Kapierfehler - Neurodivergenz und Schule

81 - Neurodivergenz und persönliches Wachstum - Kathi @GuardianOfMind

Corina Elfe Season 2 Episode 31

Kathi, bekannt als @GuardianofMind, gewährt uns allen einen Einblick in ihr Leben mit den Diagnosen ADHS und Autismus. Sie teilt ihre Erfahrungen aus der Marketingbranche, mit den Themen Burnout und Depressionen sowie die bedeutende Rolle, die das Unmasking und ihr verändertes äußeres Erscheinungsbild in ihrer persönlichen Entwicklung spielen. Ihre blauen Haare sind mehr als nur Stil – sie sind Symbole der Selbstakzeptanz und des Weges, den sie beschreitet, um authentisch zu leben.

Diese Episode beleuchtet die komplexe Welt der Neurodivergenz und die Herausforderungen, die ADHS und Autismus mit sich bringen. Kathi erzählt von den täglichen Kämpfen und den unsichtbaren Barrieren, die Menschen mit diesen Diagnosen oft erleben. Kommunikation und Empathie innerhalb der neurodivergenten Gemeinschaft sind zentrale Themen, die uns helfen, die Welt aus einer anderen Perspektive zu sehen. Wir hinterfragen gesellschaftliche Einflüsse auf die Selbstwahrnehmung und diskutieren das NAWI-Prinzip, das Menschen mit ADHS hilft, ihre Aufmerksamkeit und Motivation zu lenken und das ALLE Lehrkräfte und Eltern im Umgang mit ADHS-Kindern kennen sollten.

Zum Schluss sprechen wir über die strukturellen Herausforderungen, die neurodivergente Menschen in hierarchischen Umgebungen oft erleben. Kathi teilt ihre Gedanken zur Bedeutung von Empowerment und wie wichtig es ist, ein Verständnis und eine Akzeptanz für Neurodiversität in der Gesellschaft zu fördern. Diese Diskussionen bieten wertvolle Einsichten für alle, die sich für die dynamische und facettenreiche Welt der Neurodivergenz interessieren.

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Liebe Grüße,
deine Corina

Speaker 1:

zu erkennen vom. Ausschlag her passt auch gut und so weiter. Und falls je was sein sollte, melden wir uns jeweils gern Einfach zwischenrein, es stört mich gar nicht, ich schreibe es mir auf, und dann schneide ich es raus. Das ist gar kein Problem. Alles klar, gut? Liebe Kathi, schön, dass du da bist, hallo, hallo, hallo. Ihr kennt Kathi unter einem ganz anderen Namen wahrscheinlich, und zwar unter Guardian of Mind, und sicherlich auch durch dein Aussehen. Du bist schon eine sehr individuell aussehende Person. Du bist die Frau mit den blauen Haaren.

Speaker 2:

Ich sage jetzt mal auch vom Branding her ich liebe ja Branding und Werbung, und es ist auch witzigerweise schon seit ewigen Zeiten mein ja, so könnte man sagen autistisches Spezialinteresse. Aber ja, das funktioniert halt sehr gut, und tatsächlich ist das auch in gewisser Weise ein Punkt meines Unmaskings, aber vielleicht können wir da nachher nochmal drauf eingehen.

Speaker 1:

Boah, mega gerne, weil ich kann. Das fühle ich gerade sehr, was du da sagst. Ich bin ja auch hier tätowiert und alles, und das erst mit den Diagnosen, davor habe ich mich das alles nicht getraut, schon interessant.

Speaker 2:

Diagnosen, davor habe ich mich das alles nicht getra, bisschen durcheinander, aber es ist jetzt auch nicht so schlimm. Ich weiß nicht. Also so 1920 hat das angefangen, beziehungsweise so richtig angefangen hat es ja eigentlich 2017. Und zwar habe ich nach meinem Fernstudium in BWL und Wirtschaftspsychologie habe ich als Personaladministration in einer Marketingagentur angefangen, ja, halt als Quereinsteigerin, und jedenfalls kam ich da relativ schlecht klar So und dachte mir sehr gut, ich muss halt natürlich erst mal da reinkommen, und als Quereinsteigerin ist es halt ein bisschen schwieriger, und das war halt auch ein Unternehmen, was halt stark gewachsen ist. Und da dachte ich mir so ja, ist halt alles normal. Und dann hatte ich aber schon nach einem Jahr ungefähr hatte ich schon starke Burnout-Symptome Und hatte vielleicht ist das ja auch noch. Ja, also so in der Intensität hatte ich, das sage ich jetzt mal noch nicht Wurde aber immer schlimmer, und dann halt wirklich zu einer schlimmen Depression. Und dann letztendlich wurde es auch körperlich, sodass ich halt 2019, anfang 2019 auch tatsächlich einen Magengeschwür hatte, und das war ziemlich uncool. Na, jedenfalls hatte ich mich dann über Depressionen, burnout belesen, und dann kam ich ja halt auf das Thema ADHS beziehungsweise halt auch ADHS bei Frauen, und da hat es halt irgendwie so Klick gemacht, hatte mich dann selber darüber halt viel informiert, viel recherchiert und so weiter. Und dann hat es halt nochmal ein paar Monate gedauert, bis ich erstens mal endlich mal den gültigen Überweisungszettel hatte, weil ich habe es immer wieder vergessen, ja mir da beziehungsweise diesen Prozess anzustoßen, weil ich meine, wenn man schon in Burnout Depression ist und dann halt noch diesen Diagnose-Prozess, der ich sage jetzt mal so 2024, 2025, ist ja sicherlich nochmal viel schlimmer oder anstrengender, sage ich jetzt mal, weil es halt immer weniger Diagnose-Plätze gibt.

Speaker 2:

Ja, das dazu jedenfalls So. 1920 gab es erst die ADHS-Diagnose, und dann bin ich 2020, bin ich witzigerweise auch tatsächlich halt erst auf TikTok gelandet, weil ne, pandemie war langweilig, da gibt's eine neue App, probieren wir mal aus. Und zuerst hatte ich halt auch ganz viel ADHS-Content, und dann kam noch Autismus-Content, und ich dachte mir so hä, nee, das kann doch nicht sein. Und irgendwann war meine ganze For You, also diese Hauptseite war nur noch ADHS und Autismus-Content Ja halt auch vor allem von spätdiagnostizierten Frauen. Und dann habe ich irgendwann zu meinem Mann gesagt ich sage ey, weißt du, ich glaube, ich habe auch noch irgendwie Autismus. Was hältst du von der Diagnose, oder soll ich das angehen, oder wie, oder was? Und er meinte dann bloß so zu mir na Hauptsache, du wirst irgendwann wieder komplett gesund, oder dir geht es halt einfach wieder super, und ich so alles klar. Dann hatte ich mich da noch da, den Prozess, dann mich da reinbegeben, Ja, und dann war das 2021, genau, war das dann so klar?

Speaker 2:

Und das war Genau, war das dann so klar?

Speaker 2:

und das war halt auch also nicht nur der Diagnoseprozess an sich natürlich emotional anstrengend, sondern das halt auch alles zu verarbeiten, also irgendwie ADHS war für mich relativ so offensichtlich und ja auch leicht irgendwie verarbeitbar, sage ich mal.

Speaker 2:

Aber bei Autismus, das war wirklich wie so eine Identitätskrise, weil ich dachte mir so, ich hatte ja auch diese ganzen Stereotypen im Kopf, was so irgendwie alle kennen, so von wegen, ja, autistische Menschen haben ja keine Empathie, oder die können ja nicht so gut mit Menschen. Und dann dachte ich mir so, da habe ich mich halt nicht drin gesehen, weil ich ich meine, ich bin ja schon immer in der Dienstleistungsbranche, ich habe immer viel mit Menschen zu tun gehabt, erst in der Hotellerie, dann Gastronomie, dann im Personalmanagement, wo halt auch viele, ja meine Kollegen und Kolleginnen, ich sage jetzt mal, mich geliebt haben da und ich da auch immer ein sehr tolles Verhältnis zu einem hatte. Naja, und jedenfalls hatte ich dann 2021 während meiner Coaching-Ausbildung also ich bin ja zertifizierte systemische Coach. Da habe ich mich auch dann das erste Mal so richtig bei Fremden, sage ich jetzt mal geoutet, also mit ADHS-Autismus-Kombi. Ja, so viel dazu.

Speaker 1:

Das heißt, wie alt bist du jetzt, kathi, wenn ich fragen darf?

Speaker 2:

Ich werde jetzt ja, 2025 werde ich 37.

Speaker 1:

Okay, das heißt, wir sind so bei, du warst so 33, Anfang 30 mit deiner.

Speaker 1:

ADHS, und dann kam ein bis zwei Jahre später die Autismusdiagnose. Genau, und diese Kombi. Ich beschäftige mich gerade sehr intensiv mit der Kombi, natürlich zum einen, weil ich mir sicher bin, dass mich die Kombi ebenfalls betrifft und ich eben nicht reine ADHSlerin bin, aber auch, weil das ja im Kontext Schule und ich mache da ja Fortbildungen und gehe an Schulen und so weiter, und ich denke mir die ganze Zeit halt mal, es reicht nicht, über ADHS zu sprechen, und es reicht auch nicht, über Autismus zu sprechen, sondern gerade die Kombi, gerade die ist im Schulkontext so wichtig, weil ich glaube, dass so Menschen wie ich und wie ganz bestimmt auch du da können wir aber gleich drüber sprechen ja in der Kindheit und der Jugend einfach nicht sichtbar sind mit ihren Schwierigkeiten, weil diese Kombi so viel weg macht.

Speaker 2:

Genau genau, und was ich da halt noch einwerfen möchte, weil ich habe da jetzt auch so ein Wenn-Diagramm, was ich ja halt schon seit ein paar Jahren mache. Ich meine, das sieht man ja oft, diese zwei Kreise von ADHS und Autismus, wo sich das überschneidet, und es kommt ja aber auch, wenn man darüber spricht, diese ganzen anderen Themen wie beispielsweise Hochsensibilität und Hochbegabung beziehungsweise hohe Intelligenz noch mit dazu. Da habe ich jetzt auch noch mal ein neues Venn-Diagramm halt erstellt, wo man halt auch sehen kann okay, wo überschneidet sich was? Was sind dann die Begrifflichkeiten, die vielleicht halt auch in bestimmten wie soll ich sagen Kreisen tatsächlich Begriffe sind, wie beispielsweise vielleicht hat jemand schon mal gehört den Begriff Scanner-Persönlichkeit Oder in dieser Thematik Scanner-Persönlichkeit, hochsensibilität, auch die in Anführungsstrichen Taucher und so weiter, oder zum Beispiel halt auch so dieser weibliche Phänotyp in Anführungsstrichen von Autismus. Das sehe ich halt auch dann ganz viele Überschneidungen zu diesem Konzept von Hochsensibilität Und vor allem dieses, wie es auch heißt, so dieses Twice Exceptional.

Speaker 2:

Das heißt, wenn man eine hohe Intelligenz oder Hochbegabung hat, aber gleichzeitig ich sage jetzt mal die Behinderung, adhs und oder Autismus, dann, wie gesagt, geht man halt komplett unter, weil man ja einfach so irgendwo diese Kapazitäten hat, sich unsichtbar zu machen, weil das auch ein Überlebensmechanismus ist, aber dadurch bekommt man halt auch keine Hilfe, und das kann halt über die Jahre hinweg und ich sage jetzt mal, das kann halt bei Kindern schon sein, kommen wir da sicherlich auch gleich drauf zur Schulzeit und so weiter dass das ein absolut katastrophaler Ausmaße für die mentale Gesundheit eines Kindes hat, wenn es nicht erkannt wird.

Speaker 1:

Ja, und du hast es gerade so schön beschrieben, weil genau das ist das Problem. Wir haben die Fähigkeit, das unsichtbar zu machen, aber wir haben damit nicht die Fähigkeit, genauso zu funktionieren wie jemand, der das nicht hat, und das ist das Problem. Also, die anderen sehen nicht, dass wir die Schwierigkeiten haben, weil das schalten wir ja aus, aber wir haben die Schwierigkeiten, und damit ist ja all das, was wir erleben, unsere gesamte Kindheit und Jugend über, auch von Eltern, je nachdem, wie die Beziehung zu den Eltern ist. Aber es ist ja im Prinzip eine Form der Vernachlässigung. No-transcript.

Speaker 1:

Und der Begriff Hochsensibilität ist natürlich super interessant in dem Kontext, da hast du absolut recht. Mich würde interessieren, jetzt als eine Person, die diese Autismusdiagnose nicht hat, was für einen Unterschied das macht, diese Diagnose noch zusätzlich zu haben. Weil klar, ich habe jetzt eine ADHS-Diagnose, und ich habe immer in meinem Kopf das Gefühl, die Vermutung, die Gewissheit. Manchmal ist es eine Gewissheit, manchmal eine Vermutung, manchmal ein Gefühl, manchmal ein wie auch immer. Da ist noch Autismus dabei. Was macht es für einen Unterschied?

Speaker 2:

Also ich glaube, ich sehe da auch wieder verschiedene Themen. Also einmal ist das ja generell, wenn man diese Diagnose hat, und da ist es eigentlich egal, ob es jetzt ADHS oder Autismus ist ist ja für die Betroffenen schon in gewisser Weise einfach so eine Bestätigung. okay, ich bilde mir das nicht ein, weil das haben wir ja halt ganz, ganz oft, dass wir ich sag mal so dadurch, dass wir schon ab der Kindheit wird unsere Wahrnehmung, unser Erleben und so weiter wird, uns abgesprochen Wird ja hier so im Neudeutschen wird ja auch der Begriff Gaslighting verwendet Ist auch in gewisser Weise so eine Manipulationstaktik. Ich will jetzt nicht sagen, dass natürlich unsere Mitmenschen, oder sei es jetzt Familie, oder sei es jetzt halt andere soziale Kontakte, das halt natürlich mit Böswilligkeit machen, weil die es ja auch selber gar nicht anders kennen, oder also je nachdem.

Speaker 2:

Also entweder, wenn man einen bestimmten Neurotyp nicht hat, wie beispielsweise halt, sei es jetzt ADHS oder Autismus, dass man diese Wahrnehmung, beispielsweise etwas ist zu laut, etwas ist zu hell, es sind zu viele Menschen oder was auch immer, das kann man einfach nicht nachvollziehen, weil man das halt noch nie erlebt hat. Und ja, es ist aber wie gesagt, dadurch, dass das ja schon ab früher Kindheit so beginnt, so von wegen, stell dich nicht so an heule nicht, es ist gar nicht so laut, es ist gar nicht so viel, es ist gar nicht so stressig. Du brauchst gar keine Angst haben. Was auch immer, haben wir oder haben wir so einen Verlust von unserem inneren Erleben, oder sind uns auch selber wie soll ich sagen, dass wir uns da selber nicht vertrauen? Und deswegen ist halt auch sage ich jetzt mal von jemandem, der darauf spezialisiert ist, ist das halt einfach so heilsam, schwarz auf weiß zu bekommen ja, du hast ADHS und oder Autismus.

Speaker 2:

Ja, und das Zweite, auf was ich eingehen will, generell das nochmal mit Autismus. Ich hatte ja schon vor ein paar Jahren um das ich sag jetzt mal auch zu visualisieren, diese Kombi. Vor allem habe ich das ja mit einem Vergleich aus der Physik gemacht. Das heißt, ich hatte ein Video gemacht und hatte gesagt, adhs und Autismus, das gleicht sich aus. Das heißt, wie in der Physik oder Mathematik ja, da ist ja minus 1 plus 1 gleich 0. Und so. Ich sage jetzt mal, bestimmte ADHS-Merkmale laufen halt gegen diese Autismus Merkmale, und deswegen ist man halt unsichtbar.

Speaker 2:

Ja, und da halt einfach das nochmal zu wissen, okay, es ist nicht nur ADHS, sondern zusätzlich noch Autismus, bringt ja nochmal eine ganz andere Komplexität mit rein, braucht halt immer Action, beschäftigung. Ich muss mich mit vielen Dingen halt einfach beschäftigen, vielleicht auch Wissen aufsaugen, viele Dinge ausprobieren. Viele Menschen mit ADHS-Gehirn sind ja halt auch extravertiert, das heißt, die lieben einfach den Umgang mit Menschen, wie ich das ja auch immer geliebt habe, in der Hotellerie zu arbeiten, mit vielen Menschen tagtäglich Kontakt zu haben, und gleichzeitig war ich aber so oft krank, weil sozusagen mein autistischer Anteil, für den war das alles zu viel, diese ständige Interaktion mit Menschen, dann halt aber natürlich da wieder maskieren, also dieses Masking, und das ist halt bei Autismus einfach nochmal einen Ticken schwieriger, weil wir ja beispielsweise halt auch wir maskieren unsere Mimik, unsere Mimikgestik, unsere Körpersprache, generell unsere Kommunikation. Ich sage zum Beispiel immer, dass ich sowas wie ein Übersetzungsprogramm seit meiner Kindheit mir habe installiert. Das heißt, wenn ich jetzt mit jemandem spreche, dann muss ich ganz oft in meinem Kopf erst mal übersetzen was hat die Person zu mir gesagt und was möchte die von mir? Weil das ist für mich nicht intuitiv, und das frisst natürlich extreme Ressourcen.

Speaker 2:

Und bei nur ADHS, weil, wenn ich das jetzt zum Beispiel in meinem Freundes und Bekanntenkreis sind ich sage jetzt mal über 90% neurodivergent, entweder ADHS und oder, wie gesagt, mit der ADHS-Autismus-Kombi Natürlich trotzdem überwiegend ADHS, weil entweder die Kombi oder nur Autismus ist schon tatsächlich prozentual auch gesehen sehr, sehr viel geringer. Und da sehe ich das auf jeden Fall, dass die, die nur den ADHS-Anteil haben, die haben da nicht diese Schwierigkeiten und Probleme, die sind vielleicht dann aus anderen Gründen vielleicht auch mal ausgebrannt. Dass die halt auch sagen so hey, ich hatte viele Termine, ich habe ich sage jetzt mal, war viel auf Party oder hatte viele Business-Termine, oder was auch immer. Das laugt natürlich auch aus, wenn man vor allem halt auch so sensorische Sensibilitäten hat. Das will ich gar nicht abstreiten.

Speaker 2:

Gleichzeitig ist, wie gesagt, dieses Kommunikative ist so unglaublich ermüdend, weil wenn ich wirklich meine Kommunikation komplett demaskiere, dann verstehen mich meine Mitmenschen nicht, beziehungsweise kommt das dann eher zu Missverständnissen und irgendwelchen Problemen oder sonst irgendwelchen Schwierigkeiten und dann im schlimmsten Falle zu Streit. Und deswegen finde ich das super wichtig, dass, wenn man merkt, okay, oder wenn man weiß, okay, adhs ist vorliegend, ist denn Autismus noch potenziell, kann das auch vorkommen. Weil, um dann halt auch gesund zu sein und ein gesundes Leben zu führen, ist das halt mega wichtig. Weil es gibt ja zum Beispiel auch so körperliche Sachen, die bei ADS und Autismus ganz, ganz viele Überschneidungen sind ja, aber die vielleicht bei Autismus noch mal eher wahrscheinlicher sind. Und da ist es halt einfach super gut zu wissen.

