
Kapierfehler - Neurodivergenz und Schule
Schule sollte bunt und vielfältig sein – ein Ort, an dem sich alle Menschen wohlfühlen können!
Ich bin Corina, Lehrerin und stolz darauf, anders zu sein. Mit 40 Jahren habe ich herausgefunden, dass ich neurodivergent bin, und seitdem hat sich mein Blick auf Schule und Lernen grundlegend verändert. In meinem Podcast setze ich mich für ein inklusives Bildungssystem ein, das neurodivergente Schüler*innen und alle mit besonderen Bedürfnissen besser unterstützt und wertschätzt.
Schüler*innen mit ADHS, im Autismusspektrum, Hochbegabung, Legasthenie (LRS) oder Dyskalkulie haben oft ein feines Gespür für die Schwächen unseres veralteten Schulsystems. Sie zeigen uns deutlich, wo Handlungsbedarf besteht. Statt sie als „Problemkinder“ zu sehen und ihre Herausforderungen zu pathologisieren, sollten wir ihnen mit Verständnis und Unterstützung begegnen.
Ob queer, autistisch, hochbegabt, neurodivergent, psychisch erkrankt, behindert oder mit spezifischen Lernbedürfnissen wie ADHS, Legasthenie, LRS, Dyskalkulie oder FASD – diese vielfältigen Menschen gehören in unsere diverse Gesellschaft und verdienen es, gehört und verstanden zu werden.
Hör rein und entdecke, wie wir Bildung bunter und gerechter gestalten können!
Kapierfehler - Neurodivergenz und Schule
69 - AuDHS und Diagnostik - Birte @andershoch3
Heute spreche ich mit einer echten Expertin und endlich auch über das Thema, das ihr euch schon so lange wünscht:
Was ist, wenn eine Person ADHS hat und gleichzeitig autistisch ist?
Ich bin wirklich dankbar, mit einer Ärztin sprechen zu können, die nicht nur diagnostiziert und therapiert, sondern genau weiß, was sie tut. Schließlich handelt es sich um ihren Hyperfokus: Sie ist selbst diagnostizierte ADHSlerin und Autistin – kurzum eine AuDHSlerin – und kennt sich daher besonders gut aus, auch mit den feinen Nuancen, auf die es in der Diagnostik wirklich ankommt. Birte teilt ihre persönlichen Erfahrungen und erklärt, wie wichtig es ist, bei der Diagnosestellung genau hinzuschauen und sich nicht von den Maßstäben der neurotypischen Gesellschaft einengen zu lassen.
Wir sprechen über Birtes bewegte Lebensgeschichte und ihren Weg zur Selbstakzeptanz. Von der Herausforderung in der Schule bis hin zur Verwirklichung ihres Kindheitstraums inspiriert ihre Erzählung dazu, die eigene Neurodivergenz als Stärke zu erkennen. In ihrer Praxis "Andershoch3" schafft Birte einen Raum für neurodivergente Menschen und zeigt, wie befreiend es sein kann, sich mit Gleichgesinnten zu umgeben und gesellschaftliche Normen zu hinterfragen.
Ein weiteres Highlight ist die kritische Betrachtung des Bildungssystems und der Umgang mit neurodivergenten Kindern. Wir diskutieren die Hürden, die ADHS und Autismus im schulischen Umfeld mit sich bringen und wie wichtig es ist, individuelle Lernmethoden zu fördern. Von der Bedeutung klarer Kommunikation im medizinischen Bereich bis hin zu den Herausforderungen der Maskierung bei Kindern bieten wir wertvolle Erkenntnisse und praktische Ratschläge für Fachkräfte und Eltern.
Hier findet ihr die Praxis Andershoch3.
Und hier findet ihr den Insta-Account von @andershoch3.
Danke Birte für das wunderbare Gespräch!!
Schick mir eine kleine Textnachricht ❤️
Hol dir mein Dokument für neuroinklusiven Schulunterricht!
Ich komme auch an deine Schule und bilde das gesamte Kollegium zu den Themen ADHS, Autismus & herausforderndem Verhalten in der Schule weiter!
➡️ Du findest mich auf Instagram unter @kapierfehler und auf meiner Website.
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Liebe Grüße,
deine Corina
Bitte nehmen Sie das Übungsbuch auf Seite 38, Unit 4. Lass uns etwas Spaßiges machen.
Corina:Was hat er jetzt gerade gesagt? Heute werden wir die nächste Aufgabe anschauen. Was sind sie? Ich lese die Fragen und jeder von euch wird mit schreiben. Ein kleines bisschen Angst, dass ich jetzt gleich dran bin. Guck mal den Himmel an, der sieht geil aus. Hallo Hey you Wake up.
Corina:Oh fuck, hallo, Ich mache heute gar kein langes Intro. Wir sprechen heute, oder ich spreche heute mit Birte, und Birte ist Ärztin, aber halt eben nicht so eine Ärztin, wie wir sie sonst vielleicht so kennen, sondern eine ganz besondere Ärztin, eine zumindest für Menschen aus dem Spektrum ganz besondere Ärztin, denn sie ist selbst im Spektrum, und sie macht keinen Hehl daraus, sie geht ganz offen damit um, und wir sehen auch, wenn wir ihren Werdegang anschauen, dass das eben auch nicht der klassische Werdegang gewesen ist, den sie da genommen hat. Ich möchte noch unbedingt betonen, dass wir ganz viel über das Thema Diagnostik sprechen. Das heißt ja die Frage wie können wir das Bild AUDHS denn tatsächlich diagnostizieren? denn das ist eine Praxis, die das tut.
Corina:Sie diagnostizieren Kinder und Jugendliche, auch Erwachsene mit dem kombinierten Bild AUDHS, und das ist ja bekanntlich nicht ganz so einfach, das differenzialdiagnostisch auseinanderzudröseln oder eben zusammenzudröseln oder wie auch immer, und sie liefert sehr viel Stoff zum Nachdenken darüber, eben wie die Diagnose abläuft und wo man eben genau hinschauen muss. Also, ich danke auf jeden Fall sehr Birte, dass du da warst, dass du dir die Zeit genommen hast. Birte ist übrigens nicht nur selbst diagnostiziert und Ärztin, sondern sie hat auch selbst Kinder zu Hause, die alle irgendwie im Spektrum sind, und ja, sie hat so wie ich quasi eine multidimensionale Perspektive auf dieses Thema, und das freut mich so sehr. Also, es war wirklich sehr, sehr schön und, wie ihr seht, auch ein langes Gespräch. Deswegen spanne ich euch nicht länger auf die Folter. Ich wünsche euch ganz, ganz viel Spaß beim Zuhören, und wir freuen uns auch über Feedback. Heute spreche ich mit Birte. Hallo, birte Moin, schön, dass du dir die Zeit nimmst. Ich bin mir sicher, du hast sonst sehr viel zu tun. Ich kann mich nicht beklagen.
Birte:Nein, Und du bist eine der beiden, die hinter dem Account Andershoch3 steht. Genau steht, genau, ich bin die Ärztin von unserem Team, und meistens ist es aber eher Katta, die dann den Account führt, natürlich aber mit mir im Background, und wir stimmen uns da ab, aber das meiste macht halt Katta. Also kommunizieren tun die meisten mit Katter.
Corina:Ich finde, dass der Name, also ich, nachdem ich ja schon weiß, was ihr tut, dann finde ich, euer Name, der lässt auch schon einiges durchblicken. Also, wie seid ihr auf diesen Namen Andershoch3 gekommen? So heißt ja auch die Praxis, in der du arbeitest.
Birte:Ja, also, das kommt tatsächlich dadurch, dass ich eine ganz, ganz liebe Freundin habe, die ist Ergotherapeutin, und die hat immer von einem Dreigestirn gesprochen in der Kombination mit ADHS, autismus und Hochbegabung, weil das einfach etwas ist. Sternen ursprünglich, aber das ist irgendwie eine Konservenmarke gewesen, die dann nicht so, und dann ja fehlte mir irgendwie, und dann fehlte mir es dann irgendwann, und ich weiß gar nicht mehr genau, wie, aber es ist mir dann einfach, irgendwann war es da, und es passte. Es passte halt einfach.
Corina:Ja, ich finde, das passt auch sehr, sehr gut, weil dieses anders, anders ist ja jetzt zunächst mal nicht wertend, und das ist das Schöne daran. Ich finde das Wort anders einfach neutral, und es bringt aber zum Ausdruck, was das Problem ist für viele, weil für viele ist anders sein einfach schon mal ein Problem, aber für die, die anders sind, ist es eben kein Problem, sondern wir sind halt anders, und das finde ich einfach einen richtig schönen Namen, um das so zum Ausdruck zu bringen.
Birte:Also, es ist tatsächlich für viele, gerade der Kinder bei uns ein Riesenproblem, anders zu sein. Also die wollen das tatsächlich eigentlich gar nicht. Also wir haben ganz viele, die sich wirklich da vehement gegen wehren, anders zu sein, Und das, was dann aber natürlich im Alltag auch zu starken Problemen führt, dass sie sich halt dagegen wehren, weil sie es ja eigentlich nicht anders. also sie können es ja nicht ändern in dem Moment.
Corina:Ja, da hast du absolut recht. Das ist mein Großer zum Beispiel. Der hat auch die Diagnose schon in der Grundschule bekommen, relativ früh, ich glaube in der zweiten Klasse, und der hat das komplett von sich abgewiesen, der wollte damit nichts zu tun haben. Der hat das das also wirklich selbst Psycho-Edukation. Und drüber sprechen und ihm das versuchen, zu erklären, was das bedeutet und warum man so eine Diagnose halt braucht und was die auch für Vorteile bringen kann, und so Nee, der wollte damit nichts zu tun haben. Und jetzt ist er 16, jetzt versteht er sich selbst besser, jetzt plötzlich kann er sich auch mit dieser Diagnose irgendwie identifizieren.
Birte:Aber als Kind wollte der nichts damit zu tun haben, gar nichts einzugestehen, bedeutet ja auch immer, sich schwächen einzugestehen, und das können halt auch einige nicht. Und anders zu sein, wirkt ja auch immer die gefahr von ausschluss, von mobbing, von allem und das macht natürlich auch angst.
Birte:So wir hatten tatsächlich einen Jungen bei uns in der Praxis. Der war erst total motiviert und war alles super, und als dann ihm klar wurde, dass wir ihn auf ADHS testen, ist der komplett ausgeflippt, weil er ein Bild im Kopf hatte von einem Jungen aus seiner Klasse, der mit Stühlen geschmissen hat, wo die Klasse evakuiert werden musste, und so weiter. Also bei dem Jungen, ist auch ein Audi. HSler mit großer Wahrscheinlichkeit und der wollte, der war da in der Praxis gestanden, und die Eltern angeschrien.
Birte:Ich hab das nicht, ich hab das nicht. Also das war ganz erschreckend, weil der halt einfach ein ganz anderes bild hat, wie leider viele eben ein völlig falsches bild von spektrum von adhs, von autismus haben, noch.
Corina:Aber da arbeiten wir dran, genau, da arbeiten wir dran. Das ist sehr, sehr wichtig, dass sich dieses bild ändert. Jetzt bist du Ärztin mit Gymnasialempfehlungen. Dann war sie auf einem Gymnasium. Da ist sie durchgelaufen, hat sie ihr Abi gemacht. Muss ziemlich gut gewesen sein, das Abitur, weil sonst hätte sie diesen Platz fürs Medizinstudium nicht bekommen. Dann hat sie Medizin studiert, und dann ja, fachrichtung Psychiatrie, psycho, wie auch immer, und jetzt sitzt sie da. Wenn man sich deine Homepage anschaut, dann sieht man, dass das bei dir nicht so war. Kannst du mal uns kurz mitnehmen in deinen Werdegang?
Birte:nichts mehr beibringen. Die können mir nicht mehr gerecht werden. Ich musste in die Schule. Also ich wurde quasi rausgeschmissen aus dem Kindergarten, bin mit gerade sechs eingeschult worden, und vor allem auch, weil ich den anderen Kindern im Kindergarten immer die Arbeit abgenommen habe, weil mir das alles zu lange dauerte, was die so gemacht haben, Bin dann durch die Grundschule super durchgelaufen, relativ einfach und meine.
Birte:Eltern sollten mir dann aber sagen, dass ich eine Realempfehlung habe, weil sie der Meinung waren oder die Lehrkräfte der Meinung waren, ich bräuchte eine Motivation. Also, die sollten mir sagen, dass ich halt auf die Realschule gehe, damit ich dann auf dem Gymnasium mich mehr anstrenge. Haben mich aber dann letztlich trotzdem auf dem Gymnasium angemeldet, und ja, da fing es dann an, immer weiter ab zu runter zu gehen. Es wurden mehr Fächer, uninteressantere Themen, und ich hatte immer mehr Schwierigkeiten, dabei zu bleiben, Und irgendwann waren die Lücken halt so groß, dass ich quasi ja, ich bin zwar durchgekommen, also es gab Fächer, wo es klappte habe mich auch in einem Fach mal in einem Schuljahr von einer 4 auf eine 1 hochgekämpft, in Latein.
Birte:Damals aber frag mich nicht, wie ich das hingekriegt habe, Ich glaube, das war, fragt mich nicht, wie ich das hingekriegt habe, Ich glaube, das war also, es hatte Druck. Also es hieß halt, wenn ich die Noten, also ich wäre sitzen geblieben, wenn nicht die Leistungen so geblieben wären. Und dann wurde halt gesagt also, wenn sie lassen mich jetzt noch mit, weil es gerade psychisch bei mir ziemlich mies aussah, war, ich weiß gar nicht, 8. Oder 9. Klasse, war das war, ich weiß gar nicht achte, neunte Klasse war das, glaube ich Weiß es nicht genau, Dann musste ich aber die Noten bestätigen im nächsten.
Birte:Halbjahr, Und das glaube ich, das war dann die Motivation. Genug, Wie genau weiß? ich es ehrlicherweise nicht mehr.
