Kapierfehler - Neurodivergenz und Schule

98 - Mental Health der Jugend im digitalen Zeitalter (2|2) - Zoe

Corina Elfe Season 2 Episode 48

Wie prägt die Schule unsere Selbstwahrnehmung und was bedeutet es, als neurodivergentes Kind durchs Bildungssystem zu navigieren?
Zoe nimmt uns mit auf ihre persönliche Reise durch eine Kindheit voller künstlerischer Talente, aber auch geprägt von Selbstzweifeln und dem Gefühl, nie ganz dazuzugehören.

Mit bemerkenswerter Offenheit spricht Zoe über ihre Erfahrungen mit Maskierung, dem Verstecken ihrer ADHS-Herausforderungen und dem paradoxen Phänomen schwankender Schulleistungen – von der Fünf zur Eins – ohne dass jemals jemand nach dem Warum fragte. Besonders erschütternd sind ihre Erlebnisse in einer Freundesgruppe, in der psychische Probleme wie Depression und selbstverletzendes Verhalten allgegenwärtig waren, aber kein Erwachsener wirklich hinschaute oder nachhaltige Unterstützung anbot.

Die Kunst zieht sich wie ein roter Faden durch Zoes Leben. Vom kleinen Mädchen, das einen zweiten Platz im Sparkassen-Malwettbewerb gewann, bis zur Künstlerin, die kürzlich ihre Ausstellung "Neurodivergenz als Großwetterlage" präsentierte. Sie erzählt, wie kreatives Schaffen ihr half, den Perfektionismus zu überwinden und eine Sprache zu finden für das, was mit Worten schwer zu fassen war.
Zoes Erfahrungen als ehemalige Kunstlehrerin zeigen, welchen Unterschied es machen kann, wenn junge Menschen gesehen werden – mit allen ihren Herausforderungen, aber auch mit ihren einzigartigen Stärken und Talenten.

Was macht ihr aus Zoes Geschichte für eure eigene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen? Teilt eure Gedanken mit uns in den Kommentaren oder in einer Nachricht.

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Liebe Grüße,
deine Corina

Speaker 1:

Bitte nehmen Sie das Übungsbuch auf Seite 38, Unit 4. Lass uns etwas Spaßiges machen.

Speaker 3:

Was hat er jetzt?

Speaker 2:

gerade gesagt. Heute werden wir die nächste Aufgabe anschauen.

Speaker 3:

Was sind sie? Ich habe die Fragen. Und jeder von Ihnen wird sich mit schreiben.

Speaker 2:

So wir fangen mit.

Speaker 3:

Fragen mit kurzen. Antworten an Ich habe ein kleines bisschen Angst, dass ich jetzt gleich Trommelmusik in den Händen sage.

Speaker 2:

Guck mal den Himmel an, der sieht geil aus. Hallo Hey, du Wach auf, oh fuck erwartet und war so ein bisschen enttäuscht an manchen Stellen. Und dann wird noch im Nachhinein ich habe euch ja die Möglichkeit gegeben, ihr habt keine Fragen gestellt noch hinterher geschossen, und ich bin damals schon immer, dachte du, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen muss, um zu erklären, was ich jetzt wissen will, um da potenziell eine Antwort zu bekommen, die mir auch hilft, auch mit zu Körperbildern, dass man da irgendwie als Erwachsener dann von so einem Ding kommt. Ja, ich habe ja gehört, ihr seid im Internet unterwegs, und da gibt es Leute, die sagen, dünnsein ist cool, aber das ist voll die Propaganda und so, und dann fühlen die Kinder sich null ernst genommen.

Speaker 2:

Und dann haben wir bei uns einen gehabt, der zu Studis gegen Rechts eben ein paar Mal gekommen ist, und wir dann waren ey, das ist eigentlich schade, weil der 17, der ist an der Schule hat, aber da niemanden ist, da ganz alleine Und eigentlich sucht der Menschen auch in seinem Alter, und haben mir da ein bisschen organisatorisch einfach mitgeholfen. Und jetzt gibt es hier in Regensburg eine Gruppe mit um den 30 SchülerInnen, die sich aus ganz unterschiedlichen Schulen organisieren und zusammentreffen und da gemeinsam irgendwie Demos planen und vor allem aber auch einfach viel Austausch.

Speaker 3:

Hallo so, jetzt kommt Teil 2, endlich. Wir hatten ja in der letzten Woche die Podcast-Folge Teil 1 mit Zoe Wenn du das noch nicht gehört hast, hör dir das. Und ja, innerhalb dieser Verbindung dann eben sich gegenseitig unterstützen, aber halt leider auch dabei unterstützen, wie man richtig depressiv ist, wie man richtig es gestört ist, und ja, das ist einfach eine ganz schlechte Entwicklung, die sich da so die letzten Jahrzehnte breit gemacht hat. Zoe selbst war Teil solch einer Gruppe und berichtet eben daraus. Jetzt.

Speaker 3:

In dieser Folge geht es vielmehr um Zoes eigene Schulzeit, um ihre familiären Hintergründe, und das ist auch so wichtig, ja also wieder hinzuschauen, welchen Anteil hat die Schule auch an dem, was da in ihrem Leben los gewesen ist. Ich halte euch nicht länger auf. Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Zuhören und schicke euch ganz, ganz liebe Grüße. Wir kommen immer wieder in sowas Allgemeines rein. Dabei waren wir jetzt bei der kleinen Zoe, 14, jetzt depressiv, und zwei Freundinnen, die auch mit da dabei gewesen sind, die dann so in diese Magersucht abgetrifftet sind. Das war jetzt zum Beispiel was. Das hat dich jetzt nicht so gecatcht, aber das selbstverletzende Verhalten war was, was dich gecatcht hat.

Speaker 2:

Ich hätte auch Unterstützung gebraucht. Mal, um ehrlich zu sein, jetzt rückblickend bei meiner Ernährung und dieses immer zu dünn sein, was auch oft kommentiert wurde, so einfach, was war, was ich in diesem Vakuum ja auch nicht besprechen konnte. Also, ich konnte es jetzt in meinem Freundeskreis nicht mal offen auf den Tisch bringen. Hey Leute, ich würde eigentlich gerne mal meine Ernährung auf so einen guten, stabilen Weg bringen.

Speaker 3:

Ich möchte gerne ein bisschen zunehmen, da hätten die dich geschlagen. Also ich weiß noch ich hatte auch eine Freundin. Die hat immer gesagt, sie findet sich zu dünn, und für mich war sie das Ideal. Ich hätte so gerne so ausgesehen wie sie. Und ich glaube, das ist was, was dann auch sehr schnell passiert, dass du dann hörst, sag mal also deine probleme möchte ich ja mal haben.

Speaker 3:

Ja, ich würde es ja nehmen, wenn ich könnte aber wie hat man dich zu dem Zeitpunkt von außen wahrgenommen? Wir gehen einfach mal in beide Ebenen rein, so als Mitschülerin, mit denen du jetzt nicht eng befreundet warst Wie hat man dich da so wahrgenommen? und als Lehrkraft, wie warst du in der Schule?

Speaker 2:

Wahnsinnig schwer, das nachzuvollziehen, wie jetzt andere mich wahrgenommen haben, das nachzuvollziehen, wie jetzt andere mich wahrgenommen haben. Also mir ist rückblickend nämlich auch jetzt erst irgendwann so mit Diagnose und diesen ganzen Prozessen so dieses Aufgefallen, wie ich da. