich als was Lustiges, positives gesehen wird, dass man dann doch irgendwie wieder mag. Also viele verlieren ja dann auch die Angst vor der Schule, wenn es dann in die Oberstufe geht, weil dann diese Diskriminierung nicht mehr ganz so krass ist. Aber von Grundschule bis Klasse 10, wow.

Speaker 2:

Also wenn ich da überlege, was meine Kinder jetzt mitgemacht haben und was mein Bruder mitgemacht hat, beide meiner Brüder, meine Schwester, ich, wir alle Und was mein Bruder mitgemacht hat beide meiner Brüder, meine Schwester, ich, wir alle.

Speaker 3:

Also wow, ja, ich mag die Unterscheidung da ganz gerne. Die ist, glaube ich, ich weiß nicht im deutschsprachigen Raum nicht so verbreitet, mehr im englischsprachigen. Aber so diese Jahre bis zur Pubertät und vielleicht auch noch ein bisschen danach, das sind so die formativen Jahre, in denen man überhaupt erst mal feststellt oder beigebracht bekommt, wer bin ich. Und dann schließen aber in der Pubertät und danach die transformativen Jahre an, und da geht es ja gerade darum, sich abzusetzen und anders zu sein. Und wer ist besser geeignet, um das andere zu verkörpern, als wir?

Speaker 2:

Ja, Ja, und das war wirklich so. Also da kamen dann so ein paar plötzlich aus so dunklen Löchern rausgeschossen und wurden plötzlich so zu den Coolen, wo man sich gedacht hat sag mal, wie, der ist eigentlich total cool, von dem habe ich die ganzen letzten Jahre gar nichts mitgekriegt, Also weil der dann plötzlich seine Sache leben durfte, die er so viele Jahre unterdrückt hat. Also ich habe da schon sehr viel drüber nachgedacht, über dieses, was passiert eigentlich in dieser Zeit kurz vorm Abi? Warum läuft es da plötzlich anders, und warum wird es plötzlich positiv?

Speaker 2:

Das ist schon interessant. ja, bist du denn letztendlich aufs Gymnasium gekommen?

Speaker 3:

wo wir gerade schon bei Abitur sind, und so Ja, ich bin aufs Gymnasium gekommen, wo wir gerade schon bei Abitur sind, und so Ja, ich bin aufs Gymnasium gekommen, und es ist alles andere als leicht gewesen. Also, ich habe es geschafft, weil ich bin in der Parallelklasse, damals, dann in der dritten, und die neue Lehrerin war nett, war sehr nett und hat unter Umständen sehr unverhohlen einen Blick auf meinen Vater geworfen und war deswegen sehr nett zu mir.

Speaker 2:

Ach, das ist ja mal eine interessante Geschichte. Wollen wir da reingehen?

Speaker 1:

Da weiß ich nicht viel davon, soweit ich weiß, war das nur offensichtlich, aber nix.

Speaker 3:

Also, man kann meinem Vater viel Schlechtes nachsagen, aber das war so eine Sache. Die hat eine monogame Ehe, und soweit ich weiß, hat er das auch nicht irgendwie mal geändert.

Speaker 2:

Nee, nee, das wollte ich jetzt gerade gar nicht hinterfragen, aber ich finde es total interessant, ja, wann du das zum Beispiel rausgefunden hast, oder hast du das direkt gemerkt, dass die da irgendwie was mit deinem Papa hatte? Also sie für sich, ach, also, wir haben in einem Ortsteil gewohnt.

Speaker 3:

Bitte, Ich finde es mega interessant. Naja, es war halt so. Wir haben in dem selben Ortsteil wie sie gewohnt. Das ist so eingemeindet worden 100 Jahre vorher hinter einem. Weinberg, und da war so eine dörfliche Nähe in der Großstadt sozusagen.

Speaker 2:

Und dann sind wir halt mal zum Kaffee und Kuchen eingeladen worden.

Speaker 3:

Ja okay, Solche Sachen halt.

Speaker 2:

Du hast dir das aber schon bestimmt erst später erschlossen, woran das dann vielleicht hätte liegen können, oder.

Speaker 3:

Natürlich, ja, ja, natürlich.

Speaker 2:

Aber das hat dir bestimmt auch gut getan, kann ich mir vorstellen, weil dadurch war so eine persönliche Beziehung da zu dieser Lehrkraft, und das hilft ja wahnsinnig dabei, auch irgendwie kooperativ zu sein, und ich bin mir absolut.

Speaker 3:

Ich bin mir sicher, diese andere Lehrerin war sehr nett und irgendwie neurodivergent. Man macht ja keine fairen Diagnosen, und ich bin überhaupt nicht berechtigt, diagnosen zu machen. Aber du weißt schon, was ich meine.

Speaker 2:

Man fühlt dieses Ping Ja ich weiß genau, was du meinst Irgendwas macht hier Ping-Ping zwischen uns.

Speaker 3:

Da ist doch was Ja.

Speaker 2:

Und es ist natürlich voll der Jackpot. wenn du so jemanden hast, dann als Lehrkraft Schon schön.

Speaker 3:

Ja gut, mein Gymnasium. Ich habe ja alle Zeit der Welt mitgebracht, aber das ist eine große Geschichte. Deswegen sag mir, ob ich mich auf irgendwas fokussieren soll, damit ich nicht deine Zeit über beanspruche, deine Zeit über beanspruche.

Speaker 2:

Also, was mich tatsächlich sehr interessiert, ist, wie du von Lehrkräften erst mal, wie du von Lehrkräften wahrgenommen wurdest. Was glaubst du, was war da so? also da stand bestimmt was zwischen euch. Also sonst wäre es nicht so schwierig geworden.

Speaker 3:

Oder Zwischen den Lehrkräfte und mir ja.

Speaker 3:

Also man muss dazu sagen, wenn man mal aus der Vogelperspektive schaut ich habe zwei Klassen wiederholt, eine freiwillig, eine musste ich wiederholen, weil ich halt undiagnostiziert war, und alles, was irgendwie schrecklich sein konnte, von zu Hause bis in der Schule, haben wir mitgenommen. Also wir meine ich auch meinen Bruder und so Ich rede jetzt nicht von mir selbst im Plural des Meistertests, und also dieses zweimal wiederholen, das war dann wirklich sehr knapp. Ich bin dann auch in einer Hausaufgabenbetreuung in der 10. Oder 11. Klasse vorstellig geworden, habe gesagt, wenn ihr mich nicht aufnehmt, weil lange Wartelisten, dann schaffe ich es nicht. Und ich habe irgendwie ich weiß nicht, ich bin niemand, der normalerweise das Herz einer Person erweichen kann, weil ich dazu nicht das soziale Geschick habe.

Speaker 3:

Aber irgendwie habe ich zu dieser Person gesprochen, und trotz der langen Warteliste hat er mich reingeschoben, hat gemerkt, dass es wirklich darum geht, und dann hatte ich auch waren es immer so bei allen Fächern so unzusammenhängende Fakten, die man in den Raum wirft, und dann so ja, aber wozu denn jetzt eigentlich? Und das wirklich bei allem? auch wenn man andere sagen würden offensichtlich ist doch das und das der Zusammenhang, nee, offensichtlich ist ein sehr subjektiver Begriff. Das darf man nicht projizieren auf andere Personen. Das darf man nicht projizieren auf andere Personen. Für mich waren das alles so zusammengewürfelte Fakten, einfach nur, bis mir jemand gesagt hat, worum es eigentlich geht. Und ich war zum Beispiel also ich meine, ich bin Germanist, also ich habe im Bachelor Germanistik studiert, ich bin Literaturwissenschaftler, ich schreibe brennende Dissertationen in der Literaturwissenschaft, und ich habe dann im Master halt noch Philosophie und Economics studiert, also studiert also Philosophie und VWL, und also ich verstehe Dinge prinzipiell schon. Also ich bin jetzt nicht unfähig, mich in solche Sachen reinzudenken, aber dieser Rahmen hat mir gefehlt.

Speaker 3:

In Deutsch zum Beispiel Ich hatte immer die schlechteste Note. Ich habe es geschafft, in Deutsch auf Sätzen eine 6 zu schreiben, und das ist ja eigentlich eine Sache, wo man sagt, das geht doch gar nicht. Abgesehen davon, dass jeder meine Rechtschreibschwäche irgendwie ignoriert hat, und wie gesagt, bis heute. Aber ich habe sie mir halt abtrainiert. Ich habe jetzt das gesamte System einfach auswendig gelernt und google jedes zweite Wort, weil ich mir nochmal sicher gehen möchte.

Speaker 3:

Wo war ich jetzt gestiegen geblieben mit Deutsch? Also, abgesehen davon, dass wir das ignoriert haben und immer nur problematisiert haben. Also nicht ignoriert im Sinne von nicht darüber gesprochen, nur problematisiert, aber nicht mal darüber nachgedacht, was könnte denn dahinter stecken? Immer so, der ist doch faul, der lernt das einfach nur nicht Immer dieses Schieben auf das Persönliche, anstatt zu sagen, da egal, was ich gemacht habe.

Speaker 3:

Fünfen und Sechsen in Deutsch. Und dann hat mein damals bester Freund, hat dann irgendwann mal einen Aufsatz von mir gelesen der war immer sehr gut Und hat dann gesagt so ja, also, du schreibst da so viele Sachen und einzeln betrachtet auch interessant. Aber was willst du mir eigentlich damit sagen? Und das war so keine Ahnung. Neunte, zehnte, ich weiß nicht, keine ahnung. Neunte, zehnte, ich weiß nicht mehr. Neunte, zehnte klasse muss das gewesen sein, auf einmal. Ach, ich soll jemanden anderen was damit sagen. Ich schreibe den text nicht, um meine gedanken auf papier zu bringen, sondern ich soll jemanden was damit sagen. Das hat alles geändert. Ich bin innerhalb von einem halben jahr vom schlechtesten zum besten in meiner klasse geworden. So gab einen, der hat mich hin und wieder übertroffen, der war so super, aber ich bin prinzipiell zum Besten geworden. Ich hatte immer die beste Note. Also, außer wenn der anderes sie hatte, auf jeden Fall war ich immer zumindest der Zweitbeste. Und nur weil dieser Satz zu mir gesagt wurde, was willst du anderen eigentlich damit sagen?