Birte:Und letzten Endes bin ich dann aber also dann war ich in Kanada. Das war die beste Entscheidung meines Lebens, in der erstes Halbj Jugendamt mit involviert war, also sehr extrem. Und in Kanada war ich plötzlich der Highschool-Star, was ich halt überhaupt nicht verstanden habe. Ich konnte mir das nicht erklären, weil ich war ja die gleiche Person, habe mich nicht verstellt, ich war einfach nur ich. Und da habe ich aber tatsächlich erst nach meiner diagnose die antwort darauf bekommen, was das war. Als ich dann natürlich aber wieder zurückkam nach einem halben jahr, war das wieder genau das gegenteil, und das war für mich dann der moment wird gesagt habe, ich wechsel die schule, habe dann noch mal die schule gewechselt, von schleswig holstein nach hamburg.
Birte:Er dachte, hamburg ist leichter, hamburg sollte ich war ja, gehört ja zu den einfachsten bundesländern, was abitur angeht, aber da bin ich auch nie angekommen in der schule, bin letztlich mit einem schnitt von 3,8 vom gymnasium runter, und hab ja, nachdem ich dann nach dem streit mit meiner mutter von zu hause abgehauen bin, kurz vor meinem 18 geburtstag, und dann habe ich angefangen zu jobben, eine ausbildung gemacht, eine weiterbildung gemacht, wo ich über ein stipendium von der Handelskammer beziehungsweise vom Bundesministerium für Bildung und Forschung habe, ich dann die Weiterbildung gemacht, bin dann zwischendurch noch ein Jahr in England, aber letzten Endes bin ich im Büro. Ich habe halt im Büro gearbeitet, im Finanzwesen, buchhaltung und so, und ich war nie happy. Es war immer so ein ja, mama hat gesagt mach eine kaufmännische Ausbildung, das ist nie verkehrt, und ich habe das dann auch gemacht, und ich, ja, es war, aber ich war nie happy. Und dann bin ich 2010 Mama geworden und war dann in der Elternzeit und habe immer wieder darüber nachgedacht, dass die Vorstellung für mich, wieder ins Büro zurückzugehen, war schrecklich. Ich wollte das nicht.
Birte:Sich Zeit genommen hat, und das, was man vorher von Ärzten kannte, war immer nur eine Abfertigung, massenabfertigung, fließbandarbeit, und sie hatte sich Zeit genommen. Ich weiß noch unsere U4, da ich selber ja auch zwei Jahre in der Kinder und Jugendmedizin gearbeitet habe, da weiß ich, dass eine U4 im besten Fall 20 Minuten dauert, dauerte anderthalb Stunden. Weil sie sich Zeit genommen hat, weil sie die Sachen erklärt hat, weil wir auch gerade aus dem Krankenhaus kamen und so. Also mein Sohn war ein Frühchen, und letzten Endes war sie diejenige, die mich dann dazu inspiriert hat, meinen Kindheitstraum zu verwirklichen. Und dann habe ich das war im November habe ich mit meiner besten Freundin telefoniert abends und habe zu ihr gesagt was hältst du von der Idee, dass ich jetzt Medizin studiere Und sie so mach das?
Birte:Und am nächsten Tag bin ich zur Abendschule gegangen, daset, und kam dann freudestrahlend nach Hause zu meiner Mutter und sagte so Mama, ich mache jetzt Abitur, und dann studiere ich Medizin. Und dann fing sie an zu lachen und sagte du musst erst mal dein Abi schaffen.
Birte:Und da ich immer so jemand bin, die das gerne das Gegenteil davon getan hat, was meine Mutter sagt, war das scheinbar Motivation genug. Bin dann an die Abendschule gegangen. die wollten mich in die Elfte stecken, also drei Jahre. Dann habe ich gesagt, ich habe keine Zeit, die Elfte habe ich schon gemacht, Ich gehe in die Zwölfte, ich kann immer noch zurückgehen. Und dann habe ich innerhalb von zwei Jahren als Jahrgangsbeste mein Abi gemacht mit 1,3. Habe ein Stipendium von der gleichen Stiftung bekommen, wo ich das erste Stipendium bekommen habe, was mir dann das Studium gesichert hat. Und dann bin ich tatsächlich in Regelstudienzeit durch. Aber an den Noten sieht man sehr, sehr stark, wo meine Interessen lagen.
Corina:Ja, das ist aber bei mir genauso. Das siehst du bei meinen Noten auch sofort. Das ist total faszinierend. Ja, das ist total faszinierend. Muss dir ja keinen Spaß machen, mach doch einfach, das ist nahezu ein Ding der Unmöglichkeit. Also, ich merke richtig selbst dieses, mich zwingen, und da kann ich das. Ich kann es 20 Mal lesen, und es geht nicht in meine Birne rein. Und andere Themen, die mich interessieren, die überfliege ich, und es ist immer da drin. Ja, das ist.
Birte:Deswegen sage ich ja meinen Patienten auch immer, wenn die sich ein EKG holen sollen, die das bitte befunden lassen, und eine Unterschrift mit Stempel vom Kollegen unauffällig reicht mir, weil ich das ist genau mein. Ich kriege das nicht in meinen Kopf. Mein Gehirn hat entschieden EKG ist Kardiologie, findet es langweilig, und ich kann es noch tausendmal lesen, machen, und es bleibt einfach nicht hängen. Das ist also, wenn wir lernen, was uns oder lernen müssen, was uns nicht interessiert, ist es allenfalls ein Bulimie-Lernen, Heißt, wir lernen das für eine Prüfung und kotzen es quasi aufs Papier, und danach ist es sowieso weg. Da unser Bildungssystem, was das angeht, da ja leider sehr antiquar ist, ist es halt auch definitiv nicht nachhaltig. Was da?
Corina:passiert Oder an vielen Stellen, und das wurde mir ja schon so oft auch. Weißt du so Lerntechniken und so. Ich habe ja Lehramt studiert, und da geht es dann auch ums Lernen und wie das Gehirn lernt, und dass es auf gar keinen Fall möglich ist, dass man mit einem Gehirn eine Sache einmal lernt, und dann ist die da drin, sondern dass man das wiederholen muss. Das muss ins Langzeitgedächtnis und so weiter. Und für mich stand es schon immer im Konflikt mit dem, was in meinem Kopf passiert, weil ich habe weder den Mechanismus, dass ich durch hundertmaliges Wiederholen etwas in mein Langzeitgedächtnis reinbekomme, was da nicht rein will. Also tatsächlich, egal, wie oft ich etwas anschaue und noch mal lerne und noch mal anschaue, was mich nicht interessiert, es geht da gar nie rein. Und Nummer zwei wenn ich etwas total interessant finde, reicht es, wenn ich das einmal gelesen habe, und ich kann dir das nahezu fehlerfrei zitieren.
Birte:Ja, das kann ich bestätigen, geht mir nicht anders.
Corina:Das ist echt. Dieses Gehirn ist faszinierend, das ist wirklich so. Also eine Stelle, da würde ich ja total gerne nachfragen. Ich finde es faszinierend, ich finde deine Biografie einfach so wichtig. Deswegen habe ich jetzt nachgefragt, weil sie fast schon klassisch ist von Menschen, die das in der Schule nicht gebacken kriegen. Das hat mit dem ganzen Setting zu tun. Da musstest du ausbrechen, und dann hast du eine Mission gehabt. Du wusstest, was du werden willst, und zack, läuft es. Und dann läuft es aber richtig gut, das ist so ja habe ich schon ein paar Mal gehört jetzt.
Birte:Also, es war aber auch tatsächlich. Ich weiß noch, mein allererster Schultag war. Ich bin direkt in die Bioklausur reingerutscht, also auf der Abendschule bin verspätet gestartet, weil ich vorher noch sechs Wochen in Kanada war. Also ich bin dann quasi erst zu den Winterferien oder nach den ersten Ferien überhaupt in die Schule gestartet, Und dann war ich direkt in der Bio-Klausur in der ersten Stunde, Und dann hat der Bio-Lehrer mich gefragt wollen Sie mitschreiben? Und da fange ich jetzt zu lachen Ich so nein, danke. Und dann bin ich nochmal raus, Und dann bin ich nochmal raus, und dann haben wir aber eine Woche später haben wir dann die nächste Klausur gehabt, die ich dann mitschreiben sollte, Und dann hat der Lehrer aber gesagt also ich habe zu den Lehrern aber gebeten, dass ich, dass wir erstmal nicht unbedingt direkt sagen, dass sie gewertet wird, sondern wir erstmal abwarten, was dabei rauskommt, weil es schon wichtig für mich halt wichtig war, dann auch entsprechende Noten zu haben.
Birte:Ich hatte mein Ziel, in jedem Fach zweistellig zu sein, außer in Mathe. Da wollte ich nur keinen Unterkurs, weil Mathe ist nicht meins. Und dann hatte ich die Klausur geschrieben, mitgeschrieben. Er hatte mir dann zwei Texte gegeben, und dann, als wir dann die Klausur besprochen haben, weiß ich noch, dass er sich dann sagte er fragte mich dann, was ich dann werten lassen würde.
Birte:Und ich sagte so naja, also ich also, es muss mindestens zweistellig sein, sonst möchte ich nicht, dass es gewertet wird. Und dann sagte er mir ja, du hast die zweite, zweitbeste Klausur der Klasse Krass. Und das war so, wo ich dachte, so krass, und das zog sich einfach so durch, es fiel mir leicht. Ich hatte tatsächlich das erste Mal auch eine ganz coole Klasse, die mich dann auch akzeptiert haben, war auch später sogar Schulsprecherin, und als er wurde, dann auch im Abitur als großer Harry Potter Fan war das natürlich eine große Ehre, mit besondere Verdienste zum Wohle der Schule ausgezeichnet.
Birte:Das gab es vorher noch gar nicht. Wir waren die Ersten, die das gekriegt haben, weil wir uns einfach so engagiert hatten für die Schule Und so ein Projekt Schüler helfen Schülern ins Leben gerufen haben. Was dann? wo dann Schüler sich gegenseitig helfen mit Nachhilfe und so weiter, und ja, das war schon krass, es zieht sich aber durch alles.
Corina:Meine Mutter sagte immer zu mir wenn ich was will, dann schaffe ich das auch, aber ich brauche halt die Motivation, und wenn ich keine Motivation habe, dann funktioniert es auch nicht was ich da will, also diese beiden Dinge, die in Kombi, weil also, wenn ich will, auch manchmal Dinge, aber ich weiß, dass die halt nicht gehen, dann ist auch wieder die Motivation nicht da.
Birte:aber ja, Ja, wobei ich bin dann vielleicht auch ein bisschen mehr der Fantast, like Disney if you can dream it, you can do it. Das.
Corina:Glas ist halb voll statt halb leer. Ja, vielleicht ist es das Eine ganz kleine Rückfrage zu deinem Kanada-Ding. Du sagtest, du warst plötzlich der Star der Schule, und nachträglich. Also währenddessen konntest du es dir nicht erklären, aber nachträglich schon, ja.
Birte:Was ist denn da anders, dass die so jemanden wie dich die du ja jetzt weißt du hattest immer schon ADHS, und du warst immer schon Autistin dass die frage meinem psychiater gestellt, weil ich das war eine der wichtigsten fragen, die mir in meinem leben auf der seele brannte, in dem moment und er sagte zu mir na ja, sie sind halt ein alien.
Birte:Und dann guckte ich ihn erst mal ein bisschen irritiert an, und dann sagt er na ja, als sie, als sie in Kanada waren, da waren sie die Deutschen, und die Deutschen sind halt komisch. Demnach konnten die halt damit leben, dass ich halt ein bisschen komisch bin, aber hier in Deutschland gibt es keine Erklärung für Anlasssein, weil sie sind, ja, sie sind Deutsch, sie haben nichts, woran sie festmachen können, warum ich komisch bin, und damit bin ich fremd, und alles, was fremd ist, ist angsteinflößend und wird ausgegrenzt, oder so hat er mir das erklärt. Und da, das war der, ich würde fast sagen, der wichtigste Moment in meinem Leben, das zu verstehen, und war dann für mich auch der Moment, wo ich sagte, quasi Entschuldigung für den Ausdruck fuck you. Wer mich nicht so akzeptiert, wie ich bin, der kann. Naja, ich kann mich. Warum muss ich jetzt noch Energie da reinstecken, irgendwie irgendwo reinzupassen, wo was sowieso nicht funktioniert? Und dann habe ich tatsächlich immer mehr aufgehört, mich anzustrengen, in eine Form zu passen, für die ich nicht gemacht bin.
Corina:Sehr gut. Ja, ich glaube, das ist auch genau der Grund, weshalb es heutzutage es gibt ja so viele, die sagen, diagnostik braucht man doch nicht. Wir sind alle Menschen, und jeder von uns ist besonders, und jeder von uns ist bla, bla. Da kriege ich inzwischen schon fast Wirkreiz, weil leider werden wir ja so nicht wahrgenommen. Wir werden ja nicht so wahrgenommen, als wären wir gut so, wie wir sind, sondern wir werden ja leider sehr defizitär wahrgenommen.
Birte:Aber auch nur von den neurotypischen Menschen.
Corina:Ja genau.
Birte:Also ich weiß noch, nachdem ich ja also ich habe die Praxis ja gegründet als Neustart aus einem Vollcrash raus, quasi meine Midlife-Prisis, sage ich mal so Nachdem ich anderthalb Jahre nicht in der Lage war zu arbeiten und völlig, ja quasi wie ein Phönix aus der Asche neu rauskommen musste. Und am Ende dieser Zeit war ich noch auf Reha und hatte meine Psychologin gefragt was ist das Wichtigste, was Sie mir mitgeben können auf meinem Weg? Und dann sagte sie zu mir umgeben Sie sich mehr mit neurodivergenten Menschen.
Birte:Und dann habe ich ja kurz, also drei Wochen später, die Praxis gegründet und habe quasi eigentlich fast vielen neurotypischen Menschen, und es war komisch. Ich muss ehrlich sagen, es war komisch, wieder so lange unter so vielen neurotypischen Menschen zu sein, weil ich dieses Gefühl fast schon vergessen habe, dass ich komisch bin, dass ich anders bin. Ich habe eher die als komisch empfunden, und das fand ich einen eigentlich ganz coolen Twist im Leben. Vorher war ich die, die sich komisch gefühlt hat, und jetzt fand ich halt alle anderen komisch Und mich ganz normal.
Corina:Voll gut, voll schön. Ich kann dir bestätigen, mir geht es auch so. Ich finde die auch komisch. Aber bei mir ist ja das Thema Elternarbeit und neurotypischen Umgang mit neurotypischem Verhalten, Umgang mit neurotypischen Menschen ist ja mein Alltag als neurodivergente Lehrkraft, die das wirklich lebt. Also, ich lebe das, ich mache da kein Geheimnis draus oder verstelle mich, was ich früher übrigens getan habe wo ging es mir nämlich dann auch gar nicht gut in dem Job, Und ich merke aber, dass das den jungen Menschen total gut tut.
