Kapierfehler - Neurodivergenz und Schule

90 - Autismus und sexueller Missbrauch - Heidi @moonykassiopaia

Corina Elfe Season 2 Episode 40

In dieser Folge spreche ich mit einer besonders mutigen Person über ein besonders totgeschwiegenes Thema - Heidi alias @moonykassiopaia. Sie teilt ihre Erfahrung mit sexuellem Missbrauch in der Kindheit, spricht über ihre erst mit 40 Jahren erhaltene Doppeldiagnose Autismus und ADHS, und erklärt den Zusammenhang zwischen Neurodivergenz und erhöhter Vulnerabilität.

"Ich dachte, das ist so, ich dachte, das muss so" – diese erschütternde Aussage verdeutlicht, wie neurodivergente Menschen Situationen oft als gegeben hinnehmen, ohne sie zu hinterfragen. Besonders beunruhigend: Die Grenzen zwischen angenehmer sozialer Interaktion und Übergriffigkeit sind für viele neurodivergente Frauen schwer zu erkennen und noch schwieriger zu kommunizieren.

Wir erfahren vom schwierigen Schulalltag unserer Gesprächspartnerin, der geprägt war von Stigmatisierung als "Realschulkind" am Gymnasium und phasenweiser Schulvermeidung. Heute erkennt sie: Schulabsentismus kann ein legitimer Schutzmechanismus sein, wenn Grenzen nicht respektiert werden.

Wir versuchen auch, konkrete Tipps für Eltern neurodivergenter Kinder zu formulieren. Konkrete Empfehlungen umfassen frühe, direkte Aufklärung, das Einüben klarer "Skripte" für überfordernde Situationen und das Ernstnehmen von Grenzen. Besonders autistische Kinder brauchen präzise Handlungsoptionen – fast wie ein "Notfallprogramm" für verunsichernde Momente.

Eine Folge, die betroffen macht, aber auch Wege aufzeigt, um neurodivergente Menschen besser zu schützen und zu stärken. 

Ich danke dir, liebe Heidi, dass wir so intensiv über dieses Thema sprechen konnten. Ich bin sicher, das ist für viele Menschen sehr wertvoll. 

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Ich komme auch an deine Schule und bilde das gesamte Kollegium zu den Themen ADHS, Autismus & herausforderndem Verhalten in der Schule weiter!

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Liebe Grüße,
deine Corina

Speaker 1:

Bitte nehmen Sie das Übungsbuch auf Seite 38, Unit 4. Lass uns etwas Spaßiges machen.

Speaker 2:

Was hat er jetzt gerade gesagt? Heute werden wir die nächste Aufgabe anschauen.

Speaker 2:

Was sind sie? Ich habe die Fragen Und jeder von Ihnen wird sich mit schreiben. So wir fangen mit Fragen, mit kurzen. Antworten an Ich habe ein kleines bisschen Angst, dass ich jetzt gleich Trommelmusik in den Händen sage Guck mal den Himmel an, der sieht geil aus. Hallo, hey, du Wach auf. Oh fuck, super wichtiges Thema. Wir warnen jetzt einfach die Menschen vor, die heute zuhören. Kannst du mal ganz kurz so einen kleinen Rahmen geben, welche Themen wir ansprechen werden, damit die Menschen wissen, ob sie sich das antun können oder nicht?

Speaker 3:

Ja, also, was wirklich eine Triggerwarnung bedarf, wäre wahrscheinlich meine Kindheitserinnerung. Da geht es um sexuellen Missbrauch, und ja, ich glaube, das würde ich erstmal allgemein so stehen lassen In anderen Sachen, weil alles, was die Diagnose angeht und Erfahrungen damit drumherum, das hängt da, glaube ich, nicht dran. Trauma und Traumaverarbeitung, und ja, aber ich denke, das ist so das krasseste Thema, das ich heute ansprechen werde. Ja, und auch wichtig.

Speaker 2:

Genau Das ist super wichtig, und wir wollten unbedingt heute auch einordnen, nur damit die Menschen wissen, warum wir auch darüber sprechen. Also wir sprechen auf der einen Seite darüber, weil darüber gesprochen werden muss, weil das einfach gibt so viele Kinder und Jugendliche, die sexuellen Missbrauch erleben in ihrer Kindheit, und es wird zu wenig drüber gesprochen. Aber was wir eben auch wissen, ist, dass eben gerade neurodivergente Frauen Flinter in sexuelle Übergriffe geraten und sich nicht rechtzeitig schützen können. und auch darüber, über so diese Dynamiken wollen wir gerne sprechen, weil uns das wichtig ist, dass verstanden wird, warum eben dieses sich wehren, nein sagen vielleicht dann gar nicht mehr möglich ist, wenn man schon zu tief in so eine Dynamik reingekommen ist.

Speaker 3:

Nicht möglich oder anders ausschaut, oder das ganz genau. Vielleicht würde ich das sogar noch erweitern. Also, das eine ist natürlich, dass ich nur als weiblich sozialisierte Person sprechen kann. Ich bin ja auch Aber ich denke, dass das auch generell neurodivergente Kinder betrifft, auch junge, auch minimale Kinder. Das ist, glaube ich, ganz, ganz wichtig, dass wir da, dass wir da so einen Blick für haben. Das sagt man immer, man neigt dann dazu, und klar, aus meiner Sicht kann ich natürlich nicht davon berichten, was ich selber kenne, aber das ist auf jeden Fall ganz wichtig, da vielleicht auch nochmal allgemein drauf zu schauen, wie Neurodivergenz eigentlich funktioniert, und da so eine Verbindung zu sehen.

Speaker 2:

Super. ja, danke für die Ergänzung, Eine wichtige Ergänzung, danke. Gut, also wir starten jetzt einfach mal mit deiner Biografie, und zwar was deine Diagnosen angeht. Jetzt darfst du gerne mal berichten, wann hast du welche Diagnosen bekommen, und wie lange ist das her, und so weiter. Da darfst du einfach mal gucken, was du erzählen magst.

Speaker 3:

Ich bin eine von den später diagnostizierten Erwachsenen Frauen. Ich glaube, das ist jetzt zweieinhalb Jahre her, dass ich mich in die Diagnose begeben habe. Es dauert dann immer ein bisschen länger, ein paar Monate, bis es dann wirklich steht. Ich habe eine zweite Diagnose, zweite Diagnostik gemacht, und dabei ist halt Autismus und ADHS rausgekommen, so viele diverse Traumafolgen, die jetzt nicht einzeln darauf zählen, aber die haben mich weniger überrascht. Aber die Neurodivergenz bezüglich Autismus, also ich bin schon rein mit einer idee davon, aber das war schon krass, das war schon sehr überraschend. Ich was sagen also auch, als dass ich überhaupt dann therapie gesucht habe und diagnostik gesucht hat.

Speaker 3:

Das war alles so, ging für mich sehr schnell, und ich war 38, also dass auch wenn das jetzt vier monate sind, das ist ja nichts, wenn man vergleich zu jahren einfach so überlebt habe, sage ich mal, und halt ohne das alles zu wissen, so reflektieren oder einordnen zu können, ja, und man war halt das einfach der punkt gekommen, wo es alles zu viel war, nicht überhaupt nicht mehr durchgeblickt habe. Dann hier das so ein bisschen gespiegelt wurde durch durch meine kinder, durch die entwicklung, auch die waren in der diagnostik wird. Ich glaube, so ein jahr davor, ja, da ist mir so krass, das kommt mir alles so bekannt vor, und dann fängt man an zu reflektieren und zu verarbeiten und entfallen einer form der verbindung auf, die ich vorher einfach nie so gesehen habe. Und ja, es ist ein prozess. Nun aber die diagnose, diagnosen und sich waren dann so vor zweieinhalb Jahren ungefähr.

Speaker 2:

Wie krass, dass du auch eine von denen bist, wie so viele andere, die das durch die Diagnosen der Kinder irgendwie so gespürt haben. Das könnte vielleicht auch was mit mir zu tun haben.

Speaker 3:

Wie krass ja klar, wenn man dann da vom fragebogen sitzt und man jetzt dann an und hätte das nicht normal also war bei mir auch so, ist das heißt ich jetzt ich auch oder was dann kommt man so uns ins grübeln. Eine zeit habe ich dann halt auch tatsächlich mit kindern auf beiden Spektren gearbeitet. Das war irgendwie ganz crazy, dass sich das alles so gefügt hat, und habe dann da auch nochmal so plötzlich Parallelen gesehen. Ja, ich habe mich das dann auch irgendwie halt da in diese Richtung geschoben, mit Kindern dann zu arbeiten, die dann halt irgendwie auch wie ich kicken. Aber dann erst habe ich halt irgendwie auch wie ich kicken, aber dann erst habe ich mich irgendwie auch erkannt. Ja, sehr spannend auf jeden Fall.

Speaker 2:

Ja, das kenne ich auf jeden Fall auch gut. Also dieses Sympathisieren mit denen, die durch andere so missverstanden werden. Ich habe dann immer gedacht, ich habe halt vielleicht Mitleid mit denen, weil die anderen die alle nicht mögen. Aber es war die Empathie, Es war dieses ich sehe mich in dir, Ich verstehe dich total gut, Und ich weiß gar nicht, warum die anderen so große Probleme mit dir haben.

Speaker 3:

Ich finde dich toll So ne, ja, also ich habe ja schon. Ich hatte weiß ich noch eine Erstausbildung als Sozialassistentin. Das ist ewig her, jetzt also wirklich lange. Da kam ja auch das Thema an. Es war ja auch Thema, wie man im Kindergarten arbeitet, und hier und da War noch ein bisschen eine andere Haltung damals. Aber selbst da war das noch sehr distanziert, weil ich, ich habe einfach nicht verstanden, warum man mit denen ich umgehen kann, warum das ein problem lassen, dass dann noch anders, so kritischer und frage gestellt, diese ganzen diagnozen gedacht ach, die versuchen ja nur, irgendwelche krank machen, den diagnosen was zu geben, was zu geben, was normal ist. Und dann hat sie von der Richtung darauf geschaut. Ich hatte immer so ein Draht zu diesen Kindern, die irgendwie auffielen oder eben auch gerade nicht auffielen, sondern so sehr in sich gekehrt waren. Das fand ich immer schon faszinierend, dass das irgendwie so für manche so problematisch ist. Und dann bin ich da irgendwann gelandet, kommt das eine zum anderen Bei vielen so ja Schon öfter gehört, weil später ist es bei den eigentlichen Männern.

Speaker 2:

Ja, faszinierend. Bei mir brauchte es auch. Also ich meine, gut, du weißt das, ich habe die Diagnose bekommen. Meine Kinder hatten also eins hatte das schon davor, und erst mit meiner Diagnose war so ein Warte mal kurz, weil ich habe die Diagnose gehabt von dem einen Kind, und dann dachte ich immer ja, aber der ist vollkommen normal, also da ist überhaupt nichts verkehrt an diesem Kind. Der verhält sich genauso, wie sich ein Kind verhält, Na klar, in meiner Wahrnehmung. Ich bin in einer großen Familie groß geworden mit vielen Kindern, und wir waren alle so, ja, wir haben auch alle eine ADHS-Diagnose inzwischen.

Speaker 2:

Das ist halt einfach das Thema.

Speaker 3:

Das ist so weit. Ja.

Speaker 3:

Und das ist ja auch nicht unnormal, das will ich auch gar nicht behaupten. Das ist halt dann nur, wenn man sich dann erst mal damit beschäftigt, sich dann auch erst mal bewusst macht, wie das eigentlich zu Menschen, die keinen ADHS haben, keinen Autismus bis dann wirkt. Das wurde mir auch erst dann klar. Also, ich habe nie verstanden, warum überhaupt die Leute mit mir ein Problem haben Oder warum ich überhaupt mit den Leuten ein Problem habe. Also, ich habe das wahrgenommen, und ich fand, fand das auch tragisch, dass es dann so ist. Aber ich habe es seitdem einordnen können und insofern normal, nicht normal, ja, was ist normal? doch mal eine frage perspektive, oder für mich hat diese neuere die vergänzten ganzen gedanken an euro, diversität in sich nicht super, mega schön. Das hat mich so geheilt in der Licht, dass ich die Dinge gut zu sehen und die Menschen gut zu betrachten und annehmen zu können, also nicht nur mich, sondern auch die anderen, das ist wirklich.

Speaker 2:

Ja, wenn man das mal so richtig in sich verinnerlicht hat, was Neurodiversität bedeutet, dann wird auch so deutlich, dass selbst all diejenigen, die nirgendwo auf einem Spektrum liegen, total verschieden sind. Das wird noch viel deutlicher dadurch, und dass wir denen ja auch viel mehr gerecht werden, wenn wir da ganz viele verschiedene Angebote machen, also gerade im Hinblick jetzt auf Schule zum Beispiel.

Speaker 3:

Genau da profitieren am Ende ja alle. Also, wenn man auf die Bedürfnisse achtet eigentlich ist es ja total egal, welchen Neurotypen man hat, Wenn man halt da eine gewisse Sensibilität dafür hat, dass es Unterschiede gibt. Aber da muss man erstmal hinkommen. Der Sintra ist Gesellschaft, der ist auf dem Weg Ganz langsam.

Speaker 2:

Ganz langsam.

Speaker 3:

Ja, so sieht es aus, aber ich habe das schon richtig verstanden, dass du beide diagnosen gleichzeitig bekommen hast ich hatte auch echt glück, dass ich also ich war zuerst beim therapeuten und danach bei einer psychiatrin ich hatte echt glück, dass ich jemanden gefunden habe, der tatsächlich früher mit Traumafakzenten gearbeitet hat, also sich da richtig auskannte und jetzt auf das Thema Neurodivergenz spezialisiert hat. Das ist echt gut, weiß auch nicht, was ich da vor allem führung keine ahnung, weil ich bin unheimlich dankbar dafür und hat dann ja deswegen auch alles zusammen und wir auch miteinander abgleichen können. Kennenlernen, zusammenhängen differenzen, wo es eben dann wirklich nicht mehr trauma ist, sondern dass noch mehr. Das war ja immer so meine Angst vorher, auf meine Hemmungen in Therapie zu gehen, dass ich immer dachte, es wird sowieso alles nur auf meine Vergangenheit geschoben. Wer weiß, ob die Menschen wirklich so meine Probleme verstehen. Da Also nicht die Menschen, sondern die Therapeuten und das ganze system drum herum, hatte ich mal sehr groß bedenken. Ich habe ein bisschen einblick, hatte ich ja durch die ganze pädagogik und so.

