
Kapierfehler - Neurodivergenz und Schule
Schule sollte bunt und vielfältig sein – ein Ort, an dem sich alle Menschen wohlfühlen können!
Ich bin Corina, Lehrerin und stolz darauf, anders zu sein. Mit 40 Jahren habe ich herausgefunden, dass ich neurodivergent bin, und seitdem hat sich mein Blick auf Schule und Lernen grundlegend verändert. In meinem Podcast setze ich mich für ein inklusives Bildungssystem ein, das neurodivergente Schüler*innen und alle mit besonderen Bedürfnissen besser unterstützt und wertschätzt.
Schüler*innen mit ADHS, im Autismusspektrum, Hochbegabung, Legasthenie (LRS) oder Dyskalkulie haben oft ein feines Gespür für die Schwächen unseres veralteten Schulsystems. Sie zeigen uns deutlich, wo Handlungsbedarf besteht. Statt sie als „Problemkinder“ zu sehen und ihre Herausforderungen zu pathologisieren, sollten wir ihnen mit Verständnis und Unterstützung begegnen.
Ob queer, autistisch, hochbegabt, neurodivergent, psychisch erkrankt, behindert oder mit spezifischen Lernbedürfnissen wie ADHS, Legasthenie, LRS, Dyskalkulie oder FASD – diese vielfältigen Menschen gehören in unsere diverse Gesellschaft und verdienen es, gehört und verstanden zu werden.
Hör rein und entdecke, wie wir Bildung bunter und gerechter gestalten können!
Kapierfehler - Neurodivergenz und Schule
87 - ADHS, queer und einsam - Johannes
Johannes teilt seine bemerkenswerte Geschichte mit vier ADHS-Diagnosen und wie er trotz wiederholter Bestätigungen nicht ernst genommen wurde. Seine Erfahrung zeigt eindrucksvoll die Herausforderungen von Menschen, deren ADHS nicht dem "klassischen Bild" entspricht, und die Auswirkungen, wenn Diagnosen wiederholt angezweifelt werden.
• Vier ADHS-Diagnosen im Laufe seines Lebens – mit 6, 13, 19 und 29 Jahren
• Frühes Coming-out als schwuler Teenager und die doppelte Stigmatisierung
• Schulzeit geprägt von Mobbing und dem Gefühl, falsch zu sein
• Entwicklung einer Cannabis-Abhängigkeit als Form der Selbstmedikation
• Das paradoxe Argument "Wer so konzentriert liest, kann kein ADHS haben" als Ausschlussgrund
• Intensive emotionale Reaktionen und das Gefühl, diese nicht kontrollieren zu können
• Fehlende Unterstützung durch Erwachsene und das Gefühl, niemandem zur Last fallen zu wollen
• Der Weg zur Akzeptanz der eigenen Neurodivergenz und heutige Erfolge im Studium und Poetry Slam
Johannes' Rat an junge Menschen in ähnlichen Situationen: "Habt Mut, euch jemandem anzuvertrauen. Eure Probleme sind wichtig und haben genau so viel Berechtigung wie die Sorgen der Erwachsenen."
Danke Johannes!!
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Ich komme auch an deine Schule und bilde das gesamte Kollegium zu den Themen ADHS, Autismus & herausforderndem Verhalten in der Schule weiter!
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Liebe Grüße,
deine Corina
Bitte nehmen Sie das Übungsbuch auf Seite 38, Unit 4. Lass uns etwas Spaßiges machen.
Speaker 3:Was hat er jetzt gerade gesagt? Heute werden wir die nächste Aufgabe anschauen. Was sind die Fragen? Ich muss die Fragen und jeder von euch wird sich mit schreiben. Let's start Questions with short answers Ein kleines bisschen Angst, dass ich jetzt gleich dran bin. Do you like water slides? Guck mal den Himmel an, der sieht geil aus.
Speaker 1:Nummer zwei, Do Jay und Luke oft Museums besuchen. Wer will diesen Antworten? Hey du, bitte antworten Sie die nächste Frage. Hallo, Hey du, wach auf, Oh fuck.
Speaker 3:Eine letzte Folge. Zunächst zumindest vorerst eine letzte Folge mit einer Person, die von sich selbst sagt ich habe bereits schon die dritte ADHS-Diagnose, aber die erste hatte ich in meiner Kindheit. Ich spreche heute mit Johannes, und ich bin schon ganz gespannt, wie unser Gespräch wird. Ich werde gleich mit Johannes darüber sprechen, dass wir unseren Termin verschoben haben, und aus welchem Grund Finde ich nämlich auch nochmal ganz wichtig, diese Realität von Menschen aus dem ADHS-Spektrum aufzuzeigen, aufzuzeigen. Ich hoffe, ihr hattet viele Erkenntnisse für euch und werdet auch jetzt nach dieser Folge mit Johannes viele Erkenntnisse haben, was so diese Frage angeht, wo denn eigentlich die Menschen sind, die eine frühe ADHS-Diagnose bekommen haben.
Speaker 3:Und ja, für mich war es sehr aufschlussreich, Für mich war es tatsächlich auch echt schön, diese Perspektive noch mit reinzunehmen, weil ich einfach das Gefühl habe, wir werden sonst dem Thema ADHS nicht gerecht und diesen Schwierigkeiten, die Menschen haben mit einer ADHS-Diagnose, wenn wir eben an diese Menschen nicht auch denken. Und deswegen war das für mich jetzt einfach wirklich wunderschön, und ich wünsche euch ganz, ganz viel Spaß auch hier beim Zuhören und schicke euch ganz liebe Grüße. So hi, lieber Johannes.
Speaker 3:Hi Ich freue mich sehr, dass du da bist.
Speaker 2:Ja, ich freue mich auch.
Speaker 3:Und weißt du, was ich am allercoolsten finde? Du hast mir geschrieben, du hast vier ADHS-Diagnosen. Ja genau, ich habe vier.
Speaker 2:ADHS-Diagnosen. Ja genau, Ich habe vier ADHS-Diagnosen.
Speaker 3:Okay, cool. Wann war die allererste?
Speaker 2:Die allererste habe ich mit sechs gekriegt. Mhm dann Die zweite mit 13. Abgefahren, Die dritte mit 19. Und die letzte. das war vor zwei Jahren, ziemlich genau im Januar 2023.
Speaker 3:Okay, also ich muss das verstehen, warum eine Person viermal durch diesen Diagnostikprozess durchgehen muss. Also, weil ich meine, Fachärzte müssten eigentlich wissen, dass sich das nicht verweckst. Aber wie kam es dazu, dass du so oft diagnostiziert wurdest?
Speaker 2:Ja, wie kam es dazu? Also, das erste Mal wurde ich halt, wie gesagt, in sechs Jahren diagnostiziert, auch so ein bisschen auf Drängen von meiner Mutter hin. Also, die war so der treibende Keil, die gesagt hat okay, wir müssen da mal nachgehen.
Speaker 2:Und dann war sie mit mir in so einem sozialpädiatrischen zentrum heißen die, glaube ich, und dort wurde die diagnose dann erstmalig gestellt, und ich habe dann auch eine ganze zeit lang das mit tüv idee mithilfe nie dat, also dass man konzerte damals gekriegt, und das hat auch geholfen. Aber ich habe dadurch halt ganz typisch aufgehört, so vernünftig zu essen, also hatte diesen krassen habense Appetitslosigkeit, die halt oft so bei diesen ADHS-Medikamenten kommt, und habe dann immer weiter abgenommen. Und das hat meine Eltern eben so viel Sorge gemacht, dass sie dann irgendwann gesagt haben okay, wir setzen das ab. Und als sie mit den Ärzten darüber gesprochen haben, was es dann noch für Möglichkeiten gibt, haben die eben gesagt ja, also, es gibt keine anderen Möglichkeiten als die Medikamente, man kann nichts anderes machen. Und ja, bis er 18 ist, hat er entweder damit gelernt umzugehen, oder es hat sich verwachsen.
Speaker 2:Und damit war dann das Thema erstmal gegessen. Und mit 13 hat meine Mutter dann eben nochmal gesagt okay, ich will das jetzt nochmal machen, gerade weil mein Vater auch immer wieder so ein bisschen gesagt hat, dass er nicht so richtig daran glaubt. Und dann wurde diese Diagnostik gemacht, aber so richtig viel passiert ist damit nicht.
Speaker 3:Also die wurde noch mal bestätigt, aber es gab keine Therapie, kein Therapieangebot oder sonst irgendwas danach.
Speaker 2:Genau. Man muss aber dazu sagen ich habe damals bei meinem Vater auch gelebt, und ich glaube so was ich dann damals in der Schule zumindest mitbekommen habe, dass es andere Kinder gab, die so gesagt haben ja, adhs, das sind die, die immer ganz viel Aufmerksamkeit wollen, also auch so falsche Bilder von der Krankheit, und ich weiß nicht mehr genau, wie es war. Vielleicht habe ich dann auch gesagt, ich möchte es nicht. Auch gesagt, ich möchte es nicht. Und mit 19 habe ich dann einen Artikel zur ADHS im Erwachsenenalter in einer Apothekenzeitschrift gelesen bei meiner Mutter, und bin dann nochmal so drauf gekommen und habe dann doch nochmal gesagt okay, ich kümmere mich nochmal selber, und hatte damals noch das Glück, dass ich ja noch mit 19 zur Kinder und Jugendpsychologin gehen konnte. Und dadurch, ich hatte auch Glück, dass zu der Zeit in Nordhausen eine neue Kinder und Jugendpsychologin gerade eine Praxis eröffnet hatte Und ich damals durch Zufall dann diesen Termin gekriegt habe und ich dann relativ schnell nochmal diese Diagnostik gekriegt habe Und dabei auch eine mittelschwere depressive Episode diagnostiziert gekriegt habe.
Speaker 2:Und ich war dann auch bei einer Psychiaterin. Die hat mir dann auch damals das Medikinet Adult verschrieben, und das war ja damals noch ganz frisch für Erwachsene zugelassen. Also, es war so 2013 rum, als ich 19 war, und 2012 kam damals die Zulassung in Deutschland auch für Erwachsene, und meine Psychiaterin kannte sich dementsprechend jetzt nicht so super gut damit aus, und ich hatte dann so Probleme mit der Verdauung durch das Medikament also, dass ich dann Durchfälle hatte, so ein bisschen, und wir sind dann von den 10 Milligramm auf 5 Milligramm wieder zurück, und dann hat die Psychiaterin gesagt, als der Durchfall nicht wegging, okay, dann probieren wir was anderes, und hat mir dann Antidepressivum aufgeschrieben, das Benafaxin.
Speaker 2:Und das wirkt nach hohen Diagnosierungen eben auch, sagt man oft bei ADHS, und dadurch ist dann aber auch dieses ganze ADHS-Thema in der psychiatrischen Behandlung total aus dem Fokus gerutscht. Also, es ist dann nicht mehr so behandelt worden, und ich habe dir ja eben schon erzählt, dass ich dann auch eine Suchterkrankung entwickelt habe, also quasi von Cannabis abhängig geworden bin, und ja, dadurch ist das dann so in den Hintergrund gerutscht, und ich war ja dann auch in der Therapie. Als ich dann erkannt habe, okay, es ist wirklich eine Suchtproblematik, ich muss jetzt wirklich was tun, und ich schaffe es nicht, allein aufzuhören, habe ich quasi den Weg gemacht, bin in Entgiftung gegangen und habe dann richtig eine sechs Monate lange Reha gemacht Und dort auch das Thema nochmal angesprochen. Tatsächlich, dort wurde aber auch gesagt nee, glauben wir jetzt nicht so richtig.
Speaker 2:Und erst dann, so fast zwei Jahre nach der Therapie, habe ich dann nochmal durch Zufall, wirklich durch Zufall, zufall, wirklich durch Zufall mit. Es hatte sich dadurch ergeben, dass mein Ex-Freund damals auch eine ADHS-Diagnostik und eine Verdachtsdiagnose gekriegt hat, und er hat mir dann so einen Link zu so einem Selbsttest geschickt, auf meine Bitte auch hin, weil ich einfach so dachte ach, ich mach's einfach nochmal so, aus Spaß, eigentlich mehr so ein bisschen, und hab dann diesen Test gemacht. Es kam eben wieder raus, eben eine hohe Symptomatik. Also ich hatte fast die Höchstpunktzahl, und ich dachte mir so Mensch, es kann doch jetzt nicht sein, dass da jetzt schon wieder dieses Ergebnis rauskommt.
Speaker 2:Und ich dachte, ich muss jetzt mich irgendwie kümmern, dass ich irgendwie nochmal eine Diagnostik mache, damit ich einfach ein für alle Mal Ruhe habe und habe, auch so mit dem COK. Wenn die jetzt wieder sagen, nee, das ist es nicht, dann akzeptiere ich das auch. Aber ich würde es jetzt halt einmal nochmal richtig irgendwo abklären lassen. Und ich hatte halt wirklich wahnsinnig Glück, dass ich in der psychiatrischen Institutsambulanz, in der ich damals wegen meiner Depression auch in Behandlung war, dass die halt auch unter der Hand so ein bisschen im Sinne von halt nur für Patienten, die dort schon in Behandlung sind, eine ADHS-Diagnostik angeboten haben und ich dadurch wirklich innerhalb von vier Monaten einen Diagnostiktermin gekriegt habe, was ich aber auch wahnsinnig Glück habe.
Speaker 3:Also in der.
Speaker 2:Uniklinik in Leipzig sieht es ja schon wieder ganz anders aus. Dort ist ja eine Wartezeit, ich glaube, von aktuell drei Jahren. Also ich hatte wahnsinnig Glück, und es hat sich am Ende dann bei der vierten Diagnostik jetzt dann auch bestätigt, und genau.
Speaker 3:Aber hast du den jeweiligen Ärztinnen, die dich dann diagnostiziert haben, nicht gesagt, ich habe hier schon drei Diagnosen, oder ich habe hier schon zwei Diagnosen, sodass die dann sagen aber wenn da Diagnosen da sind, dann wird das so sein?