Birte:Ja, vor allem, weil wir also das alleine schon da wir wissen, wie wichtig Interesse ist, weil man kann nur mit Interesse lernen, das ist einfach so haben wir eine ganz andere Motivation haben, weil wir einfach wissen was.
Corina:Und wir sind kreativ, wir haben Methoden, wo sich andere vielleicht nicht mal rantrauen würden, weil wir haben das ja immer schon so gemacht. So ist es, und was wir schon immer so gemacht haben, bleibt auch so. Da können wir doch gerade den Übergang leiten.
Birte:zum Thema Diagnostik Es ist ja jetzt nicht so. Ja, auch da sind wir ja auf dem Stand. das haben wir ja schon immer so gemacht, genau An vielen Stellen. was mich sehr frustriert.
Corina:ja Ganz genau das, weil ich möchte mit dir heute sehr, sehr gerne über diese Diagnostik, über Differenzialdiagnostik sprechen, vor allem, da ich schon sehr häufig gelesen habe, dass 20 bis 80 Prozent aller AutistInnen auch zusätzlich eine ADHS haben und umgekehrt bis zu 50 Prozent aller ADHSlerInnen auch noch autistisch sind.
Birte:Bei uns ist es so, dass wir tatsächlich bei den Kindern quasi keinen Autismus ohne ADHS sehen. 80, weit über 80 Prozent der Kinder, die mindestens einen Verdacht haben, also die eine gewicherte ASS-Diagnose haben, haben mindestens auch Verdacht, Und die also die Kinder, die das nicht haben, sind entweder noch zu jung oder wir kennen sie noch nicht.
Corina:Also ist deine eigene Erfahrung jetzt aus deinem Berufsleben, dass nahezu alle autistischen Kinder auch noch zusätzlich eine ADHS zeigen haben?
Birte:Das zeigt auch die hohe genetische Überschneidung, die 75 Prozent der Symptome, die sich überschneiden können. Für uns ist es Spektrum, es ist für uns mehr oder weniger das Gleiche, es ist halt nur andere Schwerpunkte in der Symptomatik. Es ist halt nur andere Schwerpunkte in der Symptomatik. Das ist unsere Einschätzung. Da geht die Wissenschaft tatsächlich auch immer mehr in die Richtung, dass das wohl doch deutlich enger zusammenhängt, als man bis jetzt dachte.
Birte:Ich kann mir vorstellen, da können wir gerade auch die Hochbegabung noch mit reinnehmen Hochsensibilität genau das Gleiche. Für mich ist Hochsensibilität also sind mit großer Wahrscheinlichkeit, also die meisten, die sich als hochsensibel bezeichnen, ist ja keine Diagnose, sondern Charaktereigenschaft, sind unserer Auffassung nach auch irgendwo im Spektrum unterwegs. Nur die Frage ist, auf welcher Farbe des Trägenwungs? weil diese Farbe, die sind ja unendlich quasi. Und letzten Endes geht es ja darum, dass dieses Anderssein die Welt anders wahrnehmen, adhs, anders denken, hören sehen das, was ja auch mit unserem Motto ist, dass das halt auch die Menschen betrifft, die sich als hochsensibel bezeichnen, die Hochbegabten, die auch ähnliche Schwierigkeiten aufweisen. Also da deswegen ja auch dieses.
Corina:Dreigestirn, absolut, absolut. Ich sehe das auch so. Also, ich habe ganz am Anfang mal, als ich mich so anfangs mit dem Thema auseinandergesetzt habe, auch mit diesem Neurodivergenzbegriff oder mit dieser Neurodiversität, da habe ich gedacht, das wäre eigentlich ja cool, man könnte sagen, ich bin neurodivergent und das und das und das, und das sind meine Facetten dieses Neurodivergenzseins. Ja schön wär's. Und schön wär's, wir bräuchten nicht dieses.
Birte:Ich bin autistisch, ich bin ADHSlerin, ich bin hochbegabt, wie auch immer, aber mir ist bewusst, dass wir da gesellschaftlich nicht sind, sondern dass wir gesellschaftlich Vor allem braucht es ja leider auch diese Pathologisierung der Diagnose, damit entsprechende Sachen umgesetzt werden können, wie eben Unterstützung in der Schule mit durch Schulbegleitung, durch Nachteilsausgleich, wie Unterstützung im Job mit ja, ein Autist im Großraumbüro ist halt einfach definitiv mal nicht gut aufgehoben und so weiter.
Birte:Also um solche Sachen halt haben zu dürfen und das entsprechend auch finanziert zu bekommen, muss man halt das Ganze pathologisieren. Leider, das ist unsere Gesellschaft.
Corina:Weil ich habe natürlich auch immer wieder mal Kinder in meiner Klasse oder Jugendliche, wo ich das Gefühl habe okay, diese Person braucht jetzt ein ganz anderes Setting, das kommt gerade gar nicht klar. Und ich als einzelne Lehrkraft, ich kann da einen Unterschied machen. Ich kann schon sagen okay, ich gebe dem jetzt ein anderes Setting, ich mache das jetzt so, wie ich merke, dass das für die Person gut ist. Aber ich bin halt tatsächlich jemand, dem das bewusst ist und dem das auch wenig ausmacht, so diese Sonderregelungen einzuführen, ohne darüber zu sprechen, sondern es einfach zu machen, um meine Ruhe und die Ruhe der anderen in irgendeiner Weise sicherzustellen. Ich weiß, dass es sehr viele gibt, die sich da wehren, und zwar vehement, selbst wenn eine Diagnose vorliegt.
Birte:Also, es ist halt auch ganz viel, dass dann diese, wie gesagt, einmal die Angst vor neuem wir haben das immer schon so gemacht und dieses, was ja früher immer gesagt wurde never change your running system. Aber das Problem ist halt, es ist nicht mehr, es läuft ja nicht mehr vernünftig. Aber das Problem ist halt, es ist nicht mehr, es läuft ja nicht mehr vernünftig. Und eines war eine der ersten Sachen, die ich meinen Eltern und Kindern in der Praxis mitgebe, schon bevor die lustigsten Antworten. Also sage ich allen Kindern jetzt du hast von mir die Erlaubnis, du darfst deine Hausaufgaben machen, wie und wo du möchtest, und wenn du sie im Schweinebaum vom Reck machen willst, hauptsache, du machst sie. Und da kriege ich auch ganz viele Rückmeldungen tatsächlich von den Eltern, dass das viel, viel weniger Stress ist, seit die Kinder das lassen. Dann sollen die auf dem Fußboden liegen, im Bett liegen oder, wie gesagt, im Schweinebaum vom Reck oder kopfüber von der Couch die Hausaufgaben machen, ist doch völlig egal, hauptsache sie machen es. Und warum muss man denn da einen Kampf kämpfen, den man eigentlich nicht braucht?
Birte:Ja, absolut richtig, das sehe ich halt in der Schule auch an manchen Stellen. Da sind einfach Strukturen immer noch so. das müssen wir genau so machen, Und dadurch gibt es Kämpfe, die meiner Meinung nach völlig unnötig sind.
Corina:Ja, also meine sehr geschätzte Kollegin, mit der ich mich sehr eng austausche, anja Lee von The New World Avengers, sagt, in der Schule machen sich die Lehrer nicht kaputt an den vielen Aufgaben, die sie haben, sondern sie machen sich eigentlich hauptsächlich kaputt an den vielen Nebenschauplätzen, die sie aufmachen, die eben genau dafür da sind, wie du es gerade so schön gesagt hast, um das alte Setting herzustellen, das aber nicht funktioniert, um ein Bild herzustellen von ja, so muss es aber sein, und das hat mit Respekt zu tun, und so muss es laufen. Und daran schaffen sich tatsächlich viele kaputt, statt zu gucken, was kann ich denn eigentlich alternativ tun, damit es besser läuft? Und da ist die Energie viel, viel besser investiert. Also, es ist wirklich so. Ich kann das aus ganz eigener Erfahrung sagen.
Birte:Und ich bin sehr, sehr dankbar, dass ich so dadurch wir sind ja nun mal leider eine Privatpraxis. Ich hätte es auch gern anders, Aber das System lässt mir da die Türen leider weiterhin verschlossen. Aber wir haben dadurch natürlich auch sehr, sehr viele Lehrkräfte bei uns als unter den Patienten, Und ich sage jetzt immer so liebevoll wir unterwandern das System von unten, und weil ich gebe genau die Sachen, wo einfach klar ist, was wichtig ist für Schule, für neurodiverse Klassenzimmer, was man da verändern und verbessern kann. Die alten werden wir nicht mehr kriegen. Aber wie gesagt, die neuen, die jungen, die können wir jetzt kriegen. Das sind nämlich auch die, die eben bei uns in der Praxis sind. Wenn wir die dazu kriegen, das weiterzutragen, haben wir irgendwann eine Chance, dass sich was ändert.
Birte:Anders geht es nicht Von oben, kriegen wir keine. von oben wird das nicht funktionieren, also muss es von unten laufen.
Corina:Ja, genau Einfach vormachen, vorleben in der Hoffnung, dass irgendjemand sagt cool, so wie die das gemacht hat, oder so wie die das macht, so will ich das auch machen. und dann gucken wir mal rein.
Birte:Die müssen es halt sehen, dass es funktioniert.
Corina:Die müssen sehen, dass es funktioniert.
Birte:Und dass es besser funktioniert, wenn man eben gewisse Sachen, gewisse Strukturen aufweicht und das Lernen vom stumpfen auf dem Popo sitzen, und jemand erzählt vorne 45 Minuten vom spannenden Leben der Waldameise wo mindestens maximal zwei Kinder zuhören in aktives, Interessengesteuertes lernen.
Corina:Ja, so ist es Jetzt sind ja. ich springe jetzt nochmal zurück zur Diagnostik. Diese Diagnose-Kriterien für ein autistisches Kind sind ja dann doch recht eng, sagen wir mal. Und jetzt ist es doch so, dass der Autismus sich bei jemandem, der vielleicht das in Kombination mit einer ADHS hat, der vielleicht auch eine stärker ausgeprägte ADHS hat, als jetzt der Autismus zum Beispiel ausgeprägt ist, sich gar nicht so zeigen, oder?
Birte:Genau, da sind wir an einem ganz, ganz, ganz wichtigen Punkt, und zwar der Außensicht und der Innensicht. Wenn wir von den klassischen Diagnostik-Instrumenten ausgehen wie das, was ja bei den Kindern zumindest auf jeden Fall immer auch von Behörden gefordert wird, der ADOS 2, das ADR, das Elterninterview, die sind alle reine Außensicht. Da geht es überhaupt nicht um die Innensicht. Und in der Außensicht sind gerade die hochfunktionellen Menschen eben so stark angepasst und maskiert, dass das eben nicht sichtbar ist, und außerdem sind die halt auch eher auf das nennen wir mal alte Bild des Autismus, also den Rain Man und so ausgelegt und
Birte:nicht auf die. Ich würde sagen, die ICD-10 hat das Autismus-Spektrum, quasi den Regenbogen nur zu drei Viertel abgebildet, die da fehlen, quasi sind das, was wir jetzt gerade erst lernen zu verstehen, was Autismus oder beziehungsweise was Spektrum überhaupt ist. Und was auch noch ein ganz springender Punkt ist, ist, dass, wenn beides da ist, also wenn eben neben dem ADHS auch noch ein Autismus dabei ist das sind ja krasse Gegensätze, die da kämpfen. Wir haben, wenn wir jetzt mal vom Lehrbuch ausgehen, den ADHSler, der will Neues, der will Adrenalin, der will Dopamin, der will, der hasst Routine, kann überhaupt keine Ordnung und lebt im Chaos. Und dann haben wir in dem gleichen Menschen aber den Autisten, der keine Veränderung mag, der immer alles am liebsten gleich hat Struktur, routinen, alles muss seine Ordnung, seinen Platz haben. Das sind Welten, die da gegeneinander kämpfen, in einem drin, und das ist gar nicht so einfach.
Birte:Ich glaube, das kennen ganz, ganz viele auch. Man lebt im Chaos, und dieses Chaos stresst einen so sehr, aber man kriegt es nicht in die Ordnung rein, die der Autist eigentlich braucht, es nicht in die Ordnung rein, die der Autist eigentlich braucht, weil der ADHSler in dem Moment, der ja leider häufig, sehr, sehr häufig dominant heißt, dann halt eben da einem volle Kanne im Wege steht, und das erleben wir halt ganz oft. Und deswegen, wie gesagt, wir machen die Tests, aber wir kommunizieren auch, dass das für uns nicht das Optimum ist und dass uns auch andere Sachen wichtig sind. und bei uns ist es auch so ja, es gibt Diagnose-Kriterien, die müssen erfüllt sein, aber letzten Endes reden wir hier trotzdem von einer klinischen Diagnose. Und wenn man das Ganze vernünftig darlegen kann, warum der ADOS jetzt zum Beispiel unauffällig ist, wenn man die Innenansicht auch noch mit rein nimmt, dann ist das auch kein Drama, wenn ein ados halt nicht auffällig ist, wie es bei hochfunktionellen nicht selten ist. Das heißt, bei uns ist es nicht so, dass wir eine checkliste haben, wo jeder einzelne haken da sein muss, damit man eine diagnose kriegt.
Birte:Und das schlimmste, was ja da ist es ja, das kind kann in die Augen gucken, das Kind hat Freunde, das kann kein Autist sein, wo mir jedes Mal die Hutschnur platzt, wenn solche Leute bei mir sitzen. Und das Spannende ist auch immer ja, hat Ihr Kind Freunde? Ja, und werden Sie die Freunde mal beobachten? Sind die vielleicht auch ein bisschen anders? Und in 95 Prozent der Fälle heißt es ja. Ja, natürlich, weil wir finden uns, Und es gibt ja mittlerweile auch Hinweise, dass quasi die Kommunikation zwischen Neurodivergenten und neurotypischen Menschen einfach nicht funktioniert.
