
Kapierfehler - Neurodivergenz und Schule
Schule sollte bunt und vielfältig sein – ein Ort, an dem sich alle Menschen wohlfühlen können!
Ich bin Corina, Lehrerin und stolz darauf, anders zu sein. Mit 40 Jahren habe ich herausgefunden, dass ich neurodivergent bin, und seitdem hat sich mein Blick auf Schule und Lernen grundlegend verändert. In meinem Podcast setze ich mich für ein inklusives Bildungssystem ein, das neurodivergente Schüler*innen und alle mit besonderen Bedürfnissen besser unterstützt und wertschätzt.
Schüler*innen mit ADHS, im Autismusspektrum, Hochbegabung, Legasthenie (LRS) oder Dyskalkulie haben oft ein feines Gespür für die Schwächen unseres veralteten Schulsystems. Sie zeigen uns deutlich, wo Handlungsbedarf besteht. Statt sie als „Problemkinder“ zu sehen und ihre Herausforderungen zu pathologisieren, sollten wir ihnen mit Verständnis und Unterstützung begegnen.
Ob queer, autistisch, hochbegabt, neurodivergent, psychisch erkrankt, behindert oder mit spezifischen Lernbedürfnissen wie ADHS, Legasthenie, LRS, Dyskalkulie oder FASD – diese vielfältigen Menschen gehören in unsere diverse Gesellschaft und verdienen es, gehört und verstanden zu werden.
Hör rein und entdecke, wie wir Bildung bunter und gerechter gestalten können!
Kapierfehler - Neurodivergenz und Schule
71 - Schulabsentismus - Katja
Was passiert, wenn ein Kind plötzlich nicht mehr zur Schule geht?
Es stellt sich in diesem langen Gespräch eines eindeutig heraus: Schulabsentismus ist nichts, was sich leicht erklären lässt. Und ja: wenn Eltern an die Schule kommen und ein Kind, das wir als Lehrkräfte gut kennen, beschreiben, wie wir es in der Schule überhaupt nicht wahrnehmen, dann kann das irritieren. Deshalb ist der Austausch doch so wichtig!
Was aber eben nicht passieren darf ist, dass sich Lehrkräfte und Schulleitungen bei einem Thema, in dem sie nicht gut ausgebildet sind und bei dem sie sich zu wenig auskennen - ohne Rücksprache mit echten Expert*innen zu halten, allzu schnell von Kindeswohlgefährdung sprechen und ebendiesen Eltern, die so oder so schon in einer Überbelastung sind, noch mehr Arbeit aufdrücken.
Nicht nur Arbeit, sondern zusätzliche Sorgen... hier geht es um Existenzängste, die wirklich jeder nachvollziehen kann, der eigene Kinder hat und stets sein/ihr bestes gibt.
Die psychischen Folgen für Kinder, die sich unverstanden fühlen, sind gravierend und reichen bis hin zu Suizidgedanken oder selbstverletzendem Verhalten. Ein sicheres und unterstützendes Umfeld kann hier einen entscheidenden Unterschied machen.
Katja und ihren Mann findet ihr unter den beiden Profilen:
https://www.instagram.com/mitfuehl_gelegenheit/
https://www.instagram.com/drahtseilautist/
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Ich komme auch an deine Schule und bilde das gesamte Kollegium zu den Themen ADHS, Autismus & herausforderndem Verhalten in der Schule weiter!
➡️ Du findest mich auf Instagram unter @kapierfehler und auf meiner Website.
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Liebe Grüße,
deine Corina
Bitte nehmen Sie das Übungsbuch auf Seite 38, Unit 4. Lass uns etwas Spaßiges machen.
Corina:Was hat er jetzt gerade gesagt? Heute werden wir die nächste.
Corina:Aufgabe anschauen. Was sind sie da ein? Ich muss die Fragen beantworten und jeder von euch wird sich mit schreiben. Let's start Questions with short answers. Ein kleines bisschen Angst, dass ich jetzt gleich dran bin. Was soll ich denn sagen? Do you like water slides? Guck mal den Himmel an, der sieht geil aus.
Speaker 1:Nummer zwei Sprechen Jay und Luke oft in Museums. Wer will diesen antworten? Hey, du, bitte antworten Sie die nächste Frage. Hallo, hey, du, wach auf.
Corina:Oh fuck, hallo, hey, du Wach auf. Und Katja ist aber auch in einer wirklich schwierigen Situation, und zwar hat sie einen Sohn zu Hause, der seit einem halben Jahr nicht mehr in die Schule geht. Und als wäre das nicht genug für die ganze Familie, nein, es kommt noch ein Faktor hinzu. Mein Drucker macht sich jetzt selbstständig da hinten gerade Entschuldigung für die Nebengeräusche Es kommt noch ein Faktor hinzu, nämlich dass die Schule und das Schulamt und die unterschiedlichsten Stellen, auch das Gesundheitsamt eben ja, sagen wir mal Stress machen, druck machen, und ich glaube, aus diesem Grund müssen wir dringend mal über Schulabsentismus sprechen, und das werden wir heute tun. Ihr werdet merken, die Geschichte, die Katja erzählt naja, ich frage ja auch immer nach konkreten Beispielen und so weiter die klingt erstmal so harmlos, sie klingt so nach ah, ja, okay, und wo ist jetzt genau das Problem? Aber was uns bewusst sein muss, ist, dass die Dynamik und all das, was da so dazugehört, schwer in Worte fassbar ist und schwer konkret festmachbar ist. Wenn wir dann hinten raus ein bisschen konkreter werden und konkreter über die jetzige Situation sprechen, dann wird, glaube ich, auch sehr deutlich, dass es wirklich auch so viele Versuche gegeben hat, irgendwie wieder klarzukommen und irgendwie das Thema Schule wieder in irgendeiner Art und Weise in den Alltag zu integrieren, und dass das jedes Mal wirklich deutlich scheiterte. Und ja, es ist eine etwas längere Folge, und ich bitte euch dennoch, hört euch an, was diese Familie mitmachen muss und wie es eben dazu gekommen ist, dass dieser Junge nicht mehr in die Schule geht. Wirklich von Herzen alles Gute.
Corina:Eine ganz kleine Nebenbemerkung noch Wir sprechen nicht konkret über Suizid, und wir sprechen auch nicht konkret über selbstverletzendes Verhalten.
Corina:Wir sprechen es aber an als mögliche Folge von dem naja jahrelangen Missverstandenwerden und dem einzigen vielleicht Ausweg für einzelne Personen aus dieser dann doch sehr, sehr belastenden Situation.
Corina:Aus diesem Grund ja, ich warne einfach vor Gegenende wenn wir dann tatsächlich darüber sprechen, wie es Kindern geht, die nicht mehr integrierbar sind, aktuell in das Schulsystem, dann ist das einfach etwas, was wir nennen müssen und das wir auch ernst nehmen müssen mal ankommt, dass diese Dynamiken, die da passieren mit dem Nervensystem, wenn wir eben in eine Angstspirale geraten oder in eine starke Stressspirale geraten, dass die vielleicht für die Schule nicht ganz so deutlich sichtbar ist, dass das aber innerhalb eines sicheren Systems und das sollte Familie sein, und das ist gut, wenn es das ist dass das innerhalb des Systems ganz anders wahrnehmbar ist, ganz anders.
Corina:Dass also das Bild von einem Kind, das sich in der Schule zeigt und das Bild eben desselben Kindes, das sich dann eben zu Hause zeigt, sich komplett voneinander unterscheiden können, und dass das eben dann nicht komische Eltern sind, die sich irgendwas einbilden, oder dass das dann eben nicht irgendwelche Märchengeschichten sind, die sich Familien dann da zusammenreimen, um möglichst viel Aufmerksamkeit zu bekommen, oder dass dann da nicht automatisch irgendwie Kindeswohlgefährdung dahinter steckt, wenn die Eltern dastehen und sagen hey, meinem Kind geht es schlecht. Das sollte doch wirklich ankommen in den Köpfen der Menschen, die mit neurodivergenten Kindern zu tun haben. Ganz einfach Folge. Ich wünsche euch wirklich ganz viel Zeit zum Nachdenken und freue mich sehr über Austausch in den Kommentaren, wenn ihr diese Folge gehört habt.
Corina:Also, ich merke jetzt, dass ich das immer mehr ablege, also gerade jetzt zu der Zeit, wo unser Sohn jetzt seit sechs Monaten mittlerweile nicht mehr zur Schule geht nach seinem Burnout Und wir so viel sprechen mit Lehrkräften, mit Spezialisten, dass ich auch immer mehr zu mir zurückkomme und auch merke, ich muss das jetzt nicht, und ich kann das für mich so anerkennen. Das merke ich wirklich gerade ganz extrem auch in meinem beruflichen Umfeld. Aber das war irgendwie schon immer so rückblickend. Also ich habe nie länger als vier Jahre irgendwo gearbeitet. Ich habe so das Gefühl, nach vier Jahren kann ich das Masking nicht mehr aufrechterhalten, und da muss ich was Neues machen. Entweder, ich bin unterfordert und immer unter meinen Möglichkeiten, dass ich denke, ich muss was anderes machen, oder ich merke, ich kann mich nicht mehr anpassen, ich kann das nicht mehr mittragen, ich kann das nicht mehr ertragen. An dem Punkt bin ich jetzt gerade auch, und ich merke das auch.
Katja:Es wird mir auch so gespiegelt tatsächlich Hast du für dich das Gefühl, du wirst mal einen Job finden, in dem du gar nicht maskieren musst, sodass du dann länger als vier Jahre are aus hängen und einfach du sein kannst na ja, schwierig.
Katja:Also das ist ja auch schon mitgekriegt, dass ich versuche, mir gerade online business aufzubauen, und hatte, ja hatte so von anfang an so die hoffnung, dass das was ist, wo ich einfach sein kann, wie ich bin, wo ich wirklich das weitergeben kann, was mich ausmacht. Und ich habe dann letzter zeit bin ich so oft angeeckt, weil ich irgendwas falsch verstanden habe oder mich falsch ausgedrückt habe oder mal wieder was wörtlich genommen habe. Das ist wirklich ein großes problem bei mir, und da ja deswegen ist das jetzt auch schon so wieder so, wo ich anfangs dachte, das könnte es sein, merke ich, ist das wirklich harte Arbeit, und ich weiß nicht, ob es funktionieren wird. Ich kann es dir nicht sagen.
Katja:Ich wollte tatsächlich ganz kurz zum Thema Masking und Arbeit noch was ergänzen, weil das finde ich schon interessant. Du hattest jetzt gerade gesagt, das ist zum Beispiel ein Problem, dass ich immer alles wörtlich nehme, schon fast, als wäre das deine Schuld, als wäre das deine Schuld, als wäre das etwas, was du ablegen müsstest, damit es in dieser neuronorm schon auch so ein Thema ist, über das man tatsächlich mal sprechen muss, auch mit den Firmen, weil es gibt nun mal Menschen, die nehmen die Dinge tatsächlich wörtlich, genau so, wie sie da stehen, und das ist ja immer ein Prozess, oder es ist viel Arbeit, glaube ich, das dann immer noch mal umdeuten zu müssen, immer noch mal überlegen zu müssen, in welchem Kontext könnte das denn jetzt vielleicht nochmal anders heißen? nur damit man irgendwie klarkommt. Weißt du, was ich meine?
Katja:Ja, ja, ist total schwierig und so ja habe ich das einfach die letzte Zeit ganz oft da im Miteinander, im Team erlebt.
Katja:Ja krass. Also hast du dich da schon mal geoutet. in Anführungsstrichen Hast du mal gesagt ey Leute, übrigens, ich bin da so eine, ich habe da so einfach ein anderes Betriebssystem, und Nein, habe ich noch nicht.
Katja:Also, bei meiner direkten Kollegin habe ich das schon gemacht, aber darauf kam keine Reaktion. so richtig also, dass die komplette Familie Neurodivergent ist, aber die sich das nicht so richtig zugestehenle, und das ist halt einfach auch so eine bubble. ja, da sind die meisten familien freilern, da gibt es wahrscheinlich auch den einen oder anderen. sind das system sprenger, system sprengerin, aber ja, aber es geht trotzdem nicht so weit, dass sie vielleicht mal darüber nachdenken, vielleicht ADHS oder Autismus zu haben. Da ist dann vielleicht Hochsensibel, hochsensibilität noch geduldet, das hört sich ja auch nett an, damit fühlt sich jeder wohl. Aber weiter geht es nicht, und das ist für mich total schwierig.
Katja:Sollen wir mal kurz zwischenrein sagen, wer du bist. Ja, vielleicht machen wir das jetzt mal, oder Das wäre vielleicht gar nicht so schlecht, weil wir sind ja jetzt plötzlich doch irgendwie so mittendrin in dieser Podcast-Aufnahme.
Corina:Das hast du geschickt gemacht, dass ich so den Übergang gar nicht richtig gemerkt habe.
Katja:Und ich glaube, das ist aber auch okay, weil so die Nervosität dadurch auch ein bisschen runtergeht. Manchmal ist das gar nicht so ganz schlecht, das einfach mal zu machen. Okay, also, wir haben hier immer mal wieder so ein paar technische Dinge. Heute, das ist Freitagabend, unsere Kinder, meine meine, sind auch übrigens gerade beide nach Hause gekommen, und wahrscheinlich hängen die auch jetzt im Netz, und bei dir sieht es genauso aus, und jetzt schmeißt es uns hier ab und zu mal raus. Also, falls jetzt hier mal was abbricht oder so, das liegt einfach jetzt daran, und wir nutzen die Gunst der Stunde und starten nochmal mit einer ganz kurzen Vorstellung in Anführungsstrichen. Katja, sag mal ganz kurz, wie bist du denn auf mich überhaupt aufmerksam geworden, und seit wann bist du denn so dabei bei den Kapierfehlern?
Corina:Also schon eine ganze Weile hatten wir vorhin ja kurz gesprochen. Ich kenne dich schon eine Weile. Ich kann es jetzt gar nicht.
Corina:Also mindestens ein Jahr, vielleicht sogar zwei Jahre, also ich habe glaube ich vor zwei Jahren angefangen, beiträge über Mitfühlgelegenheit bei Instagram zu schreiben, und anfangs nur so ein bisschen aus unserem Familienleben, und wollte erst mal so schauen, welche Richtung das gehen wird. Und dann irgendwann hat sich das ziemlich schnell herausgestellt, dass es mehr um Neurodivergenz gehen wird. Ja, so, wie wir als neurodivergente Familie leben, was wir so für Herausforderungen haben, und da bin ich ziemlich schnell auf dein Profil aufmerksam geworden, das war so das Erste würde ich fast sogar sagen.
Corina:Das heißt zwei Jahre kann es kaum sein. aber dann, wenn du sagst, ich hatte ungefähr 900 Follower, dann war das wahrscheinlich so. im Frühjahr, juni, jul, der Anfang, da weiß ich noch. da hast du immer mal wieder kommentiert bei Beiträgen, die ich auch gelesen habe, und dann fand ich deinen Namen so witzig, und so bin ich auf dein Profil aufmerksam geworden und dann dabei hängen geblieben, weil das so die Zeit war, wo es bei uns auch anfing mit den Schulproblemen war, wo es bei uns auch anfing mit den Schulproblemen, und ja, im Grunde fing es ja eigentlich schon an ab Schuleintritt, und da fand ich das Thema halt schon sehr spannend und habe da viel gelesen, und da gab es auch noch andere Profile, ähnliche, und da bin ich irgendwann auf PDA gestoßen, und so war ja, war so die entwicklung so ja, also, ich hab dich auch total auf dem schirm im übrigen.