Speaker 2:Ich glaube, ich war damals teilweise nicht selbstbewusst genug, das dann zu sagen. Also, ich habe das schon angesprochen, dass es Diagnosen gab, das habe ich schon gesagt, aber die haben dann auch nicht weiter nachgefragt. Dann zeig doch mal die Briefe, die Unterlagen, die du da noch hast, dass wir uns das mal angucken, oder zeig uns mal deine Zeugnisse, wir machen mal richtig eine Diagnostik. Ich weiß halt nur ganz doll im Gedächtnis geblieben ist mir halt der Therapeut in der Entgiftung, der zu mir gesagt hat ja, also ein ADHS, nee, das sehe ich bei Ihnen nicht maximal ganz, ganz leicht ausgeprägt ein ADS, aber das ist überhaupt nicht behandlungsbedürftig bei Ihnen. Das war so die, und ich habe das damals aber auch dann so hingenommen, weil für mich halt eben auch der Fokus ja auf der Suchterkrankung lag und ich erstmal damit so irgendwie vorankommen wollte.
Speaker 2:Und dass das im Nachhinein aber total Sinn gemacht hat, also auch, dass es gerade ausgerechnet Cannabis ist, wo ich die Abhängigkeit entwickelt habe. Das wusste ich ja zu dem Zeitpunkt nicht.
Speaker 3:Das ist halt das, was mich so wundert, dass das einfach in so einer Klinik, wenn da jemand kommt, der sagt, da gab es schon ADHS-Diagnosen, und jetzt bin ich hier an einer Sucht erkrankt, und zwar an Cannabis, dass die nicht sagen, na ist ja klar, das passt ja auch super zusammen. Da haben sie sich selbst medikiert, haben sie sich selbst Medikamente verschrieben und haben es genommen, und es hat wahrscheinlich auch gut getan. Aber das Problem war wahrscheinlich die Menge und der Alltag und das Klarkommen damit, was nicht gut funktioniert hat.
Speaker 2:Ja genau, Und ich habe mich dann beim ehemaligen Treffen auch mal mit meiner ehemaligen Therapeutin aus der Suchtklinik unterhalten und habe ihr das ja auch erzählt und so, weil ich auch ein wahnsinnig gutes Verhältnis zu ihr damals hatte. Also trotzdem hat mir die Therapie ganz viel geholfen, Und sie hatte dann eben gesagt, dass es eben auch einfach oft schwerer dann abzugrenzen ist. Sie hat das dann schon auch mir geglaubt, hat das dann schon so angenommen. Aber ja, ich glaube, wenn einem dann auch vielleicht die Spezialisierung fehlt und man nicht genau weiß, was muss ich jetzt tun, um das zu diagnostizieren, ist vielleicht auch nochmal ein Punkt.
Speaker 3:Weißt du, was mich daran so traurig macht oder nachdenklich macht, vielleicht, wenn ich das so höre? Und das ist diese ganze Diskussion rund um diese Modediagnosen und um diese Selbstdiagnosen. Und jeder will das haben, und es reicht schon, ein TikTok-Video zu sehen, dass man sich selbst diese Diagnose gibt. Und ich denke so, hier sitzt jetzt eine Person, mit der unterhalte ich mich gerade. Die hat offiziell im Alter von sechs die erste ADHS-Diagnose bekommen, mit 13 dann eine weitere ADHS-Diagnose bekommen, und mit 19 nochmal, und dann nochmal mit der Anfang 20, oder.
Speaker 2:Ja, beziehungsweise mit Ende 20, ja sogar erst.
Speaker 3:Und jetzt sitzt diese Person da und sagt erst jetzt habe ich verstanden, dass ich ADHS habe. Davor haben die Leute so sehr an meinen Diagnosen gezweifelt, dass ich auch an meinen Diagnosen gezweifelt habe, so sehr an meinen Diagnosen gezweifelt, dass ich auch an meinen Diagnosen gezweifelt habe. Und das ist nämlich eher das, was ich erlebe. Mir geht es auch so, dass ich immer wieder Phasen habe, in denen läuft es doch, und dann ist die ADHS nicht so präsent, und dann denke ich mir habe ich das eigentlich wirklich? Ich bin mir da nicht so sicher, Und das ist so unnötig, diese Diskussion finde ich. Ich finde diese Diskussion so unnötig, weil sie macht auch echt eine große Unsicherheit in den Menschen, die so vielleicht nicht das klassische Bild der ADHS zeichnen. Ich kann mir vorstellen, dass du auch nicht das klassische Bild einer ADHS zeichnest oder gezeigt hast, wenn die Leute um dich herum das nicht geglaubt haben.
Speaker 2:Ja, genau, ich glaube, ich habe einfach auch dann irgendwann sehr gut gelernt zu maskieren, also dann ab dem Erwachsenenalter so Ich weiß, dass ich in meiner Jugend, also auch als Kind, schon öfter Auslaster hatte, auch in der Schule manchmal, also da schon eher seltener, aber zu Hause auch mehr, und auch als Teenager zu Hause ganz oft mit meinem Vater, also wirklich, wo ich auch wirklich ausgerastet bin Und ich auch heute immer so denke oh Gott, es tut mir eigentlich richtig leid manchmal, wie ich mich da benommen habe. Aber dann irgendwann ich hatte halt auch das Gefühl, dass diese Ausraste, dass das irgendwie keinen Effekt hatte, dass das irgendwie auch nicht so richtig ernst genommen wurde, ich halt auch nicht so richtig ernst genommen wurde. und dann irgendwann habe ich angefangen, mich anzupassen, habe dann gedacht okay, gut, wenn das nichts bringt, dann muss ich jetzt vielleicht anfangen, mich anzupassen und zu versuchen, so ein Stino-Leben zu führen. Und ja, ich hatte dann eben auch das Glück, dass ich nach meiner Schulzeit, die ich katastrophal beendet habe, also ich bin aus der, ich habe noch den qualifizierten Hauptjobschluss in der neunten gemacht, bin, dann noch in die zehnte gegangen habe, die zehnte, aber schon in der zehnten schon keine Prüfung mehr geschrieben, weil ich einfach so katastrophal schlecht war, und habe dann quasi aber direkt diese Kinderpflegeausbildung gemacht, und ich konnte immer schon gut mit Kindern und das war quasi genau mein Glück, dass es alles Sachen waren, die mich auch interessiert haben, und dementsprechend sind dann in der Ausbildung meine Noten auf Papiere angestiegen irgendwie, und ich hatte auf einmal einen guten Zweierschnitt, was in der Schulzeit undenkbar war, und habe dann die Erzieherausbildung gemacht, die auch gut lief, und ja, dadurch ist das dann vielleicht auch nicht so aufgefallen, weil ich dann auch eher so im Alltag nach außen hin, gerade wenn ich jetzt irgendwie bei Leuten bin, die ich nicht gut kenne, oder wenn ich auf Arbeit bin, dann doch eher so ruhiger und zurückhaltender bin. Ich glaube, dann denken das viele nicht, dass ich dann auch so wuselig rein. Also man sieht es dann, glaube ich, mehr so im Detail, wenn man dann guckt okay, hat Johannes jetzt seine Dokumentation für die Arbeit ordentlich gemacht, ist der Gruppenraum richtig aufgeräumt, aber so vom Auftreten her merkt man es, glaube ich, dann nicht direkt auf den ersten Blick, und ich weiß, dass ich auch da ganz viel an mir gezweifelt habe. Ich weiß ja auch, ich war auch schon mit 16 längere Zeit in der Kinder und Jugendpsychiatrie, damals wegen einem selbstverletzten Verhalten, und auch da hatten wir es angesprochen, und die haben eben gesagt nee, ein ADHS kann es nicht sein. Wer so lange und konzentriert liest, kann kein ADHS haben. Lesen war aber auch schon immer, seit ich irgendwie klein bin. Mit sieben habe ich angefangen, harry Potter zu lesen. Das war halt so mein Hyperfokus, und im Lesen konnte ich mich halt immer super so verlieren.
Speaker 2:Und ja, aber das war auch da der Ausschlussgrund, warum ich keinen ADHS laut Ansicht der Therapeuten dort hätte haben können, schon viel eher hätte einfach eine bessere Behandlung kriegen können und ich dann vielleicht auch einfach einen wesentlich, ja einen wesentlich geradlinigeren Weg hätte haben können, also es ein bisschen leichter haben können.
Speaker 2:Es wäre trotzdem sicherlich nicht so super einfach gewesen, aber vielleicht wäre so der ein oder andere, die eine oder andere Sache zu vermeiden gewesen. Das ist so das, was ich dann so oft gedacht habe, weil es halt auch so wahnsinnig frustrierend war, immer zu hören so ja, wenn Johannes nur sich ein bisschen mehr anstrengen würde, sich ein bisschen besser organisieren, ein bisschen besser strukturieren, seine Helfer ordentlich führen würde, seine Hausaufgaben machen würde, dann könnte er so viel erreichen. Aber so bleibt er leider immer unter seinen Möglichkeiten zurück und immer wieder auch so, dieses Gefühl zu haben, auch in jedem Lebensbereich. Ich strenge mich doch an, und ich gebe mir ganz viel Mühe, und ich will doch irgendwie gute Leistung kriegen. Ich möchte dazugehören, ich möchte mein Leben im Griff haben und aber immer wieder so daran zu scheitern, und ich wüsste, woran liegt das? ich habe mich doch jetzt angestrengt. Warum wird mir jetzt nach zwei, drei Wochen wieder zurückgemeldet?
Speaker 3:dass, dass es überhaupt nicht funktioniert, obwohl ich das Gefühl habe, es läuft doch total gut gerade. Und du hast jetzt ganz viele Symptome aufgezählt, die ja so ganz typisch sind für eine ADHS. Also auch das konzentriert lesen können, wenn es total interessant ist. Das ist ja auch eine ganz typische Symptomatik für ADHS, das ist ja eben kein Ausschlusskriterium, ganz im Gegenteil. Und das ist ja jetzt nicht so, als wärst du in den 80ern oder in den 90ern diagnostiziert worden, also Ende 90er vielleicht. Wenn du sagst, 2013 warst du 19. Das heißt, wir sprechen von Anfang 2000.
Speaker 3:2000 wurde ich angeschult, Ja, siehste mal, Und da war man ja schon deutlich weiter als jetzt in den 90ern. Also, man hätte schon wissen können, dass ein Kind, das unordentlich unkonzentriert ist, immer unter den eigenen Möglichkeiten bleibt, aber sich wunderbar konzentrieren kann, wenn da was ist. Was interessant ist, dass das durchaus was mit einer ADHS zu tun haben kann, Aber halt vielleicht anders ausgeprägt als dieses typische. Ich bin jetzt halt zappelig und renne durch die Gegend ADHS.
Speaker 2:Ja genau.
Speaker 3:Du sagtest jetzt, du bist zu Hause ausgerastet, also aggressiv gewesen, sofort an die Decke gegangen, wenn irgendwas gekommen ist So stelle ich mir das jetzt gerade vor Oder Sehr dünnhäutig und explosiv.
Speaker 2:Ja, genau, also explosiv. Vor allem. Ich glaube, ich habe niemanden jetzt, ich habe jetzt nicht irgendwie Sachen umhergeworfen oder so oder irgendwie jetzt, dass ich körperlich geworden bin, das eigentlich nicht. Aber ich habe dann halt schon die Wut schon deutlich nach ausgezeigt. Ich glaube, ich habe dann eher mal so Sachen rumgeworfen oder sowas, also mehr das an Gegenständen ausgelassen. Aber ja, ich bin dann schon auch laut geworden und oft dann auch in Tränen ausgebrochen, einfach aus der Überforderung auch oft heraus.
Speaker 3:Ja, kenne ich sehr gut. Das ist auch oft so ein.
Speaker 2:Muster irgendwie erst so dieses wütend werden und explodieren, weil es einfach zu viel ist und ich auch dann nicht weiß. Okay, wo soll das jetzt hin? Und das auch nicht so selber runter regulieren können, Und dann so im Nachgang, weil es mir dann auch leid tut dieses dann so ein Weinen, aber eher so aus einer Erschöpfung heraus.
Speaker 3:Und was bei mir dann zum Beispiel? also ich war auch so, ich bin auch an die Decke gegangen. Das hat bei mir zwar lange gedauert, aber wenn, dann war ich auch explosiv Türen geknallt, rumgeschimpft, auf den Boden gestampft und total frustriert. Und dann gibt es kein Adressor. Also bei mir gab es niemand, der da so mir zugehört hat in diesem Moment, der das aufgenommen hat, was ich gesagt habe, und gesehen hat, in welcher Not ich gerade bin, sondern, es war eher ein jetzt fahr mal wieder runter, reg dich mal nicht so auf. So schlimm ist es nicht. Und das hat ja eher dazu geführt, dass es noch viel schlimmer geworden ist und dass die Verzweiflung in mir noch größer geworden ist Und ich wirklich gedacht habe jetzt verstehe mich doch wenigstens. Es ist gerade einfach für mich ganz furchtbar.
Speaker 2:Ja, oder ein gemeinsames Hochfahren, dass man sich auch gar nicht mehr verstehen konnte, dass eben die andere Person meine Mutter hat auch mit ich glaube, vor anderthalb Jahren mit über 60 auch noch ihre ADHS-Diagnose gekriegt.
Speaker 3:Aha, da gucken wir mal, dann ist es die Mama, die das auch hat.
Speaker 2:Ja, meine Mutter hat es, und mein jüngerer Bruder hat es auch. Der hat jetzt nicht nochmal im Erwachsenenalter eine Diagnostik machen lassen, bisher aber als Kind hat er auch eine ADHS-Diagnostik, und ja, in der.
Speaker 3:Familie gibt, gibt es ein paar fälle. Ja klar, und kannst du dich noch erinnern? hast du die diagnosen vorliegen, ob das dann ad es war, was dir diagnostiziert wurde, oder war das adhs damals bei mir? was?
Speaker 2:tatsächlich ein adhs, also mit dem Haar.
Speaker 3:Ah, interessant.
Speaker 2:Weil ich schon auch im Alltag schon auch viel diesen Bewegungsdrang, den hatte ich schon, und ich hatte auch so dieses typische, dass man also dieses nicht einschlafen können, abends nicht zur Ruhe kommen. das war auch ein großes Thema, Das kann ich jetzt so aus den Diagnosebriefen rauslesen Ich habe dann auch auch eine Zeit lang was zum Schlafen bekommen als Kind, weil es nicht anders funktioniert hat, bist du auch eine Eule, auch heute, noch Heute? tatsächlich nicht so. Also heute tatsächlich nicht mehr so, Ich weiß nicht. Irgendwann no-transcript.