Birte:Stichwort Theory of Mind, also dieses in andere hineinversetzen, vorausschauen, wie andere denken, handeln, fühlen, fehlen, oder die sollen da ja sehr, sehr schlecht drin sein. Es gibt mittlerweile auch wissenschaftliche Hinweise, und das sehe ich halt selber auch so, dass das unter neurodivergenten Menschen total gut funktioniert, und auch unter neurotypischen Menschen funktioniert das auch gut. Aber sobald es eben über Kreuz geht, funktioniert es halt nicht mehr, und das erkläre ich mir halt ein bisschen so, wie als würde halt ein Gorilla mit einem Schimpansen kommunizieren. Ja, die sind beides Affen, die verstehen sich bis zu einem gewissen Level, aber in der Tiefe hapert es halt. Aber wenn die Schimpansen untereinander und Gorillas untereinander sind, ist nicht das Problem. Aber wenn die Schimpansen untereinander und Gorillas untereinander sind, ist nicht das Problem, und das denke ich, das ist ein ganz, ganz großer, wichtiger Punkt weswegen auch einfach viele, viele Dinge missverstanden werden.
Corina:Ja, und ich habe es tatsächlich sogar. also ich habe gerade vor zwei, vor drei Folgen die Folge mit Fabian von Divergent Lemon Cake Ich weiß nicht, ob du den kennst.
Birte:Ich bin tatsächlich gar nicht so krass Social Media unterwegs, das ist tatsächlich eher Katar. Das hängt aber auch mit ihrer Vergangenheit zusammen, selber ja auch jahrelang gebloggt und selber da sehr viel unterwegs war. Und ich bin nicht so krass in Social Media unterwegs, das heißt, da kenne ich nicht so viele.
Corina:Dieser Fabian, der studiert Literaturwissenschaften, schreibt da gerade seine Dissertation und macht sich sehr große, sehr viele Gedanken über Kommunikation, also allistische Kommunikation und autistische Kommunikation, und er hat eben für sich auch tatsächlich gesagt das macht auch einen Unterschied, was für ein Neurotyp du bist, also nicht nur neurotypisch versus neurodivergent, sondern auch autistisch und nicht autistisch, also autistisch-allistisch. Auch hier kann die Kommunikation unter Umständen schwierig sein, und das war ein total interessantes und schönes Gespräch mit Fabian darüber, weil ich glaube, das ist echt der Knackpunkt, das ist die Art und Weise, wie wir sprechen und was wir sagen, die ganz häufig zu Missverständnissen führt. Und das ist etwas, was ich schon mein ganzes Leben lang beobachte, dass ich zum Beispiel etwas sage, es genau so meine, wie ich es sage, und nicht anders, und mir aber dann da irgendwas reininterpretiert wird oder irgendwas unterstiert wird oder irgendwas unterstellt wird, was ich damit noch zusätzlich ausdrücken will, was ich nicht will, und ich komme dann da auch gar nicht mehr raus. Die Erfahrung hast du bestimmt auch schon gemacht, ne?
Birte:Ja, ganz häufig. Das ist dann, und das ist halt. Da spielt halt gerade im Spektrum halt rein, dass wir doch eher häufiger die sind, die eben direkter kommunizieren. Und was ich mir mittlerweile angewöhnt habe, weil auch ich mein, tonfall ist manchmal ein Problem Mir wird nachgesagt, ich gucke immer so böse, dass mir das, dass dann sogar ich so die Rückmeldung kriege, ja, die Praktikantin im praktischen Jahr war das Die Praktikantin hat Angst vor dir, weil du immer so böse guckst. Ich so, ich bin, glaube ich, die, vor der man am allerwenigsten Angst haben muss, so weil ich für mich kein, also, ich bin auch nicht die, die also ich denke nicht in Hierarchien Für mich ist die Pflege gleichwertig mit mir gewesen.
Birte:Immer schon, weil ich gesagt habe, ich könnte ohne die gar nicht arbeiten. Ich brauche die, und deswegen sind die genauso wichtig wie ich. Und nur weil ich studiert habe, bin ich nichts Besseres. Ja, und das ist halt einfach in unserer ganzen Körpersprache mit uns meine ich uns Menschen. Da sind einfach ganz, ganz viele Momente und Sachen, die einfach zu Missverständnissen führen, sodass ich mir mittlerweile angewöhnt habe zu sagen, das soll kein Vorwurf sein, sondern das ist nur eine Info. Gut.
Corina:Zum Beispiel.
Birte:Das sind so Sätze, die ich mir mittlerweile einfach angeeignet habe damit eben Sachen gar nicht erst in den falschen Hals kommen.
Corina:Damit man es mit dem richtigen Ohr hört, wie man so schön sagt, genau erst in den falschen Hals kommt, damit man es mit dem richtigen Ohr hört, wie man so schön sagt. Aber jetzt kommt da so ein Kind an, oder Eltern kommen ja meistens an. Das rufen dich ja meistens Eltern an und sagen ich habe hier ein Kind, und ich glaube, da brauchen wir mal eine Diagnose, und so Die kommen dann vielleicht für eine ADHS-Diagnostik. Wann wirst du hellhörig und sagst, vielleicht müsste man da noch gucken, ob nicht zusätzlich noch ein Autismus vorliegt.
Birte:Also diese krassen Picky Eater, die sehr stark sensorische Probleme haben, und es ist gar nicht so einfach zu sagen, es ist ganz oft aber auch ehrlicherweise einfach ein Bauchgefühl. Also, alle, die bei Andershoch 3 arbeiten, wir sind ja nicht mehr zu zweit, wir sind ja jetzt schon dreieinhalb. Also, eine neue Kollegin haben wir ja auch schon vorgestellt, eine weitere wird uns in absehbarer Zeit zur Seite stehen, sodass wir dann auch zu viel sind. Und alle, die bei uns arbeiten, haben eine Doppeldiagnose, weil ich sage und alle, die bei uns arbeiten, haben eine Doppeldiagnose, weil ich sage, die Leute, die bei mir arbeiten, sollen wissen, wovon sie reden, die sollen alle Seiten kennen, also die Seite des Angehörigen, die Seite des Betroffenen und die Seite der Fachkraft. Ich schicke meine Mitarbeiter alle zu den gleichen Fortbildungen, damit wir alle auf dem gleichen Stand sind.
Birte:Wir tauschen uns extrem aus, und man darf tatsächlich unser Radar nicht unterschätzen. Meistens ist es schon die ersten fünf Minuten nachdem, wenn die Leute reinkommen, ist das erste Gefühl bestätigt, sich sowohl bei Katha als auch bei mir locker 95 Prozent der Fälle So. Und das ist tatsächlich so, dass wir in der Anamnese auch dieses Thema Blickkontakt, körperkontakt, high-need-baby so als Stichwort, das sind so Sachen. Aber wie gesagt, auch starke Trennungsängste sind immer so Sachen, die mich hellhörig werden lassen Und da wir eigentlich schon im ersten Gespräch ja auch so nach den Red Flags, wie Rituale, also wie gesagt, körperkontakt, blickkontakt, sensorik, sprachentwicklung, fragen wo man dann schon.
Birte:Sachen merkt, wo man dann guckt okay, da sind Hinweise, wir gucken in die Richtung ein bisschen genauer, Und dann entscheiden wir also immer dann, ob wir dann nicht doch lieber den einen oder anderen Fragebogen mehr mitgeben, um dann die Anzeichen noch ein bisschen genauer zu sehen und dann eine Argumentation zu haben okay, wir sollten auf jeden Fall das andere auch noch mit angucken, und wir sehen das halt auch immer ganz viel.
Birte:und wenn die Leute nur mit zum Beispiel mit der Frage nach Autismus kommen und gar kein ADHS da ist, dann ist es meistens machen wir den IQ-Test zuerst bei den Kindern, dann ADHS und dann Autismus, weil ADHS ist halt das, was man am schnellsten behandeln kann oder wo man mit relativ wenig Mittelninge verbessern kann.
Birte:Deswegen halte ich das immer für die wichtigere diagnose, versuchen wir das immer zuerst zu machen, und vor allem, wenn man den adhsler gebändigt hat, zeigt sich häufig eben der autist auch deutlicher. Das macht die ass diagnostik auch leichter. Das ist so bei denen, die jetzt nur mit ass zum beispiel kommen, sp spätestens im IQ-Test sehen wir eigentlich auch dann, ob potenziell ein ADHS mit dabei ist, weil dann hat man die motorische Unruhe, die da ist, die Blicke, die umherwandern viel mehr, als dass sie fokussiert da sind, oder auch so Sachen. So klassische Fragen, die wie lange dauert es noch? Ist es so? Also ich hatte jetzt gerade diese Woche das adhsigste Kind ever, was dann quasi gefühlt, dann irgendwann mit den Füßen hinterm Kopf, liegend auf den Stühlen, den irgendwo Tess gemacht hat, hat trotzdem sehr gut abgeschnitten.
Birte:Ich will liegend auf den Stühlen, den irgendwo Test gemacht hat, hat trotzdem sehr gut abgeschnitten. Ich will nicht wissen, wie das Kind abgeschnitten hätte, wenn das vernünftig therapiert wäre. Der war weit, da hat man direkt gemerkt. Der war einfach massiv unter seinem Niveau. Der hätte viel mehr gekonnt. Und was bei uns auch immer noch ein Punkt ist, wo wir auch fast schon ein Alleinstellungsmerkmal haben, wobei ich nicht böse wäre, wenn das andere auch tun, weil es unglaublich wichtig ist, das System zu sehen. Also es bringt nichts, wenn man ein Zahnrad ölt, wenn die anderen haken.
Corina:So sieht es aus.
Birte:Und da, wenn wir ein neurodivergentes Kind oder auch sogar mehrere neurodivergente Kinder bereits in einer Familie haben, dann sind die Eltern, mindestens ein Elternteil, mit Sicherheit auch im Spektrum. Und das heißt, wir Screen bieten das an, rein nach der Flugzeugmetapher hilf erst dir selbst, bevor du anderen hilfst, weil es bringt niemanden, wenn du auf der Strecke bleibst, weil dann kannst du niemandem mehr helfen. Und wenn wir jetzt das auch gerade auf ADHS beziehen wenn ein ADHSler braucht Konsequenz und Struktur, und was ein ADHSler nicht kann, ist Konsequenz und Struktur auch immer noch die Eltern, die sagen ja, ich bin ja die letzten 40 Jahre damit klargekommen, muss ich jetzt auch nichts mehr dran ändern. Wie gesagt, haben wir immer schon gemacht. Wir sind ja wieder bei dem Thema.
Birte:Dann sage ich dann so ich erwarte ja auch gar nicht, dass sie sich da jetzt komplett diagnostizieren lassen, aber gucken sie hin, seien sie einfach nur kritisch mit sich selbst, so gucken sie hin, damit damit helfen sehr schon so, und die meisten lassen sich darauf ein, sind auch eher dankbar dafür. Letzten endes entscheiden sich dann natürlich auch viele für die diagnose, und das ist also diagnostik, es ist für und, und das versuchen wir dann auch irgendwie immer mit unterzubringen, weil, wie gesagt gesagt, wir wollen nicht nur Symptome behandeln, sondern wir wollen das System verbessern. Und selbst wenn man die vielleicht nicht damit kriegt, dass die Leidensdruck selber haben, gibt es immer noch zwei Argumente. Das eine ist ja, vielleicht haben sie selber keinen Leidensdruck, aber ist ihnen mal aufgefallen oder haben sie mal darauf geachtet, ob Sie vielleicht im Außen Leidensdruck verursachen? Aber was auch ein ganz, ganz wichtiger Punkt ist, ist ein unbehandeltes ADHS geht mit durchschnittlich neun bis 13 Jahre verkürzter Lebenserwartung einher.
Birte:Unerkannter Autismus durchschnittlich 14 Jahre. So kumuliert weiß ich es ehrlicherweise jetzt nicht, aber das sind dann wahrscheinlich ähnliche Zahlen. Das sind halt einfach so. Momente, wo es geht mir gar nicht darum, also ich fühle mich dann selber immer total blöd, weil sich das immer so für mich so anfühlt, als würde ich Patienten rekrutieren müssen, brauchen wir nicht. Ich glaube, wenn wir eine Warteliste hätten, wäre die Warteliste für die Warteliste der Warteliste voll. Aber es geht mir einfach nur darum, dass, wenn wir jemandem, also einem Kind oder einem Patienten, helfen, dann müssen wir das Umfeld mit berücksichtigen. Das ist das, was bei den meisten Stellen fehlt.
Birte:Also, ich kenne, keine andere Praxis, die das mit rein nimmt, und eben diese ganz, ganz wichtige Punkt der Innenansicht. So das ist. Deswegen sage ich auch zu den Eltern obwohl das häufig eben Fremdbeurteilungsbögen sind, die wir haben also die klassischen sage ich aber füllen Sie die mit Ihrem Kind gemeinsam aus. Mir ist viel wichtiger, wie das Kind das selber sieht. Und wenn das Kind es nicht kann, dann können Sie immer noch, oder wenn es stark abweicht, dann machen Sie es kenntlich.
Birte:Aber das Allerwichtigste für mich ist wie nimmt das Kind die Welt wahr? Und auch wenn die Patienten zu uns kommen bei den Erwachsenen machen wir das nicht, aber gerade bei den Kindern, die kommen erst mal ins Elterngespräch, und danach gibt es ein Kennenlernen, und das ist eigentlich immer so für eine halbe Stunde geplant, und da haben wir keine Anforderungen an die Kinder, sondern da geht es darum, dass die Kinder die Praxis kennenlernen, dass die Kinder uns kennenlernen, den ersten Eindruck von den Kindern haben. Aber wir einfach wollen, dass die Kinder sehen hey, hier ist es sicher, hier kann ich vielleicht auch meine Maske mal fallen lassen, und hier werde ich gesehen, hier werde ich wahrgenommen, und ich glaube, wir haben bis jetzt erst ein Kind, was wir bis jetzt noch nicht dazu gekriegt haben, sich auf uns einzulassen, wo wir auch sagen okay, dann lassen wir uns Zeit, ja auch häufig eben komplett schwierig ist, die kinder überhaupt in die praxis zu kriegen.
Birte:wenn es sich für uns logistisch machbar ist, dann machen wir auch in ados im haus besucht, so wenn es möglich ist, so einfach, weil wir einfach wissen, wie wichtig das ist, dass die die hilfe da ist, weil ich finde es einfach erschreckend, dass da da Leute rausgeschickt werden, mit ihr Kind hat nichts, oder wenn ihr Kind nicht mitmacht, dann kann ich ihnen auch nicht helfen, oder sie sind zu komplex, ich kann ihnen nicht helfen. Also da kriege ich jedes Mal so eine Wut in mir auf das System und auch Fremdschämen für Kollegen.
