
Kapierfehler - Neurodivergenz und Schule
Schule sollte bunt und vielfältig sein – ein Ort, an dem sich alle Menschen wohlfühlen können!
Ich bin Corina, Lehrerin und stolz darauf, anders zu sein. Mit 40 Jahren habe ich herausgefunden, dass ich neurodivergent bin, und seitdem hat sich mein Blick auf Schule und Lernen grundlegend verändert. In meinem Podcast setze ich mich für ein inklusives Bildungssystem ein, das neurodivergente Schüler*innen und alle mit besonderen Bedürfnissen besser unterstützt und wertschätzt.
Schüler*innen mit ADHS, im Autismusspektrum, Hochbegabung, Legasthenie (LRS) oder Dyskalkulie haben oft ein feines Gespür für die Schwächen unseres veralteten Schulsystems. Sie zeigen uns deutlich, wo Handlungsbedarf besteht. Statt sie als „Problemkinder“ zu sehen und ihre Herausforderungen zu pathologisieren, sollten wir ihnen mit Verständnis und Unterstützung begegnen.
Ob queer, autistisch, hochbegabt, neurodivergent, psychisch erkrankt, behindert oder mit spezifischen Lernbedürfnissen wie ADHS, Legasthenie, LRS, Dyskalkulie oder FASD – diese vielfältigen Menschen gehören in unsere diverse Gesellschaft und verdienen es, gehört und verstanden zu werden.
Hör rein und entdecke, wie wir Bildung bunter und gerechter gestalten können!
Kapierfehler - Neurodivergenz und Schule
89 - NAWI-Prinzip - SOLOFOLGE Corina
Der Teufelskreis ist allzu bekannt: Du erklärst eine Aufgabe, gibst klare Anweisungen – und trotzdem sitzt dein Kind oder dein*e Schüler*in wie versteinert da, fängt nicht an oder verweigert sich komplett. Frustrierend, oder? Aber was, wenn dieses Verhalten gar nicht auf Faulheit oder Trotz beruht, sondern auf einer neurologischen Besonderheit?
In dieser Folge tauche ich ein in die Welt der Exekutivfunktionsstörungen, die bei ADHS, Autismus und anderen Neurodivergentenzen häufig vorkommen. Stell dir vor, du müsstest eine 50-Kilo-Metallkugel anschieben, während andere nur eine 1-Kilo-Kugel bewegen – so fühlt es sich für neurodivergente Menschen an, wenn sie eine Aufgabe beginnen sollen. Sie benötigen 35-70% mehr Energie, um ins Handeln zu kommen.
Das NAWI-Prinzip bietet einen Ausweg aus diesem Dilemma: Neuartig, Ansprechend, Wichtig und Interessant – vier Schlüsselelemente, die dem neurodivergenten Gehirn helfen können, in den funktionalen Arbeitsmodus zu kommen. Ich teile konkrete Beispiele für das Klassenzimmer und das Zuhause, wie du mit kreativen Methoden, beziehungsorientiertem Handeln und der Einbeziehung persönlicher Interessen echte Fortschritte erzielen kannst.
Die Wirklichkeit ist: Seit Jahrzehnten versuchen wir erfolglos, mit Druck, Konsequenzen und Strafen diese Kinder "in die Spur" zu bringen. Es ist Zeit für einen Paradigmenwechsel. Erfahre, wie du vom defizitorientierten Denken zu einem verständnisvollen, unterstützenden Ansatz übergehen kannst, der neurologische Unterschiede respektiert und konstruktiv damit arbeitet. Deine Beziehung zu deinem Kind oder deinen Schülern wird sich verändern – und deren Selbstwert wird wachsen.
Schick mir eine kleine Textnachricht ❤️
Hol dir mein Dokument für neuroinklusiven Schulunterricht!
Ich komme auch an deine Schule und bilde das gesamte Kollegium zu den Themen ADHS, Autismus & herausforderndem Verhalten in der Schule weiter!
➡️ Du findest mich auf Instagram unter @kapierfehler und auf meiner Website.
Abonniere meinen Newsletter!
Liebe Grüße,
deine Corina
Bitte nehmen Sie das Übungsbuch auf Seite 38, Unit 4. Lass uns etwas Spaßiges machen.
Speaker 2:Was hat er jetzt gerade gesagt? Heute werden wir die nächste. Aufgabe anschauen. Was sind die Fragen? Und jeder von Ihnen wird sich mit der. Nachfrage schreiben. Wir beginnen mit Fragen, mit kurzen Antworten. Ein kleines bisschen Angst, dass ich jetzt vielleicht Träume in den Händen habe. Guck mal den Himmel an der sieht geil aus.
Speaker 1:Nummer zwei, do Jay und Luke oft Museums besuchen. Wer will diesen Antworten? Hey du, bitte antworten Sie die nächste Frage. Hallo, hey du, wake up.
Speaker 2:Oh fuck. Und Montagabend habe ich dann gedacht, hupsi, es ist ja Montag. Und nachdem ich dann unterwegs war und sowieso erst wieder ab Donnerstag hätte überhaupt was machen können, diesbezüglich bin ich dann einfach die wollte ich ja eigentlich schon letzte Woche rausbringen. Und zum Thema also, es geht um das Thema Navi-Prinzip. Ich werde gleich einleitend nochmal erklären, weshalb es wichtig ist, dass wir dieses Navi-Prinzip kennen im Umgang mit neurodivergenten Kindern und Jugendlichen, am besten auch mit Erwachsenen. Aber es macht uns den Alltag deutlich leichter. Und ja, im Hinblick auf Schule, ob wir jetzt zu Hause auf Schule schauen oder ob wir in derbertragen, auf alle anderen, die davon genauso profitieren und keinen Nachteil dadurch haben, ganz im Gegenteil, denen geht es damit auch besser Und Jugendliche nicht so funktionieren, wie wir uns das wünschen, ob das jetzt zu Hause ist oder in der Schule. Nochmal, ich werde das nachher nochmal differenzierter betrachten, aber ich gehe jetzt einfach mal ganz allgemein vom gesamten Alltag aus.