Speaker 2:

Ich weiß, dass euch und euch jetzt habe ich die ursprungsfrage verletzten, ich mich schon so verpabbelt habe du hast es genau, du es schon beantwortet, also dass du beide Diagnosen gleichzeitig gekriegt hast, weil das ist ja eher total ungewöhnlich. Ja, das stimmt, hast du gesagt, du möchtest gerne eine Diagnose haben, oder dass du vermutest, dass du vielleicht eine ADHS haben könntest. Das war so dein Anliegen.

Speaker 3:

Genau. Also, ich bin damit hin. Das war, wie gesagt, gerade die diagnosen meiner kinder bekommen und hat dann halt dieses grübeln gehabt und mit diesem gedanken auch so ganz transparente hin gesagt ich verstehe das nicht, und wie ich sehe so viele parallelen, heißt das jetzt, dass man ja auch irgendwie so was sein könnte, oder hat das was mit dem Trauma zu tun? Wie kann ich das einordnen? Das war eigentlich so mein Anliegen, das haben wir dann gemacht, dann hat er das einfach gleich direkt Alles zusammen.

Speaker 2:

Ich würde sagen, dass das das richtige Vorgehen ist, so wie sich das jetzt quasi im Moment gerade rauskristallisiert, mit dieser Riesenü überschneidung auch zwischen adhs und autismus, nun im prinzip als fachkraft beide sachen gleichzeitig an abscannen muss, um zu gucken gibt es da bei beiden anhaltspunkte, oder ist es tatsächlich die eine sache oder die andere sache?

Speaker 3:

das wird ja eigentlich sowieso schon lange so gemacht, dass die ganzen also eine mögliche psychischen erkrankungen, von depressionen bis persönlichkeits störungen, das wird ja alles immer eigentlich auch mit abgeklopft, wenn man jetzt zum beispiel adhs macht. Also es ist eigentlich schon bewusst sein drinsein drin, dass es da Parallelen geben kann, dass es irgendwie sich, dass auch beides sein kann, oder dass das eine vielleicht so aussieht wie das andere. Aber wenn man dann nochmal genau schaut, wie das entsteht, woher das wirklich kommt, das Verhalten oder was auch immer, dass man dann ein bisschen nachvollziehen kann, ja, was ist jetzt eigentlich die Ursache eigentlich ursache? eigentlich sollte es klar sein, also in der ganzen psychologie branche irgendwie, dass man die dinge miteinander auch vergleichen muss, sie da auch in die abchecken muss. Welche richtung geht es dann? jetzt? nur?

Speaker 3:

bei autismus ist das irgendwie ist gerade bei autismus aber er ist es schon ein bisschen ein bisschen offener, zumindest die meisten, die ich jetzt so kennengelernt habe aber bei autismus das auch gerade bei kinder und jugend psychotherapeuten ganz kritisches thema, das überhaupt anzusprechen. Also, wenn das jetzt nicht so von deren seite kommt. Man als eltern war ja auch mal so ganz schnell, mal dann stimmt auch mehr über mutter zu viel tik tok geguckt oder so, was die sich dann denken.

Speaker 2:

Aber ja, leider. Ja, ganz einfach das total recht.

Speaker 3:

Das ist echt ein thema ja, also das habe ich auch bei meinen eigenen kindern und mehr, das ist ja auch mal öfter gewechselt und habe ich schon gemerkt. Es gibt menschen oder fachkräfte, die an der sehr auf ihrer schiene erfahren, der sich vielleicht schon seit 20 jahren fahren. Ja, wenn man davon mit eigenen reflektiven gedanken oder fragestellung ist, ja nicht mal sein, dass man eigentlich schon selber eine diagnose im kopf hat, das kann ja sein, dass man eine frage hatte, ja, das kann schwierig sind, überhaupt ins gespräch zu kommen. Ganz viel hemmung, und ja auch davor.

Speaker 2:

Total. Autismus hat immer noch diesen Stempel der starken Behinderung, und sobald du ankommst als Person, die in die Augen schaut, sozial wirkt, reagiert, ganz normal kommuniziert, bist du nicht autistisch für die Person. Und das aber da mal umzudenken und umzulernen, dass eben Autismus was anderes heißt, als dass man keinen Blickkontakt halten kann und sich nicht gut ausdrücken kann und auch nicht sozial wirkt oder sonst irgendwelche Geschichten, dann wird es schwierig, dann werden wir da auch einfach hängenbleiben. Ich meine, du hattest ja auch selbst gesagt, gerade als du von deiner Diagnose berichtet hast, dass du am Anfang ganz schön damit zu hadern hattest, dass da diese Autismusdiagnose rausgekommen ist. Was waren denn da so deine Gedanken?

Speaker 3:

Also zu dem Zeitpunkt, wo ich die dann bekommen habe, war das schon gar nicht mehr ganz so schlimm. Aber zu dem Zeitpunkt, wo das Thema wurde, das war so. Ich glaube, ich habe selber erst mit meinen Stereotypen im Kopf gehadert, würde ich sagen. Also, ich musste selber erst mal umdenken. Ich bin ja auch, wie gesagt, auch als Fachkraft irgendwo dann da mit einer Haltung frei gewesen. Die habe ich dann tatsächlich erst hinterfragt, also wirklich hinterfragt, als ich dann selber oder auch bei meinen kindern dann irgendeiner weise betroffen war. Also muss ich auch sagen, hatte ich auf jeden fall auch die gängigen vorurteile als der typen würde ich sehr nennen. Das ist ganz ein vorteil gewesen. Manche dinge wusste ich einfach gar nicht. Also da war auch ganz viel unwissenheit da.

Speaker 3:

Ich hatte so auch so dieses stereotypen, man so vermittelt bekommt im film und also nicht vielleicht auch durch die ausbildung oder so, und da mal irgendwie kommentar von dozenten, das hat man dann irgendwie so hingenommen, da hat man ja auch nicht weiterhin gefragt. Das war so drin, das erst mal verdauen, das war schon. Also ich glaube, ich habe ganz viel an meiner selbstständigkeit irgendwie gezweifelt oder zweifel. Das war schon nicht selber irgendwie erst mal beobachtet. Das kann ich denn eigentlich? wer bin ich denn jetzt eigentlich als?

Speaker 2:

müsstest du nach einem fehler suchen, irgendwie an dir, der dir vorher nicht aufgefallen ist, oder wie so, als müsstest du dir dann autismus bestätigen dadurch also das auf jeden fall, als habe ich heute noch manchmal sind denke, dass das wirklich so.

Speaker 3:

Da haben wir nicht doch alle komplett alles falsch interpretiert. Ich weiß nicht, bleibt es auch nur eine Weile. Aber im Großen und Ganzen ist es schon besser geworden. Es war am Anfang ganz extrem. Ich habe mich in Frage gestellt, ich habe die ganzen Diagnosetools auch in Frage gestellt, ich habe das Weltbild auch einfach in Frage gestellt.

Speaker 3:

Das ging wirklich richtig tief, dass ich dann gedacht habe ja, wenn das doch so viele sind und ich das auch von meiner Familie her kenne, kann das denn überhaupt alles so sein? Kann das überhaupt so viele Menschen sein? Weil ich ja immer Menschen begegnet bin, die irgendwie so ähnlich waren oder auf bestimmten Ebenen ähnlich, und wie man diesen Zugang hatte, in ihnen nicht, und wie man diesen Zugang halt hatte. Ja, das war ich weiß nicht. Für mich war das so eine Verwirrtheit, und es hat Monate angedauert. Also, da musste ich mich richtig in mich kehren, alles runterfahren. Ich hatte meine Arbeit gekündigt damals, weil ich kam damit einfach nicht klar, also mit dem Kopf irgendwie, und dann habe ich mir die zeit genommen. Ich hatte das glück, dass es gehen. Natürlich das erstmal die sachen lassen müssen, weiß auch nicht.

Speaker 2:

Man hat sich alles irgendwie erinnert das möchte ich jetzt ganz gerne von dir wissen. Also ich habe zwei fragen an dich. Erste frage würdest du denn lieber die diagnose wieder abgeben und nicht wissen, was da das thema ist?

Speaker 3:

nein, nein, also zu wissen, um was es geht, ist super. Es kann es gar nichts besseres, was hätte passieren können?

Speaker 2:

du musstest, du einfach nur für dich so viel genau.

Speaker 3:

ich habe so viel über mich gelernt, und auch nicht nur über mich, sondern über den Umgang mit anderen Menschen und wie das so funktioniert. Also das, was mir immer so schwer gefallen ist, fällt mir immer noch schwer, aber ich kann es zu uns einordnen. Das gibt mir so eine innere Ruhe, es gibt noch das Gefühl, nicht mehr falsch zu sein, sondern einfach ich zu sein, fertig. Ich habe auch das war, glaube ich, noch viel mehr Struggle eigentlich dass ich mich immer so chaotisch gefühlt habe und so, dass, wenn ich nichts so richtig auf die Reihe kriege, und ich kann keine Orten halten, kann, nichts strukturieren, kann, nichts durchziehen, oder wenn, dann nur mit tausend Umwegen und so. das sind immer so Dinge.

Speaker 3:

ich habe mir ja dann andere Stigma gesetzt, die wurden mir teilweise gesetzt, aber ich habe es mir auch selber gegeben, also von Versagerin des Faulpels, was man halt so kennt. und das waren wirklich die eigentlichen harten Momente im Leben. Und in dem Moment, wo ich das einordnen konnte woher kommt das und wie kann ich daran gehen, an dieses Problem? Wie kann ich denn lernen oder kann ich es überhaupt lernen, struktur zu erzeugen, und inwieweit brauche ich vielleicht dann auch Unterstützung, mächtig damit zu sein, nicht falsch zu sein? Das ist halt so, nicht als Ausrede, sondern wirklich als Akzeptanz würde ich sagen, da kann man ganz viel daraus machen. Da entsteht ja unheimlich viel Spielraum, über Möglichkeiten zu reden oder zu kommunizieren und über Bedürfnisse und auch zu schauen, welche Stärken habe ich auch wieder aufgenommen. Das geht ja miteinander meinem herrn der guten therapie, und ich habe auf jeden fall dann auch auch durch meine ausbildung, macht ich gerade mache versucht zu intensivieren, sich das um die diagnose. war da dann echt so ein Schlüsselmoment, anders zu schauen?

Speaker 2:

inzwischen sehr wohl damit identifizierst und auch dich und deine wahrnehmung erklärt und dir das auch total wichtig ist, dass da ein besseres verständnis dafür da ist, und darum geht es ja. Also, ich glaube auch, dass diese diagnosen also ich, ich sag dir es ganz ehrlich, ich glaube, hätte ich vor zwei jahren Autismusdiagnose bekommen und nicht jetzt eine reine ADHS das sind drei Jahre eine reine ADHS-Diagnose ich hätte das glaube ich auch. Ich glaube, ich hätte damit auch Schwierigkeiten gehabt, die erstmal anzunehmen, gehabt, die erstmal anzunehmen, weil ich es nicht begriffen hätte. Ich hätte es nicht verstanden, warum das, was ich nach außen zeige, was mit einem autismus zu tun haben kann, ich hätte mich, habe mich einfach zu wenig damit ausgekannt und zu wenig menschen gekannt, auch die so sind wie ich und die auch eine autismismusdiagnose haben und die mir erzählen können, wo ihre Schwierigkeiten sind. Und damals lebte ich noch nicht in einer Welt, in der das so präsent gewesen ist. Du hast ja sogar gesagt, du hast in deiner Ausbildung auch was gehört über ADHS.

Speaker 2:

Auf jeden Fall Hast du auch was über Autismus. Hast in deiner Ausbildung auch was gehört über ADHS?

Speaker 3:

auf jeden Fall Hast du auch was über Autismus gehört, in deiner Ausbildung Entfernt. Also, ich hatte durch Kommilitonen und im Studium später hatte ich dann immer mal wieder Berührungspunkte, weil wir uns dann ausgetauscht haben. Wir waren dann irgendwo im Praktikum, wo das dann ein Thema war, und da kam das immer mal wieder auf. Aber es war jetzt nicht so, dass ich direkt was drüber gelernt habe. Also von der zweiten Ausbildung oder Studium später. Da war jetzt nicht, kann ich mich nicht erinnern nichts hängen geblieben.

Speaker 2:

Aber die ADHS ne.

Speaker 3:

Ja, das auf jeden Fall. Also, als ich halt im Kindergarten die Ausbildung gemacht hatte, da war das auf jeden Fall auch Thema, und das hatte mich, wie gesagt, auch von mir aus interessiert. Also da bin ich auch ein bisschen rein, dann Aber auch nur so weit, wie das damals üblich war. Das war so, das war schon eher ein Randthema. Also, für mich war es ein bisschen, es war schon eher ein Randthema. Für mich war es ein interessanterer Thema Studium, wie gesagt, über andere irgendwie, dass man dann so diskutiert hört. Ich glaube, wenn ich vor drei Jahren ein bisschen mehr bin ich da, ich habe das irgendwann mal erklärt, mein Kind hat mir mal erklärt oder versucht zu erklären, was Autismus ist war ich da ja in diese Arbeitsstelle damals gegangen, in diese Arbeitsrichtung, und die wollten wissen, was ich so mag, und ich glaube, ich habe das. Wenn ich mir das heute anhören würde, ich glaube, ich würde mich schämen, weil ich weiß nicht genau, was ich gesagt habe, aber es war auf jeden Fall geprägt von den Stereotypen, die ich dann selber noch im Kopf hatte.

Speaker 2:

Das ist total interessant, weil dadurch, dass das ja auch noch gar nicht so lange her ist, würde mich total interessieren, wie du damit umgegangen wärst als fachkraft, wenn da jetzt so eine elternteil gekommen wäre und gesagt hätte mein kind ist autistisch, und das hätte jetzt aber nicht in das bild gepasst von dem, was du dir oder adhd nehmen, adhs bei adhs, da kanntest du dich besser aus. Das hätte nicht so in dieses typische bild von adhs reingepasst, dass du so hatt, was hättest du, wie wärst du damit umgegangen, so mit dieser Diagnose?

Speaker 3:

Wenn jetzt nur die Vermutung geäußert worden wäre oder tatsächlich eine Diagnose mitgeteilt wäre. Das sind ja zwei Dinge.

Speaker 2:

Macht das einen.

