
Kapierfehler - Neurodivergenz und Schule
Schule sollte bunt und vielfältig sein – ein Ort, an dem sich alle Menschen wohlfühlen können!
Ich bin Corina, Lehrerin und stolz darauf, anders zu sein. Mit 40 Jahren habe ich herausgefunden, dass ich neurodivergent bin, und seitdem hat sich mein Blick auf Schule und Lernen grundlegend verändert. In meinem Podcast setze ich mich für ein inklusives Bildungssystem ein, das neurodivergente Schüler*innen und alle mit besonderen Bedürfnissen besser unterstützt und wertschätzt.
Schüler*innen mit ADHS, im Autismusspektrum, Hochbegabung, Legasthenie (LRS) oder Dyskalkulie haben oft ein feines Gespür für die Schwächen unseres veralteten Schulsystems. Sie zeigen uns deutlich, wo Handlungsbedarf besteht. Statt sie als „Problemkinder“ zu sehen und ihre Herausforderungen zu pathologisieren, sollten wir ihnen mit Verständnis und Unterstützung begegnen.
Ob queer, autistisch, hochbegabt, neurodivergent, psychisch erkrankt, behindert oder mit spezifischen Lernbedürfnissen wie ADHS, Legasthenie, LRS, Dyskalkulie oder FASD – diese vielfältigen Menschen gehören in unsere diverse Gesellschaft und verdienen es, gehört und verstanden zu werden.
Hör rein und entdecke, wie wir Bildung bunter und gerechter gestalten können!
Kapierfehler - Neurodivergenz und Schule
88 - Helikoptereltern - SOLOFOLGE Corina
Ich erkläre, warum der Begriff "Helikoptereltern" eigentlich uns Eltern neurodivergenter Kinder meint und wie wir ihn positiv umdeuten können. Deshalb habe ich die neue "Kapierfehler Helikoptereltern" Community gegründet – ein sicherer Raum für Eltern, die ständig mit Vorurteilen kämpfen müssen.
Hier kannst du mehr über die Kapierfehler Helikoptereltern erfahren.
Ich beantworte in dieser Folge eure Fragen:
• Warum neurodivergente Kinder Schwierigkeiten haben, ein Nein zu akzeptieren – exekutive Dysfunktion, Flexibilitätsprobleme und emotionale Regulation spielen eine große Rolle
• Alternativen zum harten Nein – vorwarnen, Optionen anbieten und Gefühle validieren
• Wie man mit kritischem Umfeld umgeht – weniger erklären, klare Grenzen setzen und einen Safe Space finden
• Konflikte in neurodivergenten Familien – wie Gefühle "überspringen" und wie man Eskalationen vermeiden kann
• Das Bedürfnis neurodivergenter Kinder, alles anzufassen – Hintergründe und Strategien für den Alltag
Ich freue mich so sehr, wenn ich dich in der Membership wiedersehe...
Ich bin mir sicher - gemeinsam kreisen wir stärker und mutiger als allein!!
Schick mir eine kleine Textnachricht ❤️
Hol dir mein Dokument für neuroinklusiven Schulunterricht!
Ich komme auch an deine Schule und bilde das gesamte Kollegium zu den Themen ADHS, Autismus & herausforderndem Verhalten in der Schule weiter!
➡️ Du findest mich auf Instagram unter @kapierfehler und auf meiner Website.
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Liebe Grüße,
deine Corina
Hallo Chachipiti. Was ist ein Kapierfehler?
Speaker 2:Hey, corina, ein Kapierfehler ist ein humorvoller Begriff für ein Missverständnis oder eine Fehleinschätzung, also wenn jemand etwas nicht richtig verstanden oder falsch interpretiert hat.
Speaker 1:Inwiefern kann man denn das Wort Kapierfehler nutzen, um in Schule über Neurodivergenz aufzuklären?
Speaker 2:Du nutzt Kapierfehler als Teil deiner Marke, um humorvoll auf Missverständnisse im Umgang mit ADHS, Autismus und hervorforderndem Verhalten hinzuweisen. Das hilft, komplexe Themen leichter verständlich zu machen und Vorurteile abzubauen.
Speaker 1:Ich danke dir, ChachiPT.
Speaker 2:Sehr gerne, Corina. Wenn du noch was brauchst, sag einfach Bescheid.
Speaker 1:Ich sitze hier in meinem neuen Zimmer. Ich habe ganz viel renoviert die letzten Tage. Das letzte Wochenende habe ich Wände gestrichen und Boden verlegt, da die so krassen Muskelkater, dass ich tatsächlich zwei Tage kaum laufen konnte. Und ja, jetzt sitze ich hier an meinem Schreibtisch mit ganz neuem Ausblick, auch wenn hier noch gar nicht alles fertig ist. Aber ich freue mich sehr, dass ich jetzt irgendwie was Neues erleben darf. Das ist total cool. Mein Gehirn funktioniert ja auch so. Neues ist dann cool und aufregend, und so habe ich jetzt richtig Bock, diese Podcast-Folge für morgen noch aufzunehmen. Also, wenn ihr die hört, sie ist gerade recht frisch eingesprochen Nach meinen einigen Wochen jetzt, in denen ich Podcast-Folgen rausgebracht habe, wo es um Männer gegangen ist, die schon in der Kindheit eine Diagnose hatten. Und wenn ihr diesen Podcast regelmäßig hört, habt ihr wirklich mitbekommen, dass das sehr, sehr unterschiedliche Geschichten gewesen sind, die wir da zu hören bekommen haben, und jede Geschichte für sich einfach so lohnenswert. Nicht dass die anderen Geschichten nicht genauso lohnenswert gewesen wären, das möchte ich damit nicht zum Ausdruck bringen, sondern es geht ja um das Thema ADHS. Wir wissen, dass das einfach eine Jungsdiagnose gewesen ist, sehr lange.
Speaker 1:Ob das jetzt von Vorteil oder von Nachteil ist, das könnt ihr euch, denke ich, selbst ein Bild davon machen nach diesen Geschichten. Es hat ja auch trotz, dass ich mit vier verschiedenen Personen gesprochen habe, auch wieder nicht dazu geführt, dass wir jetzt ist mein Gehirn gerade am Rattern waren es wirklich vier oder fünf oder drei? Ja, es waren tatsächlich vier. Das ist immer noch nicht das gesamte Spektrum abgebildet, das ist vollkommen klar. Aber trotzdem haben wir, denke ich, gehört, was die 90er-Jahre, vielleicht auch die 80er-Jahre oder die frühen 2000er-Jahre mit Menschen gemacht haben, die ADHS haben oder hatten, doch haben Manchmal ja sogar vierfach diagnostiziert.