Katja:Also es ist tatsächlich so, dass gerade so die menschen, die glaube, das geht uns allen so oder dass die menschen, diese am anfang dazu gekommen sind und mit denen man dann auch regelmäßig im Austausch war über Nachrichten im Hintergrund oder über auch die Kommentarspalten, dass man sich irgendwie die ganz gut merken kann und auch genau weiß ja, ich weiß, dass du schon lange bei mir auf dem Profil unterwegs bist und dass wir auch schon ganz viel in Austausch waren, eben über schulische Themen, was die Kinder angeht, genau.
Corina:Sowohl was unseren Sohn angeht als auch unsere Tochter, weiß ich. Ja, gab es immer mal wieder.
Katja:Und das heißt, ihr seid definitiv eine neurodivergente Familie. Du hast vorher mal ganz kurz im Vorgespräch gesagt sowohl deiniv eine neurodivergente Familie. Du hast vorher mal ganz kurz im Vorgespräch gesagt sowohl dein Mann ist neurodivergent, richtig. Aber eben auch beide Kinder und du ja auch.
Corina:Ja, nur ich bin die Einzige, die noch undiagnostiziert ist. Wovor vermutest du dich denn?
Katja:In welchen Farben des Spektrums, wenn wir so fragen?
Corina:Ja, also ich gehe eigentlich ganz sicher davon aus, adhs zu haben, und ich kann auch nicht ausschließen, dass ich möglicherweise auch im Autismus-Spektrum bin.
Katja:Ja, möglicherweise auch im Autismus-Spektrum bin, also dieses Audi-HS, von dem wir ja bisher ja, wir wissen Dinge, und wir wissen aber dann doch noch nicht genügend Dinge.
Corina:Wir wissen nur, dass es Menschen Ja, aber wenn ich so sehe, wie das bei unseren Kindern ist, wie viele Ähnlichkeiten ich zu meinem Mann habe, obwohl wir doch so unterschiedlich sind, aber da in Bezug da schon sehr ähnlich sind, und er auch immer wieder Verhaltensweisen an mir entdeckt, die er einfach so typisch da einordnen kann, was mir vielleicht sogar erst mal nicht so klar ist, ja, da bin ich mir schon sicher. Aber ich habe halt bislang noch keine Diagnostik angestrebt, weil ich also ich glaube, weil ich halt jahrelang maskiert habe und weil ich seit 47 Jahren ich bin jetzt 47, einfach damit schon lebe und irgendwie zurechtkomme, weil ich eben bin halt angepasst, nicht hyperaktiv.
Katja:Ja, das ist es genau. Du bist sehr angepasst. Aber leidest ja auch. Also zumindest hörte es sich jetzt so an. Du darfst mich sehr sehr gerne korrigieren, aber so ein bisschen hört es sich so an, als wäre genau dieses Angepasstsein dieses sehr starke Maskieren müssen ja auch so bewertet, wie ich es heute tue mitöpft, dass ich mehrere Wochen oder ich glaube sogar, zwei Monate krankgeschrieben war.
Corina:Ich hatte ein HBS-Syndrom und begleiten mit Schwindel und Angststörungen, herzrasen, und war dann längere Zeit krankgeschrieben und war dann längere Zeit krankgeschrieben, und da habe ich aber nie darüber nachgedacht, da hatte ich noch überhaupt keinen Zusammenhang herstellen können. Da war ich halt so noch bei dem Gedanken, hochsensibel zu sein, dass es einfach mit meiner Wahrnehmung zusammenhängen könnte, dass ich einfach zart beseitet bin und schnell überlastet. Aber an ADHS oder Autismus habe ich zu dem Zeitpunkt noch nicht gedacht. Und die nächste.
Corina:Erschöpfungsphase war dann nochmal ganz heftig, als die Kinder klein waren. Da war unser Sohn, ich glaube, zwei, unsere Tochter vier oder drei und fünf so ungefähr, und da hat mein Mann eine Umschulung gemacht, seine erste Ausbildung zu Ende gemacht mit 38. Und da war er natürlich total gefordert und ich auch mit den zwei kleinen kindern, die da schon sehr gefühl, stark und ja anstrengend, aber es war schon sehr herausfordernd. Und da hatte ich so die zweite heftige erschöpfungsphase, dass auch die hausärin meinte, ich soll dringend zur Kur gehen und mir eine Pause gönnen. Und das habe ich aber nicht so, weil ich immer dachte, ich muss voll da sein und kann mir das nicht erlauben. Und das ist bis heute noch so, dass ich das Gefühl habe, ich kann mir das nicht erlauben. Ich bin halt auch diejenige, die immer weitermacht, immer da ist, immer weitermacht und sich das einfach nicht zugesteht.
Corina:Mein Mann hatte ja, nach seiner Diagnose war es erst mal ein Aufatmen. Die hat er 2015 bekommen während seiner Umsschulung, und ja, es war schon erst mal gut und eine erklärung, erleichterungen, und er hat dann medikament bekommen, und und es ging alles viel, viel leichter auf einmal. Aber dann kam irgendwann doch wieder so eine depressive Phase, und die hat er immer wieder gehabt über die letzten Jahre jetzt die letzten zwei Jahre gar nicht mehr, seitdem wir viel Druck rausgenommen haben und da war ich halt auch immer die, die da sein musste. So und so habe ich viele Jahre einfach weitergemacht dass ich es mir einfach nicht erlauben kann, verstehe ich in deiner Situation auch wahnsinnig gut.
Katja:Also, ich weiß ja schon ein bisschen mehr über deine aktuellen Umstände, deine familiären Umstände. Du hast einen Sohn, der jetzt seit sechs Monaten nicht in die Schule geht. Genau, du hast aber nicht nur einen Sohn, der seit sechs Monaten nicht in die Schule geht, sondern du hast ja auch noch eine Tochter, die eine Dyskalkulie hat und die aufgrund der Dyskalkulie ja auch immer wieder Themen in der Schule mit nach Hause bringt, die irgendwie geklärt werden müssen. Das heißt, du bist ja auch als Mutter dieser beiden Kinder im Moment einfach komplett gefordert und kannst jetzt nicht einfach sagen ich bin dann jetzt mal raus.
Corina:Genau, ja, ich war immer die, die viel gearbeitet hat, und mein Mann immer der, der viel zu Hause war, bei den Kindern, und halt auch jetzt sowieso, wo unser Sohn zu Hause ist, lernt er mit ihm jeden Tag, und er erledigt den ganzen Schriftverkehr mit der Schule, mit den einzelnen Lehrkräkräften, mit den behörden. Jetzt kam heute ein schreiben vom gesundheitsamt, dass das gymnasium, auf dem unser sohn bisher war und eigentlich auch noch angemeldet ist, jetzt sich ans gesundheitsamt gewandt hat wegen der hohen fehlzeiten. Und ja, das ist auch wieder so was, wo er sich jetzt mit auseinandersetzt und erst mal schreibt. Und da bin ich total dankbar, weil ich durchdrehe, wenn ich das jetzt auch noch alles machen müsste.
Katja:Das ist wirklich viel gerade. Aber krass auch, dass das heute jetzt die Info gekommen ist. Das ist sicherlich auch dadurch, dass das jetzt so ganz frisch ist, etwas, wo du uns ein bisschen mitnehmen kannst, wie sich das für euch jetzt anfühlt. Also wir gucken jetzt gleich mal noch rückwirkend darauf, was denn eigentlich passiert ist, dass dein Sohn ausgefallen ist. Aber nimm uns mal ganz kurz mit in eure jetzige Situation und was so ein Schreiben vom Gesundheitsamt mit euch macht.
Corina:Aber ich habe schon das Gefühl, es gibt mir schon Sicherheit, dass mein Mann noch da ist, dass wir beide da einer Meinung sind, dahinter unseren Kindern stehen und schon auch gewappnet sind. Wir waren vorher bei einem psychologen mit unserem sohn, und der hat auch schon ausführlich das attest fertiggestellt. Das werden wir als gesundheitsamt auch schicken, wenn es die schule noch nicht gemacht hat. Also wir haben schon das gefühl, wir sind vorbereitet. Das macht uns ein bisschen, macht uns jetzt nicht ab total hilflos, und wir haben das Gefühl, wir sind jetzt zu nichts mehr fähig, und das haut uns jetzt total um.
Corina:Es ist schon ein doofes Gefühl, gar keine Frage, aber ich habe immer noch die Hoffnung, dass wir das irgendwie hinkriegen. Ja, also, ich finde, es ist einfach ein Irrwitz, dass die Schule sich ans Gesundheitsamt wendet wegen einer Kindeswohlgefährdung. Dabei liegt ja die Kindeswohlgefährdung bei der Schule. Also, die Schule hat unseren Sohn ja in diesen Zustand gebracht, in dieses autistische Burnout, dass er wirklich irgendwann zu mir gesagt hat, anfang April, warum lebe ich Mama? Und das war schon wirklich krass, dass er wirklich irgendwann zu mir gesagt hat, anfang April, warum lebe ich Mama, und das war schon wirklich krass. Und dann, das ist für uns unbegreiflich, dass die Schule diesen Weg jetzt geht und uns so unter.
Katja:Druck setzt, habt ihr damit gerechnet, dass die Schule jetzt diesen Schritt gehen könnte?
Corina:Ja, also, wir waren da schon drauf gefasst. Deswegen hatten wir eigentlich schon ein paar Wochen zuvor uns an die Bezirksregierung gemeldet, gewandt und dort angerufen, und mein Mann hat sogar mit dem Jugendamt schon telefoniert und die ganze Situation geschildert. Wir dachten, es ist besser, wenn wir zuerst auf die Behörden zugehen, als umgekehrt.
Katja:Ja, du sagtest ja auch vorher, du brauchst ganz dringend eine gewisse Sicherheit, damit du entspannt sein kannst. Und wenn dir eben die Situation keine Sicherheit geben kann, und wie soll das das? auch? wenn Schule ist Schule und das Thema Schulpflicht ist so ein Ding, wo wir wissen, dass es Schwierigkeiten gibt, es läuft selten glatt und selten einfach, dann ist es auch das Beste, einzig und allein schon für euch zu sagen wir gehen den Weg geradeaus direkt rein in das Problem und bereiten uns so gut wie möglich vor, damit nichts passieren kann, was wir nicht irgendwie vorhersehen können.
Katja:Das ist glaube ich auch ein Weg, den ich genommen hätte.
Corina:ehrlich gesagt, Ja, das war uns von Anfang an klar. Als wir dann im April gemeinsam mit Matti beschlossen also wir hatten ja eigentlich keine Wahl, dass er jetzt zu Hause bleibt Dann haben wir uns im Vorfeld schon informiert und haben uns viele Videos angeschaut über Freilerner. Das kommt ja für uns eigentlich nicht in Frage. Wir wollen ja schon Homeschooling. Matti will ja auch lernen tatsächlich, und da haben wir uns schon wirklich im Vorfeld vorbereitet, und wir wussten schon, was auf uns zugeht. Also wir dokumentieren alles zu Hause, was er hier zu Hause lernt, haben alle Atteste abgeheftet, den ganzen Schriftverkehr. Also das gibt uns ein bisschen Sicherheit.
Katja:Das ist schon sehr gut.
Corina:Das ist auch total wichtig, dass wir das alles gleich zur Hand haben, falls jemand auf uns zukommen sollte, was wir nicht gerne tun. aber wir machen es jetzt mal ganz kurz, wir versuchen, mal kurz die Seite zu wechseln. Was glaubst du, was sieht die Schule in euch, in deinem Sohn und in eurem Umgang mit diesem Thema? Was interpretieren die da rein? noch mal ich habe vorhin vor unserem gespräch noch mal nachgeschaut hat, wann das überhaupt anfing, so mit mit den problemen in der schule, also im grunde schon seit schuleintritt. aber wir haben ja immer wieder schulwechsel, hat ja unser sohn immer wieder vollzogen, hat ja fünf unterschiedliche grundschulen besucht, weil wir immer darum gemüht waren, das umfeld unseren kindern anzupassen und nicht umgekehrt.
Corina:mit jeder, jeder Schule wurde es besser. Und dann jetzt ab fünfter Klasse Gymnasium, ja, da wurde es halt jetzt immer schwieriger, und fünfter Klasse ging es noch. Aber dann zum Ende der fünften Klasse fing verstanden, und ich hatte so das gefühl, wir waren die helikopter eltern, die da in irgendwas rein interpretieren was, was überhaupt, was überhaupt kein ja, was sie selbst nicht sehen können. Und ja, also, sie haben uns eigentlich immer angezweifelt, weil wir ja auch zu dem Zeitpunkt keine Diagnose hatten, sondern nur unsere eigenen Erfahrungen und das, was wir vermuten, und ich glaube, ja, so werden wir wahrgenommen. tatsächlich, wir werden nicht ernst genommen.
Katja:Ihr seid die Helikoptereltern. Was habt ihr denn in diesen Gesprächen erzählt?
Corina:Ja, also, dass er so wie die Situation bei uns zu Hause ist, wenn er zur Schule geht. Also, es war halt bislang immer so, dass, wenn er nach Hause kam, er erst mal ganz, ja total überreizt war und ganz schräg drauf war und erst mal hoch in sein Zimmer ist und da zwei Stunden oder drei Stunden verschwunden ist. Er hat Zugang zu verschiedenen Medien. Das hat er natürlich auch für sich genutzt. Wir haben es dann auch nicht schon versucht, ein bisschen einzugrenzen. Einen klaren Rahmen gibt es da schon. Aber wir haben auch gewusst, wie gut ihn das reguliert. Aber da haben wir gemerkt, wie stark die Anspannung in der Schule ist, und er hat uns natürlich auch immer wieder Situationen geschildert, die uns halt auch hellhörig werden lassen haben. Und oh Gott, ja, der weiß, was ich meine.
Katja:Ja voll. Also, du kannst ja mal vielleicht eine so eine Beispielsituation ich bin mir sicher, dir fällt eine ein wo er was erzählt hat und du gedacht hast oh je.
Corina:Ja, er hat uns immer wieder ich muss jetzt wirklich überlegen konkrete Beispiele, aber er hat immer wieder es wurde immer schwieriger.
Corina:Es wurde halt immer wieder gespiegelt, er ist zu langsam, er ist zu unorganisiert, er ist zu leicht ablenkbar Und im Gegenzug aber, er sei immer ein ganz toller Junge, sehr sensibel, sehr sozial, aber alles andere war immer sehr im Vordergrund, und das hat ihm wirklich zu schaffen gemacht, Und das hat er uns auch immer wieder erzählen. Es gab eine situation, da hat die englischlehrer von ihm in ziemlich auflaufen lassen, und es hat uns sehr geärgert. Das war dann ende der fünften klasse nachgeschaut, das war im november letzten jahres. Da waren wir vor noch zum zum eltern lehrer gespräch, und und ich glaube, nur mit der Englischlehrerin, das war auch seine Klassenlehr wahnsinnig Angst, so frei zu sprechen, mündlich vor der Klasse. Und Englisch ist natürlich auch nochmal eine andere Nummer, und da haben wir das versucht zu erklären.
Corina:Sie wissen ja, er ist so sensibel, und wie können wir Ihnen da helfen Und sie vorschläge? können sie da irgendwie auf uns zukommen? kann man rahmen so gestalten? das ist für ihn in der prüfung situation ja gut sein kann, dass er sich sicher fühlt und hat sie gesagt, überhaupt kein Problem, und ach, das kriegen wir schon hin. Und wenn er jetzt für die mündliche Prüfung lernt und da muss er ja auch ein Plakat vorbereiten, dann kann er dann noch Kreativpunkte sammeln, indem er das Plakat toll macht, und das kriegen wir schon hin. Ja, damit haben wir das Gespräch beendet, und wir waren eigentlich ganz dankbar, dass er das so gesagt hat, und es ist ja auch immer wieder betont. Das ist ja auch ihr Schatz, und schade, dass er beim Gespräch nicht dabei ist.