Speaker 2:

Beispielsweise wenn man weiß ah okay, ich habe jetzt halt auch schon seit Kindheit an habe ich viele Allergien, oder das Kind hat viele Allergien, sei es jetzt Sonne oder Wasser oder irgendwelche Gräser, pollen etc, sei es Früchte, nüsse, etc. Was ich jetzt halt auch zuletzt erkannt habe, dass ich halt auch eine Histaminintoleranz habe, das will ich auch nochmal checken lassen und so weiter. Oder beispielsweise es gibt ganz oft ist halt auch noch eine Überschneidung oder Begleiterscheinung bei ADHS und oder Autismus das hypermobile Ehlers-Danlos-Syndrom. Das sind halt so wie hypermobile Gelenke unter anderem. Da gibt es aber auch Abstufungen beziehungsweise verschiedene Formen. Das ist auch wie so ein Spektrum, und das kann von hypermobilen Gelenken wie zum Beispiel hier, dass die Finger halt sehr hypermobil sind oder sonst irgendwie die Gelenke kann das aber bis zu dem Grad hin sein, dass die Gelenke so schnell verschleißen, dass man dann extreme Knieprobleme hat, generell Knochenapparat etc.

Speaker 1:

Oder dass halt zum Beispiel auch dann Schlaganfallrisiko höher ist, weil durch diese hypermobile Ehlers-Danlos-Syndrom bestimmte Arterien oder so dünner sind, und das ist ja schon eigentlich ganz gut. Das hat mit dem Bindegewebe zu tun. Ja, bindegewebe genau. Unter anderem Hast du halt dann das Knorpelproblem dadurch, und Knorpel und Sehnen und so, dadurch siehst du natürlich diese elastischen Gelenke. aber es hat natürlich auch Auswirkungen auf alle anderen Bereiche wo Bindegewebe eine Rolle spielt.

Speaker 2:

Neurodermitis ist auch so ein Thema übrigens Neurodermitis.

Speaker 2:

Ja genau Neurodermitis. Also ich habe das fand ich auch richtig krass. Also ich habe einige Freunde und Freundinnen, die ich halt auch schon, also manche, die ich schon 20 Jahre kenne, und habe die natürlich kennengelernt, so ja schon immer Neurodermitis gehabt, so als Kind. Und jetzt kommt halt raus, entweder das Kind hat dann irgendwie ADHS-Diagnose bekommen, wo sich dann die Eltern halt auch denken, okay, sollte ich vielleicht auch mal checken lassen, oder dann ja, bei mir liegt das definitiv vor, und jetzt will ich gucken, ob ich vielleicht auch eine Diagnose bekomme, oder so. Und ich finde das richtig krass, wie das halt alles so zusammenhängt Bei Neurodermitis.

Speaker 1:

Also ich bin Neurodermitikerin mein ganzes Leben. Also das fing an, als ich vier Jahre alt gewesen bin, und ist immer noch da, und ich habe dazu mal eine Folge auch gemacht, kann man sich gerne anhören, ist ein Stückchen weiter hinten. Auf jeden Fall Finde ich das so faszinierend, dass, wenn du zu Neurodermitis guckst, und was sind so die Punkte, die da irgendwie eine Rolle spielen könnten, ist ja alles immer nur so ein, das könnte eine Rolle spielen, das könnte eine Rolle spielen, hier könnte eine Rolle spielen.

Speaker 1:

Bei mir war relativ bald klar, dass das psychische ein Thema ist, also dass es psychosomatisch den größten Einfluss hat und ich keine irgendwie Allergikerin bin, die jetzt die Neurodermitis irgendwie auslöst. Und im Nachhinein denke ich mir so ja, ich bin unfassbar reizoffen, und ich nehme halt alles mit, was in meiner Umgebung passiert, und das kriegt mein System nicht verarbeitet, und vielleicht ist es auch diese. dann bist du bei den Schwurblern in Anführungsstrichen als Kind. ich war bei ganz vielen HeilpraktikerInnen und HomöopathInnen und so weiter, und immer hieß es ja, du kannst dich nicht gut abgrenzen, ja, korrekt.

Speaker 2:

Ja, aber wenn du ein System, das automatisch nicht kann. Also weißt du.

Speaker 1:

Ja, und die Haut, die signalisiert dir, dass deine Grenze offen ist. Ja, also das ist immer so, dieses Bild. Aber mit dem Bild konnte ich tatsächlich extrem viel anfangen, weil das hat so gut gepasst zu dem, wie ich mich fühle, und ja, also, das ist echt so. Ich finde halt so wichtig, dazu zu sagen, dass das Alter eine Rolle spielt, weil früher war mein ADHS-Anteil einfach super happy in Menschenmassen und wenn viel passiert ist und so weiter an den Tagen danach, aber ich konnte das relativ gut wegstecken. Also ich konnte echt eine Rampensau sein viele Jahre lang. Das war überhaupt kein Problem. Nur, jetzt bin ich älter und ich habe das Gefühl, ich bin mein autistischer Anteil, der so viel kompensieren musste, der ist so erschöpft, der ist so unfassbar erschöpft, dass es jetzt nicht mehr ertragen kann, das irgendwie mitzumachen.

Speaker 1:

was mein ADHS-Anteil alles machen will, Richtig.

Speaker 2:

Weißt du, so fühlt sich das für mich an.

Speaker 1:

Ja, geht mir ganz genauso, und früher konnte ich es kompensieren. Aber dann ist halt auch interessant. Dann hast du eine Schilddrüsenunterfunktion no-transcript. Jetzt bin ich mal ganz gespannt bei dir, weil du sagtest, du warst in dieser Marketingfirma, und dann warst du im Burnout, dann hast du deine ganzen Diagnosen bekommen, dann war ja noch Corona. Ne Ja, aber wie ging es bei dir beruflich dann weiter? Also ja, was waren die Konsequenzen vielleicht auch aus deinen Diagnosen?

Speaker 2:

Genau also, ich hatte ja 2020, da war ich, wie gesagt, so Anfang oder so das erste Quartal, zweite Quartal 2020, ging es mir halt unglaublich schlecht auf Arbeit. Und ja, wie soll ich sagen? ich hatte mich damals aber schon hatte ich schon so den Gedanken gefasst, so ja, ich glaube, ich möchte mich nebenberuflich selbstständig machen oder beziehungsweise noch nebenberuflich irgendwie was aufbauen, und hatte schon überlegt, so in die Coaching-Richtung, weil ich das ganz spannend fand Und wusste oder dachte einfach so, ja, natürlich ist es sicherer, wenn man halt einen Hauptjob hat, auch wegen den ganzen hier Krankenkasse und dies, das und woran man alles denken muss. Und dann ging es mir aber so schlecht, und irgendwann das war ja das Ding irgendwann hatte ich einen richtig, richtig schlimmen Meltdown an einem Morgen, da war ich im Bad, und mein Mann kam an und wollte mich einfach umarmen und küssen, und ich habe das so absolut nicht ertragen. Ich bin einfach, ich bin zusammengesackt, ich habe nur noch geschrien, ich habe gesagt fass mich nicht an, ich kann das nicht ertragen. Und dann dachte ich mir so, das war auch so ein Ding, wo ich dann überlegt habe Moment, also das ist auf jeden Fall kein ADHS-Ding, das habe ich noch nie irgendwo ich sage jetzt mal so einen Erfahrungsbericht in die Richtung gehört oder gelesen. Und ja, und wie gesagt, und dann kam ich durch diesen ganzen Content von anderen autistischen Frauen oder mit ADHS auf dieses Thema. So, ah, das ist ein Meltdown. Oh ja, hab ich schon seit meiner Kindheit, natürlich, wenn auch mein System komplett überlastet ist.

Speaker 2:

Naja, jedenfalls hatte ich dann aber an dem Tag gesagt so okay, weil mein Mann gesagt hat, ich weiß nicht mehr, wie ich dir helfen soll. Ich stehe hier total hilflos da, und ich sehe, wie schlecht es dir geht, und so. Und der war da super, auch Ich sehe, wie schlecht es dir geht, und so. Und er war da super, auch die ganze Zeit, die ganzen Jahre, super geduldig und hat mich extrem unterstützt und mega gut, auch intuitiv hat er sehr gut immer gehandelt. Aber er wusste dann auch nicht mehr, was er machen soll.

Speaker 2:

Naja, und dann meinte ich so okay, ich weiß, es ist wegen dem Job, ich kann das einfach nicht mehr, ich muss den jetzt kündigen. Und das war natürlich halt irgendwie schon so ein bisschen riskant. Aber ich dachte mir ja gut, was ist jetzt schlimmer? Also dass ich jetzt einen kompletten Zusammenbruch oder was auch immer, was noch Schlimmeres passieren kann, weil ich meine, ich hatte ja schon dieses Magengeschwür damals, und wir kriegen das halt schon irgendwie hin.

Speaker 2:

So und ja, und dann hatte ich halt gekündigt und dachte alles klar, ich meine, ich habe mich jetzt so viel damit beschäftigt und habe mich dann auch über den ganzen Sommer 2020 weiter damit beschäftigt und wusste, okay, ich werde auf Social Media werde ich sozusagen halt einfach Content machen und werde dann gucken, dass ich halt irgendwo so in die Richtung Coaching möchte ich halt mir gerne was aufbauen, und da hatte ich ja aber noch so diese Idee. Ich wollte ja eigentlich auch generell Aufklärung machen, aber halt über mentale Gesundheit generell, über auch so psychologische Themen, über Kommunikation, eigentlich halt so meine ganzen autistischen Spezialinteressen, no-transcript, und so viel wichtige Information ja bleibt verborgen, weil die einfach kein Englisch können. Ich finde das ganz schlimm, und ich meine, ich habe dann auch ganz schnell mitbekommen, dass auch generell Deutschland und deutsche psychiatrische Fachkräfte so 20 bis 30 Jahre hinterher sind, ja, und dass sie dann sagen ach, sie können mir ja in die Augen schauen, dann haben sie keinen Autismus, genau in der Wortlage, oder sie springen ja hier nicht auf Tischen und auf Bänken rum, also ist es kein ADHS. Ja, ich bin eine Frau mit Anfang 30, soll ich hier auf den Tisch tanzen? was soll denn das? Also ist so absurd, ja, vollkommen absurd. Dann dachte ich mir gut, dann da sehe ich mich.

Speaker 2:

Ich glaube, dann werde ich halt einfach hatte ich dann sozusagen auch mich selber in meiner Coaching-Ausbildung coachen lassen, dass ich diesen Mut finde, damit rauszugehen, weil ich meine, ich weiß ja selber, wie schambehaftet das ganze Thema ist, oder sich da halt sagen wir mal auch zu outen und so weiter, weil das ganze Thema ist, oder sich da halt sag ich, jetzt mal auch zu outen, und so weiter, weil ja ADHS und Autismus so stigmatisiert ist, und man sieht es ja halt auch in den letzten Jahren. Ich meine, ich war nicht erst oder nur einmal in irgendwelchen Zeitungen oder Magazinen oder Online-Zeitschriften, magazinen, was auch immer, wo dann darüber berichtet wird, so ja TikTok, selbstdiagnose-hype und pipapo, und natürlich biete ich da ein wunderbares Angriffsziel, um jetzt so diese Plattform da auch im Ruf, sich da lächerlich zu machen, weil TikTok, die junge Plattform und da ist hier die verrückte Frau mit den lilanen Haaren, passt ja perfekt dazu. Ja, jetzt bin ich abgeschweift, was ich sagen wollte.

Speaker 2:

Du hast dann entschieden das zu deinem Beruf zu machen ne.

Speaker 2:

Genau, ich habe das dann zu meinem Beruf gemacht. Also, als ich dann den Mut gefunden habe, dachte ich mir so okay, und dann hatte ich ja, ich war ja 2021 selber auch nochmal sozusagen zum Abschluss so meiner auch wieder Gesundungsreise war ich dann nochmal in so einer Reha, in der witzigerweise Schönklinik Die sind auf ADHS spezialisiert. Und als ich dann da war und mir dann dachte, so ja, das ist alles ganz cool hier, aber ihr seid trotzdem nicht auf meinem Wissensstand, warum Und das soll ja die beste ADHS-Klinik Deutschlands sein, so was. Und da habe ich dann angefangen, halt selber beispielsweise das ADHS-Spektrum halt auszuarbeiten, wo ich dann geguckt habe okay, was sind jetzt so die größten generellen Inherentenmerkmale Neben diesen, was alle kennen, auch von den diagnostischen Kriterien, so Impulsivität, hyperaktivität und Unaufmerksamkeit, was ja, wo ich mir auch denke, das fasst ADHS überhaupt nicht.

Speaker 2:

Also diese drei Wörter, ich finde das einfach total doof, genau. Und da habe ich dann halt das ADHS-Spektrum entwickelt, weil ich mir dachte, was würde ich mir wünschen, wenn ich noch mal an diesem Punkt wäre, damals nach meiner Diagnostik? weil ich habe halt nichts bekommen. Ich habe das Medikament in die Hand gedrückt bekommen, und dann so ja, starten Sie mal hier mit 5 Milligramm, und dann gucken Sie mal, wie es Ihnen geht, und dann können Sie, je nachdem, machen Sie mal mehr oder oder oder, und dann können Sie auch mal eine Pause machen, und dies das, und dann hören wir uns in zwei Monaten wieder, und ich so äh, okay, also mir wurde keine nichts gegeben, weder eine Liste von schauen Sie mal, hier ist irgendwie und wenn's hat einfach blöd schon mal zusammengesammelt.

Speaker 2:

Es gibt ja hier so viel auch ADHS-Wissensseiten oder wie so ein ADHS-Pedia oder wie das alles heißt. Oder eine meiner Lieissensseiten oder wie so ein ADHS-Pedia oder wie das alles heißt, oder eine meiner Lieblingsseiten ist ja ADXSorg. Da gibt es ja zum Beispiel auch einen unglaublich guten ADHS-Selbsttest. Diese Informationen hätte ich mir gerne gewünscht, gab es aber nicht, musste ich mir alle selber zusammentragen und zusammensuchen, war auch kein Problem zu dem Zeitpunkt. Ich hatte halt, wie gesagt, gott sei Dank die Zeit, beziehungsweise es war einfach mein Hyperfokus. Aber andere Menschen, die halt vielleicht nicht gerade zufällig darauf einen Hyperfokus entwickeln, oder die halt einfach mit, wie gesagt, job, familie und weiß ich nicht was verschiedenen Verantwortlichkeiten schon so überlastet sind, die haben einfach nicht die mentale Kapazität, auch noch in diesem Gebiet sich irgendwie zu belesen oder Dinge zu recherchieren, genau.

Speaker 2:

Und dann habe ich halt angefangen da Methoden also erstmal zur Visualisierung Wie ist das ADHS-Spektrum? Was sind halt so verschiedene Merkmale oder Eigenschaften? Wie treffen die bei mir zu? In welchen Bereichen treffen die zu Weil ein? ich sage jetzt mal ein bestimmtes ADHS-Verhalten zu Hause muss nicht gleichzeitig genau dasselbe sein auf Arbeit, dass man sagt, ja, ich kann ja kein ADHS haben, weil ich bin ja total strukturiert und organisiert. Ja, auf Arbeit, vielleicht weil du auch in einem Job bist, wo du Dienstleister bist und wo du das für andere machst, aber für dich selber zu Hause ist das vielleicht nicht so gegeben.

Speaker 2:

Oder, wie gesagt, in verschiedenen Lebensbereichen. Und dann hatte ich ja auch angefangen, verschiedene Methoden zu entwickeln, weil auch als mir damals auch solche Tipps gegeben wurden in meinem Job bezüglich Strukturierung und Organisation ja, nimm doch die Dopex-Matrix. Ja, hab ich dann entwickelt. Nee, nutz doch die Eisenhower-Matrix, dass du deine Aufgaben priorisierst in Wichtigkeit und Dringlichkeit und ich dachte mir so hä, ich verstehe das nicht. Für mich ist das das Gleiche Alles, was dringlich ist, ist für mich wichtig, und alles, was wichtig ist, ist für mich dringlich. Und das, was jetzt gerade vor mir ist das mache ich.

Speaker 2:

Ich kann nicht priorisieren. Das ist unglaublich schwierig für mich, und wenn jetzt hier alle zehn Minuten jemand von meinen Kollegen reinkommt und da mal wieder irgendwie Gehaltsabrechnung will oder dies, das, jenes, irgendwie eine Frage, dann springe ich da sofort an und kann mich dann halt einfach nicht auf ein langfristiges Projekt so richtig konzentrieren, was ich vielleicht gerade wirklich wichtig bearbeiten müsste. Und daraufhin habe ich dann zum Beispiel eine ADHS-Matrix entworfen, wie man halt besser irgendwie Aufgaben umsetzen kann. Oder zum Beispiel auch dann, weil ich dann gedacht habe okay, ich weiß, ich war noch nie so richtig ordentlich, auch so zu Hause, wurde auch mir immer angekreidet. Und dann dachte ich mir irgendwann okay, aber warum kriege ich das nicht hin, diese Regelmäßigkeit halt einfach aufzuräumen, oder dass ich kleine Kleinigkeiten halt immer gleich wegpacke oder verräume oder sauber mache oder was auch immer. Und dann habe ich daraus wieder was entwickelt, so meine Busy Bee, d&d-methode für Haushalt und verschiedenes anderes. Ja, und so habe ich dann ich muss ja natürlich auch dazu sagen klar konnte ich halt auch mein Wissen aus meinem Wirtschaftspsychologie-Studium halt nutzen. Klar konnte ich halt auch mein Wissen aus meinem Wirtschaftspsychologie-Studium nutzen, also einmal natürlich das psychologische Hintergrundwissen, um ich sage jetzt mal auch einfach so diese Basics zu haben.

Speaker 2:

So okay, wie funktioniert das Gehirn? Dann natürlich so on top, was ich ja über ADHS und so weiter gelernt habe, das hat das ja noch ergänzt, sodass ich dann wusste okay, so läuft das grundsätzlich im Gehirn ab. Bei uns ist es aber so ein bisschen anders, und wenn ich das mit meinem eigenen Erleben vergleiche bzw kombiniere, kann ich halt gucken, wie kann ich was, eine Methode, strategie etc entwickeln, dass das funktioniert. Ja, und dann sind auch relativ schnell, sind auch so die ersten Firmen auf mich aufmerksam geworden oder halt auch schon weiß nicht TV-Sender, wie zum Beispiel beim RBB da war ich auch schon zwei, drei, vier Mal, die mich dann halt auch zum Thema ADHS interviewen.