Speaker 1:Könnt ihr gerade noch mal die Folge anhören mit Johannes? Unfassbar. Ich bin mir ganz arg unsicher, ob es wirklich so viel anders ist als damals. Ich habe so den Eindruck manchmal, dass die Erklärung, da gibt es eine Diagnose irgendwie dazu geführt hat, dass die ein bisschen in Ruhe gelassen wurden. Aber in Ruhe gelassen ist ja dann doch auch immer wieder das kippt vielleicht ganz gerne zu im Stich gelassen, allein gelassen.
Speaker 1:Wenn wir da gerade dran denken, dass es niemand gegeben hat, der Johannes zum Beispiel ernst genommen hat mit seiner Diagnose, da kann man ja dann nicht sagen, dass da gut mit umgegangen wurde, mit umgegangen wurde. Und heute habe ich das Gefühl, dass doch sehr viel an den Kindern rumgezerrt wird und sehr viel versucht wird zu tun, und meines Erachtens ist das zu viel, also es bräuchte da vielleicht einfach einen ganz guten Mittelweg. Naja, also heute geht es um Elternschaft, um neurodivergente Elternschaft. Am Mittwoch letzte Woche also ich fange mal noch ein bisschen früher an, am Mittwoch war anderthalb Wochen jetzt da hatte ich ein Webinar angeboten, ein kostenloses, zu dem sich alle möglichen Eltern angemeldet hatten. Also, ich hatte dann 850 Anmeldungen.
Speaker 1:Ich wusste schon, dass ein sehr, sehr großer Anteil sich eine Aufzeichnung anschauen würde, dass also nicht alle auch live dabei sind, und trotzdem waren 300 Personen teilzunehmen an diesem Webinar, um so eine Methode auch beizubringen, die man für Hausaufgaben zum Beispiel nutzen kann, also an einem anderen Ort mal Hausaufgaben machen und immer mal wieder auch den Ort wechseln, art wechseln, um das Gehirn aktiv zu machen, um das ADHS-Gehirn zum Arbeiten zu bringen Und im Übrigen gilt das nicht nur für ADHS, das gilt für alle Menschen, die eine exekutive Funktionsstörung haben, und darunter sind ja dann zum Beispiel auch die depressiven Menschen. Das heißt, diese Methode, mal was Neues auszuprobieren oder das mal anders zu machen, oder vielleicht auch mal so einen leicht spielerischen Charakter reinzubringen, so eine gewisse Leichtigkeit, irgendein ansprechendes Tool, das sind so Dinge da werde ich nächste Woche intensiver drüber sprechen die wirklich dabei helfen, dieses Gehirn in einen Arbeitsmodus zu bringen, die wirklich dabei helfen, dieses Gehirn in einen Arbeitsmodus zu bringen. Und ja, so habe ich das an diesem Abend gesagt schick ein Bild von dem Ort und von der Art, wie ihr teilnehmt an diesem Webinar, und dann konnte ich jetzt eben drei glücklichen Gewinnerinnen einen Platz in meiner Membership schenken für drei Monate. Ich habe dann letzte Woche Mittwoch meine Stimme ist ein bisschen belegt, wartet mal kurz, ich mache mal kurz Pause, so da bin ich wieder. Dann habe ich also letzte Woche Mittwoch die Membership geöffnet, und das möchte ich euch hier jetzt auch gerne mitteilen.
Speaker 1:Ab jetzt gibt es die Kapierfehler Helikoptereltern. Warum das Wort Helikoptereltern? Ich bin fest davon überzeugt im Übrigen, dass wir gemeint sind mit dem Begriff Helikoptereltern. Es geht gar nicht um die Eltern, die ihren Kindern alles hinterher tragen, ohne dass die das wirklich bräuchten, dieses Übermuttern, sondern ich bin mir relativ sicher, damit sind die Eltern gemeint, die sich einmischen, die eben die Bedürfnisse des Kindes sehen und sich auch in der Schule melden und sagen hier, mein Kind hat aber folgendes Bedürfnis Mein Kind braucht hier das, mein Kind muss hier reguliert werden.
Speaker 1:Ich kann mich ins Klassenzimmer nebendran setzen. Wenn es irgendwelche Schwierigkeiten gibt, bin ich da, ich begleite mein Kind rein in die Schule, weil es sich das eigenständig nicht zutraut. Ich bin mir unsicher, ob mein Kind mitfahren kann auf die Klassenfahrt, weil ich weiß, dass es eben in der Schule vielleicht gut maskiert. Aber ich bin mir unsicher, ob es das fünf Tage am Stück hinbekommen wird, weil wenn es nach der Schule nach Hause kommt, dann hat es hier täglich Zusammenbrüche.
Speaker 1:Und deswegen möchte ich hier ganz gerne darüber sprechen, ob es eine Möglichkeit gibt, dass mein Kind nur zum Teil teilnimmt an einer Schulfahrt, oder dass es eben überhaupt nicht teilnimmt oder nur tagsüber, und ich bringe das Kind jeden Morgen und hole es nachmittags abends wieder ab. Das sind, glaube ich, so die Verhaltensweisen von uns Eltern, die dann interpretiert werden als Helikoptereltern, die trauen ihren Kindern nichts zu. Ich weiß nicht, wie oft ich diesen Satz schon gehört habe, dass ich meinem Kind nichts zutrauen würde, sehr oft. Und ich weiß auch gehört habe, dass ich meinem Kind nichts zutrauen würde, sehr oft. Und ich weiß auch von euch, zumindest über Insta, dass es sehr viele von euch auch schon gehört haben. Und ja, das ist, denke ich, ein Begriff, der existiert schon für uns, nur leider existiert der sehr negativ, und ich finde aber das, was wir tun, absolut richtig.