Corina:Er versuchst ja immer den Tag, weil er immer so lieb ist und vor sich hinkrinst einfach so ein charmanter, lieber Junge ist, und ja, da sind wir mit einem guten gefühl nach hause. Und dann habe ich mit ihm gelernt für die mündliche prüfung, und wir haben tolles plakat vorbereitet. Ich habe es natürlich so gemacht. Ich habe, ich muss ihm schon, wir müssen ihm, mussten ihm schon viel helfen. Das ist schon so. Also so selbst organisiert. Ja, ja, das ist ja nicht richtig wirklich.
Katja:Ganz ehrlich, der war Fünftklässler. Also der war Fünftklässler. Ich möchte das bitte mal ganz kurz nochmal betonen kein Fünftklässler macht ganz alleine ein Plakat ohne die Unterstützung der Eltern. Und ja, inzwischen kennen wir seine Diagnosen, wir wissen, da ist ein AUDHS-Kind. Aber dass so ein Kind natürlich überhaupt nicht in der Lage ist, das gut zu strukturieren und da irgendwie rechtzeitig gut fertig zu werden, ohne dass da irgendjemand als Unterstützung beiseite ist, das ist vollkommen klar. Irgendjemand als Unterstützung beiseite ist, das ist vollkommen klar. Also, natürlich habt ihr unterstützt, die meisten Eltern werden unterstützt haben. Also ich kann mir nicht vorstellen, dass viele Kinder aus der Klasse es gibt immer mal wieder die paar Einzelnen, das ist richtig, aber das sind wirklich die Ausnahmen, dass die ganz alleine so ein Plakat machen?
Katja:das kann mir keiner erzählen, wirklich.
Corina:Ja, wir haben ein schönes Plakat zusammen gemacht, und ich war richtig stolz auf ihn, weil er auch ganz viele Sachen selbst eingebracht hat, und sowas machte mir dann auch Spaß, und ja, aber es war am Ende war es dann tatsächlich also vom Inhalt, vom Text habe ich dann ganz bewusst, habe ich natürlich auch mit ihm zusammen gemacht sehr knapp gehalten, weil ich dachte, er muss es auch noch mündlich vortragen, und es macht keinen Sinn, wenn wir jetzt einen Wahnsinns-Text hier zusammen erstellen, und er kann es überhaupt nicht mündlich wiedergeben. Er hat wenig Sätze, aber die soll er dann zumindest gut können. So war mein ansatz, aber es war offensichtlich nicht genug. Er hat dann in der mündlichen prüfung hat die lehrerin in eine fünf gegeben, und was uns dann auch noch so irritiert hat und was uns echt so ein bisschen weiß ich nicht wütend traurig gemacht hat sie hat dann noch unter den fünf einen roten Smiley mit Mundwinkel nach unten gemalt, oder ich glaube, es ist ein Aufkleber gewesen ich glaube, es ist ein Aufkleber gewesen.
Corina:Und ja, also, mein Mann ist ja diagnostizierter ADHSler, mit heute sagt es man ja nicht mehr Asperger-Autismus, und ich weiß, er ist gelegentlich sehr impulsiv, und wenn es dann um seine Kinder geht, vielleicht noch mal mehr, und er hat natürlich dann an die Lehrhrerin eine e mail geschrieben, wieso sie nicht einfach aus pädagogischen gründen auch im, auch im hinblick auf unser gespräch, auf unsere befürchtung und dass wir dafür unseren sohn sensibilisiert haben und sein sein wesen und sein, seiner angst, hätte sie ja vielleicht eine vier minus geben können. Die punktzahl hätte zugelassen, ganz nachgerechnet. Also da also ich kenne, ich habe eine freundin ist lehrerin und noch eine bekannte, dies auch lehrerin, und und beide haben gesagt, da hat man auch als lehrerin schon und als lehrer schon ein bisschen gewissen Spielraum, und das wäre durchaus möglich gewesen, viel Minus zu geben, und es wäre einfach toll für unseren Sohn gewesen, einfach ja, also für uns wäre es pädagogisch sinnvoll gewesen, das.
Corina:Kind nicht so zu entmutigen und ein bisschen aufzubauen.
Katja:Aber was war denn die Begründung? Also, ich meine, du kannst ja nicht einfach nur eine 5 geben, ohne das zu begründen.
Corina:Was war denn das Problem? Erstmal hat sie sich darüber echauffiert in der E-Mail, dass wir diesen Smiley so kritisiert haben. Das wird sie seit 25 Jahren machen. Das hätte sich noch nie jemand beschwert kritisiert haben. Das wird sie seit 25 Jahren machen. Das hätte sich noch nie jemand beschwert. Aber das ist vielleicht auch das Autistische, habe ich jetzt im Rückblick gedacht. So wie wir vieles wörtlich nehmen, nehme ich halt auch sowas total ernst. Also für mich ist sowas einfach, das heißt für mich nicht oh, es tut mir leid, so hat sie das interpretiert, oder so wollte sie das rüberbringen Für mich. Ich habe das anders gewertet, und unser Sohn auch.
Katja:Also wir alle eigentlich Sag das einmal, damit die Menschen, die das hören, auch wissen, wie du das wertest, wenn du so ein Smiley siehst unter einer schlechten Note.
Corina:Ja, ich kann das gar nicht in Worte fassen, aber gefühlt habe ich, gedacht boah, das ist jetzt so ein richtiger Schlag ins Gesicht, Schlecht einfach nur schlecht, enttäuschend.
Katja:Eine Negativwertung. Also es ist nicht ein ich bin traurig, ich hätte das gerne für dich anders gehabt sondern das ist eher ein ich bin enttäuscht. Oder das ist jetzt richtig schlecht, was du gemacht hast, oder das darfst du nicht. Ich meine, nicht umsonst werden Smileys auch bei diesen ganzen Skalen eingesetzt Ich habe mich hier wohl gefühlt ist dann der grüne Smiley, und ich fand es hier richtig scheiße. Ist dann der rote Smiley. Also das Wort scheiße steht da natürlich nicht, aber es ist nicht eindeutig. Es kann genau so bedeuten ich bin enttäuscht mit dir, ich bin unzufrieden.
Corina:Ja, vor allem, wenn das nicht nochmal aufgeklärt wird. Sie hätte ja was drunter schreiben können. Es hat sich mal, wenn sie das jetzt noch mal mit einem kleinen Satz es tut mir leid für dich. Ich habe gesehen, du hast dich angestrengt, du hattest große Angst davor ich kann dir leider keine bessere Note geben und ich habe gesehen, du hast dich bemüht, aber einfach kommentarlos die Fünf und diesen Smiley. Da muss ich sagen, da ist bei uns der Rollladen runtergegangen, verstehe ich?
Katja:gut, ja Also in diesen Fällen. also ich muss ganz ehrlich sagen, in diesen Fällen verstehe ich irgendwie beide Seiten, weil ich bin mir ganz sicher, ich habe als Lehrkraft auch schon öfter mal irgendwo so ein Weinesmiley nebendran gemacht, wahrscheinlich mega, mega, mega selten. Manchmal mache ich so ein Smiley, wo der so den Mund, so, wo es so ein wackeliger Mund ist, weißt du so ein? oh nein.
Katja:Aber ich schreibe meistens tatsächlich nebendran, was ich mit dem Smiley meine. Ich lasse den nicht einfach unkommentiert da stehen. Also das kenne ich als so ein wir kommunizieren jetzt mal schnell, und wir brauchen ja sonst viel zu viel Zeit, wenn wir immer alles nochmal ausführen müssen, und so weiter und so fort. Und die andere Seite mit unserem RSD, also mit unserer wahnsinnigen Sensibilität im Umgang mit Kritik, da sehe ich halt auch, wie gefährlich sowas sein kann, wenn man nur so kommuniziert und das so stehen lässt. Und ich glaube, jetzt in eurem Fall geht es ja gar nicht unbedingt nur um den Smiley, sondern es geht um den Fakt, dass ihr davor dort gewesen seid und dass ihr schon sensibilisiert habt, den Fakt, dass ihr davor dort gewesen seid und dass ihr schon sensibilisiert habt, und dann in dem Kontext immer das dazunehmen ich glaube, das ist einfach wichtig, dass wir das ergänzen dann nur einen roten Smiley mit einem Mundwinkel nach unten drunter zu setzen und nichts anderes als Kommentar, dann ist das tatsächlich nicht so freundlich, ehrlich gesagt.
Corina:Und dann auch noch so wenig kritikfähig und dann so eine Antwort, dass sie das nicht anders muss und sie nach Punkten entscheiden muss, und sie hatte überhaupt keinen Spielraum. Ich habe nochmal die E-Mail gelesen, die mein Mann geschrieben hat, und ich fand, das war jetzt nicht persönlich zu nehmen, oder es klang jetzt nicht anklagend. Also er hat schon versucht, das nicht so rüberzubringen, aber sie hat das total persönlich genommen. Sie hat sich so angeregt gefühlt, dass sie sogar dann noch am Ende der E-Mail geschrieben hat, dass er bitte auf sie nicht mehr kontaktieren soll, sondern nur noch den Deutsch und Sportlehrer in Zukunft. Ja, sie war total enttäuscht und entrüstet und konnte es überhaupt nicht nachvollziehen.
Katja:Ich erinnere mich das hattest du mir auch geschrieben im Hintergrund, dass die Lehrerin, die Klassenlehrerin, das muss man einfach mal noch dazu sagen, die Klassenlehrerin im Prinzip euch verboten hat, als Eltern sie nochmal zu kontaktieren, weil ihr nach diesem Vorfall es gewagt habt, sie zu kritisieren, und ich weiß ja nicht, wie viel ihr kritisiert habt. Vielleicht habt ihr eurer Enttäuschung ein bisschen kundgetan und habt ihr eben gesagt wir verstehen nicht so richtig, warum da ein roter Smiley unten drunter ist. Aber gut, wir sind ja bei der Großfrage, was denn die Schule glaubt, was ihr so für Leute seid, als seid ihr ja also die Helikoptereltern, die ständig dastehen und sagen, wie sensibel das eigene Kind ist und wie viel die Schule doch darauf achten muss und so, und zusätzlich seid ihr jetzt auch noch Stenkerer, genau.
Katja:Das kommt jetzt noch dazu.
Corina:Impulsiv, anstrengend, einfach unangenehm.
Katja:So Ja, Okay, und euer Sohn, wie ging es denn mit dem? so weiter.
Corina:Ja ab. da ging es stetig bergab, also war so eine Abwärtsspirale. Also das war schon der erste große Misserfolg. Davor war schon die Klassenfahrt, die schwierig war, zu der er eigentlich nicht mit wollte Und wir auch das Gefühl hatten, das trauen wir ihm nicht so richtig zu, auch wenn wir gerne gehabt hätten, dass er mehr Selbstwirksamkeit erfährt und sich eben doch ein bisschen was zutraut. Da haben die Lehrkräfte uns schon ignoriert und auch schon auch dazu gedrängt.
Corina:dass er doch mitfahren soll, ist am Ende auch mitgefahren, aber danach war er drei Tage im Shutdown, das war schon so. Ich glaube, da fing es an, dass er wirklich sehr. das war schon so ein Moment. es war schon wirklich für ihn ganz heftig, so eine Woche, wirklich Dauermasking, keine Zeit, sich zurückzuziehen, kein Safe Space, keine Person, bei der er sich sicher gefühlt hat. Damit fing es, glaube ich, schon so ein bisschen an. Dann kam das mit der Englischprüfung, und dann kam halt immer wieder, dass er öfter schlechte Noten mit nach Hause gebracht hat, und so war das eine Abwärtsspirale. Ich habe nochmal versucht, das nochmal genau zusammenzukriegen, wann das denn wirklich so krass war. Das war halt so ein schleichender Prozess. Es war immer wieder so ab Mitte Ende des fünften Schuljahres, dass es so war.
Corina:sonntagsabends war der Abend immer gelaufen. Da war er so angespannt, er hatte einen Räusperzwang entwickelt, abends, wenn wir noch mal so das ist so unser Abendritual, wir sitzen alle noch mal zusammen auf dem Sofa und schauen uns eine Doku an, zusammen, bevor wir ins Bett gehen, oder irgendeine Lieblingsserie, die wir mögen, irgendwas, was nicht aufregend ist, wo wir alle dran Spaß haben. und da war das ganz auffällig in der Zeit. gerade sonntags fing er immer an zu räuspern und war so angespannt und konnte auch ganz schlecht einschlafen sonntags, und die Nacht war auch immer ganz schrecklich, dass wir ihn ganz oft zu Hause lassen mussten montags. Dann ging es mal wieder eine Woche, dann ging es auch mal am Montag wieder gut, und so ging das mehrere Wochen, bis es dann im April gar nicht mehr ging, und er hat gesagt, er kann nicht mehr zur Schule gehen.
Katja:Das heißt, er hat Tickstörungen entwickelt, mhm, diesen Räusperzwang, das ist ja tatsächlich etwas. Und was wichtig ist zu wissen, dass also Tics, körperliche oder Geräusche oder was auch immer, je nachdem, was so die Menschen entwickeln, dass die ja häufig dann besonders viel sichtbar sind, wenn der Körper ganz stark in Anspannung ist. Das heißt, diese Räusperrei, die könnte er unter Umständen auch so immer mal wieder gehabt haben. Aber eben sonntags ist es dann euch besonders aufgefallen, da gibt es jetzt plötzlich eine wie so eine Entladung dieser Entspannung in Form von diesen Geräuschen, die er dann da erzeugt. Ja, das war sehr auffällig. Ja, also, du hast auffällig, ich muss morgen in die Schule gehen so viel Druck erzeugt, dass er überhaupt nicht in eine Entspannung rein kann. Jetzt war es dann, startete es dann mit okay, dann kann man montags vielleicht schon nicht mehr in die Schule gehen.
Katja:Und irgendwann geht es dann von einem. Tag auf den nächsten gar nicht mehr.
Corina:Also, er hat sich dann einfach tatsächlich geweigert hat gesagt, er geht nicht mehr in die Schule. Ja, ich glaube, das war auch wieder gegen eine Nacht, das war auch eine Nacht davor, die ganz schlimm war. Das hatte ich auch in irgendeinem Beitrag auf meinem Profil beschrieben. Das war so ganz entscheidend. Ab dem Morgen danach ist er dann nicht mehr gegangen, weil ich ja gesagt habe, ich muss jetzt Schlussstrich zweiten Klasse, dass er Angst hat, nachts zu ersticken in ganz hohen Überforderungen, und das war dann auch wieder so. Und dann musste er auf die Toiletteinte. Dann so mama, was hat er gesagt? wieso bin ich, wieso bin ich so schlecht? hat er gesagt, wieso bin ich so böse? ich ja klar.
Corina:Wieso bist du böse? du bist doch nicht böse. Und dann gesagt doch, weil ich nicht auf euch höre. Ich so wieso hast du nicht auf? und wer? weil ich nicht zur schule gehen kann. nicht, mensch, das ist doch gar nicht so, ist es doch gar nicht. Wir wissen doch, dass du hast du nicht kannst, und ich will. Es ist ein entscheidender unterschied, so, und das hat nichts damit zu tun, dass du böse bist. Und dann fing er an und wieso wird es mir so schwer gemacht? und wie? wir gehen ja damit ganz offen um.
Corina:Und dann hat er mich auch gefragt wieso? wieso wird es mir so schwer macht als autist in der schule. Und dann fing er an warum lebe ich, wozu lebe ich kann doch gar nichts. Ich bin so schlecht, und da habe ich gedacht es hat ewig gedauert, bis er eingeschlafen ist da bei mir im bett geschlafen, und ich musste ihn wirklich lange beruhigen, und okay, bevor dieses kind jämmerlich zugrunde geht, und es ist wirklich schon schon wirklich ganz weit, schon wirklich kurz davor wir müssen jetzt ein schlussstrich ziehen, und ab da ist er dann am nächsten Morgen nicht mehr gegangen.