Speaker 2:

Krass, weil das erklärt nämlich eine Sache, die mir bei autistischen Kindern schon ganz viel aufgefallen ist, und zwar, dass die Aufgabenstellung nicht präzise genug ist. Es braucht noch mal eine übergeordnete Aufgabenstellung. Anja The Neurodiv, anja The Neurodivangers Anja hat ja jetzt gerade erst einen Post verfasst, wo sie sagt ich freue mich total über meine Fortbildung. aber da steht drauf bringe Stifte mit. Und mein Gehirn macht Okay, halt mal, für was brauche ich Stifte? Geht es jetzt darum, dass ich eine Schreibschrift mitbringe, weil ich dann was, weil ich was auf meinem Blog schreiben? sind es Stifte für meine eigenen Notizen, oder brauche ich vielleicht Stifte, weil wir noch irgendwas anderes tun? ja, und sie beschäftigt sich jetzt da Ewigkeiten lang mit dieser Frage, mit diesen Stiften, und ich bin mir ganz sicher, der Großteil der Gesellschaft macht sich keine Gedanken. packen halt ihr Mäppchen ein, da sind ein paar Stifte drin, und fertig. packen halt ihr Mäppchen ein, da sind ein paar Stifte drin, und fertig Aber das ist das Thema.

Speaker 2:

Also schreibe einen Aufsatz zum was auch immer, wenn dir nicht bewusst ist, wozu der da ist. Und das musst du erklärt bekommen. Okay, ein Aufsatz ist dafür da, dass du das, was wir im Unterricht gelernt haben, so verpackst, dass du mir was Neues damit beibringst, Was irgendeinen neuen Aspekt oder keine Ahnung.

Speaker 3:

Das ist das Signalwort gewesen, mir Das ist. Wenn du schreibst, als Aufgabe erörtere, wie ein Wald entsteht oder in den Kreislauf von Regen und Verdunstung was weiß ich eingebunden ist, dann ist das für mich eine grundlegend andere Aufgabe, als wenn du schreibst erörtere mir, also für mich, dass ich verstehe, wie das funktioniert, weil in dem Moment präzisierst du, dass ich für dich schreibe, und vorher ist es nur, ich soll meine Gedanken dazu aufs Papier bringen. Das ist für mich schon ein Unterschied. Ja, jetzt habe ich es gelernt.

Speaker 2:

Ja, aber ich habe das meinen Kindern auch schon. Dem Großen musste ich es nicht erklären, der hat das irgendwie, der hat auch schon viele Geschichten geschrieben und gelesen und so weiter. Der konnte ziemlich schön schreiben. Aber beim Kleinen war es auch so ein Wirrwarr, und da war auch mal irgendwann die Frage aber warum schreiben wir Aufsätze? Also wozu sind die eigentlich da? Und dann es ist, damit die Lehrkraft sieht, was du dir für Gedanken machst, und deswegen musst du das so schreiben, dass die Person kapiert, was du denkst, und das ergibt für den viel mehr Sinn, und dann versteht er okay, ach, warte mal, es geht darum, Und dafür gibt es eine bestimmte Form. Jetzt habe ich das verstanden. Okay, und dafür gibt es eine bestimmte Form. Jetzt habe ich das verstanden.

Speaker 2:

Okay, aber das ist genau das. Also das finde ich total zentral, dass das verstanden wird. Warum haben manche Kinder und Jugendliche, die echt klug sind und das spüren wir ja im Umgang mit den Menschen, wir spüren das, wir Lehrkräfte spüren ah ja, okay, der reagiert da sofort drauf, der hat das total schnell verstanden, der analysiert gut, der bringt die Dinge schnell zusammen und so weiter. Warum kriegt der es jetzt nicht gebacken, das gescheit aufzuschreiben? Da wäre für mich immer als allererstes die Frage weiß der eigentlich, was er tun muss, um was es geht auch in Mathe.

Speaker 2:

Mathe ist da zwar viel klarer, aber auch da.

Speaker 3:

Mathe. Also wirklich, ich könnte dir einen ganzen Tag von Missverständnissen oder irgendwelchen komischen Situationen entstehen, die nur daraus entstanden, dass man mich nicht verstanden hat und ich auch nicht verstanden habe, wie ich mich verständlich machen kann. Es kam mal in Mathe, ich war miserabel. Ich war in allem miserabel, wenn es miserabel, ich meine alle miserabel, wenn es mich nicht super interessiert hat, und vor allem, weil ich nicht verstanden wurde, bis ich plötzlich sehr gut wurde. In allem, weil ich verstanden wurde. Okay, aber der Punkt ist Mathe auch so schlecht, ich konnte mich keine zwei Sätze konzentrieren, und weil ich nie wusste, worum geht es eigentlich. Und ich habe es mir vorgenommen Wow, jetzt steigen wir von Algebra auf Geometrie, steigen wir von Algebra auf Geometrie. Das ist ein neues Feld, komplett also Empty Table. Ich kann neu anfangen.

Speaker 3:

Zwei Sekunden später waren meine Gedanken wieder woanders, und aber nicht bei Mathe. Dann kam mal so ein Mensch rein ich weiß nicht warum, aber ich glaube, von der Allianz, und der hat irgendwie so die ganze Klassenstufe. Also das waren vier Parallelklassen, glaube ich haben sie in Allianz keine Ahnung. Es gab keinen IQ, den man damit bekommen hat, aber die Intelligenz wurde so in Skala eingeordnet, zu deinen Peers sozusagen, also zu den anderen MitschülerInnen, also übergreifend von denen, die immer geglänzt haben, die immer so oh, ich bin der Einzelschüler, die Einzelschülerin, die dann auch auf mich herabgeblickt haben, weil ich ja so dumm bin, und ich war in der Gesamtbewertung einfach deutlich vor denen, ja, deutlich vor denen. Und dann auch die Leute dann in Mathematik, weil wir es da gerade hatten.

Speaker 3:

Ich hatte mit, ich habe doch VWL studiert im Master, aber irgendwie kann ich schon was. Aber ich bin jetzt nicht der, wo du sagst, du multiplizierst mal das mit das und ich so, ach ja klar, und sag es einfach, sondern, da sind dann schon schwierige Prozesse damit verbunden. Aber da war dann drin. Ich habe mit Abstand das beste Mathematikverständnis dort gehabt, über den Leuten, die sich ständig damit brüsten im Matheleistungskurs. Also, ich habe in meiner letzten Matheklausur ich musste Mathe schon machen, aber noch nicht Abi schreiben darin, und ich habe in meiner letzten Klausur eine 6 geschrieben, aber wusste halt, dass es von den Punkten insgesamt reicht, um mein Abi trotzdem zu schaffen. Und ja, ich war deutlich besser als die, deutlich besser vom Verständnis.

Speaker 1:

Du weißt wie kann das sein.

Speaker 3:

Wie kann das zusammenpassen?

Speaker 2:

Ja, du, ich habe ja. Was das Thema Mathe angeht, habe ich ja schon mal eine Podcast-Folge gemacht, und Luise, die sich auf die Fahne geschrieben hat, das Fach Mathematik ein bisschen zu entlasten, weil es ja dann doch einen sehr krassen Ruf hat, sich auf die Fahne geschrieben hat, das Fach Mathematik ein bisschen zu entlasten, weil es ja dann doch einen sehr krassen Ruf hat und ein Angstfach ist. Die hat sich da ganz intensiv eingearbeitet und hat das so ein bisschen aufgetröselt, und in diesem Gespräch wurde vollkommen klar also erstens, an Mathematik sind wahnsinnige Erwartungen geknüpft, weil unsere Gesellschaft Mathematik bewertet. Also, deine Fähigkeiten in Mathematik werden ganz anders bewertet als die Fähigkeiten in irgendeiner Sprache oder in einer Naturwissenschaft oder wo auch immer. Das heißt, man schreibt dir automatisch eine gewisse Intelligenz zu, wenn du gut bist in Mathe, und schreibt sie dir auch ab, wenn du nicht so gut bist in Mathe. Und das erhöht den Druck auf das einzelne Individuum im Mathematikunterricht. Und dann kommt noch dazu, dass eben sehr viele Lehrkräfte gerade in der Fachmathematik einfach durch ihre fehlende pädagogische Ausbildung oder vielleicht auch durch ihre fehlende psychologische Ausbildung keine Ahnung haben, was sie anrichten mit einem Menschen, mit der Art und Weise, wie sie Feedback geben, und so werden total viele Menschen schon in der Grundschule abgehängt, obwohl die ein absolut hohes mathematisches Verständnis haben und eigentlich super gut sein könnten. Und da können wir mich als Beispiel nehmen.

Speaker 2:

Ich war jetzt in der Grundschule okay in Mathe, und ich war in meiner gesamten Gymnasialzeit eher schlecht. Ich habe in der 10. Klasse fast eine 5 gehabt in Mathe. Ich weiß gar nicht, ob ich vielleicht sogar eine 5 hatte, aber ich habe in diesen zentralen Klassenarbeiten das war bei uns in Baden-Württemberg in der 10. Ganz Standard, dass wir so diese Realschulprüfung, diese bei uns hieß es zentrale Klassenarbeiten in Mathe, deutsch und Englisch schreiben müssen. Da hatte ich eine 5., und das war so ein wirklich wichtiges zentrales Prüfungsformat, wo man halt sich für die Oberstufe auch vorbereitet und so.