Corina:Ich habe ja jetzt. Also, was uns beiden ja inzwischen und dir sicherlich noch mehr als mir bewusst ist, ist ja, dass, wenn eine Person oder ein Kind, jugendliche, personen mit ADHS und oder Autismus dasteht und eine sehr hohe begabung hat, dass die ja wahnsinnig gute maskieren sind.
Birte:Deswegen ja auch bei den erwachsenen immer ein ictest mit, weil, um einfach nur eine einschätzung über die kognitiven fähigkeiten zu haben, völlig egal, was dabei rauskommen bei denen. Wir hätten gerne den großen, also also das Pendant zum WISC, den wir machen, der klassische IQ-Test. Bei den Kindern hätten wir gerne das Pendant zu den Erwachsenen, aber da kommt gerade die neue Version raus, und es rentiert, eine Einschätzung, eine objektive Einschätzung der kognitiven Fähigkeiten zu haben, weil Maskieren ein ganz wichtiger Punkt ist, genauso was auch so ein ganz, ganz springender Punkt, wo wir gerade bei Maskieren sind, ist, dass es wird ja immer gesagt, es müssen mehrere Lebensbereiche beeinträchtigt sein, um eine Diagnose zu stellen, und ich habe das Gefühl, dass ganz, ganz viele Kollegen nur Privat und Schule als Lebensbereiche sehen. Und wenn es in der Schule läuft und zu Hause die Kinder eskalieren, sind dann plötzlich die Eltern schuld, plötzlich die Eltern schuld.
Birte:Dass die Kinder maskieren, im Außen ganz extrem, sind überangepasst, überkompensiert, und das kostet die Kinder so viel Kraft, dass sie dann letztlich dann zu Hause einfach die Fassade überhaupt nicht mehr aufrecht halten können und dann zu Hause völlig dekompensieren. Und dann sind ja sehr, sehr viele Kollegen leider auf dem Trip zu sagen ja, bindungsstörung, erziehungsproblematik, also ich weiß es selber von uns. Ich schiebe mir gerade zu meinem Sohn rüber, ich darf über dich erzählen, oder Ja, genau schien mir gerade zu meinem Sohn rüber, ich darf über dich erzählen, oder Genau. Mein Sohn war damals in der Klinik, und da wurde uns also, da sollte er medikamentös umgestellt werden, und wir hatten den Wunsch, die langwirksamen wie Elvanse oder Konzerter Kinectin auszuprobieren, und die waren halt bei Medikinet und Ritalin mit der Aussage ja, das Kind muss nur bis zwölf eingestellt werden. Der Nachmittag ist Erziehungssache.
Corina:Ja, super danke. Und dann habe ich gesagt ja, mein.
Birte:Kind geht bis 16 Uhr in die Schule jeden Tag. Ja, genau Ja, dann müssen Sie selber sehen, wie Sie das hinkriegen. Der Nachmittag ist Erziehung, sage ich so. Alles klar, danke, tschüss.
Corina:Also das ist halt ne, ich habe das tatsächlich recht häufig, dass mich Menschen anschreiben und sagen, meine Kinder kriegen keine Diagnostik, weil die zu gut funktionieren In der Schule, im Außen, und was aber hier zu Hause läuft. Und dann versuche ich, das den Ärzten zu erzählen. Ich versuche zu erzählen, was hier zu Hause los ist, die hören aber nicht zu. Die sagen dann ja eben genau das, was du gerade aufgezählt hast Bindungsstörungen, erziehungsfehler, die Eltern müssen in Therapie gehen und so weiter. Und ich denke mir, ja, sicherlich müssen die Eltern auch irgendwann in Therapie gehen, weil die schon vollkommen kaputt geackert sind von dem ganzen Thema Schule und wie eben nicht gesehen wird, dass ihre Kinder Schwierigkeiten haben, und wahrscheinlich sind sie vielleicht auch betroffen und bräuchten auch Unterstützung. Aber niemand sieht das, niemand sieht, dass dieses System dieser Familie total leidet, wirklich leidet, weil sie alle klug genug sind oder so intelligent sind, dass sie im Außen halt wunderbar laufen.
Birte:Ja, und das ist halt auch einfach so, dass unsere Gesellschaft sich immer mehr in eine Richtung entwickelt, die für uns neurodivergente Menschen einfach nicht gemacht ist. Wenn wir an unsere Generation zurückgehen, das waren ja die, die eine Diagnose gekriegt haben, waren ja schon gesegnet, und es waren ja kaum Menschen, wenn man das überlegt. Da gab es vielleicht mal in einem Jahrgang einen Schüler oder Schülerin, die diagnostiziert ist jetzt, aber da war ja auch das ganze Leben ganz anders. Also viel neurodivergenter oder geeignet, was war denn so? Damals war kaum einer im Hort. Wir sind mittags nach Hause gekommen, haben gegessen, haben Hausaufgaben gemacht im Westen. Wir waren dann den Rest des Tages draußen unterwegs.
Birte:Heutzutage sitzen die Kinder bis 16 Uhr in der Schule. Wir waren früher im Sportverein und sonst was. Heutzutage ist man fast exot, wenn man im Sportverein ist, und sonst was? Heutzutage ist man fast exot, wenn man im Sportverein ist. Die Kinder sitzen leider viel zu viel vor Konsole, pc und Co. Das ganze soziale Leben hat sich fast auf die Medien beschränkt. Da gab es keine Handys, da ist man halt zum Nachbarn gegangen und hat geklopft oder so, und das ist natürlich für uns, gerade für die ADHS-Betroffenen, absolutes Gift, diese immer steigende Passivität.
Birte:Und auch damals war ein Spruch, den wir, glaube ich alle gehört haben ja, das müsst ihr jetzt können, ihr werdet nie immer ein Taschenrechner in der Hosentasche haben. Ihr jetzt können, ihr werdet nie immer ein Taschenrechner in der Hosentasche haben. Hä, hä, hä, hä. Doch haben wir So.
Birte:Wir haben jetzt quasi das ganze Wissen, was wir haben, haben wir in der Hosentasche, und letzten Endes, das Bildungssystem ist aber immer noch darauf ausgelegt, dass wir Dinge wissen müssen, weil wir damals keine Handys hatten, wo man eben nachgucken muss. Heutzutage ist es viel wichtiger, dass man lernt, wie man das Wissen anwendet. Natürlich muss man gewisse Dinge können, grundfertigkeiten und so weiter. Aber das Ganze auswendig zu wissen, wie wir es damals wissen Kind weiß, von wann bis wann welcher Krieg war, sondern es ist sinnvoll, dass das Kind weiß, dass es da die Kriege gab und wann die ungefähr waren.
Birte:Aber letzten Endes die genauen Daten, die kann man nachschlagen, die ganzen Ressourcen oder die Zeit, die man hat, ganz viel, viel effektiver nutzen, um die Kinder auf das Leben vorzubereiten, anstatt denen Wissen reinzuprügeln, was sie gar nicht wissen müssen. Weil wie oft sitzen Kinder vor mir, warum muss ich das denn wissen? Das steht da doch so. Und dann muss man den Kindern erklären ja, ich bin da ganz bei dir, und ich wünschte, wir könnten das ändern, aber da sitzen leider viele grauhaarige alte Menschen in einem Komitee, die entscheiden nein, das haben wir immer so gemacht.
Corina:Genau das. Und weißt du, was mich auch stört, um da mal ganz kurz noch drauf einzugehen, auf diese Nachmittagsgeschichte Also es gibt ja diesen wunderbaren Spruch, eine afrikanische Aussage jedes Kind braucht ein Dorf, um gesund groß zu werden. No-transcript, was zum Beispiel eine riesengroße Barriere ist für so ein AUDHS-Kind, jemanden anrufen zu müssen und fragen zu müssen möchtest du jetzt mit mir Zeit verbringen, weil das mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit sich nicht überwunden bekommt, das zu tun, und dann sitzt es lieber allein zu Hause, aber es wird ja nicht mehr geklingelt und rausgeholt.
Birte:Es ist wirklich so Ja genau so. Es ist aber auch genau der Punkt, dass ja viele von viele ODHS-Kinder Menschen sich ja unabhängig davon, dass sie sowieso nicht gerne telefonieren oder so oder sowieso Schwierigkeiten haben, auf andere zuzugehen, aber alleine auch durch die häufigen negativen Erfahrungen und die Ablehnung, die man hat wird das Ganze ja nur noch potenziert, es wird das ja auch noch mal potenziert Von wegen, du darfst nicht mitspielen, dich wollen wir hier nicht dabei haben.
Corina:Das sind ja auch so Standard-Sachen, die man hört, und das war sicher früher auch da no-transcript, also dass man als Eltern die Kinder fremder Menschen irgendwie mit aufgenommen hat, egal wie die drauf waren. Das ist für mich ein Dorf. Das bedeutet das, dass ich dann ein Kind einfach so nehme, wie es ist, ohne das sofort zu werten. Wir sind so wahnsinnig wertend geworden als Elterngeneration über Kinder. Das finde ich ganz schlimm.
Birte:Also ich weiß noch damals also wir damals, als mein Sohn in die Schule kam das dauerte eine Woche, da gab es den ersten Elternbrief, nach zwei Wochen das erste Elterngespräch zu den Herzferien. Hier hieß es, mein Sohn sei nicht beschulbar. So dann hieß es ein paar. Also dann haben wir gesagt okay, bevor wir hier über Nichtbeschulbarkeit reden, reden wir erstmal über Thema Schuhbegleitung und Therapien und was noch so möglich ist. Bis jetzt hatten wir ja sowas noch nicht mal bekommen. Dann haben wir mit Ergotherapie angefangen. Dann hieß es nach dem ersten Rezept das Kind ist nicht therapierbar. Dann hieß es dann durfte er nicht mehr, also dann sollte er von der Feuerwehr ausgeschlossen werden. Im Judo saß er mehr auf der Bank, als dass er mitmachen durfte.
Birte:Und die Krönung war dann, dass ich den Anruf seiner besten Freundin kriegte, von wegen ja, wir würden dich ja gerne mit zum Geburts oder ihn ja gerne mit zum Geburts-Sach nehmen, aber er sprengt uns den Rahmen. Und dann stehst du da mit einem Sechsjährigen, der nirgendwo gewollt ist, genau, und weißt überhaupt nicht mehr, was du machen musst. Und wir haben dann das Glück gehabt, dass wir also wir gehörten damals zwar noch zu den Menschen, die gesagt haben, wer seinem Kind Ritalin gibt, dem gehört das Sorgerecht entzogen, weil wir es nicht besser wussten. Aber wir standen, wir haben alles ausprobiert, wir haben alternative Sachen ausprobiert, wir haben Homöopathie ausprobiert, Wir haben Ernährung umgestellt, da ganz viele Dinge gemacht, die man machen konnte.
Birte:Aber es hat halt zum Teil was gebracht, aber nicht genug, sodass wir eigentlich keine Wahl hatten, sodass wir uns dann dafür entschieden haben, und das war die beste Entscheidung unseres Lebens. Aber ich finde es traurig, dass es heutzutage sein muss, dass die Kinder passen, also in die Gesellschaft eingepasst werden müssen, und nicht das Umfeld angepasst wird. Genau das. Und ich behaupte auch, dass die meisten Maßnahmen, die es gerade im Thema Bildung gebraucht würden, nicht nur den neurodivergenten Kindern zugute kommt, sondern allen Kindern letztendlich.
Corina:Das ist ganz genau so.
Birte:Das bewegte Klassenzimmer. Das Gehirn lernt am besten in Bewegung. Deswegen kriegen auch alle geraten. Wenn die Kinder zum Beispiel Vokabeln oder das einmal eins lernen sollen, dann sollen sie die Kinder bitte auf dem Trampolin sein oder Seilspringen, während die Eltern das abfragen, oder einfach vor den Hausaufgaben eine Runde toben. Ich fände das total genial, wenn sich alle Lehrkräfte die Zeit nehmen würden, die ersten fünf Minuten des Unterrichts Bewegungsübungen mit den Kindern zu machen, und wenn die sich einfach nur zwei, drei Lieder ordentlich austoben und tanzen. Die ganze Zeit ist völlig egal, wie sie sich bewegen, aber in Bewegung ist das Lernen am leichtesten. Damit kann man schon ganz, ganz viel erreichen.
Corina:Ja, und auch das Thema Autonomie zusätzlich. Also Bewegung und Autonomie, das sind, glaube ich, zwei Felder. Da können wir sehr viel tun, und eben in einer Gesellschaft, die sich immer mehr dahin bewegt, dass eben Wissen verfügbar ist und dass man nicht mehr als Kind unwissend ist und als erwachsene Person wissend und aus diesem Grund als erwachsene Person alle Entscheidungen besser treffen kann als Kinder und Jugendliche. Das ist ein Irrglaube. Es stimmt nicht. Und wenn wir da wirklich auch von wegkommen und sagen, ich bin nicht bloß, weil ich die Erwachsene hier drin bin, ja, ich habe die Verantwortung, und ja, ich lege Regeln fest, und ja, es ist meine Entscheidung, wie hier miteinander umgegangen wird, weil ich muss es ja auch irgendwie tragen können mit einer großen Gruppe, und trotzdem bin ich nicht allwissend und kann nicht jedem sagen, wie es für ihn am besten ist. Das stimmt einfach nicht. Je freier ich da die Kinder auch mit einbeziehe in den Lernprozess, sie auch mitentscheiden lasse, was jetzt wann und wo passiert, desto weniger Schwierigkeiten habe ich.
Birte:Es ist einfach so. Ja, und das ist auch so, dass wir tatsächlich Katha hat immer die besten Ideen muss man sagen, was so Sachen angeht, was in der Praxis so, was wir so machen, was dann auch wieder so neue kleine Fun Facts oder so. Wir fragen die Kinder immer, was wir von denen lernen können, ob die irgendwas wissen, was sie glauben, was wir noch nicht wissen. Und wir haben da schon so viele Sachen gelernt über Tiere, von denen wir noch nie was gehört haben, über Quantenverschränkung und andere Sachen. Das ist total genial. Oder über den Bekohlungskran der Züge und wie das funktioniert. Es ist total genial. Und wir haben ja bei uns auch quasi jetzt eine Freundebörse.