Speaker 2:Wir haben ganz häufig das Gefühl, dass diese Kinder und Jugendlichen unmotiviert sind, dass sie vergesslich sind oder sogar bockig. Wir könnten das Ganze auch mit so einem kleinen Witz unterstellen, weil manchmal sind sie ja ganz charmant, und dann haben wir den Eindruck, ja, die wickeln uns um den Finger, die sind wahnsinnig faul und wissen es ganz genau, wie sie das machen müssen, dass sie keine Verantwortung übernehmen müssen und und und keine Verantwortung übernehmen müssen, und und und. Dabei ist das, was wir eben nicht sehen können, das, was innerlich in diesen Personen stattfindet, nämlich. Meistens ist das verknüpft mit einem Kampf. Ich kenne kaum ein Kind Jugendlicher oder auch eine erwachsene Person, die mit Exekutivfunktionen zu kämpfen hat, die mit Exekutivfunktionen zu kämpfen hat, die aus Spaß tatsächlich für sich sagt, ich bin stolz darauf, faul zu sein, unmotiviert zu sein oder vergesslich wahrgenommen zu werden, sondern sehr viele kämpfen dagegen an oder tragen das als etwas mit sich mit, was ihren Selbstwert klein macht. Und das ist tatsächlich etwas, was sich bis ins Erwachsenenalter hinein, bis ins hohe Erwachsenenalter hinein negativ auf den Selbstwert auswirkt.
Speaker 2:Also dieser innere Kampf, der ist tatsächlich am wenigsten sichtbar und wird deshalb so stark negativ gedeutet. Was wir auch oft sehen können, ist eben, dass ein bestimmtes Verhalten fehlt, das wir uns wünschen, wie zum Beispiel, dass die Person einfach nicht anfängt Egal mit was einfach nicht anfängt Oder sich weigert, einfach die Arme verschränkt und Nein sagt. Die Frage ist aber doch, warum macht die Person das Nein sagt? Die Frage ist aber doch, warum macht die Person das? Wir deuten häufig einen Trotz in diese Situation hinein oder in dieses Verhalten hinein.
Speaker 2:Dabei ist das nicht der Trotz, der dazu führt, sondern häufig ist das eine Überforderung, mechanismen, mit denen wir eben an dieses Innere herankommen. Jetzt muss ich einmal ganz kurz hier mein Computer hängt einen Moment. Also, wir denken, weil wir ein Verhalten beobachten, und wir denken nicht alle natürlich, aber ganz viele aus der Gesellschaft denken ja, das ist doch nur eine faule Person, die möchte mich provozieren. Oder ein klassisches Denkmuster, das sehr, sehr viele haben, ist dieses wenn sie wollte, könnte sie doch, und zwar auch eine Probleme, das ist so eine kluge kommen.
Speaker 2:Gerade dann, wenn wir uns sehr viel Mühe geben, solche Menschen zu begleiten, ist der Gedanke jetzt tue ich doch schon so viel, warum kann dieses Kind jetzt nicht einfach mal mitmachen? Und dieser Gedanke ist natürlich geprägt auch von einer gewissen Überforderung und einer Machtlosigkeit, dem Gefühl, nicht zu wissen, was eigentlich das Problem ist. Und genau hier sind wir an der richtigen Stelle, denn das ist genau die Antwort. Wir wissen nicht, was das Problem ist. Und dann stecken wir sehr schnell in einem Teufelskreis, nämlich dass wir eine gewisse Erwartungshaltung haben oder vielleicht diese Erwartung auch formulieren als Appell. Wir könnten zum Beispiel sagen erledige jetzt bitte die Aufgabe 3 und 4 in deinem Buch.
Speaker 2:Die Person hatte das vorher vielleicht nicht mitbekommen. Oder wie ihr auch schon wisst, ist die auditive Wahrnehmung oder auch die visuelle Wahrnehmung innerhalb eines Klassenzimmers nicht immer automatisch gegeben. Das heißt, es kann sein, dass wir das Ganze nochmal persönlich sagen müssen. Also gehen wir hin und sagen nochmal persönlich jetzt sollst du gerade die Aufgabe 2 und 3 erledigen. Guck mal hier, man zeigt vielleicht auch noch mit dem Finger drauf, und trotzdem fängt dieses Kind oder die jugendliche Person nicht an zu arbeiten oder vielleicht auch nur sehr schleppend. Vielleicht schreibt die Person auch einfach mal nur hin Aufgabe zwei und hört dann wieder auf.
Speaker 2:Was wir in der Regel tun, wenn das eben beobachtet wird, und das gilt auch für zu Hause, wenn jemand dann nicht die Zähne putzt, zum Beispiel, oder nicht sich die Schuhe anzieht, wir reagieren häufig mit einem erhöhten Einsatz. Also wir bem reagieren mit noch mehr Nachdruck, oder wir fangen an, vielleicht auch ein bisschen böse zu werden, ein bisschen zu erpressen, emotional vielleicht auch zu erpressen, indem wir dann fragen was ist denn los? Jetzt mache ich doch schon so viel, und warum machst du denn nicht einfach? Was ist denn los? Jetzt mache ich doch schon so viel, und warum machst du denn nicht einfach? Und all das soll ja zum Zweck haben, dass meine Erwartung, die ich zuvor geäußert habe, dann kommt es relativ häufig zu einer emotionalen Reaktion, manchmal vielleicht sogar zu einer Eskalation, und das könnte von beiden Seiten stattfinden. Also, entweder bleibt die Verweigerung erhalten, und die Eskalation geschieht dann auf der Seite des Erwartungsfordernden oder desjenigen, der die Erwartung formuliert hat des Erwartungsfordernden oder desjenigen, der die Erwartung formuliert hat Oder umgekehrt.