Speaker 2:

Und dann kam der Mathelehrer in der Elften, der hat uns alle genommen wie ein leeres Blatt Papier. Der hat mit uns irgendwie ganz neutral gearbeitet, und er hat alles, was es zu loben gab, hat er gelobt, und er hat ganz viel Druck rausgenommen. Der hat gesagt ey, ihr kriegt von mir jede Woche hier so ein Blatt, und ihr könnt das machen oder nicht. Wenn ihr wollt, gucke ich es mir an oder nicht. Ja, der hat uns das so, der hat so den Druck rausgenommen, dass ich irgendwann gedacht habe, warte mal. Also, wenn ich da jetzt was mache, dann habe ich gar nichts zu verlieren. Das wird nicht negativ kommentiert, und es wird auch nicht bewertet, wenn ich es nicht ganz schaffe, und so weiter. Und dann habe ich irgendwann angefangen und habe festgestellt ey, der findet es richtig geil, dass ich was abgebe, und das hat bei mir so.

Speaker 2:

Dieser volle, dieser Positivzyklus hat dann eingesetzt. Ne so, der findet das gut und cool. Dann mache ich das jetzt auch. Und wow, jetzt werde ich auch noch besser, und jetzt habe ich sogar Bock, im Unterricht ein bisschen mitzumachen. Jetzt verstehe ich plötzlich, um was es geht. Und zack, zack, zack, so hat sich das eingependelt, und ich bin am Ende mit einem 1,0 in Mathematik rausgelaufen in meiner Leistungsfachprüfung.

Speaker 3:

Klasse.

Speaker 2:

Wie gesagt, das Mathethema ist echt so ein Ding, und das ist auch ganz viel Gruppenshaming, wenn jemand dann blöde Antworten gibt oder langsam ist, oder wie auch immer. Du bist in Bayern zur Schule gegangen, oder. Ja, Das heißt, ihr hattet auch noch diese Echsen.

Speaker 3:

Wegen, der ich einmal wiederholen musste.

Speaker 2:

ja, Also magst du mal ganz kurz sagen, was Echsen sind, Weil ich glaube es können, nicht alle.

Speaker 3:

Eine extemporale oder auch Stehgreifaufgabe ist eine unangekündigte Klassenleistung letztendlich, die sich auf den Stoff der letzten Stunde oder vielleicht der letzten zwei Stunden bezieht, normalerweise Also eher einen kleinen, eine kleine Einheit umfasst, und ja, schlicht und ergreifend dann 15 Minuten am Anfang. Man kommt rein, der Lehrer, die Lehrerin kommt rein, sagt alle Stifte, alle Hefte in die Büchertasche rein, wir schreiben eine X, und dann ist das ein Kurztest, und dann in diesen 15 Minuten kriegst du eine Note, die wie eine mündliche Note zählt, zumindest damals bei mir als Fernsehen noch schwarz-weiß war.

Speaker 2:

Wie das jetzt heute gezählt wird, keine Ahnung, aber es gibt die immer noch in Bayern, und es gibt auch noch diese Stehgreifaufgabe. Also, das weiß eine Stehgreifaufgabe, excel ist wie Stehgreifaufgabe oder?

Speaker 3:

Für mich ist das das Gleiche. Also Extemporale und Stehgreifaufgabe ist für mich das Gleiche. Und dann gab es noch es abfragen vor der Klasse Auch ganz regelmäßig. Ja, ja Also eigentlich fast jede. Stunde, also eine Einzelperson. dann.

Speaker 2:

Das aber halt auch. also, wenn wir doch wissen, wie unser Gehirn funktioniert, wenn wir wissen, dass der präfrontale Kortex im Prinzip, sobald Stress da ist, sich nicht mehr adäquat irgendwie verknüpft mit dem Rest des Gehirns und nicht da ist und das halt für Mathematik aber elementar wichtig ist, dann wissen wir ja sofort, dass wir also mit solchen Methoden die Matheleistung deutlich reduzieren deutlich reduzieren?

Speaker 3:

Naja, ist nicht. Ja, also, ich meine, ich erinnere mich im Chemieunterricht abgefragt, also war das schon auch wieder. Später war schon zweistelliger Klasse, also 10.11. Oder so, und da war es irgendwie so eine Kohlenstoffverbindung, also mit ganz vielen Cs, und ich habe halt miteinander Tafel vorne und einfach Panik. Ja, also, bei mir haben sich auch sämtliche Hirnareale voneinander entkoppelt. Ich habe es richtig beantwortet. Ich mache Anführungszeichen in die Luft. Ich habe es richtig beantwortet. Aber ich habe einfach die Cs das Einfachste von allem, die Cs einfach falsch rum aufgeschrieben, also in die falsche Richtung geöffnet. Ich stand vorne und habe die Cs nach links geöffnet.

Speaker 2:

Da merkt man doch mal, wie krass du im Stress gewesen sein musst. Ja, und da lachen die halt einfach alle, aber passt schon.

Speaker 2:

Ich wurde gefragt wann die erste Eisenbahn? wir hatten das auch übrigens, aber das war lehrkraftabhängig, und wir hatten so einen alten Erdkunde und Geschichtelehrer, der hat das ständig gemacht. Und dann wurde ich in Geschichte abgefragt, und dann stand ich da an der Tafel. Dann gab es immer eine Person, die hinter einem stand, die musste die Fragen an die Tafel schreiben, beziehungsweise die Antworten. Ach egal, irgendwas musste die an die Tafel schreiben. Und dann gab es immer die Person, die die Antworten geben musste, und das war dann da ich. Da wurde ich gefragt, wann die erste Eisenbahn gefahren ist, und mein Gehirn war aus Blackout. Nix war da, keine Ahnung. Und die hinter mir hat dann geflüstert irgendwas 15. Keine Ahnung. Und ich hab, glaube ich, als Antwort 567 gesagt oder sowas. Und der Lehrer hat dann nur gefragt vor oder nach Christus? Es war so peinlich, es haben natürlich alle gelacht. Ich kann das dann ja auch noch selber ein bisschen ins Lächerliche ziehen, ich konnte dann auch gut über mich selber lachen und habe das dann auch noch erzählt und so.

Speaker 2:

Aber das Krasse an der ganzen Sache ist, ist, dass, sobald du dich hinsetzt und überlegst, was ist hier eigentlich gerade passiert? ist, ist, dass, sobald du dich hinsetzt und überlegst, was ist hier eigentlich gerade passiert? Sag mal, du weißt doch genau, wann ungefähr die erste Eisenbahn gefahren ist. Das haben wir ja letzte Stunde besprochen, und so. Das ist halt dann weg. Das geht halt nicht anders. Und was ich damit sagen will, ist gerade in Mathematik richten wir dadurch halt nachhaltig wirklich Schaden an, und dann wundert es mich nicht, dass so eine Person wie du da eigentlich wahnsinnig große Fähigkeiten mitbringt, aber sie nicht abrufen kann.

Speaker 3:

Danke für das Kompliment, aber ja, das ist immer dieses Rückblickend, was hätte sein können mit dem, was man mitbekommen hat, aber nicht nutzen konnte. Du hast mich vorhin gefragt, wie die Einstellung der Lehrkräfte mir gegenüber war, und letztendlich das ist ein ganz wichtiger Punkt für mich, das so mitzuteilen. Vorausschicken möchte ich, ich nehme es, ich mache keine persönlichen Vorwürfe. Ich weiß, lehrkräfte sind mit viel zu wenig ausgestattet, sowohl Zeit als auch Ressourcen, und das ist unfair, noch mehr zu verlangen. Ich kann aber nur aus der Position des Bedürftigen oder der, dass, der weiß, wie es ist, bedürftig zu sein, also sprechen. Und ja, in dem Kontext sollte es auch verstanden werden.

Speaker 3:

Lehrkräfte nehmen die Dinge oft eben selbst, weil sie neurotypisch sind, eben immer im sozialen Kontext wahr. Also sprich, was ich vorhin auch schon mal gesagt habe ein Kind macht etwas, und sie deuten es als. Wie beeinflusst das jetzt gerade mich in meiner sozialen Hierarchie hier? Ich bin ja der Chef, die Chefin, und muss ich das jetzt sozusagen rügen, oder muss ich jetzt wieder mein Ego herstellen oder sowas? und also, ich will jetzt nicht aggressiv klingeln, sondern es ist eine Beobachtung, und ich weiß auch nicht, wie legitim die ist, sondern das ist mein Eindruck, der bei mir entstanden ist, aber oft so, dieses, dass Lehrkräfte dann so reagiert haben, als ob ich etwas persönlich gegen sie gemacht hätte, und es nie betrachtet wurde, als was heißt das gerade eigentlich für ihn, warum er so reagiert?

Speaker 3:

Also sprich, diese Reflexionsebene, und dann kommt so auch dieses ja, aber der Verband muss halt klappen. Man wird immer nur so in diesem Verband gesehen Und so das Individuelle. Also ich höre heute noch immer so in anderen Kontexten ja, man muss das halt mal pragmatisch sehen. Manchmal muss man halt dies und das dann halt nicht so sehr beachten, und das ist kein Unterschied zu in der Schule. Wir können das nicht. Das, was wir präsentieren, ist schon das Beste, was wir können. Euer, offensichtlich ist nicht unser offensichtlich, und euer, das muss man halt, ist nicht unser, kann ich halt. Und ich glaube, das Hauptproblem ist nicht ein böser Wille. Selten also, meine Lehrerin von der dritten Klasse an, die hat einen bösen Willen gehabt, definitiv, das war eine miserable, schlechte Person, die auch noch stolz erzählt hat, wie sie einen Hund ausgesetzt hat, weil sie in den Urlaub gefahren ist, und haha, fand das gar nicht schlimm. Also ich muss aufpassen, dass ich nicht in meine Wut gehe.

Speaker 2:

Nee, darfst du ruhig, ist in Ordnung. Ich muss aufpassen, dass ich nicht zu sehr wütend werde.