Speaker 2:

Wie gesagt, dann halt Firmen, die zu einem bestimmten generellen Neurodiversität halt gerne was machen möchten. Das sind dann meistens Konzerne, weil die generell schon dieses Thema Neurodiversität und Neurodivergenz dann meistens aus dem Mutterkonzern, aus den USA schon kennen, und dann sagen hey, wir möchten gerne was halt für unsere deutschen Mitarbeitenden machen. Und klar, wenn man da halt irgendwie im Internet sucht oder heutzutage ist, denke ich mal, fast jeder so, auch auf Social Media, hast du ja schon anfangs gesagt, so ja, durch halt mein Äußeres oder durch meinen Stil und durch die lila Haare bleibe ich halt auch in Erinnerung, und von daher ja kam das dann noch dazu, und so gucke ich, wie ich das peu à peu halt aufbaue, sodass ich halt auch ja meine ganzen Fixkosten wie Miete und Krankenkasse und so weiter halt alles stemme und da halt einfach auch ein gesundes Leben führe. Weil ich sage jetzt mal, was ich ja auch immer wieder betone, es hat halt einfach ganz, ganz viel mit Ressourcen, mit finanziellen Ressourcen und mit Kapitalismus zu tun.

Speaker 2:

Ja, ich hatte nun mal das Privileg, dass ich sagen kann okay, ich habe, ich nehme jetzt mal eine Auszeit. Ich musste mich in der Zeit, wo ich ja auch so im autistischen Burnout war und ich habe ist zwar nicht diagnostiziert, aber ich gehe stark davon aus, dass ich zum Beispiel auch eine leichte Dyskalkulie habe. Zahlen sind einfach so anstrengend und so. Also, ich kann manchmal die einfachsten Sachen halt nicht zusammenrechnen oder nicht berechnen, und da hat zum Beispiel in der Zeit mein Mann alles übernommen, da musste ich mir keine Sorgen machen, und ich konnte mich wirklich ganz laserscharf darauf fokussieren, mein Social Media aufzubauen, mein Business aufzubauen und da einfach von den Sachen und Strategien und so weiter das mir alles so zusammenzusetzen, dass es für mich halt passt.

Speaker 2:

Aber viele haben, sage ich jetzt mal, dieses Privileg halt auch nicht, weil, wenn man jetzt nicht sagen kann, so ja easy peasy, dann mache ich jetzt halt erst mal ein Jahr, ziehe ich mich komplett raus. Ich muss mich nicht darum sorgen, ob ich aus meiner Wohnung rausfliege, weil ich halt die Miete nicht mehr zahlen kann, oder in anderen Situationen oder bei anderen Leuten. Ich meine, wenn man dann halt auch schon Kinder hat, man hat ja halt einfach eine Verantwortung, die kann man nicht einfach so beiseite schieben, oder es funktioniert halt einfach nicht. Und da kann ich halt auch sagen, dass ich zu dieser Zeit einfach dieses Privileg hatte, mich einfach nur komplett auf mich zu konzentrieren, und dieses Privileg möchte ich aber natürlich halt auch nutzen, um wiederum anderen dann zu helfen.

Speaker 2:

Ich bin ja auch auf Social Media so weltweit vernetzt und gucke halt nach anderen Content Creators oder vielleicht halt auch anderen ja, ich sage jetzt mal neurodivergenten Menschen, die im wissenschaftlichen Bereich irgendwo arbeiten dann mal eine Studie vorstellen und so, wo ich dann halt wieder eine neue Erkenntnis habe und daraus entweder wieder was Neues entwickeln kann oder das dann halt einfach auf Deutsch übersetze und das halt anderen zugänglich machen kann.

Speaker 1:

Und dann haben wir noch ein Privileg also das schreibe ich dir jetzt einfach mal mit zu, ich hoffe, das wird dich in Ordnung und zwar trotz des Autistischseins und trotz des ADHS-Neurodivergenzseins so gut zu funktionieren und so gut klarzukommen im Alltag, dass man halt Beiträge gestalten kann, dass man in Firmen gehen kann, dass man andere Leute unterrichten kann, dass man das irgendwie auch auf Papier bringen kann und so weiter und so fort, Weil das ist ja auch nicht selbstverständlich, wenn man im Spektrum ist dass man eben so gut funktioniert, dass man als Teil der Menschen, die eben für die Menschen, die das brauchen, was herstellen können, Menschen, die eben für die Menschen, die das brauchen, was herstellen können, Weil ich glaube wir sind sehr, sehr wichtig für die, die es alleine nicht schaffen.

Speaker 1:

Du sagtest das vorher wo auch immer die Ressourcen begrenzt sind, ob das durch Familie gegeben ist, ob das finanziell gegeben ist, ob das aber halt vielleicht auch emotional gegeben ist oder von der Kraft her gegeben ist, die Menschen können vielleicht gar nicht so tief einsteigen, vielleicht auch kognitiv oder von den Voraussetzungen her, die sie bräuchten Wissensstand die auch nicht so tief einsteigen in diese Materie dass die diese Studien begreifen und dass die das für sich so unterbrechen können.

Speaker 1:

Diese Studien begreifen und dass die das für sich so unterbrechen können. Ja, genau Da erinnere ich mich auch.

Speaker 2:

Das hatte auch mein ADHS-Arzt da bin ich auch sehr froh, der kennt sich ja halt auch mit Autismus sehr gut aus, beziehungsweise also da wie soll ich sagen, ist auch immer lustig, wenn ich einen Termin bei ihm habe, dann tauschen wir uns ja eigentlich immer nur fachlich aus. Aber er meinte damals halt auch, als ich mit meinen ersten Workbooks ankam, auch mit ADHS-Spektrum und so, er meinte halt auch, weil, wie gesagt, was ich meinte, wegen der Hochbegabung, die ist bei mir zwar auch nicht irgendwie der Sache diagnostiziert in in Anführungsstrichen oder getestet, aber ich habe das halt von Diagnostikern und Diagnostikerinnen halt dann immer gehört, dass eine hohe Intelligenz oder Hochbegabung noch zusätzlich halt, wie gesagt, zu dem ADHS und Autismus dazukommt. Weil er meint dann auch so zu mir ja, Frau Schön, aber wenn Sie nur ADHS hätten oder so, dann würden sie vielleicht das alles gar nicht durchziehen können. Und deswegen sage ich halt auch, man darf das nicht immer abstreiten oder so, diese, was ich auch ganz schlimm finde, diese toxische Positivität Also von wegen ah, ADHS ist eine Superkraft, Nee, Nee.

Speaker 2:

Also ja, es ist mal cool, irgendwie einen Hyperfokus zu haben oder sich tief in Sachen reinzugraben und so weiter. Aber ich hatte da letztens auch so einen geilen zusammenfassenden Post von Minstgespinst gesehen. Da ging es auch darum, einfach mal auch die negativen Seiten vom Hyperfokus, wenn ich keine Ahnung 6, 7, 8, 9, 10 Stunden am laufenden Band nur an meinem Laptop sitze und arbeite und dabei vergesse, zu essen, zu trinken und auf Toilette zu gehen, Und muss dann halt immer gucken, weil ich halt dann regelmäßig Blasenentzündung und Nierenbeckenentzündung habe oder so.

Speaker 1:

Also finde ich nicht cool, Ich schlafe unglaublich schlecht nach so einem Hyperfokus Ich habe jetzt gerade sehr aktuell kann ich wirklich also mehrere von den Dingen, die du schon berichtet hast. Jetzt kann ich da wirklich an diesem Beispiel sehr deutlich machen, und zwar ich renne gerne einfach voraus. Also ich bin oft schneller im Handeln als im Planen und Denken. Und so habe ich mir, als ich Kapierfehler aufgebaut habe, so eine Website gebastelt, und ich habe relativ schnell gemerkt, die gefällt mir gar nicht so wahnsinnig gut, und ich habe immer wieder versucht, sie zu reparieren, und dann irgendwann habe ich den Entschluss gefasst, ich möchte es neu machen.

Speaker 1:

Dann habe ich das aber nicht geschafft, dann habe ich hier gemacht, dann habe ich da gemacht, dann habe ich hier gemacht, dann habe ich da gemacht, dann habe ich doch nochmal dran rumgebastelt, und dabei habe ich ganz viele neue Tools entdeckt, und diese neuen Tools, in die habe ich mich auch noch eingearbeitet, und dann saß ich zum Teil nächteweise da und habe mich in irgendwelche Sachen eingearbeitet. Das ist dann der Hyperfokus. Ich komme dann zu gar keinen anderen Sachen mehr, weil ich dann so da drin stecke, und anderen Sachen mehr, weil ich dann so da drin stecke. Und dann schlafe ich aber auch kaum noch, weil mein Kopf die ganze Zeit so oh, warte mal, das könntest du noch ausprobieren. Ja, voll, das darfst du nicht vergessen. Hier ist noch eine interessante Idee, und da, da, da Und das ist wirklich, wenn du in so einer Phase steckst, in der du dich mit irgendwie so also diese typischen Monotropismus-Phase, also ich hänge jetzt gerade in einem Thema, dann kann ich auch kaum abschalten, und dann kann ich mich kaum noch auf andere Dinge einlassen.

Speaker 1:

Und dann nerven mich meine Kinder, und dann nervt mich mein Beruf, und dann nervt es mich, dass Essen gekocht werden muss, eingekauft werden muss und das Haus aufgeräumt werden muss. Und das ist echt eine negative Seite vom Hyperfokus, weil das brennt dich ja auch aus, und das kannst du ja auch langfristig gar nicht durchziehen.

Speaker 2:

Ja, absolut, vor allem, wie du schon gesagt hast, so dieses, man kann gar nicht mehr so richtig schlafen. Also, wenn ich mich auch daran zurückerinnere, als ich meinen letzten krassen Hyperfokus hatte das war wirklich ich bin 15.000 verschiedene kreative Ideen, und das könnte man noch verbinden, und wie gehört das mir dazu? Und da Überschneidung dies, das, und dann wache ich halt wirklich auch relativ früh wieder auf, und dann geht schon wieder mein Kopf an mit zehn neuen Ideen, und dann denke ich mir so eigentlich hätte ich jetzt mein Notizbuch neben mein Bett legen müssen, aber es ist halt dunkel, und, und dann ist man aber körperlich auch trotzdem so erschöpft, wo ich mir denke, in meinem Kopf ist so viel los, und ich würde das jetzt gerne aufschreiben, weil ich ganz genau weiß, dass ich diesen Gedanken nicht halten kann und instant wieder vergesse. Ja, aber dann zu sagen, okay, ich schnappe mir jetzt schnell ein Notizbuch und schreibe das auf, schnapp mir jetzt schnell ein Notizbuch und schreib das auf, schon alleine irgendwie das Licht anzumachen, ist dann schon so eine unlösbare Aufgabe. Und vor allem, was du gemeint hast, auch so diese alltäglichen Aufgaben dann so ich muss einkaufen gehen, ich muss Essen planen, ich muss überhaupt kochen, ich muss mich selber ernähren, so ich habe jetzt auch gerade wieder, wie gesagt, weil ich jetzt gerade so in der Erholungsphase bin. Ich habe so jetzt meine Safe Foods geholt Und weiß ich nicht so.

Speaker 2:

Frosta, das ist so ein Hühnerfrikassee, das ist ADHS und für mich autismusfreundlich, weil es schmeckt halt immer gleich, und es dauert nur sieben Minuten, um es zu machen, pfanne Zeug rein warm machen und dann cool So. Und dann denke ich mir jetzt jeden Tag immer ich muss einkaufen gehen, ich will mich gesünder ernähren, ich muss mich auch mal wieder von was anderem ernähren, ja auch nicht umfangreich, wie heißt denn das Abwechslungsreich? Und dann denke ich mir so um zwölf, um eins nee, ich habe jetzt gar keinen Bock da drauf. Das ist jetzt gerade so anstrengend. Und dann denke ich mir ich liebe eigentlich auch, ich liebe es zu essen, und ich liebe es halt auch generell zu kochen.

Speaker 2:

Ich meine, ich hatte ja auch in meiner Ausbildung habe ich ja auch kochen gelernt hier so drei-Gänge-Menü, vier fünf-Gänge-Menü und so. Aber für mich alleine das nervt mich so. Aber ich kann tatsächlich, gleichzeitig kann ich auch nicht. Solche weiß ich nicht, wie manche Leute sich auch von irgendwelchen Shakes ernähren oder so, das könnte ich auch nicht. Also, ich brauche schon irgendwie was ordentliches, was deftiges und was zum Kauen am Tag, aber das nervt mich einfach. Ich möchte eigentlich manchmal wirklich so Phasen haben, wo ich mir denke, ich möchte einfach auch top ernährt sein und nicht dieses Hungergefühl und auch gleichzeitig nicht dieses Appetitsgefühl, damit ich mich einfach auf meinen Hyperfokus und meine Recherchen und meine Studien konzentrieren kann.

Speaker 2:

Aber ich versuche halt auch immer wieder die.

Speaker 1:

Balance zu finden. Ja, richtig geil wäre so eine Kapsel, und es kommt regelmäßig, kommt dann so jemand vorbei und bringt dir ein richtig geiles Essen, und dann kannst du das einfach in dich reinessen und kriegst genug Trinken immer wieder hingestellt.

Speaker 2:

Ja, voll, weißt du in der Hotellerie damals, als ich gearbeitet habe, da war das auch alles gar kein Problem. So Also, auch wenn ich generell dieses Thema Essen mir angucke, das war ja viele, viele Jahre meines Lebens kein Problem. Ich meine, im Kindergarten, da gab es Essen. Wenn sonst irgendwie Wochenende oder Ferien war ich halt bei meinen Eltern oder bei meinen Großeltern, die haben mich bekocht.

Speaker 2:

Klar, schule, dann auch Schulessen, dann in der Ausbildung ja, ausbildungs-auchessen, und dann war ich in der Hotellerie, und da gab es auch immer Essen. Und gleichzeitig auch so ein bisschen so ein Buddy-Dubbling-mäßig habe ich gesehen. Ich meine klar schon alleine durch Beobachtung meine Gäste essen und trinken, oder wenn meine Kolleginnen getrunken haben, dann wurde ich auch daran erinnert. Oh stimmt, ich habe auch Durst, ich sollte auch mal etwas trinken. Aber zu Hause alleine im Homeoffice, da muss ich mir echt manchmal die Alexa irgendwie anstellen oder wirklich aktiv auf die Uhr gucken und dann mir überlegen okay, habe ich jetzt schon was getrunken? und gucke dann, dass ich wirklich auch in verschiedenen Zimmern da irgendwo mal ein Glas Wasser stehen habe, oder so dass ich im Vorbeigehen daran erinnert werde, weil sonst kannst du vergessen, dass ich mich da selbst intuitiv dran erinnere.

Speaker 1:

Ja, das ist es. Also, ich sehe es definitiv nicht als Superkraft und sage jetzt es ist mega cool, das zu haben, und es hat mir so viele Vorteile gebracht.

Speaker 2:

Würde ich jetzt einfach nein, ja, ja, das ist halt vielleicht in manchen Belangen ganz cool, weil ich meine, ich habe halt auch schon ganz oft solche Erfahrungsberichte gehört, so von wegen ja, ich musste für die Schule nie lernen. Dann prügele ich mir das mal ganz kurz hier vor der Stunde, oder einen Tag vorher vom Abi, prügele ich mir alles rein und easy. Also muss jetzt nicht unbedingt Hyperfokus sein. So. Aber denke ich mir so ja, okay, cool, wenn man dann halt irgendwie auch dann eine ganz gute Note schreibt. Aber ist ja jetzt halt auch nicht nachhaltig. Und ja, das ist das Einzige, wo ich sage so ja, ich sehe es als vielleicht ein bisschen schon als Stärke, nicht als Superkraft, aber natürlich hat es auch Vorteile, weil, wenn man sich schon in solche Sachen so tief reingraben kann oder einfach so diese extreme Motivation hat, dass man sich da tief reingraben möchte.

Speaker 2:

Beispielsweise ich habe auch mal so in meinem Burnout da hatte ich ja dann auch so über Fokus auf generell ganz, ganz viel Lesen, wieder Psychologie, kommunikation, dann hatte ich noch Führungspsychologie mit dazu und verschiedene andere Sachen und auch so mentale Gesundheit und so kognitive Verhaltenstherapie, und habe dann irgendwie so ich glaube, irgendwas um die 500 Bücher gelesen hab, die alle in einer Excel-Tabelle angelegt mit Autor, autorin, titel, kurzzusammenfassung, kategorie.

Speaker 2:

Dann meinte auch mein Arzt, so ja, frau Schön, das sind auch nicht Dinge, die normale Menschen machen, und beziehungsweise die vielleicht Leute, die nur ADHS haben, die halt gar nicht so lange dranbleiben könnten, also wirklich über viele Monate oder über ein Jahr oder so Genau.

Speaker 2:

Aber ich sag schon, ich find's schon irgendwie cool so, als trotzdem irgendwie noch die positiven Seiten zu sehen, um dann zu sagen, ja, das Wissen, was ich mir halt einfach in den letzten Jahren dadurch angeeignet hab, da können sich halt die wenigsten mit messen. Vielleicht, global gesehen ist es vielleicht was anderes, aber Deutschland Nee, vor allem halt, was ich halt auch so an der Feldforschung ich habe ja ganz, ganz viel Feldforschung einfach über TikTok gemacht, weil der Algorithmus da einfach so unglaublich gut ist Und mir immer wieder neue und andere Content-Creator, die auch über ADHS und Autismus aufklären, wirklich weltweit angezeigt hat, durch die ich dann auch wieder lernen konnte. Das kann man halt einfach nicht vergleichen, auch für jemand, der meinetwegen 20 Jahre in der Psychiatrie arbeiten würde, auch spezialisiert auf ADHS. Also kann mir gerne jemand anders zeigen, der innerhalb von ein paar Stunden mehrere hundert Erfahrungsberichte anhört, und da dann halt auch die Muster und so weiter, beziehungsweise wir haben ja auch solche starken Mustererkennungsfähigkeiten, das halt alles zusammenbringt, und von daher es ist so ein zweischneidiges.

Speaker 1:

Schwert so ein bisschen. Also ich liebe ja, dass mein Gehirn so vernetzt denken kann. Dass ich eben nicht so festhänge auf einer möglichen Erklärung, sondern sehr schnell so ganz viele verschiedene Optionen sehe und Verknüpfungen einfach sehr, sehr schnell erkennen kann.

Speaker 2:

Frage bist du da auch schon früher angeeckt?

Speaker 1:

Ich hab's nie verstanden, warum es die anderen nicht verstehen. Ja, ich auch nicht.