Katja:Ihr habt es auch nicht nochmal versucht, ihn dazu zu bewegen.
Corina:Doch wir haben es nochmal versucht. Das fand ich sehr nett hatte seinen Klassenlehrer der Sport und Deutschunterricht in der Klasse, zu dem er schon guten Draht hat, ja, und der Lehrer hatte sich dann hatte angeboten, mit ihm mal zu sprechen, und hatte seine Handynummer durchgegeben, und dann hat unser Sohn mit ihm gesprochen, Und danach also es war wirklich ein nettes Gespräch, das habe ich auch gemerkt. Mati hat sich auch schon sicher gefühlt dann im Laufe des Gesprächs. Am Anfang war er schon noch ein bisschen unsicher, aber das war schon gut. Und dann, als er aufgelegt hat, meinte er ja, ich glaube, ich kann das nochmal versuchen. Und dann ist er am nächsten Tag tatsächlich auch zur Schule gegangen, aber das war an einem Mittwoch, und danach war Feiertag, und dann beweglicher Ferientag und dann Wochenende, und danach war es wieder vorbei. Zu lange Pause, zu viel Zeit, sich Gedanken zu machen, und dann war es ganz vorbei. Dann konnte er nicht mehr.
Katja:Dann hättet ihr ihn auch nicht mehr überreden können. In Anführungsstrichen. Man versucht es ja auch drüber zu sprechen. Angebote zu machen, schätze ich all solche Sachen.
Corina:Ja, also, ich erinnere mich in der Anfangszeit wir haben hier morgens so oft Kämpfe gehabt, wirklich Kämpfe, weil es immer darauf hinaus lief, weil er ließ sich nicht so einfach überreden massive Abwehr gemündet und massive Verweigerung. Und ich habe ihn schon so oft zur Schule begleitet, auf dem Schulweg Das sind nur 800 Meter, eigentlich perfekt, und dieser eigentlich immer alleine gegangen. Und als es so schwierig war, in der Zeit habe ich ihn ganz oft begleitet. Ich erinnere mich noch an einen Morgen, da haben sogar mein Mann und ich ihn beide begleitet, und er hat gesagt, er kann nicht gehen. Er kann nicht gehen schon den ganzen Schulweg lang, hatte wieder angst vor den konsequenzen, und das war ganz schwierig. Dann hat er heulend vor der schule gestanden mit mir. Mein mann ist dann irgendwann gegangen, weil er das nicht mehr aushalten konnte.
Corina:Das dann gut, dass wir zu zweit sind, uns da immer wieder abwechseln, wenn wir merken, der eine kann jetzt gerade nicht in dem moment so reagieren, wie er reagieren sollte, dann nimmt er sich raus, und dann übernimmt der andere, und dann hat er gesagt okay, ich bleibe bei ihm, und er hat wirklich.
Corina:Also es war schlimm, er hat wirklich geschrien und war richtig panisch, und ich hätte ihn wirklich in die Schule ziehen müssen, schreiend hinter mir her, damit er da hingegangen wäre, und das war für mich keine Option. Und dann habe ich gesagt okay, wir gehen jetzt eine Runde spazieren, und wir reden einmal, und dann bin ich mit ihm bestimmt ja die ersten zwei Schulstunden dann im Park unterwegs gewesen nebenan und habe mit ihm viel gesprochen, und was so seine Ängste sind, und wie wir das, wie wir ihm da helfen können. Und dann war er so weit, dass er noch mal gehen wollte. dann habe ich ihn zur dritten stunde in die schule gebracht, tatsächlich, und ich habe mich total gefreut, dass ja, dass er das gemacht hat, und war dann zu hause. Und dann, nach 11 Uhr vierter Stunde, kam ein Anruf aus dem Sekretariat, er möchte gerne abgeholt werden, weil er Ohrenschmerzen hat, und es geht ihm nicht gut.
Speaker 1:Weil es wird sehr sehr deutlich, dass es ja jetzt nicht so gewesen ist, dass das Kind sagte, ich habe jetzt keine Lust mehr auf Schule.
Katja:Und ihr dann gesagt habt ach, na gut dann bleib halt zu Hause Sondern. aus deinen Erzählungen wird jetzt sehr deutlich, dass sowohl euer Sohn als auch ihr stets das Bestreben hattet, wieder in die Schule zu gehen. Also es war ja gar nicht die.
Katja:Option da, dass man in einen Schulabsentismus abrutscht. Abrutschen meine ich jetzt in. Anführungsstrichen gesehen. bitte Also im Sinne von, dass so einen gravierenden Einschnitt geben würde für euch als Familie. Das war überhaupt erst mal gar keine Option, an die ihr gedacht hattet, sondern es war immer nur ein von Tag zu Tag, und hoffentlich klappt es morgen, und vielleicht klappt es ja dritte, vierte Stunde, und vielleicht klappt es ja dann noch da am Ende ran. Also, das wird sehr, sehr, sehr deutlich, nicht nur bei euch, sondern auch bei eurem Sohn.
Corina:Ja, also so war es tatsächlich Immer wieder reden, immer wieder überlegen, bis halt zu dem einen Morgen oder dieser einen Nacht, von der ich gerade erzählte, wo er meinte, warum er lebt und noch überhaupt lebt. Also da habe ich gedacht, das geht so nicht weiter, Wir müssen jetzt wirklich hier einmal Pause machen ihn da rausnehmen und Schlussstrich ziehen. Aber das Bemühen unsererseits war immer da gar keine Frage.
Katja:Was waren dann von eurer Seite aus die, was waren da so eure Gedanken in dem Moment, wo dann euer Sohn nicht mehr in die Schule gegangen ist? Was waren dann die Optionen, die ihr durchgegangen seid?
Corina:Erstmal waren wir dabei, eine andere Schule zu suchen, wobei für uns schon klar war, er soll nicht zu Hause bleiben. Also das war zu dem Zeitpunkt für uns unvorstellbar, weil es funktioniert bei uns ja auch alles nur, wenn jeder funktioniert. Also sobald einer ausfälltällt das merke ich auch bei mir, wenn ich habe in letzter zeit häufig wirklich ja nicht depressiv ist recht zu viel gesagt, aber schon so schon fast wie so ein shutdown so in wöchentlichen Abständen, wo ich wirklich merke, ich kann nicht mehr, und da merke ich schon, dass das schwierig ist, so weil wirklich alles hier bei uns aufeinander aufgebaut ist, jeder seine Aufgabe hat, und alles funktioniert, und es ist auch wichtig, dass die Kinder in die Schule gehen, so, und eine Zeit lang haben wir auch gemerkt, es tat ihm ja auch gut, also weil er ja auch positive Erlebnisse hatte. Also da ist in Sport hat er auf dem Zeugnis eine Eins, da war er immer der Beste und fand er natürlich toll, wenn er der Einzige war, der im Tennis gut war, und die haben das Thema neu angefangen.
Corina:Er durfte mit dem Lehrer, den Kindern zusammen zeigen, wie das geht, und andere Fächer auch, die haben ihm auch Spaß gemacht, und er hat wirklich auch positive Erlebnisse gehabt, und ich habe immer mal wieder gemerkt, wenn er, das haben wir ihm auch so gespiegelt. Wenn er abends wieder gesagt hat, er kann nicht zur Schule gehen, und wir haben dann doch das irgendwie so hinbekommen morgens, dass er doch gegangen ist, und dann kam er zurück, und es war ein toller Tag, dann haben wir auch immer gesagt ja, guck mal, es war das, glaube ich.
Katja:Das kann ich so gut nachvollziehen, das muss ich ganz ehrlich sagen, und ich glaube, das ist aber auch genau das, was so ein Vorbote dieses autistischen Burnouts, schulbedingten autistischen Burnouts ist, dieses, und da hat niemand Schuld dran. Also das möchte ich jetzt mal ganz schnell rausnehmen. Nicht dass jetzt irgendjemand sich hier ertappt fühlt und denkt oh mein Gott, was habe ich da meinem Kind angetan oder sonst irgendwas. Aber wir sind es so gewohnt, unseren Kindern die eigenen Gefühle abzusprechen und es nicht ernst genug zu nehmen und sie dann doch davon zu überzeugen, dass das doch was Gutes ist und dass sie das doch machen sollen. Und dann sehen wir uns bestätigt, wenn es dem Kind dann tatsächlich gut ging und es her gut gegangen ist und so weiter.
Katja:Ich glaube, dass das tatsächlich so ein Thema ist, das viele kennen, bei denen es dann irgendwann nicht mehr gegangen ist. Und ja, das ist zu packen oder nicht, Das funktioniert doch, du bist doch hier ganz okay. Und wenn das Kind sagt, ich kann nicht mehr in die Schule gehen, das ist ein Ort, an dem geht es mir überhaupt nicht gut, dass man da nicht hinguckt als Schule, nicht als Eltern als Schule. Und sich überlegt was könnten wir denn jetzt tun, damit dieses Kind wieder gerne hierher kommt. Das finde ich schon erstaunlich, ehrlich gesagt.
Corina:Ja, das Problem ist aber auch, dass unser Sohn sich in der Schule anders gibt als zu Hause. Also das haben bis zum Schluss jetzt noch die Lehrkräfte uns gegenüber nochmal so betont und uns wirklich in Frage gestellt oder generell so unser Vorgehen in Frage gestellt, weil sie unseren Sohn ja ganz anders in der Schule wahrnehmen. Und sie haben auch sogar noch betont, er sei wirklich generell schon sehr weit, sehr reflektiert und natürlich auch überhaupt nicht auffällig, kein bisschen motorisch unruhig, und sie können das überhaupt nicht nachvollziehen, das, was wir von unserem Sohn zu Hause schildern, bis jetzt nicht.
Katja:Also, wenn ihr dann in der Schule erzählt habt, dass der die ganze Nacht nicht schlafen konnte, dass er Angst hat davor, dass es irgendwelche Konsequenzen gibt, oder dass es nicht gut laufen könnte in der Schule, wenn ihr erzählt, dass er daheim berichtet, dass er nur negativ gesehen wird das war ja was, was du vorhin mal erzählt hast dass er nach der Schule ganz oft erzählt hat, ich bin denen zu langsam, oder ich bin denen zu vergesslich, ich bin denen zu unkonzentriert, ich bin denen zu, und so weiter ich bin denen zu unkonzentriert.
Katja:Ich bin denen zu und so weiter.
Corina:Dann haben die das nicht ernst genommen, hattet ihr das Gefühl, dass die denken, ihr erfindet? das Ja hat auch der Schulleiter nochmal im Einschreiben betont. Also, der hat ja irgendwann nur noch per Einschreiben mit uns kommuniziert, weil es auch Vorfälle gab mit unserer Tochter. Da haben wir versucht zu sensibilisieren für ihre Diskalkulierung. Da waren wir ja, glaube ich, wir zwei auch einmal kurz im Gespräch. da hat der Schulleiter ja uns zurückgeschrieben, dass es keine Schule ist gemeinsamen Lernens, gemeinsamen Lernens, und dass wir doch bitte jetzt gefälligst davon ablassen sollen, die Mathematiklehrerin weiterhin E-Mails zu schreiben. Genau, also, da hat der Schulleiter auch in dem Anschreiben in Bezug auf unser Sohn schon geschrieben, dass sie sich einig sind, er und die Lehrkräfte, dass es überhaupt nicht übereinstimmt, wie die Lehrkräfte ihn wahrnehmen und wie wir unseren Sohn beschreiben. Und das klang so wenn ich versuche, zwischen den Zeilen zu lesen, ist ja immer ein bisschen schwierig, dass wir da falsch liegen.
Corina:Das ist schon auch sehr bedrohlich, ne Ja, das erste Schreiben war sehr bedrohlich, weil mein Mann dann auch. Wir haben uns versucht, die Lage des Schulleiters zu versetzen, und dann hat mein Mann mal gegoogelt, was so die Lehrkräfte vermuten können bei den Symptomen, die unser Sohn zeigt, und da fallen natürlich auch so Begriffe wie Missbrauch und dergleichen, findest du auch so Begriffe wie Missbrauch und dergleichen. Und dann, wenn der Schulleiter dann auch noch mit Kindeswohlgefährdung da um die Ecke kommt, da wird es einem schon Angst und Bange. Also, da habe ich beim ersten Einschreiben schon ein bisschen geschluckt und habe gedacht boah, was kommt da jetzt auf uns zu?
Katja:Verstehe ich sehr, sehr gut, und das ist ja das. Auf der einen Seite ist es so wichtig, dass Schule diese Funktion haben kann, dass also Schule diesen gemeinsamen Erziehungsauftrag hat, weil es gibt ja durchaus Fälle, in denen muss die Schule einschreiten, und dann muss dann auch tatsächlich nach den Kindern geschaut werden, weil es irgendwie sich bestätigt, irgend so ein Verdacht, dass es vielleicht zu Hause tatsächlich eine Kindeswohlgefährdung gibt. In eurem Fall, jetzt liegt etwas vor, und das möchte ich tatsächlich sehr, sehr stark differenzieren, weil alles, was ihr beschreibt, ist ja etwas, das, wenn man sich gut auskennt Also sagen wir jetzt mal, die Schule würde sich gut auskennen mit dem Thema Autismus, mit dem Thema ADHS. Auch würde das Wissen vielleicht vorliegen, dass die beiden Dinge sehr häufig gemeinsam vorkommen und dass das eben vielleicht ein ganz neues Bild formt, dass wir eben nicht ein klassisches ADHS-Kind vor uns sitzen haben und dass wir vielleicht auch nicht ein klassisch autistisches Kind vor uns sitzen haben, was uns ganz normal vorkommt in Anführungsstrichen, unauffällig den Diagnosen vielleicht sogar widersprechendes.
Katja:Aber wir würden dann wissen, dass es eben sehr wohl so ist, dass sich die Kinder zu Hause ganz anders zeigen Und dass es eben sehr klassisch ist. Also alles, was ihr schildert, ist so super klassisch für so ein hochmaskierendes Kind, und dann käme man als Schule auch nicht auf die Idee, von Kindeswohlgefährdung zu sprechen, sondern dann wüsste man als Schule, wenn man eben tatsächlich sich mit den Themen auskennen würde, aha, hier könnte und jetzt muss ich nämlich mal ganz ehrlich sagen, wir haben hier ein Riesenthema, weil, wenn ihr Eltern gar nichts darüber wüsstet, sagen wir mal, ihr Eltern hättet keine Ahnung, was es bedeutet, ein autistisches Kind oder ein ADHS-Kind zu haben. Ne, dann wäre es ja wichtig, dass irgendjemand mal auf diesen Trichter kommt und euch sagt hey, geht da mal zu dem und dem oder geht mal da und dahin. Da gibt es vielleicht so einen Verdacht. Ich stelle mir jetzt gerade vor, wie wäre es denn eurem Sohn gegangen, wenn ihr euch überhaupt nicht auskennen würdet, wenn ihr das auch nicht ernst genommen hättet? Was wäre dann?