Speaker 3:

Unterschied für dich. Ja, also ich hätte nie. Ich glaube, das hätte ich mir selber nicht angemacht.

Speaker 3:

Das dachte man so angemacht, dass ich jetzt irgendwie das Ergebnis von Psychologen oder Psychiatern und Kinderpsychiatern in Frage stelle oder irgendwie mir da jetzt eine Meinung zu bilde, dass das anders sein könnte. Also ich hätte das nicht aufs Herz gebracht, irgendwie weiß nicht, aber von der vom umgang her damit. Ich glaube, das hätte ich. Auf jeden fall, hätte ich mich, glaube ich, mit eigenem mensch, ich hätte das ein bisschen vitalisiert. Also dass diagnose in den mittelpunkt stellen, hätte ich auch so empfunden.

Speaker 3:

Ist das so? ach ja, wie auch immer man das nennt, hauptsache ist doch hier und da und so, was ja auch eigentlich nur also ist, ein bisschen wie bei dieser bei der hochsensibilität jetzt auch, wenn man das so beobachten kann. Ich hätte das versucht und ein positiver zu sehen, stärken und im fokus zu setzen, das ist auch erst mal gar nicht falsch, glaube ich. Von der haltung ist es halt ja. Da fehlt dann halt das ernst nehmen, von dem problem ja auch dahinter stehen. Ich glaube, das hätte ich nicht, ich glaube, nicht gekannt, erkannt oder wissen wollen ich glaube, das ist tatsächlich, dass das tatsächlich oft so ein thema ist.

Speaker 3:

Es ist sehr gut gemeint. Also ich habe es auch immer, das weiß, ich habe es noch gemeint aus tiefstem herzen. Ich wollte den wald, wollten den kindern helfen, und ich wollte den eltern auch gerne helfen. Muss ja im guten umgang mit sich finden. Bedürfnisorientierung also so immer schon irgendwie mindset von mir, also lange bevor ich diesen begriff überhaupt kannte, so aber ich habe das so, ich hätte wahrscheinlich nicht reagiert. Wie viele mir gegenüber heute reagieren, ist so. Also ich kann es verstehen. Aber es ist halt andererseits auch doch wieder eine andere Zeit. Also, wenn ich jetzt überlege, anfang des Studiums ich glaube, ich habe 2006 das erste Mal angefangen zu studieren, das ist nochmal eine ganz andere Zeit gewesen. Also da habe ich halt nicht TikTok, whatsapp, die ganzen Social-Media-Sachen, wo man sich austauschen kann, gab es halt so irgendwie nicht im Alltag. Und heute ist es ja doch schon alles nochmal anders themenbar.

Speaker 2:

Ja, ich weiß nicht Da bin ich doch ein bisschen kritischer heute.

Speaker 3:

Und ich würde auch tatsächlich behaupten, dass sehr, sehr viele Lehrkräfte also zumindest wenn ich so um mich rum schaue und so die Lehrkräfte sehe, die so um mich rum sind sehr viele keine sozialen Medien auf ihren Handys. Echt, ist das immer noch so? Ich?

Speaker 2:

weiß es nicht. Also ich bin jetzt total in einer Bubble und kann das gar nicht mehr so sagen. Es ist wirklich so, also zumindest, wie gesagt, in meinem erzkonservativen Wohnort, an dem ich bin. Das war so in der Stuttgarter Schule noch mal anders. Da gab es schon deutlich mehr mit sozialen Medien. Aber es gibt schon so Bereiche, da wird noch die Challenge gemacht, vielleicht eine Minute am Tag am Handy zu sein und ansonsten das Gerät nicht anzumachen.

Speaker 3:

Okay, Ja klar. Also, es ist ja auch nicht falsch, dass man da drauf achtet.

Speaker 2:

Ja, aber das macht natürlich schon auch, dass das, was sich bei uns in unserer Bubble so entwickelt, nämlich so wirklich ein sehr starkes Verständnis für diese ganzen Diagnosen und für diese Unterschiede und für diese einzelnen winzig kleinen Facetten, die vielleicht dann doch nochmal was anderes bedeuten können, und so dass das nicht die Realität wiedergibt, sondern halt so unsere Realität ist.

Speaker 3:

Wir verstehen da schon deutlich mehr als jetzt jemand, der da nicht so intensiv eintaucht also das ganze thema inklusion ist, glaube ich, dann auch das geht dann einfach unter bei wenn wir uns nicht weiterentwickeln. die sozialen medien oder auch überhaupt internet haben wir halt ein riesen Pool an Informationen, an Möglichkeiten, und wenn man das nicht nutzt, dann bleibt man ja in dem Wissen, das man hat. Also das bestätigt sich dann ja auch mit anderen Medien. das dann auch zu machen, das ist ja dann wie so eine eigene Welt, eine eigene Bubble, absolut richtig, dass man auch in dem Hier und Jetzt ist, dass man da immer wieder hinkommt und auch hier lebt, nicht nur im Podcast. Aber das ist halt ja. ich finde, man muss das auch für sich nutzen, lernen, dass man sich da fortbilden, weiterbilden, mitwächst. Es geht so schnell, und es gibt so viele Erkenntnisse gerade in der Psychologie. das ist ja der Wahnsinn, dass da eigentlich also vielleicht ist auch nicht das richtige Wort, aber es ist einfach so enorm viel, was da passiert. Endlich, da muss man einfach hinterher?

Speaker 3:

Ja, endlich, das ist total richtig. Es explodiert ja alles. Und wenn man da nicht hinterherkommt, also nicht bewusst hinterhergeht, geht, dann ist es schwierig, dazu einen anschluss zu finden und ich finde auch tatsächlich fatal, als lehrkraft sich daraus zu nehmen.

Speaker 2:

also, ich verstehe schon den gedanken, dass wir sagen, wir sind vermittlerInnen von Wissen und nicht unbedingt PädagogInnen. Tatsächlich, als Lehrkräfte ist man nicht unbedingt ein Pädagoge oder eine Pädagogin. Aber wir wissen halt, dass sich seit den in den letzten 20 Jahren diese Vielfalt, die Diversität in den Klassenzimmern so gravierend verändert hat. Also, wenn man einmal Aladin El Mafalani's Bücher und aus also wie wollte ich das sagen?

Speaker 2:

die ganzen Beschreibungen von was eigentlich da an verschiedenen Sprachen, an verschiedenen Kulturen, an verschiedenen Ebenen Einprägungen schon alleine in der Klasse ist, dann spricht er von der Superdiversität statt einem Migrationshintergrund, um mal bewusst zu machen, dass wir eben nicht eine homogene Gruppe da drin sitzen haben, die alle einen Migrationshintergrund haben, im Sinne von, alle sprechen die gleiche Sprache und sind in der gleichen Generation mit den gleichen Erfahrungen hier. Das stimmt ja nicht. Und dann wissen wir, dass die psychischen Themen bei Kindern und Jugendlichen deutlich häufiger vertreten sind, als man das so früher vermutet hatte. In den Familien ist immens gestiegen, durch das eben beide Elternteile arbeiten, dadurch, dass der Alltag immer komplexer wird, und es kann nicht sein, dass wir als Lehrkräfte uns da rausnehmen.

Speaker 2:

Wir müssen die Kinder anders begleiten als früher Und um sie in Schutz zu nehmen. Das muss natürlich von der Politik gesehen werden, Und es müssen natürlich Räume geschaffen werden, in denen das überhaupt möglich ist.

Speaker 3:

Ja, und viel mehr Zusammenarbeit auch Ja.

Speaker 2:

wir können halt nicht warten bis in alle Ewigkeit Geht halt nicht.

Speaker 3:

Also ich finde halt, was du gerade schon meintest, dass LehrerInnen keine PädagogInnen sind oder nicht immer, aber müssen sie auch gar nicht. aber es gibt ja jetzt so viele inzwischen Fachbereiche, die daran angrenzen, auch an Schule generell. Ich finde, da fehlt Zusammenarbeit. Es muss ja auch gar nicht alles so eine Person dann wieder steht und das alles managt, sondern ich finde, da kann man ganz viel bewegen, eigentlich, wenn man da, ja, wenn das unterstützt wird, halt dass man dann mehr Fachkompetenz teilt und zum Beispiel Kunsttherapeutin in Schulen einlädt, genau.

Speaker 2:

Oder auch die Eltern die sich gut auskennen, auch die könnte man als ExpertInnen in der Schule mit einsetzen. Das wäre ja für viele Eltern ich kenne so viele inzwischen wirklich so. so viele schreiben mir das, dass sie sich da inzwischen gut fortgebildet haben, dass sie richtig gut Bescheid wissen, und dass sie gerne in ihren eigenen Schulen da mal einen Vortrag halten würden, damit die anderen Eltern was davon hören und die Lehrkräfte was davon haben. Und das wird in den Schulen einfach nicht so gerne gesehen. Also es gibt wenige Eltern, die dann da in den Schulen gehört werden und das dann in den Schulen auch wirklich machen dürfen, und ich bin mir sicher, es gibt total viele, die sich echt gut auskennen und da wirklich keinen Quatsch erzählen würden, sondern gute Sachen ja, weil den Mond muss man erst nach ja, das auch.

Speaker 3:

Also, wenn ich jetzt aus meiner Perspektive als Elternteil. Also, ich traue mich teilweise nicht mal auf Elternabend. Ich schicke dann meinen Mann nach vorne. Der hat dann nicht so das Problem mit anderen, mit Gruppen an Menschen und vor allem mit Gruppen an Eltern. Ist ja auch nochmal speziell, und ja, das muss man sich auch erstmal trauen. Aber klar, also, jeder kann sich da theoretisch auf seine reisen und die einbringen. Ja, das ist fängt mit der haltung an, wenn wir untereinander haben, das ist ganz wichtig, dass wir viel schreiten, das denken auch nicht nur neue diversität generell die diverse ja bewusst ich weiß ja jetzt schon ein bisschen was über deine biografie, ich weiß ein bisschen was über deine kindheit.

Speaker 2:

Mich würde jetzt mal interessieren, wie du so als schülerin gewesen bist. An so einem ganz normalen schultag, wie? wie würden dich deine ehemaligen lehrkräfte beschreiben?

Speaker 3:

jedenfalls verträumt. Ich habe so ein sogenanntes träumer lese und verspielt, der gespielte kindlich. Ich war nicht nur klein, sondern auch vom Verhalten her sehr auf der Kindlichkeit im Spielen, ich glaube, unkonzentriert. Diese ganzen Bewertungen, die da so dran hingen, würden wahrscheinlich mit daherkommen. Ich glaube, es gibt also meist nicht, wahrscheinlich sehr ruhig empfunden. Ich habe phasen ab, wo ich auch nicht mit gar nicht gesprochen habe, auch nicht auf, nicht nach aufforderung, oder sehr, sehr, sehr leise, und ich kann eigentlich ganz anders. Das war einfach wirklich schulisch bedingt, und ansonsten gab es aber auch manchmal so Momente es kam ein bisschen auf die Lehrkräfte an. Es gab auch Momente, wo ich dann aus mir rausgekommen bin, oder Phasen vielleicht auch, wenn es halt stimmig war, in der Klasse und die Lehrkräfte und das alles, und dann habe ich auch mal sehr kreativ Sachen gezeigt.

Speaker 3:

Oder Phasen vielleicht auch, wenn es halt stimmig war in der Klasse und die Lehrkräfte und das alles, und dann habe ich auch mal sehr kreativ Sachen gezeigt. Also ich habe auch mal eine Zeit lang ich glaube, es war so einen bunten Abend wo man das vorführen konnte, und während es halt Phasen gab, wo ich, wie gesagt, gar nicht gesprochen habe, gab es dann auch mal eine Phase, wo ich dann Sachen aufgeführt habe, so Sketche und so, die wir uns dann in der Klasse ausgedacht haben oder nachgespielt haben, überhaupt nicht typisch. Das würde man ja keinem autistischen Kind in mir erwarten, so ja ohne Mikro dann auf einer Bühne stehen und vor einem ganzen Jahrgang irgendwas aufführen, Das ist schon.

Speaker 3:

Super mutig auch mal eine Zeit lang verbracht, ist ja auch dann wieder auf der Bühne stehen und miteinander mit anderen. Es war sehr nicht ambivalent, aber es war teilweise sehr gegensätzlich. Ich glaube, die haben mich sehr unterschiedlich wahrgenommen.

Speaker 2:

Und hatte das dann mit den Fächern zu tun, wann du mehr gesprochen hast und weniger gesprochen hast? Oder waren das dann zeitliche Phasen Im Sinne von es gab so Jahre, in denen warst du stiller? und dann gab es Jahre, in denen warst du weniger still.

Speaker 3:

Also natürlich hat das auch immer ein bisschen, was also meine aufmerksamkeit und sich auf jeden fall was mit den fächern zu tun, also thematisch einfach hatte. Ich habe zum beispiel auch mit der katholik da war natürlich alles, was so richtung mathematik war, schon problematischer für mich, also auch später in china und so. Aber deutsch zum beispiel war kunst wesentlich engagierte, und auch als später dann in der prüfungsschule war es noch mal ganz anders, das war ganz speziell. Ich glaube, es war eine mischung daraus. Also entweder fächer sind auch lehrer.

Speaker 3:

Auf jeden fall ihrer lehrerinnen, die sehr unterschiedlich mit mir umgegangen sind und ich hatte tatsächlich männliche lehrer ich mich dann wirklich mal wohl gefühlt, haben wir noch mal ein bisschen die dinge anders machen gemacht haben. Also die lehrerinnen ich hatte, waren immer sehr auf ihrer Schiene. Also entweder waren wir streng oder sehr anspruchsvoll, ich weiß nicht, die haben da so locker gewirkt, aber waren irgendwie trotzdem so so ein ganz gewisses Bild an Kinder oder Schüler. Irgendwie bevorzugt, habe ich das Gefühl, oder gefördert, und alles, was da nicht so reinpasste oder nicht angepasst war, war dann irgendwie gehörte nicht dazu, und dadurch hatte ich halt dann phasen, wenn ich dann halt mit den lehrkräften zusammen, die durch jetzt ein sehr still war, teilweise gar nicht gesprochen hat, weil dann auch wenn dann mal irgendwie kommentar dazu kam zu mir, das dann sehr negativ war oder ich das sehr negativ aufgepasst habe.