Speaker 1:Ich möchte, dass dieses Wort uns nicht abschreckt und dass wir nicht aufhören, damit das für unsere Kinder zu tun, sondern ich möchte, dass wir genau das tun und dass wir mutig sind darin, das zu tun, und dass wir gestärkt sind darin, das zu tun, dass wir gestärkt sind darin, grenzen zu setzen, was Hausaufgaben angeht, was Bestrafungs oder Belohnungsmaßnahmen angeht, was Mobbing-Situationen in den Schulen angeht und so weiter. Ich möchte, dass wir Eltern hier genügend gestärkt in diese Gespräche reingehen, souverän wissen, was die Rechte und Pflichten von unseren Kindern sind. Und ja, deswegen habe ich mir dieses Wort geklaut und habe es jetzt zu meinem gemacht. Und zwar möchte ich das positiv drehen. Ich finde, wir sind Helikopter-Eltern Es wird uns sowieso schon zugeschrieben, aber wir machen das Ganze richtig. Wir machen das richtig, und zwar so, dass es unseren Kindern gut geht.
Speaker 1:Ja, und Helikopter-Eltern beziehungsweise Eltern neurodivergenter Kinder sind Eltern, die sehr viel Vorurteile mitbekommen, sehr viel kritisiert werden für den Umgang mit ihren Kindern. Einen Teil davon habe ich ja eben schon genannt, aber mir fallen da so viele Sachen ein. Also, wenn es um Pickie Eater geht, dann wird den Eltern indirekt vorgeworfen, sie würden ihren Kindern halt auch alles durchgehen lassen, und das müssen sie nur mal ein bisschen hungern lassen, dann wird es schon noch mal irgendwann normal essen. Das sind ja alles so Sätze, die einige von euch schon gehört haben. Oder auch ja, dann stecken sie ihr Kind doch mal früher ins Bett, oder dann nehmen sie dem doch einfach mal das weg, oder dann setzen sie sich doch einfach mal durch.
Speaker 1:Sie erziehen ihr Kind nicht richtig. Sie lassen sich von Ihrem Kind auf der Nase rumtanzen. Das hat halt nicht das Kind zu entscheiden. Und wenn Sie dem das durchgehen lassen, dann wird das immer und immer wieder so sein ein Thema nach dem nächsten aufmachen, ein Vorurteil nach dem nächsten aufbringen.
Speaker 1:Ich weiß, dass ganz viele Eltern auch an diesen Kritikpunkten zerbrechen, weil sie wissen, dass sie so viel geben, weil sie wissen, dass es einfach nicht richtig ist, was gesagt wird, und weil ihnen trotzdem nicht zugehört wird. Und das muss man ja auch erst mal verkraften, das muss man erst mal verstehen, was da eigentlich so die Dynamik ist, in der man sich gefangen fühlt, es nicht darum geht, lehrkräfte zu bashen, sondern dass es darum geht, die andere Seite auch zu zeigen, einfach realistisch zu zeigen, wie es in den Familien aussieht. Bei Lehrkräften ist es ganz ähnlich. Die haben auch mit sehr vielen Vorurteilen zu kämpfen, und diese Vorurteile, die spiegeln die Realität einfach nicht wieder. Und erst, wenn wir es schaffen, als Lehrkraft uns nicht mehr persönlich angegriffen zu fühlen, wenn jemand sagt, lehrkräfte arbeiten, nicht Erst, wenn wir es schaffen zu sagen das hat nichts mit mir zu tun. Es gibt sicherlich einige Lehrkräfte, die sich wirklich ständig freinehmen und die nicht ordentlich vorbereiten, die sich wirklich ständig freinehmen und die nicht ordentlich vorbereiten. Aber ich mache das auf meine Art und Weise, und ich bin mir sicher, ich mache das richtig. Erst dann sind wir in der Lage, energie einzusparen und diese ganzen Themen nicht mehr so nah an uns herankommen zu lassen. Und genau aus diesem Grund habe ich diese Community gegründet, weil ich finde, wir Eltern, wir brauchen Stärkung, wir brauchen die durch entweder Selbsthilfegruppen oder durch Gespräche, aber vor allem durch Verständnis, gegenseitiges Verständnis, einfach mal sagen dürfen, wie sich das anfühlt, und zu wissen, da ist jemand auf der anderen Seite, der versteht das und der verurteilt mich auch nicht, dafür schon in dem Webinar gesprochen haben, das aber trotzdem immer und immer wieder auch Anklang finden muss, weil Hausaufgaben, haushalt Anziehen, aufstehen, unliebsame Dinge tun.
Speaker 1:Das ist ja Bestandteil unseres Alltags, unseres und auch des Alltags unserer Kinder, und deswegen brauchen wir Strategien, um dieses Gehirn besser zu verstehen und um auch mit diesem Gehirn dann trotzdem etwas zu erreichen. Und dafür kann ich Unterstützung bieten, nicht nur dafür, auch in der Kommunikation mit der Schule. Ich weiß, wie Gespräche geführt werden, was für Vorurteile da sind und wie wir uns eben auch glaubwürdig in der Schule präsentieren. Das ist, denke ich, ein ganz, ganz wichtiger Faktor, aber auch der Faktor Selbstschutz Wie schaffe ich es, als Elternteil gesund zu bleiben? Da sind wir jetzt gerade eingestiegen.
Speaker 1:Also, ich habe hier schon einige in meiner WhatsApp-Gruppe da gehört eine WhatsApp-Gruppe dazu und die sind jetzt gerade ganz rege im Austausch über ihre aktuelle familiäre Situation, und ich gebe da Impulse rein, und zum Beispiel der Impuls, mal hinzuschauen, wie viel Energie eigentlich welche Bereiche des Alltags einnehmen oder ja doch einnimmt, wie viel Energie diese Bereiche einnimmt und wie viel Energie wir eigentlich noch zur Verfügung haben am Ende des Tages. Das ist schon auch ein Thema, wo wir dringend hinschauen müssen und wo wir auch gucken müssen, wie können wir das Ganze vielleicht umstrukturieren, damit wir langfristig gesund bleiben können und für unsere Kinder da sein können und nicht ausfallen? Und dann wird es eben einmal im Monat, immer am allerersten Mittwoch des Monats, inklusive Aufzeichnung natürlich, die dann nachgeschaut werden kann. Wir werden dann am Ende des Monats oder an diesem ersten Mittwoch im Monat ein Live machen, also ein Treffen über Zoom, wo wir also wo ich dann einen Fachinput mitbringe, ein bestimmtes Thema, über das wir dann oder über das ich euch dann erstmal informieren werde, und dann gehen wir auch darüber in einen Austausch. Da wir nicht so wahnsinnig viele sind, ist das eben auch so, dass ich es wirklich schaffe, mir das durchzulesen, was ihr da schreibt, und auch meine Einschätzung dazu wiederzugeben. Das ist mir ganz wichtig. Also, für mich ist es einfach unfassbar wichtig, dass ihr euch gut aufgehoben fühlt und dass ihr das Gefühl habt, das ist auch gut investiertes Geld. Und dann kommen wir zum Geld.