Corina:mit eurem Sohn gewesen. Also, ich erlebe es ja in der Kinderarztpraxis, in der ich arbeite, schon einige Jahre. Das nimmt massiv zu. Kürzlich war auch ein Kind da war eine Mutter zum Gespräch, da ist Kinder vierter Klasse und hatte Suizidgedanken, und die Mutter wusste auch nicht weiter. Könnte ich auch vermuten, dass da eine Neurodivergenz dahinter steckt? Das nimmt immer mehr zu, und wahrscheinlich hätte unser Sohn dann das auf andere Weise geäußert, so wie ich es halt in der Praxis auch erlebe. Da kommen die Kinder mit diffusen Bauchschmerzen, kopfschmerzen, schwindel, so fängt das dann an Kopfschmerzen, schwindel, so fängt das dann an. Und ich bin froh, dass wir da so im Thema sind und auch unser Kind so reflektiert ist, dass er genau und auch weiß, er kann über seine Gefühle sprechen und genau sagt, was los ist. Aber sonst, wenn wir keine Ahnung gehabt hätten, dann hätte er sich wahrscheinlich auch hinter den Symptomen versteckt, und wir wären wahrscheinlich von Arzt zu Arzt gerannt, um zu schauen, woher die Bauchschmerzen kommen Oder das Herzpoltern oder was auch immer Ja.
Katja:Also dann wäre es vielleicht in so eine Psychosomatik gegangen, genau Hätte sich vielleicht auf körperlicher Ebene ausgezeichnet. Oder und das wollen wir uns ebenliche, die diesem Druck eben irgendwann nicht mehr standhalten können und die das als ein Ventil sehen, um irgendwie damit klarzukommen.
Corina:Ja, also das hatte auch der Psychologe, bei dem wir zuletzt waren, auch so in den Raum gestellt und auch gesagt, es wäre total wichtig jetzt, dass die Schule da entsprechend darauf reagiertksam gemacht hat und hatte auch gesagt, weil, wenn er sich jetzt auf dauer da so wenig gesehen sieht und noch mehr eine isolation geht, das ist, auch dann ja zu selbst verletzten verhalten führen kann. und ich weiß auch also, wir hatten so eine Situation schon mal Anfang, mitte zweiter Klasse, kurz vor den Osterferien in der Waldorfschule Und Wunden wieder aufgekratzt, weil er damals schon so heftig die Anspannung gespürt hat und Anspannung loslassen musste.
Katja:In der Schule nicht, natürlich nicht, sollen sie ja auch gar nicht sehen, wird ja dann auch versteckt und wird vielleicht auch an Stellen vorgenommen, die eben nicht sichtbar sind für die Leute. Aber das ist das, was ich wirklich unsere Regierung, muss ich sagen, wahrscheinlich am ehesten vorwerfe dass sie diesem Recht eines Kindes auf inklusive Beschulung insofern überhaupt nicht nachkommen, als dass sie das, was im Gesetz drinsteht, nämlich dass Lehrkräfte regelmäßig geschult werden müssen, dass die Schulleitungen sich darum kümmern müssen, dass Lehrkräfte regelmäßig geschult werden, dass die Schulleitungen sich darum kümmern müssen, dass Lehrkräfte regelmäßig geschult werden mit Themen oder rundum Themen, die mit Inklusion zu tun haben.
Katja:Und da muss ich sagen, da gehören einfach nun mal ADHS und Autismus einfach mit ganz vorne dran, wenn es um Regelschulen geht und um inklusiven Unterricht, dass das einfach nicht gemacht wird, dass das aus Ressourcen gründen und so weiter. Na, so wird argumentiert ressourcen, gründe. Aber ganz ehrlich also, wie viele ressourcen werden denn investiert in zum beispiel solche einschreiben und in solche gespräche mit euch eltern und in klassenkonferenzen und was auch immer, um um darüber zu sprechen, dass doch die Eltern komisch sind und dass doch die Kinder komisch sind, und dass man doch mal hier und dass man doch mal da? Dann denke ich mir nein, dann mach doch lieber eine gescheite Fortbildung und lern mal, was da dahinter steckt. Ja, ja, ja. So viel zu dem Thema. Das ärgert mich nämlich wirklich sehr, wenn ich sehe, dass da Ressourcen verplempert werden in Familien, in denen es ja einen diagnostizierten Vater gibt. Wenn man sich also gut auskennt.
Katja:Dann weiß man, wenn da ein ADHSler-Autist zwei Kinder hat, dass die mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit irgendwo auch im Spektrum liegen, Und wenn dann noch eine Mutter da vor mir sitzt, die sagt, ich vermute mich auch im Spektrum, dann liegt die Wahrscheinlichkeit, dass die beiden Kinder da was haben, die liegt ja dann schon bei weit über 80 Prozent. Und wenn dann noch die Eltern kommen und sagen, hey, wir haben hier Schwierigkeiten.
Corina:no-transcript da habe ich kein Verständnis mehr für Ja. Also beim ersten Gespräch, was wir eingefordert hatten, als es so anfing, hatte uns ja der Klassenlehrer vorgeschlagen, dass die Sozialpädagogin der Schule, die Sozialarbeiterin, dabei sein könnte. Beim Gespräch, wenn wir das wollten, weil er wohl die Hoffnung hatte, dass sie sich da ein bisschen auskennt, hat auch so ein bisschen abfällige Bewertungen, bemerkungen abgegeben über Fälle, die sie hatte mit Kindern im Autismus-Spektrum, und kam dann so mit Sprüchen um die Ecke ja, da müssen die Kinder aber das auch mal ertragen und mal aushalten können. Also das war ganz schwierig.
Katja:Ja, ja, das ist das überhaupt nichts gebracht. Das ist das, was ich meine. Ich bin mir auch sicher, solche fortbildungen gibt es auch heute noch, wo man dann sagt na also, man muss die dann mal damit konfrontieren, dann muss man die mal einen extra lauten platz, wenn die Schwierigkeiten haben mit akustischen Themen zum Beispiel, und das ist das. Das ist das, was einfach nicht passieren darf. Ganz ehrlich, es geht um Kinder, es geht hier um Familien.
Katja:Überlegt doch mal, was das mit eurer Familie. Ihr solltet doch eigentlich eure Ressourcen dafür aufbringen, dass es eurem Sohn irgendwie wieder besser geht, weil der ist ja krank geworden. Also, der ist ja nicht einfach nur, der hat ja nicht einfach nur keinen Bock mehr auf die Schule, sondern der ist so krank geworden, dass er es nicht mehr ertragen hat, in die Schule zu gehen. Und jetzt brauchen braucht euer Sohn ja tatsächlich Eltern, die das tragen können, die gucken können, was es jetzt für Optionen gibt, und die sich kümmern. Und stattdessen werdet ihr jetzt aber aufgehalten und irgendwie wie so? Beschäftigungsmaßnahmen werden da jetzt durchgeführt, ihr müsst jetzt alles Mögliche tun, um zu belegen und um sicherzustellen und so weiter. Das ist ja jetzt das, was auf euch zukommt, und das finde ich tatsächlich echt schwierig.
Corina:Und vor allen Dingen keine Schule, die bereit ist, sich dem, keine andere Schule, sich dem in Anführungszeichen Problemfall anzunehmen. Also, wir hatten ja dann bei der Realschule hier im Ort angefragt, und als dann aus dem Gespräch herausging, dass unser Sohn schon zu dem Zeitpunkt vier Wochen nicht in der Schule war, nicht in der Schule war, kam dann direkt eine E-Mail. Hat noch nicht mal angerufen, sondern E-Mail ja, für derartige Problemfälle haben sie keine Kapazitäten. Dann hat sich aber das Gymnasium eingeschaltet. Die haben ja permanent nachgefragt, was denn jetzt sei und ob wir uns um eine andere schule bemüht hätten. Und dann haben wir das so gesagt. Und wir leben hier schon irgendwie auf dem land. Das ist eine kleinstadt, 40.000 einwohner, also ihr kennt, kennt jeder jeden. Und dann hat die Koordinatorin der sechsten Klasse, siebte Klasse vom Gymnasium dann wohl mit der Realschule gesprochen.
Corina:Dann auf einmal kam Rückruf ja, sie wären doch zu einem Gespräch bereit. Das war aber katastrophal. Das Gespräch, das haben wir nach zehn Minuten beendet. Dann hat uns die Schulleiterin noch hinterhergeschrien, sie wollen ja gar nicht hier zur Schule kommen. Und dann waren wir auch noch bei einer anderen Schule, bei einer Sekundarschule.
Corina:Haben wir uns auch vorgestellt, das war die erste Schule mit unserem sohn, und und die koordinatoren dort, die mit uns das gespräch geführt hat hat, dann matthias dummerweise. Das war wahrscheinlich keine absicht, sie wollte natürlich ein bisschen ins gespräch mit einbinden, ist ja doof mit drei erwachsenen, und wenn das Kind dabei sitzt und kann so gar nichts dazu sagen, obwohl über ihn geredet wird. Und dann hat sie ihn gefragt erst was sind denn deine Lieblingsfächer? Das war noch okay. Da meinte er dann ja, sport und Bio. Und dann hat sie gefragt was gefällt dir denn an der Schule? Und da ist es in ihn reingebrochen, da konnte er gar nichts mehr sagen, hat geheult, hat sich sein Käppi ins Gesicht gezogen, hat sich fest an mich geklammert, und es war vorbei das Gespräch. Und das war halt eine Frage, die war einfach, die war von ihr sicherlich nicht böse gemeint, aber es war in der Situation absolut unsensibel, weil ihm gefällt ja nichts an der Schule. Die Schule hat ihn ja krank gemacht, wie du es vorhin schon sagtest.
Katja:Und dann war es mit der Schule Die ist da genau in so eine Kerbe rein. Ja, okay, und mit der Schule war dann auch vorbei bedeutet, da hätte euer Sohn also auf gar keinen Fall hingehen wollen.
Corina:Da waren tatsächlich Experten vor Ort, und sie hat auch gesagt, sie kennen sich super aus mit ADHS und Autismus, und sie haben dort sehr viele Schulbegleiterinnen und sehr viele Fachkräfte, und so haben wir uns auch erst mal verabschiedet. Also eigentlich noch guter Dinge. Aber dann kam zwei Tage später eine E-Mail sie können unseren Sohn nicht aufnehmen. Also war ihr das offensichtlich dann doch zu viel und zu einer großen Herausforderung.
Katja:Weil er da nicht so dankbar und freundlich dann damit umgegangen ist, sondern gleich traurig wurde.
Katja:Und dann kann man aber auch nicht sehen, dass man da einen Jungen sitzen hat, der tatsächlich traurig wurde, Und dann kann man aber auch nicht sehen, dass man da einen Jungen sitzen hat, der tatsächlich traurig ist und der da ein Thema mit hat, sondern man fühlt sich vielleicht das ist jetzt aber nur ein Vielleicht und nur ein Fragezeichen, das ist jetzt meine Deutung vielleicht fühlt man sich dann als Lehrkraft nicht gewertschätzt genug, wie freundlich man doch eigentlich war und wie viel Mühe man sich gegeben hat, Und das Kind ist undankbar in Anführungsstrichen und interpretiert da was Falsches rein.
Corina:Ja, vor allen Dingen hat er dann, als wir uns verabschiedet haben, dann unten im Eingangsbereich hat unser Sohn dann das Gebäude vorzeitig verlassen und sich vor das Auto auf den Boden gekauert, weil er total fertig war. Und das hat sie, glaube ich, auch persönlich genommen. Aber ich wollte ihm das ermöglichen und diesen Raum geben.
Corina:Ich hätte es furchtbar gefunden zu sagen du bleibst jetzt hier, das hältst du jetzt aus und sagst jetzt bitte Tschüss. Ich wollte ihm die Möglichkeit geben, dass er da wirklich jetzt einfach sich der Situation entziehen kann, weil es offensichtlich ganz schlimm für ihn war. Aber ich glaube, das war dann am Ende der Auslöser, dass sie dann doch sich das anders überlegt hat.
Katja:Ich möchte das jetzt mal ganz kurz sagen. Also, ich bin mir ganz sicher jetzt unabhängig davon, ob da ein Schulabsentismus vorliegt oder nicht bei anderen meine ich jetzt nicht bei deinem Sohn, da ist es ja sehr deutlich sondern ich bin mir sicher, dass alle, die ein ADHS-Kind oder ein autistisches Kind zu Hause haben, das kennen, dass das Kind sich unhöflich in Anführungsstrichen verhält, also aus einer Situation frühzeitig rausgeht und nicht Tschüss sagt und extra wegguckt in Anführungsstrichen, mit dem extra in Anführungsstrichen das überhaupt nie vorstellen könnten, dass sich Kinder unangemessen verhalten können, so, und dass man dann als Elternteil sich dafür also ich fühle mich dann da tatsächlich unwohl, muss ich sagen, wenn ich merke, mein Kind macht das. Aber ich weiß auch umgekehrt, wenn ich jetzt mein Kind zurückpfeifen würde, wenn ich jetzt sagen würde komm jetzt mal jetzt bleibst du mal hier stehen und verabschiedest dich noch freundlich also ich würde wahrscheinlich riskieren, dass es noch schlimmer wird.
Corina:Ja, ja, und das will ich ja auch nicht. Ja, und die Basis ja auch darunter leidet, die gute, gute verbindung, die du dazu dann kind hast. Also ich habe mich auch so ein bisschen mehr geschämt, wollte ich gerade so reinfallen, das eigentlich nicht das richtige wort, aber es war mir schon sehr unangenehm, weil er sich ja auch nicht so gezeigt hat, wie er sonst eigentlich ist. Er maskiert, muss ich wohl gemerkt dazu sagen, oder wenn er sich wohl fühlt, weil eigentlich wurde er ja immer auch von den Lehrkräften auch an den anderen Schulen immer dafür bewundert, dass er einfach so ein feinfühliger, lieber, sozialer Junge ist und auch so wortgewandt. Das haben so viele auch an ihm geschätzt, und er hat da einfach ein ganz anderes Bild abgegeben. Das war schon Ja, natürlich, oh ja.
Katja:Er ist ja aber auch im Burnout.
Katja:Also er ist ja auch einfach krank, und dann ja auch auf eine Form krank, die nicht sichtbar ist, also auf psych. Ja, ja, Ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, war echt. Also, das ist so. Ich finde, wenn man dann so rückwirkend sich mal überlegt, was denn mit diesem Menschen los ist, wie es ihm geht, wo er gerade steht, emotional, also ja, was ja immer passiert, sobald Schulabsentismus eine Rolle spielt, ist, dass man guckt, wie kriegen wir den wieder zum Funktionieren? Was für eine Schule kriegen wir den wieder rein? Wie können wir denn schaffen, dass der ja nichts versäumt? Wie kriegen wir hin, dass ein Lernen möglich ist Und so weiter. Also, man versucht ja wirklich nicht nur ihr als Eltern, sondern ja auch das gesamte System. Das merkst du schon allein daran, dass du ständig irgendwelche Einschreiben bekommst, dass sich ständig irgendjemand meldet, dass du in so einer gewissen Beweispflicht bist, dass es deinem Kind wirklich schlecht geht, dass man irgendwie so sehr damit beschäftigt ist, jemanden wieder zum Funktionieren zu bringen, der aber halt gerade krank ist. Der ist ja krank, ja, der ist ja krank. Ja, hätte der jetzt. ich sage jetzt einfach mal was, wo jeder Mitgefühl hätte und wo jeder sagen würde ja, dann ist da halt mal ein Jahr keine Schule, hätte der jetzt Krebs.
Katja:Da käme doch kein Mensch auf die Idee zu sagen okay, wie kriegen wir den jetzt wieder zum Funktionieren? der darf ja aber auf gar keinen Fall was verpassen. Da müssen wir aber dafür sorgen, dass der, wenn der zu Hause ist, unbedingt was macht. Aber der hat einen Burnout als Kind, und das ist ja furchtbar, wenn wir uns mal vorstellen, was das in der Konsequenz bedeutet. Das bedeutet ja auch, keine sozialen Kontakte haben, rausgerissen sein aus einem ganz normalen kindlichen Alltag.