Speaker 3:

Zum Beispiel bin ich mit einer Realschulempfehlung aufs Gymnasium gegangen damals und habe immer wieder gehört, dass man als Realschulkind das war richtig wie so eine Zeichnung, wie so eine Schimpfung schon hat man da nichts zu suchen. Und das wurde dann manchmal allgemein gesagt, aber dann auch gerne mal direkt nachdem ich irgendwas gesagt habe im Unterricht, und das habe ich dann natürlich auch auf mich bezogen, so, na toll, da habe ich jetzt wohl was Falsches gesagt, und ich weiß ja, ihr redet von mir, weil ich halt diese Empfehlung hatte. Das sind dann so Momente, die so tief gingen, dass ich dann jahrelang, vielleicht eineinhalb Jahre, wirklich in der Schule gar nichts gemacht habe, wie gesagt, während ich vorher auch Phasen hatte, wo ich dann auch Sachen aufgeführt hatte und Lehrkräfte hatte, die dann auch sehr offen waren, waren. Ich glaube, der eine würde ich auch in adhs spektrum einordnen.

Speaker 3:

Das ist ein ganz ruselliger war sehr lebendiger menschen. Da war das auch alles nicht so wichtig, ob ich jetzt irgendwie schöne mappe hatte oder weiß nicht, was den alles so wichtig war, aber das war wichtig, dass man vielleicht ein bisschen für das, wo er brennt, für die Themen, für die er brennt, dass man da auch mitgeht und dass man ein Interesse zeigt. Das konnte er ganz gut, und dann war ich auch mit dabei, dann war ich auch offener und konnte ein bisschen mehr sein, wie ich bin. Deswegen ist es gerade Phasen so, phasen so. Aber es ging auch viel damit zusammen, wie mir begegnet wurde oder welchen raum ich hatte.

Speaker 2:

Aber jetzt gerade diese geschichte, die du erzählt hast, mit der realschulempfehlung, dass das so genannt wurde. Kannst du jetzt im nachhinein für dich sagen es gibt da auch noch mal eine gute andere erklärung, und vielleicht habe ich das falsch verstanden, oder denkst du jetzt im nachhinein, das hatte schon mit dir zu tun und sollte auch dich treffen?

Speaker 3:

also es hat auf jeden fall auch mit tun, aber ich glaube, das war so eine allgemeine haltung, also es war irgendwie so ein elitedenken. Heute ist das ja nicht mehr so, weil es hat diese empfehlungen bei uns zumindest nicht mehr so gibt. Aber das habe ich auch jetzt immer noch. Also meine Kinder sind auch in dem Gymnasium gewesen, einer ist da und der andere nur eine Zeit lang. Da habe ich das so ein bisschen mitgekriegt, und ich glaube, das ist noch so ein bisschen drin, dass bei uns gerade im Ort mit zwei Schulen inzwischen EGS und Gymnasium, und da merkt man halt, dass da schon so ein die versuchen, sich voneinander irgendwie zu trennen, also was sind denn jetzt wir, und was sind wir, und versucht, sich zu definieren, und das geht halt ganz viel über Leistung. Klar. Ja, das kennt man ja vielleicht auch von Gymnasien generell so ein bisschen. Ich habe das Gefühl, es ist bei uns immer ein bisschen spezieller, weil wir diese beiden Schulformen in der Gegend haben, obwohl halt auf der IGS genauso Abitur gemacht werden kann bei uns.

Speaker 2:

Das ist ja das Problem. Deswegen müssen sie sich ja abheben. Der Klassiker.

Speaker 3:

Ja, sie müssen sich abheben, aber Die müssen sie sich ja abheben. Ja, ja, der Klassiker Ja, die müssen sich abheben, aber man könnte ja auch. Die Frage ist halt, wie hebt man sich dann ab? Aber das ist irgendwie. Ich habe das Gefühl, das ist dann noch so ein bisschen drin, wie das auch früher war.

Speaker 3:

Es ging nicht an mich persönlich es war einfach so eine generelle Haltung, aber natürlich hat es sich in dem Moment auf mich bezogen, weil ich halt dann diejenige war mit der Realschulempfehlung. Ich war zwar nicht die Einführer, aber ich war auf jeden Fall mit gemeint, und das hat aber sehr tief gesessen, wie du vorher gesagt hast.

Speaker 2:

Danach warst du also du sagtest jetzt gerade mehrere Monate oder sogar vielleicht Jahre danach nicht mehr so aktiv am Schulleben beteiligt wie davor, nicht mehr so aktiv am Schulleben beteiligt wie davor.

Speaker 3:

Also, das kamen natürlich mehrere Sachen noch dazu, auch privat und auch so Sachen wie, dass mein Bruder auf der Schule war und ich bin jetzt die Nachzüge, ich bin nicht so gut wie er, und solche Gedanken oder solche Phänomene, vielleicht auch teilweise Rückmeldungen, die ich dann hatte. Das spielt alles mit rein. Aber dieser Stempel war ganz massiv, dieser Realschulstempel, der hing mir noch lange nach, also selbst als ich dann tatsächlich auf die Realschule gewechselt bin, weil mir das dann irgendwann zu viel wurde. Also, ich habe das dann psychisch nicht mehr ausgehalten, war dann auch teilweise schulabstinent, aber nicht so unauffällig. Ich war dann halt krank, ich hatte dann halt oft Bauchschmerzen und solche Sachen, wie das so Kinder dann formulieren.

Speaker 3:

Das wurde aber auch nicht hinterfragt, also von meiner Familie oder von den lehrkräften, außer ein mehr wäre vielleicht noch was zu erzählen ist also, und zwar das einfach so angenommen, und dann bin ich irgendwann gewechselt. Es war eine freundin, die momente, das hier noch machen also vielleicht heute noch so ein bisschen das leistungsdenken ist, dass man so verinnerlicht die bewertung dahinter steht. Ich glaube, dass das schlimmere also es ist ja gar nicht, dass man eine leistung erwartet wird ist das eine bewertung. Wieder damit einher geht es ja das eigentlich traumatische, weil sie ja ja absolut, dann werden wir nämlich stehen worden, ist sehr still.

Speaker 3:

Die haben ich manchmal drei mal, wenn sie mich angenommen haben, drei, vier mal gefragt, mal wiederholen muss, weil ich so leise war, und das war für mich auch ein schlimm, dieses wiederholen müssen, und ich konnte nicht lauter als ich konnte es einfach nicht von. Diesen mann klloß mal ist, das war schwierig, richtig schwierig, das wieder loszuwerden. Da war es dann in dem moment hat. Gut, dass ich auf der realschule also eine pause hatte davon dabei, ich habe die leistung noch mal hingekriegt, ich habe nichts gemacht, ich habe mich rechtlich.

Speaker 2:

Du bist dann gewechselt.

Speaker 3:

Ja, ich bin dann wechseln. Das war gut, dass ich einfach meine ruhe hatte von man hat da nichts erwartet, irgendwie außer das nötigste. Und das habe ich dann halt gemacht. Dann war es auch egal. Also war mir lange egal, dass dann irgendwann tatsächlich eine richtige motivation entstand. Ich hatte mir gesagt, zwischen ich gab es noch mal lehrkräfte wirklich sehr gut fahren, die auch in draht hatten, wie alt warsten nur, als du gewechselt bist in der realschule nach dem haus.

Speaker 2:

Ich wollte nicht sitzen bleiben, da bin ich einfach mal gute strategie dachte das heißt, du warst auch von den schriftlichen leistungen her dann nicht mehr so gut wie ich habe.

Speaker 3:

Ich habe, da ging gar nichts mehr. Ich versuche hier, und dann hatte ich halt, wie gesagt, öfter mal war hier mal ein paar tage nicht da, oder auch eine wo Woche, und wenn man in Latein oder so am Anfang nicht da ist, dann verpasst man ja alles. Oder auch in Englisch. In Englisch hat er wesentlich später begonnen, früher Also. Es war dann der fünfte, sechste war ja noch ganz wenig, und dann ging es erst richtig los in der siebten, wenn dann der Schulwechsel war, und dann habe ich so große Lücken gehabt, große Lücken gehabt. Da konnte ich dann ja wieder mit der ARS überhaupt gar nicht. Also ich konnte mich überhaupt nicht mehr strukturieren. Ist ja eh schon so ein Thema.

Speaker 3:

Ne, auf dem Gymnasium, wenn da Lücken dazukommen, bin ich, ich war lost, aber ich hatte auch keine Unterstützung. Also, ich hatte von zu Hause zwar nie diesen Druck. Also es gibt ja Familien, wo dann auch so ein Status dahintersteht, die dann da auch irgendwie einen Status erwarten. Das war halt zum Glück nicht so. Aber ich hatte halt einfach, dass mir keiner hilft, und zusätzlich kam mir noch gar nichts drauf. Zusätzlich halt noch die ganzen traumatischen Erlebnisse zu Hause, also nicht direkt zu Hause, aber halt im privaten Leben, unabhängig jetzt von Schule. Das war halt ja, das musste ich halt alles alleine tragen, irgendwie. Das spielte immer mit rein.

Speaker 2:

Ja, Da wollte ich jetzt gerade auch hingehen, also weil für mich zeichnet sich jetzt das Bild. Ja, oder du bist eine längere Schülerin gewesen, bist für die eine oder die andere Lehrkraft, so hast du aber trotzdem ja noch irgendwie aktiv am Schulleben teilgenommen, hattest immer mal wieder, auch durch vielleicht einen Auftritt oder was auch immer, hattest du ein Gefühl vermittelt von da ist eine fröhliche junge Person, der es irgendwie okay geht. Das Stille, das hat vielleicht damit zu tun, dass sie eine Realschule-Empfehlung hat und hier überfordert ist auf dem Gymnasium, oder vielleicht hat es damit zu tun, dass sie schüchterne ist, auch so eine klassische Erklärung. Und dann dabei war es wahrscheinlich keine Schüchternheit, sondern eher eine Angst als eine Schüchternheit.

Speaker 2:

Das ist eigentlich eher so. Und dann kam so ein Moment, da kam dann vieles zusammen, schüchternheit, sondern eher eine Angst als eine Schüchternheit. Das ist eigentlich eher so Definitiv ja. Und dann kam so ein Moment, da kam dann vieles zusammen. Da bist du plötzlich sehr still geworden, und zusätzlich haben sich deine Leistungen verschlechtert, und du bist auch so im ganzen Sozialen nicht mehr aufgetreten, sondern da warst du dann eher weg und bist auch immer mal wieder zu hause geblieben. Was krank, was da, was nicht da ja ist ja jetzt doch ein großer unterschied zu dem, was da davor gewesen ist. Gab es denn mal irgendjemand, der mit dir darüber gesprochen hat, was denn bei dir los?

Speaker 3:

ist also wie gesagt, von zu hause herrlich. dann, ich bin auf das vierte kind ich weiß nicht, ob das bei einem klick ja mit da dran, dass ich dann läuft mit zwei großfamilien, wobei ich dann zu dem Zeitpunkt noch zwei Kinder zu Hause hatte, aber ich musste irgendwie mitlaufen. Wenn es jetzt nicht so lief, dann wurde das so kaschiert. Es war eher so, versuchen irgendwie durchzukommen und ein Problem oder einen Konflikt darin sehen und das anzugehen. das war die Idee, glaube ich kam nicht mehr auf. Also auch im Nachhinein würde ich das sagen.

Speaker 3:

da kam nicht mal jemand auf die Idee, und ich kann mich halt erinnern, dass ein Lehrer mal da war zu Hause, aber der kannte mich halt auch erst auf die Sitten, also auf den Schulwechsel, und da war das hause, aber er kannte mich auch, ist auf die siebten, also im schulwechsel, und hat da war das ziemlich schnell, dass dann bestellt wurde, und er kennt kann ziemlich vorher nicht. aber ich muss da irgendwie was aufgefallen, dass das nicht normal ist. wer ist tatsächlich mal auf meine eltern zugegangen und hat das wohl zum Thema gemacht, dass ich irgendwie also der war dann bei uns tatsächlich auch zu Hause? ich hatte mich dann mal mehr oder weniger selber eingeladen, und dann habe ich halt so ein bisschen gelauscht, das war klar. Ich bin ja so wer ist denn mein Lehrer zu Hause? was macht der hier?

Speaker 3:

Ich habe nur mitbekommen, dass ihm das auf jeden Fall aufgefallen ist. Und da ist mir das auch erst aufgefallen, dass es stimmt, dass es mir nicht gut geht, dass ich anders bin, dass ich still bin, dass ich mich nicht beteilige auf eine unnormale Weise. Das ist das erste Mal gewesen, dass mir das jemand gespiegelt hat, und das nicht mal direkt, das war ja so eben also nicht den rechten weg, erst mal mit dir, so darf mir das auch ist, auch ein, es mir ganz gut geht insgesamt, und trotzdem das kind könnte ich das ja gar nicht zuordnen. also also war kein thema und wurde auch noch gemacht danach wollte ich gerade fragen, ob das?

Speaker 3:

ich bin halt so ja, das ist halt auch. Wie gesagt, das ist halt auch nur die ganze leistung. Ich komme da halt nicht hinterher, und natürlich nachhinein weiß ich, dass ganz andere faktoren beteiligt waren.

Speaker 2:

Wir wissen ja schon durch die triggerwarnung ganz am anfang, dass der jahre sexuelle übergriffe eine rolle gespielt haben. In deiner kindheit war das dann so der zeitpunkt, in dem auch da etwas angefangen hat, was es davor noch nicht gegeben hat, oder gab es die sexuellen übergriffe im prinzip schon immer in deiner kindheit.

Speaker 3:

Also das ist das spannende, die gab es vorher, die gab es ja, soweit ich mich zurück erinnern kann. Okay, das kann ich jetzt nicht genau, vom alter nicht ganz genau eingrenzen, ich war auf jeden fall noch sehr klein, ich war auf jeden fall im kindergartenalter. Dass ich mich definitiv daran erinnern kann, und das war ich würde fast sagen, zu dem zeitpunkt, wo ich dann in die siebte klasse gekommen bin, hörte das ja auch. Das war ungefähr das alter, vielleicht am anfang, noch im laufe der siebten klasse, und das finde ich ja das Spannende dabei, dass ich zu dem Zeitpunkt, wo das endete, irgendwie erst diese Belastung kam, wo ich sich zeigte, die ganze Zeit vorher, die ganze Kindheit. Für mich war das so Teil der Kindheit. Ich dachte, das ist so, ich dachte, das muss so. Ich habe mir nicht mal Gedanken gemacht, ob das so muss.