Speaker 2:Ja, ich weiß, dass es bei den allermeisten anders ist, aber bei mir ist es diese eine Sache, die wirklich gut funktioniert.
Speaker 3:Cool, aber früher war das nicht so. Das heißt, du warst auch viel müde. dann ne, als junger Mensch Hilft auch nichtingt dann dabei, seine Emotionen zu regulieren, wenn man viel müde ist?
Speaker 2:Ja, total, und ich weiß, ich hatte dann auch viel so Kopfschmerzen.
Speaker 3:Auch noch. Okay, ich kann es noch nicht so ganz greifen. Also, du sagtest jetzt schon, deine Schulzeit war echt auch harter Tobak. Du hast hier gerade mit Biegen und Brechen den Hauptschulabschluss gemacht. Wie hat das Ganze angefangen? Also, ich meine, du hast ja schon nahezu mit der Einschulung deine Diagnose bekommen, oder? Sehr früh, auf jeden Fall.
Speaker 2:Genau.
Speaker 3:Wie warst du so im Schulalltag, als du frisch in die Schule gekommen bist? Weißt du das?
Speaker 2:Ja, also, ich kann mich so ein bisschen daran erinnern. Ich weiß, dass ich sehr oft im Unterricht sehr verträumt war, mich gerne mit anderen Sachen abgelenkt habe und auch manchmal dann so emotionale Ausbrüche hatte. dieses gab, meine situation war der dritten, vierten klasse, und wir hatten deutschunterricht, und wir sollten ihn selbstständig etwas lesen im buch, und ich war schon relativ schnell fertig, weil ich so eine hohe lesegeschwindigkeit habe, und habe dann im buch weitergeblättert, weil mir langweilig war, und habe mir dann einen anderen text, und dann ging es so um die, um die fledermäuse, und es stand irgendwie drin, dass, dass, wenn Fledermäuse eben, dass die fast blind sind, und ich habe mir dann so versucht, so vorzustellen, wie das ist, und habe dann die Augen so ganz eng zusammengekniffen und nur so einen Spaltbreit offen gelassen, weil ich mir vorstellen wollte, wie diese Fledermaus das sieht.
Speaker 2:Und irgendwann sprach mich dann die Lehrerin an, weil eben dann die Zeit rum war, sicherlich, und ich eben nicht reagiert habe, weil ich so in meiner Gedankenwelt dann da drin war.
Speaker 2:Und sie halt dann so ein bisschen darüber gelacht hat, weil sie dachte, ich bin eingeschlafen, und ich war einfach nur so. Ich habe mich aber auch nicht getraut, das in dem Moment dann so richtig zu stellen. Ich habe das dann so, ich habe keinen Ärger gekriegt, und dann darüber war ich froh. Und ja, oder, ich habe halt auch sehr viel Sachen verloren. Also, was meine Mutter an Füllern und Federmappen und Sportsachen gekauft hat, das war auch, glaube ich, ein halbes Vermögen, und ja, tatsächlich finden sich auch sehr viel so diese typischen Formulierungen auch teilweise ganz schön krass in meinen Grundschulzeugnissen drin.
Speaker 3:Also mit Ordentlichkeit und sich nicht zurückhalten können und so.
Speaker 2:Genau, auch. Ich glaube, das Krasseste das fand ich auch wirklich krass formuliert war irgendwie, dass ich ich weiß jetzt die genaue Formulierung nicht im Kopf, aber es stand so sinngemäß drin, dass ich mitschüler eben nicht gerne in gruppenarbeiten mit mir zusammenarbeiten würden, weil ich sie einem erfolgreichen ergebnis hindern, einer art, weil ich eben keine, weil ich eben nicht eine lust hat im prinzip ja, das ist was. Das habe ich dann, als die diagnostik noch mal neu gemacht habe, mir noch mal so diese ich habe die ja zum gl alle aufgehoben, die Zeugnisse, Und als ich ja nochmal so gelesen habe, da stand bei manchen Sachen so, das liest sich halt, als wäre ich so, als hätte ich einfach keine Lust gehabt, als wäre ich einfach nur unmotiviert gewesen.
Speaker 3:Absicht dabei auch, weil warum soll man sowas auch schreiben? Also, was ist der Zweck hinter einer doch so persönlichen Formulierung von Zeugnistexten? Ja genau, ich denke mir halt dann doch. also, ich meine, meine Grundschulzeugnisse sind der Oberknaller. Ich hatte auch so eine Lehrerin, die war richtig gemein und böse. Bei mir steht ja drin, aber die Formulierung, die müsste ich suchen. Aber das ist auch so persönlich und eklig abwertend, dass meine Stimmung schwankt zwischen freundlicher Hilfeleistung und krassem Egoismus. Ja, das steht da drin, so krasser Egoismus. Und ich weiß noch, ich habe das als Kind gelesen. Dieses Zeugnis habe ich als Kind gelesen, und ich habe mich geschämt, und zwar abartigst habe ich mich geschämt. Ich wollte dieses Zeugnis meinen Eltern nicht geben, weil ich nicht wollte, dass die ein falsches Bild von mir haben oder dass sie enttäuscht sind mit mir oder so, weil das ja was ist, was ich gar nicht mit mir vereinbaren konnte. und ich frage mich das jetzt im erwachsenenalter sehr viel, warum man als lehrkraft so was auf diese art und weise da rein schreibt. was ist der zweck dahinter?
Speaker 2:ja, ja, das frage ich mich auch, kann ich auch bis heute nicht so richtig verstehen. Ich meine, ich mochte meine Klassenlehrerin tatsächlich trotzdem irgendwie sehr gerne, obwohl auch so viele Sachen nicht so gut gelaufen sind.
Speaker 3:Aber ich glaube, ich war halt auch schon als Kind eher so, dass ich irgendwie ich hatte immer Sorge, ärger zu kriegen auch wenn Sachen irgendwie in der Schule nicht gut gelaufen sind oder wenn auch meine Lehrerin sich nicht mal korrekt verhalten hat mir gegenüber, was auch mal vorgekommen ist dann wäre ich nie auf die Idee gekommen, als Kind da zu meinen Eltern zu gehen und zu sagen, hier das und das ist heute passiert, sondern ich war eher so wenn ich das erzähle negativen Feedback. Das ist ja auch so ganz typisch bei ADHS, dieses übermäßig viele negative Feedback und dieses zu wenig positive Feedback. Sicherlich, bei manchen vielleicht nicht so sehr, aber wir sehen ja dann doch, wie die Gesellschaft mit einzelnen Menschen umgeht, die nicht reinpassen. Das beobachten wir ja auch schon als Kinder und wollen das einfach nicht als Kinder und wollen das einfach nicht.
Speaker 3:Ja, wir wollen das einfach verhindern. Und deswegen ergibt es für mich auch so gar keinen Sinn, wenn jemand sagt, jemand möchte gerne so auffallen. Ich wüsste nicht, was der Zweck dahinter sein soll. Also, wenn man sich Kinderpsychologie-Bücher durchschaut, wenn man sich mit pädagogischer Psychologie beschäftigt, dann ist eins ganz klar jedes Kind möchte dazugehören, und jedes Kind möchte kooperieren. Und wenn das aber nicht funktioniert, auf irgendeine Art oder aus irgendeinem Grund, dann ist es die Aufgabe der Erwachsenen, dafür zu sorgen, dass es irgendwie dazugehört und funktionieren kann. Und das ist aber halt bei Leuten mit einer ADHS ganz oft so, dass genau das Gegenteil passiert, dass genau das Gegenteil dessen gemacht wird. Es wird nicht geguckt, dass es funktioniert, sondern es wird einfach noch drauf rumgehackt und das Kind dafür verantwortlich gemacht. Ich finde das total gemein. Das ist einfach richtig gemein.
Speaker 2:Ja, ist es auch. Und das ist auch eine Erfahrung, die sich zumindest bei mir auch so durch die ganze Biografie irgendwie gezogen hat Immer noch dieses Gefühl, noch dafür verantwortlich gemacht zu werden, und dass nochmal so richtig mit dem Finger so in die Wunde gegangen wird, um quasi mir jetzt zu zeigen, wo ich alles, was falsch mache, dass ich das jetzt hier nicht richtig einschätze, nicht richtig sehe und nicht richtig einordne und auch zu sensibel bin. Das war ja sowieso auch immer noch ein Vorwurf, der gerne kommt. Du bist zu emotional, zu sensibel, zu empfindlich.
Speaker 3:Warst du vielleicht als Junge auch empfindlicher und emotionaler als die anderen Jungen, so um dich rum.
Speaker 2:Ja, auf jeden Fall. Also glaube ich schon. Ich bin, glaube ich, generell einfach ein Mensch, der sehr, sehr emotional und sensibel und empfindlich ist auf eine Art. Ich finde das aber gar nicht negativ. Nein, das meine ich nicht.
Speaker 2:Ich weiß, zumal ich auch sagen muss, dass es auch bei mir einfach so sehr auf die Art ankommt. Also, ich finde es halt total schlimm, wenn mir ewig lange nicht gesagt wird, was ich vielleicht falsch mache, und dann wird mir das so in einem Gang um die Ohren gehauen, und ich kriege dann auf einmal so falle ich aus allen Wolken, weil ich das gar nicht für mich selber so mitbekommen habe okay, guck mal das und das ist nicht in Ordnung. Kannst du da und das und das musst du mal, oder kannst du mir eine Alternative halt aufzeigen, damit ich dann auch einen konkreten Ansatzpunkt habe? Dann kann ich mit Kritik und solchen Sachen auch sehr, sehr gut umgehen. Wenn das aber auf so einer vorwurfsvollen Ebene kommt, dann bin ich tatsächlich auch einfach sehr empfindlich. Gerade wenn ich auch irgendwie die Person mir sehr nahe steht und ich sehr viel Wert auf die Meinung einer Person lege, umso empfindlicher werde ich. Also, je näher Menschen mir stehen, umso eher trifft mich dann auch die Kritik und umso mehr reagiere ich dann auch emotional drauf.
Speaker 3:Ja, ist auch gut nachvollziehbar. Das hat ja sehr viel mit dieser Ablehnungskritik zu tun oder mit diesem Gefühl, abgelehnt zu werden, und je näher die Person ist, desto schmerzhafter ist das halt auch. Wenn dann die Person einem das Gefühl gibt, du hast jetzt keine Chance mehr, das wieder gut zu machen, du hast das und das und das und das alles falsch gemacht, und das werfe ich dir jetzt mal kurz um die Ohren, das finde ich auch nicht so fair, weil ich glaube, wir brauchen tatsächlich ab und zu mal auch Unterstützung, gerade in neuen Situationen, in neuen beruflichen Feldern. Da brauchen wir so ein bisschen die Unterstützung, so einen Rahmen, der uns gegeben wird, in dem wir frei sein dürfen, und wenn der irgendwie nicht klar und transparent abgesteckt ist, dann passieren auch eher Fehler.
Speaker 3:Also bei mir ist es zumindest so wenn ich das Gefühl habe, es wird mir nicht ganz klar gesagt, wo ich mich jetzt hier frei bewegen darf und wo hier bestimmte Dinge genau so gemacht werden müssen, wie das gewollt ist, dann habe ich ganz große Schwierigkeiten, mich da einzusortieren, das gewollt ist, dann habe ich ganz große Schwierigkeiten, mich da einzusortieren, und dann passieren mir blöde Fehler, und dann wird das ja direkt wieder negativ bewertet, und so. Das wünsche ich mir sehr, dass man irgendwie. Ich weiß nicht, dass man einfach so eine Eingewöhnungszeit bekommt, so eine Übergangszeit, in der einfach noch ganz viel erklärt wird, wie das hier gerade läuft, das Ganze.
Speaker 2:Ja, so geht mir das auch. Ich brauche mal so eine gewisse Einarbeitungszeit, auch wo so ein bisschen, sag ich mal, toleranter mit Fehlern umgegangen wird.
Speaker 2:Weil das ist meistens bei neuen Jobs, so dass ich am Anfang ein paar Fehler mehr mache, auch so aus dieser Aufregung heraus ein paar Fehler mehr mache, auch so aus dieser Aufregung heraus das ist jetzt ein neuer Job, eine neue Situation heraus, und ich brauche eben auch diesen festen Rahmen für bestimmte Sachen. Also, ich glaube, ich könnte nicht komplett frei arbeiten, dann wäre es mir zu frei. Bei bestimmten Sachen brauche ich einfach eine Deadline. Zum Beispiel, als ich das erste Mal beim Finanzamt war wegen meiner Steuererklärung, und ich habe so gefragt wie ist denn das jetzt? und ich weiß, ich muss eine machen. Und der Mitarbeiter beim Finanzamt hat dann so gesagt ja, dann machen Sie die jetzt und einfach, wie Sie Zeit haben, und Sie machen das ja jetzt zum ersten Mal, und das ist dann in Ordnung. So brauchen Sie sich jetzt gar keinen Stress machen.
Speaker 2:Das hat dazu geführt, dass ich das halt einfach noch ein halbes Jahr vor mir hergeschoben habe, weil ich halt einfach dann dachte okay, gut, das war jetzt gar nicht so schlimm. Ich bin mit der Erwartung irgendwie dahin gegangen oder mit der Befürchtung, dass dann jemand zu mir sagt oh, das hätten sie schon längst machen müssen, und jetzt haben sie aber nur noch zwei Wochen Zeit, und dann muss diese Steuererklärung hier bei uns liegen Und ist jetzt gar nicht, was passiert. Und ja, in dem moment ist es dann so, dieser dieser druck, das dann auch machen zu wollen, auch schnell weg, und dann ist es schon da. Ich weiß schon, dass ich es auch machen muss, machen will, aber es dann wirklich umzusetzen, was trotzdem so eine unangenehme sache ist, eine sache, die ich irgendwie nicht gerne mache verstehe ich sehr gut einfach feste Fristen, am besten halt auch von außen.
Speaker 2:Mit eigenen Fristen funktioniert auch nicht so.