Corina:Ja, also, ich merke auch, er wird immer schizophrenisch, also immer. Er hat immer mehr Angst rauszugehen, weil er Sorge hat, dass er ehemalige Mitschüler draußen trifft. Die können ihn ja womöglich fragen, was los ist, wie es ihm geht. Davor hat er so wahnsinnige Angst, dass er sich da wirklich so zurückzieht. Also jetzt vor einer Woche ungefähr war es mal wieder so. Er ist ja total sportbegeistert, und er ist ja auch sehr begabt. Alles, was er macht, kann er sofort, und bricht aber auch sofort ab, sobald er es kann. Das kommt ja auch dazu. Was er total gerne macht, ist Skateboard fahren, und da trifft er sich auch immer mit Jungs hier bei uns auf dem Skateplatz, die schon deutlich älter sind, schon 16, 17, 18. Und da hat er immer so einen Spaß gehabt, und selbst das hat er sich irgendwann nicht mehr getraut und hat aber jetztreut, aber das war die letzte Zeit wirklich eine?
Corina:Seltenheit, weil er da so befangen ist mittlerweile und so Angst hat. Ja verstehe ich gut. Das war schon drama. Letzte woche zum zahnarzt zu gehen, zu seiner vertrauten zahnärztin, das ist wirklich hier kam wirklich zu einem heftigen meltdown. Wir mussten ihn wirklich weinend mit ins auto nehmen und ganz klar sagen das tut mir, mir leid, das müssen wir halt jetzt Ich versuche natürlich, mich da ein bisschen zurückzunehmen nicht immer sagen, da musst du jetzt durch, und das schon auch zu differenzieren. Aber wenn es so um gesundheitliche Sachen geht und es war wirklich ein wichtiger Termin hat er gesagt, wir begleiten das, du bist nicht alleine, und das musst du jetzt einfach mal schaffen.
Corina:Und das war wirklich schlimm hier zu Hause noch und auch noch kurz im Badezimmer, und dann hat er sich tatsächlich getraut, und danach ist er dann zum Skateplatz. Also es hat bei ihm wirklich wieder was bewirkt. Also er hat wirklich gemerkt, ja, er kann sich trauen, und es geht. Und so hat er sich dann halt auch getraut, sich da mit den Jungs wiederzutreffen. Aber das war wieder so ein Moment. Er hat auch gesagt, er vertraut nur uns und will sich der Zahnärztin da nicht zeigen, und er kann das nicht, und er fühlt sich nur mit uns wohl. Das war schon echt heftig, ja.
Katja:Ja, ist vielleicht echt so eine Aversion gegen Erwachsene entstanden, gegen andere Erwachsene, die vielleicht nicht immer die besten Absichten haben im Umgang mit ihm? Das wäre auch nicht verwunderlich, ehrlich gesagt nach dem, was er da erlebt hat. Wie sieht denn sein Alltag jetzt im Moment aus?
Corina:Also, er nimmt ja seit April Medikinit, seitdem er die ADHS-Diagnose hat, und wir hatten jetzt heute ist der letzte Ferientag, hat eine, zwei wochen herbstferien. Da hat er nichts gemacht, hat er seinen tag frei zur verfügung gehabt. Ich, was er macht, ist natürlich viel zocken an der playstation, und ich war anfangs da immer sehr, sehr streng. Seitdem ich weiß, wie sehr ihn das reguliert, bin ich da etwas entspannter mittlerweile. Es gibt aber trotzdem festen Rahmen. Wir merken, auch wenn die Zeit unbegrenzt ist, kann er auch wieder das regulieren und sehr, sehr stark. Deswegen müssen wir das schon manchmal begleiten und auch schon auch im Auge behalten. Aber das ist das, was er überwiegend jetzt in den Ferien gemacht hat, wobei ich aber auch sagen muss, weil du gesagt hast wenig soziale Kontakte. Es ist verrückt, wie viel. Das ist ja ein Online-Spiel, ich weiß nicht, ob du es von deinen.
Corina:Kindern kennst Fortnite.
Katja:Ja, ja klar.
Corina:Da. Ich glaube, das von deinen Kindern kennst du. Fortnite, ja, ja klar, da lernt er ganz viele unterschiedliche Jugendliche, kennen so Fremde auch, mit denen er in Kontakt geht. Er spricht Englisch, er bessert seine Englischkenntnisse auf während des Spiels. Also es ist total lustig, es ist auch total schön, ihn dabei zu beobachten, wie strategisch er vorgeht und was so alles in ihm steckt, wenn er sich sicher fühlt, wie er dann das alles koordiniert während des Spiels und sagt du musst jetzt das und das machen, pass auf, geh so vor. Und das ist total faszinierend, wie er da so agiert.
Corina:Ja, aber das ist halt jetzt nur in den fällen so und jetzt so in der in der schulzeit war so, dass er morgens mit seiner schwester aufgestanden ist und dann mit meinem mann gelernt hat, so, und wir haben uns jetzt er hat sich jetzt vorab mann schulstoff. Wir haben uns jetzt an siebter klasse gesamtschule orientiert, weil wir jetzt den das nicht so vom anspruch so hoch haben wollten, damit er erstmal ein bisschen ankommen kann, nicht gleich wieder ganz viel druck hat. Und dann lernt er mit ihm hier morgens mit klaviermusik, ätherischen öl, medikament und ist total bei sich. Das war total schön, als er das erste mal genommen hat und meinte mama, es ist so krass. Ich habe das gefühl, ich habe schubladen im kopf.
Corina:Das ist alles so aufgeräumt, das war schon echt wow schon den Versuch mit Medikinet gewagt, Und das ging total nach hinten los, weil sie plötzlich viel mehr wahrgenommen hat als vorher, Auch, dass vielleicht die eine oder andere Mitschülerin über sie gesprochen hat, Und sie wurde total traurig, hat sich total isoliert, dass wir das irgendwann abgebrochen haben. Und sie kam jetzt. Sie ist jetzt 15, kam die letzten Jahre ohne Medikinet. Super klar ist eine 1er, 2er Schülerin überhaupt kein Problem.
Corina:Und sie hat jetzt auch tatsächlich gerade versucht, sie wieder mit Medikinet zu lernen, weil wir auch vielleicht die Hoffnung haben, dass sie mit Dyskalkulie ein bisschen besser werden könnte, und sie kann das nicht benennen, wie sie sich fühlt, ob sie sich anders fühlt, und unser sohn konnte das am vom ersten tag an so benennen, und ich habe auch das bei ihm sofort gespürt, und während ich bei unserer tochter, bei meinem mann immer wieder gemerkt habe, dass sich da bei ihnen was verändert hat, was so die Emotionalität angeht also die waren beide schon immer mal wieder sehr, haben sich sehr zurückgenommen, waren sehr ja, wie soll ich sagen schon weniger emotional und schon gleichgültig ist vielleicht zu viel gesagt, aber schon so in die Richtung, dass vieles eher egal war, weil sie den Fokus auf etwas anderes hatten nimmt jetzt viel mehr wahr, nimmt auch viel mehr wahr wie unsere Tochter. Aber es ist anders. Er ist viel kommunikativer, viel regulierter, viel ausgeglichener, weniger Meltdowns, also eigentlich gar keine in der Zeit, auch keine Rebounds. Das hat unsere Tochter schon und er auch gar nicht. Also ihm macht das Lernen total Spaß Mithilfe von Medikinet, und das ist halt so das Tragische an der ganzen Sache, dass wir einfach bei ihm so lange gewartet haben mit der Diagnostik, dass er die ganze Zeit unbewaffnet war in der Schule und dass die Probleme vielleicht gar nicht aufgekommen wären, wenn er schon vorher die Diagnose und auch die Medikation gehabt hätte.
Katja:Ja, weiß man natürlich immer nicht. Aber klar, also, du würdest jetzt dich als Fürsprecherin äußern, wenn dich jemand fragen würde soll ich denn in eine Diagnostik gehen oder nicht? Du würdest jetzt dich als Fürsprecherin äußern, wenn dich jemand fragen würde, soll ich denn in eine Diagnostik gehen oder nicht?
Corina:Würdest du jetzt wahrscheinlich sagen ey, mach das lieber weil, wenn es deinem Kind nicht gut geht, hast du vielleicht was in der Hand. Ja, deswegen sind wir auch die ganze Zeit nicht ernst genommen worden, weil wir eben keine Diagnose vorweisen konnten. Und selbst jetzt mit Diagnose, das ist noch schwierig, weil wir keine Autismusdiagnose haben, sondern nur die ADHS-Diagnose. Und von der ersten Kinder und Jugendpsychologin, die wir zur Rate gezogen haben die hatte eben Anfang des Jahres ich habe nochmal geschaut, es war Januar, februar, wo er dort war zu mehreren Sitzungen und dann zum Abschlussgespräch die hat nur eine emotionale Störung diagnostiziert, weil sie meinte, autismus könne sie von vornherein ausschließen. Er hat ja überhaupt keine Probleme in der Kommunikation, konnte ihr auch die ganze Zeit in die Augen schauen, und ADS wohlgemerkt, sie hat noch nicht mal unterschieden zwischen, sie hat noch unterschieden zwischen ADS und ADS. Das hat auch viel ausgesagt könne sie auch ausschließen, weil er hätte ja noch am Ende der Diagnostikstunde und bei den schwersten Aufgaben noch die höchste Konzentration und die besten Ergebnisse seiner Altersgruppe gezeigt. So Okay.
Katja:Das war auch Ja, also tatsächlich einfach, zumindest fühlt es sich so an von dem, was du erzählst. Es ist jetzt ein Hören aus zweiter Hand, nicht selber gesehen haben. aber nach allem, was man so hört in Gesprächen mit Menschen, die eben ähnliche Erfahrungen machen, ist ja, dass es einfach wirklich noch ÄrztInnen gibt. die sind noch so fest in den Kategorien, die es eben ja aus gutem Grund heute nicht mehr gibt. Also einmal diese Kategorie, die es eben ja aus gutem Grund heute nicht mehr gibt. Also einmal diese Kategorie ein autistisches Kind kann nicht in die Augen schauen, hat Schwierigkeiten mit Kommunikation und ist auf gar keinen Fall so sozial, punkt. Und die zweite Kategorie ist ein ADHS zeigt sich immer nur so oder so. Also Wahnsinn wirklich, wie das sein kann, dass jemand in einem praktizierenden Beruf sich einfach nicht fortbilden muss. wie der aktuelle Stand der Dinge ist Das verstehe ich irgendwie nicht.
Katja:Also auch bei uns Lehrkräften. Das sind ja jetzt zwei Berufsgruppen, wo ich mir denke Mensch, ihr hättet so viel Leid ersparen können, wenn ihr auf dem aktuellen Stand der Dinge wärt.
Corina:Ja, auf jeden Fall. Der Witz an dem Gymnasium ist auch noch, dass ich eigentlich auf die Schule nur aufmerksam wurde, weil ich irgendwann mal Hochsensibilität und den Namen unserer Stadt gegoogelt hatte, als wir noch so in der Richtung unterwegs waren und da die Schule, ein Zeitungsartikel der Schule zu sehen war, da hat eine Kinderärztin, kinder und Jugendärztin aus der Umgebung einen Vortrag über Hochsensibilität gehalten an der Schule, und da habe ich gedacht wow, wenn die schon mal für dieses Thema offen sind, dann ist das ja schon mal super. Aber ja, ja, das kann zwei Richtungen nehmen.
Corina:Der hat wohl nicht so viel gebracht.
Katja:Nee, und es kann ja auch zwei Richtungen nehmen. Ich meine, das hattest du vorher auch schon mal angedeutet dass eben Hochsensibilität. Da kannst du auch ganz schnell in so einer Schwurblerrichtung abdriften, wo man versucht, eben wirklich Menschen, die einen großen Leidensdruck haben, einen sehr großen Leidensdruck haben, irgendwie als gesegnete, mit einer Gabe beschenkte Menschen zu sehen, die halt zu zart sind für diese Welt oder so, Wo ich mir denke ja, das ist eine schöne Sicht der Dinge, Da kann man sich auch diese positiven Eigenschaften der Reizfilterschwäche irgendwie versuchen schönzureden.
Katja:Ja, Aber den Kindern und Jugendlichen, die es eben betrifft, geht es halt auch nicht gut. Und dann ist es halt schon sinnvoll, da eine ordentliche Diagnostik anzustreben und zu sagen hier, wir gucken mal hin, was das genau ist. Also ja, ja, Ach Mensch also.
Corina:Diagnostik. Auf jeden Fall würde ich jedem raten, wenn so eine Situation steckt. Man muss halt wirklich genau schauen, wo die Fachkräfte auch wirklich dahingehend ausgebildet sind, dass sie sich mit ADHS und Autismus, Neurodivergenz im Allgemeinen gut auskennen. Das ist halt wirklich wichtig und gar nicht so leicht, da jemanden zu finden.
Katja:Das ist absolut richtig. Aber das ist tatsächlich auch ein Rat, den ich gebe. Also ich kann ja niemandem empfehlen, eine Diagnostik zu machen, oder ich kann auch niemandem sagen nimm Medikamente, sondern das ist ja wirklich die Entscheidung einer jeden Person für sich. Aber wenn ich etwas empfehle, dann ist es solange du überlegst, setz dich doch bitte schon mal auf ein paar Wartelisten, weil ich bin mir ganz sicher, wenn du dann soweit bist und sagst okay, jetzt möchte ich dann tatsächlich in eine Diagnostik gehen, dann stört es dich, dass du nämlich ganz schön lange warten musst, bis du so einen Platz in der Diagnostik bekommst. Und wenn es so sein sollte und ich glaube, das ist auch in Ordnung, wenn es so sein sollte, wird es auch seinen Grund haben, dass du dich entscheidest, doch nicht in eine Diagnostik zu gehen, obwohl du einen Termin hast.
Katja:Dann ist das ja ein ganz einfacher Weg, eine Diagnostik wieder abzusagen. Das kannst du wahrscheinlich noch einen Tag vorher notfalls, was vielleicht nicht ganz so cool wäre, dann würde ich es vielleicht eine Woche vorher machen, damit die noch jemanden vorziehen können auf ihrer Warteliste. Ich es vielleicht eine Woche vorher machen, damit die noch jemanden vorziehen können auf ihrer Warteliste, aber warum nicht? Also, wenn du mit dem Gedanken spielst, da könnte vielleicht was sein? dann setz dich doch da mal auf eine Warteliste. Es dauert sowieso so lange, bis man da einen Termin bekommt.
Corina:Das ist gerade Wahnsinn. Ich erlebe das ja. Ich spreche mit so vielen Eltern in der Praxis, die verzweifelt sind. Die sozialpädiatrischen Zentren hier bei uns in der Umgebung, die haben alle ewig lange Wartelisten. Ein SPZ nimmt schon überhaupt keine mehr auf die Warteliste auf. Das ist wirklich. Wir haben ja auch schon so. In unserem Fall haben wir auch schon so viele Stellen angeschrieben. Das fing ja schon an zweite Klasse, und als dann da schon der Verdacht einer Hochbegabung da war, da habe ich mich ja auch schon informiert. Wir haben zum Teil Angebote erhalten, die von 400 bis 2000 Euro gingen für eine umfangreiche Diagnostik.
Katja:Als Selbstzahler dann Ja bei keiner Kassenzulassung, und ja genau. Das ist halt dann die Alternative, und ich glaube, es gibt viele verzweifelte Menschen, die sagen, dann lieber bezahle ich das. Aber ganz ehrlich, das kann halt auch nicht jeder.
Corina:Ich wollte gerade sagen, das muss man auch zahlen können. Also wow.
Katja:Und so eine wirklich alle umfassende gute Differenzialdiagnostik, in der am besten eben sowohl die Hochbegabung als auch der Autismus als auch die ADHS differenziert und ordentlich untersucht werden und diagnostiziert werden können. Das ist teuer, das ist ja auch viel. Zeit Also überleg mal wie viele Fragebögen das sind schon allein für die ADHS. Dann kommt noch der Autismus dazu. Dann kommt noch die Zeit, die du brauchst, um eine Intelligenztestung zu machen. Das ist viel Zeit, das kostet viel. Geld Na klar. Wer kann sich das denn einfach so leisten?