Speaker 2:Das Kind, die jugendliche Person reagiert plötzlich emotional Und ja, wie auch immer, das führt dann zu einem Rückzug, zu einem negativen Selbstbild. Vielleicht führt es auch dazu, dass es ein paar Mal funktioniert, aber dann eben nicht mehr. Also, wir erhöhen häufig den Druck, und mit höherem Druck erreichen wir anfangs vielleicht noch was, aber irgendwann dann einfach leider nicht mehr. Wie können wir aus so einem Teufelskreis aussteigen? Meistens ist es eben wichtig zu verstehen, dass wir mit unserer Art, druck aufzubauen, das Problem sind.
Speaker 2:Wenn wir also verstehen, dass wir etwas anders machen müssen, dass wir etwas tun müssen, damit dieses Gehirn überhaupt ins Tun kommen kann, dann müssen wir eben nicht mehr auf Druck und Konsequenzen zurückgreifen, sondern dann können wir auch tatsächlich etwas Positives bewirken und somit eben tatsächlich aus diesem Teufelskreis aussteigen. Das ist eben genau das, um was es geht. Also, wir müssen begreifen, dass es sich hierbei nicht um eine Entscheidung handelt, die dieses Kind oder diese jugendliche Person trifft. Es handelt sich hierbei nicht um Trotz oder um Ablehnung oder um eine grundlose Verweigerung, sondern es handelt sich hierbei tatsächlich um ein ernstzunehmendes Problem, das die meisten neurodivergenten Kinder haben, nämlich um exekutive funktionsstörungen. Ich gehe darauf gleich noch mal konkreter ein, was das kommt, was das bedeutet. Aber es ist wichtig, dass wir das begreifen, dass der druck oder auch das androhen oder durchführen von konsequenzen nichts verändern werden, weil wir versuchen das ja schon seit jahrzehnten in der Schule.
Speaker 2:Immer wieder versuchen wir, mit altherkömmlichen Erziehungsmethoden neurodivergente Kinder in die Spur zu bringen, ein ADHS-Kind mit Strafen und Druck und mit Ausgrenzung und mit Beschämung zum Laufen zu bringen. Und wir haben doch jetzt seit Jahrzehnten gesehen, das funktioniert nicht zu bringen. Und wir haben doch jetzt seit Jahrzehnten gesehen, das funktioniert nicht. Und auch die Eltern. Seit Jahrzehnten versuchen sie, das, was in den ganzen Erziehungsratgebern drin steht, umzusetzen.
Speaker 2:Seit Jahrzehnten versuchen diese Eltern, sich immer noch mehr anzustrengen, noch mehr zu begleiten, noch mehr zu tun, und es funktioniert nicht. Und dabei brennen die Eltern aus. Und zusätzlich kommt natürlich noch der Faktor mit rein, dass, wenn die Eltern im Stress sind, dass sie dann eben nicht mehr so gut für ihre Kinder da sein können, wie wenn sie entspannt sind. Dabei ist das Thema keines, das mit Druck, konsequenzen, strafen oder sonstigem weggearbeitet werden kann, sondern das Thema nennt sich Neurodiversität, und hier mit einem Neurodivergentengehirn haben wir ganz oft Exekutivstörungen. Und wenn wir diese betrachten und sehen, dass wir da auch was anderes tun können, dann kommen wir zum Ziel Wie zeigen sich exekutive Funktionsstörungen?
Speaker 2:Also eine Person, die Schwierigkeiten mit den Exekutivfunktionen hat, die hat oft Schwierigkeiten, dinge zu planen, sich zu strukturieren oder auch Material zu strukturieren, inhalte zu strukturieren, zu priorisieren, vielleicht auch eine Entscheidung zu treffen, wenn es 20 Auswahlmöglichkeiten gibt, zu entscheiden, welche dieser Auswahlmöglichkeiten denn jetzt genau die richtige ist. Diese Personen haben oft Schwierigkeiten, sich an Dinge zu erinnern, sind also oft vergesslich. Sie haben Schwierigkeiten, dran zu bleiben, aufgaben fertigzustellen oder auch flexibel zu sein, also umzudenken, sich an eine Situation, wenn die sich verändert, flexibel anzupassen. Die Exekutivfunktionen haben mit dem präfrontalen Kortex zu tun. Das ist genau der Bereich des Gehirns, der direkt hinter der Stirn liegt. Der ist bei ADHS sowieso schon deutlich eingeschränkt.
Speaker 2:Das heißt, exekutivfunktionen sind bei ADHS nahezu immer problematisch, aber auch bei einer Dyskalkulie zum Beispiel oder bei einer autistischen Person, bei Menschen mit Tickstörungen, mit Tourette-Syndrom sind die Exekutivfunktionen häufig überlastet und dadurch eben nicht so gut funktionierend. Also, es geht um den präfrontalen Kortex. Also, es geht um den präfrontalen Kortex. Und was eben noch ganz wichtig ist, in dem Zusammenhang zu sagen ist, dass im Prinzip alle pubertierenden Menschen zwischenzeitlich mal große Schwierigkeiten mit den Exekutivfunktionen, weil der präfrontale Kortex der letzte Bereich des Gehirns ist, der reift, und das bedeutet, der ist deutlich langsamer als alle anderen Bereiche im Gehirn und somit nicht so weit entwickelt, wie wir uns das so wünschen.