Speaker 3:

Es ist, was ich in die Diskussion gerne reinbringen möchte. Also verstärkt nochmal es gibt zwischen den verschiedenen Neurotypen, also ob man jetzt neurotypisch ist oder autistisch, adhs, es, ob man jetzt neurotypisch ist oder autistisch, adhs. Es gibt unterschiedliche Arten zu kommunizieren, und unsere Konflikte sind falsch geframed. Sie sind meistens keine Konflikte, sondern Übersetzungsschwierigkeiten. Das ist die gleiche Situation wie zu sagen ich mache mich jetzt über einen Bayern lustig, weil er bayerisch spricht, weil es ja kein echtes Deutsch ist. Also, ich meine, im Spaß macht man das. Also, es werden auch Dialekte geshamed, aber wenn wir ganz rational denken, ist das dann so naja, okay, an irgendeiner Stelle müssen wir mal vernünftig werden.

Speaker 3:

Hier geht es jetzt darum, ich verstehe den nicht, weil es hier eine Sprachbarriere gibt, und das ist in der Kommunikation zwischen Neurotypen exakt das Gleiche. Es ist wichtig zu lernen, zu übersetzen, übersetzen zu in diesen Momenten, wenn zwei Systeme aufeinandertreffen, die keine eindeutigen Entsprechungen in ihrer Sprache haben, ja, man kann einfach nicht sagen schau mal, das ist offensichtlich, und ich übersetze dir jetzt, dass das offensichtlich ist, sondern wenn man einfach davon ausgehen muss, bei dieser Person gibt es das nicht in der Form. Da entsteht echte Kreativität. Ich möchte das mal in einem kurzen Beispiel, wenn es erlaubt ist.

Speaker 1:

Du kannst ja, wenn zu vieles rausschneiden.

Speaker 3:

Stell dir das so vor also genau da, wo etwas uneindeutig ist, dort entsteht echte Kreativität. Dort, wo etwas immer eine eindeutige Entsprechung hat, entsteht keine echte, also oder selten Kreativität. Stell dir, das diese Übersetzung, diesen Mechanismus mitnutzt. Nimm ein französisches Gedicht und übersetze es ins deutsche, und dann übersetze es vom deutschen wieder ins französische Und mach das vielleicht zwei, dreimal hin. Jetzt mal, nur zwischen diesen beiden Sprachen Kann es auch jeder andere nehmen. Es kommt jedes Mal was Neues raus. Es kommt garantiert nicht jedes Mal das gleiche Gedicht raus, weil es eben auch wenn diese Sprachen übersetzbar sind, sie sind nicht eindeutig übersetzbar. Man muss immer eine Interpretation finden, wie man etwas übersetzt, um den Sinn, den Geist der Aussage mit einzufangen, und dadurch verändert sich der Text natürlich dabei rauskommt, und das ist dann ein kreativer Prozess, der irgendwann zu etwas ganz Neuem führt. Und so können wir eigentlich auch unsere in Anführungszeichen Konflikte zwischen Neurotypen betrachten als Chancen für e, wie wir interpretieren, um miteinander klarzukommen, und das Ergebnis wird etwas Besonderes sein, etwas Neues, etwas, was uns alle bereichert und niemanden ärmer macht.

Speaker 2:

Danke, ja, und die Basis dessen ist ein Bewusstsein dafür, also ein Bewusstsein dafür, dass eben Kommunikationsschwierigkeiten entstehen aufgrund unterschiedlicher Neurotypen, und dass wir das aber auch in jedem Klassenzimmer haben. In eine Förderschule gehen, es spielt keine Rolle. Wir haben das Thema, dass unterschiedliche Neurotypen zusammensitzen und dass alle versuchen, denselben Unterrichtsstoff zu lernen Und das ist ja auch schon ganz interessant Und dass Sprache einen riesengroßen Einfluss darauf nimmt, wie die Aufgabe verstanden wird bei den unterschiedlichen Neurotypen, und dass ich als Lehrkraft aber ja durch das, dass ich eben einem gewissen Neurotyp angehöre, ja auch meine eigene Sprache habe Und dass, wenn jemand diese nicht ganz versteht, es nicht automatisch bedeutet, dass diese Person mich anzweifelt oder kritisiert oder sonst was, sondern dass das jetzt mal ganz neutral was ganz Normales ist, dass jemand meine Sprache jetzt gerade nicht ganz versteht, was ganz normales ist im Sozialgefüge, das kann ich reframen in meinem Kopf. Vorher brauche ich aber halt schon das Bewusstsein dafür, dass das eben ein Problem ist.

Speaker 3:

Ja, ja, genau. Und ich finde, da ist das Framing eben mit Sprachen sehr, sehr schön, weil Frame ein Konflikt mit einem anderen Neurotyp, wie einem Dialekt. Dieser Neurotyp ist für dich genauso komisch wie ein Dialekt.

Speaker 1:

Okay, Aber damit können wir doch auch umgehen. Ich habe einen wichtigen Gedanken, den ich auch noch ich habe mir natürlich im Vorfeld Gedanken gemacht.

Speaker 3:

So was will ich gerne mitgeben? Ich habe das als die Demokraten in den USA jetzt dann ihren großen ich weiß nicht so DNC oder wie das heißt diesen großen Parteitag hatten, hat Michelle Obama gesprochen und hat etwas sehr Schönes gesagt, was mich inspiriert hat, und zwar nämlich, dass viele Menschen und da spricht sie natürlich von historisch marginalisierten Menschen, von schwarzen Menschen, pocs, von Frauen, selbstverständlich von neurodivergenten Menschen, mit Sicherheit, dass wir alle nicht von der affirmative action, also von der positiven Diskriminierung, also dem Permanenten unterstützt werden, profitieren wie generationenübergreifender Wohlstand. Es kann Ja reiche Menschen dieser Generationen Wohlstand haben. Ich komme gleich zum Vergleich also, warum das wichtig ist.

Speaker 3:

Die tun so, als ob sie sich selbst an den Bootstraps hochge Stand haben. Ich komme gleich zum Vergleich also, warum das wichtig ist. Die tun so, als ob sie sich selbst an den Bootstraps hochgezogen hätten, als ob es immer nur heißt ach, wenn du hinfällst, dann steh auf und geh weiter, und übersehen komplett, dass sie permanent positiv diskriminiert werden. Sie kriegen, und das ist nicht normal. Deswegen, das muss man sich so reframen Das, was du hast, ist eine positive Diskriminierung und das Schulsystem, wie es jetzt ist, voll Neurotypische Kinder und neurodivergente Kinder. Neurodivergente Kinder kriegen vielleicht einen Nachteilsausgleich, was schon schlimm genug ist, wenn das als Vorteile geframed wird.

Speaker 1:

Es ist.

Speaker 3:

Wenn, dann ist es ein Nachteilsausgleich, Aber selbst der wird oft nicht gegönnt. Wir leben aber in einer Welt als neurodivergente also damals war ich ein Kind, ne, Neurodivergente Kinder, die 80, 90 es geht den Stoff vermittelt zu bekommen. Auch da gibt es viel Kritikmöglichkeiten. Ich will das jetzt nicht unter den Teppich kehren. Nur, prinzipiell ist das alles affirmative action. Das ist sozusagen das, was man neurodivergenten Kindern unterstellt. Dass sie Vorteile bekommen, die eigentlich nur Nachteilsausgleiche sind, kriegen neurotypische Kinder permanent, Und das wird einfach nur als normal bezeichnet. Weil man uns so sehr ausblendet und problematisiert, Weil man unsere Art, uns anders auszudrücken, unseren Dialekt also ich habe ja den Begriff Neurolekt dafür versucht zu prägen, Habe auch ein paar Videos dazu gemacht auf TikTok und so Ein bisschen Werbung für mich machen. Darfst du ja klar. Worauf wollte ich hinaus? Dass, diese Art und Weise, wie wir uns ausdrücken jetzt habe ich es jetzt an den Faden verloren.

Speaker 1:

Dass unser Neurolekt quasi Er wird diskriminiert Um die positive Diskriminierung der neurotypischen Kinder.

Speaker 2:

Und jetzt wolltest du Genau.

Speaker 3:

Der wird uns immer als persönliches verfehlen. Die andere Person versteht uns nicht und sagt, das ist deine Schuld, aber sagt nicht, ich spreche deine Sprache nicht, oh, ich verstehe deine Sprache noch nicht, ich muss noch deine Vokabeln lernen. Das sagt sie nicht, sondern sie sagt, du sprichst falsch. Und das würdest du doch auch nicht zum Spanier sagen. Du gehst doch nicht zum Spanier und sagst, wenn der Spanier spricht, du sprichst falsch, nee ist eine andere Sprache. Und ja dann, wenn es Nachteilsausgleiche gibt, dann werden die eben oft so geframed, dass ja halt unsere schlechten Eigenschaften damit irgendwie kompensiert werden, auch für andere. Aber in Wirklichkeit leben wir halt in einer Welt, in der wir ringen um Verständnis und einfach nur sehen, wie alle um uns rum immer affirmative action bekommen.

Speaker 2:

Und das beobachte ich schon. Ich habe, glaube ich, auch mal einen Beitrag dazu geschrieben, wo ich gefragt habe, wen du als Lehrkraft lieber im Unterricht förderst, also wem hilf Lehrkraft lieber im Unterricht förderst. Also, wem hilfst du lieber? Hilfst du lieber der Person, die einfach nur mal eine kurze kleine Frage hat und aber sonst gut alleine klarkommt? Oder hilfst du lieber der Person, die noch nicht mal verstanden hat, um was es geht?

Speaker 2:

Und die Antwort ist sehr eindeutig. Meiner Meinung nach hilft man viel lieber den Leuten, die eigentlich schon gut klarkommen und wo es dann auch eindeutig ist für uns, was die jetzt noch braucht, weil es ja auch für uns ein positives Erlebnis ist.

Speaker 3:

Na klar, das fühlt man sich selbst auch schlau.