Speaker 3:

Das ist halt dann wieder ein Stück weit die fehlende Fähigkeit, das einordnen zu können oder überhaupt zu hinterfragen, weil ich die Dinge, wie sie sind, oft erst mal als gegebenen nehme. Wie Dinge gesagt werden, nehme ich werden nämlich sehr, auch wenn ich jetzt nicht weiß, was das eine regelwendung oder so, dass ich dann gelernt und auch mit zeit. Ich nehme die dinge erst mal, wie sie sind, und das habe ich halt auch da mit diesen, mit diesen zuständen gemacht. Das kam tatsächlich erst. Vielleicht war es sogar dieser moment, wo dieser näher da war und begriff okay, da ist wirklich was nicht in ordnung, und jemand sieht es auch nochmal anders.

Speaker 2:

Da gehen wir jetzt gleich nochmal drauf ein, auf das, was das Autistische damit zu tun hat. Mich würde jetzt noch interessieren, ob du im Nachhinein für dich herausgefunden hast, warum erst da, mit dem Moment, dass das aufgehört hat, sich deine welt so verändert hat oder dass sich so krass belastet hat. Hast du da mal drüber nachgedacht, oder habt ihr da mal daran gearbeitet? jetzt musste noch mal die frage ganz kurz hast du hast du für dich inzwischen herausgefunden, warum die belastung gekommen ist, nachdem das erst aufgehört hat?

Speaker 3:

ja sich. Ich weiß jetzt eine endgültige antwort darauf, aber ich denke auf jeden fall, dass das, was ich ihnen meinte, diese diese wahrnehmung für den Ding so prägnant ist in dem Moment. Ich kann die Dinge nicht einordnen, ohne das mit anderen erstmal irgendwie abzugleichen, oder was zu hören, was das noch gibt, oder vielleicht mit Erfahrung Inzwischen geht das mit meiner eigenen Erfahrung, weil ich Lebenserfahrung gesammelt habe Dann kann ich natürlich damit dann abgleichen ist das jetzt normal oder nicht? Ich glaube, das war für mich so, die Erkenntnis dabei, dass ich nicht so, wie vielleicht das oft beschrieben wird, bei Kindern, die eine Sprachverfahren haben und dann deswegen anfangen, sich zurückzuziehen, und dann vielleicht anfangen, darüber zu reden, dass da was Komisches passiert oder was auch immer für Worte da kommen oder Versuche, wenn überhaupt. Das hatte ich halt gar nicht. Ich glaube, dass so dieser Punkt mit wie alt ist man in der siebten, achten Klasse? Ich weiß nicht, zwölf, dreizehn, noch mehr, ich glaube ich habe in diesem alter angefangen, anders zu denken.

Speaker 3:

Ich glaube ich, dass da mein gehirn, das sich umgestaltet hat und ich dann auch eine gewisse fähigkeit entwickelt habe, dinge im kontext stück weit im kontext zu setzen, zumindest mehr als davor. Es macht mir immer noch manchmal probleme, aber ich habe so eine grundfähigkeit dazu, kann den durch austausch, durch vergleichen das kommt ja ganz viel auch in dem alter, und ja, deswegen glaube ich, hat das da so angefangen Plus diese Erfahrung, plus die Tatsache, dass es halt auch aufgehört hat und ich vielleicht auch dann mal die Erfahrung machen konnte, dass es auch ohne geht, vielleicht übergriffe befürchtet haben, sie sind aber nicht stattgefunden, die haben nicht. Das ist ja auch. Dann erst habe ich angefangen, das so miteinander ein verhältnis zu setzen, habe ich nach und nach also ganz das ja bei beiden noch nicht gewusst, was da passiert ist, oder begriffen, aber ich habe wahrscheinlich dann erst angefangen sind, verarbeitungsproprozess zu starten, oder einfach ein Gefühl zu entwickeln dafür was davor vielleicht gar nicht da war.

Speaker 2:

Genau Wie lange hat das gedauert, bis du das für dich einordnen konntest, was da in deiner Kindheit mit dir gemacht wurde?

Speaker 3:

Bis ich erwachsen war, genau 18, da ist das dann. Ja, da habe ich dann eine freundin hat, mit der ich mich ausgetauscht habe, die über eigene erfahrungen erzählt hat, okay, berichtet hat, und dadurch habe ich, dann hatte ich dann diesen impuls, vielleicht ganz viele in den europäischen europa gleich jetzt, wenn mir, kenne ich das auch, das so nirgendwo anteilnahme zu zeigen oder wie sich hinein versetzen zu können. Und dann kam das aus mir raus und das von mir halt erzählt, dass. Und dann schaute sie mich an, und so, sie meinte dann halt, weiß schon, was da passiert ist, also das ist ja jetzt richtig krass, und ich so äh, nee, und dann hat sie mir das quasi verbalisiert, dass das halt missbrauchbar war, und in dem Moment war dann so Klick, ach so. Also ich hatte vorher durchaus auch Erinnerungenung, ich habe immer erinnerungen gehabt, ich hätte auch schüler momente, ich konnte nie einordnen dann auf einmal, und dann war das irgendwie auch schon stein, ein stein, der ins freund kommt, und am einzelnen anderen, an groß sein, ganz viel gecheckt, und dann kam auch wieder eine depressive phase, spannend also dann erst.

Speaker 2:

Aber das ist ja so ganz typisch also, weil dann überrollt dich das thema, und das macht mir so eine überforder. Auch, da kommt ja so viel gleichzeitig hoch. Das ist echt krass, krass. Und das in dem zarten Alter. Also ich finde 18 einfach auch noch so, da ist man noch so verletzlich und noch so klein eigentlich. Also im Sinne von diese Resilienz, die man da braucht eigentlich, um so ein Thema aufzumachen, die ist ja mit 18 noch gar nicht da. Ja, eigentlich Eigentlich na gut, die muss ja bei dir da sein.

Speaker 3:

Man muss ja dann irgendwie man kann das ja nicht verhindern, außer dass man halt das noch ein bisschen verdrängt, dass man irgendwann die Kapazitäten hat im Leben. Aber das kommt dann halt. Legen, aber das ist dann, das kommt dann halten.

Speaker 2:

Ja, das ist, dann konntest du damit. Also. Du hast dann das erste mal mit deiner freundin darüber gesprochen. Da hat sie das für dich dann mal eingeordnet. Das hat davor noch nie jemand getan, und du hast es offensichtlich auch nicht tun können. Gab es dann irgendwelche gespräche innerhalb der familie, so dass du dann plötzlich auch mal diese geschichten erzählen?

Speaker 3:

dann erstmal nicht statt ja, ich hab dann also ja ich weiß nicht, ob das formulieren soll und worte fassen, weil sie gesagt, es war dann so, es kann eines nach dem anderen soll ja wie so eine lawine und wir nicht mehr lawine, die auf mich zu kam, dann ich wurde zu melden, also ich habe, ich habe absolut die konfrontation. Also es war dann halt auch mein alter von rebellion, und eigentlich wollte ich abgrenzen ich war immer, ist dann später dran, laut jetzt viele andere, als zumindest in meinem im feld ist. Zum vergleichen hatte da so diese rebellische phase, sage ich ich mal, und habe das aber irgendwie dann damit verbunden. Diese Kraft, die ich dabei hatte, diese Wut, die dann auch kam, die Trauer, all das habe ich so fokussieren können darauf, dass ich die Menschen, die irgendwie in der verantwortung standen, dann auch damit konfrontiert habe. Also jetzt weiß man so ja, kraft hatte aber hat auch niemand gesagt.

Speaker 3:

Also ich hatte zwar dann auch mit menschen, mit denen ich reden konnte, aber jetzt auch nicht gesagt, wenn man so was macht oder so, ich habe gar keine ahnung, hat für therapie auch überhaupt gar keine ahnung. Ich wus, ich wusste auch nicht, wie ich mich nach jemandem suchen soll. Ich habe auch ganz lange gar keine Therapie gemacht, weil ich das einfach nicht. Ich hatte gar keinen Zugang. Mir hat auch jemand mal gesagt, dass ich das also doch eine Fachkraft hat mir zu mir gesagt, dass ich auch Therapie machen kann und dass es da Möglichkeit gibt.

Speaker 3:

Aber ich bin dann auch zu Violetta das glaube ich, diese einrichtung kann man dann ja auch so beratung an, und ich habe ganz viel gemacht, und es kam dann richtig. Ich wurde zu meiner wiener und habe leute zur rede gestellt, ich etwas thematisiert, ich habe den leuten, was man im feld nach und nach gesagt, einen kopf geknallt, würde ich fast sagen. Also wirklich richtig, ich war laut, kann dann irgendwie aus dem außen ich hatte aber auch keine andere wahl, muss sagen, es war so viel emotionen nicht so lange in mir drin habe ich aufgestaut hat zu mir kann man nicht einfach raus.

Speaker 2:

Ich jetzt mal, dass du dich nicht schlecht dafür fühlst, dass du da die Leute dann auch so konfrontiert hast.

Speaker 2:

Nein, du suchtest nach Erklärungen, du suchtest nach einer Einordnung, du suchtest nach einem Schutzraum, nach Unterstützung. Das ist ganz normal. Was kannst du denn da anderes tun? Klar gehst du. Also ich würde sagen, viele gehen auch in einen Freeze-Modus oder in einen Flight-Modus, wollen das nicht wahrhaben, verkapseln sich da irgendwie. Du hast jetzt eben das klären wollen. Du wolltest das besser verstehen. Kann ich mir vorstellen? Ja, handelte es sich um einen männlichen Täter? Ja, okay. Und hast du diese Person auch konfrontiert? Ja, Oh wow. Ja, auch mit 18? Ja, okay, wie hat sie?

Speaker 3:

reagiert Also auch die.

Speaker 2:

Jahre. Ja, okay, wie hat sie reagiert?

Speaker 3:

Also auch die Jahre danach noch. Es gab immer wieder so kleine Phasen, wo das so wichtiger war, das Thema. Ich hatte dann ja auch viele andere Themen wie eine Mitausbildung, studium, wohnen und Partnerschaft und so. Aber es gab ja immer wieder diese Momente, wo es mich zurückgeworfen hat. Es gab ja immer wieder diese Momente, wo es mich zurückgeworfen hat, wo ich dann auch mit den Traumafreunden zurechtkommen musste oder lernen musste Und da irgendwie auch immer wieder das Bedürfnis hatte, da muss ich jetzt wieder was klären. Und das habe ich gemacht. Ich bin dann sehr direkt gewesen.

Speaker 2:

Wie hat der reagiert?

Speaker 3:

auf deine konfrontation. Das kann ich dir nicht sagen, weißt du nicht. Weil erstens jetzt müssen so schwer zu leben, moment. Aber das fällt mir noch schwerer bei Menschen, die manipuliert, manipulieren können oder manipulativ sind von Wesen. Und das ist so ein Mensch gewesen, der sich dann so nicht wie eine Maske, aber der hat sich dann so sagt man, pokerface, wenn man das so nicht sehen kann. Also nicht nur, dass ich es nicht sehe, sondern auch wirklich, dass er nichts von sich zeigt oder sagt. Also auch die Worte konnte ich nicht deuten Bis heute. Ich habe keine Ahnung, was in diesen Menschen vorgeht, keine Ahnung. Das ist so ins Leere gelaufen, sozusagen Ein bisschen, als wenn da niemand ist. Ganz merkwürdig, super, unangene, super ohne, aber ich weiß, ich weiß, es wird nicht so sein.

Speaker 3:

Das kann ich mir nicht vorstellen, dass es real so passiert. Damit tröste ich mich heute zumindest. Ich denke, das hat wirkung, dass ich da gemacht habe, und ich habe auch. Bis heute ist das noch thema gewesen, bis zum letzten jahr war das immer mal richtig krass thema.

Speaker 2:

Du bist das thema auch professionell angegangen. Das hast ja auch berichtet, öffentlich. Also du hast ja auch berichten, dass du anzeige gestellt hast und das ganze noch mal angeht, dass man jetzt mit knapp über 40 hat sich inzwischen mehr oder weniger erledigt, weil der fall eingestellt wurde, aber das passiert meistens, auch drauf gepasst.

Speaker 3:

Es war trotzdem für mich noch mal so ein schritt zu sagen okay, ich hab's jetzt verstanden, ich weiß, was da passiert ist, und ich mache diejenigen jetzt dafür verantwortlich, damit man nicht auch sag mal, den staat allgemein, so er ist natürlich nicht dafür verantwortlich, was passiert ist. Aber es ist ja doch irgendwie finde ich, wichtig, dass wir eine möglichkeit steht, eine anzeige zum starten, die Kraft da ist, die Ressourcen, dass die Menschen darüber wissen, dass es passiert, und dass sie wissen, wie oft es wird, diese Dunkelziffer eben, dass wir ein bisschen Licht reinbringen können, auf welche Art auch immer. Es muss ja nicht immer die Anzeige sein, ich weiß, es geht nicht immer, und es ging auch lange nicht bei mir, aber ja, das war mir schon wichtig, da irgendwie diese Art irgendwie für Bewusstsein zu sorgen, sag ich mal, und für mich selber persönlich auch. Also nochmal einordnen Das, was einem immer so gefehlt hat Als Kind, wahrscheinlich generell für alle Kinder, und ich glaube ja, wie gesagt, durch meine Wahrnehmung ist alles auch immer so ein bisschen verzerrt oder ein bisschen verschleiert, wenn man Mimik sowieso nicht so deuten kann.

Speaker 3:

Ich habe irgendwann angefangen, nicht mehr so viel darauf zu geben, was ich da jetzt deute, das kommt halt dann oben drauf. Also nicht unbedingt, dass ich das anzweifle, was ich denke oder was ich fühle oder wahrnehme, sondern dass ich da einfach gar nicht den Wert dahinter sehe, weil ich irgendwie so, irgendwie nie richtig so ein bisschen resignieren.

Speaker 2:

Ja krass, eigentlich gell.

Speaker 3:

Ja ist krass. Das lerne ich jetzt gerade. Das ist, glaube ich, das, was ich seit letztem Jahr lerne, dass es doch eine Bedeutung hat, was ich wahrnehme auch wenn ich das vielleicht nicht in Worte fassen kann.