Speaker 2:Und wenn wir mal überlegen, in welchem Alter ein Abitur geschrieben wird oder Abschlüsse geschrieben werden oder eben auch prüfungsrelevante Themen reingepaukt werden, dann ist eigentlich klar, dass wir hier gerade bei Menschen, die sowieso schon Probleme mit Exekutivfunktionen haben, noch mehr Probleme erzeugen. Tatsächlich haben die Exekutivfunktionen mit unterschiedlichen Dingen zu tun, einmal mit der Inhibition, also mit der Unterdrückung. Das heißt, menschen mit einer Exekutiv oder mit eingeschränkten Exekutivfunktionen haben oft Schwierigkeiten, ihre Impulse zu kontrollieren. Eingeschränkte Exekutivfunktionen haben oft Schwierigkeiten, ihre Impulse zu kontrollieren, sich zurückzunehmen, nicht direkt reinzureden, abzuwarten, überhaupt zu warten. Wir gehen nachher nochmal darauf ein, dass eben Inhibitionen, das sind jetzt Impulse gewesen, aber es geht natürlich bei Inhibitionen auch um Emotionen, aber auf die, wie gesagt, komme ich gleich nochmal zu sprechen.
Speaker 2:Exekutivfunktionen haben auch mit dem Arbeitsgedächtnis zu tun, und das ist jetzt was sehr, sehr Wichtiges, wenn es um Lernen und Schule geht. Also, jemand, der Schwierigkeiten hat mit den Exekutivfunktionen, hat große Probleme, sich an mehrere Dinge gleichzeitig zu erinnern. Wenn wir also zum Beispiel mehrere Arbeitsananweisungen geben, dann kann es passieren, dass keine dieser arbeitsanweisungen sich gemerkt wird, weil es zu viele sind. Und das ist jetzt zum beispiel etwas, was bei einer diskalkuliere gehe ich jetzt heute wirklich mal konkreter darauf ein ein großes problem darstellt, weil menschen mit einer Diskalkulie müssen ja immer wieder alles neu berechnen. Das wird ja nicht automatisiert im Gehirn, zumindest so weit die Beobachtungen, das heißt, das Arbeitsgedächtnis ist immer am Limit, gerade wenn es um Berechnungen geht, die da stattfinden, und damit haben die wirklich Schwierigkeiten, sich an Arbeitsanweisungen zu erinnern oder daran zu erinnern, was sie gerade eben schon gerechnet haben, um dann weiterzumachen, also Zwischenergebnisse sich zu merken und so weiter.
Speaker 2:Ein weiterer Punkt, der mit Exekutivfunktionen zu tun hat, ist die Flexibilität, die kognitive Flexibilität, also Schwierigkeiten damit umzudenken, wenn sich etwas ändert, einen neuen Plan zu finden, wenn schon ein anderer Plan eigentlich gedacht war, ohne in Stress zu geraten. Das Stress zumindest das kennen wir von autistischen Menschen sehr stark, das hat aber dann nochmal mit der Amygdala zu tun und mit der Vorhersehbarkeit. Aber diese Flexibilität, sich auf was Neues einzulassen, wenn was anderes schon geplant war, das ist tatsächlich bei einer Exekutivfunktionsstörung auch ein Thema. Initiierung, also mit etwas anfangen einfach ins Tun kommen, über das sprechen wir auch gleich nochmal. Das ist bei der Exekutivfunktionsstörung ein riesengroßes Thema, genauso wie die Regulation von Emotionen, also sich selbst regulieren. Auch das eigene Verhalten regulieren, rechtzeitig merken, wann es zu viel ist, rechtzeitig überdenken, ob das eine gute Idee ist, erstmal denken, dann handeln, das ist Teil der Exekutivfunktion.
Speaker 2:Wenn die natürlich nicht richtig funktionieren, dann ist das auch etwas, was wir beobachten können, und auch alles, was wir planen und organisieren, wird mit unseren Exekutivfunktionen gesteuert.
Speaker 2:Also, wir behalten den Überblick was brauche ich, wann und wo? Wo ist mein erster Schritt? Wo ist mein zweiter Schritt? Wann muss ich an was denken? Wie wird dieser Ablauf sinnvoll gestaltet sein? Wenn hier eine Störung da ist, dann ist auch eine Störung dieser Planung und Organisation vorhanden.
Speaker 2:Wir könnten das Ganze einmal an einem Thema festmachen, das sehr häufig dazu führt, dass Konsequenzen ausgesprochen werden oder auch gestraft wird, zumindest sehr, sehr viel Unverständnis, der entgegengebracht wird als Person. Und zwar ist zum Beispiel das Thema Vergesslichkeit ein Symptom von Exekutivfunktionen. Wenn also jemand immer Dinge vergisst, dann hat der mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit große Probleme mit den Exekutivfunktionen. Denn um sich an Dinge zu erinnern, brauchen wir ein Arbeitsgedächtnis. Wir müssen mehrere Anforderungen gleichzeitig bewältigen können. Wenn wir das nicht bewältigen können, dann vergessen wir etwas zwischendrin.
Speaker 2:Genauso, wenn wir Schwierigkeiten haben, was zu initiieren, also wenn nicht der Impuls in uns hochkommt, oh, wir machen das jetzt, dann vergessen wir Dinge. Oder wenn uns innerlich die Struktur fehlt wir haben vier Stunden frei, und uns fehlt die innere Strukturierung dann wissen wir gar nicht, was wir jetzt in diesen vier Stunden sinnvoll tun müssen. Und daran geknüpft hängt noch das ganze Thema Zeitgefühl. Auch Zeitgefühl hat natürlich mit den Exekutivfunktionen zu tun, und wenn wir Schwierigkeiten haben, handlungsabläufe zu planen und zu strukturieren, dann passiert das, dass wir zwischendrin Dinge vergessen. Also, vergesslichkeit ist nichts, was irgendwie gestraft werden kann, sondern das zeigt, dass es dort Schwierigkeiten gibt und dass das eben mehrere Unterstützungsmöglichkeiten braucht.