Speaker 2:

Weil ich auch immer sage, es sind doch aber ganz, ganz viele Perspektiven, beziehungsweise es sind. Du kannst dich ja nicht nur auf das eine Thema begrenzen, weil du musst klar so diese systemische Denkweise einfach, es hängen ja so viele Sachen zusammen, auch wenn man jetzt beispielsweise so intersektionaler Feminismus und so weiter denkt, oder halt einfach Neurodiversität, wenn wir uns angucken ADHS, autismus, audihs, was hat das mit verschiedenen körperlichen Begleiterscheinungen zu tun? oder Komorbiditäten, was sind aber dann auch Folgeerscheinungen, folgeerkrankungen, was hat grundsätzlich damit zu tun, wie was wir schon hatten mit dem Thema einfach sehr reizoffenes Nervensystem, dass man halt einfach schneller überreizt ist, dass der Körper überreizt ist, das, was sich dann in Allergien zeigt, oder halt Neurodermitis, was ich auch schon seit meiner Kindheit habe, diese Magen und Darmprobleme, immer wieder Migräne, oder kennst du, ich weiß nicht, das habe ich auch erst vor ein paar Jahren, das habe ich noch nicht so oft gehört, aber das fand ich ganz spannend. Das Thema Angst-Asthma, das finde ich richtig krass, weil das hatte ich auch schon seit Teenagerjahren immer mal wieder, und da hieß es dann so da habe ich dann ein Asthma-Spray bekommen, und dann dachte ich mir so ja, das hilft aber nicht, und ich habe mir das halt erst dann vor ein paar Jahren habe ich dann so überlegt da waren wir wieder bei Mustererkennungsfähigkeiten okay, was ist so der gemeinsame Nenner? Und ich habe dann so für mich erkannt okay, ich hatte immer dieses Angst-Asthma oder so Phasen, wo ich zum Beispiel immer dieses Gefühl hatte, dass ich nur zur Hälfte einatmen konnte, beziehungsweise dass ich immer dieses Bedürfnis hatte zu gehen. Aber das war nie so befriedigend So weil ich meine, wenn man gehen muss, dann ist da wirklich so, man braucht viel Sauerstoff, und das war immer wie als hätte bei 50% irgendjemand gestoppt.

Speaker 2:

Toll. Und dann habe ich nämlich herausgefunden ja, das hat irgendwie, glaube ich, so ein bisschen mit oder möglicherweise mit meinem Autismusanteil und Kontrolle zu tun, weil wenn ich immer so einen Kontrollverlust hatte beziehungsweise immer so Angst hatte, dass irgendjemand anders über mich bestimmt oder dass ich selber keine Kontrolle habe, dann kriege ich dieses Angst-Asthma, dann schnürt es dir die Brust zu, im wahrsten Sinne des Wortes.

Speaker 1:

Ich finde das ja so interessant, wie diese Redewendungen, also wie auch vorher dieses du kannst dich nicht gut abgrenzen, wie das mit der Haut so gut zusammenpasst, dass dann diese Neurodermitis da so ein Symptom ist dieser Problematik. Das ist wirklich wie ein jemand macht etwas mit dir, und das engt dich so krass ein, dass du das Gefühl hast, du kannst jetzt nicht mehr atmen, Ja, Es schnürt dir die Brust zu.

Speaker 2:

Also wirklich, ich finde, das passt so gut, diese Redewendung dazu Oder andere Redewendungen so von wegen das schlägt dir auf den Magen. Weißt du, wie oft mir schon irgendwas auf den Magen geschlagen ist, oh Gott, oder ich weiß gar nicht, ich wusste das mal. Aber es gibt ja auch irgendwas. Dir ist irgendwas über die Leber gelaufen, oder so Gibt es ja auch dann irgendwelche Symptome oder irgendwelche Beschwerden und so weiter, die damals wieder was zu tun haben und so Ja das ist schon krass, auf jeden Fall.

Speaker 1:

Nee, also mir geht es schon immer so, dass ich das Gefühl habe, ich habe schon sehr früh erkannt, was das eine mit dem anderen zu tun hat, ja, und habe das auch sehr früh schon geäußert. Und dann bin ich mit meinem Umfeld angeeckt, weil das Umfeld das überhaupt nicht begriffen hat, was ich da sage. Dann wurde noch mal weitere zweieinhalb Stunden oder drei über dasselbe Problem gesprochen, und irgendwann schnackelt es bei den anderen, und sie sagen genau das, was ich schon zweieinhalb Stunden vorher gesagt habe, und sagen dann das ist ja total logisch, das hat ja mit dem und dem und dem zu tun. Und ich so Leute, das habe ich vor zweieinhalb Stunden gesagt, aber das wird dann auch nicht mehr anerkannt, sondern eher so das eine hatte doch mit dem anderen nichts zu tun, doch es war genau das, was ich gesagt habe. Ja, genau, und das ist so etwas, was begleitet mich schon mein Leben lang.

Speaker 2:

Ja, das ist ganz interessant, dass die anderen das halt nicht so sehen und auch nicht so schnell, und da kannst du aber auch sonst was tun, um die Leute davon zu überzeugen, das kriegst du nicht hin. Und dann, wenn ich aber auch sage, ich rede mich dann auch immer bei bestimmten Themen auch schnell in Rage, wenn mir irgendwie was wichtig ist, und ich sage so ja, wie ich schon meinte, du kannst dieses Thema nicht isoliert voneinander betrachten beziehungsweise, das existiert nicht in einem Vakuum. Da gehören ganz, ganz viele andere Punkte dazu, und wenn wir darüber diskutieren wollen oder uns austauschen wollen, dann müssen wir einfach die ganzen anderen Punkte. Das ist einfach für mich Fakt, und das ist für mich einfach objektiv. Und wenn dann halt aber jemand sagt, na, das hat damit aber gar nichts zu tun, ich so doch, und dann wird aber nur darüber eher gestritten, wer nun Recht hat in dem Sinne, was jetzt mit was zusammenhängt oder zu tun hat, oder nicht, und es ist so müßig, und es ist halt auch immer so traurig Und mit ich sage jetzt jetzt mal mit anderen neurodivergenten Menschen ich finde das auch immer so spannend die ja auch diese Mustererkennungsfähigkeit oder dieses vernetzte Denken haben.

Speaker 2:

Die sind ja dafür offen. Okay, was, das hängt damit zusammen, das ist ja spannend, okay, erzähl mal. Und dann monologisiert jeder von sich über das, was man weiß, und so weiter, und dann kommt man zusammen irgendwie zu einem ganz tollen neuen Punkt. Aber ja, deswegen da bevorzuge ich dann schon, mich mit neurodivergenten Menschen dann über bestimmte Themen auch so auszutauschen, weil es, das ist dann nicht so ein Kampf.

Speaker 1:

Weißt du, Ja, also in ganz vielen Bereichen stimme ich dir da voll und ganz zu. und also gerade dieses Brainstorming, wenn man so über ein Thema spricht und dann der andere sofort checkt, was eigentlich gemeint ist, und darauf eingehen kann, das ist total schön finde ich. Also, wenn man so seine, wie du so schön geprägt hast, den Begriff Gehirnzwillinge gefunden hat, also die, die da ähnlich ticken. Ja, und es gibt aber halt auch wirklich Kommunikation zwischen unterschiedlichen Neurotypen, neurodivergente Neurotypen, die unglaublich mühselig sein kann, wo man wirklich merkt, wir laufen überhaupt gar nicht in derselben Richtung.

Speaker 1:

Also hatte ich alles schon. Aber ich habe bisher für mich die Erfahrung gemacht, dass dieses tolle und schnelle Kommunizieren, so wie ich das mit meinem Gehirn hinbekomme, dass das in der Regel nicht von einer neurotypischen Person verstanden wird und aufgefangen werden kann und resoniert. Sondern dass es dann eher auch eine Neurodivergente ist, mit der das so ganz schnell geht und super funktioniert.

Speaker 2:

Ja, genau Das ist, glaube ich, auch das, was du meinst.

Speaker 1:

Also, weil manchmal erscheint oder manchmal kommt so der Eindruck rüber, dass wir Neurodivergenten untereinander uns alle viel besser verstehen, als das so umgekehrt ist, dass wir nicht so gut uns verstehen mit Neurotypischen.

Speaker 2:

Die Wahrscheinlichkeit ist vielleicht höher.

Speaker 2:

Es gibt ja auch hier diese eine Studie oder vielleicht auch schon mehrere, ich weiß gar nicht, muss ich nochmal checken mit diesem Double Empathy Problem, wo es ja nicht grundsätzlich um Empathie geht, sondern wirklich um die Kommunikation untereinander. Aber da ging es ja speziell um autistische und nicht autistische Menschen, wie die zusammenarbeiten und kommunizieren. Aber was ich fragen wollte, oder was ich da jetzt die letzten Monate ganz oft für einen Gedanken hatte, ist okay Klar, dass es halt auch generell von dem Prinzip, wie bestimmte Neurotypen oder Neurovarianten oder so, sei es jetzt nur ADHS und nur Autismus oder dann ODHS oder andere Neurodivergenzen wie die miteinander sprechen oder sich verstehen, dass es da halt auch Differenzen gibt. Aber was ich auch festgestellt habe, ist, glaube ich, so ein es gibt ja so internalisierten Ableismus, dass man halt auch so für die Zuhörer und Zuhörerinnen dass man sich selber auch dann ich sag jetzt mal dafür verurteilt, bestimmte Sachen nicht zu können, oder so Beispielsweise, wenn man mit ADteilt, bestimmte Sachen nicht zu können, oder so Beispielsweise, wenn man mit ADHS oder so bestimmte Sachen nicht hinkriegt oder so. Oder es gibt auch internalisierte Frauenfeindlichkeit und so weiter und so fort.

Speaker 2:

Und ich hatte dann überlegt ich kann mir gut vorstellen, dass es auch so einen internalisierten Neurotypismus gibt, das heißt, dass man sozusagen als neurodivergenter Mensch aufgrund des Maskings, weil das ja halt eine Überlebenstaktik ist, dass man halt diese neurotypischen Normen und Werte, dass man die so stark übernimmt, dass man natürlich auch wieder um andere zu den genau denselben Leitfäden oder Gesetzen oder Normen, werten etc hält, wie man sich das halt, wie man das gelernt hat oder wie man das für sich angenommen hat.

Speaker 2:

Wenn man vor allem jetzt halt auf das Thema Kommunikation und so weiter geht, wie ich habe das jetzt auch schon ganz oft erlebt, wenn ich jetzt beispielsweise, wie gesagt, meine Kommunikation demaskiere Und vor allem halt auch, wie ich jetzt zum Beispiel mit dir spreche in meiner ich sage jetzt mal eher unmaskierten Stimme oder Stimmlage, also das kann für manche Neurodivergente, die diese Rejection-Sensitive-Dysphoria haben, diese Ablehnungs und Kritik-Dysphorie, wie ich es nenne kann, das trotzdem in irgendeiner Weise triggern beziehungsweise kann irgendwie was Negatives auslösen, und dass man da vielleicht halt auch als neurodivergenter Mensch also, wenn man spät diagnostiziert oder spät erkannt ist, dass man halt diese, wie gesagt, neurotypischen Standards schon so weit internalisiert hat, dass man ja die Welt nur noch so sieht, und dass es dann ganz schwer ist, das halt wieder zu verlernen, auch für das Miteinander.

Speaker 1:

Da würde ich jetzt gerade super gern mit dir mal in die Schule springen, weil da würde ich jetzt gerne mal einen Gedanken aufmachen, der mir so in den letzten Wochen sehr intensiv gekommen ist. Über den habe ich tatsächlich noch sehr wenig gelesen, und ich glaube, er ist wichtig, den Gedanken mal mitzunehmen Wenn wir in einem Kind sind, das eben autistisch ist und ADHS-neurodivergent ist, also beides vereint, das so ist wie jetzt du, und zwar mit einer hohen Intelligenz, gut maskierend in der Schule sitzt, dann sagtest du ja jetzt vorher wir haben die Fähigkeit, uns unsichtbar zu machen. Ja, was wir aber ja nicht machen können, ist, unseren inneren Monolog unsichtbar machen. Der ist ja trotzdem da, und dieser innere Monolog, der ist ja dadurch, dass wir eben auf der einen Seite total gerne sozialisieren wollen und auf der anderen Seite aber eigentlich uns rückzug wollen Oder auf der einen Seite gerne spontan werden und auf der anderen Seite aber überhaupt nicht spontan sind. Und ja, dieser innere Monolog ist ja sowieso schon ständig am sich selber kritisieren.

Speaker 2:

Der ist ja nicht der ist ja nicht.

Speaker 1:

Ah, du bist eine coole Maus, cool, wie du das wieder gelöst hast. Ich weiß nicht, ob es überhaupt Menschen gibt, die so denken. Keine Ahnung, das ist ein großes Fragezeichen, aber du bist ja sowieso schon. Oh, was ist jetzt schon wieder mit dir los? Warum willst du das eine, und warum willst du das andere? Warum kriegst du es nicht endlich mal so hin, und warum kriegst du es nicht endlich mal so hin? Ich stelle mir vor, jemand, der jetzt nur ADHS-Neurodivergent ist, der hat so diese offensichtlicheren Makel vielleicht, die so einseitig sind. Also, ich bin jetzt wirklich bei diesem, ich bin im Zwiespalt mit mir selbst und kritisiere mich für diesen Zwiespalt die ganze Zeit. Ja, und jetzt kommt jemand von außen und kritisiert dich Ja, dann wehrst du dich doch da gar nicht dagegen. Oder Sondern, du glaubst das. Ja, ja, dann wehrst du dich doch da gar nicht dagegen, oder?

Speaker 2:

Sondern du glaubst das ja, weil du ja sowieso schon die ganze Zeit dich selber kritisierst. Einmal das, Und an was mich das auch erinnern lässt, ist so dieses was ich auch eingangs meinte mit diesem Gaslighting Beziehungsweise, dass wir so unsere eigenen Bedürfnisse oder Wünsche oder was auch immer gar nicht mehr richtig wahrnehmen können, ist, dass wir ja wie soll ich sagen muss mal gucken, ob ich da meinen roten Gedankenfaden finde Beispielsweise, was ich meinte mit diesen es ist gar nicht zu laut, es ist gar nicht zu hell, es ist dies, das, und du brauchst gar keine Angst zu haben, bla, bla, bla. Und was ich auch festgestellt habe mir wurde als Kind wenn ich dann mal meine Mimik gerade nicht im Maskieren war und auch meine Stimmlage nicht, dann wurde mir immer gefragt bist du traurig, bist du böse? bist du traurig, Bist du böse, Bist du sauer? Was ist mit dir los? Es ist doch irgendwas los.

Speaker 2:

Und ich denke mir so hä, Muss irgendwas mit mir los sein? Weiß ich nicht, keine Ahnung. Dann denke ich, und denke ich, und denke ich, und denke mir so okay, wenn irgendjemand anders das sagt, und vor allem halt als Kind finde ich das ganz, ganz schwierig, wenn dann natürlich halt Erwachsene oder vielleicht irgendwie eine Autoritätsperson sagt mit dir muss doch irgendwas los sein. Du guckst doch so traurig.

Speaker 2:

Du guckst doch so böse Oder was auch immer. Und dann denkt man drüber nach und durch dieses Inception-mäßig, durch dieses eingepflanzte, okay, wenn irgendjemand anders. wenn ein Erwachsener jetzt zu mir sagt, ich muss ja wegen irgendwas traurig sein, weil die Person vielleicht gerade meinen Gesichtsausdruck als traurig interpretiert hat, dann denke ich so lange nach, bis ich irgendwas finde, weswegen ich eventuell traurig sein könnte, bis ich dann tatsächlich traurig bin, weißt du.

Speaker 2:

Das könnte, bis ich dann tatsächlich traurig bin, weißt du, ja, das kann tatsächlich auch noch dazu kommen. Das kam mir jetzt gerade noch so als Idee. Aber ja, ich bin da ganz deiner Meinung. So dieses, dass man sich selber kritisiert, aber das nimmt man ja halt auch durch Beobachtung auf und durch dieses Feedback, was man ja sowieso schon relativ frühzeitig im Leben halt bekommt.

Speaker 1:

Ich glaube halt, dass es wahnsinnig verstärkt ist. Ich glaube, dass sich diese Menschen nicht so sehr wehren. Ja eben, Es wird ihnen beigebracht. Ich habe jetzt zwei ADHS-Jungs zu Hause, Und klar, die werden ganz anders gestärkt in ihrer Persönlichkeit als ich. das zum Beispiel wurde, als ich jung gewesen bin.

Speaker 1:

Natürlich, und es sind Jungs, damit wird ihnen ja auch noch ein bisschen mehr Freiraum gewährt, was ihre ADHS-Persönlichkeit angeht, als das mir jetzt zum Beispiel gewährt wurde. Trotzdem werden sie ja zum Teil echt heftig kritisiert und wissen dann aber gut, der Vorteil ist, sie wissen halt auch, dass sie eine ADHS haben, und können sich vielleicht aufgrund dessen ein bisschen anders wehren. Ja, aber sie wissen, sie haben es so nicht gemeint. Und dann wehren sie sich auch und sagen dann das habe ich so nicht gemeint, ich habe es anders gemeint, ja, Na Ja. Wenn aber jetzt zum Beispiel ich kritisiert wurde und jemand sagt zu mir warum bist du eigentlich so unordentlich, dann ist das ja ein Kritikpunkt, den ich nicht von außen von jemand anderem gespiegelt bekommen habe, dass das problematisch ist, sondern der auch für mich selbst ja schon immer problematisch war, weil ich hätte ja gerne mehr Ordnung gehabt und mehr Struktur, weil ich hätte ja gerne mehr Ordnung gehabt und mehr Struktur Ja natürlich.

Speaker 2:

Aber irgendwo das ist ja so ein bisschen so Hennerei-Problem, sage ich jetzt mal, weil ich meine, wodurch lernt man das denn? Natürlich durch die Eltern, die sagen räum dein Zimmer auf, oder warum bist du so unordentlich? oder so. Weil das ist ja genau das Ding. Wenn ich jetzt zum Beispiel zu Hause ich bin jetzt alleine zu Hause, ich habe jetzt hier so meine Wochenroutine und so weiter, und ich hatte das witzigerweise auch gestern mit einer Freundin. Wir wollen jetzt so ein bisschen, so ein einmal wöchentlich unsere Woche dann planen, immer am Sonntag, und da meinte ich halt auch ich weiß, dass es für mich nicht so gut umsetzbar ist, dass ich halt tagtäglich immer ein bisschen was aufräume oder ein bisschen was was auch immer ordne etc. Sondern es herrscht dann vielleicht nach ein paar Tagen so ein kleines bisschen Chaos. Aber dann weiß ich okay, jetzt nehme ich mir einmal intensiv meinen Fokus, meine Stunde, wo ich aufräume, wo ich dann auch richtig sehe, ich habe jetzt was geschafft, und ich fühle mich damit gut. Ich fühle mich ja so, wie es jetzt hier bei mir aussieht. Ich habe ja dann auch meine bestimmten Systeme, oder wenn ich meine, 15.000 Bücher oder Notizen etc irgendwo lagere oder auf der Couch, was rumliegt etc.