Birte:hat Katha ins Leben gerufen, weil sie einen Patienten hatte, der halt mit seinen vier Jahren sagte, dass er niemanden hat, mit dem er über die Schmalspur und Normalspuren der Züge und den Bekohlungskran und was für Züge es gibt. er hat da niemanden, und uns sind spontan mindestens zwei eingefallen, mit denen er darüber reden könnte, und daraus hat Kada jetzt quasi eine Freundebörse für unsere Patienten gemacht, Wo dann ein kleiner Steckbrief mit den Interessen, und unsere Tochter hat dadurch jetzt einen neuen Freund gefunden, mit dem sie im Moment immer chatten.
Birte:Die haben sie noch nicht gesehen, aber sie chatten halt und unterhalten sich über ihre Lieblingsthemen, Und das ist so schön, weil ja, das sind halt einfach, das ist halt dieses. Ja, es ist Thema. Interesse ist nach wie vor in der Bildung das A und O, Und man kann nicht jedes Thema interessant, also wirklich interessant machen für alle. Aber grundsätzlich muss man auch nicht jede Fähigkeit über den gleichen Weg lernen, Und das ist halt das, was leider in der Schule nicht überall interessiert ist. Ich finde das ist auch so.
Corina:Das wird manchmal wie so ein Verbrechen hingestellt. Wie du findest das jetzt nicht interessant. Dabei gebe ich mir doch so viel Mühe, das für dich jetzt so zu machen, wie ich glaube, dass es für dich gut ist, und dann ist es für dich halt nicht interessant, und dann ist es für dich auch von den Noten weg.
Birte:Ja, ja, und das Thema Noten ist ja auch so ein.
Corina:Thema. Da hast du ja jetzt vorher auch schon gesagt Mathe ist jetzt nicht so dein Fach gewesen.
Birte:Ja, aber ich habe trotzdem 13 Punkte letztlich in Mathe im Abi gehabt. Ich weiß zwar nicht, wie ich es geschafft habe, aber es steht und fällt natürlich auch immer mit der Schüler-Lehrer-Beziehung. Ja klar, Das kommt auch noch dazu.
Birte:Also, ich glaube, jeder weiß, die Lehrer können noch so oft sagen, sie haben keine Lieblingsschüler, Doch die haben Lieblingsschüler, das wissen wir alle. Und es gibt einfach Schüler, mit denen kommt man besser klar, und mit denen kommt man weniger klar. Genauso gibt es Lehrer, mit denen man klarkommt und nicht so gut klarkommt. Vieles mit aber eben auch. Ja, es gibt einfach. Man kann das Einmaleins auch mit Minecraft oder man kann Brüche mit Lego lernen, man kann ne, den, sag ich mal, veralteten Schulbüchern arbeitet, wenn man da einfach mehr die aktuellen Interessen der Kinder hat.
Birte:Und ich verstehe auch ehrlicherweise nicht, warum immer alle Kinder die gleichen Bücher lesen müssen, weil letzten Endes kann man eine Interpretation oder eine Erörterung aus allen Texten lernen. Da muss nicht jeder exakt das Gleiche können wissen. Das erfordert halt nur Umdenken. Aber letzten Endes, das ist das, wie wir auch die Kinder letztlich in der Praxis kriegen, dass wir versuchen, die bei ihren Interessen zu kriegenühlt eh nie erwachsen. Und ich habe auch nicht umsonst meinen Peter Pan unter die Haut tätowieren lassen, weil ich mein Lebensmotto ist ich bin die verlorene Schwester von Peter Pan, aber von der Märchenvariante, nicht von der bösen Variante. Ich entführe keine.
Corina:Kinder Nicht von der sexistischen Variante. Auch Ich entführe keine Kinder, nicht von der sexistischen Variante auch.
Birte:Nein, ich entführe keine Kinder und verschleppe sie in irgendwelche Länder, sondern ich will einfach nur nicht erwachsen werden. Eine meiner liebsten Leidenschaften ist Lego und Disney und Harry Potter und Achterbahn Alleine damit, wenn man die Kinder mit ihren Interessen, da kriegt man sie Ja. So ist es, und man kriegt die Kinder dann begeistert, und die hören einem dann auch zu, und das ist genau das, was halt eben mehr auch in der Schule ankommen muss.
Corina:Was auch in der Schule ankommen muss und auch in vielen elternhäusern. Deswegen vielleicht findest du da die richtigen worte. Gerade autismus, der hat ein unfassbar ja so ganz viele klischees an sich kleben und einen ganz komischen ruf. Also Menschen, die autistisch sind, die sind einfach unsozial, nicht integrierbar, super komisch, und man will doch sowas nicht haben als Eltern, wenn man vor allem also ich stelle mir vor, ich komme jetzt zu dir, ich möchte jetzt, dass mein Kind endlich die ADHS-Diagnose bekommt, die schon jeder mir ständig sagt, dass mein Kind die braucht. Und jetzt kommst du da an und sagst, ich würde da ganz gern noch einen Autismus mit diagnostizieren. Was kann man jetzt so Eltern sagen, die da so eine ganz große Angst davor haben, dass ihr Kind autistisch sein könnten. Oder auch Lehrkräfte, die sagen, aber mit autistischen Kindern, da kann ich nicht arbeiten, mit sein könnten. Oder auch Lehrkräfte, die sagen aber mit autistischen Kindern, da kann ich nicht arbeiten mit.
Birte:Wir versuchen, wie wir es bei allen versuchen, natürlich dieses Thema anders sein, da die Angst zu nehmen. Wir argumentieren gerne damit, dass die ganzen großen Erfinder und Entdecker der Welt im Spektrum waren oder zumindest sehr starke Hinweise darauf gibt, dass sie es waren. Ein Christopher Columbus, der einfach impulsiv und ohne nachzudenken mutig einfach über die Welt hinaus gesegelt ist und Amerika entdeckt hat. Ein Albert Einstein oder ein Thomas Edison, und dass man auch als Autist alles werden kann, was man will. Also, ich glaube, ich bin da auch ein gutes Vorbild, auch wenn mich da selber, also wenn mich da eher andere darauf aufmerksam machen, dass ich ein gutes Vorbild in Impostor lässt, grüßen.
Birte:Aber letzten Endes ja, man hat deutliche Schwierigkeiten, man hat aber auch große Stärken. Es gibt ganze Unternehmen, die ausschließlich Autisten einstellen, wie die Firma Autikon zum Beispiel, firma out, die kommen zum beispiel na und ich sage das immer ganz liebevoll wir brauchen eigentlich nur unsere artgerechte haltung, und wenn wir artgerecht gehalten werden und das ist wirklich liebevoll gemeint dann sind wir zu, können wir in der theorie die welt verändern. So dann haben wir, dann steht uns die ganze welt offen, und wir können alles werden und sein, was wir wollen, und das ist halt das, was ich versuche, den Leuten dann auch zu transportieren. Ja, es gibt auch noch die Seite des Autismus, die definitiv keiner haben möchte.
Birte:Das sind natürlich auch die, die wirklich schwerst behinderten Kinder, menschen, die ihr ganzes Leben lang stärkste Unterstützung brauchen. Die dürfen wir natürlich in dem Ganzen nicht vergessen. Die gibt es auch so. Wir reden hier aber ja primär von dem hoch funktionellen Autismus, den na und irgendwie Jeder von uns kann ein Sean Murphy aus The Good Doctor werden oder ein Elon Musk. Den wollen wir nicht werden. Du verstehst ja, aber ich glaube, dass du weißt, worauf ich hinaus will. Wir können alle werden wie unsere großen Vorbilder, wenn wir nur unsere artgerechte Haltung finden. Und das ist das, was die, das wichtigste, was die Eltern dann für ihre Kinder auch tun können und auch die Lehrer für ihre Schüler tun können, dass die versuchen, in ihren Möglichkeiten das Umfeld so zu schaffen, dass die Schwächen geschwächt und die Stärken gestärkt werden.
Birte:Im Unterricht ist das Leichteste, ein autistischen oder ein Spektrumskind zu integrieren. Über die eigenen Interessen Nutzt die Spezialinteressen der Kinder. Damit kriegt man die. Die haben ja eh ein Recht auf differenzierten Unterricht, so im Nachteilsausgleich. Das heißt, die dürfen anderen Stoff kriegen. Und einen Autisten durch Lyrik zu prügeln, macht überhaupt keinen Sinn da, weil der das eh nicht versteht, dann soll der doch lieber irgendeinen coolen Sachtext beackern, so über sein Lieblingsthema, und damit hat man so blöd. Es klingt als Lehrkraft seine Ruhe in Anführungszeichen. Das Kind ist glücklich, der Unterricht kann weitergehen, und so ja. Natürlich bedeutet das, sich auf verschiedene Sachen einzustellen, und natürlich ist es auch an der einen oder anderen Stelle ein gewisser Aufwand, dass das immer, weil genauso wie wenn das gerade so auch Thema Interpretation es muss doch nicht jeder der gleichen Meinung sein. Wenn ich da das rein interpretiere, dann hat das genauso seine Daseinsberechtigung wie das, was vielleicht der Autor gemeint hat.
Corina:Da wird dann sogar drüber gelacht, übrigens zum Teil. Also wie zum Teil über SchülerInnen und deren Interpretationen in Klassenarbeiten gesprochen wird, finde ich zum Teil schon krass. Ja, aber letzten Endes ist das doch.
Birte:jeder hat doch ein Recht, das da drin zu sehen, zu lesen, was er der Meinung ist, darin zu sehen und zu lesen. Da gibt es doch keine allgemeingültige Sache. Und das ist halt genau das. Und das ist auch das, wo wir Autisten brauchen Logik. Wir müssen nachvollziehen können. warum müssen wir das lernen? Nummer eins, nummer zwei ist warum? jetzt habe ich gerade den Faden verloren, aber macht nichts. Also, wir brauchen einfach, wir müssen die Dinge nachvollziehen können, und wir brauchen Sicherheit. Das heißt, wir müssen dann wissen, was kommt auf uns zu, und wir müssen es verstehen können, weil alles, was wir nicht verstehen können, ist für uns Menschen im Spektrum etwas sehr Beängstigendes. beängstigendes, und es ist ja, es mag sein, dass viele kinder da auch schwierige, schwierig sind zu integrieren. aber wie gesagt, man muss sich mit dem kind auseinandersetzen. was interessiert das kind, was braucht das kind wo, was stresst das kind? und wenn man das weiß und da versucht, möglichst die Stressoren auszuschalten, auf die Interessen und die Bedürfnisse einzugehen, dann ist es gar nicht mehr so schwer, die Diagnose kundzutun. Und da kann ich tatsächlich auch wieder nur ein Beispiel von meinem Sohn bringen, was mich sehr, sehr berührt hat.
Birte:Also der hatte einen Freund in der Schule, und die beiden wollten um jeden Preis befreundet sein. Sie haben es aber nicht hingekriegt. Es kam immer wieder zu Reibereien, zu Streit, und zwar so sehr, dass die Schule überlegt hat, die Kinder in unterschiedliche Klassen zu stecken, und zwar so sehr, dass die Schule überlegt hat, die Kinder in unterschiedliche Klassen zu stecken, und der Kumpel von meinem Sohn letztlich auch nach einem Vorfall auch ein paar Tage suspendiert wurde und so weiter. Also, es war schon nicht mehr ohne, und da hat die Mutter des Jungen dann das Gespräch mit mir gesucht, und dann saßen wir zu viert, also unsere Kinder und wir Mamas, saßen dann im Restaurant und haben uns unterhalten, und mir war nicht bewusst, dass die nicht wussten, dass mein Sohn Autist ist.
Birte:Also, der hatte eine Schulbegleitung. demnach war für mich klar, die wissen das alle, weil warum sollte er sonst eine Schulbegleitung dass das kommuniziert wurde. Aber nein, an irgendeiner Stelle hatte ich wohl mal gesagt, er soll das nicht so raus posauen, und darum hat er gesagt, er sagt es niemandem, und damit wusste keiner offiziell, dass er Autist ist. und dann haben wir gesagt okay, dann machen wir das jetzt bekannt in seinem Einverständnis. und oh Wunder, seitdem ist er voll integriert in der Klasse. Der Freund hat sogar angerufen ja, ich möchte Colin oder beziehungsweise seine Mutter vorgeschickt anzurufen. ja, ich würde Colin gern zum Geburtstag einladen. Muss ich auf irgendwas achten, dass er sich bei uns wohlfühlt, weil ich möchte nicht, dass es ihm bei mir schlecht geht. Also komplette Wendung zu dem, was vorher war. Also auch die Angst davor, das zu kommunizieren, sollte man verlieren. Ich glaube, gerade Autismus stößt auf tausendmal mehr Verständnis als ADHS.
Corina:Ja, das glaube ich auch übrigens. Also, ich glaube, dass dem ADHS immer noch sehr stark dieser Ruf der schlechten Erziehung unterliegt. Also das, glaube ich, werden wir auch nicht so schnell los, weil die Eltern von Menschen, die ADHS haben, auch sehr oft dann eben diese ganzen krassen alten Erziehungsmethoden ablehnen, weil sie sagen, es funktioniert auch einfach nicht. Wir haben ja die Erfahrung gemacht, weißt du, was wir alles rumprobiert haben an unserem Kind? weil wir es nicht gecheckt haben, dass er ADHSler ist, und weil wir dachten, wir müssen jetzt hier nur eine klare Linie fahren und gucken und streng sein und so weiter, und es hat alles immer nur noch schlimmer gemacht, viel schlimmer gemacht, und es hat alles immer nur noch schlimmer gemacht, viel schlimmer gemacht.
Corina:Also das Thema, das ist echt eins, da braucht es, glaube ich, noch viel Arbeit, bis ADHS verstanden wird. Und bei Autismus, da haben wir das Problem vielleicht, dass es noch viel zu sehr als eine Behinderung angesehen wird. Ich möchte gerne wirklich auch unbedingt betonen, dass es für viele eine Behinderung ist, in unserem aktuellen System Definitiv, und dass deswegen auch viele den Grad der Behinderung beantragen und den haben aufgrund des Autismus.