Speaker 2:

Danke, ja, das ist total wichtig. Das ist ja nur ein komisches Gefühl, das man hat, aber man kann es nicht einordnen, was das für ein gefühl ist, und manchmal müssen das andere menschen für einen aussprechen, damit wir wissen, okay, warte mal. Dieses gefühl bedeutet, da hat jemand meine grenze überschritten, und zwar meine körperliche grenze überschritten, und ich war nicht in der lage, erstens das einzusortieren und zweitens rechtzeitig in irgendeiner art und weise zu reagieren. Als kind ja, sowieso nicht.

Speaker 2:

Aber ich würde jetzt einfach auch mal behaupten und ich meine, ich behaupte das nicht einfach so, sondern ich habe auch viel dazu recherchiert, ich weiß, dass du auch sehr viel dazu recherchiert hast dass das eben gerade autistischen jungen Mädchen, autistischen Frauen, autistischen mit ADHS kombinierten und auch ADHSlerinnen immer wieder passiert, dass sie ihre Grenzen nicht rechtzeitig kommunizieren können, dass sie es nicht gut einordnen können, und dass sie dann plötzlich in Situationen gefangen sind, in denen sie sich nicht mehr wehren können. Ja, weil dann einfach schon das alles viel zu viel zu weit ist, und die namen schuf du ja richtig da passiert schon zu viel, und du müsstest vielleicht handgreiflich werden, laut werden und kannst das gar nicht. So, dann haust es dir nicht zu in dem moment, und dann, ja, dann sitzt du drin in dem ganzen ja, da kann ich gar nicht viel dazu zu finden.

Speaker 3:

das hast du richtig gut offen gebracht. die dynamik dahinter ist, dass das allerschwierigste und das einzige, was da abgesehen von sensibilität und bewusstsein, hilft, es ja eigentlich nur präventiv, also, dass man lernt, sich selber gefahren oder Alarmglocken, wenn man sie irgendwie hat, ernst zu nehmen und das irgendwie zu meiden. Also, natürlich darf das nicht in eine Überkontrolle oder sowas gehen, natürlich, aber darum geht's ja gar nicht. Also, überhaupt erstmal dahin zu kommen, sich ernst zu nehmen und zu meiden Dinge zu kommunizieren, die Frage zu stellen, das ist auch ein ganz frühen Zeitpunkt. Ja, absolut.

Speaker 2:

Mich würde jetzt noch interessieren bevor wir gleich da mal drüber sprechen, was auch Eltern tun können wie denn deine Eltern damit umgegangen sind. Du sagtest, du hast auch deine Eltern damit konfrontiert. Ich kann mir vorstellen, dass das nicht leicht gewesen ist oder Das Konfrontieren oder das seitens der Eltern. Seitens der Eltern das auch zu hören, aus deinem Mund? Oder hast du das Gefühl, die wussten das, oder wussten die das?

Speaker 3:

Ich glaube, das war sehr schwer.

Speaker 2:

Sehr schwer.

Speaker 3:

Also ja, also, das kann ich bis heute eigentlich behaupten, dass das Bewusstsein nicht, dass es nicht da, ich weiß nicht, ob es verdrängt wird, oder ob das auch so eine art, wie gesagt ist, dieses flight free so ein notfallmodus ist, aber es hält schon so lange an. Also dann weiß ich auch nicht, was da selber für erfahrung vielleicht sind. Irgendwie sind ja auch also ich noch in der ddr geboren. Ich habe einige gruselige Geschichten gehört, auch über Erfahrungen von Frauen in der DDR oder Generäle in der DDR. Ich kann mir gar nicht vorstellen, was da alles vielleicht einen Einfluss hatte und vielleicht auch die Haltung natürlich gegenüber. Also meine Eltern zum Beispiel sind noch in dieser Silent-Generation, nennt man das so ganz, ganz früher im krieg, und das natürlich dann noch mal so. Also ich glaube, bei denen zu sprechen, das geht gar nicht, das ist gar nicht in dem repertoire an möglichkeiten irgendwie. Also diesen sind völlig überfordert, wenn ich die anspreche. Also ich bin ja da ganz anders. Ich glaube, die sind da einfach völlig überfordert.

Speaker 2:

Das hört sich so an, aber das macht ja mit dir auch wieder. Was, wenn deine Eltern dann überfordert sind damit? Also, du hast im Prinzip also so, wie du das jetzt schilderst du hast den Täter konfrontiert, der Täter hat seine Maske aufrechterhalten, der ist da gar nicht groß drauf eingegangen. Deine Eltern wussten nicht, wie sie damit umgehen sollen, die konnten also auch nicht dich auffangen, dich begleiten bei dem ganzen Thema. Wer hat dich denn dann schlussendlich irgendwie begleitet? War das weiterhin diese Freundundin?

Speaker 3:

ich muss kurz mein hund rauslassen, du darfst gerne ich würde sagen, ich habe leitung, außer auch in 80, und ich glaube, beim dritten Treffen habe ich ihm das schon erzählt. Da war es mir ja dann schon verbal möglich, das irgendwie mitzuteilen, und irgendwie, wir sind ja total zusammengewachsen. Das ist ja noch so ein Alter, wo man dann auch also auf jeden Fall ich noch total, auf jeden Fall ich war noch total in der Entwicklung, mitten in der Pubertät eigentlich. Wir sind da so miteinander gewachsen, nicht nur daran, aber auch ganz massiv, glaube ich, auch durch diese Verarbeitung. Er war dabei, als ich die konfrontation gesucht habe, hat ja alles miterlebt. Er war so die begppchenweise, sagen ich mal, und weiß ich dann.

Speaker 3:

Irgendwann hatte ich mir mal durch studium, kam ich dann auch mal auf die idee, mir doch auch mal therapeutische hilfe zu suchen, und sind also bezogen auf das trauma, und da habe ich noch ein paar kontakte gefunden und jemanden, mit dem ich darüber reden konnte. Ich glaube, das war sehr hilfreich, weil dann bei vielen fragestellungen aber eher so ein praktisches leben es war jetzt nicht klassisch traumatisache, wie gehe ich jetzt damit um? Ja, da habe ich so meine Wege irgendwie gefunden.

Speaker 2:

Und trotzdem warst du mit 18, also da warst du nicht mehr Schülerin, weil du warst auf der Realschule.

Speaker 3:

Ich bin dann noch mal aufs Gymnastik gegangen. Wieder auf das Gymnastik? Nein, ich bin dann auf ein anderes Gymnastik gegangen, weil ich es nicht lassen konnte, wieder auf das selbe Krimi. Irgendwie verstanden, was da eigentlich los ist, bei mir Ja die Dyskalkulie klar die macht ja auch was ne.

Speaker 3:

Ja, ganz früher in der Hochschule hatte ich garantiert auch eine LRS, wenn es damals diagnostiziert worden wäre. Ich weiß nicht, ob das überhaupt schon als Diagnose da war. Also, ich bin dann auch in so Deutschförderkurse gekommen, wo eigentlich sonst hauptsächlich SchülerInnen waren, die gar nicht Deutsch sprechen konnten. Das war ganz komisch. Andererseits habe ich auch meine Bachelorarbeit geschrieben, und die habe ich ja auch nicht einfach hinterhergeworfen bekommen. Das war immer schon sehr gegenbezüglich. Ja, ich habe das dann deswegen auch nochmal probiert.

Speaker 2:

Es ist irgendwie ja, Dann bedeutet das aber im Umkehrschluss du hast erfahren, dass du deine gesamte Kindheit über sexuell missbraucht wurdest, während du gerade in einer gymnasialen Oberstufe gewesen bist.

Speaker 3:

Ja, war ganz schön viel, und da übrigens auch schon wieder mit der Realschul-Klasse. Wir waren die Realschul-Klasse. Es gab dann halt mehrere, die von der Realschule auf die Oberstufe gewechselt sind. Wir waren bis zuletzt die Realschul-Klasse. So wurdet ihr genannt quasi. Ja, das war so der offizielle Begriff.

Speaker 2:

Okay, oder Inoffizier. Offizier, weil ihr halt von der Realschule kamt.

Speaker 3:

Wir hatten schon Namen, ich weiß nicht mehr Buchstaben und Zahlen und irgendwas, aber ja, es war so, wurde so gehandelt auch unter den Lehrern, und deine, deine Lehrkräfte wussten nichts von deiner.

Speaker 2:

Nee, das hättest du auch nie erzählen wollen, oder? Ich hatte dann auch wieder.

Speaker 3:

Probleme gehabt. Ich hatte dann auch, wie gesagt, die Verarbeitung. Ich hatte dann chronische Magenentzündung, blasenentzündung, ganz viele typische Symptome, dann posttraumatisch halt, die dann auftauchen. Dann ging es mir so schlecht, dass ich auch da, wie er gesagt habe ich spreche ab, ich mache das nicht, machen kein abi, ich schaff das nicht, ich mache irgendwas, was ich auf jeden fall kann, sich irgendwie nebenbei in anführungsstrichen machen kann, und habe mir dann, habe mich dann im kindergarten dafür entschieden. Ich dachte so ich habe ja gar keine ahnung, wie mensch wasvoll Pädagogik ist. Ich hatte wirklich ganz naiv gedacht, in meinen 18, so auch mit Kindern spielen, das kriege ich hin. Ja, ich mag Kinder, ich mache das.

Speaker 3:

Und habe dann die Ausbildung angefangen, statt Abi zu machen, und es war gut. Also es war. Letzten Endes war es gut, weil ich dann halt Zeit hatte, und aber auch dort dann wirklich ja lehrkräftig das passt gar nicht das Wort. Es war ja mehr, es ist ein wesentlich persönlicheres Verhältnis gewesen, als dass es Lehrkräfte waren, die sich mit mir außerhalb von Schule auch treffen und mir eine Rückmeldung geben und mir Hilfe geben, mir eine Richtung geben, mich reflektieren, auch mit, aber auch einfach da sind und mich so sein lassen.

Speaker 2:

Das war wirklich gut, so eine gewisse Augenhöhe das wird ganz oft berichtet dann bei diesen Schulen, die sich so an Realschulen anschließen. Also wenn man jetzt nicht aufs klassische Gymnasium geht, sondern auf zum Beispiel so eine Berufs oder so eine Fachschule oder sowas geht, dann wird es ganz oft berichtet, dass da so eine ganz andere Augenhöhe da ist, ein ganz anderer respektvoller Umgang miteinander als jetzt so in diesen klassischen allgemeinbildenden Schulen vorhanden ist.

Speaker 3:

Das war definitiv. ja war auch so eine Berufsfachschule, und das war richtig gut. Also, ich hatte dann erst noch ein bisschen Zeit und konnte das alles verarbeiten, konnte es einordnen und habe dann wiederum auch sehr viel gute Erfahrungen machen können in der Arbeit mit Kindern, mit Eltern Und danach so meine Berufung gefunden.

Speaker 2:

Aber ich meine, schlussendlich hast du die Schule abgebrochen, weil es dir so schlecht gegangen ist, und du es mit deiner psychischen Verfassung gar nicht geschafft hast, dem Anspruch der Schule gerecht zu werden, glaubst du, du hättest mit einer gewissen Unterstützung das gepackt, und denkst du im Nachhinein, das wäre auch gut gewesen, du hättest das gemacht? Oder sagst du, das war genau richtig, abzugehen und so diesen leichteren in Anführungsstrichen Weg zu wählen?

Speaker 3:

abzugehen und so diesen leichteren in Anführungsstrichen Weg zu wählen. Ich tue mich sehr schwer damit, weil natürlich war das genau richtig so, also für mich jetzt so, wie die Situation entstanden ist. Aber ich hätte mit Sicherheit auch ein Abitur geschafft. Das denke ich im Nachhinein. Sicherlich hätte ich schauen müssen, welche Fächer? mit Letterskalibri kann ich dann auch nicht alles ausgleichen, wobei ich auch andere Stärken habe, wie ich auch in Mathe. Also ich war trotzdem teilweise auch gut in Mathe. Also ich hätte das dann mit Mustererkennung und anderen Fähigkeiten irgendwie ausgleichen können, und ich denke, ich hätte das auch hinbekommen. Aber dann hätten die Lehrkräfte einfach auch anders sein müssen. Ich weiß gar nicht, ob das möglich ist. Deswegen finde ich das ganz schwer, darauf zu antworten. Ich sehe das auch gar nicht, weil ich es nicht kenne. Ich kenne es nicht, dass auf einer Oberstufe Lehrer auf Augenhöhe sprechen und dass sie sich darum überhaupt scheren, was privat irgendwie los ist.

Speaker 2:

Du hast es aber doch in der Berufsfachschule gesehen.

Speaker 3:

Ich meine in der. Oberstufe auf dem Gymnasium. Aber es ist ja schon ein krasser. Unterschied. Ja also, es geht. Ich meine das, das ist möglich. Aber ich kann mir gar nicht vorstellen, von den lehrern, die ich da kennen, ihre eine Offenheit haben, überhaupt auf so einer menschlichen Ebene auch wirklich eine Aufgabe vielleicht zu sehen. Also nicht, dass es keine sozialen Menschen sind oder so gar nicht, aber ich glaube, ganz viele sehen da einfach gar nicht ihre.

Speaker 2:

Profession. Es geht ja meines Erachtens wirklich darum, bei einer Person wie dir jetzt zum Beispiel Ich glaube nicht, dass, wenn du mich als Lehrkraft gehabt hättest, jetzt in dem Gymnasium, ich glaube auch nicht, dass es dazu gekommen wäre, dass wir zwei irgendwo gesessen wären, und du hättest mir erzählt, was bei dir los ist. Der Rahmen, dieses ganze Schule, dass da so viele verschiedene Leute arbeiten und dass ja eben viele vielleicht gar nicht so den Zugang suchen, der gibt das meistens nicht her. Aber bei einer Person wie dir, wo viel zu schnell schnell und das beobachte ich einfach, das weiß ich, dass das so ist eine erklärung gesucht wird, dies leicht macht, nämlich die kann das nicht, da ist irgendwas komisch, oder die hat vielleicht auch kein bock.