Speaker 1:Die Helikoptereltern kosten 35 Euro monatlich, und es gibt aber noch zwei weitere Pakete, die man kaufen kann. Man kann also zum Beispiel 40 Euro im Monat bezahlen, und dann ermöglicht man jemand anderem, der nicht so viel Geld zur Verfügung hat, günstiger teilzunehmen. Und ich habe sogar noch weil es jemanden gibt, der gerne noch mehr bezahlen wollte, habe ich noch einen 50-Euro-Preis dazugegeben, sodass eben die Person, die 50 Euro zahlt, jemand anderen mit 15 Euro im Monat unterstützen kann. Für diejenigen, die also gerne teilnehmen möchten und sagen, ich kann mir das nicht ganz leisten, diese 35 Euro, dann meldet euch bitte.
Speaker 1:Vielleicht gibt es ja jemanden, der schon einen teureren Platz bezahlt und euch somit die Möglichkeit gibt, vergünstigt daran teilzunehmen. Ihr meldet euch einfach via E-Mail oder über Instagram bei mir, und ich kümmere mich dann darum, dass das dann funktioniert. Ich habe euch über Instagram gebeten, fragen zu schicken zur neurodivergenten Elternschaft, und darüber möchte ich jetzt ganz gerne noch ein paar oder ich möchte heute jetzt hier die Chance nutzen und noch ein paar eurer Fragen beantworten. Ich finde gerade schon die erste Frage, die reingekommen ist, ganz fantastisch, und zwar warum können diese Kinder so schwer ein Nein akzeptieren, schwer ein Nein akzeptieren? Das ist eine wunderbare Frage.
Speaker 1:Ich glaube, wir haben das alle schon erlebt, dass unsere Kinder bei einem Nein komplett eskalieren Und dass wir dann auch große Schwierigkeiten damit haben, wieder unser Kind wieder zu beruhigen, aber auch selbst wieder uns zu beruhigen. Wir gehen auch gleich noch darauf ein, dass es ja auch innerhalb der Familie ganz gehäuft zu Neurodivergenzen kommt und somit auch gehäuft zu Konflikten innerhalb neurodivergenten Familien. Also, wieso können die so schlecht ein Nein akzeptieren? Das hat tatsächlich sehr, sehr viele unterschiedliche Gründe, und zwar, denke ich mal, einer der wichtigsten Gründe ist wieder die exekutive Dysfunktion, weil die exekutive Dysfunktion die besagt ja, dass wir schlecht ins Tun kommen Also das ist der Teil unseres Gehirns, mit dem wir Aufgaben ausführen, dass der Schwierigkeiten hat, und zum Beispiel die Impulskontrolle wird hier gesteuert.
Speaker 1:Also die Impulse werden hier gesteuert. Wenn also zum Beispiel jemand jetzt was haben möchte, und ich sage nein, dann kann es eben passieren, dass die Impulse, die dann direkt vorhanden sind, nicht runtergeschluckt werden können, sondern direkt rausknallen. Ja, also der Unmut. Ich will das aber jetzt, und ich habe mir das genauso vorgestellt. Und da sind wir schon beim Thema Nummer zwei Flexibilität. Die gehört nämlich genauso zur exekutiven Dysfunktion.
Speaker 1:Wenn also im Kopf schon ein gewisser Plan existiert, der aber nicht aufgeht, dann kann es auch sein, dass das sehr schwer ist für die Person, diesen Plan gehen zu lassen und sich auf einen neuen Plan einzulassen. Und emotionale Regulation hat natürlich auch was damit zu tun. Also sein Frust, sein Ärger, vielleicht auch den Wut oder die Trauer darüber, dass das jetzt nicht funktioniert, loszulassen und weiterzumachen, das ist einfach nicht so leicht. Ein Nein kann sich aber auch wie ein Kontrollverlust anfühlen. Viele haben den Wunsch nach Vorhersehbarkeit.
Speaker 1:gerade artistische Kinder und Jugendliche und überhaupt Menschen haben einen großen Wunsch nach Vorhersehbarkeit und auch nach Kontrolle. Nein sagen zu etwas, dann kann es eben auch sein, dass die innere Ordnung, also dieses, was wir uns ausgemfordert sind und stark gestresst sind, das Fass zum Überlaufen bringen. Also stellt euch vor, man ist sowieso schon an der Grenze des Überreiztseins, stellt dann da alle möglichen Ansprüche, und dann sagt jemand die ganze Zeit Nein. Dann ist das etwas, was eben dazu führen kann, dass dadurch das Fass zum Überlaufen gebracht wird. Und ein nicht ganz unwichtiger Punkt ist natürlich noch der Punkt der vielen negativen Erfahrungen, die eine neurodivergente Person unter Umständen schon gemacht hat, vor allem, wenn schon ein geringer Selbstwert auch noch vorhanden ist.
Speaker 1:Also zusätzlich zu den vielen negativen Erfahrungen, dann kann das dazu führen, dass ein erneutes Nein oder ein häufiges Nein von Seiten der erwachsenen Menschen, die mit uns zu tun haben, das Gefühl von Ablehnung erzeugt und auch Angst macht. Angst macht, keine Kontrolle über das eigene Leben zu haben, immer eingeschränkt zu werden, wenig Autonomie zu haben, und das ist die Lebensrealität von einigen gerade ADHS-Neurodivergenten Menschen. Ich werde euch aber natürlich nicht hängen lassen mit der Frage oder mit der Erklärung, sondern ich möchte euch ganz gerne Alternativen mitgeben. Und zwar was hilft denn, wenn wir einem Kind häufig Nein sagen müssen oder wenn das Kind ein Nein schlecht akzeptieren kann? Es hilft zum Beispiel vorzuwarnen, also auch nicht ein Nein einfach so in den Raum zu werfen, weil es ist schon sehr plötzlich und auch sehr stark.