Speaker 2:

Das ist ja für mich komplett in Ordnung. Aber wenn jetzt irgendjemand anders hier reinkäme und andere Werte oder Vorstellungen von Ordnung, aber wenn jetzt irgendjemand anders hier reinkäme und andere Werte oder Vorstellungen von Ordnung hätte, der würde mich ja dann vielleicht kritisieren, und dann würde ich mich schlecht fühlen. Natürlich weiß ich, dass Ordnung und Ordnung, sauberkeit etc. Dass das für die mentale Gesundheit grundsätzlich gut ist. Weil ich weiß nämlich ganz genau auch damals noch in meinem Burnout oder autistischen Burnout, da meinte ich auch zu meinem Mann ich sage, wir müssen hier irgendwie auch in Haushchen, und es ist nicht viel. aber ich kann also auf besten Willen, ich kann mich jetzt hier keine fünf Minuten hinstellen und aufräumen. Das ist für mich gerade ein unbezwingbarer Berg. Und da meinte ich auch so zu ihm ich sage, in meinem Kopf ist so ein Chaos, und es ist halt so furchtbar und so anstrengend schon in meinem Kopf.

Speaker 1:

Deswegen möchte ich visuell in meinem Außen wenigstens Strukturen und Ordnung haben. Ja, das fühle ich sehr, und dann haben wir da halt einen.

Speaker 2:

Kompromiss gefunden oder hatten, dann halt uns angeglichen oder wie wir das halt irgendwie besser machen können, oder dass er halt irgendwie mehr übernimmt in dieser Zeit etc. Pp. Aber ich glaube halt auch das ist wieder so, dieses, wie werden wir sozialisiert, und was ist in halt auch so ein Kulturding? Ich weiß jetzt nicht, ob es in anderen Kulturen wie da irgendwie Ordnung oder Sauberkeit oder wie man da halt wohnt, ob es da einfach andere Wertvorstellungen gibt, weil, wenn ich jetzt zum Beispiel daran denke, ich glaube, in Japan ist das doch, wo auch Wohnraum generell unglaublich teuer ist, gibt, weil, wenn ich jetzt zum Beispiel daran denke, ich glaube, in Japan ist das doch, wo auch Wohnraum generell unglaublich teuer ist, und manche leben ja da wirklich so auf nicht mal 10 Quadratmeter, und die müssen ja trotzdem so irgendwelche Habseligkeiten ja da irgendwo unterbringen, und da sieht es dann vielleicht halt auch ziemlich chaotisch aus, wo vielleicht einige sagen würden, so ja, ist doch voll in Ordnung, ist doch voll aufgeräumt.

Speaker 2:

Und das wäre vielleicht für irgendwelche anderen Leute, die sagen, so, hier könnte ich ja niemals wohnen, das ist ja viel zu viel, zu unordentlich oder was auch immer.

Speaker 1:

Ja, ich meinte jetzt eher so eine Struktur im Heft zum Beispiel. Ich muss es vielleicht echt nochmal an einem ganz konkreten Beispiel festmachen. Ich erinnere mich noch sehr, sehr gut an das Schreibschriftheft in der Grundschule, wo wir diese Buchstaben so nachfahren sollten und dann die ganze Zeile vervollständigen sollten. Und mein Anspruch an mich und da hatte ich tatsächlich niemanden, der diesen Anspruch sonst hatte, das hatte sehr viel mit mir selbst zu tun war ich wollte, dass die von Anfang an alle richtig aussehen, dass die also alle gleich sind und in der gleichen Höhe und so weiter, weil mich hat das total gestört, wenn die unterschiedlich hoch waren. Das verstehst du, ne? Also?

Speaker 2:

das war für mich wirklich ein Problem.

Speaker 1:

Ich weiß jetzt zum Beispiel von meinem Sohn, für den ist das überhaupt kein Problem, dem ist das total egal. Aber mir war das überhaupt nicht egal, für mich war das total wichtig. Und mir ist es aber dann nicht gelungen, aus welchem Grund auch immer. Und jemand anders sagt dann zu mir warum hast du dir hier nicht mehr Mühe gegeben?

Speaker 1:

Zum Beispiel Dann war bei mir ja schon von vornherein das Problem. Ich war ja auch schon unzufrieden. Also hat diese Kritik mich irgendwie doppelt und dreifach getroffen, weil es mir eben nicht egal war, sondern ich habe mir extrem viel Mühe gegeben. Ich habe mir so viel Mühe gegeben, dass ich vielleicht sogar viermal so lang gebraucht habe wie die anderen, und ich habe es trotzdem nicht geschafft.

Speaker 2:

Das meine ich damit, und ich glaube, da ist die Kritik dann so.

Speaker 2:

Die ist dann so verletzend, und die geht dann so tief rein und macht dann diese inneren Stimmen vielleicht nochmal ein bisschen lauter. Du wirst es nie gut schaffen, du bist nicht gut genug, du, was auch immer. Ja, ich habe zu dem Thema also ich so in meinem Kopf oder wie ich das auch in meinen Notizen kategorisiert habe, ist so dieser Perfektionismus. Ich habe mich auch sehr viel mit Perfektionismus halt auch in den letzten Jahren oder eigentlich schon immer, glaube ich, beschäftigt, Und jetzt aber in den letzten Jahren ist natürlich einfach nochmal eine andere Facette durch Neurodivergenz gekommen, weil ich mir einmal denke, ich, In den letzten Jahren ist natürlich einfach nochmal eine andere Facette durch Neurodivergenz gekommen, Weil ich mir einmal denke, ich weiß, wenn man jetzt zum Beispiel auch so diese ganzen Selbsthilferatgeber sich anguckt und durchliest, so über Perfektionismus oder Perfektionismus ablegen, dann ist ja die Quintessenz davon immer Perfektionismus ist ja nur dafür da, dich davor zu schützen, also emotional zu schützen. Vor Kritik Stimme ich zu, alles klar. Aber genau das, was du meinst, das sehe ich eher halt beim Autismus tatsächlich.

Speaker 2:

Weil wir halt so diesen inhärenten Perfektionismus haben, so von wegen, das muss alles gleich aussehen. Da haben wir auch so ein bisschen dieses autistische, dieses Bedürfnis für Gleichmäßigkeit oder Routine oder Sameness auf Englisch, was ja gar nichts mit irgendjemand anders zu tun hat, sondern ich will das jetzt. Für mich. Das ist wie keine Ahnung, wie manche das vielleicht auch so kennen. So dieses Beispiel mit man macht sich irgendwie die Haare, man macht eine bestimmte Frisur oder so, und wenn ich jetzt zum Beispiel meine Rolle mache, ich bin dann geübt und so weiter. Aber klar, ich habe bestimmt auch manchmal einen Bad Hair Day, und dann gucke ich so in den Spiegel und denke mir, so, das könnte jetzt richtig ausrasten, ich finde das richtig schlimm. Und andere, die das vielleicht halt sonst gar nicht so oft sehen, die würden denken, das ist ja perfekt gemacht. Aber das ist mir ja komplett egal, was andere denken, sondern es ist ja für mich das ist ja, ich komme gerade damit nicht klar, und das ist genau das Thema.

Speaker 2:

Und ich glaube, das hat auch ein bisschen was so ein bisschen damit zu tun mit diesem Autismus-Thema, dieses Schwarz-Weiß-Denken. Ich glaube, das hat da viel mit zu tun oder hängt da irgendwie mit zusammen.

Speaker 1:

Ja, ich meine, alles in allem ist es dann doch vielleicht das Thema Sicherheit. Es ist dieses die Amygdala, und dass die eben jederzeit Quatsch machen kann und wir das aber nicht kontrollieren können, und das ist ja ein Problem, und deswegen gibt es natürlich ganz viele Mechanismen, um sich davor zu schützen. Ja, und das gehört in die gleiche Geschichte rein wie Routinen und Sonstiges. Du möchtest für dich eine Vorhersehbarkeit schaffen, du möchtest eine Gleichförmigkeit haben, du möchtest einfach, dass das, ja, dass auch niemand was dazu sagen kann, schon allein das. Ja. Es geht gar nicht um Kritik, sondern es geht vielleicht auch um ein ich halte mir kontaktfern, weil nachher lehnt sich jemand über mein Heft oder schreibt vielleicht noch rein. Das war für mich das Allerschlimmste, wenn jemand reingeschrieben hat. Das wollte ich am allerwenigsten, und das willst du ja alles dir vom Leib halten. Und Perfektionismus ist natürlich eine wunderbare Taktik, dass niemand dir reinredet, weil dann gibt es ja keinen Punkt, an dem jemand anders noch was tun kann.

Speaker 2:

Es hängt irgendwie schon zusammen.

Speaker 1:

Aber für mich hatte das tatsächlich nicht einzig und allein diese Komponente Kritik, sondern es hatte schon noch irgendeine andere Komponente dabei Ja, ja klar genau. Wir kriegen jetzt noch einmal ganz kurz den Dreh, weil ich würde mit dir nämlich super gerne über das Navi-Prinzip sprechen. Ja, ich glaube, dass das etwas ist, was wir den Menschen mitgeben können, die hier zuhören, wenn es zum Beispiel Eltern sind oder Betroffene sind. Du schaffst ja immer wieder neue Begriffe und bringst dann auch tolle Metaphern, und das Navi-Prinzip ist ein so ein Ding. Das hast du auch erfunden.

Speaker 2:

Du hast gesagt unser Gehirn, nee, da muss ich sagen, ich habe es nicht erfunden. Tatsächlich, der Urheber davon ist der Dr Michael Dodson.

Speaker 2:

Der, hat das Prinzip NICE genannt, also auf Englisch Das steht für Novelty, interest, warte, competition, klar Wettbewerb und E für Extreme Urgency. Ich habe halt bloß geguckt okay, wie können wir da halt, weil ich ja, wie ich ja schon eingangs meinte, auch so mit Privilegien und halt Deutsch und so weiter wie kann ich da einfach einen deutschen Begriff, den man sich gut merken kann, rausbilden Und so dieses Navi oder mit W oder V-Prinzip finde ich da ganz gut, weil ich dann auch sagen oder dann kann man so sagen wie navigierst du dich?

Speaker 1:

durch die Welt, das Navigationssystem deines Gehirns.

Speaker 2:

Ich finde, das passt sehr, sehr gut.

Speaker 1:

no-transcript. So genau Was braucht das? oder nach was sucht jetzt dieses Gehirn?

Speaker 2:

Ja, genau. Also erstmal noch mal vorweg dieses Navi-Prinzip ist tatsächlich halt, ich würde es nur bei ADHS sehen. Ja, weil ich nämlich selber auch richtig merke, manchmal funktioniert das einfach nicht, wenn so mein Autismusanteil da eher mit reinkrätscht oder was anderes haben möchte. Ja, und dann vielleicht können wir da nachher nochmal kurz drauf eingehen. Auch Beispiel oder Thema PDA ja, diese Pathological Demand Avoidance ja auch schwierig, weil dann funktioniert das auch nicht. Aber gehen wir mal da rein. Fokus ist halt auf ADHS und Navi-Prinzip. Also erstmal, wie gesagt, das Akronym steht für Neuartigkeit, aktuelle Dringlichkeit, wettbewerb oder Vergleich und so Interesse oder intrinsische Motivation. Das heißt, das erklärt auf der einen Seite auch verschiedene Herausforderungen, kann aber auch gleichzeitig halt daraus kann man eine Lösung generieren. Also Neuartigkeit, das hat ja auch sowas mit dieser ADHS-Facette oder Merkmalimpulsivität oder Ablenkbarkeit zu tun, weil wir ja alles, was irgendwie neu ist, darauf gerät unsere Aufmerksamkeit, und damit beschäftigen wir uns halt sehr gerne, und deswegen, vor allem in der Schule ist es dann so, wenn man beispielsweise, wie gesagt, am Fenster sitzt oder so, und man sieht da draußen irgendwas, ein Vogel oder irgendwas Neues, dann ist man da abgelenkt. Aber wenn halt irgendwie etwas neu ist, dann beschäftigt sich das Gehirn sehr gern damit. Dann haben wir diese aktuelle Dringlichkeit. Die Herausforderung ist ja dabei, dass wir ganz oft Dinge aufschieben, also diese Aufschieberitis oder Prokrastination, weil wir, wenn wir halt nicht diese Dringlichkeit haben, dann denkt sich unser Gehirn ja, nee, ist mir jetzt halt nicht dringlich genug, und da habe ich jetzt halt nicht dieses Dopamin, also diesen Neurotransmitter oder diesen Kraftstoff, ins Tun zu kommen. Wenn ich jetzt aber zum Beispiel ganz lange etwas aufschiebe, und dann plötzlich wird es halt dringlich, dann wird entweder Dopamin ausgeschüttet in dem Sinne, oder wenn es halt größerer Stress ist, kann das natürlich halt auch Adrenalin oder Cortisol sein, was dementsprechend halt auch in gewisser Weise das kompensiert. Wenn wir jetzt so ein Dopamin-Defizit haben, gesagt, dann durch diese Stresshormone können wir dann auch ins Tun geraten. Das ist zum Beispiel halt auch ein Punkt oder, wo man dann sagt oder bei manchen Content-Creatoren und Creatorinnen oder halt auch in verschiedenen Büchern wird das halt so erklärt, dass ja Menschen mit ADHS-Gehirn aufgrund dieses Prinzips auch sehr, sehr gute Rettungssanitäter sind. Also weil, wenn die Hütte brennt, sehr gute Rettungssanitäter sind. Also weil, wenn die Hütte brennt, wenn alles super, super dringlich ist, dann sind wir unglaublich gut, dann funktionieren unsere Exekutivfunktionen gut, und dann geht das.

Speaker 2:

Also, da haben wir keine Problematik, keine Blockade. Dann haben wir diesen Punkt Wettbewerb oder Vergleich beziehungsweise auch Herausforderung. Das heißt, weil ich hatte es auch schon in meiner Community hin und wieder so diesen naja, was heißt Kritikpunkt oder beziehungsweise Hinweis bekommen. Ja weh also Wettbewerb oder Vergleich, dass dieser Prinzipienpunkt, der greift bei mir nicht, weil wenn etwas ein Wettbewerb wird, dann habe ich diese Blockade. Da haben wir auch wieder so dieses Ding, wenn diese Rejection, sensitiv, dysphoria irgendwie kickt, oder wenn man halt irgendwie Angst haben muss, dass man in irgendeiner Weise, wie sagt, man verliert, dann funktioniert das natürlich nicht.

Speaker 2:

Wenn man halt eher tatsächlich so diese Tendenz hat, auch eine Angststörung oder Angsterkrankungen zu haben, oder wenn die Amygdala oder durch das persönliche Erleben, dass man da halt einfach prädestiniert ist, kann sein, dass da ein Wettbewerbscharakter schwierig ist. Aber für viele ist so ein Wettbewerbscharakter tatsächlich ein guter Antrieb, wenn man jetzt zum Beispiel auch sagt keine Ahnung für die Kinder hier, du hast zehn Minuten, oder komm, wir machen einen kleinen Wettbewerb, wir schauen mal, wie viel du in deinem Zimmer aufräumen kannst innerhalb von zehn Minuten, oder dass man halt wirklich so ein Spiel draus macht. Deswegen, das mache ich ja auch in meinen Methoden, oder wenn ich jetzt halt irgendwie was versuche zu entwickeln oder zu erklären. Es gibt ja dieses Konzept der Gamification, was in verschiedenen Bereichen auch heutzutage genutzt wird, auch zum Beispiel in Apps und in so vielen Sachen, dass jeder Mensch, egal, ob neurodivergent oder neurotypisch, liebt Spiele, und auch egal, welches Alter, ob es jetzt ein Kind ist oder ob es ein Erwachsener ist.

Speaker 2:

Wenn wir halt irgendwie einen Spielecharakter mit dabei haben, sind wir Investierte. Das heißt, wenn man halt irgendwie so blöd, wie das halt auch klingen mag, wenn man halt irgendwie einen Wettbewerb daraus machen kann. Zum Beispiel, so mache ich das halt auch, wenn ich meinen Haushalt mache. Ich stelle mir dann auch so eine große Eieruhr und gucke, dass ich innerhalb von 25 Minuten so viel schaffe wie möglich. Ich habe mir dann auch so eine andere Art von Liste erstellt, wo ich dann halt wirklich einfach alles abstreiche, weil ich vielleicht auch gar nicht in diesem Prozess des Aufräums sehe, was ich alles geschafft habe. Wenn ich aber dann sehe ah okay, welche Aufgabe habe ich geschafft? die ist das jenes, und ich habe halt auf dieser speziellen Liste dann irgendwie zwölf, vierzehn, fünfzehn, sechzehn Punkte abgestrichen.

Speaker 1:

Geil ne, ja, finde ich gut. Ganz kurz zu dem Punkt, weil du hast ja eigentlich die Lösung schon mitgenannt. Also, wettbewerb ist bei vielen ein Problem, weil man misst sich. Also ich finde das zweite mit Vergleich tatsächlich, glaube ich, für viele schwierig. Also sich vergleichen mit anderen Personen kann ja direkt wieder dieses RSD auslösen, ja, genau. Aber die Lösung ist ja, den Wettbewerb nicht in einer Gruppe aufzumachen oder mit anderen Personen, sondern mit sich selbst. Ja, mit sich selbst genau oder gegen die Zeit oder so Genau. Und damit bist du ja dann auch als Lehrkraft oder als Elternteil, du arbeitest ja auch gegen diese Zeitblindheit an. Wenn du zum Beispiel so einen Wecker stellst von fünf oder zehn Minuten, weil das ja nochmal ein weiterer Faktor ist, der diese Exekutivfunktion ja deutlich verstärken kann, das Wecker stellen fünf bis zehn Minuten und sagen so und jetzt machst du mal so viel, wie du hinkriegst. In diesen fünf bis zehn Minuten Ist auch egal, wie viel du schaffst, aber guck mal, wie viel du schaffst, aber guck mal, wie viel kriegst du denn hin.

Speaker 1:

Und das ist das, wie wir vielleicht jemanden motivieren können, da aktiv zu werden, im Unterricht Oder bei Hausaufgaben?

Speaker 2:

Ja genau. Also, wenn es jetzt natürlich nicht Aufgaben sind, die jetzt auch so mentale Kapazität benötigen, also natürlich für Hausaufgaben oder irgendwelche Lesen, schreiben etc, mathe, was auch immer, dann kann man das vielleicht halt auch mit Musik machen. Also zum Beispiel so gehe ich auch meine Zeitblindheit so ein bisschen an, und wenn ich die dann halt früh anmache, dann weiß ich immer ungefähr ah okay, dieses Lied, das braucht so und so viele Minuten. Oder wenn jetzt diese Playlist gerade an diesem Lied angelangt ist, dann sind ungefähr 20 Minuten vorbei. Das heißt, ich habe jetzt noch 20 Minuten, aber da ist auch wieder so ein kleiner Wettbewerb, oder es ist halt wieder was Spannendes, so ein bisschen Spielecharakter, und vor allem, wenn man das mit was Angenehmem kombiniert, wie irgendwie Musik, die halt wirklich Dopamin auch liefert, dann funktioniert das halt auch sehr gut. Ja, genau.