Birte:Aber es wird auf eine Art und Weise als Behinderung gesehen, die vielleicht gar nicht so ganz nötig ist, und deswegen aber ist vielleicht auch mehr Verständnis da für ein autistisches Kind und für das Verhalten eines autistischen Kindes in den Köpfen ist, beziehungsweise der klassische Rain Man halt, und dass das neue Bild, das, was sich, was wir immer mehr auch, was ja, es wird präsenter, aber halt noch nicht so genau, dass man das, dass das eben auch noch nicht angekommen ist Und beim ADHSler ist.
Birte:Ja, also ich finde eben bei den Struwelpeter da ganz, ganz gut als Beispiel, weil, wenn man sich den Struwelpeter anguckt, wenn man dann fragt, wenn ich meine Eltern oder Erwachsenen frage welche Geschichte im Struwelpeter glauben sie denn, oder welche Geschichten glauben sie denn, sind ADHS oder sind Spektrum, dann kommt in allen Fällen der Zappelphilipp selbstverständlich und in vielen Fällen auch noch der Hans Kuck in die Luft für den ADHSler. Aber dass auch ein Suppenkasper und ein Paulinchen und ein der Strobl Peter selbst Spektrum sind, das ist den meisten gar nicht bewusst. Was sehen wir denn? Der Struwelpeter, das sind die sensorischen Schwierigkeiten mit dem Haareschneiden und mit den Fingernägeln. Paulinchen, das ist die, die keine Gefahr erkennen kann, letzten Endes Und dann dieses nicht über die Konsequenzen ihres Handelns nachdenken und einfach tut, was auch klassisch ist für im Bereich.
Birte:ADHS und eben auch der Suppenkasper, der Schwierigkeiten hat mit Essen, für den Essen Zeitverschwendung ist der nicht, weil oder auch dieses Stillsitzen beim Essen am Tisch eine Quälerei ist oder eben auch die Sensorik da eine ganz große Rolle spielt, weil Essen, essen, kochen, das haben ganz, ganz viele meiner PatientInnen also, vor allem Patientinnen, also weibliche AutistInnen, die dann irgendwann mit einer Essstörung irgendwo landen, wo aber einfach das Thema Essen einfach eine absolute Sensory Overload ist, weil die mit den Gerüchen Konsistenzen Haptiken überhaupt nicht klarkommen, was Kochen und Essen angeht. Da haben wir den Suppenkasper, das ist so.
Birte:Muss ich jetzt auf jeden Fall nochmal durchlesen, die ganzen Geschichten, weil da hast du mir jetzt gerade auf jeden Fall Bock drauf gemacht, da nochmal reinzugucken genau das, wo wir halt ansetzen müssen, wo wir den Lehrern und Eltern und Kindern auch das versuchen nahezubringen, und das ist das Einzige, was wir machen können. Wir können nur immer und immer und immer wieder aufklären und die Eltern und Kinder und so dazu animieren, auch selber das weiterzutragen und letzten Endes, wie gesagt, immer wieder darauf fokussieren.
Birte:Ja, wir haben an der einen oder anderen Stelle starke Schwierigkeiten. Das sagen wir auch den Kindern, die zu uns zur Diagnostik kommen. Ich weiß, manche Sachen hier sind echt blöd und tun weh, weil man sich ganz viel mit Dingen beschäftigen muss, die man nicht kann oder die man nicht hinkriegt. Aber letzten Endes brauchen wir das halt, um zu gucken, wie wir dir helfen können und damit wir deine Schwierigkeiten verringern können, damit wir mehr Fokus darauf legen können, was du richtig richtig gut kannst, weil da sind ganz viele Dinge, die du verdammt gut kannst, darauf legen können, was du richtig richtig gut kannst, weil da sind ganz viele Dinge, die du verdammt gut kannst. Es ist unfassbar, wie kreativ unsere Patienten sind und was die zum Teil alles wissen und was man von denen lernen kann.
Birte:Ich habe einen Patienten, der beeindruckt mich, der ist schulabstinent, weil er keinen Sinn darin sieht in Schule, weil er keinen Sinn darin sieht, was er da lernen muss. Der ist jetzt, glaube ich, elf, aber der hat ein kleines Minisegelboot mit einem Motor ausgestattet und ist dann mit seinem paar Jahre jüngeren Bruder in der Nacht und Nebelaktion mal ein bisschen auf der Ostsee schippern gegangen. Aber der kann kaum lesen und schreiben, aber der weiß und baut ganz, ganz viel, und der baut Drohnen, der baut Flugzeuge. Und dann sagt mir noch mal jemand das Kind lernt, man kann nur in der Schule lernen, so ungefähr.
Birte:Also dieses Thema Schulpflicht da bin ich, oder auch diese, sag ich mal anders Schulgebäude-Anwesenheitspflicht, die in Deutschland herrscht, ist völlig überholt. So weil dieses, wie viele Kinder ich habe, ja leider, leider auch dadurch, dass wir nun auch eine der wenigen Praxen in Deutschland sind, die sich intensiv und wertschätzend mit dem Thema PDA auseinandersetzen und keine Angst haben, das zu diagnostizieren, haben wir sehr, sehr viele Kinder, die nicht in die Schule gehen können, und ich sage ganz bewusst können. Aber das ist teilweise gar nicht PDA, sondern das ist auch ganz oft ein. Es ist zu laut, zu viel, zu viele Menschen, kein Sinn, und die fehlen der.
Birte:Autonomie, die Gerüche, schultoilette, immer dieses nach draußen gehen müssen, wo noch mehr Kinder und noch mehr Lautstärke ist, und so weiter. Und dann einfach dieser ja, für die ist die Schule einfach kein Safe Space, und deswegen haben die damit so Probleme. Safe Space, und deswegen haben die damit so Probleme. Und wir sind ganz weit weg davon, dass man das auflockert, was ich verstehe. Während Corona war es auch möglich, aber es muss da einfach ganz viele Strukturen geben, weil unsere Welt ist neurodivers, und es heißt ja nicht umsonst so kennst du einen Autisten, kennst du einen Autisten? Nein, es ist. Kennst du einen Menschen? kennst du einen Menschen?
Birte:Es ist völlig egal, ob Autist, adhsler oder neurotypischer Mensch, wir sind alle unterschiedlich, wir haben alle unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse, und letzten Endes muss da mehr Flexibilität und Offenheit in die Gesellschaft rein, um dass eben nicht immer alles genau so laufen muss. Das gilt auch sowohl in der Bildung als auch in der Diagnostik von gerade nicht sichtbaren Besonderheiten wie eben der Neurodivergenz. Und wir reden davon, dass wir es ist ein Spektrum so, und da, es ist nicht nur schwarz-weiß, wie es halt leider in vielen Köpfen immer noch ist.
Corina:Darf ich dich ganz kurz noch fragen zu PDA? Also, ich habe zwar noch einige Fragen hier drauf stehen, aber ich glaube, dass das, was du gerade gesagt hast, auch ein gutes Schlusswort ist. Nur, mit dem Ausdruck PDA hängen ganz viele Menschen in der Luft, weil sie nicht ganz wissen, was das ist. Kannst du ganz kurz sagen also, siehst du auch das Phänomen PDA in Kombination, also häufig in Kombination mit Hochbegmeidung, verweigerung?
Birte:also das sind die Kinder oder die Menschen, die ganz, ganz große Probleme mit Anforderungen haben, zusammenhang. Also, es gibt aber auch, wir haben auch Kinder, die haben ja, die sind auch neurodivergent. aber als Ursache von der Anforderungsvermeidung sehen wir eher zum Beispiel traumatische Erlebnisse. Also ein Kind, was im Kleinstkindalter aufgrund von einem schwierigen Start ins Leben diverse medizinische Untersuchungen über sich ergehen lassen musste, die es nicht wollte, wie diverse Blutentnahmen oder irgendwelche anderen Untersuchungen, die für Kinder teilweise absolute Katastrophe sind, wo über deren Kopf hinweg, über ihren eigenen Körper alles entschieden wird, wundert mich nicht, wenn die dann irgendwann versuchen, alles zu kontrollieren, ein so krasses Kontrollbedürfnis auszunehmen, dass sie alles kontrollieren wollen müssen und dadurch jegliche Formen von Anforderungen vermeiden, wenn sie die nicht kontrollieren können. Das ist für mich eine logische Konsequenz, und das ist auch eine Form von PDA. aber halt nicht das, was aktuell unter PDA verstanden wird.
Birte:Wir sehen immer wiederkehrende Muster in IQ-Tests bei vielen PDA-Kindern, und auch da haben wir unsere Erklärungstheorien. Wir machen keine Studien oder so, sondern wir versuchen einfach, aus den Sachen unsere Schlüsse zu ziehen. Wir sehen zum Beispiel ganz häufig, dass wir glauben, dass die Kinder, also gerade Kinder mit ADHS haben, ja in der Regel ein großes Problem oder eine der Hauptschwierigkeiten, die man messen kann, sind die Verarbeitungsgeschwindigkeit, also quasi, wenn wir beim Computer den Prozessor, also wie schnell können Informationen weiterverarbeitet werden, und das Arbeitsgedächtnis, also wie den Arbeitsspeicher vom Computer, also wie Dinge sich zu merken, um damit weiterzuarbeiten. Das sind ja große Schwächen, häufig bei ADHS. Und gerade wenn man insgesamt aber kognitiv sehr leistungsstark ist, aber einfach im wahrsten Sinne des Wortes einfach auf der Leitung steht, oder man sich einfach nichts merken kann, dann werden trotzdem dauernd Anforderungen eingestellt. Das musst du doch wissen, das musst du doch können, du bist doch schlau.
Birte:Und das sind immer wieder kleine Mikrotraumata, die dann da passieren, sodass es für mich auch logisch ist, dass dann irgendwann man an den Punkt kommt, wo man, wenn man immer wieder gegen die Wand rennt, wo man dann irgendwann sagt okay, nee, ich mache einfach jetzt gar nichts mehr, Ich kann ja eh machen, was ich will, es ist eh nie genug, und das sind so für mich, das verstehe ich halt unter, oder das sehen wir halt unter PDAs. Man darf es leider nur diagnostizieren, im Moment mit einer Autismus-Spektrum-Störung, zusammen mit einer Autismus-Spektrum-Störung zusammen. Ich glaube aber, dass das auch in vielen Fällen ist. Aber ich glaube, dass gerade bei den ganzen Kindern, die nicht in die Schule gehen können, das Hauptproblem eher dieses, das Thema ADHS ist.
Corina:Meine Meinungung das thema sicherheit eine riesenrolle so, und dass das.
Birte:wir sind noch ganz, ganz, ganz am anfang, was pda angeht. ich kann aber auch nur an die kollegen und auch an die lehrkräfte und eltern appellieren guckt da genau hin und versucht zu verstehen, was das Problem ist. Und wenn wir jetzt von dem klassischen PDA ausgehen, was in der Wissenschaft ist, das muss ja vor dem dritten Lebensjahr bestanden, haben, also auch da schon das Thema Anforderungsvermeidung, damit es dann auch als PDA gilt, und was wir halt auch sehen, das sind Eltern, die mit Sicherheit es auch nicht böse meinen, aber die dann teilweise den bedürfnisorientierten Erziehungstier ein bisschen falsch interpretieren. Weil ja, ich bin immer dafür, denn die Bedürfnisse der Kinder ernst zu nehmen und wahrzunehmen, aber Kinder brauchen trotzdem Regeln und Grenzen.
Birte:Oh, absolut Ganz wichtig, ja, und was wir ganz oft erleben, das sind halt Kinder, die quasi das Leben bestimmen dürfen, die keine Regeln und Grenzen kennen, und das dann als bedürfnisorientiert gesehen wird von manchen Eltern. Das soll kein Vorwurf an die Eltern sein, sondern die wissen es auch nicht besser. Wir Eltern also ich behaupte, wir Eltern treffen keine Entscheidung für unser Kind, weil wir unserem Kind schaden wollen, sondern weil wir in dem Moment, wo für unser Kind treffen, weil wir unserem Kind schaden wollen, sondern weil wir in dem Moment, wo wir diese Entscheidung treffen, glauben, dass es das Beste für unser Kind ist.
Birte:Oder weil wir selber in einer Notlage sind und nicht anders entscheiden können.
Corina:Ja, ich glaube, das Zweite spielt eine Riesenrolle, übrigens.
Birte:Also genau die beiden Varianten gibt es meiner Meinung nach. Natürlich gibt es auch leider die anderen, aber die sind ein ganz, ganz, ganz, ganz, ganz geringer Anteil. Aber letzten Endes ist es immer so, dass wir Eltern entscheiden, das, was wir in dem Moment glauben, was für Grenzen Wir brauchen, sicherheit. Also, es muss ein Ziel geben, wo wir das Kind hin begleiten und nicht das Kind einfach vorlaufen lassen.
Corina:Dann wird es irgendwo sich in Gefahr bringen, weil es gar nichts hat, und das ist, glaube ich, ein ganz entscheidender Punkt, und gleichzeitig aber ist das Thema Regeln und konsequent mit diesen Regeln umgehen auch wieder so ein supersensibles Thema. weil erstens, die Kinder müssen diese Regeln auch in irgendeiner Weise für sinnvoll erachten. Also gerade wenn du so ein sehr intelligentes ADHS-Kind hast, wenn du merkst, das ist jetzt einfach nur eine Regel, die mir irgendein Erwachsener überstülpen will, und mit der Regel kann ich gar nichts anfangen, dann ist das auch schon zum Scheitern verurteilt.
Corina:Mit der Regel Ja natürlich, ja, natürlich, aber nicht immer gelingen, und dann diese Regel quasi zu etwas machen, wovor sie Angst haben, dadurch, dass sie dann bestraft werden, konsequenzen spüren, die wirklich schmerzhaft sind. Das ist auch kein guter Umgang mit diesen Regeln.
Birte:Also Strafen funktionieren bei ADHS dann überhaupt nicht.
Corina:Sowieso nicht. Nee, aber da reden wir uns den Mund fusselig.
Birte:Motivation und Belohnung ist das, was funktioniert. Strafen funktionieren nicht wirklich, sind manchmal aber eben auch notwendig. Es ist immer, auch immer dieses Thema, jedes Handeln ab grundsätzlich. Aber das Strafen funktionieren einfach nicht. Aber es funktioniert auch nicht einfach, die Regeln zu vermeiden. Beides ist halt so.