Speaker 2:

Und einer Person zu helfen, die aber halt so komplett abgehängt ist. Das ist echt, was das kostet Energie. Das gibt uns auch nicht das Gefühl von, wir können das jetzt schaffen. Also lassen wir sie lieber hängen, aber das ist genau das.

Speaker 2:

Also ich finde, das passt so gut zusammen zu dem, was du gerade gesagt hast, weil wenn wir diese Person jetzt alleine lassen würden mit ihren Schwierigkeiten, die sie da gerade noch hat, diese eine kleine Sache, die sie noch nicht ganz verstanden hat, dann hat die die Möglichkeit, zu Hause vielleicht nochmal drüber nachzudenken oder vielleicht jemanden anders zu fragen, in der Hausaufgabenbetreuung oder beim Lernen mit einem Kumpel oder wie auch immer, und dann setzt sich das Bild noch zusammen, und dann ist noch okay, oder wie auch immer. Und dann setzt sich das Bild noch zusammen, und dann ist noch okay. Aber dieses andere Kind oder diese andere Jugendliche, der nicht in der Lage war, sich das selber zu erschließen, der so da hängen geblieben ist, der muss ja total viel Zeit investieren. Und eine andere Person ja noch zusätzlich, die nichts mit dem Unterricht zu tun hat, um das irgendwie aufzufangen und aufzuarbeiten, im Unterricht zu tun hat, um das irgendwie aufzufangen und aufzuarbeiten.

Speaker 1:

Mhm.

Speaker 2:

Ja, Das ist schon interessant. Aber ich kann dir sagen, aus Sicht einer Lehrkraft das ist so niederschwellig für mich Der Arbeitsauftrag, jemandem noch zu helfen, der jetzt gerade nur so ein bisschen braucht, so niederschwellig Das mache ich super gerne, das mache ich, und dann ist das erledigt, und das fühlt sich gut an für beide Seiten und so weiter.

Speaker 2:

Und das andere ist total mühselig, ja Und ja auch nichtusster ist. Ich würde mich dann lieber mit dieser Person nochmal hinsetzen und sagen hey, wir nehmen uns jetzt nochmal Zeit, und dann gucken wir mal, wie ich dir das erklären muss, dass das für dich jetzt auch passt.

Speaker 3:

Ja, und weißt du was?

Speaker 3:

Das ist wunderschön, das ist ein wunderschönes Charaktermerkmal, das du da hast.

Speaker 3:

Aber es sollte nicht auf dir, also die Bürde sollte nicht auf deinen Schultern liegen, dass du das als Individuum machen musst, sondern weißt du, es gibt etwas, das nennt man hermeneutische Ungerechtigkeit. Das ist, wenn es eine Ungerechtigkeit gibt, für die du noch nicht mal den Namen kennst. Du erlebst sie, aber es gibt keine Worte, um es vor dir selbst und vor anderen in Worte zu fassen, Und das ist ja gerade schlimm. Das ist ein innerer Schrei, vieles, was wir erleben, was wir bräuchten oder was auch Menschen bräuchten, die uns helfen wollen. Es ist ja viel Bereitschaft da, aber es gibt ein so enormes Maß an hermeneutischer Ungerechtigkeit, wer sich dafür interessiert Miranda Fricker ist eine fantastische Philosophin, die hat dazu was geschrieben ist, glaube ich, auch vor ein paar Monaten auf Deutsch rausgegekommen, das buch zwar der name nicht gerade, gerade, nicht ein, aber miranda fricker, epistemik in justice auf englisch, glaube ich auf jeden fall.

Speaker 3:

Das ist die pflicht eigentlich der gesellschaft, sofern das wohl ihrer mitglieder ihr am herzen liegt, am kollektiven Herzen liegt, sozusagen Begrifflichkeiten zu finden, mit denen wir unsere inneren Zustände beschreiben können, und zwar so gut wie möglich, so sachlich wie möglich, ohne dass schon immer ein Werturteil mit drin steckt, wenn ich ständig höre, dass ich Defizite habe, dass ich gestört bin, also dann habe ich eine Entwicklungsstörung etc. Ohne die echten, realen Probleme runterspielen zu wollen, die verschiedene Dinge wie Autismus oder ADS mit sich bringen Ja kennen wir alle müssen wir nicht immer wieder vorher breit austreten. Wir müssen als Gesellschaft die Begriffe finden, damit wir diese Zustände auf jeden Fall beschreiben können. Ein Wort sachlich, genau, damit wir nicht immer schon diese Wertungen drin haben, solange ich nicht, solange mein Neurotyp, das, was ich habe, womit ich diagnostiziert bin, kausal in mir das Leid verursacht, sondern etwas in der Gesellschaft, weil auf mich auf eine gewisse Art und Weise nicht oder falsch oder gewaltsam eingegangen wird, weil man mich nicht versteht, weil ich es vielleicht auch gar nicht äußern kann, hat ja nichts damit zu tun, dass Leute einem schrecklich gegenüber sein wollen.

Speaker 3:

Ganz oft Oft ist es einfach nur, die haben die Reflexionsebene nicht, weil unsere Gesellschaft uns nicht die Begriffe dazu zur Verfügung stellt, sie zu haben. Es gibt nur die eine Seite, die sie erlebt und irgendwie versucht, in Worte zu fassen, und deswegen suchen wir immer nach neuen Worten, um etwas zu beschreiben. Ja, das ist letztendlich ganz wichtig, dass wir diese Begriffe finden, die a sachlich beschreiben, was an uns vorgeht, auch wenn es keine Erfahrung ist, die Neurotypische teilen können, aber zumindest können sie es verstehen auf einer konzeptuellen Ebene und gleichzeitig nicht schon immer diese pseudo-objektive medizinische Sprache gestört. Wenn etwas bei mir einfach nur ein grundlegend anderer Dialekt ist oder Neurolekt ist, wenn ich schlicht und ergreifend über etwas spreche auf der Sachebene, und die andere Person muss es, weil sie einen anderen Neurotyp hat, immer über die emotionale, soziale, also Beziehungsebene interpretieren, dann bin ich nicht behindert und gestört in der Hinsicht, sondern dann haben wir ein Übersetzungsproblem.

Speaker 3:

Also sagt nicht, dass ich eine Kommunikationsstörung habe, das ist ein Werturteil in pseudoobjektive Sprache gepackt, und das ist auf der Basis einer normativen Vorstellung, die keine Berechtigung hat, aber einer ordentlichen Reflexion sich entzieht, indem sie als Objektiv sich präsentiert, und das kann man natürlich dann mit entsprechenden Studien wieder, dann mit Zahlen untermauern, die aber dadurch zustande kommen, dass man halt ignoriert, dass es ein Übersetzungsproblem ist, zum Beispiel, und nicht also, weil es ist ja eine Schwierigkeit da, die kann man auch messen no-transcript.

Speaker 2:

und dann auch noch eine, die sehr viel Macht über die Kinder hat, weil sie eine Bewertungsfunktion hat und eine Beurteilungsfunktion und so weiter noch in sich trägt, und dadurch hat sie einfach eine andere Verantwortung, als wenn wir jetzt in einem ganz normalen Gespräch drin sind, und zwei Erwachsene unterhalten sich oder verstehen sich nicht, und ich finde das schon krass, wenn wir das runterbrechen, was denn dann tatsächlich erlaubt ist im sozialen Kontext. Also, da sind wir.

Speaker 2:

ich hatte ja jetzt gerade erst von Wolfsrudeln und Bären und so weiter gesprochen, ja, mit jemand anderem um das so ein bisschen zu vergleichen ausgegliederte Personen auch möglichst so schädigen, dass sie nicht die Möglichkeit hat, wieder zurückzukommen, und manchmal werden auch einzelne Individuen getötet, weil sie einfach nicht reinpassen. Und ich finde, dass das aber sehr, sehr gut passt auch zu dem, was erlaubterweise dann in den Klassen passiert. Denn es sitzt da ein Kind, und das Kind könnte jetzt also wir gehen jetzt mal zu dir als Siebtklässler Ja, dann warst du da zwölf Jahre alt, vielleicht schon 13, keine Ahnung. aber dann sitzt du da, deine Lehrkräfte verstehen dich nicht und drücken dir immer mal wieder einen blöden Spruch rein. deine KlassenkameradInnen integrieren dich nicht, sondern schließen dich eher aus. ja, du wirst geduldet oder wie auch immer, aber es wird sicherlich Spaß gemacht haben, auch immer mal wieder irgendein blödes Sprüchlein zu drücken. Und dann haben wir da ein Individuum sitzen, ein einzelnes Individuum, das gezwungenermaßen an dieser ganzen Gruppenparty teilnehmen muss, obwohl es also wirklich sich das überhaupt nicht aussucht. Alle hacken da drauf rum, und das finden alle in Ordnung.

Speaker 3:

Amüsieren sich teilweise auch noch.

Speaker 2:

Und das ist aber inzwischen, das ist so normal in Anführungsstrichen Also, wenn ich mir das überlege, mit wie vielen Kindern das alleine in meiner Schullaufbahn sehr offensichtlich abgelaufen ist, von Lehrkraftseite aus und von Mitschülerseite aus, wie auf Einzelnen rumgehackt wurde und alle sich darüber lustig gemacht haben und niemand sich dafür verantwortlich gefühlt hat, zu sagen halt mal stopp. Wir sprechen hier von einem Kind, einem sozialen Wesen, das Gefühle hat und das jetzt hier wirklich gerade geschützt werden muss.

Speaker 1:

Das habe ich selten ganz selten erlebt.

Speaker 2:

Wenn mal, waren das irgendwelche sehr sozialen MitschülerInnen, aber sicher ganz selten irgendwelche Lehrkräfte.

Speaker 3:

Und die haben sich dabei ganz weit aus dem Fenster gelehnt dann für einzutreten.

Speaker 1:

Also Corinna das ist eine.