Corina:Ja, und wenn es über die gesetzliche Krankenkasse abgerechnet wird so haben wir es ja mit unserer Tochter erfahren, als wir noch mal, als sie 13 war, noch mal eine Autismusdiagnostik angestrebt hatten beim spz dann ist es so, dass du drei termine hast, jeweils eine stunde davon, eine stunde anamnese gespräch mit den eltern, eine stunde testung und eine stunde abschlussgespräch, und nach diesen drei sitzungen kann die fremde person das wesen des kindes erkennen und und und zu einer bewertung kommen. Das ist total fragwürdig. Unserer tochter wurde dann auch die autismusdiagnose diagnose abgesprochen, auch wieder mit der begründung ja, sie kann ja gut kommunizieren, und Und der Fragebogen von Anu dazu mal. Also, es war total, ich wusste gar nicht, wie ich den ausführen soll, der war so undifferenziert und so veraltet. Da hat sie ja auch keine Auffälligkeiten gezeigt, und dann war das beendet. Die ADHS-Diagnose hat sie auch angezweifelt, weil unsere Tochter hochkonzentriert war bei den Aufgaben, die sie mit ihr gemacht hat. So das war es dann.
Corina:So, läuft es dann halt auch leider sehr oft.
Katja:Also gerade das Thema da habe ich mich ja mit Birte unterhalten die von Andershoch 3, das ist gerade erst gewesen vor ein paar Folgen darf man sich gerne noch anhören.
Katja:Aber gerade dieses Thema Autismus, wenn das kombiniert mit ADHS vorkommt, das ist schon bin ich mir sicher für diejenigen, die früher Autismus diagnostiziert haben, die diesen Autismus, so wie er im Lehrbuch stand steht, wie auch immer kennen. Ich glaube, für die ist schon dieses Bild ein ganz anderes. Ja, und wenn man das nicht so richtig auf dem Schirm hat, dann verstehe ich wiederum diese Argumentation. Dann habe ich da plötzlich ein Kind. Das zeigt sich ganz anders, ganz anders, als es in den Lehrbüchern drin steht und als ich die Erfahrung auch gemacht habe, was halt so tragisch daran ist, ist, dass das Bewusstsein der Menschen, die betroffen sind, und der Eltern von betroffenen Menschen eben so viel weiter ist als die Angebote, die es dann tatsächlich in der Realität gibt, und das ist natürlich echt ein Thema.
Katja:Ja, das finde ich auch schwierig. Ja, das ist echt ein Thema, weil ihr bräuchtet das tatsächlich händeringend no-transcript.
Corina:Die Schulpsychologin hier vor Ort die war super, da waren wir dreimal Hat uns dann irgendwann auch beim dritten Gespräch verraten, dass ihr Mann auch ADHS hat, und dann war es sowieso klar Und also super, super Verbindung zu ihr gehabt, und sie hat auch das Gefühl gehabt, sie hat unseren Sohn gut erkannt und hat tatsächlich auch angezweifelt, dass er jemals wieder die Schule so ganz normal besuchen kann und dass wir tatsächlich nochmal über die Schulform nachdenken sollten. Und die hat auch tatsächlich zwischen Schule und Lehrkräften vermittelt Und das so erwirkt, dass unser Sohn dann die letzten Wochen vor dem Schuljahresende zu Hause Aufgaben bearbeiten konnte, die über EISÖurf übermittelt bekam und die dann abgeben konnte. Da kam von der Schule der Vorschlag von der Schule, da kam nicht so, die sind davon selbst nicht drauf gekommen, und sie hat das erwirkt. Das war schon wirklich eine sehr fähige Person, da waren wir wirklich sehr dankbar, an die geraten zu sein. Die hat eigentlich nur Vertretung gemacht hier, und da sind wir sehr dankbar. Und ich habe auch schon mit einer Autismusbeauftragten schon sehr oft telefoniert hier vor Ort.
Corina:Das hattest du mir mal vorgeschlagen, als wir uns geschrieben hatten, dass ich doch mal schauen sollte, ob es hier eine Autismusbeauftragte gibt, und ja, die gibt es, schauen sollte, ob es hier eine Autismusbeauftragte gibt. Und ja, die gibt es. Es hat lange gedauert, bis wir die ausfindig gemacht hatten, und die war auch total nett. Aber sie hat gesagt, sie kann nicht viel machen, weil wir keine Diagnose haben. Daran scheitert es halt wieder. Und sie hat uns auch nahegelegt, wir sollen unbedingt mit Diagnostik anstreben. Aber wie du gerade schon gesagt hast, wenn mit einer Diagnostik anstreben, aber wie du gerade schon gesagt hast, wenn wir sind so tief in diesem Thema, weil wir auch selbst betroffen sind, haben uns so viel weiter gebildet, und ich weiß, wie es auch nicht, wie es auch schlecht laufen kann, und mein Vertrauen ist halt ja nicht so groß.
Katja:Ja, verständlicherweise, na klar. Also, das ist ja jetzt jedes Mal, und mir geht es übrigens auch schon so, und ich habe ja kein schulabstinentes Kind zu Hause. Also da ist ja der Druck einfach noch mal ein ganz anderer. Und ich meine, spätestens dann eigentlich bräuchtest du händeringend jemand, der sagt, okay, in solchen Notfällen gibt es sofort eine Diagnostik, und zwar eine gescheite, da mal einen ersten Termin hatten, und dass sich dann im ersten Termin gleich herausgestellt hat, die Person sagt Dinge wie ach, adhs, das gibt es doch gar nicht. Waren Sie denn mit Ihren Kindern schon regelmäßig im Sport? Wie können Sie denn mit der Ernährung was tun, und so weiter. Und dann weiß ich okay, das ist jetzt einfach hier die falsche Person. Aber ich habe natürlich erst mal alles auf diese Person gesetzt, weil ich dachte, hier wird mir jetzt vielleicht geholfen.
Katja:Und dann sitzt du bei der nächsten Person auf der Warteliste, und dann erfährst du wieder Ähnliches, und es nimmt dir die Kraft weiterzumachen, weil du gehst irgendwann davon aus, auch die nächste Person wird wieder keine Ahnung haben, irgendwann davon aus, auch die nächste Person wird wieder keine Ahnung haben. Und es ist ja nicht so, als würdest du dann einfach da hingehen, sondern du musst ja 180 Formulare ausfüllen, sitzt Ewigkeiten da, bis du die ganze Anamnese ausgefüllt hast. Das musst du ja immer alles schon mitbringen. Du kannst ja nicht mal erst mal jemanden kennenlernen und dann sagen ah, okay, ich glaube, das wird was. Also, jetzt fülle ich die. Anisbögen aus.
Katja:Nee, sondern du musst das ja alles schon vorher machen. Dann hast du diesen Termin, dann muss da ja meistens das Kind mit. Das Drama, bis du das Kind im Auto hast und bis das dann eben bereit ist, sich irgendwie drauf einzulassen, und dann diese Gespräche einzulassen, und dann diese Gespräche. Nee, das ist einfach. Es ist viel zu belastend, um das mindestens fünf, sechs, sieben Mal zu machen, bis du mal vielleicht an jemanden gerätst, der sagt okay, ich verstehe Sie hier, und ich kann Ihnen helfen.
Corina:Ja, das fand die erste Kinder und Jugendpsychologin auch ganz merkwürdig, also ganz befremdlich, weil wir wissen ja darum, dass unser Sohn sich halt auch nur so zeigen kann, wie er ist, wenn er sich sicher fühlt, auch mit der Person sicher fühlt und die mit ihm auf Augenhöhe kommunizieren kann. Und dann hatten wir, noch bevor die Diagnostik losging wir wussten, das macht eine Sozialpädagogin die Diagnostik losging wir wussten, das macht eine Sozialpädagogin die Diagnostik, und dann haben wir gefragt, ob wir erst mal sie kennenlernen können, ob das überhaupt, ob unser Sohn sich überhaupt ihr gegenüber so öffnen kann und ob das möglich wäre, dass wir erst mal ein Kennenlerngespräch haben könnten. Das hat sie dann im Nachgang uns erzählt, dass sie das ganz seltsam fand und dass sie das noch nie so bei Eltern erlebt hat, und das fand sie so ein bisschen. also sie hat es so ein bisschen ausgelegt. Also der Fehler ist so bei uns. also das ist von unserer Seite seltsam, bei uns ist irgendwas falsch, dass wir das so machen.
Katja:Ja, das Gefühl kennt ihr ja gut.
Corina:Ja, wir sind es fast gewohnt.
Katja:Hast du denn irgendwie Austausch mit anderen Eltern, die auch schulabstinente neurodivergente?
Corina:Kinder haben. Ja. Also Martina kennst du bestimmt auch von wendepda. Sag dir vielleicht, was, ja, sag mir was. Die sind ja nach Thailand ausgewandert, als es mit dem Sohn schwierig war mit der Schule. Ja, Und wir tauschen uns da, sind da in ganz engem Austausch, weil die Kinder sich auch jetzt gut kennengelernt haben und total dicke miteinander sind. Auch auf diese rollende Distanz trotzdem so eine Verbindung da ist, ist total schön Schön, ja Ja, also gibt es einige. Ich vergesse bestimmt jetzt auch in der Aufregung gerade jemanden, wenn. Es tut mir jetzt leid.
Katja:Du musst jetzt gerade hier auch gar niemanden nennen.
Katja:Es ging mir jetzt tatsächlich um dich und um die Frage, ob du dich da irgendwie mit so Selbsthilfengruppen oder wie auch immer gut stützen kannst mit diesem Thema, weil du weißt, hier gibt es noch weitere Leute, die haben gleiche Themen, und hast du jetzt bejaht. Ich glaube, das ist auch so ein ganz wichtiger erster Schritt wenn es denn zu Hause irgendein Thema gibt, das wirklich belastend ist in diesem Zusammenhang, dass man sich wirklich Leute sucht, die das gut nachvollziehen können und die ins Ähnlich geht, und dass man eben merkt, man ist nicht allein.
Corina:Ja, das ist total wichtig. Da haben wir tatsächlich auch gerade einen Kontakt zu einer Familie. Die habe ich auch über eine Community, die Martina ins Leben gerufen hat, noch kennengelernt. Näher sind wir im Austausch, und die sind gerade in einer sehr ähnlichen Situation, nur dass der Sohn schon eine Autismusdiagnose hat, und die haben auch ein Schreiben vom Gesundheitsamt erhalten und sind da aber schon anderen Weg gegangen mit Anwalt und sind da schon ein bisschen weiter als wir.
Corina:Aber das ist schon ganz gut, da jemanden zu haben, der vielleicht sogar schon ein Stück weiter ist und trotzdem noch ein System ist, weil auswandern steht für uns ja nicht zur Debatte. Also, wir haben tatsächlich drüber nachgedacht, weil wir schon merken, dass die Kinder da auch mit unserer Unterstützung, auch mit medikamentöser Unterstützung, schon durchaus auch zu Hause lernen könnten Und wir das vielleicht auch mittragen könnten, wenn sich an unserer beruflichen Situation was ändern würde. Aber mit so einer Auswanderung hängt natürlich noch viel mehr zusammen. Das ist ein Riesenweg, muss ja auch finanziert werden. Wir haben jetzt wie andere Familien, die ich kenne, irgendwie ein Eigenheim, das wir verkaufen können, Oder eine Ferienwohnung, die wir vermieten können. No-transcript.
Katja:Ja, verständlicherweise, und auch da wieder das ist, wie mit der Diagnostik, mit der Selbstzahlerdiagnostik tatsächlich auswandern können, ist auch ein Privileg. denken an Menschen, die zum Beispiel getrennt leben von ihren PartnerInnen und wo man dann auch mit einer Auswanderung vielleicht eine räumliche Distanz herstellt, die für Kinder nicht gut wäre, weil du kannst ja nicht erwarten, dass jemand anders dann da auch noch mitzieht.
Katja:Zum Beispiel, oder gesundheitliche Themen könnten eine Rolle spielen, dass du dann gar nicht in der Lage bist, aus gesundheitlichen Gründen jetzt einfach mal dein Umfeld zu wechseln. Selber Berufliche Themen vielleicht bist du da voll drauf angewiesen, dass du deinen Job machst und das Geld da reinholst durch deinen Job. Ja, also da gibt es so viele Faktoren, die eine Rolle spielen beim Thema Auswandern, dass ich auch finde, es ist nicht ein Weg, den man jetzt einfach mal so vorschlagen kann als ein Komm, mach das jetzt Ja manche sitzen da tatsächlich fester und haben diese Option nicht so einfach.
Katja:Das ist halt einfach was, was man auch wissen muss, Und ja also Ja, es ist schwierig. Es ist tatsächlich schwierig. Jetzt habt ihr ja aber tatsächlich gute Chancen. Würde ich jetzt mal einfach vermuten, dass ihr Ja, das schwenkt bei mir immer von Tag zu.
Corina:Tag? Ja, das verstehe ich. Würde ich jetzt mal einfach vermuten, dass ihr Ja, das sprenge ich bei mir immer von Tag zu Tag.
Katja:Ja, das verstehe ich, das verstehe ich sehr, sehr gut. Aber ihr habt ja tatsächlich eine Medikation gestartet, nachdem der Schulabsentismus gestartet ist. Das heißt, euer Sohn kennt sich selbst ja gar nicht in der Schule mit einer Medikation. So eine.
Katja:Erfahrung kann auch einen Riesenunterschied machen. Natürlich kann man ihn jetzt überhaupt nicht dazu zwingen, das auszuprobieren, und gegen seinen Willen da nochmal einen Riesenfass aufmachen. Da gibt es vielleicht auch einfach jetzt die Aufgabe, das erstmal zu bearbeiten. Diese Schulangst und das Thema, das wird sicherlich auch traumatische Dinge ausgelöst haben, aber das ist ja einfach mal ein Faktor, der spielt eine Rolle. Also das ist schon was. Der kennt sich nicht, wie er als Schüler ist unter einer Medikation.
Corina:Ja vor allem die Lehrkräfte auch nicht.
Corina:Die auch nicht, gar nicht. Also beim ersten Einschreiben war ganz klar die Schule, das Gymnasium hat ja dann auch dazu gedrängt, dass wir unseren Sohn abmelden, und haben ganz klar gesagt sie sind sich mit den Lehrkräften, der Schulleiter ist sich mit den Lehrkräften einig geworden, dass Gymnasium nicht die geeignete Schulform für unseren Sohn sei, und die wollten ganz dringend, dass wir ihn abmelden. Das haben wir dann irgendwann gemacht auf deren Wunsch, irgendwann gemacht auf deren Wunsch, und dann standen wir ja da ohne Schule, und dann hatten wir ja gesagt dann kamen ja die Absagen, was ich vorhin noch sagte, von der Realschule, von der Sekundarschule. Keiner wollte sich unserem Problem annehmen, und dann hatten wir uns ja an die Bezirksregierung gewandt, was sollen wir machen? Die konnten uns auch nichts sagen, und dann kam irgendwann ein Einschreiben vor kurzem vom Gymnasium. Sie entschuldigen sich für die Irritation, die sie bei uns verursacht haben, natürlich könnte unser Sohn wieder zur Schule kommen?