Speaker 3:Ja, wobei das Thema Prokrastination da habe ich jetzt gerade erst ein Webinar zugehalten zu dem Thema Motivation und Prokrastination Das ist ja was, was zumindest Menschen mit ADHS, aber auch noch ganz viele andere neurodivergente Spektren haben, Dieses Thema, wenn ich keine Frist habe, wenn ich keinen Druck habe, wenn keine Zeitsperre da ist, dann mache ich es nicht. Und das ist aber halt ja auch was, was langfristig erschöpft, weil wir ja immer nur in diesem Zeitdruck und somit auch in einem gewissen Stress diese Sachen fertig kriegen und eben nicht auf eine entspannte und gute Art und Weise beschoben haben, weil du noch vier Tage hattest, um eine wichtige Abschlussarbeit einzureichen, und du gerade erst so richtig angefangen hast, die zu schreiben.
Speaker 2:Ja, genau, musst du noch nach Hausarbeit schreiben?
Speaker 3:Der Klassiker halt.
Speaker 2:Ich habe sie dann am Montag um 14 Uhr abgegeben. Ich habe am Montagvormittag noch mein Fazit geschrieben und noch mal die Quellen alle kontrolliert, bevor ich es abgeschickt habe. Also dann bin ich dann halt tatsächlich auch so sehr penibel bei diesen Sachen. Da gucke ich dann auch stimmt alles? dann ist mir noch mal aufgefallen.
Speaker 3:Aber auch da merke ich dann so, dass ADHS und die Schusselfehler, da merke ich so oh, jetzt ist die ganze Hausarbeit in Times New Roman aber die Seitenzahlen, die sind noch im Areal, und dann muss ich es nochmal umändern und nochmal neu machen und nochmal in PDF umwandeln, und dann habe ich irgendwie bestimmt fünf, sechs Mal diese Hausarbeit als PDF-Dateiung ist einmal im Jahr, und dann ist es auch eine suchterkrankung. Ja, weil irgendwas muss es ja, irgendwo muss es ja die spuren hinterlassen, das ganze thema. Ja, wir helfen. Noch mal kurz zurück in eine schule zu schulzeit. Okay, also, es war nicht so einfach. Du warst ein verträumter junge, der offensichtlich auch gestört hat, weil er nicht das gemacht hat, was die Lehrerin haben wollte. Wie war so die gesamte Grundschulzeit am Ende? Also gab es da irgendwelche besonderen Vorkommnisse, oder bist du da relativ glatt durchgelaufen?
Speaker 2:glatt durchgelaufen. Also, ich glaube so, insgesamt bin ich relativ schon zwar gut durchgekommen, aber halt eben mit diesen Alltagssachen erstmal so schon da, was so Unterlagen zusammenhalten, geht irgendwie also Hefter oder so diese Sportsachen, diese Dinge. aber es gab eben auch so manchmal im Schulalltag diese emotionalen Ausnahmesituationen, wo dann irgendwas passiert ist, dass ich dann so ein bisschen ausgeflippt bin. Das gab es halt, Und ja auch in der Grundschule, aber noch nicht so doll, aber auch so ein bisschen in so eine Mobbing-Richtung teilweise.
Speaker 3:Dass du Mobbing erlebt hast.
Speaker 2:Genau.
Speaker 3:Warum? Was glaubst du nachträglich? Was war der Grund dafür, dass du in der Grundschule schon Mobbing erlebt hast?
Speaker 2:Also in der Grundschule finde ich es tatsächlich irgendwie schwierig, das heute für mich so zu greifen, was eigentlich jetzt genau der Grund dafür war. Aber ich glaube, es war so ein bisschen dieses, dass ich zum einen eben so verträumt war und eben auch oft vielleicht ein bisschen mal so gestört habe. Ich glaube zum anderen aber auch eben dieses, was eben auch als Kind schon sehr emotional war auf eine Art, und eben so sehr empfindlich hatte man so das Gefühl, dass das dann vielleicht auch ein bisschen, ohne jetzt so eine Täter-Opfer-Umkehr auf mich selbst zu machen, aber das auch so ein bisschen vielleicht dazu einlädt, weil ich dann auch dazu geneigt habe, sachen eher mich nicht zu wehren, sondern das so zu versuchen, mich wegzuducken, als dann wirklich die Konfrontation zu suchen. Und ich hatte ja auch trotzdem auch gerade in der Grundschule ja auch immer so meine drei, vier Freunde, mit denen ich ja trotzdem irgendwie die Zeit verbracht habe, und dadurch konnte ich das, glaube ich, noch gut abfangen.
Speaker 3:Das heißt, die haben auch, wenn da irgendwelche Situationen war, das dann auf dem Pausenhof so Mobbing-Geschichten.
Speaker 2:Ja, auf dem Pausenhof war vom Klassenraum, aber wie gesagt, in der Grundschule noch gar nicht so doll. Da waren es noch so ein bisschen so kleinere Hänseleien. Hänseleien Noch so, irgendwie wegen meinem. Nachnamen mal so einen Witz gemacht irgendwie.
Speaker 3:Dabei ist dein Nachname, oder hat sich der geändert? Der ist ja relativ unspektakulär.
Speaker 2:Ja, ja, aber irgendwie.
Speaker 3:Aber es reicht halt dann, weil du halt ich meine, mein Vorname ist auch nicht spektakulär der wurde dann halt auch genutzt und Curry daraus gemacht. Currywurst wurde ich dann genannt und so weiter. Also, namen können auch einfach nur genommen werden, um diese Hänseleien auszuführen.
Speaker 2:Ja genau, und bei mir war es halt so. Was daraus gemacht wurde, war so Keimi oder Keimling Das war auch so, und mich hat das total gestört. Also, ich bin auch total. ich habe da auch total darauf reagiert. War das total blöd, dass die da sich meinen Namen lustig machen.
Speaker 3:Ja, Johannes, das ist dann der Grund, warum sie es gemacht haben.
Speaker 2:Ja, na klar.
Speaker 3:Du hast darauf reagiert. Na klar, das ist ja das Ziel, das ist ja das Ziel dieser ganzen Methoden. Das ist doch zum Kotzen. aber es ist ja so, ja, ja. Und das Gemeine an der ganzen Sache ist, wenn du sagst, du hast sowieso schon diese Impulsivität und die Schwierigkeiten, deine Emotionen zu kontrollieren, dann kannst du ja gar nicht. Selbst wenn dir jemand sagt, bleib doch da einfach locker, das ist doch nur ein Spaß, reg dich da nicht drüber auf, du kannst das ja nicht kontrollieren, das ist ja was, was dein Gehirn nicht kontrollieren kann, und das dann jemandem sagen kontrollier es doch einfach. Das ist so gemein, oder Ja, ja, aber das ist dann der Grund.
Speaker 3:Also, ich denke das sage ich ja immer und immer wieder, wenn wir über Mobbing sprechen dass es, glaube ich, mit einer der Hauptgründe ist für Mobbing an ADHSlern, und das ist dieses schnelle Hochkochen, das emotional werden, das vielleicht auch mal überreagieren, obwohl es nur eine vermeintliche Kleinigkeit ist, obwohl es nur eine vermeintliche Kleinigkeit ist, und das ist dann so lustig. Auf diese Reaktion wartet man, und dann kann man gemeinsam lachen, weil der ausrastet. Und wenn dann die Lehrerin sagt, ihr habt nur drei, vier kleine Wörter gesagt, das war doch nicht schlimm, warum ist der denn so ausgerastet, dann bestätigt das noch, dann kann man weitermachen. Ich kenne das Spiel alles. Also, ich habe es genauso auch erlebt in meiner Kindheit und Jugend.
Speaker 2:Ich weiß, in der weiterführenden Schule war es dann eben auch, glaube ich, viel das Thema Queerness, dass ich eben auch schwul bin, und ich hatte halt auch schon so mit ja mit Health stand ich so sehr auf Boybands, auf As Five damals Es gab ja As Five, und Tokio Hotel waren so die Boybands, die damals ganz aktuell waren, und ich stand total auf As5, und ich glaube, das ist dann auch nochmal so eine Angriffsfläche gewesen, dass ich dann eher mich so für diese Sachen interessiert habe, wo sich dann auch eher so die gleichaltrigen Mädchen für interessiert haben. Ich habe dann mit denen die Bravo gelesen, habe As5 gehört, und das war dann auch so, wo es so in eine Richtung ging.
Speaker 3:Da war ich mir selber über meine sexuelle Orientierung noch gar nicht klar, wo dann von gleichaltrigen Mitschülern schon irgendwie diese ersten Sticheleien und Hänseleien kamen, die dann halt auch sich so zugespitzt haben, eben komische Interessen hattest, dass man sich darüber lustig gemacht hat, oder wurde dir dann auch schon das Attribut schwul zugeschrieben, weil du eben eine Boyband mochtest, die sonst nur die Girls cool fanden?
Speaker 2:Ja, genau, im Prinzip wurde mir das dann schon quasi unterstellt.
Speaker 3:Also wurde es schwul genannt, bevor du selbst für dich verstanden hast, dass das vielleicht auch tatsächlich mit dir selber was zu tun hat.
Speaker 2:Genau, ich wurde dann eben auch immer wieder so provokativ gefragt, ob ich denn schwul bin, und ich habe das immer auch vehement abgestritten Ja, klar, ja, das habe ich dann aber auch so zwei, drei Jahre später dann selber gemerkt So mit 14 habe ich das dann so richtig für mich dann auch selber realisiert, und ja, Und das macht natürlich aber auch was mit einem, wenn man deswegen schon im Vorfeld schon irgendwie die ganze Zeit immer wieder diese Sprüche und Hänseleien abbekommen hat irgendwie.
Speaker 2:Und in der Regelschule war es dann auch schon irgendwie krasser. Da wurden dann auch mal Sachen in den Müll geworfen von mir, oder Sachen versteckt oder so sich so hin und her geworfen, und ich war so dazwischen und habe versucht, das irgendwie wiederzukriegen, oder auch so dieses aus der Sportumkleide so rausgeworfen werden und so ein Kram Also wirklich auch schon sehr gemein teilweise.
Speaker 3:Du wurdest aus der Sportumkleide rausgeworfen. Also wie haben die deine Sachen genommen und dich so rausgeschoben, oder wie?
Speaker 2:Ja genau.
Speaker 3:Weil die dich nicht dabei haben wollten, weil du schwul bist.
Speaker 2:Ja genau.
Speaker 3:Aber da wussten die auch noch nicht offiziell, dass du schwul bist. Das war einfach immer noch eine Zuschreibung durch dein Verhalten und weil das die Gruppe halt so gesagt hat.
Speaker 2:Das weiß ich tatsächlich nicht mehr ganz genau, ich weiß, aber es gab so diesen Zeitpunkt, als ich dann so mich angefangen habe zu outen. Das war auch so mit 14, 15.
Speaker 3:Das ist krass, das ist früh.
Speaker 2:Ja, weil ich auch schon damals so war, und das ist auch bis heute irgendwie so, dass ich mich nicht, ich wollte mich halt nicht verstecken, und ich fand das irgendwie ganz schlimm, das so für mich behalten zu müssen, und ich wollte das dann meiner familie und meinen freunden wollte das hat auf jeden fall sagen und im freundeskreis was dann irgendwie so es hat eine falsche person mitbekommen, und dann hat sich so, hat so die runde gemacht, und dann wurde ich dann auch mal noch mal so ganz offensiv angesprochen, und ich habe dann damals auch gedacht, irgendwie das war, glaube ich, in der siebten, achten Klasse, als mich das eine Mitschülerin gefragt hat, und ich habe gedacht ja, gut, sag jetzt einfach ja, und vielleicht hört das ja dann auf.
Speaker 2:Das war so tatsächlich in dem Moment. Das war auch so eine Impulsentscheidung, dass du dachtest, ja, vielleicht muss ich das ja wirklich einmal mal sagen, und dann ist es gut, und dann wissen es alle, und dann ist es halt auch gut, dann gibt es vielleicht auch keine Angriffsfläche mehr. Und das war aber tatsächlich nicht so. Also, es hat nicht dazu geführt, dass es nicht trotzdem zwei, drei Schüler gab, die halt das wirklich zum Anlass genommen haben, mich da einfach auch für so immer wieder anzugreifen, zu hänseln und auch auf eine Art, manchmal auf die eine oder andere Weise, zu belästigen.
Speaker 2:Es war keine leichte Zeit, und dadurch sind dann auch die Schulleistungen so abgefallen, hatte ich ja vorhin auch schon gesagt. Kam dann so auch so die Thematik mit dem selbstverletzten Verhalten und ja auch so Erste Erfahrung mit Alkoholkonsum, und dadurch sind dann diese Schulleistungen einfach auch komplett abgefallen, und das führt ja dann auch wieder zu weiteren Problemen mit LehrerInnen, mit den Eltern. Das war jetzt genau der nächste.
Speaker 3:Also ich habe tatsächlich zwei Fragen an dich, und zwar was haben die Erwachsenen daraus gemacht? Also, du hast dich offensichtlich sehr früh geoutet. Du hast gesagt, du wolltest es deinen Eltern erzählen. Ich gehe davon aus, du hast es ihnen auch erzählt, auch schon sehr früh. Dann gab es diese offensichtlichen Hänseleien in der Schule. Da waren ja überall auch erwachsene Personen. Gab es denn da nicht irgendjemand, der gesagt hat okay, hier gibt es jetzt plötzlich echt ein komisches Verhalten bei diesem jungen Menschen und schlechte Noten, und irgendwie müssen wir da mal gucken, was da los ist? Also, es gab schon die Situation in der Schule da los ist.
Speaker 2:Also, es gab schon die Situation. In der Schule ist das natürlich aufgefallen. Lehrer haben das natürlich auch mitbekommen, und es gab auch immer wieder so ein, zwei Lehrerinnen es waren immer Lehrerinnen, die auch irgendwie versucht haben, mich so ein bisschen, ja so ihre Hand über mich zu halten, irgendwie auf eine Art, die das dann auch mal irgendwie. Die Klassenlehrerin hat es dann im Unterricht auch mal thematisiert, gab es eine Klassenleiterstunde, und dann wurde auch darüber geredet, dass das nicht geht. Aber die Erfahrung war dann halt auch meistens, dass, wenn es so eine Aussprache gab, dass dann so eine kurze Zeit mal besser wurde, aber dann eigentlich nochmal umso doller weiterging, also es sich eigentlich vom Verhalten her der anderen auch so nochmal gesteigert hat eigentlich.