Speaker 1:Es ist ein sehr starkes Wort, und das erzeugt automatisch Gefühle, auch das Gefühl von Enttäuschung, und mit einem Gefühl von Enttäuschung muss man auch erstmal klarkommen, also vorwarnen und sagen, ich werde jetzt gleich etwas sagen, was dir vielleicht nicht so gut gefällt, aber wir kriegen das miteinander hin, und ich möchte, dass wir darüber erstmal dann miteinander sprechen. Das wäre eine Möglichkeit. Oder wir finden einen Rahmen, in dem wir das Ganze umdeuten können Ein Nein zu dem bedeutet ja, vielleicht ein Ja zu etwas anderem. Also so geht das nicht. Aber wir können stattdessen das und das tun.
Speaker 1:Das heißt, wir bieten automatisch eine Alternative an, die unter Umständen dazu führt, dass das, was gerade erfragt wurde, gar nicht mehr so tragisch ist, dass das nicht stattfindet. Also ich denke jetzt zum Beispiel gerade daran, dass das Kind fragt darf ich noch ein Eis essen? Und statt dass du dann eben sagst, nein, darfst du nicht, sagst du hey, wir werden gleich miteinander Abendessen kochen. Möchtest du mir da helfen? Ich bräuchte deine Unterstützung. Und ey, jetzt vorher noch ein Eis essen. Das ist nicht so eine gute Idee, und dadurch hat das Kind automatisch eine Alternative, auf die es sich freuen kann.
Speaker 1:Regulierung also wir könnten auch Regulierung anbieten, und zwar als allererstes, wenn wir wissen, unser Kind reagiert stark, dass wir dann eben erstmal in die Regulierung reingehen, bevor wir uns erklären erstmal in die Regulierung reingehen, bevor wir uns erklären, das ist vielleicht bei dem einen oder anderen Kind so rum besser und beim anderen Kind andersrum besser. Vorher sagte ich Vorwarnen Vorwarnen ist auch nochmal was anderes, denke ich, als Logik anzubringen Aber trotzdem erstmal auch die Trauer da sein lassen oder die Wut da sein lassen und sie begleiten und als Person darauf eingehen können, ohne sich irgendwie direkt selbst angegriffen zu fühlen oder selbst überlastet zu werden dadurch, und dann im zweiten Schritt darüber sprechen, sprechen, und insgesamt gilt eine Transparenz, eine Klarheit und nicht eine Härte. Das ist, glaube ich, so eine insgesamte Haltung mit neurodivergenten Kindern und Jugendlichen, die die ganz dringend brauchen Ganz klar sein, für sich selbst wissen warum mache ich das, warum sage ich jetzt ein Nein? das muss für mich auch begründbar sein, und wir brauchen gar nicht so eine ganz große Angst davor haben, dass wir vielleicht auch mal umkippen und nicht ganz konsequent sind. Das ist gar nicht so schädlich, wie immer gesagt wird. Also, manchmal fällt uns dann auf, dass wir vielleicht zu schnell zu irgendetwas Nein gesagt haben, was wir gar nicht richtig begründen können, und dann können wir auch wieder zurückrudern, das ist kein Problem. Es ist nur wichtig, dass wir es für uns selbst begründen können, und das ist, denke ich, das Allerwichtigste.
Speaker 1:Nein zum Eis jetzt braucht schon eine gute Begründung, die eben für mich auch nachvollziehbar ist und nicht für andere, nur weil jemand anders gesagt hat. Um 17 Uhr gibt es dann keine Eis mehr, muss ich das ja nicht mittragen. Beziehungsweise, wenn ich es nicht mittragen kann, dann wird das auch sehr schnell gespürt, und dann kriegen wir große Schwierigkeiten. Eben konsequent bei der Sache zu bleiben. Ja, wir kommen zur nächsten Frage, und zwar geht es um unsere Umgebung. Ich habe einige Fragen bekommen dazu.
Speaker 1:Ich finde, dass das sehr wichtige Fragen sind, und zwar wie soll ich damit umgehen, dass meine Freunde, freundinnen nicht verstehen, warum meine Kinder anders behandelt werden müssen, oder dass sie Diagnosen ablehnen?
Speaker 1:Wie gehe ich damit um, wenn meine Eltern diese Diagnosen nicht annehmen können? Wie gehe ich damit um, wenn Lehrkräfte das nicht ernst nehmen, wenn Lehrkräfte das nicht ernst nehmen? Also, es geht darum, dass andere Menschen diese Diagnosen nicht erkennen, dass sie sie nicht anerkennen, und dass wir dann immer wieder erklären müssen, dass wir immer wieder in die Situation kommen, dass uns vielleicht falsche Zuschreibungen gemacht werden, wie dass wir unsere Kinder nicht richtig erziehen, dass wir uns nicht bemühen, dass wir unseren Kindern alles durchgehen lassen und so weiter und so fort. Das Ganze erzeugt ja ein Gefühl von Ohnmacht, vor allem, wenn man es schon mehrfach versucht hat zu erklären und es trotzdem trotz der vielen Erklärungsversuche immer wieder angezweifelt wird. Das Problem ist, dass viele neurodivergente Kinder eben nicht, also dass das eben nicht immer sichtbar ist, und ich würde sagen, es ist eigentlich total sichtbar, wenn man mal so diese Brille auf hat, mit der man da einiges erkennen kann. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass unsere Kinder ja oft auch maskieren, je nachdem, in welchem Umfeld sie sind, und dass wir dann vielleicht bestimmte Verhaltensweisen sehen und andere das vielleicht nicht so gut sehen können.
Speaker 1:Also, grundsätzlich ist es für viele nicht sichtbar. Und jetzt kommt ein ganz wichtiger Punkt, der für uns wirklich relevant ist, um zu begreifen, warum manche da so vehement bei sich bleiben und bei den, also bei so Erklärmustern bleiben, die einfach nicht in Ordnung sind, erklärmustern bleiben, die einfach nicht in Ordnung sind. Und zwar es gibt diese Erklärmuster in unserer Gesellschaft. Sie werden ständig reproduziert, und sie sind ja schon immer da, seit wir kleine Kinder sind, egal, wie alt du jetzt bist, egal, wie alt du jetzt bist beim Zuhören. Diese Erklärmuster gibt es schon immer, und zwar für genau das Verhalten, das unsere Kinder ja oft zeigen. Und diese Erklärmuster gibt es schon immer, und zwar für genau das Verhalten, das unsere Kinder ja oft zeigen.