Speaker 2:Um da ranzukommen Und um es uns wirklich mal noch ein bisschen deutlicher zu machen, gibt es hier eine wunderbare Metapher, und zwar stell dir mal vor, du hast zwei Metallkugeln. Eine Metallkugel wiegt ein Kilo und die andere Metallivergenten Menschen. Sich unterscheidet Also 1 zu zwischen 35 und 70 Prozent, und zwar Energie, die gebraucht wird, um ins Tun zu kommen. Und um das bei dieser Metapher zu lassen stell dir vor, du musst eine 1 Kilogramm schwere Kugel anschubsen. Ich denke, das kann auch ein dreijähriges Kind. Aber stell dir vor, du musst eine 50 Kilo schwere Metallkugel anschubsen. Das braucht ganz schön viel Kraft Also, um diese Kugel ins Rollen zu bringen und das können wir jetzt eben übertragen auf das Gehirn um das Gehirn in einen Arbeitsmodus zu bringen, braucht es 50 Prozent, äh, nicht 50 Prozent, doch wir sagen es jetzt einfach mal so braucht es mindestens 50 Prozent bis 75 Prozent mehr Energie, um das hinzubekommen, wie jetzt eben eine neurotypische Person.
Speaker 2:Und ganz häufig ist das eben so, dass, wenn du einer neurotypischen Person sagst jetzt mach doch einfach, dass die das machen können, personen sagst jetzt mach doch einfach, dass die das machen können, die brauchen keinen anderen großen Grund außer das, ja, das muss ich jetzt halt erledigen, und dann erledigen sie das. Einem neurodivergenten Gehirn beziehungsweise der ist unfassbar schwer zu drücken, und das erklärt, weshalb so viele Menschen mit einer ADHS zum Beispiel stark prokrastinieren. Sie schieben die Aufgabe so lange hinaus, bis der Druck, der dann entsteht, groß genug ist, um das Gehirn in den Arbeitsmodus zu bekommen. So ist es wieder bei mir.
Speaker 2:Heute ist Sonntag. Ich denke seit drei Tagen daran, dass ich diese Podcast-Folge aufnehmen möchte. Aber seit drei Tagen nimmt es mir übrigens auch viel Energie weg, weil ich immer und immer wieder denke, ich möchte diese Podcast-Folge aufnehmen. Wann mache ich das denn? Naja, keine Ahnung, wann ich das mache. Ich mache das halt dann irgendwann. Das wird Ahnung, wann ich das mache. Ich mache das halt dann irgendwann.
Speaker 2:Das wird schon irgendwie, und dann ist Sonntag, und dann muss ich es halt machen, und dann sitze ich halt hier und mache das. Aber es einfach mal zu machen, weil es gemacht werden muss, das ist tatsächlich etwas, was mir auch unglaublich schwerfällt. Und dieser Zeitstress, der ist ja auf Dauer nicht gesund. Also sehr, sehr viele Menschen kennen keine andere Lösung außer die Lösung, immer zu warten bis auf den letzten Drücker. Und diese Lösung, die führt ja dazu, dass wir immer warten, bis eine gewisse Angst kommt, nämlich die Angst davor, es sonst nicht mehr zu schaffen, die Angst davor, eine gewisse Strafe zu erfahren, wenn wir es nicht abgegeben haben, die Angst davor, eine schlechte Note zu bekommen.
Speaker 2:Also, wir warten auf Stress, wir warten darauf, dass unser Gehirn auch in einen anderen Modus gerät, in dem wir übrigens gar nicht ganz so gut auf alle Bereiche unseres Gehirns zugreifen können. Also, es ist eine Strategie, die funktioniert. Die dürfen wir auch nicht verteufeln, die ist wichtig. Sie ist aber nicht die gesündeste aller, weil wir dadurch unseren Stresspegel steigern, gerade wenn wir viel zu tun haben und immer nach hinten rausschieben und somit langfristig zu viel Cortisol produzieren.
Speaker 2:Und Cortisol ist nicht gut, das lässt uns auch schlechter schlafen, und das macht auch, dass wir unzufriedener sind, dass sich mehr Entzündungen im Körper bilden und so weiter. Es braucht andere Methoden, um diese Kugel anzurollen. Und diese Methoden, die können wir schön zusammenfassen mit den Buchstaben NAWI oder auch NAVI. Und da sind wir jetzt genau bei dem, um was es heute geht, in den funktionalen Modus. Also, wie unterstützen wir die Exekutivfunktionen?
Speaker 2:Dafür braucht es etwas, das heißt Motivation. Es braucht, dass das Gehirn motiviert ist, dass es Bock hat, das zu tun. Und ja, hier habe ich mir jetzt mal sowohl für zu Hause als auch für die Schule unterschiedliche Beispiele ausgedacht, um dieses Navi ein bisschen abzubilden, dass ich euch nicht so hängen lasse. Also, navi N steht für neuartig oder neu oder neuwertig. Wir können auch sagen, es ist all das, was mit Abwechslung und Überraschung zu tun hat.
Speaker 2:Achtung, da sage ich gleich noch was dazu. Das ist der einzige Buchstabe beziehabe bzw. Es kommt noch ein zweiter dazu, bei dem wir auch ein bisschen aufpassen müssen. Aber hier müssen wir tatsächlich ein bisschen aufpassen, wenn es um autistische und um menschen mit tourette syndrom geht.
Speaker 2:Aber neuwertig, und das könnte schon dazu führen, dass immer mal wieder die Motivation steigt, mitzuschreiben, die Sachen abzuheften, sich aufzuschreiben, so ein schönes neues Notizbuch, wo man mal was reinschreibt. Neu könnte auch sein, der Ort, an dem wir arbeiten. Also wir könnten mal versuchen, ob wir zum Beispiel im Wohnzimmer das mit den Hausaufgaben besser hinbekommen, oder ob wir es vielleicht in der Garage besser hinbekommen, oder unterm Tisch, im Liegen, im Stehen. Das wären jetzt auch schon so ein bisschen die neuen Methoden, die wir verwenden könnten Und zu sagen jetzt machen wir das. Könnten wir sagen, heute stehen wir mal am Fenster und schreiben einfach alle Aufgaben ans Fenster, oder wir hängen das Arbeitsblatt an die Wand und füllen das an der Wand aus, oder wir haben so eine Stelltafel und Nutzen die, um zu schreiben, oder wir haben so ein kleines Tischchen, um auf dem Sofa zu arbeiten, oder sogar im Bett. Wir könnten als neue Methode auch zum Beispiel einführen, dass ein Lieblingskuscheltier plötzlich die Begleitung der Hausaufgaben macht.