Speaker 2:Und deswegen habe ich dann auch irgendwann nichts mehr zu den Lehrkräften gesagt, und meinen Eltern zu Hause habe ich tatsächlich auch nie so viel vom Mobbing erzählt. Ich muss dazu sagen, dass ich habe ja vorhin schon, als wir kurz vorher schon gesprochen haben, erzählt, dass ich bei meinem Vater da gelebt habe zu der Zeit, und das hatte eben auch den Grund, dass meine Mutter zu der Zeit in den Niederlanden und Marokko gelebt hat. Die hatte eben einen neuen Partner kennengelernt und war zu der Zeit nicht greifbar. Also als ich schon regelmäßig definiert, und sie stand auch mit der Schule in Kontakt. Sie war schon bemüht, aber konnte dann natürlich auch nur bedingt eingreifen. Ich glaube, dadurch ist vieles auch einfach ein bisschen durchgerutscht durch diese Umstände. Dass dann nicht immer so, dieses engmaschige Umfeld da war. Ich wollte auch niemanden zur Last fallen, ich wollte, nicht zu viel werden.
Speaker 3:Da habe ich auch mal irgendwie versucht, sachen mit mir selber auszumachen.
Speaker 2:also auch, als dann mit 16 in die kinderjugendpsychiatrie gegangen bin, da bin ich selber hingegangen und habe mich darum gekümmert. ich habe das niemand erzählt, dass ich mich selbst verletzt, ich habe, das bin dann Ich habe das immer gut versteckt meiner Mutter ist es mir aufgefallen, dass ich so langärmelige Pullover trage und gar nicht mehr kurze T-Shirts, auch wenn es warm ist und so. Aber sie hat das halt nicht irgendwie auf den Schirm gehabt, dass das gibt, und hätte sich das nie vorstellen können. Also sagt sie auch heute, dass sie das immer so leid tut, dass sie das nicht gemerkt hat, weil sie es eben einfach nicht vermutet hat. Sie dachte, das ist so eine pubertäre Phase, halt einfach, dass ich jetzt gerade nur langärmelige Sachen tragen will, und hat das erstmal so akzeptiert.
Speaker 2:und ich habe dann quasi mich dann immer so selbst gekümmert und dann selber zur Psychiatrie gegangen, habe mir da ein Terbinen gemacht und habe ein therapeutisches Erstgespräch gehabt, und die haben mir dann vorgeschlagen und dann erst haben es meine Eltern erfahren als schon quasi feststand okay, ich werde auf jeden Fall eine stationäre Therapie machen auf meinen Wunsch hin. Erst dann habe ich dann mit meinen Eltern darüber gesprochen oder wurde mit meinen Eltern darüber gesprochen, und auch so, als ich erwachsen war und diese Cannabis-Sucht hatte. ich habe das relativ gut geschafft, das zu verstecken. Ich habe das während der Schule, während der Arbeit nie konsumiert und davor, sondern immer nur danach. Und ich habe das wirklich gut. wer das nicht mitkriegen sollte, der wusste das auch nicht. Ich konnte es wirklich gut verstecken, und auch da. ich bin dann selber losgegangen und habe mir die Hilfe gesucht. Ich hatte irgendwann selber diese Einsicht es funktioniert nicht. Ich merke, dass es gar nicht mehr klappt, und jetzt gehe ich los und suche mir Hilfe, versuche es mit mir selber auszumachen.
Speaker 3:Das ist aber schon auch krass, dass es immer so weit kommen muss, dass du selber so eine Notbremse ziehst, weil du sagst, es geht jetzt halt nicht mehr weiter, und ich muss mich jetzt kümmern. Das ist schon irgendwie krass.
Speaker 2:Ja klar. Andererseits bin ich aber auch froh, dass ich dann doch offensichtlich so irgendwie dieser Selbstwert. Doch so da ist bei mir, dass ich irgendwie immer dann trotzdem gesagt habe okay, ich will jetzt aber nicht irgendwie so darin versacken. Ich möchte eigentlich was anderes mit meinem Leben noch machen. Irgendwie möchte ich noch Dinge erreichen und möchte auch irgendwie mit meinem leben zurechtkommen ist mega stark, also total stark.
Speaker 3:Dieses, das erlebe ich immer wieder, und das ist so ein ganz typisches. Ich habe ja noch eine psychologische Grundausbildung gemacht, also Grundlagen der Psychotherapie, und eine ganz klassische Aussage, die so mit einer Depression im Zusammenhang steht, ist dieses ich möchte niemandem zur Last fallen, dass die anderen haben auch viel zu tun. Da, bei meiner Mama ist das alles los, bei meinem Papa ist das alles los, die Lehrkräfte haben auch viel zu tun, und ich will nicht, dass jemand anders jetzt sich Sorgen macht oder was auch immer, und dann bleibt man so bei sich. Das ist so, dieses ganz typische.
Speaker 2:Ja, weil ich mich bis heute frage gerade was das Depressionsthema angeht, ist das ja auch bei ADHS ganz interessant Thema angeht, ist das ja auch bei ADHS auch ganz interessant. Ich bin bis heute nicht sicher, ob ich eigentlich wirklich eine depressive Episode jemals hatte. weil es hat dann mal ein Psychiater zu mir gesagt, als ich dann mit meiner letzten ADHS-Diagnostik vorher das angesprochen habe, bei dem hat er dann gesagt, es würde eigentlich ganz gut passen. Dann müsste man sich die Depressionsdiagnose nochmal angucken. weil er sagt ja bei ihnen schon sehr auffällig, dass diese depressiven phasen immer einen konkreten auslöser haben. also es gab immer eine konkrete, ganz klare ursache, warum oder mehrere ursachen, warum es mir gerade zu dem zeitpunkt schlecht ging, und wenn es irgendwie gut lief, wenn die zum beispiel eine ausbildungszeit, wo ich gute noten hatte, wo ich mich wohl gefühlt habe, dann ging es mir auch psychisch gut und war ich auch psychisch relativ stabil. Wenn aber da so irgendwas ins Ungleichgewicht gerät, dann kommt eben auch diese depressiven Episoden, und das ist auch so ganz spannend, das ist total interessant.
Speaker 3:Ja, das ist auch wichtig, dass du das mal so sagst. Ich glaube schon, dass es dann auch tatsächlich eine Form der Depression ist, aber es ist dann vielleicht eher sowas Vergleichbares wie ein autistischer Burnout. Es ist eher so ein ADHS Burnout, und ein Burnout ist nichts anderes als eine depressive Phase. Es ist alles so anstrengend, und es ist so aussichtslos die Lage, in der man sich da gerade befindet. Das Gehirn findet keine Lösung, und dann kommt diese Depression, die sich da gerade befindet. Das Gehirn findet keine Lösung, und dann kommt diese Depression, die sich da so reinhängt. Und wenn es funktioniert und das Gehirn kann und es gibt Lösungen, dann sind wir ja auch MeisterInnen darin, lösungen wieder zu finden für unseren Alltag. Das ist ja das Schöne daran.
Speaker 3:Aber das ist mehr als gut nachvollziehbar, dass dich dieser Alltag in der Schule total belastet hat, und ich kann mir auch vorstellen, dass es auch belastend gewesen ist, dass deine Mama nicht da gewesen ist, losgelöst davon, dass du vielleicht ganz viel Verständnis dafür hattest, aber trotzdem ist es eine Form der Belastung, wenn die nicht da ist.
Speaker 2:Ja klar. Also das auf jeden Fall. Und ich muss auch sagen, meine Eltern haben sich ja relativ früh scheiden lassen. Also da war ich so acht, neun, zehn so in dem Zeitraum, und da gab es auch immer wieder viel Reihen zwischen den beiden, also auch viel Streit, und ich habe das ja auch alles mitbekommen. Und das ist dann halt auch ja auch ein belastender Faktor, wenn man auch immer mitkriegt, die Eltern reden schlecht übereinander, und ja, man möchte sich auf keine Seite stellen, ja, kommt einfach dann auch viel zusammen, ohne dass ich da jetzt meinen eltern jetzt wirklich ein vorwurf machen würde.
Speaker 3:Also ich weiß, dass beide auch in ihren möglichkeiten das beste so getan haben und bin ich auch sehr dankbar für aber ja, es war ein faktor. Aber ja, das war auch ein Faktor, als ein Kind oder ich war jugendlich, ich konnte mich gar nicht ganz alleine darum kümmern, dass es mir gut geht, und ich hätte da auch eine Unterstützung gebraucht von Erwachsenen. Und dann hilft das auch zu sagen warum wart ihr da nicht da oder warum war das nicht selbstverständlich? das hat viel auch mit dem Heilungsprozess zu tun. Aber das immer zu machen und zu sagen meine Eltern waren per se insgesamt und immer und überall schlechte Menschen, das ist, Meine Eltern waren per se insgesamt und immer und überall schlechte Menschen. Das ist was. Das wollen wir nicht.
Speaker 3:Das hilft auch niemandem tatsächlich. Und trotzdem warst du 13, 14. Da ist man halt nicht groß, da ist man einfach immer noch ganz schön klein, auch wenn man mit 13, 14 denkt, dass man schon super groß ist. Man ist es überhaupt nicht. Und du hast dich dazu entschieden, dich früh zu outen. Du hast wahnsinnig schlimme Erfahrungen gemacht mit deinen MitschülerInnen, ja auch vorher schon, aber das wurde dann immer noch schlimmer, erwachsenen in der Schule keine Lösung dafür finden und konntest das zu Hause aus welchem Grund jetzt auch immer auch nicht so richtig ansprechen. Wie ging das Ganze weiter? Weil, da warst du 14, mit 16 warst du in der psychiatrischen Klinik. Wir wissen, da kommt jetzt noch ein sehr schlechter Hauptschulabschluss. Wie genau war dann diese Zeit, noch diese zwei Jahre?
Speaker 2:Ja, genau, es war eben so. Ich bin ein schulisch immer weiter abgesagt, was immer auch damit zusammen hängen, dass ich auch ja einfach auch ein freundeskreis gerutscht bin, wo regelmäßig alkohol konsumiert wurde. Also sprich, wir haben uns jedes wochenende getroffen, irgendwie beim edeka oder vom einkaufszentrum oder so, und haben da Alkohol getrunken. Da waren auch Leute dabei, die schon volljährig waren oder auch deutlich älter als volljährig. Und ja, das führt eben auch mit nochmal dazu, dass irgendwie zum einen nochmal ganz andere Problematiken entstehen, wenn da einfach auch Leute dabei sind, die irgendwie fast vorjährig oder eben auch schon über der Vorjährigkeit drüber sind, irgendwie selber Suchterkrankungen haben, und dann irgendwie da auch Probleme und Konflikte entstehen, die man gar nicht, also die ich in dem Alter eigentlich gar nicht überblicken konnte, wirklich, und dadurch sind dann einfach auch diese Schulleistungen nochmal mehr so abgefallen, weil ich dann auch einfach mit diesen Sachen beschäftigt war, Und dann eben auch durch das Mobbing war ich dann auch nicht gerne in der Schule und habe mich auch eher so weggeduckt.
Speaker 2:Und auch bei so bestimmten Fächern Mathe zum Beispiel ist mir immer sehr schwer gefallen, so bestimmten Fächern Mathe zum Beispiel ist mir immer sehr schwer gefallen War ich dann. Ab der sechsten Klasse wurde das immer mehr so zum Problem. Also, je schwieriger es wurde, umso schlechter bin ich in Mathe geworden. Und ja, das waren dann so Fächer, da habe ich mich dann auch versucht wegzuducken, Und Ja, also, das hat dann alles so zusammengespielt, dass ich dann irgendwie auch und gleichzeitig habe ich mich ja auch schlecht gefühlt.
Speaker 2:Also habe ja dann auch irgendwie gedacht ich bin ein ganz schlechtes Kind, ein ganz schlechter Mensch, weil ich jetzt irgendwie immer schlechte Noten nach Hause bringe und, wie gesagt, auch einfach nicht angesprochen bei irgendjemandem. Ich habe das mit mir selber ausgemacht, weil ich immer so diese Sorge hatte, auch gerade mit so Problemen, die dann mit Freunden zu tun hatten oder mit vermeintlichen Freunden, die eben auch weitaus älter waren als ich. Irgendwie auch diese Sachen mit dem Alkoholkonsum, das ist ja dann auch nichts, was ich meinen Eltern oder meinen Lehrern hätte erzählen wollen, das ist ja dann auch nichts, was ich meinen Eltern oder meinen Lehrern hätte erzählen wollen, einfach auch immer so aus dieser Angst heraus, dass ihr eine negative Konsequenz erfolgt, als dass mir geholfen wird mit irgendwas. Dieses Gefühl, was man dann auch, glaube ich, in der Pubertät ja auch ganz typisch hat, dieses ich werde nicht verstanden, und keiner versteht mich hier und ich weiß ja alles besser.
Speaker 2:Das verstärkt sich dann vielleicht auch gegenseitig so ein bisschen und wirkt so zusammen Genauüllt hat, was dann nicht dazu geführt hat, dass ich irgendwie motiviert gewesen wäre, mich noch mehr damit auseinanderzusetzen, und ich eigentlich dann auch immer mehr mich so zurückgezogen habe und irgendwie darauf gehofft habe, dass dann nach dieser zehnten Klasse irgendwie alles besser mal wird. Also ich weiß, ich bin und auch mit dieser Kinderpflegeausbildung es war gar nicht so diese erste Idee, die mir selber gekommen wäre, Es war tatsächlich eine Mitschülerin, die mich daraus gebracht hat und gesagt hat guck mal, da kannst du deinen Realschabschluss machen, und du kannst doch gut mit Kindern. du warst doch schon im Kindergarten, im Schülerpraktikum, und du hast doch viele Geschwister. Vielleicht wäre das ja. es war also so ein bisschen auch Glück, dass in dem Moment die richtige Person mir so einen Schubser gegeben hat und gesagt hat mach das doch. Und ich dann mir das angeguckt habe und gedacht habe ja gut, das mache ich jetzt. Das klingt eigentlich wirklich ganz gut, Und das ist auf jeden Fall erstmal so ein Anlaufpunkt, Und da war für mich dann auch klar, dass ich die 10. Klasse nicht mehr beenden werde.