Speaker 1:

Super.

Speaker 2:

Und das Letzte ist halt Interesse, das persönliche Interesse oder diese intrinsische Motivation. Und da haben wir, was wir auch vorhin schon besprochen haben, wie beispielsweise Hyperfokus oder so, dass wir, wenn wir ein Thema finden oder eine Aufgabe oder irgendwas, was unser persönliches Interesse irgendwie reizt oder anwirft, dann können wir da auch unglaublich gut und unglaublich schnell sein. Ich kenne das ja auch aus der Community, wo viele dann sagen ja, ich kann diese jene Sachen, da habe ich mich unglaublich schnell eingearbeitet, weil ja, weil ich halt einfach unser Gehirn ist ja dann tatsächlich auch wie so ein Schwamm, Und da kann man sagen wieder okay, das ist eine Stärke oder ein Talent oder je nachdem, weil das ist halt, sage ich jetzt mal, nicht so lenkbar. Ich kann ja von vornherein nicht wissen, welches Thema oder welche Aufgabe oder irgendwas mein persönliches Interesse gerade in diesem Moment anwirft.

Speaker 1:

Vor allem bist du nicht lenkbar in der Art und Weise, wie du das Problem löst, und das ist ja oft dann so, das, was ja in der Schule dann auch vorgegeben wird. Du kannst natürlich ein Mega-Interesse haben für keine Ahnung ich wer. du darfst dich ja nicht einfach mit der Cheops-Pyramide auseinandersetzen, sondern du musst es ja auf eine bestimmte Art und Weise tun, mit einem bestimmten Lehrmittel, mit einem bestimmten Film oder mit geleiteten Fragen, und dadurch kann ja auch das Interesse wieder kaputt gemacht werden.

Speaker 2:

Ja, ich habe da jetzt auch. Ich habe letztes Jahr auch so ein cooles Bild gefunden. Ich fand das so toll. Das war so ein gezeichnetes Bild, wo so eine Reihe von Kindern aufgestellt waren, und die hatten vor sich aus Bauklötzen einfach einen Turm also, der gerade hochging, und dann ganz, ganz vorne war halt ein Kind, was aus den Bauklötzen irgendwie so wie so ein ganz, ganz abgefahrenes schloss gemacht hat, und dann kam sozusagen wie die lehrkraft an und meinte so ja, du bist durchgefallen, ist falsch, und was ja auch schon immer meine, so die geißel meiner existenz war oder ist ja so nicht-autistische Kommunikation. Und da haben wir auch wieder dieses auf vielen verschiedenen Leveln Dinge sehen oder verstehen, dadurch, dass ich beispielsweise ein Wort hat ja nicht nur eine Bedeutung Und irgendwie, was ja auch schon immer seit meiner Kindheit immer so eine Problematik war, irgendwie hatte ich immer das Gefühl, alle anderen wissen, dass bei diesem einen Wort nur diese eine Bedeutung gerade genommen wird.

Speaker 2:

Ich sehe aber fünf Bedeutungen. Ich weiß nicht, welche von diesen fünf Bedeutungen jetzt richtig ist. Ich nehme die falsche, und dann mache ich die Aufgabe falsch. Beispielsweise Oder es gibt dann, wie gesagt, missverständnis oder irgendwann Streit oder keine Ahnung, weil ich irgendwas nicht verstanden habe, oder wenn ich dann nachfrage kannst du mir das bitte erklären? Oder wie meinst du das? Die Frage wie meinst du das? Was denkst du? wie oft ich da schon angeengt bin, weil Leute, die haben sich da richtig beleidigt gefühlt.

Speaker 2:

Und ich dachte mir so ich verstehe doch jetzt aber gerade einfach bloß nicht, worum es geht. Ich möchte doch einfach nur mehr Informationen sammeln, damit ich verstehe und damit wir alle gut zusammenarbeiten können. Aber das war nicht der Fall.

Speaker 1:

Ich war dann der Feind. Aber diese Frage habe ich maskiert mein Leben lang im Übrigen, weil ich immer gedacht habe, andere fragen das ja nicht. Also frage ich das auch nicht, sondern warte jetzt mal noch so ein bisschen ab, um den Kontext vielleicht noch ein bisschen besser zu verstehen, um dann vielleicht doch mitreden zu können, oder halt auch nicht. Dann, ha ha ha ha, gehen wir auseinander, und ich denke die ganze Zeit also, was ging es jetzt hier eigentlich konkret?

Speaker 2:

Was hat jetzt?

Speaker 1:

die Person gerade gemeint, und was hat die Person jetzt hier gerade gemeint, und was war jetzt hier los? Und das ist tatsächlich etwas, was ich mir relativ neu erlaube, einfach mal zu sagen um was geht es hier eigentlich gerade? Oder wie genau meinst du das eigentlich gerade, was du hier sagst? Es ist schon interessant, was das in anderen auslöst, aber ich bin halt eine erwachsene Person und weiß, warum ich diese Frage stelle, und kann das ja auch immer hinterher schieben, und dann wird es mir auch verziehen.

Speaker 2:

Aber es ist schon etwas, was sonst so gar nicht richtig oft gefragt wird, und das nehme ich auch oft mit in Präsentationen oder Workshops in Firmen. Wenn ich jetzt zum Beispiel darüber dann aufkläre, wie kann man jetzt beispielsweise die Zusammenarbeit in einem neurodiversen Team verbessern? Punkt habe und dieses Thema neurodivergentes Verhalten oder Verhalten bei ADHS und Autismus, was in gewisser Weise fehlinterpretiert wird und was halt oder wie das in der Gesellschaft gesehen wird und was tatsächlich dahinter steckt. Zum Beispiel halt die Frage, warum? Beispielsweise Kinder fragen immer warum, Und wenn man aber als je nachdem sei es jetzt Teenager oder ein junges Erwachsenenalter ich glaube, je älter man wird, desto weniger Probleme hat man dabei.

Speaker 2:

Aber wenn man halt, wie gesagt, so Teenager, junges Erwachsenenalter ist und die Frage warum stellt zu irgendeinem Kontext, dann hatte ich beispielsweise auch ganz oft die Erfahrung machen müssen, dass Leute dachten, ich bin dumm, weil für alle anderen war das komplett offensichtlich, und ich dachte mir so warum? Und entweder wird es als kindlich und dümmlich und irgendwie nicht sehr intelligent wahrgenommen, oder halt als die Autorität infrage stellend, oder dass man halt irgendwie Regeln infrage stellt, oder oder oder. Und da haben wir ja auch wieder so diese Problematik. Als Erwachsene ist das was ganz anderes, als wenn du halt ein Kind bist, weil da wird es dann in unseren, ja in den Hierarchie-Ebenen auch heutzutage wird es ja dann auch nochmal viel negativer wahrgenommen, wenn ein Kind fragt warum ist das und das und das so? Und viele Erwachsene entweder haben tatsächlich manchmal wirklich gar nicht die Antwort dafür, weil die vielleicht selber es gar nicht verstehen und einfach so ja, war schon immer so, kennen wir ja. Oder denken halt auch so ja, das Kind ist jetzt halt einfach nur nervig oder möchte willentlich mich aufregen, oder so.

Speaker 1:

Also das habe ich auch schon oft gesehen oder gehört. Dabei glaube ich, dass zum Beispiel sehr viele hochbegabte Kinder und Jugendliche sehr oft die Frage warum? stellen.

Speaker 2:

Ja, klar.

Speaker 1:

Also, das ist ja gerade das Gegenteil von dummen Menschen. Also mit dumm meine ich jetzt gerade im Moment das, was einer Person zugeschrieben wird die so eine Frage stellt Ich meine damit jetzt nichts anderes gerade no-transcript erwachsene Person in einen fachlichen Kontext rein und hinterfrage diesen Hintergrund. Das würde eine Person, die das gar nicht begreift, würde das gar nicht fragen.

Speaker 2:

Ja, natürlich, und gleichzeitig wird das dann aber auch als Autorität in Frage stellen oder beziehungsweise oder möchtest du den Unterricht aufhalten? Ja, weil du jetzt ja dies und das und jenes hinterfragst und so weiter. Und das finde ich halt auch immer schade. Kontext, dann sehe je nachdem dann im Arbeitskontext hat man dann wieder andere Hierarchien. Wenn man sagt okay, du hast halt Führungskraft, oder wenn man jetzt beispielsweise in verschiedenen Konzernen, wo du so als Berufseinsteiger hast, du so Specialist, dann hast du Manager, dann hast du Teamlead, und dann hast du bla bla bla, die ist das, und dann Head-Off und je nachdem. Und das ist ja auch zum Beispiel wieder so ein Autismus Problem, was ich jetzt erst, nachdem ich mich viele Jahre damit so intensiv beschäftigt habe und halt auch erst von anderen autistischen Creatoren und Creatorinnen verstanden habe, dass wir diese Hierarchien nicht sehen.

Speaker 2:

Ich meine, in einem Arbeitskontext ist das vielleicht noch sichtbar durch beispielsweise einen Titel, ne, und dann wird dir das vielleicht halt beigebracht, oder du kannst das beobachten und siehst das dann. Aber beispielsweise so diese unsichtbaren Hierarchien, so im privaten Kontext oder so diese Probleme, weil ich in einer sozialen Gruppe oder in einem sozialen Gefüge einfach das nicht so ganz verstanden habe, dass jetzt Person XYZ ist jetzt tatsächlich gerade irgendwie so Chef oder Chefin der Gruppe, und alle irgendwie richten sich danach, und anscheinend verhalte ich mich aber nicht entsprechend meiner Position in dieser unsichtbaren Hierarchie. Und ja, da müsste ganz schnell raus.

Speaker 1:

Ja, dieser soziale Autopilot ist das so ein bisschen, den hast du einfach nicht so. Hey, fühle ich alles sehr, kann ich dir einfach mal direkt sagen, geht mir genauso, geht mir auch heute noch genauso. Mir fällt es wahnsinnig schwer, auch wenn man so einen flapsigen, freundlichen Umgang miteinander hat. Auch im. Arbeitskontext Auch super interessant, so einen flapsigen, freundlichen Umgang miteinander. Hat dann noch eine Hierarchie zu sehen? Ja, Weil, dann ist man ja plötzlich auf eine Ebene gekommen, und dann verstehe ich auch nicht, warum es dann plötzlich wieder eine Hierarchie braucht.

Speaker 2:

Ja, ich bin da in meinem letzten Job auch so, da wurde ich auch von meiner Chefin. Die hat mich dann mal in einem Feedbackgespräch zur Seite genommen oder hat dann gesagt ja, hier so und so wie du auf den Vice-President reagiert hast oder wie du mit dem sprichst, und das geht so nicht, oder der hat sich beschwert und so, und ich so hä, ich dachte, wir sind hier alle Flapsigkeit cool, und der gibt einen blöden Spruch, und ach, anscheinend war ich aber nicht in der Position, das in irgendeiner Weise lustig zurückzugeben. Hä Und ja, oder, was ich auch ganz oft schon immer gehört habe jedes Mal amüsiert mich das, wenn ich das Feedback bekommen habe. Wie Mal amüsiert mich das, wenn ich das Feedback bekommen habe? wie sprechen sie denn mit ihrer Chefin? Das habe ich schon damals im Hotel, schon immer Auch von Gästen und so weiter.

Speaker 2:

Ja, wie sprechen sie denn mit ihrer Chefin? Oder äh, und ich so hä, wie spreche ich denn mit meiner Chefin? Können sie mir das bitte erklären? Ich verstehe es nicht. Aber auch das, das können die ja nicht erklären. Entweder, es kommt maximal noch so na, dein Ton, ich so na, was ist denn mit meinem Ton? Aber dass sie sagen, so deine Stimmlage und die Betonung der bestimmten Wörter und das, was du gesagt hast, ist sozusagen stellt die Hierarchie in Frage oder ist halt irgendwie keine Ahnung, ist anmaßend oder was auch immer. Nicht mal das konnte man mir erklären. Das musste ich mir auch selber beibringen, dass das das bedeutet.

Speaker 1:

Ich habe eine mega schöne Geschichte dazu, und zwar mein Sohn hatte eine Lehrerin, die hat ganz viel Quatsch. Oh, ich habe zwei, sogar Zwei unterschiedliche, weißt du so junge Lehrerinnen, die nahbar und cool und nett und freundlich und Späßchen machen und so Kontakt mit ihren SchülerInnen haben, die dann aber erwarten, dass die jungen Menschen trotzdem sehr respektvoll mit ihnen sprechen. Die das umgekehrt nicht erleiden können, wenn die Kinder das dann durchbrechen, und mein Sohn hat es halt nicht begriffen.

Speaker 2:

Ja, natürlich.

Speaker 1:

Wir reden hier zu Hause tatsächlich relativ viel so mit Sarkasmus und Ironie und verarschen uns auch mal, aber wir erklären uns das auch gegenseitig, und das ist vollkommen in Ordnung. Also, so sind die Kinder groß geworden, und die Lehrerin, die hat dann irgendwie so Fanta ausgeschenkt in der Klasse, und dann wollte er eigentlich ganz gerne nochmal Fanta haben, weil die haben immer nur so einen ganz klitzekleinen Schluck in diesen Becher reinbekommen. Da ist er hin und hat gefragt, ob er noch ein bisschen haben kann. Und dann hat sie gesagt jetzt räumst du erstmal hier noch das und das weg, und danach kannst du gerne nochmal Fanta haben. Und dann sagte er na, das passt dir heute aber sehr gut, dass du ein Druckmittel hast, mit dem du mich zum Aufräumen bringst.

Speaker 1:

Weil das Thema Aufräumen war immer so ein Problem, hat er halt immer keinen Bock drauf gehabt. Dann hat er gesagt das passt dir jetzt heute aber gut in den Kram, dass du ein Druckmittel hast, damit ich aufräume. Und die Lehrerin war so beleidigt, dass die mich angerufen hat, um mir zu erzählen, wie unverschämt mein Kind ist. Und als ich mit dem drüber gesprochen habe, hat er gesagt hä, das war voll der Spaß, weil die doch sonst immer so an mir rummault. Und dann habe ich gedacht, der war Zweitklässler, also man müsste eigentlich sagen, ein kleines Kind. Der hat es nicht begriffen, dass der jetzt gerade irgendeine Hierarchie durchbricht oder was. Aber das ist genau so eine Geschichte. Ja, das ist genau so eine Geschichte, oder Ja, anderen Kindern würde das vielleicht nicht passieren. Aber er hat halt das einfach rausgehauen und hat damit aber ein Riesenproblem erzeugt, und er hat das nicht verstanden, was er eigentlich für ein Problem erzeugt hat.

Speaker 2:

Jetzt Ja, Ja, schwierige Sachen, und eine andere.

Speaker 1:

Lehrerin, oder es war eigentlich eine Schulsozialarbeiterin, die hat er mal gefragt. Das sind zwei Jahre später haben sie Fastnits Party, also Fasching ist hier Fastnit. Dann war er so als Gangster verkleidet und haben sie Disco gemacht. Also, alle haben getanzt im Klassenzimmer, alle waren verkleidet, und dann haben sie Disco gemacht. Also, alle haben getanzt im Klassenzimmer, alle waren verkleidet, und dann haben sie das, weil ja TikTok-Trend war, und so haben sie alle getwirked, also wie Kinder twerken. Das sah katastrophal aus, aber sie haben halt alle irgendwie mit ihrem Popo rumgewackelt. Und dann fragt er die Schulsozialarbeiterin, ob sie denn auch twerken kann. Ja, und die hat den rausgeschmissen und ihm eine Strafarbeit gegeben.

Speaker 2:

Oh nee. Oh ja, ich sehe es von meinen innerlichen Augen, aber es ist doch eine ganz, ganz legitime Frage. So hä.

Speaker 1:

Ich habe mich dann gefragt, als der nach Hause gekommen ist und das erzählt hat, was die denn verstanden hat oder was sie dachte, was twerken ist? Ja, hat sie squirten verstanden? Dann hätte ich die.

Speaker 2:

Reaktion noch irgendwie gestanden Ja, okay, ja, das wäre ja was anderes.

Speaker 1:

Dann hätte ich aber auch gedacht okay, aber es ist ein Viertklässler, dann hinterfrag doch mal, ob der das eine meint, was ich gerade meine, oder so. Aber na ja, egal. Also, wir kennen das Problem mit den Hierarchien und der Kommunikation sehr gut. Ja, sehr, sehr gut, alle miteinander.

Speaker 2:

Was ich mir dann auch ganz oft denke, ist auch noch mal zurück zu der einen Frage, wo du meintest okay, ich weiß gar nicht mehr, wie es war, was sich nochmal verändert, wenn halt zu ADHS dann noch Autismus kommt, dass es dann auch DHS ist. Ich sag mal grundsätzlich will ich ja halt auch, sag ich jetzt, ich kann schon gar nicht mehr sprechen.

Speaker 1:

Ja, wir reden auch schon lang, siehst du, ich?

Speaker 2:

kann schon gar nicht mehr sprechen. Ja, wir reden auch schon lang. Nee, was ich meinte, als ich halt, wie gesagt, mit der ganzen Aufklärung angefangen hatte, hatte ich ja dann auch überlegt auch so mit meinen ganzen ersten Methoden und Strategien und so weiter habe ich ja immer diesen Claim gehabt, dass auch neurotypische Menschen aus der Aufklärung über neurodivergente Bedürfnisse lernen können und dass das halt auch für die ein Vorteil ist. Und genauso sage ich halt auch, dass, wenn ich jetzt beispielsweise irgendwas dann nochmal speziell für Autismus mache zum Beispiel bin ich dabei, dass ich höchstwahrscheinlich werde ich dann mein drittes Buch nur über Autismus schreiben und möchte da in gewisser Weise wie so eine Übersetzungshilfe halt machen. Und ein ganz großer Punkt wird genau dieses Kommunikationsschema sein.

Speaker 2:

Wir kennen ja dieses Kommunikationsquadrat von Schulz von Thun. Das habe ich jetzt weiterentwickelt und erweitert. Das war ja vorher ein Quadrat, ein 2D-Quadrat. Ich habe da jetzt einen Würfel draus gemacht. Was Neurodivergenz noch mit einfängt, sage ich jetzt mal Und auch nochmal Thema Hierarchie dass das dann ein bisschen gegensätzlich ist zwischen autistischer und nicht-autistischer Kommunikation und so. Und auch da sage ich, dass, wenn man jetzt einfach weiß, okay, das autistische Gehirn wirkt auf diesen jenen Prinzip, oder die Kommunikation wird auf diesen und jenen Prinzip wahrgenommen und verarbeitet, und so kommunizieren wir auch selber.