Speaker 2:Das hat bei uns während Corona unfassbar gut geholfen, als ich da mit meinen Kindern Schule gemacht habe, Zum Zähneputzen immer mal wieder eine andere zahnbürste benutzen, meine elektrische, meine hand zahnbürste, mal die zahnpasta, mal die zahnpasta. Das mädchen welches mädchen habe ich heute dabei? habe ich heute mädchen 1, 2 oder 3 dabei? und ich weiß, es geht hier um Material, das wir kaufen, und das ist finanziell natürlich eine Belastung. Ihr müsst für euch schauen, was für euch möglich ist. Aber ich habe die Beobachtung gemacht, dass, wenn man einfach da mal ein bisschen Variation reinbringt, dass es durchaus dazu führt, dass das Kind viel motivierter ist, als wenn wir es immer gleich machen.
Speaker 2:In der Schule wäre es genau dasselbe Auch hier. Immer mal wieder neue Methoden verwenden, auch vielleicht mal den Sitzplatz wechseln lassen während der Unterrichtsstunde Ja, wir machen das liebe ich am Cura-Modell zum Beispiel. Das funktioniert, glaube ich, mit einem neurodivergenten Gehirn wunderbar, dass man eben diese Phasen hat, wo man in einem Sitzkreis sitzt, und dass man dann sich einen Platz aussuchen darf, an dem man arbeitet. Wenn man jetzt eben sowas nicht hat, vielleicht kann man ja doch ein paar unterschiedliche Sitzplätze zulassen, oder vielleicht auch meiner Arbeitsphase zulassen, dass man im Liegen arbeitet, oder dass man sich auf den Boden setzen darf, oder dass man halt auch da mal ans Fenster stehen und schreiben darf, Entweder, dass man sich das Arbeitsblatt dahin klebt und dann das Arbeitsblatt im Stehen ausfüllt oder eben tatsächlich auch an die Scheibe schreibt, habe ich auch schon mehrfach gemacht, gerade so Kreidestifte lassen sich wunderbar auch wieder von den Fenstern wegwischen, und die SchülerInnen sind plötzlich hochgradig motiviert, zu arbeiten zu üben, weil sie eben das auf eine andere Art und Weise machen dürfen.
Speaker 2:Statt zu schreiben, mal was diktieren. Auch das wäre zum Beispiel was Neues, einen Perspektivenwechsel mal einzunehmen, also zu sagen heute bist du mal die Lehrkraft für die drei SchülerInnen, du darfst es denen heute mal beibringen. Oder ich bin heute mal als Lehrkraft dein Schüler, und du erklärst mir mal oder gibst mir ein paar Übungsaufgaben, irgendeine unerwartete Wendung einbauen, keine Ahnung. Das ist etwas, was wir eben unter neu, neuartig oder neuwertig verstehen können. Noch mal dieses ausrufezeichen, dass ich vorher gesetzt habe bei autistischen schülerinnen ist das mit vorsicht zu beachten, genauso bei schüler, die das Tourette-Syndrom haben, weil hier natürlich jede Veränderung einer Routine auch zu Stress führen kann und zu einer Überforderung. Also hier mit Vorsicht genießen. Und nochmal, nicht jedes autistische Kind ist gleich. Also es kann auch sein, ich habe ein autistisches Kind, das steht total auf N, weil es vielleicht auch noch eine ADHS gekoppelt hat, und eben es gilt, das auszuprobieren und zuzuhören.
Speaker 2:Die Eltern kennen sich ja gut aus mit ihren Kindern und wissen oft, ob eine Veränderung was Gutes ist oder nicht, was Gutes ist, was Gutes ist. Wir kommen zum zweiten Buchstaben, und zwar zum A Alles, was vom Standard abweicht, indem wir es zum Beispiel super ansprechend gestalten. A steht eigentlich für anders, aber ich finde das Wort ansprechend viel besser, weil das Wort ansprechend nämlich signalisiert, dass wir hier die Sinne nutzen, signalisiert, dass wir hier die Sinne nutzen, dass wir individueller, spielerischer, kreativer werden. Also für zu Hause zunächst mal Wieso nicht mal die Hausaufgaben kopfüber erledigen, indem man sich vom Sofa rückwärts runterhangelt und dann auf den Boden schreibt? Wieso nicht mal die Vokabeln ganz anders lernen, als man das so macht, also indem man zum Beispiel eine Vokabeldusche bekommt.
Speaker 2:Das bedeutet, man legt sich hin, man macht Meditationsmusik an, und dann wird man mit den Vokabeln geduscht, indem eine Person, die immer wieder vorliest Und danach kann man dann eben schauen zum Beispiel wieder das N nutzen, am Fenster stehen und gucken welche Vokabeln habe ich mir denn jetzt schon merken können nach der Dusche, und welche sind noch nicht in meinem Kopf? Man könnte versuchen, das Ganze visuell schön zu gestalten. Manchen hilft das, wenn wir mit Düften arbeiten, wenn wir mit bestimmten Farben arbeiten, mit Lieblingsfarben, mit einer Musik oder auch, indem wir uns eine Kerze anmachen und Tee hinstellen und vielleicht ein, zwei Kekse dazustellen. Das Ganze sollte kontrollierbar bleiben, also indem jemand vielleicht auch mitgestaltet, wie das denn ansprechend schön sein könnte.