Corina:dann halt in die sechste Klasse Ah muss wiederholen quasi Wie bitte, er muss wiederholen, muss wiederholen, genau Dürfte tatsächlich wieder. Wo sie uns noch vorher davon abgera, uns noch darum gebeten haben, ihn abzumelden, dürfte er jetzt kommen, aber dann halt eine Klasse weiter unten, und das ist für uns also, es ist für matti unvorstellbar. Also zwischenzeitlich gab es wirklich einen moment, da haben die jungs unverhofft so ein paar jungs aus seiner klassische geklingelt und sich erkundigt, bis sie wollen sich erkundigen, wie es ihm gehen geht, und ihm kurz hallo gesagt, das war so man wohl gesagt hat, ich kann mir vorstellen, wieder in die klasse zu gehen, so aber dann noch eine klasse weiter unter unter den jungs sich schon mal eingestehen, er hat es nicht geschafft, in die nächste klasse sind weg ist nächste jdschule zu kommen, und dann auch noch eine Klasse weiter unten mit Lehrern, die er nicht kennt. Das ist für ihn.
Corina:Kann er sich nicht vorstellen, können wir uns auch nicht vorstellen. Aber die Schule ist auch nicht daran interessiert. Den Vorschlag hatte ich schon zu Anfang eingeräumt, als wir dann mit der Medikation anfingen und gemerkt haben oh, er kann auf einmal alles abrufen, was er gelernt hat, Er kann sich konzentrieren. Das war auf einmal. Wir haben hier Arbeiten nachgeschrieben. Da hat er dann statt einer 5 eine 3 in der Arbeit gehabt. Eine Arbeit gehabt, hatte ich ja dann angefragt, ob er vielleicht Nachprüfungen machen könnte, um dann doch versetzt zu werden. Daran waren die aber nicht interessiert, Die wollten unbedingt, dass wir ihn abmelden.
Katja:Und jetzt soll er in die sechste Klasse gehen? Ja, das ist jetzt das Ding. Das heißt, da werden wieder Barrieren aufgebaut, die leider eher das Gegenteil dessen bewirken, was sie ja eigentlich erreichen wollen, nämlich dass das Kind wieder zurück in die Schule kommt.
Corina:Und jetzt ja, Ja, jetzt ist er entschuldigt, nach wie vor immer noch durch sein Kind verletzt, aber ja.
Katja:Ja, Ich wollte ganz kurz noch was zu der Aussage sagen, dass das Kind vielleicht nicht für ein Gymnasium gemacht ist. Ich glaube, inzwischen verstehe ich diese Aussage anders, als sie. Wahrscheinlich gemeint ist, Was sie uns ja schon sagen wollen. Vielleicht ist dieser Mensch funktioniert nicht gut genug, als dass wir ihn hier tragen können, weil wir wollen gerne SchülerInnen haben, die sich anstrengen, die sich von alleine irgendwie durch dieses Ding durchboxen können, ohne dass wir hier groß stützen müssen. Das sind, so glaube ich, so die Ansprüche in Anführungsstrichen die man so als Gymnasium hat, Und es geht häufig nicht um Intelligenz. Also klar, ein Gymnasium ist eigentlich gemacht. Habe ich im Übrigen mal nachrecherchiert? Mhm, Prozent aller Kinder und Jugendlichen einen IQ haben, der über 105 liegt. Es gehen viel zu viele Kinder aufs Gymnasium, die dem überhaupt nicht entsprechen, diesen IQ. Aber es ist so, dass Menschen, die in ein Gymnasium gehen, einfach hochgradig angepasst sein müssen, Und das ist ja fast eine Tugend in Anführungsstrichen, die noch wichtiger ist als Intelligenz an einem Gymnasium Du musst dich gut verhalten können, und du musst hochgradig angepasst sein.
Corina:Und gut strukturiert sein und gut selbstorganisiert sein. Das ist das, was er ohne Medikinit eben nicht ist.
Katja:Ja, aber das sind ja viele ADHSler einfach nicht. Ganz einfach Gut strukturiert und selbst organisiert sind ADHSler nicht, und die bringen übrigens, wenn sie auf dem Gymnasium sind, sehr häufig einen IQ von höher als 105 mit.
Katja:Also da haben wir dann da. Da haben wir dann die Kinder, die eigentlich gemacht sind für ein Gymnasium, nur sind sie halt von ihrem Verhalten her und von ihrer Strukturiertheit eben nicht gut genug in Anführungsstrichen. Und dann haben die lieber ein Kind mit einem niedrigeren IQ, das aber halt sich toll verhält und wenig anstrengend ist und sich anstrengt und auch willig ist, dankbarkeit zu zeigen für diesen Weg.
Katja:Und das ist halt jetzt nicht so ein ADHS-Kind oder so ein autistisches Kind automatisch. Ich sage extra automatisch, weil die gibt es natürlich alle auch. Es gibt die hochfleißigen, wahnsinnig hochfunktionalen neurodivergenten Kinder und Jugendlichen, die sich unfassbar anstrengen. Also man siehe mal dich selbst, zum Beispiel.
Corina:Unsere Tochter auch.
Katja:Um gut durch dieses Schulsystem zu kommen. Deine Tochter genauso. No-transcript gegenüber diesen Kindern und Jugendlichen. Ja, das glaube ich auch. Sobald du eine Schule gefunden hast, die eben sagt wir nehmen diese Kinder und Jugendlichen so, wie sie sind, und wir verurteilen da nichts, und wir hören den Eltern zu, und wir versuchen, gute Lösungen zu finden, dann kriegt man es irgendwie hin, dass die da gerne hingehen. Aber das hat dann nichts mit der Schulform zu tun. Das geht dann nicht um Gymnasium, realschule oder Hauptschule, und es geht auch nicht um den Intellekt, sondern dann geht es um die Haltung, die diese Schule diesen Kindern gegenüber aufbringen kann. Ja, deswegen also, ich setze da inzwischen nicht mehr viel drauf jetzt in meiner eigenen Bewertung Wenn mir ein Gymnasium sagt, wir glauben, das Kind ist nicht das richtige Kind für ein Gymnasium, oder wir glauben, das Gymnasium ist nicht die richtige Schulform für ihr Kind, das kann wahnsinnig viel bedeuten. Sehr, sehr viel kann das bedeuten.
Corina:Also, ich glaube, in unserem Fall so habe ich es eigentlich auch gedeutet Also ich glaube, sie haben es nicht auf den IQ bezogen, das haben sie auch für sich selbst schon so erkannt. Also die wissen, dass er ein pfiffiges, kluges Kerlchen ist. Ich glaube, es war schon auch so zu verstehen, dass er eben sich nicht gut selbst strukturieren kann, organisieren kann und da einfach nicht mitkommt. So habe ich es schon auch verstanden. Ja, ja, aber ja Puh.
Katja:Also das Ding ist ihr habt ja so wenig Alternativen. Wenn das die Schulen mal endlich begreifen würden. Das ist ja nicht so, als würde man jetzt für sein Kind kämpfen, dass es unbedingt auf diese Schule geht. Ich bin mir ganz sicher, katja, nach allem, was du erzählt hast, ihr würdet liebend gerne eine andere Schule wählen. Ihr hängt nicht an diesem Gymnasium für euren Sohn.
Corina:Nein, nein, nein, nein.
Katja:Ja, und übrigens, es gibt solche Schulen. Ich habe jetzt, ich habe ja mal vor einer ganzen Zeit, das hast du ja alles auch mitbekommen. Ich würde mal vermuten.
Katja:Das ist so ein halbes Jahr her ungefähr, habe ich mich mal den Förderschulen gewidmet und hatte dann ja auch mit Förderschullehrkräften gesprochen und habe mal gefragt, ob das wirklich eine Alternative sein kann. No-transcript, so eine sozial-emotionale Förderschule, je nachdem, wie sie denn arbeitet und da sind wir wieder bei dem, bei dieser kleinen Klammer, die einfach eine wichtige Voraussetzung ist, kann das tatsächlich einen riesengroßen Unterschied machen und für so ein Kind, für so einen Jugendlichen einfach den Weg wieder ebnen in das Thema Schule. Das heißt, diese Option ist vielleicht, das ist aber wirklich mit einem großen Fragezeichen versehen. Das soll jetzt kein Ratschlag an euch sein, sondern eher so einen allgemeinen Ratschlag an Eltern, die vielleicht in einer ähnlichen Situation sind wie du, und jeder muss das für sich dann auch bewerten. Aber vielleicht ist es durchaus eine Option, auf eine sanfte Art und Weise in einer engeren Begleitung wieder in das Thema Schule reinzukommen.
Corina:Ja, also, wir hatten auch kurz darüber nachgedacht. Aber da gibt es natürlich dann auch wieder die ganz anderen Fälle und die extremeren Fälle und auch Kinder, die vom Entwicklungsstand ganz anders unterwegs sind und Bedarf nochmal auf ganz anderer Ebene haben und Förderbedarf schon bei alltäglichen Dingen haben, wo unser Sohn ja total weit ist, und das stelle ich mir irgendwie schwierig vor.
Katja:Ja, das ist auch tatsächlich eine schwierige Vorstellung. Ich weiß das no-transcript tatsächlich hospitieren eine Zeit lang und mir das mal anschauen. Aber ich habe ja zum Beispiel mit Denise gesprochen. Die Podcast-Folge kam, würde ich sagen, im Frühjahr. Da war das ja auch so, dass ihr Sohn nicht mehr in die Schule gehen konnte und dass sie ganz verzweifelt war und nicht wusste, was sie jetzt machen sollen als nächsten Schritt. Und dieses Kind ist jetzt auf eine Förderschule inzwischen. Also das weiß, ich war mit ihr im Austausch, Und plötzlich geht es der Familie gut, wow, schön, weil dieser Druck so raus ist.
Katja:Ja, also puh, Man wünscht sich ja so sehr, man wünscht sich so so sehr ja immer irgendwie eine Lösung, aber das ist nicht, das ist jetzt nicht das Ziel dieses Gesprächs, und ich glaube, das ihr auch einer Lösung schon sehr, sehr weit entgegengegangen seid, und ja für euch sieht das vielleicht nicht so aus, aber von außen also, da ist ja so so viel passiert In eine gute Richtung. passiert für euren Sohn auch, dass ja, da kommt jetzt was, Da kommt irgendwas.
Corina:Ja, das hoffe ich auch. Also, es ist gerade nicht unsere beste Zeit. Wir haben schon viel mitgemacht, viel durchgemacht, viel für uns lösen können und so oft hingefallen, immer wieder aufgestanden, nie den Mut verloren. Aber das muss ich echt sagen. Also so eine Zeit wie jetzt gerade habe ich in den letzten Jahren mit den Kindern noch nicht erlebt. Also es ist schon wirklich sehr herausfordernd und bringt uns sehr an unsere Grenzen.
Katja:Ja, Verstehe ich gut. Ja, das können sich die meisten einfach nicht vorstellen, und genau aus diesem Grund können sich die meisten auch kein Urteil leisten. Also ich meine selbst das wir sprechen jetzt hier seit über zweieinhalb Stunden, ja, das wir sprechen jetzt hier seit über zweieinhalb Stunden, ja, aber selbst diese Zeit, in der wir jetzt über eure Situation sprechen, reicht ja nicht ansatzweise aus, um das Gesamtbild abzubilden, sondern, da gibt es ja, ich bin mir sicher, noch so viele weitere Geschichten und noch so viele weitere Vorfälle und noch so viele weitere Facetten, die wir jetzt alle gar nicht angesprochen haben. Und das ist eine sehr, sehr komplexe Geschichte, immer wenn wir über psychische Erkrankungen sprechen, das ist so komplex und so schwierig, das nachzuvollziehen. Und dann, ja, du hast vorher stellvertretend die Geschichte mit der Englischlehrerin erzählt, mit dem Plakat, das für sich allein gesehen war sicherlich nicht der Auslöser für den Burnout, das war einfach nur ein Beispiel, das stellvertretend dafür stand, wie euer Sohn sukzessive in eine Negativspirale reingeraten ist und so für sich selbst den Antrieb verloren hat, noch was zu leisten für die Schule. Ich finde das auch noch mal ganz wichtig, das zu betonen.
Katja:Ja, weil, wie gesagt, da hängt ganz viel dran. Ja, weil, wie gesagt, da hängt ganz viel dran. Und das ist das Problem, wenn wir nur uns so einzelne Dinge anschauen. Die stehen, die reichen nicht aus, um das zu erklären. Ja, ja, vielen Dank, wirklich Vielen vielen Dank, dass du diesen Einblick gegeben hast, dass du dir erstens so viel Zeit genommen hast, aber auch so aufgemacht hast und so viel erzählt hast.
Corina:Danke dir. Und die Geschichte, wie gesagt, fängt ja schon zweite Klasse. Eigentlich fängt sie schon mit Geburt an, so dass es schon immer ein sehr willensstarkes, autonomes Kind war und schon immer ein Querdenker im ursprünglichen Sinne, bevor das jetzt missbräuchlich verwandt wurde. Dieses Wort Und ja, also, ich könnte noch so viel erzählen. Ja, also, ich könnte noch so viel erzählen. Das ist so allumfassend und so komplex.
Katja:Dieses Wesen dieses Kindes und auch die Gesch mal also die ganze Zeit reicht noch nicht mal aus, um seine gesamte Schulzeit abzubilden.
Katja:Also ich hätte noch so viele Fragen, und trotzdem glaube ich, ist es auch richtig zu sagen wir gucken ins Hier und Jetzt, wir gucken in wie ist das jetzt zuletzt entstanden? was war mit ihm los, wie hat er sich gefühlt, wie war sein Alltag, wie ist jetzt euer Alltag, was sind jetzt eure Optionen? und den ganzen Rest, den hast du irgendwann mal angeschnitten am Anfang. aber den denken wir uns jetzt einfach mal noch dazu. Und ich weiß auch, dass es auf deinem Profil ja auch noch Informationen gibt. Ja, also, das verlinken wir unten.
Corina:Da kann man auch mal noch ein bisschen auf Recherche gehen und gucken. Du kannst auch noch das Profil meines Mannes erwähnen. Ich glaube, das habe ich dir geschrieben. Der ist immer auf. gerade weil er sich jetzt sehr mit dem Thema beschäftigt, noch mehr eintaucht. Ich muss ja so ein bisschen gucken, dass ich das andere alles zusammenhalte und da schaue, wie es weitergeht, und er ist auch noch auf dem aktuellen Stand, was so die Beiträge angeht. Also, wenn da jemand noch nachlesen möchte, kann er auch gerne unter Drahtseil Autist.
Katja:Ach, das ist dein.
Corina:Mann.
Katja:Ach, wie witzig. Mit dem schreibe ich ja auch regelmäßig auf Threads. Das wusste ich nicht, dass das dein Mann ist. Das habe ich jetzt noch nicht zusammengebracht. Katja Witzig, okay, cool, Ja, das Threads ist mir zu krass no-transcript. Und ja, die beiden Profile sind einfach unten verlinkt. Da könnt ihr drauf gehen und könnt schauen Genau.
Corina:Wir freuen uns über Anregungen und vielleicht Vorschläge und wo es tolle Diagnostikstellen gibt oder vielleicht sogar eine passende Schule. Ja, wir sind da ganz offen und freuen uns über Austausch.
Katja:Oh ja, ja genau, und nicht so viel Tipps und Sonstiges, das brauchen wir nicht. Wir brauchen Unterstützung, wirklich gute Unterstützung. Ich hoffe, dass das etwas ist, was rausgekommen ist. Diese Familie ist wirklich am Anschlag, was so die Recherche und die Formalia und Auseinandersetzung mit Leuten, die das nicht glauben und die dem Ganzen kritisch gegenüberstehen, angeht. Deswegen bitte da einfach euch zurücknehmen, aber positiv unterstützen. Das ist, glaube ich, etwas, das darf man jederzeit machen.
Corina:Ja, da würden wir uns freuen.
Katja:Wunderbar. Danke dir für deine Zeit und ja ich danke dir.
Corina:Wir hören uns bald wieder.
Katja:Ich wünsche dir noch einen schönen Abend. Bis bald, mach's gut, katja.