Speaker 2:

Ist jetzt ADHS und Autismus? Gibt es tatsächlich wirklich nur nur nur ADHS und nur nur nur Autismus? auch in Reihenform, sage ich jetzt mal in Anführungsstrichen, oder ist halt bei ADHS und also dieses AUDHS ist das vielleicht auch nochmal ein Spektrum, dass man sagt, okay, man könnte bestimmte autistische Anteile tatsächlich haben, weil ich das so oft sehe, so viele Überschneidungen, wo ich auf der einen Seite der Meinung bin, okay, es können bestimmte Erfahrungen oder Wahrnehmungen oder vielleicht auch Verhalten, das nach außen hin vielleicht gleich aussieht, hat. Aber eine andere Ursache.

Speaker 2:

Nehmen wir beispielsweise Stimming so als ganz plakatives Beispiel Bei ADHS. Stimming ist, weil man vielleicht so tatsächlich diese motorische Hyperaktivität hat und da einfach den Körper bewegen muss, und wenn es auch einfach bloß rumspielen ist mit einem Stift oder so, dass es da in einer Art von Stimming ist, und gleichzeitig kann es ja aber bei Autismus sein, dass man mit einem Stift rumspielt oder irgendwas mit den Händen rumfimmelt oder so, weil man sich beruhigen muss, oder weil es halt eine Regulationsmöglichkeit ist. Ich meine, stimming ist ja in beiden Fällen eine Form von Regulation, aber hat nochmal eine andere Ursache. Menschen funktionieren ja natürlich auch für Menschen mit entweder nur ADHS oder vielleicht mit autistischen Anteilen sehr hilfreich sein kann, wenn wir jetzt halt auch einfach dieses Beispiel mit der Kommunikation nehmen, weil ich sehe es halt immer mehr, das lässt sich gar nicht so gut dran. Ich meine, jetzt ist ja bei denen, die sehr, sehr, sehr gut informiert sind, die wissen, dass ADHS immer öfter diagnost, diagnostiziert werden, das wissen so viele psychiatrische Fachkräfte nicht, die sind ja immer noch der Meinung.

Speaker 1:

Dass es ein Ausschlusskriterium ist. Sogar wenn du eine ADHS-Diagnose hast, kannst du gar keinen Autismus haben. Das ist total abgefahren. Ja, das ist so krass, Wie sich das gekehrt hat krass, Wie sich das gekehrt hat.

Speaker 2:

Genau, und deswegen meine ich ja halt so, ja auch für Leute, die jetzt auf meinen Content oder auf meinen Kanal kommen und so beispielsweise auch mit meinen Methoden, zum Beispiel meine Octopus-Methode. Da hatte mir mal eine Psychiaterin geschrieben, dass sie das zum Beispiel auch mit ihren Klienten und Klientinnen macht, die in der Depression sind, Weil ich meine, auch in der Depression hat man ja halt die Einschränkung der Exekutivfunktion, Und da kann das vielleicht zeitweise kann das halt auch sehr gut sein und sehr unterstützend sein, Und vielleicht braucht man das ja irgendwann nicht mehr. Aber bei ADHS also ich merke das selber, und ich nutze es ja auch selber fast tagtäglich oder halt einfach regelmäßig, zum Beispiel auch für meine Routinen, oder wenn ich halt einfach Gedanken ordnen will oder jetzt halt eine Prioritätenliste machen möchte oder Handlungsliste, was auch immer, dann nutze ich das, und das kann sicherlich auch für nur autistische Menschen funktionieren, die ja vielleicht auch aus anderen Gründen Exekutivdysfunktion haben, Oder vielleicht halt auch Menschen mit einer Angststörung, die vielleicht auch aufgrund von Angststörungen gerade in diesem Moment eine Exekutivdysfunktion haben. Deswegen diese Aufklärung und verschiedene Methoden und Strategien, die für eine Neurodivergenz oder für einen Neurotyp funktionieren, kann ja auch für andere funktionieren. Da haben wir ja auch wieder dieses Konzept. Wie heißt denn das?

Speaker 2:

dieses Universal Design Kommt ja aus der Behinderten Aufklärung beziehungsweise, dass man, wenn man die Welt so gut wie möglich behindertengerecht macht, kann das ja für so viele mehr Menschen hilfreich sein. Warum hat man denn eine Rampe zu einem Gebäude? Das hilft nicht nur Menschen, die im Rollstuhl sitzen, sondern auch ältere Menschen mit Rollator oder mit Gehhilfe oder Eltern mit Kinderwagen oder Leute Gehhilfe oder Eltern mit Kinderwagen oder Leute, die mit einer Sackkarre was anliefern. Also so viel Vorteil und Mehrwert. Und das müssen die Leute eigentlich begreifen und da nicht sagen so ja funktioniert für mich nicht, also ist es gar nichts wert.

Speaker 1:

So weißt du Ja. und aber so ist es ja auch mit den ganzen Methoden, die funktionieren, um ein ADHS-Kind in der Schule zum Beispiel zu motivieren, um zu sagen okay, ich richte meinen Unterricht so aus, dass dieses ADHS-Kind gut funktionieren kann. Dann habe ich automatisch eine riesengroße Bandbreite an anderen SchülerInnen mit angesprochen, denen das eben genauso gut tut. Ja, das ist nun mal so. Ganz viele autistische Schüler habe ich da schon mitgenommen. Wenn ich jetzt auch noch sensibel bin für sensorische Schwierigkeiten und für zum Beispiel Auszeiten nehmen für wem es zu laut ist, der darf auch mal kurz irgendwo rausgehen und sich die Zeit nehmen und wieder runterkommen, dann bin ich ja plötzlich in einem inklusiven Unterricht, und zwar inklusiv für alle, die traumatisiert sind, depressionen haben, einen schlechten Tag haben, einfach unfassbar schlecht geschlafen haben oder in der zweiten Zyklushälfte, in ihrem Menstruationszyklus sind, weil sie da fehlt auch ein Haufen Dopamin im Vergleich zu sonst.

Speaker 1:

Das ist eben genau das, was ich immer und immer wieder versuche zu kommunizieren. Wenn wir inklusiv Unterricht machen wollen, dann müssen wir lernen, adhs und Autismus zu begreifen, weil das sind die beiden Leitdiagnosen. Dann müssen wir lernen, adhs und Autismus zu begreifen Ja, weil das sind die beiden Leitdiagnosen um all die anderen Sachen. Also, wenn du dich da auskennst, methodenkoffermäßig, also deeskollativ, unterwegs bist und genau weißt, wie du mit frechen Antworten oder mit Stressreaktionen, mit Aggressionen und so weiter umgehst. Das lernst du einfach, wenn du dich mit Autismus auseinandersetzt, sofort. Und wenn du dich damit auseinandersetzt, wie du ein ADHS-Gehirn zum Arbeiten kriegst, mit den unterschiedlichen Methoden, mit denen das in irgendeiner Weise aktivierbar ist, dann hast du all die anderen Sachen mit aufgefangen, ganz einfach. Ja, eben So ist es. Deswegen ist das so wichtig, sich auch als also egal, wo, in welcher Unterrichtsform du in welcher Schule du unterwegs bist oder mit welcher Form der Neurodivergenz du dich beschäftigst. Die zwei sind meiner Meinung nach die zwei Leitsäulen, und an denen orientieren wir uns mit unserer Methodik, und dann greifen wir dafür, für alle, für alle machen wir dann den richtigen Unterricht.

Speaker 2:

So ist es, siehst du. Da fällt mir noch eine ein, was dann auch so zum Beispiel Überschneidungen hat, so dieses FASD.

Speaker 2:

Fetale Alkoholsyndrom Genau, Exekutivfunktionen, da hast du die genauso Genau, und da ist ja halt auch ich hast du die genauso Genau So. und da ist ja halt auch also, wenn wir ich hatte mir letztens auch so Gedanken gemacht, weil es ist ja auch so ein oft diskutiertes Thema in der Community, so Zwecksdiagnose auch generell Selbstdiagnose beziehungsweise, wenn wir jetzt halt auch mal weiterdenken in keine Ahnung 50 Jahren, etc. Weil ich hatte letztens ich weiß gar nicht wo, aber da ging es auch wieder wegen Diagnose hin oder her, und pipapo und ja, die Leute mit ADHS, und die sind ja krank und gestört, und dann habe ich halt auch, ich glaube, irgendwo kommentiert, das ist ja genauso wie mit der LGBTQ. Also, wenn wir uns für diejenigen, die es nicht wissen, ich glaube, bis 1994 war Homosexualität erstens mal strafbar, und ich glaube, ich weiß gar nicht mehr wann aber bis in die 60er oder 70er Jahre war es halt auch noch eine psychiatrische Diagnose, genauso wie Transidentität. Und natürlich müssen wir halt schauen, je nachdem, wie unsere Gesellschaft sich auch entwickelt und so weiter, und wie das auch mit den psychiatrischen Diagnosen und so weiter sich alles entwickelt.

Speaker 2:

Aber ich vergleiche das ja auch immer gerne mit einer Brille, dass man beispielsweise halt mit ADHS-Gehirn hat, man wie eine Fehlsichtigkeit, sei es jetzt weitsichtig oder kurzsichtig, und dass ja auch dieses Stigmata von dem Medikament dann auch wegkommt, dass man halt jemanden nicht dafür verurteilt, der tagtäglich ein Medikament benötigt, weil man ja jetzt zum Beispiel halt, wenn ich das vergleiche, jemand, der minus 0,5 Dioptrien hat, den kannst du nicht vergleichen mit jemandem, der minus 7 Dioptrien hat.

Speaker 2:

Natürlich braucht jemand, der minus 7 Dioptrien hat, tagtäglich eine Brille, weil du ohne im Alltag überhaupt nicht bestehen könntest, schlechter geworden. Ich bin mit 0,5, glaube ich, gestartet, als ich damals meinen Führerschein gemacht habe, und jetzt bin ich, glaube ich, bei minus 1,75 oder so. Das geht noch. Ich könnte auch ohne Brille im Alltag und so halt auch in der Öffentlichkeit bestehen. Es wäre vielleicht ein bisschen nerviger, weil ich irgendwelche Anzeigen bei S-Bahn und so weiter nicht sehe, Aber es wäre jetzt halt nicht so eine große Gefahr dabei. Es wäre halt bloß nervig und anstrengend. Aber je schlimmer das wird, desto mehr braucht man natürlich eine Brille Oder desto wichtiger ist, das zu haben.

Speaker 1:

Die Frage stellt sich auch niemand übrigens warum es immer mehr Brillenträger gibt auf der Welt.

Speaker 2:

Das habe ich in meinem Buch erklärt.

Speaker 1:

Guck mal, wie es in den 50ern und 60ern war, da gab es doch nicht so viele Leute mit Brille. Ja, woran liegt es denn? Liegt es denn vielleicht daran, dass wir ganz andere Fähigkeiten brauchen, dass wir vielleicht ganz viel mehr lesen, weniger auf dem Acker rumhängen, ja, und so weiter und so fort? Liegt es daran, dass es leichter zugänglich ist, dass es im Prinzip automatisch beim Kinderarzt mitgetestet wird? Es gibt doch so viele Gründe dafür, dass du heutzutage halt schneller eine Unterstützung bekommst, weil wir ja auch wissen, und es ist auch so wunderbar, es passt so gut dieser Vergleich. Wir wissen ja, je früher du anfängst, eine Brille zu tragen, desto eher kannst du vermeiden, dass dann irgendwie vielleicht größere Probleme noch kommen. Fertig Brauchen wir doch nicht rumdiskutieren.

Speaker 2:

Ich habe da, glaube ich, irgendwie so eine, auch eine Studie oder Hochrechnung vom Verband der Optometristen oder was vor ein paar Jahren gefunden, weil ich wollte nämlich genau diesen Zusammenhang, wollte ich gerne mal wissen, ne, und wollte halt auch mal wissen, wie viele Millionen Brillenträger und Brillenträgerinnen gibt es denn überhaupt in Deutschland? Und ich meine, wenn man das halt auch vergleicht, ne, wenn ich mich erinnere an meine Grundschulzeit, da hieß es noch, oder da wurden dann Kinder mit Brille, wurden noch dumm gemacht, da hieß es dann so Brillenschlange oder Vierauge oder was auch immer. Das ist ja heutzutage überhaupt gar kein Thema mehr. Es gibt halt Kinder oder Menschen, die halt eine Brille tragen, und dann das ist halt einfach normalisiert, und da gibt es ja gar nicht dieses Stigma, da mehr Also meines Erachtens nach. Ich weiß nicht, es kann sein, dass es vielleicht doch noch irgendwo in irgendwelchen Gefilden, dass da noch Menschen irgendwie diskriminiert werden, aber kann ich mir fast gar nicht vorstellen, weil irgendwie einfach fast 50 Prozent der Bevölkerung, glaube ich halt heutzutage eine Brille trägt.

Speaker 1:

Und ich glaube, bei mir war es so, dass also ich weiß nicht, ich glaube, es war bei mir definitiv so, dass die meisten wirklich die eine Diagnose in Anführungsstrichen hatten Fehlsichtigkeit mit Kontaktlinsen rumgemacht haben. Da wollte man keine Brille haben, man wollte dass das nicht gesehen wird.

Speaker 1:

Das war bei mir noch, und ich bin jetzt gerade mal fünf Jahre älter als du, aber es war bei mir wirklich so, dass die Brille sagen wir mal, als ich in die Oberstufe gegangen bin, da wurde das so langsam ein bisschen trendy, dass man sagen konnte ah okay, jetzt kommen hier so diese dicken schwarzen Brillen, und das ist irgendwie ganz cool. Aber davor war das war mit Kontaktlinsen gelöst, da wollte niemand eine Brille tragen, das war verpönt.

Speaker 2:

Ich habe das gar nicht. Also ich sage jetzt mal, wenn ich jetzt so an meine Schulzeit und auch so Teenagerzeit und so zurückdenke, ich weiß auch gar nicht mehr. Also in meinem Freundeskreis hatte ich, glaube ich, niemanden mit Brille. Von daher hatte ich da nicht so diese, nicht so diesen Berührungspunkt. Ich weiß bloß, dass meine Mama, die hat schon immer irgendwie Brille benötigt. Das fand ich ganz lustig irgendwie, als die mir dann irgendwann mal erzählt hat, dass sie in der Schule dann halt auch nur schlechte Noten geschrieben hat, weil sie halt das nicht von der Tafel richtig sehen konnte und falsch abgeschrieben hat. Ja Wahnsinn. Und ich sage, das ist ja eigentlich so bezeichnend, und das ist ja eigentlich genau das, was wir heutzutage mit dem Thema Neurodivergenz haben. Weil, wenn du jetzt zum Beispiel, wenn du erkennst, das Kind hat jetzt ein anderes Bedürfnis, wenn du jetzt erkennst, okay, das Kind kneift die Augen zusammen, vielleicht kann das ja nicht sehen. Ich jetzt als Lehrkraft könnte jetzt einfach sagen dann setz dich doch bitte hier mit in die erste Reihe, damit du das besser sehen kannst, ist schon mal Kleines was gelöst. Oder wenn man dann halt in ein paar Jahren sagt okay, das Kind zeigt dieses, jenes Verhalten Oder meinetwegen schiebt irgendwie Sachen auf oder vergisst Dinge und so weiter. Was habe ich denn aus dem ADHS-Methodenkoffer, was möglicherweise helfen könnte, und dann ist das halt schon gelöst, oder man hat diese Unterstützung, und da liegt auch kein Stigma mehr drauf, ja, auch heutzutage mit diesen ganzen Labeln.

Speaker 2:

Ich meine, ich bin ja da auch, würde ich so sagen, so emotional, auch schon einfach an einem ganz anderen Punkt Wenn ich jetzt so an ADHS und Autismus und so weiter denke und Diagnose und dies das, weil ich da schon über diesen Punkt hinaus bin, dass das für mich noch so ein Schampunkt ist, weißt du, ich sehe es einfach einmal als, wie gesagt, betriebssystem.

Speaker 2:

Das freue ich mich auch, sehe ich jetzt halt auch immer mehr Machen auch viele Creator, dass sie das halt erklären mit diesem Betriebssystem Hast du Windows oder hast du Linux, oder hast du ein Samsung mit Windows oder hast du Linux, oder hast du ein Samsung mit Android, oder hast du ein iPhone mit iOS, das ist vielleicht auch nicht kompatibel, und so weiter, und dann musst du gucken, welche Apps funktionieren, und so weiter und so fort. Oder dass ich halt auch sage, was ich auch immer gerne nehme ich liebe einfach diese Metapher von Schrödingers Katze, kommt ja aus der Quantenphysik, diese Metapher, dass ein Teilchen, also ein Elektron oder ein Photon kann zum Beispiel beides sein. Es kann sich wie ein Teilchen verhalten oder halt auch gleichzeitig wie eine Welle. Genauso kann ich sagen ich habe auf der einen Seite wie ein.

Speaker 2:

Betriebssystem. Auf der anderen Seite ist es. Gleichzeitig kann es auch eine Behinderung sein, je nachdem, wer vielleicht halt auch drauf guckt Oder in welchem Zustand ich mich gerade befinde, weil natürlich habe ich auch natürlich regelmäßig ich muss so arg darauf gucken, dass ich bedürfnisgerecht lebe, je nachdem, was gerade welcher Anteil von meinem Gehirn gerade mehr will, sei es jetzt ADHS, oder sei es jetzt der autistische Anteil. Ja, und es ist ja nicht irgendwie, dass in meinem Kopf plötzlich eine Lampe angeht, so ah, übrigens, jetzt ist ADHS wieder dran, und dann zwei Tage später, so, jetzt ist aber wieder Autismus dran, sondern ich muss halt wirklich da unglaublich drauf achten, damit ich zum Beispiel nicht ausbrenne, damit ich halt einfach auch ein Leben im Kapitalismus führen kann, dass ich halt zum Beispiel auch einfach meine Geld erwirtschafte, um gut leben zu können und so weiter.

Speaker 1:

Genau, und das Setting spielt halt eine Rolle. Ne, ob du behindert bist oder nicht. Also ich würde für mich jetzt nicht sagen, dass ich behindert bin, aber ich kann dir definitiv sagen, je nachdem, in welchem Setting ich bin, je nachdem, was die Personen von mir erwarten und wie lange ich das ertragen muss und wie viel ich dem Setting ausgesetzt bin dann würde ich sagen es ist doch eine Behinderung, weil ich dem eben nicht gerecht werden kann und andere schon.

Speaker 1:

Und das ist halt das Thema Schule, wo ich immer und immer wieder darauf hinweise. Ich glaube, dass nicht umsonst das Thema Schule das Thema ist, das bei uns allen nachträglich einfach immer noch einen großen Schmerz auslöst, weil wir da einfach in diesem Setting gefangen sind, umgeben von Hierarchien innerhalb der Klassengruppe, aber auch innerhalb des gesamten Schulsystems, die wir nicht begreifen, die aber uns immer und immer wieder Schwierigkeiten bereiten, und gefangen in einem Setting, in dem einfach ja, wir nicht klarkommen, ganz einfach, wir kommen damit nicht klar. Es ist zu viel, es ist zu laut, es ist zu wenig schaffbar, machbar, zu wenig Neues dabei vielleicht oder zu wenig Mitbestimmung, zu wenig gerecht. Wir hängen uns ja auch schon alleine an dem Problem auf, dass so viele Ungerechtigkeiten um uns herum passieren, tagtäglich in dieser Schule, und dass wir die überhaupt nicht gelöst kriegen Und dass wir darüber hinwegsehen müssen, obwohl wir es gar nicht können.