Speaker 2:Anders ansprechend ist es auch, wenn wir zum Beispiel Bewegung dazu bauen, wenn wir Aufgaben rückwärts lösen, zum Beispiel. Wir waren noch gar nicht so richtig beim Spielerischen, da gehe ich jetzt aber einfach mal in die Schule. Also, wir könnten zum Beispiel kleine Zettel schreiben und vernichten lassen Also du hast fünf Aufgaben zu erledigen, dass jede Person im Klassenzimmer sich diese fünf Aufgaben auf so einzelne kleine Post-its draufschreibt, und immer, wenn eine erledigt ist, darf man sich diesen Zettel so vom Heft abrupfen und zerknüllen und in die Tonne werfen. Man könnte da auch so einen kleinen Becher auf den Tisch stellen, wo die dann reingetroffen werden müssen, spielerisch, um ein bisschen Leichtigkeit reinzubringen, um auch Bock drauf zu haben, so einen Zettel zu zerknüllen und wegzulegen. Dann geht es gar nicht mehr so viel um die Aufgabe, sondern es geht mehr darum, was anderes zu wollen, als die Aufgabe zu erledigen. Man könnte ja auch die Aufgaben unter den Tisch kleben und Lösungen unter den Tisch kleben, und dann müssen die halt da immer unten drunter krabbeln, um zu gucken, was da drauf steht und was sie tun sollen.
Speaker 2:Anders gestalten als sonst, indem man eben nicht immer oben die Überschrift und dann alles unten drunter, sondern vielleicht schreibt man es ja mal kreisförmig auf oder versucht mal in jeder Zeile eine andere Schriftart zu benutzen, oder oder. Es bleibt euch alles offen. Was auch super ist, sind paradoxe Reaktionen. Also, wir als Lehrkraft können ja auch mal andersartig reagieren, wenn jemand stört, statt hinzugehen und gestört zu sein, könnte man ja auch mal andersartig reagieren, wenn jemand stört. Statt hinzugehen und gestört zu sein, könnte man ja auch mal hingehen und Interesse zeigen an dem, was da gerade im Kopf stattfindet, oder vielleicht auch einfach mal was berichten, das hilft. Ich finde sowieso, dass dieses anders auch ganz oft bedeutet, dass ich als Lehrkraft anders reagiere, als das das Kind erwartet. Das öffnet häufig auch das Gehirn und die Möglichkeit, darauf zu reagieren.
Speaker 2:Das W in Navi steht für wichtig oder relevant, dringlich, bedeutend. Dieses wichtig, das hat für mich sehr, sehr viel mit der persönlichen Beziehung zu tun. Aber hier können wir natürlich auch das nutzen, was ich vorher schon mal gesagt habe, diesen Zeitdruck. Also, wenn es wichtig wird, durch Zeitdruck zum Beispiel, dann kann es auch sein, dass das funktioniert. Wir müssen nur aufpassen, dass das wichtig nicht abdriftet in Lebensnotwendig und wir wieder im Stressmodus sind. Wir wieder im Stressmodus sind.
Speaker 2:Also, wenn wir mit Countdowns oder mit so Zeituhren arbeiten, versuchen, das immer noch mal schneller zu machen oder wie so einen Wettbewerb zu gestalten, dann gilt es eben, auch hier wieder vorsichtig zu sein und zu gucken funktioniert das oder macht das Stress und Druck? Bei mir zum Beispiel macht alles, was mit Wettbewerb zu tun hat, sofort Druck, und da mache ich sofort dicht, da reagiere ich gar nicht mehr gut drauf. Also zu Hause wahnsinnig wertschätzend miteinander umgehen, viel Mitbestimmung auch zulassen, denn diese Mitbestimmung gibt dir auch als Kind, als jugendliche Person das Gefühl, wichtig zu sein, sich helfen lassen, als Elternteil Sagen kannst du mir hier mal helfen, ich brauche dich und deinen Blick. Ich bin mir sicher, es ist wichtig, wenn wir die Stärken unserer Kinder kennen. Da kommt aber gleich nochmal der letzte Punkt, das I, da gehe ich nochmal konkreter drauf ein. Dann fällt es uns auch leicht, so eine Wichtigkeit für diese Person herzustellen.
Speaker 2:Zeitdruck, das kann super funktionieren, aber Achtung, es funktioniert eben nicht bei allen. Aber in der Schule funktioniert auch das Mitbestimmen, wählen lassen, auch das Thema wählen lassen. Es ist wichtig, dass ihr eine Präsentation macht, aber ich möchte mal sehen, wie ihr das umsetzt. Ob ihr das als Plakat gestaltet oder ob ihr das schon als eine Präsentation gestaltet, kann auch sein. Es gibt einen Erst-Zweitklässler, der weiß, wie man eine Präsentation, eine online, also eine digitale Präsentation gestaltet, und das ist cool.
Speaker 2:Wenn der das dann schon machen darf, dann fühlt der sich wichtig und bedeutend und kann das dann auch eben vielleicht viel besser umsetzen, als wenn der gezwungen ist, trotzdem ein Plakat zu machen, auch eben vielleicht viel besser umsetzen, als wenn der gezwungen ist, trotzdem ein Plakat zu machen, einen Text schreiben, aber du darfst dir aussuchen, zu welchem Thema. Mir als Lehrkraft ist nur wichtig, dass du Spaß daran hast, dass das was ist, wo du dich darauf einlassen kannst, auf dieses Thema. Und nochmal, hier zählt die Beziehung Ich als Schülerin, ich muss das Gefühl haben, ich bin dir als Lehrkraft wichtig und du gibst mich nicht auf. Dir ist es wichtig, dass ich das kann, und du hastn viel besser, mich auf deine Methoden einlassen und auf deine Inhalte einlassen, als wenn ich das nicht fühle. Also hier, um dieses W mal noch aus der ganz anderen Perspektive zu betrachten ja, nicht, wir müssen immer nur alle Inhalte wichtig machen. Nein, wir müssen den Schüler, die Schülerin wichtig machen. Sie muss uns wichtig sein.