Speaker 2:

Ja, dieser super sensibel ständig ist da nicht da selbst schuld, na hatte hier man nicht wieder mitgekriegt, und da musst halt mal konstanter kommen. Oft wird dann noch so eine Attestpflicht oben drauf gedrückt, damit die ja noch ein bisschen mehr Stress haben. In so einem Fall ist es bei mir wirklich nahezu meine Aufgabe also ich mache es mir auch aktiv zu meiner Aufgabe komplett gegenzusteuern, weil ich gehe davon aus, da ist irgendwas, und wenn das irgendwas nur bedeutet, die Person ist jetzt überfordert, dann reicht das ja auch schon als Erklärung aus, um zu sagen mach da mal nicht noch mehr Druck, vor allem, kein schlechtes Gewissen, droh nicht damit, einen Schulabschluss nicht zu schaffen. Das ist ja auch immer so ein Ding. Wenn du so weitermachst, dann wird es nichts, es nichts. Und lass doch die Person einfach mal da sein und zeig dieser Person, dass du sie wahrnimmst und dass du auch wahrnimmst, dass da was Schweres ist und dass das okay ist. Das reicht nämlich ganz oft schon. Also, das ist zumindest mein Eindruck.

Speaker 3:

Ja also, aber das geht halt nicht, wenn es nur eine Lehrhrkraft ist das ist. es muss halt nicht nur das system sind und auch so zusammenhalten, glaube ich, sagen, ja den erwachsenen, das ist auch so ein konsens, vielleicht untereinander, das ja miteinander reden, und das hat auch überhaupt untereinander darüber gesprochen. wird Ja Mit der gleichen Haltung, und das ist halt so. ich weiß ja nicht, ich sehe das noch in vielen Schulen tropisch?

Speaker 2:

Ich sehe das auch nicht. Ich sehe, dass es ganz viele Lehrkräfte gibt, die so denken wie ich. Ich sehe, dass es ganz viele Leute gibt, die sich wirklich auf den Kopf stellen für einzelne SchülerInnen und die da wirklich versuchen, was zu verändern. Und die scheitern oft nicht an den Kindern oder an den Rahmenbedingungen, sondern auch daran, dass es KollegInnen gibt, die halt dann das gar nicht einsehen oder überhaupt nicht verstehen wollen oder auch nicht von ihrem Standpunkt abweichen.

Speaker 2:

Und das ist, finde ich, fast schon die größte Herausforderung überhaupt, dass als einzelne Kollegin. Vielleicht ist man gar nicht alleine. Ich hatte schon ganz oft wirklich viele Kolleginnen um mich. Das sind ganz oft junge, sensible Frauen, wo ich auch im Nachhinein sagen würde, bestimmt auch neurodivergent. Man findet sich ja dann auch in so einem Kollegium, und die würden so gerne was verändern. Und ich sehe es ein bisschen wie in der Politik Du hast dann so diese Stammwähler in Anführungsstrichen, die wollen, dass alles so bleibt, wie es ist, und sich über alles ärgern, was sich verändert. Und die, die gerne was zum Guten verändern wollen, die werden total alleingelassen und nicht ernst genommen, und gehen daran auch kaputt.

Speaker 3:

Ja, oder das ja Zum Teil auch rausgemobbt. Ja, das habe ich auch schon mitbekommen von Lehrerinnen, die ich jetzt kenne, rausgemobbt. Ja, das habe ich auch schon mitbekommen von Lehrerinnen, die ich jetzt kenne, aus meinem. Umfeld, die da ganz schwierige Konstellationen haben und dann da selber einfach dran zerbrochen sind. Also ich weiß nicht, ob man das zerbrochen sagt, aber die ja wirklich auch ins Burnout sind Und einfach durch das Kollegium, durch die Art miteinander umzugehen, das nicht zu akzeptieren, nicht anzunehmen.

Speaker 2:

Und ich habe das auch schon erlebt. Ich privat habe das auch schon erlebt dass ich in einer Schule nicht mehr überleben konnte. Mit meiner Art Dass ich das einfach, ohne dass das jemals mit irgendeiner einzigen jungen Person zu tun hatte, dass ich das nicht mehr ertragen konnte. Ja, Aber es geht auch anders.

Speaker 3:

Das ist schon recht. Also ich erlebe das gerade auf der IGS von den Kindern. Da muss ich wirklich Lob aussprechen. Ich bin so begeistert davon, was ich da gerade erlebe, von den Lehrkräften. Das sind auch sehr junge Lehrkräfte, das ist ein sehr junges Team insgesamt. Ich merke, dass dadurch ein bisschen flächendeckender eine andere Haltung ist, bisschen flächendeckender so eine andere Haltung ist. Ich kann einfach kaum mit meinen Einwänden oder Ideen oder auch meinen Beobachtungen nicht haben. Man kann das aussprechen, und es wird ernst genommen. Es führt nicht immer zu einer Lösung, aber es wird einfach überhaupt erstmal so ein rund inklusiver Gedanke da. Das ist richtig schön. Ja, ich hoffe, dass das auch weiter so weit das wachsen kann. Es geht theoretisch auch anders. Ja, aber es ist nicht schon sagt, dass es muss dann hält das umfeld da sein, auch auch für die Lehrkräfte, dass die dann überhaupt diese Kraft auch haben.

Speaker 2:

Ja, und es sind ganz oft die Gymnasien. Ja, du hast total recht, das ist so ein Elite-Gedanke. Der spiegelt sich ja auch schon in dem Bildungsbarometer 2024 wieder. Wenn wir den angucken ich habe das ja damals auch in meinen Storys geteilt dann siehst du ganz eindeutig, dass jede Schulart für sich aufgetrennt wurde. Befragt wurde Es wurde gefragt, ob sie das gut finden, dass Inklusion in der Schule stattfindet. Ich glaube, es ging nicht um Inklusion, sondern darum, dass Kinder, die Schwierigkeiten haben, dabei sind, so wurde es genannt, die Schwierigkeiten haben, dabei sind, so wurde es genannt. Und es war wirklich so, dass in jeder Schulart ein hoher Zuspruch da gewesen ist, dass alle gesagt haben ja, natürlich, die sollen teilhaben an unserem Schulalltag, außer am Gymnasium, da hieß es nein. Und das war so ein eklatanter Unterschied zwischen dem, was die an den Gymnasien gesagt haben, und dem, was die an den anderen Schulen gesagt haben, dass ich echt gedacht habe krass.

Speaker 3:

Es ist wirklich krass.

Speaker 3:

Ich weiß nicht, was das ist in den Köpfen. Ich habe das Gefühl, dass ich da ganz viel, wenn da so ein Lehrerklient Lehrkraftklientel, sag ich jetzt mal da so ist, die untereinander sich so bestärken in dieser Art, in dieser Haltung. Das ist nicht so heftig Also, als ich dann, als dann mein Sohn, einer von meinen Söhnen ist auch gewechselt, und er hieß es auch ja, ob das so eine gute Idee sei wegen Mobbing-Gefahr und so an der IBS. Ich dachte nur so, ich dachte so, das war umgekehrt die schlimmer. Also ich weiß nicht, was das soziale miteinander ist genau gegenteil ist habe ich auch so ähnlich überzeugt.

Speaker 2:

Sind ja nicht so schade so schade, dass es immer noch so ist, aber wir arbeiten hier dran eine Elite-Truppe, und deswegen war es jetzt zum Beispiel in Stuttgart, wo ja wirklich der Anteil an also wo die Superdiversität laut Aladin Emel Falani extrem hoch ist, extrem, extrem hoch ist, da war das ganz anders, dass man auch anders damit umgegangen mit dieser Diversität, als jetzt hier, wo das halt dann doch noch sehr deutsch ist, das Ganze, und da ist man halt auch in den Schulen wirklich so. also es sind Kinder problematisch, wirklich hochgradig problematisch, die in Stuttgart niemals problematisch gewesen wären, noch nicht mal ansatzweise. Das ist so ein unterschiedliches Bild, das ist Wahnsinn wirklich. Ja, ja, naja. Also ich hätte gerne, liebe Heidi, dass wir zum Abschluss noch das machen, was wirklich wichtig ist, nämlich Eltern von autistischen Mädchen, eltern von ADhs mädchen mit auf den weg geben, wie man sie gut durch diese pubertät begleitet oder auch im jungen erwachsenenalter begleitet, dass die vielleicht mehr einsortieren können, was da so alles passieren kann. Hast du da vorschläge?

Speaker 3:

ja das allererstes gute aufklärung. Gute aufklärung, das war bei mir, glaube ich, auch finden ja entscheidende punkt, dass es aufgehört hat, weil ich damals das war ja das alte vorher hat man in der Schule schon mal die erste Aufklärung gehabt, dann kam dann mal eine zweite, dann hat man langsam Sachen gecheckt und in Frage gestellt, und wenn es nun die Frage ist, kann ich jetzt eigentlich schwanger werden? Allein diese Frage war schon so, hat mich schon mal vor einer Situation bewahrt, und das also ich mal. Abgesehen davon, dass es wichtig ist, selbst einschätzen zu können, was darf ich also, was darf Menschen mit mir machen, was darf ich nicht machen, was sind Grenzen? was bedeutet das Mal? abgesehen davon finde ich einfach so eine ganz nackte Aufklärung, so eine ganz direkte Aufklärung total wichtig.

Speaker 3:

Also ich bin froh, dass ich dann irgendwann auch die Bravo hatte, nur eine Freundin, aber immerhin wo man sich einfach die Fragen, die Antworten, all das durchlesen kann und sich selber dann irgendwie informieren kann. Damals gab es halt noch kein Internet, aber es ist vielleicht heute noch mal anders, einfacher in der hinsicht. Das ist total wichtig. Hat auch die andere gefahren, das internet, so ist es nicht. Also dieses rechtlich ist auch deswegen wichtig, dass es im elternhaus passiert, oder, wenn es nicht die Eltern können, dass man Zugang hat, wenn man irgendwie verantwortlich ist, und wenn es irgendwie nichts ist oder was weiß ich, dass man dann spricht, dass man einfach, ohne da jetzt ein Drama oder was Großes draus zu machen, dass man das einfach, dass man die Körperteile benennt, dass man das einfach, wenn die körperteile nennt, man sagt was, was dürfen erwachsener, was macht man nicht mit kindern, das geht schon los.

Speaker 3:

Ja, ich finde das total wichtig, ja zu wissen, wie die ganzen, wie wird man entspannen und Fragen herzukommen, und dadurch diese Themen bieten ja auch eine Plattform. Das ist, glaube ich, ganz wichtig bei autistischen Kindern, um überhaupt über Dinge reden zu können, also vielleicht auch bei allen Kindern. Das würde ich jetzt gar nicht so darauf beschränken. Aber ich glaube, die Wahrnehmung ist ja so wenn hier so ist, dass man alles als gegeben hinnimmt und dann plötzlich jemand kommt und sagt ja, nee, ist aber gar nicht, und dann sich so dieser Horizont erweitert oder die Möglichkeiten, die es gibt, in der Welt, erweitern, dann gibt es halt auch so mal eine Frage, dann kommt das überhaupt erst.

Speaker 3:

Sonst habe ich intuitiv gar nicht das Bedürfnis gehabt, jetzt mit jemandem ein Gespräch zu suchen, generell nicht, wenn, dann kam jemand auf mich zu, aber wenn dann mal so eine Ebene ist über ein Thema so ein gemeinsames Entdecken von irgendwelchen Themen. Dann gibt es auch mal diesen Moment, wo man mal Fragen stellt, und dann gibt es halt auch Momente, wo vielleicht mal Themen angesprochen werden, die sonst vielleicht niemals angesprochen worden wären, mit meiner Freundin zum Beispiel. Dann kann man natürlich als Elternteil vielleicht dann nur, wenn die noch ganz jung sind, die Kinder, dass man dann diesen Draht zu ihnen hat. Das ist ja gerade wichtig, also gerade dann.

Speaker 2:

Ich kann mir auch vorstellen, dass das ist natürlich auch wieder nicht bei allen, bitte nicht wieder hier bei allen Autistischen, bei allen ADHS-Neuradivergenten. ist das so? das wollte ich damit nicht ausdrücken, aber ich kann mir vorstellen, dass die sogar eher nachfragen würden ey, da ist aber was Komisches gelaufen. wie soll ich das einsortieren, wenn da so eine Gesprächskultur schon vorhanden ist mit den Eltern, wo ganz viel erklärt wird?

Speaker 3:

Man muss ja autistischen Menschen ganz viel erklären, ja, vor allem, dass dieser Impuls hält das merke ich auch bei meinen Kindern der muss von den Eltern kommen. Als Kind hast du selten ich weiß nicht, wie es ist, wenn man nicht autistisch ist aber ich hatte nie so diesen Impuls, jetzt irgendwie da hinzugehen und Fragen zu stellen oder so. Aber wenn dann das Gespräch gerade mal dabei war, dann kann man fragen, und dann muss man natürlich eine Basis haben, natürlich Vertrauen, aber auch überhaupt eine Gesprächsbasis, ein Thema haben, dass man das dann auch einbringen kann, und deswegen immer mal wieder das zum Thema machen, immer mal wieder. Irgendwie weißt du, wenn es gerade passt, ein Thema Grenzen, ein Thema körperlich Berührung, keine Ahnung, alles was gibt, einfach auch benennen, was ist in Ordnung, was nicht. Wie fühlst du dich eigentlich dabei? Hast du dich jetzt doof bei der Situation gefühlt, oder was halt gerade an Situationen kommt, nutzen Und dann, solange das Alter noch da ist, seitens der Eltern Aufklärung anzubieten, das hört ja irgendwann auch auf.

Speaker 2:

Ja, und auf der anderen Seite auch wieder nicht. Man kann das schon immer und immer wieder machen.

Speaker 3:

Man kann so eine Basis halt schaffen. Die muss halt erstmal sein, genau, aber dieses von sich aus dahingehend, dass es sich auch noch wie es in Ordnung anfühlt, wie was gehört dazu, ohne jetzt, dass es sich peinlich anfühlt oder so.

Speaker 2:

Ich glaube, das kann man nutzen für das Thema überhaupt mal sensibilisieren, dass da Grenzen überschritten werden können, was da am Körper gemacht werden darf, was da nicht gemacht werden darf und so weiter. Und wenn wir diese Basis haben, dann denke ich, ist das schon mal sehr, sehr wichtig und sehr gut. Also, ich hatte das nämlich im Übrigen auch gar nicht. Also, es gab ganz, ganz wenig bis null Aufklärung durch meine Eltern oder Gespräche mit meinen Eltern auch darüber, wie, was mir so passieren kann, auch auf Partys, gerade wenn Alkohol noch im Spiel ist. Also ich denke, da geht es dann eben weiter mit dem Er genau, was kann dir eigentlich als junges mädchen, als junge frau alles passieren? ich denke, bei queeren personen ist es noch wichtiger, dass sich die eltern in der, was da alles passieren kann was du gerade auch anstößt, also wenn ich sage, diese d Dinge direkt benennen.