Speaker 1:Und diese Erklärmuster, die sind so einbetoniert in den Kopf der Menschen, dass du die nicht, das kannst du nicht aus denen rauskriegen, indem du da Alternativen aufzeigst. Manche sind dafür offen, und manche sind da einfach überhaupt nicht offen und werden es wahrscheinlich auch nie werden. Wenn man sich wirklich mit einem Erklärmuster beschäftigen möchte, das so eingefressen ist in das eigene Gehirn, dann muss man ganz oft in so eine Dissonanz gebracht werden. Unser Gehirn muss ganz oft merken halt mal, mein Erklärmuster passt nicht, und erst dann sucht sich das Gehirn nach einer alternativen Erklärung. Aber das ist ja das Ganze.
Speaker 1:Das Problem ist, sie finden ja immer und immer wieder Bestärkung in dem, was Sie denken. Es gibt ja auch Fachkräfte, die genau das sagen, und dadurch fühlen sie sich bestärkt in ihrem Erklärmuster, und das ist nicht einfach, das reinzukriegen. Also um die Frage gleich aufzumachen, wie wir damit umgehen wir erklären einfach nicht mehr so viel, weil es macht bei vielen keinen Unterschied. Weil es macht bei vielen keinen Unterschied, was andere Menschen, fremde Menschen, aber ganz oft auch Großeltern oder Freunde, enge Freunde überhaupt nicht sehen, ist die Diskrepanz zwischen dem Verhalten zu Hause und dem Verhalten bei den Freundinnen zu Hause oder in der Schule oder auf dem Spielplatz. Ganz oft verhalten sich unsere Kinder dort ganz anders als zu Hause.
Speaker 1:Uns fällt es dann auch auf, aber nicht so krass. Wir sehen die Verhaltensweisen, wie das bei uns zu Hause ist, und das nicht auf fruchtbaren Boden stößt und die Person uns gegenüber das nicht hören möchte, dann geraten wir in eine Erschöpfung, und da sollten wir auf gar keinen Fall reinkommen. Und dann gibt es noch etwas, und zwar gibt es so eine Schuldverlagerung. Also, wenn wir Menschen bewusst eine Schuld zuschreiben können, dann tun wir das auch, weil das entlastet uns in unserer eigenen Erziehung. Das sagt uns, bei uns kann sowas nicht passieren, und dazu tendieren Menschen leider auch, sich selbst freizumachen von Schuld.
Speaker 1:Also, was hilft? Ich habe es schon mal gesagt es hilft, nicht mehr zu erklären, Also damit aufzuhören und wirklich konsequent nicht mehr in eine Erklärung reinzugehen, sondern zu sagen wenn du möchtest und das wäre jetzt der zweite Punkt dann kann ich dir hier Literatur anbieten, wenn du möchtest, dann kann ich dir hier einen Podcast nennen, wenn du möchtest, dann habe ich dir hier einen Artikel. Aber du müsstest schon wollen, und du musst dir die Informationen auch selber holen. Und wenn die Personen das nicht machen oder auch nicht nachfragen bei dir, dann wirst du merken, dann kommst du da auch nicht weiter. Was hilft noch Grenzen setzen, und zwar auch, was unser Verständnis für die anderen Menschen angeht, also für die Empathie anderer Menschen gegenüber.
Speaker 1:Ich habe kein Verständnis mehr für die Menschen, die nicht in der Lage sind, sich die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu ADHS und Autismus zu holen. Ich habe kein Verständnis dafür, wenn jemand sagt, früher war das aber doch so. Darüber werde ich überhaupt nicht sprechen. Das sind Personen, mit denen möchte ich mich nicht intensiv beschäftigen. Ich will mit denen überhaupt nicht sprechen. Das sind Personen, mit denen möchte ich mich nicht intensiv beschäftigen. Manchmal kann man das Thema deswegen auch komplett ausklammern, wenn es zum Beispiel sein muss, weil man in einer gewissen familiären Verbindung zum Beispiel zueinander steht. Und ja, wir werden sie nicht überzeugen können, und ich finde das auch nicht. Also ich sehe es auch nicht mehr ein. Das wollte ich damit sagen.
Speaker 1:Aber such dir dringend einen Safe Space, such dir Menschen, mit denen du darüber sprechen kannst. Die müssen nicht in deinem Umfeld, in deinem direkten Umfeld sein, die kannst du auch online finden, die kannst du auch online finden. Die kannst du auch jetzt über Kapierfehler finden. Hallo, also zum Beispiel eine Online-Gruppe, andere Eltern, denen es auch so geht, mit denen du darüber sprechen kannst, wo du das Gefühl hast, die hören dir auch zu und die nehmen dich ernst mit dem, was du berichtest, und spreche dir da nichts ab, und nutze eine Sprache, die stärkt. Also bleibe klar, auch in deiner Sprache, möchte ich damit sagen Also Abgrenzung hat auch ganz viel mit unserer Sprache zu tun und wie wir das formulieren, statt zu sagen, es könnte, vielleicht und hätte und würde und so.
Speaker 1:So eine Unklarheit hilft unserem Gegenüber auch nicht zu verstehen, dass wir da sehr klar sind. Wenn wir sagen, es ist so, und wir haben hier Unterstützung, und wir gehen diesen Weg, und wir machen das jetzt, dann ist das auch entlastend, weil die Person gegenüber dann nicht das Gefühl bekommt, sie kann dir das noch aussprechen oder sie kann dir da noch irgendwelche wichtigen Hinweise und Tipps geben. Eine Sprache, in der du ganz klar sagst ich möchte von dir jetzt heute überhaupt keine Tipps bekommen, sondern ich möchte nur, dass du mir zuhörst. Heute überhaupt keine Tipps bekommen, sondern ich möchte nur, dass du mir zuhörst. Das ist eine Sprache, mit der wir weiterkommen, als wenn wir unklar bleiben und so mit dem Gegenüber das Gefühl geben, dass sie uns noch irgendwie umdrehen können oder so. Wir kommen zum nächsten Thema.
Speaker 1:Ich blätter einmal kurz um. Ich habe mir viel aufgeschrieben, und zwar geht es in der dritten Frage um Konflikte im Familienkreis. Was ist, wenn wir uns gegenseitig immer wieder aufpeitschen und dadurch gegenseitig na triggern, gegenseitig in Rage bringen und uns so gegenseitig hochschaukeln, und keiner kann dem anderen dann so richtig helfen, und selbst wenn wir uns dann darüber unterhalten, gibt es ganz viel Verständnis für das Gegenüber, und trotzdem kriegen wir es nicht hin, einen Konflikt zu vermeiden. Ja, das ist ein Thema, über das wird nicht gerne gesprochen, aber über das sollten wir dringend sprechen. Das wird nicht gerne gesprochen, aber über das sollten wir dringend sprechen.