Speaker 2:Ihr Fortschritt, ihre Ziele, ihre Ergebnisse müssen uns wichtig sein, und das dürfen die spüren, das sollen die spüren, weil dann kommen sie eher ins Tun. Die Person merkt, ich bin für jemand anderen wichtig, und ich bin jemand anderem aus der Klasse wichtig. Deswegen arbeiten wir zusammen, und wir passen aufeinander auf, und wir helfen uns gegenseitig. Kleine Ziele setzen und Erfolge sichtbar machen und stolz zeigen und präsent sein für die einzelnen Personen. Das hat für mich ganz viel mit dem W zu tun, ganz viel Beziehungsarbeit. Und dann sind wir noch beim I als letztes.
Speaker 2:Hier geht es eben darum, die Dinge interessant zu machen, aber persönlich interessant zu machen, sodass die eigenen Stärken eben auch eine Rolle spielen, dass dann ein Emotional, sich abgeholt zu fühlen. Und natürlich ist es dann gut, wenn wir sehen, da gibt es spezifische Interessen, und wir nutzen die. Mein Sohn musste jetzt zum Beispiel eine Präsentation gestalten in Englisch für seine Kommunikationsprüfung, und er durfte ganz frei wählen, welches Thema er nimmt, und sein Lehrer wusste, dass er Hip-Hop und Musik mag und dass das eins seiner Interessen ist, und hat ihn dann sehr darin bestärkt, dieses Thema zu nehmen. Und das war wirklich wichtig und gut, dass er das machen konnte, weil so hat ihm dieses Thema dabei geholfen, am Ball zu bleiben und sich darum zu kümmern, eine Präsentation zu gestalten. Am Ball zu bleiben und sich darum zu kümmern, eine Präsentation zu gestalten, sich gegenseitig erzählen lassen, also auch die Person interessant finden. Zeigen, dass man die Person interessant findet, sich selbst als interessante Person auch zeigen. Also wir sind ja alle interessant, es gibt keine uninteressanten Menschen Und das auch nach außen zeigen. Ich möchte meinen SchülerInnen zeigen, dass ich auch ein Mensch bin, dass ich auch Dinge erlebe, und ich möchte, dass die das auch wissen. Das heißt ja nicht, dass ich denen alles über meinen Alltag erzählen muss, aber eben, vielleicht ein Teil meines Alltags gilt auch für Eltern Zeigt doch mal, was ihr so gelernt habt. Ich erzähle dir heute gerne mal, was ich gelernt habe, heute. Das fand ich total interessant.
Speaker 2:Aktuelle Themen helfen natürlich auch immer Dieses typische Bezug zur Lebenswelt der SchülerInnen herstellen oder der eigenen Kinder, und damit haben wir natürlich auch die aktuellen Interessen von Kindern und Jugendlichen, wie Mangas, social Media, hip-hop sind so Themen, computerspiele, handys, apps. Wenn wir das alles gar nicht kennen und überhaupt keinen Bezug dazu haben, dann fehlt uns ein riesengroßer Bereich dessen, was da in dem Alltag dieser jungen Menschen stattfindet. Das gehört einfach zu unserem Beruf, dazu, auch so ein bisschen Bescheid zu wissen. Das heißt ja noch lange nicht, dass wir das nur nutzen müssen, aber wenn halt diese Lebensrealität sich überhaupt nicht im Schulalltag wiederfindet, dann ist das schwierig, denke ich, und wir könnten natürlich auch bei einem Kind, das künstlerisch extrem begabt ist, auch diese Kunst nutzen, um das Gehirn zum Arbeiten zu bringen, wenn sie sich künstlerisch ausdrücken dürfen.
Speaker 2:Also hier merkt ihr schon, es gibt verschiedene Kanäle, und wenn ihr nicht die Zeit habt, vom Navi, des N, a und des I zu nutzen, was ihr immer nutzen solltet, ist das W, also die persönliche Beziehung, weil das ist tatsächlich ein riesengroßer Faktor, mit dem wir Menschen zu sehr viel, ja zu sehr viel Mitarbeit bewegen können und auch sehr stark motivieren können. Wenn sich eine junge Person zugehörig fühlt, gesehen fühlt, wertgeschätzt gefühlt und wichtig fühlt, wichtig für die Lehrkraft, wenn das klar wird, dann ist der halbe Weg geschafft, und dann ist natürlich cool, wenn wir immer mal wieder auch ein bisschen Abwechslung reinbringen oder immer mal wieder auch was Neues ausprobieren oder vielleicht auch die Interessen noch der SchülerInnen aufgreifen. Aber für mich ist die Basis des W nicht im Sinne von wir machen das Ganze jetzt wichtig durch Zeitdruck und Wettbewerb, sondern wir machen die Personen wichtig, die da sitzen. Die da sitzen Ja meines Erachtens eine Selbstverständlichkeit, aber ich weiß, dass es nicht immer selbstverständlich ist.
Speaker 2:Ich hoffe, ich konnte euch hier ein bisschen was mitgeben, und ja, ich freue mich auf Austausch in den Kommentaren. Ich freue mich auch auf Fragen in den Kommentaren, wenn ihr Fragen habt. Ansonsten wünsche ich euch jetzt noch eine gute Woche, und sie ist eine kürzere Woche. Wir haben einen Feiertag alle am Donnerstag. Da wünsche ich euch ein schönes verlängertes Wochenende, falls ihr ein verlängertes Wochenende habt, und ansonsten einen schönen Feiertag und bis bald. Musik, musik, musik, musik, musik.