Speaker 2:Also ich habe die schon noch bis zum Schluss besucht, aber ich hatte dann eben auch eine Wandel-OP. mir wurden dann die Mandeln entfernt. Ich habe dann gesagt okay, ich lege jetzt den Termin einfach auf diese Prüfungsperiode, weil ich weiß sowieso, dass ich diese Prüfung nicht bestehe. Warum soll ich jetzt mir nochmal diesen Misserfolg noch reindrücken, wenn ich doch eh weiß, dass ich am Ende nicht mit diesem Mappenabschluss nach Hause gehen werde, wenn ich mir auch einfach die Mandeln rausnehmen lassen kann?
Speaker 2:und ich weiß, ich war auch nicht mal mehr bei der Zeugnisausgabe in der 10. Klasse, weil ich das einfach auch so abgeschlossen habe, und ich habe auch bis heute ziemlich mit dieser Schulzeit abgeschlossen. also ich weiß nicht, ob es jemals ein Klassentreffen gab. ich wurde zumindest nicht eingeladen, wenn es eins gab. Aber soweit ich weiß, gab es keins, und ich bin eigentlich nicht traurig drum. Ich meine, jetzt bin ich schon seit 15 Jahren aus der Schule raus, und eigentlich so nach 10 Jahren ist das ja oft so ein Ding, dass dann irgendwie mal ein Klassentreffen gemacht wird, Und ich glaube, ich würde auch zu keinem hingehen, wenn ich ehrlich bin, Wollte ich gerade fragen.
Speaker 3:da wirst du wahrscheinlich nicht hingehen wollen. Ja, Das war meine zweite Frage. Vorher erinnerst du dich. Ich habe gesagt, ich habe zwei Fragen an dich. Die eine Frage war was haben die Erwachsenen getan um dich rum? Und die zweite Frage war was haben denn andere MitschülerInnen getan? Die haben das ja sehr offensichtlich mitbekommen, dass es da Mobbing gegeben hat, dass die dich da richtig hart rannehmen, zum Teil deine MitschülerInnen.
Speaker 2:Ja, also, ich glaube, es ist so dieses klassische Verhalten, dass man sich so ein bisschen anschließt oder eben diese schweigende Masse, die das eben schon so wahrnimmt, aber eben nicht so viel unternimmt. Und ich weiß auch, dass ich da auch selber teilweise bei anderen, die das eben schon so wahrnimmt, aber eben nicht so viel unternimmt. Und ich weiß auch, dass ich da auch selber teilweise bei anderen, die ja auch gemobbt wurden, ja auch manchmal der schweigende Part war oder manchmal auch mich da in Situationen mit reingegeben habe, einfach in dem Moment, wenn man ja dann selber nicht das Opfer ist.
Speaker 3:Du wärst auch der allerletzte gewesen, der hätte die andere Position einnehmen können, weil du hattest einen beschissenen Stand in dieser Klasse. Und wenn du jetzt auch noch angefangen hättest, dich da für ein anderes Mobbingopfer einzusetzen, dann hätte das überhaupt nichts gebracht. Man tun, der verhältnismäßig akzeptiert ist und eben nicht seinen Stand verliert in der Gruppe. Nur dann wirkt das Statement in Anführungsstrichen.
Speaker 2:Aber ich muss eben sagen, ich hatte eben auch immer so zwei, drei, vier Leute, mit denen ich mich irgendwie trotzdem noch halbwegs gut verstanden habe und wo ich irgendwie Kontakt hatte, Halbwegs gut, aber die haben sich auch nicht für dich eingesetzt.
Speaker 3:die waren halt mit dir okay.
Speaker 2:Genau genau.
Speaker 3:Mit denen hast du dich auch nicht irgendwie außerhalb dann noch getroffen oder so. Es waren keine Freunde, sondern es waren halt, die waren okay.
Speaker 2:Genau mit denen habe ich mich mal unterhalten, und es war ganz nett, und ich hatte vielleicht eine ein, zwei Personen, mit denen ich mich auch mal seltener außerhalb der Schule getroffen habe. Aber es gab tatsächlich eine Person, mit der habe ich mich ganz viel getroffen, aber die war bis zur neunten Klasse gar nicht auf meiner Schule. Die kam dann in der neunten Klasse zu uns an die Schule.
Speaker 3:Und wenn ich das jetzt richtig verstanden habe du hast zwar viele Geschwister, aber du hattest trotzdem jetzt zu Hause nicht unbedingt so diesen Safe Space, den man vielleicht braucht oder irgendwie, wo du gesehen wirst in deiner Not, sagen wir es mal so. Und in der Schule auch nicht. Da wurde vielleicht gesehen, dass du in der Not bist, aber es wurde definitiv nicht nicht ernst genommen, weil es wurde nicht so richtig angesprochen. Dann war diese gruppe, mit der du dich dann vom edeka oder vom revier oder wo auch immer getroffen hast, das war dann so ein ort, an dem du irgendwie akzeptiert warst, korrekt na ja, was heißt akzeptiert?
Speaker 2:ich hatte auch. da war es wieder so, dass ich irgendwie so ein, zwei freundinnen hatte, die so meinem Und mit denen bin ich halt so mitgelaufen irgendwie. Also, ich war immer so ein bisschen so, die Person, die so ein bisschen mit dabei ist. Aber wo auch?
Speaker 2:immer. Das hat mir dann mal eine. Freundin aus dem Kreis erzählt, zum Beispiel, als ich mich dann auch da geoutet habe, hat sie mir dann verraten, dass dann auch die dort in dieser Gruppe hinter meinem Rücken Wetten laufen hatten, wann ich merke, dass ich schwul bin, oder wenn ich mich oute. Das ist ja auch total fragwürdig und auch Schlimmes eigentlich so ein Rückblick.
Speaker 3:Du wurdest sofort wieder geframed Darüber.
Speaker 2:so ein bisschen geschmunzelt und gelacht, aber am Ende, wie soll man auch reagieren? Und ein Stück weit ja verinnerlicht man ja auch einfach Dinge und nimmt die dann einfach so hin, weil ich habe jetzt halt auch in einer Kleinstadt gelebt, Ich habe jetzt nicht irgendwie in Berlin gewohnt, wo es vielleicht noch mal was ganz anderes wäre, und selbst da würde ich jetzt nicht meine Hand für ins Feuer legen, aber es ist halt auch noch mal irgendwie in einer Kleinstadt auch noch mal ein viel größeres Ding irgendwie.
Speaker 3:Aber ich muss schon sagen, mir tut es richtig weh, das zu hören, weil ich finde, einfach die Schulen verpassen da so viel die Chance, jungen Menschen zu zeigen, was Vielfalt bedeutet und wie man damit umgeht. Und nichts von dem, was du beschreibst, zeigt, dass das irgendjemand versucht hat. Also selbst dieses ich stelle mich vor die Klasse, und ich spreche mit allen gleichzeitig darüber, dass eine Person, die sogar noch anwesend ist, hier nicht gemobbt werden darf. Das ist ja kein Vorgehen, das jetzt in irgendeiner Weise wirklich zu einer Lösung führt. Es gibt immer so ein bisschen die Handhabe oder den Tipp, den Hinweis verbünde dich als Lehrkraft mit der Person, der es schlecht geht, und zwar, ohne dass die anderen irgendwie mit einbezogen werden. Zeig dieser Person ich bin für dich da, ich höre dir zu, du darfst mir jederzeit erzählen, wenn hier was passiert ist, und ich mache hier kein Riesending draus, aber ich bin auf jeden Fall für dich da, jederzeit, und ich höre dir da zu und nehme das ernst. Und ich kann mir vorstellen, du wärst eine Person gewesen, du hättest das gebraucht.
Speaker 2:Ja, total.
Speaker 3:Einfach nur eine Person, die sagt ey, Johannes, ich sehe, das muss für dich richtig schlimm sein hier, Und ich bin immer eine Ansprechperson. Du darfst jederzeit zu mir kommen und mir das erzählen, und ich weiß zwar nicht so richtig, was wir hier tun können, aber zumindest meinen Schutz hast du.
Speaker 2:Ja total, und ich glaube, ich war auch so ein Kind oder so ein Schüler. Bei mir hätte man gut auch über andere Themen rankommen können. An dieses eigentliche Thema Ich habe das Gefühl, es ist auch gar nicht so selten, dass, wenn man mit Kindern spricht, dass, wenn man einfach nur Interesse zeigt, einfach nur an den Sachen, die sie allgemein interessieren Bei mir war es halt nun das Lesen, und ich weiß zum Beispiel, dass ich mich mit meinen Deutschlehrerinnen oft auch sehr gut verstanden habe, einfach auch über dieses Thema. Ich glaube, darüber wäre auch gut ein Rankommen gewesen, dass ich dann vielleicht auch andere Sachen erzählt hätte. Das ist ja auch oft so, dieses Vertrauen fassen.
Speaker 2:Erst mal Habe ich ja auch letztes Jahr erst gemerkt war ich in einer inklusiven Schule und habe da eine Schulsozialarbeit-Praktikum gemacht, und habe ich das auch gemerkt dass dieses Vertrauen, diese Beziehungsarbeit, dass es ganz lange dauert, bis man da so einen Stand hat, dass die Kinder merken und dass die Schüttlis merken, okay, die Person ist jetzt erstmal konstant da, und dann ist die Person auch so authentisch und auch so konstant in ihrem Auftreten und hält das irgendwie auch aus, auch dieses Austesten von Sachen und extra auf Augenhöhe geht.
Speaker 3:Das meine ich damit. Also als Lehrkraft habe ich automatisch wahnsinnig viel Macht. Das, was du vorher berichtet hast von der Fledermaus, von deinen Augen, die du zusammengekniffen hast du behältst ja diese Geschichte so also ich meine, du kannst sie ja nahezu bildhaft und lebendig erzählen Das bedeutet, das ist wirklich richtig reingefressen in dein Gehirn. Du hast bestimmt schon ganz oft darüber nachgedacht über diese Situation und wie gemein diese Aussage gewesen ist, oder diese Spitzelei oder nur dieses Kommentar. Und das zeigt, die Person hat wahnsinnig viel Macht. Wenn die nicht so viel Macht hätte, würde es dir nicht so lange nachhängen. Das ist einfach so.
Speaker 2:Ja, total, Und das ist ja auch ich glaube, man selbst erinnert sich an seine Lehrerinnen und Lehrer ganz intensiv Und hat sowohl die positiven Beispiele oder die positiven Vorbilder als auch die negativen Lehrerinnen an, die man sich schlecht erinnert, hat man total prägnant im Kopf, und die bleiben irgendwie ganz lange präsent in Erinnerung, und man weiß noch irgendwie 20 Jahre später, wie die hießen und wie die aussahen und umgekehrt, was ja aber auch bei der Meisterin und Schülern, die man so in einem Berufsleben unterrichtet, verständlich ist, in einem Berufsleben unterrichtet verständlich ist, vergessen das irgendwann. Ich glaube, es gibt bestimmt auch so meine Erziehertätigkeit. Es gibt bestimmt auch Kinder, die sich total prägnant jetzt noch an mich erinnern, vielleicht wegen irgendeiner Situation, ob das jetzt positiv ist oder vielleicht auch negativ, und ich erinnere mich vielleicht nicht mehr so doll dran, hab vielleicht noch ein Gesicht vor Augen, aber den Namen vergessen. Oder ich hab mich vielleicht nicht mehr so doll dran, habe vielleicht noch ein gesicht vor augen, aber den namen vergessen, oder?
Speaker 2:ich habe den namen noch im kopf, aber weiß gar nicht mehr. So richtig war das kind jetzt aus.
Speaker 3:Man müsste mich jetzt wirklich sehr, sehr aktiv erinnern.
Speaker 2:Da muss man sich schon bewusst sein, dass das einfach auch die rolle, die man als erwachsene person im leben von einem kind einnimmt, dass die viel größer ist und viel größeren Impact hat als umgekehrt.
Speaker 3:Und das Interessante daran ist ja, dass man ganz oft auch also ich jetzt als erwachsene Person ich kann dir so ein paar Schlüsselmomente aus meiner Schulzeit auch geben, wo ich sage hey, da erinnere ich mich noch so plastisch dran an diese Situation, weil irgendein komisches Kommentar gekommen ist, weil ich missverstanden wurde, weil irgendwas rein interpretiert wurde in mein Verhalten, was nicht stimmte, weil keine Ahnung auch schöne Momente passiert sind, ja irgendein tolles Kommentar gekommen ist, weil ich gesehen wurde, haben immer damit zu tun gehabt, dass eine erwachsene Person irgendeinen Kommentar losgelassen hat, irgendeinen Satz gesagt hat, der nicht ganz ins Bild gepasst hat, also im Positiven oder im Negativen. Leider sind es halt dann doch mehr negative Sachen, die ich auch so abgespeichert habe, und das hat schon einen riesengroßen Impact auf das ganze Leben. Also, wenn ich mir überlege, wie oft ich an einzelne Situationen schon gedacht habe Ich weiß nicht, wie oft du jetzt schon an diese Fledermaus gedacht hast in deinem Leben Oft, Wir reden hier wahrscheinlich von ein paar Minuten die in deinem Leben real stattgefunden haben.
Speaker 3:Und trotzdem nehmen die so viel Raum, Platz, Zeit ein in deinem Kopf, Ja total.
Speaker 2:Also allgemein, wie oft ich auch an bestimmte Vorgesetzte oder ArbeitskollegInnen denke wie die sich verhalten haben, wie ich mich verhalten habe, und da auch so Situationen nochmal so durchspiele, und ich merke auch, dass bestimmte Situationen auch immer wieder mit mir total was machen. Also ich weiß auch gerade, als ich dann diese Diagnose frisch bekommen habe und dann bei Ärztinnen war und dann auf einmal so von TherapeutInnen so ein Verständnis kam, dann auch gerade in der Tagesklinik, die ich dann noch nach der ADHS-Diagnostik besucht habe, wo dann so gesagt wurde ja, das ist total erstaunlich, was sie alles geleistet haben.