Speaker 3:

Sache. Da muss ich sagen no-transcript, Weniger körperliche Gewalt aber auch. Aber ich war zum Glück immer ein bisschen groß, aber das Privileg hat ja auch nicht immer jeder, dass man groß genug ist, dass die Leute sich überlegen, ob man sich mit einem anlegt. Deswegen, ich will keine Vorwürfe mehr machen und Leute irgendwie sagen so, ihr müsst doch, ihr sollt doch. Ich meine, das ist die Wahrheit, sie müssen sie meine, das ist die Wahrheit, Sie müssen, sie sollen. Das ist schon richtig. Aber ich reduziere das für mich einfach nur noch auf eine Sache, die alles klärt Hast du ein Herz und hast du an dich selbst auch den Anspruch, ein Herz zu haben? Das ist einfach. Wenn du nicht einschreitest, dann hast du auch offensichtlich nicht den Anspruch, an dich ein Herz zu haben. Und dann tu nicht so, auch nicht vor dir selbst. Gesteh dir einfach, es ist okay. Aber sei ehrlich, sag dir, nee, hab kein Herz.

Speaker 2:

Okay, punkt. Und wenn eine Lehrkraft sagt ich möchte alle ADHSler aus meiner Klasse loswerden, die stressen mich einfach nur, dann weiß ich auch schon, wie die mit den Kindern umgehen. Und wenn ein einzelnes Kind in der Pause vors Rektorat gesetzt wird, weil keine Ahnung, weil ihnen halt irgendwas nicht gepasst hat, und das aber dann wochenlang durchgezogen wird, das ist eine mega Stigmatisierung, und die wird. von der Institution wird diese Stigmatisierung ausgelöst, nicht von der Gruppe, nicht von irgendwelchen MitschülerInnen. niemanden hat das geschadet oder sonst irgendwas. aber was die Institution tut, sie schadet oder sonst irgendwas.

Speaker 2:

Aber was die Institution tut, sie schadet dem einzelnen Individuum. Und das Krasse finde ich an Institution Schule, dass sich ja alle darin Arbeitenden hinter der Institution verstecken können. Keiner von denen fühlt sich verantwortlich für das, was sie tun, sondern sie sagen ja klar, aber das sind ja Regeln, und diese Regeln, die müssen wir ja einhalten. und nur weil wir die Regeln einhalten, machen wir das. Wir machen das nicht, weil wir als Mensch das gut finden, aber wir als Schule oder wir als Klasse oder wir als wie auch immer, wir haben da Regeln erfunden, und wir haben uns da Konsequenzen ausgedacht. und deswegen sind wir jetzt plötzlich echt richtig fies und gemein zu Einzelnen. Wir machen die psychisch kaputt, und wir machen das unter dem Deckmäntelchen der Regeln, die wir so in dieser Institution eingeführt haben, und damit fühlen wir uns ja überhaupt nicht schuldig, auch Weder als Institution noch als einzelne Person in dieser Institution. Das ist schon krass.

Speaker 2:

Und ich bin mir sicher, nachdem du vorher gesagt hast, dass du schon wieder ich habe mir das gut gemerkt, du hast gesagt, ich war dann schon wieder an einem Punkt, an dem es nicht nur fünf vor zwölf war, sondern zwölf Oder vielleicht noch eins vor zwölf, hast du gesagt. Eins vor zwölf hast du gesagt. Das heißt, du warst ja sicherlich auch vorher schon an einem Punkt, wo du in einer Situation für dich gewesen bist oder in einem Zustand gewesen bist, in dem du nur noch Aussichtslosigkeit gesehen hast.

Speaker 3:

Ja, Ja, also, da war nichts, um nach vorne zu blicken, natürlich nicht, und das ist halt krass Und Verachtung.

Speaker 2:

Psychische Themen, die sind so unterrepräsentiert. Also ich finde, wir sprechen mehr drüber, aber es ist immer noch wahnsinnig unterrepräsentiert. Also, ich finde, wir sprechen mehr drüber, aber es ist immer noch wahnsinnig unterrepräsentiert. Es ist Ja. Also ich muss sagen, Entschuldigung.

Speaker 2:

Ich habe dank dir ja dieses Buch gelesen Alle Farben Grau. Und ich musste sehr, sehr viel lachen in dem Buch, weil es wirklich Also weil diese Person, die Hauptperson, ein Jugendlicher, 16-Jähriger, Paul, der seine Art zu kommunizieren, seine Art, die Dinge mit der Umgebung auszumachen, die kann ich so gut verstehen, dass ich zum Teil wirklich Gänsehaut gekriegt habe, und ich muss so lachen, und ich habe auch immer wieder so ein Tränchen im Auge gehabt, aber meistens an den Stellen, an denen es jetzt gar nicht so wahnsinnig traurig war, sondern er hat es einfach gut erzählt. Aber was mir durch das Buch so bewusst geworden ist wieder ist, dass über das Thema Suizid bei jungen Menschen nicht gesprochen wird.

Speaker 2:

Ja, Und das möchte ich aber nicht. Also gerade in einem Podcast, in dem wir über neurodivergente Menschen sprechen und was sie für Erfahrungen gemacht haben in der Schule, ist das eben ein Thema, das wir unbedingt aufmachen müssen, auch immer mal wieder Ja, es war jetzt eher keine Frage, es war jetzt einfach nur ein.

Speaker 3:

Ich verstehe schon. Ich überlege nur gerade, ob ich dazu was beisteuere.

Speaker 3:

Weil es stimmt ja, Das Beste was man tun kann, um etwas zu bestätigen, ist zumindest meine. Neurodivergente Reaktion ist ja normalerweise, dass man Verständnis durch das Erleben, das Erzählen eines eigenen Erlebnisses ausdrückt. Das verstehen ja Neurotypische auch oft falsch und denken, man will sie übertrumpfen oder so etwas. Dabei ist es nur so. Schau mal, ich habe etwas Ähnliches erlebt, deswegen verstehe ich dich. Aber das verstehen wir beide natürlich, weil wir Ja.

Speaker 3:

Also ich meine, es gab für mich auch diverse Punkte in meinem Leben. Ich glaube, so zweimal war ich, war es einfach nur noch Zufall, dass ich den Schritt nicht zu Ende gegangen bin. Da war im Endeffekt schon alles geplant, und das heißt geplant. Das war auch immer mit einer gewissen Spontanität verbunden. Aber ich war nie der Mensch, der dann einfach komplett spontan handelt. Aber naja, ich meine, da gehe ich jetzt nicht ins Detail, aber ich habe es überwunden, und ich habe den Wert im Leben gesehen. Aber es ist verdammt, das darf man nicht voraussetzen. Es ist eine verdammt schreckliche Einstellung, die man Menschen in unserer Situation gegenüber haben kann, zu sagen, der muss halt mal positiv nach vorne blicken, weil wir werden wirklich schlimm misshandelt, ungewollt, ungewollt. Und da möchte ich vielleicht das finde ich ganz wichtig, weil uns wird immer ein Empathiedefizit nachgesagt Es ist, weil es gerade spontan ist. Ich wusste nicht, dass ich es heute ansprechen würde, deswegen habe ich den Namen und den Titel der Studie nicht dabei. Aber es gibt eine ganz aktuelle Studie aus dem oder aus dem letzten Jahr.

Speaker 2:

Ich kann sie dir dann auch noch im Nachhinein schicken, genau wir können die in die Shownotes unten reinpacken, dann kann man sich die anklicken und angucken.

Speaker 3:

Ja, Es wird uns immer das Empathiedefizit nachgesagt, wobei die Frage, was ist Empathie? schon eine sehr ungeklärte Frage ist in vielerlei Hinsicht. Aber man kann sehr gut nachweisen und das hat diese Studie getan, mal schauen, ob es reproduzierbar ist dass neurotypische Menschen, allistische Menschen, sogar ein sehr ausgeprägtes Empathiedefizit gegenüber autistischen Menschen haben. Und wir reden hier wirklich von einem Empathiedefizit. Also, das ist nicht eine Sache, die haben ein Defizit, sondern wir haben gegenseitig vielleicht Missverständnisse und Defizite Es gibt. Jetzt muss ich kurz überlegen. Wie gesagt, das ist spontan. Ich muss rekapitulieren. Ich glaube, unsere Freude und unsere Angst waren es, glaube ich, uns freuen oder Angst haben. Das wird von neurotypischen Menschen total schlecht schwach wahrgenommen. Also, wenn man denen versucht, das zu übermitteln, die nehmen das total unterschwellig nur wahr, wenn überhaupt, und deswegen denken die immer, wir freuen uns nicht oder wir haben keine Angst vor etwas Komplett falsch. Die schätzen das komplett falsch ein. Aber unsere Wut zum Beispiel, und was war das andere noch? Das ist wichtig, das andere, unsere Wut, und Vielleicht ich weiß es jetzt nicht, du bist gerade ganz leise bei mir Hat sich irgendwas geändert.

Speaker 3:

Ja, mein Hund macht im Hintergrund gerade einen Megalärm, und ich habe es leise gedreht damit ich niemanden nerv, und auf jeden Fall unsere Wut und das ist schon ganz wichtig die wird viel zu stark wahrgenommen. Das konnte man super nachweisen, und das ist wichtig für Lehrkräfte zu wissen Und auch für alle anderen Menschen. Wenn wir auf euch total wütend wirken, ist es natürlich wichtig, schon zu sehen, ob wir wirklich wütend sind. Das können wir auch sein, offensichtlich. Aber normalerweise, wenn wir auch nur eine Verstimmung ausdrücken wollen, haben neurotypische Menschen ganz oft so einen so wow, wow, wow, beruhig dich, warum rastest du gerade so aus? Und es ist dann nur so. Eigentlich bin ich nur leicht verstimmt. Was ist los? Und so nee, ey, du rastest hier gerade voll aus, und so. Nein, und das konnte man jetzt mal schön an einer Studie messen, einfach.

Speaker 2:

Und es ist so schade, dass mir das Zweite nicht einf. Ich habe das, ich fühle das so sehr. Was du da gerade sagst, Das ist mir schon so oft begegnet in meinem Leben.