Speaker 1:

Eigentlich Das sind alles so Sachen, wo ich sagen würde, Schule ist ein Ort, an dem man wirklich von Behinderung sprechen muss, wenn es um ADHS und Autismus geht und um FASD und Tourette und Diskalkulie und LRS und all die anderen Themen ganz genauso ob das auch von Vera F Birkenbiel war oder wer das gesagt hat.

Speaker 2:

Da ging es auch darum. Naja, seit wann ist denn zum Beispiel Diskalkulie oder Legasthenie und so weiter als Behinderung oder Störung oder was auch immer? Naja, natürlich, seitdem das der Standard ist, dass wir lesen und rechnen müssen und müssen, können, können müssen, ja finde ich halt auch unsinnig, vor allem jetzt halt dann als Erwachsene, wo man ja einfach auch wieder mehr Möglichkeiten hat, da anders mit umzugehen. Zum Beispiel ich bin super froh, dass ich eine Steuerberaterin habe, weil sonst hätte ich extreme Probleme. Also, ich könnte, hätte ich diese Möglichkeit nicht, das sozusagen auszulagern. Ich glaube, ich könnte, hätte ich diese Möglichkeit nicht, das sozusagen auszulagern, ich glaube, ich könnte halt nicht selbstständig sein, weil ich würde einfach mit diesen ganzen Zahlen, das würde mich schon so ausbrennen, ja, dass ich halt einfach gar nicht funktionsfähig wäre.

Speaker 1:

Ja, und du kannst halt immer jederzeit einen Taschenrechner nehmen.

Speaker 2:

Ja, aber, als Kind musst du halt, da musst du da halt durch und so weiter.

Speaker 1:

Ja, aber als Kind musst du halt, da musst du da halt durch und so weiter.

Speaker 2:

Wie gesagt, ich habe damals in der Schule mal abgesehen davon, dass ich generell in der Schule ganz oft krank war, immer weil ich natürlich halt ganz oft überreizt war, und das hat sich dann gezeigt, einfach in Erkältungen oder in Grippe oder was auch immer mehrmals im Jahr, besonders, vor allem für die mit schulpflichtigen Kindern, besonders nach den Sommerferien, weil erst mal viele Wochen runterkommen, chillen, sehr reizarme Umgebung und nicht diese harten Strukturen, und dann wieder Bäm in die Schule, ganz viele Kinder, ganz laut Kontrolle und Stress und dies, das, und da war ich nach zwei Wochen. Nach den Sommerferien war ich auch erst mal wieder hin. Ne, was ich sagen wollte, ist ich habe ja dann auch im Abitur, damit ich mein Abitur schaffe, habe ich über mehrere Monate ich weiß gar nicht mehr, wie lange das war, aber jedenfalls habe ich fünfmal die Woche Nachhilfe gehabt, damit ich ganz, ganz viel Mathe nacharbeiten kann aus den ganzen Jahren, wo ich viele grundlegende Dinge nicht verstanden habe, und dann hat einfach, wie gesagt, mit Zahn und so weiter. Das war die Hölle, und da haben wir es aber wieder. Um wieder nochmal auf das Prinzip Navi zu kommen, als ich dann in meiner Ausbildung war ich habe ja Assistentin für Hotelmanagement gelernt und hatte da in dem Jahr war spezieller Fokus auf Unternehmensführung und so weiter. Ich war die Beste in Unternehmensführung und Rechnungswesen, weil das war halt auch für mich. Also das war irgendwie interessant.

Speaker 2:

Diese, wie kann ich in einem Betrieb wie zum Beispiel auch Schankverlust errechnen oder so, das fand ich total geil, und das war für mich auch fassbar, war fassbarer für mich, als einen Logarithmus von irgendwas auszurechnen. Und dadurch, wie gesagt, weil es für mich interessant war und meine intrinsische Motivation da geweckt war, konnte ich das dann halt auch gut. Aber grundsätzlich hätte ich halt einfach unglaubliche Probleme mit Zahlen, zahlen zu verstehen, oder da muss ich mich ja unglaublich drauf konzentrieren. Auch wenn ich das halt liebe, musste ich ja auch im Studium machen, korrelationskoeffizienten berechnen oder irgendwelche Statistiken machen und so. Aber wie gesagt, auch da, da war mein Interesse geweckt, weil das Thema einfach meins war, und da war das. Dann war irgendwie genügend Dopamin vorhanden, dass ich das dann ja, dass mein Gehirn funktioniert hat.

Speaker 2:

Und das ist halt einfach super wichtig zu schauen, weil ja nicht jeder Mensch kann alles gleich gut und irgendwie. Auf der einen Seite ist das so ein Allgemeinplatz, und da wird halt immer gesagt, aber trotzdem wird es gleichzeitig von dir verlangt, was ich einfach auch total absurd finde.

Speaker 1:

Ja, das Allgemeinbildende ist da schon irgendwie ein seltsamer Gedanke, glaube ich, von dem wir auch sukzessive wegkommen müssen, weil wir brauchen inzwischen mehr Spezialisten als so diese Gründer.

Speaker 1:

Du bist ja Biologin ne Du weißt, was ich meine, evolutionstechnisch gesehen gibt es die Spezialisten, das sind die hoch angepassten Menschen, die eben eine bestimmte Sache extrem gut können und sich da auch sehr gut drauf ausgerichtet haben. Ich glaube, der Begriff Spezialist ist auch klar. Und dann gibt es die Gründer. Das sind die, die eben alles können müssen, um was Neues entwickeln zu können, und somit alle Fähigkeiten brauchen. Und wir brauchen eben nicht mehr so viele Gründer, wir brauchen mehr Spezialisten. Das ist einfach nun mal so. Ja, und unser Schulsystem ist halt sehr stark darauf ausgelegt, dass wir Gründer entlassen, menschen, die rein prinzipiell alles können, alles können müssten, die überall klarkommen können müssten. So ist ja der Gedanke Jeder, der das Abi macht, müsste Mathematik studieren können. Jeder, der das Abi macht, müsste Musik studieren können.

Speaker 1:

Dabei, warum sollte jemand mit einer Dyskalkulie Mathematik studieren wollen? Ja, eben, aber wir tun so, als wäre der dann nach dem Abitur in der Lage, das zu tun. Nee, ist er eben nicht, weil er die Fähigkeit nämlich gar nicht hat, die er dafür bräuchte. Das ist aber halt so ein Thema, über das wir uns tatsächlich, glaube ich ich, gedanken machen müssen. Langfristig Wir, nicht, aber die Politik und all die Menschen, die daran so geklammert sind oder gekoppelt sind. Ja Mensch, kathi, wir hätten noch, glaube ich sehr viele Themen, aber wir haben schon sehr viele gesprochen auch, und ich glaube, es ist auch ganz gut, wenn wir das an der Stelle jetzt einfach mal unterbrechen.

Speaker 2:

Ja gerne.

Speaker 1:

Wir wollten gerne eigentlich noch über PDA sprechen und über deine Schulzeit haben wir auch ganz wenig gesprochen.

Speaker 2:

Stimmt ja, ich habe so ein paar Sachen bloß angeschnitten.

Speaker 1:

Aber ich fand es jetzt trotzdem sehr, sehr wichtig und schön zu hören, wie so dein Werdegang auch ist. Also finde ich total interessant, weil ich kenne dich halt einfach nur so als fertige Guardian of Mind auf Insta und dass du natürlich immer so tolle Grafiken lieferst und tolle Abbildungen lieferst und Metaphern lieferst und ja, man einfach irgendwie das Gefühl hat, man kann bei dir ganz viel lernen, Danke dafür auch Man kann wirklich sehr viel lernen. Aber wie das dazu gekommen ist, fand ich jetzt super interessant, und was da so im Hintergrund noch passiert bei dir.

Speaker 2:

Ja, da fällt mir noch eins ein. Ich habe schon vor Jahren bin ich ja irgendwann halt mal auf Böckenbiel gekommen.

Speaker 2:

Was lustig ist, was ja viele nicht wissen die ist ja auch spät diagnostiziert mit Autismus. Das ist aber halt so. Ich glaube dann auch eher wieder so Spezialwissen, wenn man sich halt extrem und intensiv mit ihr als Person auch auseinandergesetzt hat, und als ich dann mal halt wieder irgendwie so ihre Bücher durchgelesen hatte. Sie hat ich weiß gar nicht, ob es Stroh im Kopf war oder so, jedenfalls sie hat ja auch nicht Spleen, aber um Menschen etwas beizubringen, hat sie das ja auch immer ganz oft benutzt, dass sie Wörter auch mit Bindestrich schreibe, weil ich auch finde, dass das viel einfacher vom Gehirn dann aufgenommen wird. Und ich glaube auch ich kenne mich jetzt mit Legasthenie und so weiter nicht so gut aus, aber ich glaube, das ist auch vorteilhafter. Und jedenfalls habe ich dann so später so gemerkt ah, okay, jetzt verstehe ich auch, warum ich so intuitiv auch so diesen Stil auch mache und so bestimmte Sachen schreibe wie sie, weil wir irgendwie so gleich denken oder gleich ticken.

Speaker 2:

Das ist irgendwie ganz cool, und ich liebe das, und sie hat ja auch immer ganz, ganz viele Metaphern und so weiter, und jedenfalls habe ich, als ich mit dieser ganzen Aufklärung und so weiter gestartet bin, damals auf TikTok, wie gesagt, wie ich ja eingangs schon meinte, eins meiner autistischen Spezialinteressen ist ja Werbung und Marketing Ja, schon seit Kindheit. Also, ich habe es schon immer geliebt, werbung anzugucken, was aber auch Menschen manchmal befremdlich fanden. So wenn ich sage, ja, lass mal bitte die Werbung, alle Menschen irgendwie gefühlt, hassen Werbung, und ich denke mir so, das ist so geil, ich könnte das alles analysieren, ich liebe das, ich könnte auch globale Werbung gab es ja früher auch so Sendungen konnte ich mir stundenlang angucken. Und dann dachte ich mir so, ich liebe das. Und dadurch, dass TikTok ja halt auch, es ist ja eine sehr junge Zielgruppe und auch witziger Funfact meine Spezialisierung war ja auch Markt und Werbepsychologie in meinem Studium, und ich hatte mal eine Abschlussarbeit gemacht über Musik in der Werbung und bin dann auch da drauf gekommen, dass je jünger die Zielgruppe ist, desto kürzer muss zum Beispiel ein Werbespot sein.

Speaker 2:

Das heißt zum Beispiel halt, wenn du Werbung für Grundschulkinder machst, dann darf die, glaube ich, maximal 10 bis 15 Sekunden lang sein. Aber eine Werbung für Rentner, die muss dann so 20 bis 30 Sekunden lang sein. Aber eine Werbung für Rentner, die muss dann so 20 bis 30 Sekunden sein und langsamer, damit die halt einfach Zeit haben, damit das Gehirn das verarbeiten kann. Und dann dachte ich mir, da bin ich ja eigentlich hier am richtigen Ort zur richtigen Zeit, weil dadurch, dass ich ja mit meinem naja kommt, ja auch in gewisser Weise durch ADHS mit meiner schnellen Sprechweise genau diese junge Zielgruppe abholen kann.

Speaker 2:

Weil viele junge Menschen das halt super toll fanden, wie schnell ich gesprochen habe und dass ich halt unglaublich viele Informationen innerhalb von anderthalb Minuten da halt raushauen konnte, gingen ja meine Videos da auch viral, und ich konnte halt gleichzeitig so mein autistisches Spezialinteresse da ausleben. Wie kreiere ich Werbung? ja, auch wenn es jetzt halt wie Vera F Birkenbiel das ja auch gemacht hatte so dieses Infotainment oder Edutainment, dass man ja nicht nur Wissen vermittelt, sondern das halt auch noch unterhaltsam ist. Wie kann ich etwas kreieren, was Leute unterhält und wo du gleichzeitig halt was lernst? Und das habe ich ja dann durch diesen Algorithmus dann gleich eins zu eins und direkt gesehen, weil je nachdem, wenn halt ein Video viral gegangen ist, habe ich das ja zu eins und direkt gesehen.

Speaker 2:

Weil je nachdem, wenn halt ein Video viral gegangen ist, habe ich das ja dann am nächsten Tag gesehen, wenn mehrere 10.000 Aufrufe waren und so.

Speaker 2:

Und ja, deswegen muss ich da auch sagen, hatte ich halt einfach Glück und ist tatsächlich jetzt zu dieser Zeit so mein eigenes autistisches Spezialinteresse irgendwie voll das Privileg, weil ich nutze das ja auch extra, dieses Wissen aus dem Marketing und aus der Werbepsychologie, um die Leute da ranzuführen.

Speaker 2:

Um jetzt auch nochmal auf dieses Thema zu kommen, was ich eingangs meinte mit Thema Hochsensibilität, weil vor allem ganz, ganz viele junge Frauen, frauen oder halt weiblich sozialisierte Menschen denken, die sind hochsensibel, weil die ja noch nie irgendwie was von Autismus oder ADHS gehört haben. Und dann ziehe ich die mit so einem ganz kleinen Trick, damit die selber drauf kommen auf meinen Kanal und auf meinen Content, sodass die sich selber weiter belesen können, und dann merken Puh, was Ja, weil ich hatte das nämlich selber schon früher so gemacht, dass ich dann gesagt habe so nee, schatz, bist nicht hochsensibel, vielleicht ist es ADHS und Autismus, oder hab das halt auch dann mal kommentiert oder so. Und dann gehen aber die Leute halt gleich so in die, machen da so eine Barrikade hoch und gehen da so auf Distanz, weil die natürlich wie wir eigentlich alle so dieses stigmatisierte oder diesen Stereotyp im Kopf haben. Klar.

Speaker 1:

Und von daher nutze ich mein Wissen fürs Gute. Ja, ja, absolut, ja, also total cool. Das habe ich übrigens durchschaut. Die letzte Masche, die du beschrieben hast, die habe übrigens durchschaut. Die letzte Masche, die du beschrieben hast, die habe ich durchschaut. Ich habe ja mitbekommen im letzten Jahr, wie du so diese Hochsensibilität mit aufgenommen hast und wie du auch diese anfangs noch sehr provokative Schiene gefahren bist und wie du jetzt die sehr sanfte Schiene fährst.

Speaker 1:

Das ist schon ganz interessant, also, es ist aber wichtig. Es ist so wichtig also, weil die sind ja so ein kleines bisschen brainwashed noch. Also viele Menschen sind brainwashed, aber ich habe schon auch das Gefühl so die Hochsensibilität ist so die Überschrift über die ganzen Geschichten, und die Frage ist halt noch wo genau landest du dann am Ende? ne, ja Und ja. Es gibt Menschen, die wehren sich da vehement dagegen und argumentieren auch dagegen und sagen nee, es gibt da eindeutige Kriterien, die haben überhaupt nichts mit den anderen Sachen zu tun. Ich denke mir ja, okay.

Speaker 2:

Ja, aber ich finde es dann ich meine, wenn die Leute erwachsen sind, so ey, komm, ja, whatever floats your boat, komm, ist ja nicht mein Leben, ist ja nicht meine Gesundheit, so, wenn du klarkommst in deinem Leben, cool.

Speaker 2:

Aber ich finde es halt sehr, sehr fahrlässig bei Kindern, weil das habe ich halt auch schon ganz oft aus meiner Community gehört, wenn ich beispielsweise einen Post mache und dann halt auch so zum Beispiel von auch Creator-Kolleginnen und Kollegen dann Kommentare bekomme, die dann halt tatsächlich eher auf Kinder spezialisiert sind und sagen so ah, was ich mich manchmal mit Eltern rumstreite. Und dann denke ich mir so ich finde das so traurig, weil zum Beispiel der Dr Devin Price, der beschreibt das ja perfekt in seinem Buch Unmasking Autism, dass du deinem Kind einfach keinen Gefallen damit tust, wenn du sagst na, mein Kind ist aber nicht autistisch oder hat ADHS, das ist nur hochsensibel, okay, ja, aber möchtest du, dass dein Kind irgendwie schon in der Grundschule oder dann im Teenageralter Depressionen hat oder Selbstmordgedanken? Glaube ich nicht. Das ist für das Kind an sich nicht cool, und das ist, glaube ich, auch als Elternteil nicht geil.

Speaker 1:

Aber ja, ich glaube, die müssen dann alle da selber drauf kommen. Das ist einfach das schönere Wort für gesellschaftlich akzeptiert, irgendwie positiv konnotiert. Auch Die haben so tolle Fähigkeiten, die sind so sensibel, die können so viel. Die Gabe, ja, das wird als Gabe gesehen, genau, und das ist natürlich schon das, was wir unseren Kindern eher wünschen als etwas, was als Behinderung gesehen wird und was zu Diskriminierung führt.

Speaker 1:

Aber das Problem ist halt das wissen ja wir zwei besser als viele anderen und ist auch ein wunderbares Schlusswort, glaube ich. Wir wissen ja besser als die anderen, dass es keinen Namen braucht für das, was wir mit uns bringen und trotzdem Diskriminierung erfahren. Ja, genau das ist das Problem an der ganzen Geschichte. Wenn uns der Name nur die Diskriminierung einbringen würde, dann hätte ich bis 42 keine Schwierigkeiten gehabt. Nee, bis 40 hätte ich dann keine Schwierigkeiten gehabt, aber ich hatte die Schwierigkeiten. Ja, trotzdem Ja eben.

Speaker 2:

Es hieß dann bloß nicht ADHS oder Autismus, sondern du bist zu laut, du bist verrückt, du bist arrogant, du bist herablassend, du bist keine Ahnung anstrengend oder was auch immer.

Speaker 1:

Du bist zu sensibel, anstrengend oder was auch immer. Du nimmst dir das immer alles viel zu nah. Ach jetzt, du bist zu unlocker.

Speaker 2:

Ja du bist zu unflexibel, oder warum musst du immer so viel denken? Warum denkst du immer so viel über Dinge nach? Hä? warum tust du das nicht?

Speaker 1:

Hä kann ich genauso fragen Kannst du nicht mal einfach das auf dich zukommen lassen? Nein, kann ich nicht, ganz einfach, nein, ja, ja, ich danke dir.

Speaker 2:

War sehr schön, mit dir zu sprechen.

Speaker 1:

Ich danke dir auch. Es war sehr schön, hat voll Spaß gemacht. Ich wünsche dir noch einen schönen Abend. Wünsche ich dir auch. Danke dir, tschüss.