Speaker 2:Und ich war immer so total, ich habe immer direkt angefangen zu weinen, oder fast zu weinen, weil ich halt einfach so war, wie das ist ja ganz schön, dass das jetzt irgendwie gesehen wird, dass ich da diese Anstrengung hatte, aber das war halt einfach schlimm.
Speaker 3:Also das ist jetzt so ein bisschen so, dieses Gefühl. Jetzt ist es für euch gerade eine nette Geschichte und bewundernswert, aber für mich war es halt einfach auch mein Leben. Und ganz so anstrengend und ich fand das oft gar nicht leicht und oft ganz schwer für mich, da irgendwie so einen Platz zu finden ob es da menschen gegeben hat, die dich einfach so genommen haben, wie du bist, ob du da eine erwachsene oder eine gleichaltrige person hat, das, wo du dich ganz sicher gefühlt hast. Die frage, die ist, die brennt in mir drin. Ja, weil das fühlt sich so an, als ob nein, zumindest in der phase nicht ja, beziehungsweise habe ich.
Speaker 2:Es gab schon diese Person, aber es gab, glaube ich. Ich war, glaube ich, auch einfach sehr verschlossen. Ich habe mal so versucht, auch so ein bisschen das Bild zu bedienen, von dem ich dachte, dass die andere Person das will. Und es gab irgendwie schon Personen, die ich für verschiedene Sachen auch hatte, wo ich wusste, ich kann Sachen ansprechen. Ich habe ein ganz, ganz enges Verhältnis zu meiner zweitältesten Schwester. Die ist eben auch schon 14 Jahre älter als ich.
Speaker 2:Also es ist ein sehr großer Altersunterschied, und als ich Kind war, war es oft so ein bisschen mehr so ein bisschen wie fast schon wie eine Tante, weil die schon ihren eigenen Haushalt hatte, eine eigene Familie auch schon hatte, mit eigenen Kindern, und ich war selber noch ein Kind und irgendwie meinen Nichten und Neffen teilweise zeitgleich zusammen aufgewachsen. Aber dann in der Pubertät habe ich gerade zu ihr auch ein sehr enges Verhältnis aufgebaut, und zum Beispiel war sie die erste Person aus meiner Familie, bei der ich mich geoutet habe. Damals irgendwie über ja, über ICQ haben wir ganz viel geschrieben über diesen Messenger, den es damals gab, und genau da habe ich mich damals dort bei ihr geoutet. Sie hat das aber total ernst genommen. Das war halt auch total schön, dass sie sich dann so angehört, und ich habe ihr das so gesagt, dass ich da ellenlange Nachricht geschrieben habe, ganz so aufgeregt, weiß ich noch, und ich weiß, was ich ganz toll fand.
Speaker 2:Sie hat zwar auch dann gefragt okay, irgendwie, ob ich mir sicher bin, aber die allererste Reaktion war aber so okay, ich bin jetzt aber für dich da, und das ändert jetzt aber nichts daran, wie ich dich sehe, und es ändert nichts an unserem Verhältnis. Trotzdem hat sie dann eben gefragt okay, aber bist du dir denn auch wirklich so sicher? Man hat ja auch mal manchmal vielleicht einfach eine Phase oder so. Also hat das schon so irgendwie Fragen zugestellt, interesse gezeigt, man hat es auch hinterfragt, aber eben trotzdem auf einer Ebene irgendwie, wo ich mich trotzdem in dem Moment sehr sicher gefühlt habe.
Speaker 3:Du hast ja wenigstens überhaupt eine Reaktion bekommen und konntest überhaupt mal mit jemandem drüber sprechen, und das ist ja auch schon sehr wertvoll.
Speaker 2:Ja, und sie hat es ja auch so für sich behalten. Sie hätte es ja machen können. Sie hätte ja direkt losgehen können und hätte irgendwie zu meiner Mutter gehen können und hätte sagen können weißt du, was Johannes mir geschrieben hat? Oder hätte es mein Vater gehen können, oder ist irgendwie jemand anderem von unseren Geschwistern? Das hat sie eben nicht gemacht. Sie hat das eben dann auch für sich behalten und mir quasi auch den Raum für lassen, dass ich das dann auch zu einem Zeitpunkt meiner Mutter erzählen konnte und später auch meinem Vater. wo ich das auch wirklich wollte und mich damit sicher gefühlt habe Oder zumindest mich dazu bereit gefühlt habe, sage ich mal.
Speaker 2:Und ich wusste auch, dass sie dann eine Person ist, die egal, was für eine Reaktion kommt. obwohl ich auch nie eine richtig schlimm negative Reaktion befürchtet hatte, wusste ich aber, dass, selbst wenn es so gekommen wäre, dass ich sie auf jeden Fall gehabt hätte, die da so im Background gewesen wäre, Ja, das ist auf jeden Fall sehr, sehr wertvoll, aber sie hat nicht mehr zu hause gewohnt als es da so ganz schlimm war in der schule.
Speaker 2:Ja genau. Also, mit ihr habe ich zum beispiel gar nicht nie zusammen gelebt, also zumindest nicht in der zeit, in der ich mich aktiv daran erinnern kann, also als ich dann so die früchte erinnerung, die ich hab dich, da war ich so drei, und da waren meine ältesten beiden Schwestern schon ausgezogen. Meine jüngste Schwester, die ist sechs Jahre älter als ich. Wir haben noch eine ganze Weile zusammen verbracht.
Speaker 3:Und dann gibt es noch zwei jüngere Brüder, zwei sogar.
Speaker 2:Da sind dann echt richtig viele, im Abstand von jeweils zwei Jahren noch mal, wobei auch mein nächstjüngerer Bruder eine Trisomie hat, trisomie 21, also. Down-Syndrom Und auch eine ganze Weile eben in einem Heim für blinde Kinder gelebt hat, weil es dann eben auch einfach nicht funktioniert hätte zu Hause. Genau dadurch hat sich das dann nicht so ganz überlagert, und mein jüngster bruder der hat auch die meistens hat unsere mutter gelebt.
Speaker 2:Wo ich dann zu meinem vater gegangen bin, hat er dann eben bei meiner mutter gelebt, und dadurch haben wir auch zwar so diese jüngere kindheit so ganz stabil zusammen verbracht, aber so in der pubertät war das dann auch nicht ganz so eng, wobei vier Jahre auch ja schon wieder ein viel größerer Unterschied ist als zwei Jahre. Das ist auch nochmal in der Dynamik eine ganz andere. Ich weiß, dass ich auch mit meinem jüngeren Bruder viel so Kabeleien als Kinder hatte und ich ihn oft auch so als nervigen kleinen Bruder empfunden habe Und sich das dann erst so, als wir dann auch wirklich nicht mehr so richtig zusammengelebt haben und dann auch älter geworden sind, sich auch da so eine richtig enge Beziehung erst eingestellt hat dann wieder.
Speaker 3:Ja, es ist oft so. Ich habe ja auch einiges an Geschwistern vorzuweisen. Ich kenne das, und damit verstehe ich jetzt auch noch viel besser das Gefühl von ich möchte niemanden belasten. Und damit verstehe ich jetzt auch noch viel besser das Gefühl von ich möchte niemanden belasten, weil da gab es ja offensichtlich auch viele andere Baustellen um die man sich noch irgendwie kümmern musste als Eltern und so. Ja genau. Also, das ist halt auch einfach.
Speaker 2:Verstehe ich jetzt viel besser noch. Meine Mutter ist eben auch chronisch krank, auch schon seit ich mich erinnern kann, dass sie chronisch krank hat, rückenprobleme, also ganz schwer hat, eine Phlebiologie. Also. Es gab dann auch ganz viele verschiedene Baustellen.
Speaker 3:Ja, ich glaube dann, Dann ist das so, dann machst du das mit dir selbst aus, weil du dann einfach siehst, jeder hat so sein Päckchen zu tragen, jeder hat hier so seine vielen Baustellen, um die er sich kümmern muss. Und warum solltest du dann jetzt kommen und sagen aber ich werde in der Schule geärgert? Es fühlt sich dann ja auch fast schon wieder voll klein an, obwohl es für dich überhaupt nicht klein war. Das war ein Riesending da zu der Zeit.
Speaker 2:Ja, Ja, Mhm.
Speaker 3:Krass. Ja ist ganz schön viel, was du da so mitbringst. Ja, um das noch ganz kurz fertig zu machen wie ist denn das gewesen? als du dann in diese Ausbildungsstelle gegangen bist, hast du da plötzlich auch ein anderes Klassengefüge gehabt und konntest du ein bisschen zur Ruhe kommen?
Speaker 2:Also in der knäfftigen ja, da war es noch deutlich enger, weil ich auch viele Mitschülerinnen hatte, die ich schon aus meiner Schulzeit kannte.
Speaker 2:Also auch aus anderen Schulen im Ort, mit denen ich irgendwie mal Kontakt hatte. In der Erzieherausbildung war die Dynamik nochmal ein bisschen anders. Da war es dann fast jetzt kein Mobbing oder sowas. Aber es war halt schon, dass ich jetzt nicht so. Ich hatte so irgendwie zwei, drei Leute, mit denen ich mich gut verstanden habe. Eine Person, wo ich wirklich sage, mit der war ich auch befreundet, mit der habe ich auch privat, zumindest so über Social Media, über Messenger-Kanäle viel Kontakt gehabt. Ich weiß aber zum Ende hin auch, dass ich am Ende mit einer Person alleine am letzten Tag waren alle zusammen essen, und ich war mit einer Person alleine. Aus unserer Klasse sind wir weggegangen, weil wir auf die anderen alle keine Lust hatten, weil es eben vom Klassenklima nicht ganz toll war. Ich weiß, in der Zeit meines Berufslebens, so in den verschiedenen Kitas, in denen ich gearbeitet habe, war es sehr wechselhaft.
Speaker 2:Ich hatte drei sehr, sehr schlimme Erfahrungen und zwei sehr, sehr gute, und ja, von daher war das so sehr durchmischt, und ich hatte dann auch, wie gesagt wäre, dann auch meine ersten kita, in der ich nach der ausbildung gearbeitet habe, dann so richtig diese sucht problematik entwickelt, wo ich auch einfach das gefühl hatte, dass ich, durch das ich das thc, einfach auch so endlich mal so eine ruhe, also es, das war auch so der Grund, warum es ausgerechnet das war, dass ich mit dem Kiffen, mit dem Milchkrei war, dass dann das Gefühl hatte, jetzt habe ich auf einmal so eine Ruhe in meinem Kopf, die ich anders nicht kriege und auch so ein.
Speaker 2:Loslassen und als ich dann angefangen habe, neben meiner Arbeit noch in Nordhausen noch das erste Mal angefangen habe, soziale Arbeit zu studieren, dann auch gemerkt habe, wenn so dieser erste Rausch verflogen ist, dass ich dann die Möglichkeit habe, also es dann auch total konzentriert arbeiten kann. Also ich glaube, ich habe das nicht so bewusst darüber nachgedacht, aber ich habe es halt gemacht aus der Not heraus eigentlich, dass ich dachte, okay, ich möchte jetzt irgendwie diese Sucht befriedigen, möchte aber auch weiß, aber auch, ich muss noch was fürs Studium tun, dass ich davon ausgehend irgendwie ja da so einen total guten Weg gefunden hatte, mich selbst zu behandeln.
Speaker 3:Ja, mega guten Weg hast du da gefunden. Ich habe gerade kurz den Hund rausgelassen. Wer das Gewimmer im Hintergrund gehört hat, der musste kurz hier raus, Entschuldigung. Ja interessant, Ich meine, wir wissen alle, dass THC auch inzwischen als Medikament aufgeschrieben wird für Menschen mit ADHS.
Speaker 2:Ja, total Also ich glaube auch dass eben dieses Ding war.
Speaker 2:Das Ausmaß war ja so also quasi, ich habe ja jeden Tag konsumiert und halt auch einfach auf eine Art, wo es einfach nicht gesund war. Es war mir wirklich schon eine Sucht, und ich habe ja auch. Ich meine, ich konnte ja dann auch nicht alleine aufhören. Ich habe ja wirklich erst diese Entgiftung gebraucht, war dann noch sechs Monate lang auf Therapie und war dann auch danach nochmal vier Monate in einer Volkeleinrichtung und hab ganz lange auch Selbsthilfegruppen besucht dafür, und ja, es war schon auch ein großer, irgendwie ein großer Step und hat ja dann auch nochmal gebraucht, irgendwie zwei Jahre, nachdem ich irgendwie die Therapien abgeschlossen hatte wegen der Suchterkrankung, bis ja nochmal dieses Thema ADHS aufrollen konnte und das dann nochmal so aufgeploppt ist, umso mehr bin ich aber auch dankbar dafür, dass ich jetzt diese Diagnose irgendwie gekriegt habe.
Speaker 2:Zum vierten Mal hast. Dass ich auch eine. Erwachsenen-Selbsthilfe-Gruppe in Leipzig habe, wo ich hingehen kann, dass ich irgendwie an der Uniklinik Therapien besuchen kann, dass irgendwie an der Uniklinik Therapien besuchen kann, dass ich eine medikamentöse Einstellung habe, dass ich jetzt Leute habe, wo ich irgendwie so ein Verständnis habe und wo ich mich um.
Speaker 2:Sachen kümmern kann, und dadurch sind ja dann auch viele gute Sachen entstanden am Ende. Ich meine, ich studiere jetzt wieder, ich habe das Studium wieder angefangen, und ich mache seit zwei Jahren nee Quatsch. Schon viel länger. Also September 21 mache seit zwei Jahren nee Quatsch. Schon viel länger. Schon seit also September 21 habe ich angefangen. Also seit fast vier Jahren mache ich jetzt schon Poetry Slam Und bin irgendwie ganz aktiv und bin in viele Sachen eingebunden und kann eben so.
Speaker 2:Sachen machen wie hier jetzt heute, im Podcast sitzen oder darüber sprechen, was mir ganz viel ja auch gibt Und wo ich auch immer hoffe, dass es dann irgendwie auch anderen Menschen auf irgendeine Art was gibt, Einfach nur vielleicht, dass man sich identifizieren kann, aber auch so okay zu gucken, da kann ich vielleicht auch nochmal Anlaufstellen finden, oder da kann ich Sachen auch machen mal an laufstellen finden, oder da kann ich sagen, auch machen.