Birte:Das heißt ein guter Mittelweg. Man muss einen Weg gemeinsam finden. Ich weiß noch damals, wo wir so sind wie die plädischen Kinder, was du gerade sagtest, als mein Sohn mit zweieinhalb Jahren zu seinem Vater sagte Daddy, bin ich jetzt schon ein Big Boy. Wir haben ihn damals zweisprachig also er ist zweisprachig aufgewachsen. Und Papa, völlig natürlich bist du ein großer Junge. Und wo dann das Kind sagt ja, dann kannst du mir jetzt auch einen echten Laptop kaufen.
Speaker 1:Du hast mir ja gerade bestätigt. Du hast ja gesagt, ich darf erst einen.
Birte:Laptop haben, wenn ich groß bin. Also du hast mir gerade bestätigt, ich bin groß, und dann muss man erst mal gucken, wie kriegt man dem Kind das jetzt erklärt, dass er noch nicht groß genug ist. Aber das ist halt genau die Herausforderung, die wir als Eltern haben, und wir werden immer Fehler machen, und wir werden auch. Also Eltern, wir werden halt nicht kriegen kein Handbuch für unser Kind mit, und manchmal denke ich mir so ja, man muss einen Führerschein machen, um ein Auto zu stellen. Aber Eltern sein, da wird man so gar nicht drauf vorbereitet, und da wird man halt völlig ins kalte Wasser geschmissen. Und da muss man einfach gucken es ist Learning by Doing, und die Kinder sind halt auch sehr kreativ in ihren, was die dann so an Verhaltensweisen und auch an Tag legen und auch, wie sie dann teilweise versuchen, die Regeln zu umgehen und so weiter, absolute Meister drin, Und was Kinder halt auch können. Die wissen genau, welche Knöpfe sie drücken müssen.
Birte:Und ein ganz großer Punkt ist auch, was ich tatsächlich von meinem ersten Chef während meinem Studium lernen durfte, ist, dass ja im Prinzip wir instinktiv einen der größten Fehler schon ganz früh in der Erziehung machen, und zwar, was passiert, wenn ein Kind schreit, wenn dein Kind da liegt und schreit. Wir nehmen es auf den Arm und kuscheln es. Was lernt das Kind damit automatisch? Wenn ich schreie, kriege ich Nähe. Automatisch, wenn ich schreie, kriege ich Nähe.
Birte:So, und viele, viele postulieren ja eben, man soll das Kind auch mal schreien lassen. Und das ist auch völlig viel missverstanden. Und da sind wir genau bei dem Punkt Ja, man soll das Kind schreien lassen, aber nicht alleine lassen, sondern man zeigt. Also idealerweise zeigt man dem Kind ja, du, ich bin da, und ich begleite dich dadurch, aber beruhige dich, und sobald du dich beruhigst, gibt es die Nähe. Also in dem Moment diesen Moment abzupassen, wo das Kind anfängt, in die Selbstregulation zu gehen, dann die Nähe zu geben, das ist eigentlich das, was mit dem Schreien lassen gemeint ist. Eigentlich, Weil dann lernt das Kind, wenn ich mich selber reguliere, bekomme ich die Nähe, und dann hat man auch nicht die Kinder, die stundenlang schreien, für Aufmerksamkeit. Das sind auch Dinge, die wusste ich auch nicht, aber die sind für mich total logisch.
Corina:Ja, habe ich bisher jetzt so noch nicht gehört, weil ich gerade ganz aufmerksam war, was du da erzählst. Aber ja, was wir Kindern überhaupt nicht beibringen, eigentlich Leider eine der wichtigsten Skills überhaupt für alle Menschen Selbstregulation.
Birte:Genau das kann man eben schon von Geburt an machen, indem man, wie gesagt, dieses Kind also man kann ja zum Beispiel bei dem Neugeborenen oder bei dem Säugling, wenn das schreit und es eigentlich keinen Grund hat, das Kind ist satt, es hat eine frische Windel, so und es schreit trotzdem dass man dann sagt okay, ich bin da, ich lege meine Hand auf das Kind, so schreit trotzdem, dass man dann sagt okay, ich bin da, ich lege meine Hand auf das Kind, und in dem Moment, wo ich merke, das Kind fährt runter, dann kann ich es an die Brust, und dann lernt das Kind nämlich, sich zu regulieren, und das kann man in jedem Alter.
Birte:Umso länger man natürlich dieses Aufmerksamkeit durch Schreien hatte, umso schwieriger wird es natürlich, das wieder rauszukriegen. Aber letzten Endes kann man auch einem Trotzkind mit drei Jahren das noch beibringen, wenn man dann halt sagt, immer wieder das Thema gesprungene Schallplatte immer wieder so sagen wenn du dich beruhigst, kommst du auf den Arm, und das kostet Nerven, das kostet Kraft. Aber ich bin der festen überzeugung, dass das, dass es das wert ist, weil man letztlich dann nämlich irgendwann an dem punkt ist, wo das kind das verinnerlicht hat, und man ganz, ganz viel stress auch in zukunft spart, also ganz viel. Wie gesagt, die Thema bedürfnisorientierte Erziehung ist Regeln und Grenzen und eine liebevolle Konsequenz.
Corina:Und lernen, sich selbst zu regulieren. Ja, das ist so wichtig, Also wirklich, weil wir gehen. Ja, dann einfach nur in diese destruktiven Verhaltensweisen rein, um uns zu regulieren, weil wir es nicht anders gelernt haben.
Birte:Und bedürfnisorientierte Erziehung heißt auch nicht, ich muss mich 24-7 dem Bedürfnis des Kindes beugen. Auch Mama hat Bedürfnisse, auch Papa hat Bedürfnisse. Auch das Paar Eltern hat Bedürfnisse für Zweisamkeit, für Ruhe, für ich möchte alleine auf Klo gehen, und auch das kann und muss ein Kind lernen. Ja, absolut. Und das ist halt genau das, was halt häufig eben irgendwo auf der Strecke bleibt, was die Eltern oft vergessen, wenn sie bedürfnisorientiert leben wollen, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse auch haben. Und dann hat man halt das Phänomen der Kinder, wo die quasi das komplette Leben der Eltern fremdbestimmen und die Eltern überhaupt kein Gefühl von Selbstbestimmung mehr haben. Aber man darf auch als Mama sagen jetzt gerade nicht Ja, ganz wichtig, ganz, ganz wichtig.
Birte:Und das Thema ich sage auch allen Eltern, dass das Aller Allerwichtigste ist die Selbstfürsorge, weil bringt euren kindern überhaupt nichts, wenn ihr crasht und nicht mehr könnt, dann lieber kurzzeitig sich rausziehen und den kindern sagen ich brauche jetzt mal heute den tag für mich. Wenn es was Dringendes ist, bin ich da, aber ansonsten, bitte brauche ich jetzt mal den Tag für mich. Und wir haben also, katha und ich, wir fliegen demnächst in den Urlaub zu zweit, und da war auch die Frage der Kinder, können wir mit. Und dann haben wir ganz klar gesagt nein, wir brauchen einmal Urlaub vom Mama sein. Wir können. Wir sind 24 7 Mama, nebenbei arbeiten wir noch, und irgendwann brauchen wir auch mal vom Mama sein Urlaub, und das ist okay. Es ist okay, und die Eltern sind häufig sehr, sehr neidisch, dass wir das machen. Natürlich erfordert das auch ein gewisses Netzwerk, aber letzten Endes ist dieses Thema Selbstversorgung, und wenn es nur ein paar Stunden oder mal ein Tag ist, den man sich rauszieht, sowas ist möglich.
Speaker 1:Ja, Wenn man das wirklich will dann kriegt man das auch hin.
Birte:Ja danke. Und wenn man für sich selber sorgt, kann man auch viel besser für seine Kinder sorgen.
Corina:Danke, finde ich super. Schlusswort Birte hast du ein paar Buchempfehlungen für Eltern, die sich informieren wollen, gerade zu dieser Kombi vielleicht? Wir können die jetzt nicht mehr, wir besprechen die jetzt auch nicht, aber gibt es da etwas? Also wir haben.
Birte:Auf jeden Fall hat Katha bei uns auf dem Insta-Account eine Buchempfehlungsliste schon hochgeladen. Wir haben ganz viele Bücher wir haben die wir auch, wo die Eltern dann auch gerne auch drin rum blättern können in der Praxis die wir ausleihen können. Da kommt Kathas grundaus ursprüngliche Ausbildung der Buchhändlerin uns sehr zugute, super okay, und wir sind da auch sehr, sehr offen. Also es gibt für alle Bereiche echt mittlerweile richtig richtig tolle Bücher, wo man das Eltern, kindern, lehrern auch klar machen kann, bücher, wo man das Eltern, kindern, lehrern auch klar machen kann, und auch die für mit viel Text, mit wenig Text, im Comic-Stil. Also da gibt es ganz viele schöne Okay super Also.
Birte:das heißt, auf eurem Insta-Account findet man da Informationen, ja also genau ich werde dann auch nochmal mit Katha sprechen, dass wir das dann auch nochmal erweitern, was wir dann noch so an Empfehlungen haben.
Corina:Dann verlinke ich euren Insta-Account sowieso. Das heißt, wenn ihr das finden wollt, dann guckt mal unten auf den Insta-Account. Auch eure Homepage verlinke ich, damit man euch findet.
Birte:Wie sieht es aus mit Diagnostik? Wie lang sind die aktuellen Wartezeiten? bis zu acht Jahren oder quasi nie. Deswegen haben wir uns ganz bewusst gegen eine Warteliste entschieden. Bei uns hat jeder, der sich bemüht, die Chance, innerhalb von sechs Monaten einen Termin zu bekommen. Unser System schaltet automatisch neue Termine frei. Wir wissen bewusst den Algorithmus nicht, weil wir es nicht wissen wollen, aber jeder, der dran bleibt und regelmäßig bei Yameda oder über unsere Website nach Terminen schaut, hat die gleiche Chance, innerhalb von ungefähr sechs Monaten einen Termin zu bekommen. Und manchmal hat man Glück.
Birte:Wir hatten auch schon Patienten, die in zwei Wochen einen Termin gekriegt haben, weil es gerade zufällig jemand abgesagt hat, und wir wollen keine drei Jahre Wartezeiten haben. Deswegen haben wir uns dafür entschieden, das so zu machen. Wie gesagt, wenn einer ein Ticket bei uns rein hat, dann hat es die Familie indirekt auch. Es dauert dann zwar alles ein bisschen länger, im Moment müssen wir aber leider auch insgesamt unsere Termine leider ein bisschen weniger machen, aus gesundheitlichen Gründen. Deswegen im Moment brauchen unsere Patienten ein bisschen Geduld, und die Diagnostik wird sich auch ein bisschen weiter ziehen als das, was unsere Patienten ein bisschen Geduld und die Diagnostik wird sich auch ein bisschen weiter ziehen als das, was unsere Patienten vielleicht bis jetzt gewohnt waren. Aber wir sind dran, wir wachsen, wir wollen weiterhin, dass wir helfen können, und deswegen versuchen wir alles, dass wir auch auf uns selbst aufpassen, damit auch wir weiterhin nicht nur für unsere Kinder, sondern auch für unsere Patienten da sein können.
Corina:Danke dafür, auf jeden Fall. Es bräuchte mehr von euch, die so offen da erstens mit sich selbst umgehen, weil wir wissen, wie wichtig es ist, auch mit Menschen zu sprechen, die das nachvollziehen können, die, wie du vorher schon sagtest, peers sind und somit die Innenansicht auch kennen. und wir wissen, wie wichtig es ist, aber es wird besser.
Birte:Also ich sage mal so die noch sehr kleine, aber wachsende Lobby von DiagnostikerInnen, wie wir das neue Bild der Neurodivergenz kennen und unterstützen und helfen wollen, die wird größer. Leider ist das System immer noch so, dass es uns viele Steine in den Weg legt, weil Diagnostik nicht anerkannt wird, nicht nur von mir, die keinen Facharzt hat, weil das System mir einfach den Weg dahin aufgrund meiner eigenen Neurodivergenz verwehrt, weil ich nicht für den Weg, den ich gehen müsste, geeignet bin, um einen Facharzt zu bekommen, oder auch die Psychologen, denen gesagt wird ja, die sind keine Ärzte, obwohl jeder mit einer Approbation in Deutschland das Recht hat, eine Diagnose zu stellen, und trotzdem zweifeln Behörden und Kollegen an, weil eben irgendwelche Zettel fehlen.
Birte:Das macht es uns schwierig, und das heißt, wir versuchen, uns jetzt alle zusammen zu tun und versuchen, da von, wie gesagt, von unten nach das System zu durchwandern, weil es geht nicht anders. Es wird immer schlimmer, immer mehr Stellen schließen. Wenn ich höre, dass Diagnostikstellen zumachen, weil sie zu viel Zulauf haben, zu viele Anfragen haben, dann macht man die Diagnostikstelle lieber zu, als dass man es erweitert. Haha, geil. Und dann wird auch denen, die helfen wollen und die das machen, der Weg dahin versperrt. Oder auch, wenn ich Kollegen habe von wegen, also gerade im Bereich der Kinder und Jugendmedizin, oder auch Hausärzte, die dann sagen, ja, das ist keine Fachärztin, das ist eine Privatpraxis. Also, wenn sie das privat bezahlen, dann müssen sie ja auch alles weitere privat bezahlen. Also das sind alles so Sachen. Da kriege ich die Krise. Aber das ist halt leider im Moment noch das System. David gegen Goliath, aber David wird stärker, und wir sind da auch auf die Unterstützung der Patienten und Kollegen angewiesen. Wir wollen niemandem schaden, wir wollen die Situation für unsere Gesellschaft verbessern und den.
Birte:Leuten helfen und geben, was sie brauchen. Also stellt uns doch bitte nicht alles, schmeißt uns doch nicht die ganzen Steine in den Weg.
Corina:Ja, unsere Gesellschaft, lol, was das angeht, echt Ganz komisch. Ja, Ich danke dir sehr für deine vielen Informationen, für deine Sicht der Dinge und auch für deine Arbeit. Vielen vielen Dank.
Birte:Und ich danke oder wir danken für die Einladung. Es hat Spaß gemacht sehr viel Spaß gemacht.
Corina:Das freut mich. Ich wünsche dir noch einen schönen Tag.
Birte:Danke, gleichfalls Danke schön, ciao, ciao. Untertitelung des ZDF 2020.