Speaker 3:

Also es geht nicht nur darum, tätigkeiten oder sowas jetzt irgendwie zu erklären, die in Ordnung sind und nicht in Ordnung sind, sondern eben gerade eine Dynamik gibt. Dass es Dynamiken gibt, sowas wie man fühlt sich vielleicht irgendwie unruhig, oder man weiß nicht alles, was passieren kann. Das überhaupt erstmal zum Thema zu machen, finde ich so wichtig. Ich weiß nicht, ob ich das jetzt gerade richtig ausdrücken kann, was ich meine. Ich glaube, dafür fehlen am meisten worte und wahrnehmung. Also auch der hinzufügen, dort also abzielen, sensibilität dafür zu entwickeln, ist ja ganz, ganz schwer. Man hat mal alles erst gegeben, um auch so ein bisschen die gefahr auszunehmen, dass man jetzt sagt, das okay, das ist okay, und das darf man nicht. Das nehme ich sonst vielleicht mit ins Erwachsenenalter und denke, das ist aber nicht okay, das darf man nicht. Das kann ja auch passieren. Das ist halt immer so eine Interpretationsfrage. Deswegen ist es so wichtig, diesen Fokus auch drauf zu setzen, dass man miteinander lernt, im Gespräch Dynamiken anzuschauen, wenn es bei einem selbst anfängt es geht ja erst mal ganz oft erst mal was für dich?

Speaker 2:

ja, ich kann mir vielleicht anhand von adhs dynamiken kurz ein bisschen ausführlicher erklären, und ich kann mir vorstellen, dass das dann einfacher ist, das noch mal mit einer artistischen person vielleicht äquivalent zu besprechen. Also wir gehen jetzt vielleicht einfach mal in so eine party situation rein. Ein junges mädchen mit einer adhs ist auf einer party, und da sind ganz viele andere junge Menschen, und dann wird ein bisschen Alkohol getrunken, und alle sind gut drauf, und es ist laut, und es ist sowieso alles ein bisschen überfordernd, aber auch irgendwie cool, aufregend. Und dann kommen da so junge Männer und machen Komplimente. Und wir müssen halt wissen, mit einem ADHS-Gehirn Komplimente, da springt bei uns alles an, vor allem in der Pubertät. Das ist halt echt krass, wie das Belohnungssystem da reinknallt und auch die Amygdala, also unsere Emotionen kicken total rein. Also, wir sind total hyped von Komplimenten und von Männern, die uns toll finden und uns das Gefühl geben zumindest, dass sie uns toll finden. Toll finden und uns das Gefühl geben, zumindest, dass sie uns toll finden. Und da springen leider ADHS-Menschen extrem stark drauf an und lassen sich drauf ein und können sich da schlecht abgrenzen.

Speaker 2:

Und dann ist ja das Thema, dass halt relativ häufig ja doch in so einer Dynamik die männliche Person dann vielleicht körperlich sich nähert, dich anfasst, dich küsst, aufdringlich wird, was auch immer. Und jetzt ist halt das Problem, dass das total überfordern kann, weil es war doch gerade einfach so schön. Man hat doch jetzt hier gerade einfach nur rumgeflirtet, und es hat sich schön angefühlt, und jetzt plötzlich passiert was, was auch irgendwie aufregend ist, aber vielleicht doch überwältigend. Und jetzt ist halt das Problem jetzt steckst du drin, jetzt kannst du, wenn du nicht weißt, was du tun sollst, vielleicht in dem Moment nicht gut reagieren, weil du schon viel zu tief drin bist. Gut reagieren, weil du schon viel zu tief drin bist. Und ich glaube, es ist einfach wichtig, schon allein das zu wissen. Dir kann sowas passieren, und in so einem Moment ist es vollkommen in Ordnung, die Person von dir wegzustoßen und zu sagen, ich möchte das gerade nicht, oder mir geht das hier zu schnell, oder was auch immer, und sich zumindest nochmal zurückzunehmen. Und ich glaube, als autistische Person ist so dieser Einstiegsmoment doch nochmal ein bisschen anders, oder.

Speaker 3:

Was meinst du jetzt mit Einstiegsmoment?

Speaker 2:

Na, dieses flirten, gehypt sein in so einer Situation, in so einer Dynamik, ich glaube, das ist jetzt klassisch ADHS, das ist sehr individuell.

Speaker 3:

Ich kann es jetzt auch nicht genau urteilen, weil ich beides habe In meiner Wahrnehmung, beides. Also ich kenne Momente, wo ich das gar nicht einordnen kann, ob überhaupt jemand gerade flirtet oder ob er einfach mich dumm anmacht oder sonst. Das kann alles sein, ich kann es dann nicht interpretieren. Es gibt aber auch Momente, oder vielleicht auch ist das dann so ein Vibe, wo ich dann das, was du geschrieben hast, auch schon so erlebt habe, und also ich weiß nicht, ob es der Einstiegsmoment ist. Ich finde, das ist vielleicht von so vielen Variablen ab, stimmung, was auch immer. Aber was kann ich denn machen, wenn ich dann irgendwann merke, es kippt irgendwie, wenn ich dann irgendwie merke, irgendwas ist unwohl, also erstens ja, dass ich mich unwohl fühle, lernen ernst zu nehmen, und zweitens dann, was mache ich dann zu nehmen? Und zweitens dann, was mache ich dann? Ja, wegstoßen. Also für mich ist diese autistische Seite mir würde sagen ja, aber wie mache ich das denn? Jemanden wegstoßen?

Speaker 3:

Okay, heißt das jetzt wirklich schubsen? Oder heißt das sagen, nein? Es gibt ja verschiedene Varianten, wie man das macht. Ich würde jetzt ganz genau mir eine Liste machen, was kann ich denn machen in solchen Situationen? und die mehr oder weniger auswendig lernen und dann wissen in dem Moment, wie so ein Notfallprogramm irgendwie, denn das mache ich jetzt, und es ist auch egal, was ich davon mache, das darf ich mir dann auch spontan irgendwie. Das kommt dann vielleicht einfach. Aber es ist alles, was ist okay.

Speaker 2:

Ja super. Das ist tatsächlich was typisch autistisches, das ist diese fehlende Hypothalamus. Das heißt, fehlende ist ja nicht fehlend, aber die Funktion des Hypothalamus, äh, nicht Hypothalamus, hippocampus, der so ein bisschen einsortiert. Was kann ich jetzt tun? wie verhalte ich mich jetzt hier? Referenzwerte aus Filmen, büchern und so weiter sich raussortieren, das geht halt nicht immer spontan, vor allem nicht in solchen Situationen, dass sich so einbläuen, in Anführungsstrichen so Verhaltensweisen, reaktionen, situationen sich immer wieder sagen eintrainieren, einstudieren, damit man dann einen Verlaufsplan hat, wenn es denn jemals so weit kommt. Studieren, damit man dann ein verlaufsplan hat, wenn es denn jemals so weit kommt. Aber ich denke auch, dass das so wichtig ist als elternteil von artistischen kindern, dass man da immer wieder darüber spricht und sich da eben nicht darauf verlässt, dass dann in der Situation das Kind schon wissen wird, was es tun soll.

Speaker 3:

Ja ganz viel. Also wie gesagt, ganz viel Vorbereitung präventiv, indem man sich wirklich immer wieder erheben. Ich glaube, das wirkt auf andere dann wie unwichtiger kleiner Nebenaspekt, oder die würden vielleicht nicht mehr auf die Idee kommen, wenn man nicht so denkt oder wenn man vielleicht nicht auf die Idee kommt, sich zu überlegen, welche Worte, was bedeutet denn sich wäre, welche Worte sagt man denn dann? Ich will jetzt Nein sagen? sage ich nur das Wort Nein, oder sage ich noch was?

Speaker 3:

Also wirklich alle möglichen Varianten, einfach auch mal insofern das Kind, das halt möchte, dazu bereit ist, das ist gut. Also, je mehr Optionen irgendwie möglichst neu, nur ich weiß, umso mehr kann ich ja dann auch, und individueller kann ich dann das ja auch einsetzen, und das übt man halt. Um alter untergeht es eben nicht um gleich um so einen richtigen übergriff, sondern geht es eben um die nase putzen lassen, keine ah, ahnung oder nicht. Oder wenn jemand den Ball wegnimmt, vielleicht wenn die noch ganz klein sind, wie sagt man dann, dass man das nicht will oder dass man das möchte? Ich denke, das ist selbstverständlich. Aber genau diese Art sich auszudrücken und mitzuteilen, das ist, glaube ich, das Schwierige dabei. Und das müssen wir mit unseren.

Speaker 2:

Kindern. Ja müssen wir immer wieder üben mit unseren Kindern. Also ich weiß noch, wie mein Jüngerer in die Schule gekommen ist, und wir mussten nahezu täglich, bevor er in die Schule gekommen ist, darüber sprechen was ist, wenn das passiert, was ist, wenn das passiert? was ist, wenn das passiert? Was ist, wenn so ein Tag ist? was ist, wenn die Lehrerin so ist? was ist, wenn das passiert? was ist, wenn das passiert, was ist, wenn so ein Tag ist, was ist, wenn die Lehrerin so ist, was ist, wenn so ist? und das klar. Ich wusste damals, ich hatte keinen Namen dafür, aber ich habe halt gemerkt, dieses Kind braucht das, und wenn er das nicht bekommt, dann geht er da auch nicht hin. Also, dann fehlt ja einfach eine gewisse Sicherheit, und so, ganz genau. So gilt das für im Prinzip alle Situationen, die wir mit unseren autistischen Kindern erleben. Wir müssen die vorbereiten, wir müssen denen Skripte geben, und das aber halt immer und immer wieder.

Speaker 3:

Was du gerade noch ansprichst, das finde ich auch total wichtig und geht, glaube ich, auch oft unter die Option wenn ich das nicht bekomme, das, was ich brauche, ein Wissen, um da reinzugehen, gehe ich nicht hin. Ich hatte zwar auch so meine Phasen, wenn ich zur Schule bin mit Ausreden, aber ich hatte eigentlich nie die Option zu sagen, ich gehe nicht hin. Ich weiß nicht, ob dann gehen ich zur Schule bin mit Ausreden, aber ich hatte eigentlich nie die Option zu sagen, ich gehe nicht. Das ist ja heute.

Speaker 3:

Ich weiß nicht, ob es damals Kinder gab, die das konnten, aber ich finde das total wichtig, weil dahinter steht ja auch ein Bewusstsein dafür für die eigenen Grenzen was kann ich tragen, was schaffe ich und was nicht. Und da fängt es ja eigentlich an. Also ich sehe absolut, dass auch Schulabstinenz wie heißt das Abstinenz, Abstinenz, wie auch immer, Dass es halt schwierig ist, zu balancieren, und dass man dann versteht, dass man dann da auch nicht einfach so ja, dann gehst du halt nicht, oder so ist mir schon klar, was dahinter steht, Wenn versucht wird, da die Schüler in der Systemschule zu bringen. Also ich verstehe den Impuls dazu, aber ich finde das eigentlich total wichtig, dass man das ernst nimmt, Wenn da so eine innere Abwehr ist. Ich glaube, da fängt es halt an.

Speaker 3:

Es geht ja nicht nur um Maskieren oder so. Es geht halt wirklich auch darum, ein gesundes Verhältnis zu den eigenen Grenzen zu entwickeln, Und wenn das nicht gegeben ist oder wenn das unterdrückt wird, hat das halt traumatischen einfluss, diesen diesen siegen einfluss, der dann ja wiederum eine plattform bietet für weitere übergriffen. Dass, Da fängt es halt schon an für uns.

Speaker 2:

Ja, wir müssen begreifen, dass Menschen, die bestimmte Situationen meiden, einfach schon viel zu oft erlebt haben, dass genau diese Situationen viel zu oft die Grenze überschritten haben Oder dass das halt passiert ist in diesen Situationen, Und dass das Fernbleiben eine absolut logische Konsequenz dessen ist. Nämlich, ich schätze mich jetzt davor, dass schon wieder Grenzen überschritten werden, Und Schulabsentismus kann man genauso sagen Schulabstinent. Schulabsentismus ist ja gar nichts anderes als ein Zeichen von hier, an diesem Ort. Da werden meine Grenzen und meine Bedürfnisse nicht gewahrt, und deswegen kann ich da nicht mehr hin ja, ich finde das stark, ich finde es eigentlich stark, was möglich ist.

Speaker 3:

Also ich werde wahrscheinlich von ganz vielen werk reichlich, dass ich das so sehe. Wir haben ja selber die Problematik auch schon bei uns gehabt. Aber ich finde, da fängt es halt an. Es ist so wichtig.

Speaker 2:

Um auch zu begreifen, wo wir dabei sind, dass Kinder, eben wenn sie das gelernt haben, ihre Grenzen zu setzen, halt auch eher nicht in solche übergriffigen Situationen kommen wie jetzt die zum Beispiel kommen, um nicht überlebend zu sein.

Speaker 3:

Wenn sie es halt dann doch tun, werden sie überleben. Sie überleben dann in dem Moment. das ist ein anderes Szenario, es hat andere Folgen sicherlich, aber es ist dann ja eine Schule, ein reines Überleben. wenn es eigentlich nicht das ist, also wenn es das ist, was eigentlich die Grenzen total überschreitet Und ich meine jetzt nicht, dass Rockige oder Teenager, ich habe heute keine Lust wir reden hier wirklich von ganz anderen Dingen, ganz anderen Dynamiken und Folgen und Bedürfnissen und Gefühlen.

Speaker 2:

Ja, absolut, ganz wichtig. Vielen Dank, dass du dich auch darauf eingelassen hast, hier über diese sehr heiklen Themen und sehr privaten Themen zu sprechen. Das ist nicht leicht, ich weiß das Also unglaublich, was wir hier alles besprechen in diesem Podcast und wie ihr euch alle öffnet. Das ist so wichtig und danke, danke, danke, liebe Heike.

Speaker 3:

Ja, danke, dass ich teilhaben darf und mich mit einbringen darf mit dem, was ich mitbringen kann.

Speaker 2:

Ja, das hast du super gemacht. Ich danke dir. Ich wünsche dir noch einen wunderschönen Abend. Den wünsche ich dir auch. Dankeschön, bis bald, ciao.

Speaker 3:

Bis bald Tschüss. Untertitelung des ZDF 2020.