Speaker 2:

Also es dauert ja wirklich lange, bis aus mir mal dann diese Emotion Wut überhaupt rauskommt, weil ich gelernt habe, sie zu unterdrücken, weil ich gelernt habe, sobald ich auch nur ein bisschen Wut zeige, wird mein Umfeld sofort hochgradig aggressiv. Also die sind dann meiner Meinung nach wirklich deutlich wütender und aggressiver, als ich das überhaupt auch nur ansatzweise gewesen bin, und die hören dann auch nicht auf damit, so aggressiv auf mich zu reagieren, bis ich wirklich entweder aus der Situation rausgehe oder verstumme. Und das passiert ja. aber wenn du gerade wütend bist selten passiert das ja dann so, dass du sagst ah, okay, dann bin ich jetzt mal kurz leise.

Speaker 2:

Ja, geht ja gar nicht Sondern weiß nicht, dann läufst du weg und knallst eine Türe oder sagst noch irgendwas Blödes und bist beleidigt oder keine Ahnung. Aber das genau das, das ist voll geil. Also, ich möchte diese Studie unbedingt lesen, weil das führt dann ja ganz oft dazu, dass man wieder eine Form der Diskriminierung erfährt. Wenn man nämlich dann ab und zu mal die Wut zeigt und das vom Umfeld als so krass wahrgenommen wird, dass man dann wieder ausgelacht wird, wenn man eben schlurig wegläuft, oder wenn man kurz überreagiert, oder wenn man dann was wegwirft, oder ja, weiß nicht, was man dann so wegwirft, lass ich's halt oder keine Ahnung. So ein abschließendes, na, dann kann ich hier halt nicht meiner Wut freien Lauf lassen. Abschließendes na, dann kann ich hier halt nicht meiner Wut freien Lauf lassen, und das habe ich echt gemerkt. Also für meine Wut habe ich, glaube ich, die meiste Kritik in meinem Leben erfahren Von allen Gefühlen, die man sonst so zeigen kann.

Speaker 3:

Die wird komplett überbewertet bei uns. Das ist so absurd, so dieses, das eine nehmen sie gar nicht wahr. Aber unsere Wut, also, wir dürfen bei allem, was uns widerfährt, dann nicht mal verstimmt sein, weil sofort sind wir der Aggressor. Ah, unsere Angst ist das andere. Ich habe die Studie gefunden.

Speaker 3:

Sie überinterpretieren Freude und ähm. nee, sie unterinterpretieren Freude und Trauer und überinterpretieren maßlos Angst und Wut. Also auch dieses, wenn man so ein bisschen so, das ist mir jetzt unwohl, das ist auch direkt so boah, jetzt habe ich nicht so Schiss, aber das mit der Wut finde ich wichtiger.

Speaker 2:

Ja, ich finde es. Aber im Kontext Schule sind es zwei Emotionen, die extrem wichtig sind. Und wie oft hast du schon gehört in deiner Schule auf Barne sei mal nicht so sensibel.

Speaker 3:

Och, kann ich nicht mehr hören. Meine Güte, ich habe das Gefühl, wenn man mal 10 Minuten austauschen könnte, einfach so einen realistischen Menschen, einfach mal in mein Erleben eintauchen könnte, die würden ihre Meinung hoffentlich ein bisschen ändern, weil ich habe das Gefühl, dass ich mich sehr gut zusammenreiße.

Speaker 2:

Ja, ich auch, Und das, was ich fühle, das sind dann so Riesen-Peaks, also so Riesen-Riesen-Riesen-Peaks, und das, was ich dann davon vielleicht mal maximal zeige, ist im Verhältnis winzig, und trotzdem ist es für die anderen schon zu viel. Und gerade die zwei Emotionen Angst und Wut, da hast du total recht, das gerade die zwei Emotionen Angst und Wut, da hast du total recht, das sind die zwei Emotionen, wo ich das Gefühl habe, die sind eigentlich verboten, weil mein Umfeld sie nicht erträgt.

Speaker 2:

Ja, Und was ich schlecht ertrage, ist die überschüssige Freude, die manche da so rausknallen, So in ihrem Alltag, wo ich dann wirklich denke wow, jetzt halte ich mal zurück. Also so umgekehrt Vielleicht cool, dass du dich jetzt gerade freust, aber es ist jetzt auch echt in Ordnung. Also vielleicht überinterpretiere ich wiederum dann die Freude anderer Menschen. Das kann auch gut sein.

Speaker 3:

Naja, ich meine, wir empfinden auch Freude, aber das ist halt ein Empfinden, was, glaube ich, das Übermäßige dann auch in unseren und was die anderen wieder bei uns nicht sehen. deswegen, das ist so, sie machen halt wieder so eine Performance für ihr Umfeld der Freude.

Speaker 3:

Also so interpretiere ich das. Das ist so hier, Zeichen meiner Freude. Ich mache jetzt meine Stimme ganz hoch, und ich meine, das passiert schon, aber so und meine Hände auseinander und also so, so, so, So diese ganzen Sachen. ich meine, ich sage das jetzt, und du siehst mich dabei, aber die, die es dann anhören, sehen es natürlich nicht, aber ich versuche es gerade nachzumachen.

Speaker 2:

Ich glaube, die haben alle ein Bild vor Augen, das genau dem entspricht, was du gerade gemacht hast.

Speaker 3:

Ja, und das ist halt die Korrelation zwischen dem, was ich empfinde, und diesen ja letztendlich adressierten. Das ist wieder so eine Adressatensache. Diese adressierten Symbole, die ich mit meinen Gesten, die ich mit meinem Körper mache, meine Stimmlage verändere, meine Gestik verändere, das ist dann so, dieses, so schlägst du um dich und quietscht Warum.

Speaker 2:

Warum machst du das jetzt Mega? Und erwarte bitte nie von mir, dass ich das mache, weil ich würde mich schämen dafür. Es fühlt sich für mich nicht natürlich an.

Speaker 3:

Das ist. Aber weißt du, das ist wieder, wenn du eine neue Sprache lernst Ich komme zurück zu dieser Metapher, wobei ich es gar nicht mal als Metapher bezeichnen würde, sondern wirklich als das ist eine andere Sprache, das ist dann so dann sollst du auf einmal, wenn du Englisch lernst, hast du vorher noch nie gekannt als Kind, und dann sollst du das TH aussprechen, das Stimmhafte, und dann am Anfang ist auch ganz viele oder im Französischen oder so. Dann so, und dann sagst du und dann alle so, schau mal, der macht jetzt voll das so übertrieben, als ob er es so richtig englisch könnte. Also das kenne ich so aus den ersten Stunden erinnere ich mich noch Weil halt mit Echolalie und sowas. Also ich bin ganz gut in Sachen nachmachen, und deswegen habe ich von Anfang an halt sofort versucht, das ganz gut nachzumachen, und hat das geklappt, und dann ist das auch schon wieder so eine Sache, und also ich will darauf hinaus so kann, kann man das ja betrachten, einfach so.

Speaker 3:

Ja, das ist einfach deren th. Das müssen wir nicht machen, und wir müssen es aber auch nicht schlecht beurteilen. Andersrum ist aber komisch, wenn man uns jetzt dann sagt so ja, das gerollte er. Also wenn man ich weiß nicht baden württemberg, ob man das er vorne rollt oder hinten oder wie auch immer, aber unterschiedlich. Vermutlich ist nicht einheitlich. Aber wenn wir ein gerolltes er haben, ja, dann ist das halt auch so. Muss man ja nicht bewerten, ist einfach ein Merkmal unseres Neurolects. Wir machen halt nicht die Stimme hoch und umarmen alles, wenn wir uns freuen.

Speaker 2:

Ja, was finde ich cool? Also, ich finde einfach sowieso dein Ansatz als Linguist das ist ja das, womit du dich beschäftigst, dein Ansatz.

Speaker 3:

Literaturwissenschaftler. Linguistik ist auch wichtig in meinem Fach und ganz eng verwandt.

Speaker 2:

aber Ja, ja, ja, ich war gerade bei meinem Mann zu Tag im Umgang mit den unterschiedlichen Neurotypen dass das als Sprache gesehen wird, und dann auch mithilfe dieses Bildes das ja nicht einfach nur ein Bild ist, um es zu verstehen, sondern das auch tatsächlich gut funktioniert, das mal genauer zu betrachten, das finde ich wirklich eine sehr, sehr gute Sache. Also, ich habe das noch von niemandem so konkret gehört wie jetzt von dir.

Speaker 3:

Weil ich das ja auch sozusagen. ich bin in der richtigen Position, weil ich sozusagen neurodivergent bin und deswegen überhaupt das Bedürfnis habe, um die hermeneutische Ungerechtigkeit zu überwinden, und auf der anderen Seite bin ich halt auch noch Literaturwissenschaftler und habe deswegen auch Sprachwissenschaften gemacht. Ich habe eins meiner ersten Videos, noch sehr ungeübt auf TikTok war mit dem Neurolekt ist direkt mal richtig gut hochgegangen, aber ich habe dann aber auch Begeisterung bekommen. Dann wurde der Fußball-Lingoist zum Beispiel auch verlinkt mehrfach, aber hat nie reagiert, leider. Das hätte mich sehr interessiert, was der gesagt hätte. Aber dann auch der Christian Kißler ist ja sehr angesehener, also sehr bekannt über TikTok, also sehr erfolgreich da auch. Er ist ja autistisch und auch Wissenschaftler, soweit ich weiß, in der Biologie.

Speaker 3:

Jetzt will ich mich nicht darauf festlegen, aber wir waren autismus wissenschaftlich damit beschäftigt, sehr viel publiziert auch, und der hat mir ein schützt um gegeben. der fand das überhaupt nicht witzig, die idee. ich hab dann mal dem versucht, aber wir hatten nie eine richtige konversation. wäre schön, wenn die mal zustande kommen würde. er hat sich auch prinzipiell als offen dafür gezeigt. aber das bin ich ja gerade nicht mehr auf tik tok.