Speaker 3:Ich bin mir ganz sicher, dass diese folge und eine geschichte ganz vielen menschen auch wieder was gibt, dass sich wieder ganz viele gesehen fühlen darin, weil gerade dieses, was oft übersehen wird in kombination mit adhs, autismus, der Kombi oder auch anderen Neurodivergenzen, ist halt auch, dass da das Queersein ganz oft mit dran gekoppelt ist und dass das einfach nochmal eine Baustelle aufmacht, die dann ja auch die Problematik plötzlich verschiebt.
Speaker 3:Also es kann schon auch sein, dass du diese vielen diagnosen gebraucht hast auf deinem weg, weil das schwulsein die problematik so überlagert hat, dass das irgendwie nie so richtig das thema war, um was es ging, sondern es ging immer eher um das mobbing und um das, was da sonst so außenrum gewesen ist. Das ist so hinten runtergefallen, und ich denke schon, dass das, was hier passiert, was so viel verteufelt wird, um auch mal den Kreis da wieder zu schließen, dass auf Social Media so viel drüber gesprochen wird, dass es so viele Menschen gibt, die aufklären, dass das einen auch versöhnt im Erwachsenenalter mit der Diagnose, und dass man irgendwie so ganz anders damit dastehen kann und sagen kann hey, ich bin dadurch nicht immer nur ein Fehler, ich bin vollkommen in Ordnung so, und das ist total schlimm, was mir da alles passiert ist in meiner Kindheit. Aber ich würde mir das einfach so sehr wünschen, dass das schon so viel früher anfängt.
Speaker 2:Ja, total Also, ich meine ich muss ja auch sagen als ich meine erste Diagnose gekriegt habe. Ich wusste ja gar nicht, mir hat ja niemand dann erklärt okay, johannes, das ist.
Speaker 3:ADHS und das und das. Was ist das Genau? Ich?
Speaker 2:wusste ja ganz lange gar nicht, was lange gar nicht, was das überhaupt bedeutet. Das hat mich ja dann auch dementsprechend einfach verunsichert, was ich ja vorhin auch erzählt hatte, dass irgendwie dann Mitschüler Sachen gesagt haben wie ja und ADHS, das sind doch die Kinder, die alle irgendwie ganz viel Aufmerksamkeit wollen und sich deswegen so benehmen und auch so falsche Vorstellungen dann entstehen. Und wenn man dann selber gar nicht weiß, was ist denn ADHS, dann kann ich da auch nicht sagen, nee, das ist so und so, sondern dann bin ich ja selber auch total verunsichert dadurch und nehme mir das viel eher an.
Speaker 3:Ja richtig. Und du denkst dann nee, halt mal. Also Aufmerksamkeit will ich auf gar keinen Fall. Ich kann mir vorstellen, du bist kein Mensch, der gerne nach Aufmerksamkeit gesucht hat, ganz, ganz im Gegenteil. Du hast viel zu viel Aufmerksamkeit bekommen, negative. Also kann das ja keine ADHS sein.
Speaker 2:Ja, genau das ist dann eher so, dass man sich dann innerlich direkt davon abgrenzt und denkt okay, das erzähle ich jetzt bestimmt nicht, dass ich mal eine ADHS-Diagnose gekriegt habe als Kind, auch wenn ich das weiß. und ich finde das auch immer so schade, weil meine Erfahrung ist, dass die wenigsten Leute, die irgendwie denken, dass sie wirklich also die wirklich so irgendwie auf TikTok ein Video sehen und sich darin wiedererkennen, dass die wenigsten Leute sagen so, und jetzt habe ich ja DHS. Meine Erfahrung ist eher, dass die Leute anfangen, erstmal ewig lange zu recherchieren, zu lesen und hunderttausende gefühlt Selbsttests zu machen und sich immer wieder so was in Zweifel zu ziehen. und dieser Schritt, bis man sich dann auch traut, das irgendwie bei einer Therapeutin oder beim Arzt sofern man schon in der Behandlung ist das dann anzusprechen, sich die Mühe zu machen, dann loszugehen und sich um einen Diagnostikplatz zu bemühen. Und das habe ich ja auch vorhin schon erwähnt, es ist ja unglaublich schwer, gerade im Erwachsenenalter irgendwie eine ADHS-Diagnostik zu kriegen.
Speaker 2:Ich meine, ich glaube, bei Kindern ist es sicherlich auch nicht ohne Wartezeit möglich, aber es ist, glaube ich nochmal, die Versorgungslage ist da glaube ich, noch mal wesentlich besser. wenn jetzt ein Grundschüler mit Verdacht auf ADHS irgendwie losgeschickt wird von den Angestoßenen, von den LehrerInnen oder vielleicht, weil die Eltern selber den Verdacht haben, Geht das, glaube ich, wesentlich schneller, als wenn man jetzt als erwachsene Person sagt okay, ich glaube, ich habe ein ADHS, und ich muss jetzt einen Diagnostikplatz finden und muss entweder ganz private Zeit in Kauf nehmen, oder man hat eben Glück, so wie ich, und ist schon irgendwo in Behandlung und hat das Glück, dass die das eben anbieten, Dann auch vielleicht mit weniger Wartezeit, weil man schon ein Patient ist, was ja auch dann wieder ein Privileg ist.
Speaker 2:Oder eben auch Leute, wo ich auch genug Menschen kenne, die irgendwie selber das Geld in die Hand nehmen und dann mehrere hundert Euro ausgeben, um eben privat eine Diagnostik zu bezahlen und dann auch manchmal in Folge privat die Behandlung, die Medikamente privat selber zu finanzieren Und das erstmal zu machen, ist ja auch ein wahnsinniger Schritt, und deswegen finde ich es immer ganz schlimm, wenn so Artikel erscheinen, wo gesagt wird ja, und Modediagnose ADHS, und jeder möchte jetzt ADHS haben, oder jeder möchte jetzt Autismus haben.
Speaker 3:Möchte vor allem Einfach ja.
Speaker 2:Nach dem Motto, als würde man dann sagen, ich habe jetzt hier eine richtig schöne Ausrede, auf der ich mich ausruhen kann, was ja gar nicht so der Fall ist.
Speaker 3:Ganz im Gegenteil, ganz im Gegenteil richtig. Man weiß, so der Fall ist. Ganz im Gegenteil, ganz im Gegenteil richtig, auch jetzt mit den Medikamenten.
Speaker 2:Es ist ja auch jetzt nicht so, dass ich jetzt meine Medikation nehme, wenn ich dann auch immer jeden Tag dran denke, auch wirklich beide Dosen zu nehmen, und wie es dann eben so ist, dass dann damit alle Probleme und alle Symptome auf einmal weg sind und ich auf einmal unbeschwert durchs Leben gehen, und alle Sachen, die sonst nicht funktionieren, gehen plötzlich, sondern auch da ist es ja trotzdem mit ganz viel Arbeit verbunden und immer wieder mich selber strukturieren, und das Medikament schafft ja eher erst mal so einen Rahmen, und ich finde, auch gerade dieser Ersteffekt.
Speaker 2:Ich glaube, als Erwachsener jetzt vor zwei Jahren das erste Mal das Medikament wieder genommen habe. Die ersten paar Tage waren so oh krass, so fühlt sich das jetzt an mit diesem Medikament, und ich dachte so oh krass, jetzt kann ich mich super konzentrieren. Aber wenn dann so die Medikation sich auch so eingepickelt hat und der Körper sich so darauf eingestellt hat, finde ich zumindest, dann ist auch dieser Effekt ganz schnell verloren, und man hat trotzdem auch wieder mit Problemen zu tun, mit denen man auch ohne Medikation zu tun hat. Nicht mehr vielleicht in dem Ausmaß, aber trotzdem muss man da immer noch viel gucken.
Speaker 2:Okay, und was mache ich jetzt zusätzlich damit, dass ich mich regulieren kann, dass ich irgendwie mir Routinen vielleicht schaffe oder irgendwie andere Wege finde, die für mich passen, um halt meine Symptomatik in einem Maß zu managen und mich zu regulieren, dass ich damit auch gut durch den Alltag komme.
Speaker 3:Ganz genau so ist es ja. Du sprichst jetzt von zwei Dosen am Tag. Das heißt, du bist nicht auf Listex-Anphetamin, sondern du bist bei Medikinet oder Ritalin wieder.
Speaker 2:Genau, ich war eine ganz lange Auf-Elevanz an für termin, sondern du bist bei medikament, oder? ritalin wieder genau und verträgt.
Speaker 3:Aber musste dann aus dem anderen und musste ich dann auch das medikament wieder umsteigen okay, und jetzt aber ist nicht mehr durchfall mäßig oder sonst irgendwelche nebenwirkungen, sondern du verträgst das jetzt tatsächlich ich vertragrage es ganz gut.
Speaker 2:Ich hatte am Anfang auch wieder ein bisschen mit Durchfall zu tun, dann mit dem Medikament, aber auch beim Elvans, und ich glaube, das ist aber auch ein Ding, was bei ADHS-Medikamenten auch gar nicht so unüblich ist, weil das ist ja trotz allem auch, wenn es im Gehirn bei ADHS anders wirkt, ist es ja trotzdem für den Körper eine Stimulanz, und anders wirkt, ist ja trotzdem für den Körper eine Stimulanz, und ich glaube, das wirkt sich halt auch auf die Verdauung aus.
Speaker 2:Ich glaube, wenn sich der Körper dann darauf eingestellt hat und man vielleicht auch erstmal guckt das wäre das, was ich jetzt rückblickend vielleicht erstmal probiert hätte dass man vielleicht mal schaut, okay, kann ich vielleicht irgendwie bei der Ernährung noch was machen, indem ich vielleicht mehr Ballaststoffe esse, dass ich vielleicht mal probiere, irgendwie so Sachen wie Flohsamenschalen oder sowas. Ich glaube, es gibt ja auch Sachen, wo man auch nochmal versuchen kann, Einfluss zu nehmen. Ja, aber nee, jetzt tatsächlich habe ich da keine Nebenwirkungen mehr. Ich vertrage das auch gut Auch so. diese Appetitlosigkeit, die ich als Kind so schlimm hatte, ist jetzt tatsächlich nicht mehr so. Also, es war am Anfang so ein bisschen, aber ich habe dann auch da die.
Speaker 2:Erfahrung gemacht, dass ich, wenn ich halt dann so was Kleines irgendwie zu snacken dabei habe, wenn ich wenigstens, wenn dann mal die Appetitlosigkeit doch noch kommt, dass es dann manchmal hilft, einfach anzufangen, irgendwas zu essen, und dann am besten irgendwas Kleines snacken, vielleicht ein paar Nüsse oder so ein Stück Gurke oder so was, was man halt unkompliziert, schnell essen kann, ohne dass man sich jetzt viel anstrengen muss, dass dann manchmal auch der Appetit dann damit wieder so einsetzt Man dann doch auch.
Speaker 3:Also, ich habe eine kurze Zeit lang Medikinet genommen, und ich konnte tatsächlich tagelang gar nichts essen. Das war bei mir auch richtig krass.
Speaker 2:Ja, aber so ist das halt auch mit den Medikamenten. Das ist bei jedem so ganz, ganz unterschiedlich.
Speaker 3:Super individuell. Ja, Und ich glaube schon auch, dass das so war es bei meinen Kindern dann auch, dass das Medikament da nochmal vielleicht deutlicher Einfluss nimmt auf dieses Thema Unlust und was Essen angeht, dass man so keinen Appetit hat, und man sollte ja auch unbedingt was gegessen haben, wenn man die Tablette nimmt. Das ist auch für viele Kinder und Jugendliche morgens ein Riesenthema, wenn die dann spät aus dem Bett rauskommen und so dieser Zwang, jetzt noch irgendwas essen zu müssen, damit die Tablette nicht dazu führt, dass es einem schlecht wird oder was auch immer. Aber es gibt einfach immer noch total viele müssen, damit die Tablette nicht dazu führt, dass es einem schlecht wird oder was auch immer. Aber es gibt einfach immer noch total viele Menschen, die das super vertragen und die das dann einfach nehmen. Das ist echt interessant finde ich, wie unterschiedlich das ist.
Speaker 2:Ja, total. Auch da habe ich wieder das Glück. Ich bin ja so ein Mensch, ich wache frühst auf, und ich habe direkt Hunger. Von daher stört mich das nicht. Ich muss auch was zu essen. Aber ich kenne auch ganz viele, für die ist das dann anders Und für die ist das dann auch eine Überwindung, frühst da zu essen, damit eben das Medikament dann auch richtig. Jetzt frierst du ein. Jetzt bist du wieder da.
Speaker 3:Jetzt bist du gerade kurz eingefroren, johannes, ich danke dir. Ich danke dir sehr für deine Geschichte, dass du uns so tief Einblick gegeben hast. Ich fand es sehr, sehr wertvoll.
Speaker 2:Danke Sehr gern.
Speaker 3:Was möchtest du denn diesen ganzen jungen Menschen mitgeben, die in einer ähnlichen Situation sich befinden wie du, in so einem 13, 14, 15-jährigen Stadium, in dem du so gewesen bist?
Speaker 2:Ich glaube, sich so ein bisschen Mut zu fassen, wenn man jemanden hat, den man sich anvertrauen kann. Sich Mut zu fassen und vielleicht auch gerade so, diese Sorgen von negativen Rückmeldungen und negativen Konsequenzen, die versuchen, so ein bisschen nicht beiseite zu schieben, aber zu überwinden und sich irgendeiner Person anzuvertrauen.
Speaker 2:Ob das erstmal vielleicht eine Schulfreundin ist oder auch eine Freundin oder ein Freund außerhalb der Schule, die vielleicht ja auch helfen kann, zusammen zu den Eltern zu gehen oder zusammen zu einem Arzt zu gehen. Ich glaube, das ist so etwas, was ich mitgeben würde, sich halt so zu trauen, auch diesen Raum einzunehmen, da sein und habe jetzt auch diese not, und die hat genauso ihre berechtigung vielleicht wie die sorgen und probleme der erwachsenen, dieses selbst wichtig und ernst nehmen dankeschön.
Speaker 3:Er ist eine sehr, sehr gute message. Ich wünsche dir noch einen wunderschönen abend und mach's gut, danke dir. Untertitelung des ZDF 2020 Musik, musik, musik.