Speaker 1:Konflikte sind in neurodivergenten Familien ganz häufig vorhanden Konflikte zwischen Geschwisterteilen, konflikte zwischen Eltern und Kindern, konflikte innerhalb der gesamten Familie. Und warum sprechen wir da so ungern drüber? Weil natürlich dann wieder die Gesellschaft oder unser Umfeld glauben könnte, wir wären nicht liebevoll, wir wären nicht bedürfnisorientiert, wir hätten es nicht im Griff, und deswegen sprechen wir da nicht drüber sagen uns auch manchmal böse Sachen, und wir können ganz schlecht aufeinander eingehen, wenn wir gerade alle an unserer emotionalen oder auch an unserer stressbedingten Grenze angekommen sind. Also Und wir sind oft alle gleichzeitig im Stress Oder auch die, also was auch ganz wichtig ist zu begreifen es ist ja oft so in neurodivergenten Beziehungen, dass das Gegenüber Schwierigkeiten hat, sich mit den Gefühlen abzugrenzen, abzugrenzen. Also erstmal gibt es eine Affektlabilität, das heißt, wir haben ganz große Schwierigkeiten, unsere Gefühle zu unterdrücken. Wenn wir wütend sind, dann sind wir wütend, und man sieht uns das an. Wenn wir gelangweilt sind, dann sind wir gelangweilt, und man sieht uns das an. Wenn wir traurig sind, sind wir traurig, und man sieht uns das an Auf eine ganz bestimmte Art und Weise.
Speaker 1:Und Und das Gegenüber, wenn das neurodivergent ist, fühlt diese Gefühle und kann nicht so richtig abgrenzen, kann also nicht so richtig wahrnehmen, ob das die eigenen oder die Gefühle des Gegenübers sind. Wenn das Gegenüber jetzt also zum Beispiel gestresst ist, wütend wird oder in einer unguten, also schlecht reguliert ist, dann springt das auch auf die anderen neurodivergenten Familienmitglieder über. Das muss uns bewusst sein, und viele wissen dann nicht oder verstehen dann nicht, dass das nicht die eigenen Gefühle sind, sondern die Gefühle des Gegenübers. Und das kann ja auch total überlasten. Stell dir das mal vor du fühlst dich plötzlich wütend und weißt gar nicht, warum. Wenn du nicht verstanden hast, warum dein Gegenüber wütend wird, und du wirst plötzlich auch wütend und verstehst nicht, warum du wütend wirst, dann schaukelt sich das Ganze hoch. Das ist wirklich ein ganz wichtiger Faktor bei dieser ganzen Geschichte.
Speaker 1:Also, was können wir tun? Das ist dasselbe wie in der Schule. Da rate ich einfach, genau gleich vorzugehen. Es gibt bestimmte Situationen oder es gibt bestimmte Uhrzeiten, es gibt bestimmte Rituale oder bestimmte Themen, bei denen es immer wieder zu Konflikten kommt. Dann ist es wichtig, darüber zu sprechen. Was genau ist es denn in dieser Situation, die dazu führt, dass wir da immer wieder aneinander geraten? Und das machen wir, indem wir fragen wann passiert das immer? durch? was passiert das immer? warum passiert das immer? wie entsteht das Ganze, und was können wir tun, damit diese Situation möglichst nicht so entsteht?
Speaker 1:Okay, oder gemeinsames Essen. Wir essen einfach nicht alle gemeinsam, weil wenn wir alle gemeinsam essen, dann ist die eine Person ständig überreizt, weil es mit den Geräuschen nicht klarkommt, die alle beim Essen machen, und dann macht diese Person irgendwas Blödes und es überlastet sie oder überträgt sich sofort auf die anderen am Tisch, und alle sind frustriert, und dann schimpft der eine und der andere meckert, und der nächste jammert und der nächste fängt an, quatsch zu machen. Das sind tatsächlich typische Dinge. Also, was können wir tun, um das Ganze zu entlasten? Ja, vielleicht ist es eben so, dass wir nicht immer beieinander sitzen müssen beim Essen. Ja, vielleicht ist es eben so, dass wir nicht immer beieinander sitzen müssen beim Essen. Oder wenn wir nach Hause kommen aus der Schule, dann muss einfach erst mal jeder in sein Zimmer sich zurückziehen und runterfahren. Das ist einfach so, und die Hausaufgaben können einfach nicht sofort gemacht werden. Oder wenn du einen Arbeitstag hinter dir hast und ich habe einen Arbeitstag hinter dir. Was machen wir, damit wir erstmal beide runterkommen können?
Speaker 1:Ein Check-in Wo steht dein Akku, wo steht mein Akku denn nach dem jetzigen Tag, ohne dass wir uns das gegenseitig beweisen müssen oder erklären müssen? Wir könnten auch Safe Words einführen oder Zeichen einführen, die dazu führen, dass wir nicht sagen müssen, wie es uns jetzt gerade geht, sondern dass ein Zeichen oder ein Wort ausreicht, um das zu kommunizieren, damit die andere Person Bescheid weiß. Und wir können auch Abmachungen für den Konflikt besprechen. Wir könnten zum Beispiel ein gemeinsames Streitritual einführen. Da gibt es eine Folge bei How I Met Your Mother, wo Lilly und Marshall ich weiß nicht, wer von euch How I Met Your Mother geschaut hat, aber Lilly und Marshall haben. Da muss der Streit genau in dieser Situation beendet werden, und jede Person muss irgendwo hingehen, um sich zu beruhigen.
Speaker 1:Das wäre so ein Streitritual. Man kann ein Wort einführen und wirklich gucken, dass man sich dazu bemüht oder darum bemüht, dass man dann genau das tut, was vorher vereinbart wurde, oder darum bemüht, dass man dann genau das tut, was vorher vereinbart wurde. Man könnte bestimmte Tools anschaffen, die zur Regulierung da sind, oder Fidget Toys. Man kann auch gucken, dass eine Person immer, wenn gestritten wird, an den Wasserkocher geht, den anmacht und erst mal einen Tee kocht, und dann setzt man sich gemeinsam hin und trinkt eine Tasse Tee, sich verbünden wir beide gegen den Streit. Wie kriegen wir das gemeinsam hin, dass wir diesen Streit miteinander besiegen, jetzt zu diesem Konflikt geführt und wieder in Verbindung gehen, damit deutlich ist, das war zwar ein Konflikt, aber wir zwei, wir sind okay miteinander, oder wir vier, falls es ein Konflikt ist, zwischen der ganzen Familie, oder oder?