Speaker 3:

also ich schon, aber nicht aktiv, und das heißt, das ist ein konzept. das muss erst verständlich gemacht werden, weil selbst wenn du dich mit autismus wissenschaftlich beschäftigt aber da gab es auch ein missverständnis, dass ich dann zu glück klären konnte ich habe immer fachfremd genannt, aber bezogen auf mein fach, die literatur und Sprachwissenschaften, nicht auf Autismus. Das wurde falsch verstanden, dass ich ihn da sozusagen kleinreden wollte. Aber selbst wenn man sich Autismus beschäftigt, aber eben nicht diese Schnittmenge hat zu dieser Wissenschaft, die ich eben vertrete, sondern eben Biologie, die sich nicht damit beschäftigt mit solchen sprachlichen Phänomenen Natürlich schon, wenn man Balz-Tänze und sowas anschaut, ist das auch Sprache. Aber du weißt schon, wie ich es meine Dann das ist noch so fremd, das ist noch so tief drin in dieser hermeneutischen Ungerechtigkeit, dass selbst das noch nicht offensichtlich ist für Menschen, die unmittelbar sich damit beschäftigen.

Speaker 3:

Deswegen ist die Hürde sehr groß zu sagen, ach habe ich nicht verstanden, oder ach ist Quatsch. Ich glaube, wir müssen uns ganz dringend damit beschäftigen, weil, wenn es eine Sache gibt, die ich in meinem wissenschaftlichen Dasein ich will viele Sachen beisteuern, aber meine Diss kommt ja dann auch noch raus, die soll auch ganz viel beisteuern aber wenn es eine Sache gibt, die ich wissenschaftlich beisteuern kann, zu dem Diskurs ist, dass sich der Neurolekt, auch wenn er dann anders heißen sollte ich lege keinen Wert darauf, dass jetzt mein Wort, das da übernommen wird das ist nur ein schönes Wort, finde ich dass der aus seiner Unsichtbarkeit, also die Unfähigkeit, ihn zu sehen, weil es konzeptuell noch nicht gesellschaftlich so konstruiert ist, dass wir darüber so denken können Manche Dinge sind unsichtbar, obwohl sie vor uns sind weil einfach die Konzepte noch nicht da sind, um sie sichtbar zu machen, da möchte ich das rausheben, neurotypen als Sprache, also auch mit Sprache zu verbinden, und dieses Übersetzungsproblem, das ist die Sache, die will ich schaffen, also mit euch allen zusammen.

Speaker 2:

Aber ich finde es ein super ansatz. Ich habe tatsächlich ein bisschen was lernen dürfen über literatur und auch über linguistik dadurch, dass ich eben mit jemandem verheiratet bin, der sich mit diesen themen beschäftigt und der damals, als wir uns kennengelernt haben, eben noch abschlussprüfungen geschrieben hat. Und ja, dann die art und Weise, wie dann plötzlich über Literatur gesprochen wurde, das fand ich schon super interessant. Auch Deswegen verstehe ich deinen Ansatz, weil ich eben echt ein kleines bisschen zumindest ein kleines bisschen den Einblick habe, in wie diese Wissenschaft funktioniert.

Speaker 3:

Und gerade Autismus, wenn ich das so sagen darf, ist eine Sache, generell Dinge, die mit Kognition zu tun haben, Gerade da, weil die Literaturwissenschaft wird ja oft so gefragt ja komm, das ist ja jetzt nicht mehr so, das Leitmedium schon lange nicht mehr. Also Literatur, und warum machen wir das noch? Und überall fallen die Professuren und Lehrstühle weg. Aber wir haben ein paar Kompetenzen, die kriegst du nirgendwo sonst so richtig nicht in dem Maße. Und gerade für Neurotypenforschung, also Neurodivergenz, neurodiversitätsforschung, haben wir ein paar fantastische Mittel.

Speaker 3:

Zum Beispiel, was ich neulich auf Threads geschrieben habe, gestern oder so ich neulich auf Threads geschrieben habe, gestern oder so, dann gibt es einfach eine Studie, um zu überprüfen, autistische PoetInnen, die lyrische Texte schreiben. Wir können viel darüber lernen, über die Selbstwahrnehmung, die Intensität und die Art und Weise der Selbstwahrnehmung, die AutistInnen haben, indem wir uns einfach mal ihre Poesie anschauen, besonders Poesie oder lyrische Texte. Deswegen, weil da gewisse Dinge, die mit Pragmatik zu tun haben, also der Verwendung von Sprache, da, wo man dann doch mal mit Autismus Probleme haben kann, Also man kann immer Probleme haben, aber gewisse pragmatische Dinge fallen da weg, man hat mehr Freiheiten bei der Lyrik. Das kann man einfach untersuchen. Wie keine andere Wissenschaft können wir schauen, wie zeigt sich das Selbstbild von AutistInnen, wenn sie sich poetisch ausdrücken. Ja, wie sollst du das denn anders richtig messen?

Speaker 2:

Ja, ist cool, Voll schön. Also ich finde es ein super spannendes Feld, und ich habe für mich das Gefühl, es gibt Bücher, die fixen mich sofort an, und es gibt Bücher, die fixen mich nicht so arg an, und es hat gar nichts im Inhalt zu tun, sondern es hat sehr viel damit zu tun, wie eine Person die Dinge ausdrückt und wie eine Person die Sachen zusammenträgt, wie sie das verknüpft. Und ich kann mir gut vorstellen, dass das sehr viel damit zu tun hat, wie die Person denkt und ob das zu meiner Art zu denken passt oder nicht. Ja, Also ja, weil ich kann es dir manchmal noch nicht mal sagen, an was es konkret liegt, dass ich die eine Form von Literatur spannender finde als die andere, zum Beispiel, die autistisch sind oder ADHS haben. Auf Fantasy stehen Manga, fantasy, also Sachen, wo die Emotionen brutal kräftig dargestellt werden und wo Fantasiewelten da sind und wo es irgendwie keine Grenzen gibt, und das ist ja ein sehr neurodivergentes Darstellen der Umgebung.

Speaker 3:

Ja, und weil auch so viele verschiedene Spezies vorkommen. Also, es gibt viele Gründe. Ja, genau Du musst halt irgendwie der Elf ist halt oder der Alp ist halt anders als der Roll, Und deswegen, die denken auch anders, und deswegen allein die Sache an sich.

Speaker 2:

Ja, genau Verständnis füreinander zu entwickeln, ja, genau, bevor wir jetzt arg abdriften wir haben schon echt ordentlich Zeit miteinander verbracht hier.

Speaker 3:

Das findest du total schön und echt super interessant, was du alles zu erzählen hast. Hast du uns zum Abschluss noch irgendein Positiverlebnis aus deiner Schulzeit? Gibt es da irgendwas, wo du sagst, das war gut? Es gab selbstverständlich immer wieder gute Dinge. Aber wenn du mich jetzt so spontan fragst ich habe tatsächlich nicht daran gedacht, dass du so etwas fragen könntest Ja, offensichtlich ist, wie gesagt, subjektiv. Es gab, als meine Eltern sich geschieden haben, was mir persönlich sehr gut getan hat und ich mich gefreut habe aber es waren natürlich Lehrer, die das mitbekommen haben, dachten, ich leide gerade massiv, waren auf einmal sehr freundlich zu mir, zu mir.

Speaker 3:

Sie hatten einen Anlass, mein Anderssein einfach mal. sie hatten eine Rechtfertigung, warum ich mich gerade nicht ordentlich benehme, in ihrem Sinn ordentlich benehme, und damit konnten sie einfach mal mir gegenüber Herz zeigen. So würde ich das rückblickend interpretieren. und jetzt spüre ich gerade, ich bin kein Mensch, also ich werde jetzt nicht weinen, aber ich spüre gerade meine Trainingkanäle leicht aktiviert. Ich kann nicht sagen, ich kann nicht in Worte fassen, wie wertvoll es war, einfach mal freundlich angeschaut zu werden und auch einfach mal Nachsicht zu bekommen, weil ich anders war. aber sie hatten einen Grund, trotzdem nett zu mir zu sein.

Speaker 3:

Krass Um mich auch mal in Schutz zu sein. Krass, um mich auch mal in Schutz zu nehmen.

Speaker 2:

Danke, dass du das jetzt noch geteilt hast. Ich glaube, dass das auch einfach so stehen bleiben darf, Weil ja ist alles drin, was man dazu sagen muss.

Speaker 1:

ne, Mhm, mhm.

Speaker 2:

Ich danke dir sehr für deine Gedanken, für deine Offenheit.

Speaker 3:

Ich danke dir, das war sehr, sehr schön.

Speaker 2:

Also, ich freue mich zu hören, wo es mit dir jetzt hingeht und was du dir da noch so für Gedanken machst. Und nimm dir da auch deine Zeit, gerne wieder aus dieser kleinen Pause rauszukommen. Man muss ja immer nicht, man muss ja nicht ständig Content machen, aber die Diss muss fertig werden die Diss muss fertig werden, weil sonst wird die nie fertig, und dann wird nie irgendetwas ganz fertig.

Speaker 3:

Monotropismus eine Sache.

Speaker 2:

So, und das ist jetzt die Dis genau, Und das andere kommt danach. Aber ich bin mir sicher, du bringst da noch ganz wertvolle Gedanken rein.

Speaker 3:

Und ich entwickle mich gerade auch weiter. Ich bin gerade in einem Verpuppungsprozess, also ich komme mit neuem Wissen. Cool Zurück dann.

Speaker 2:

Sehr schön, das freut mich. Mach's gut, Fabian. Vielen Dank.

Speaker 3:

Vielen Dank, auch mal dich, corinna, vielen Dank, du fühlst nur meine Gefühle.

Speaker 2:

Ich fühle deine Gefühle.

Speaker 1:

Genau, ciao, tschüss. Untertitelung des ZDF 2020.