Speaker 1:Ich habe noch eine letzte Frage, der ich mich widme Das geht jetzt noch ganz schnell Und zwar warum müssen eigentlich neurodivergente Kinder immer alles anfassen? Ich finde die Frage auch wunderbar. Auch darüber haben wir noch nicht so viel gesprochen. Ja, das ist eine gute Frage. Also, ich habe mir da viele Gedanken dazu gemacht. Das hat sicherlich auch mit der Sinneswahrnehmung zu tun. Also, neurodivergente Kinder haben ja eine andere Sinneswahrnehmung, eine andere Wahrnehmung auch der Umgebung.
Speaker 1:Manchen hilft es, eine Umgebung erst dann vollständig wahrzunehmen, wenn sie auch das Gefühl dazu bekommen, also wenn sie das angefasst haben. Und ich kann sagen, ich kenne das sehr gut, ich bin auch eine Person, ich muss alles anfassen. Ich muss anfassen, wie sich ein Kleidungsstück anfühlt, ich muss anfassen, wie sich ein Möbelstück anfühlt. Da gibt es sehr unterschiedliche Oberflächen, und mich interessiert das wahnsinnig. Ich bin da so wahnsinnig neugierigomme durch das, dass ich etwas anfasse. Das macht etwas mit mir, das gibt mir auch das Gefühl von ja, von jetzt verstehe ich, wie dieses Ob wenn ich auch ein paar Sachen dazu angefasst habe, und ich denke, das, was ich gerade angesprochen habe, hat auch viel mit Exploration zu tun, also mit dem Entdecken, dass gerade bei allen Menschen wieder mit einer exekutiven Dysfunktion ja das Handeln vielleicht gar nicht unterdrückt werden kann. Also wir haben so einen Impuls, und wir gehen diesem Impuls nach.
Speaker 1:Dieser Impuls ist dann anfassen und haben dazwischen keine Pause und konnten uns dazwischen gar nicht so richtig zurückhalten, haben es schon schneller angefasst, bevor wir realisiert haben, dass wir es gar nicht anfassen sollen, bevor wir realisiert haben, dass wir es gar nicht anfassen sollen. Vielleicht braucht es da auch eine Regulierungsunterstützung von außen, aber das Außen darf sich natürlich nicht schämen. Also, wenn das Außen sich schämt dafür, dass ein Kind irgendwas anfasst oder so, dann kann die Person nicht mehr regulieren. Es geht einfach nicht mehr auf die Art und Weise. Also, was können wir tun, wenn wir so ein Kind haben?
Speaker 1:Erst mal begreifen, dass das für dieses Kind wirklich offensichtlich eine Wahrnehmung ist, die Sicherheit bringt oder die so eine Vollständigkeit bringt, die das aber sicherlich nicht mit Absicht macht, um irgendjemanden zu ärgern. Man könnte auch Alternativen mitnehmen. Also, wenn wir jetzt zum Beispiel irgendwo hingehen und wir wissen, dass es ein Problem ist, weil dieses Kind in einem Museum zum Beispiel alles anfassen will und darf, aber nicht, dass man dann irgendwas dabei hat, was das Kind stattdessen in der Hand halten kann oder anfassen kann. Wir sollten das dringend ernst nehmen, dass das offensichtlich irgendwas mit der Reizverarbeitung zu tun hat, und üben mit unserem Kind auch öffentlich mit solchen Situationen umzugehen, ohne Scham, weil es gibt gar nichts, wofür man sich schämen muss, wofür man sich schämen muss. Andere Menschen denken vielleicht, dass man sich dafür schämen sollte, aber es gibt nichts dafür. Also es gibt keinen Grund, sich zu schämen.
Speaker 1:Deswegen üben zu sagen ey, ich weiß, du möchtest das jetzt gerne anfassen, aber das geht jetzt hier gerade nicht. Oder wir fassen hier keine anderen Menschen an, ohne sie vorher zu fragen, ob das okay ist. Oder wir fassen auch nicht alles an in der Wohnung einer Person, ohne zu fragen, ob man das anfassen darf. Es kann natürlich passieren, dass das Kind jetzt alle zwei Sekunden fragt darf ich das anfassen, darf ich hier anfassen, darf ich dort anfassen, dass das auch wieder stört.
Speaker 1:Aber das ist ja ein Zeichen dafür, dass das Kind das ernst nimmt und dass es sich an unsere Vorgaben halten möchte, und deswegen sollten wir uns darüber freuen. Du sollst doch nicht immer alles anfassen, das habe ich dir doch jetzt schon tausendmal gesagt. Ja, wenn so ein Impuls dann trotzdem da ist und der schlecht reguliert werden kann, und wenn die Neugier so groß ist und wenn innen drin eine Unruhe entsteht, weil man das nicht anfassen darf und man das unbedingt anfassen möchte, um zu begreifen, was das genau ist, was man da so vor sich hat, dann ist das nicht leicht auszuschalten. Das sind jetzt so ein paar Fragen, die ich mir rausgesucht habe, um euch da ein bisschen Einblicke zu geben in Themen, die neurodivergente Eltern beschäftigen oder Eltern von neurodivergenten Kindern und Jugendlichen.
Speaker 1:Ich hoffe, dass da ein paar Sachen dabei gewesen sind, die euch auch ein bisschen weiter helfen und die euch auch vor allem dabei weiterhelfen, eure eigenen Kinder ein bisschen besser zu begreifen und euch auch besser zu begreifen. Und ich freue mich sehr, wenn da was dabei war, wenn du das in die Kommentare schreibst, wenn da was dabei war, wenn du das in die Kommentare schreibst Und wenn du schon dabei bist, gerade bei Spotify ich weiß, es hören nicht alle über Spotify diesen Podcast, aber trotzdem bewertet den mal über Spotify. Ich brauche da noch ein paar gute Bewertungen, damit der Podcast noch mehr gesehen wird. Ich danke aber allen, die hier fleißig hören, und ich wünsche euch allen einen wunderbaren Start in diese Woche und an ein wunderschönes Osterfest. Und ja, schicke euch ganz, ganz liebe Grüße. Bis bald, musik, musik, musik.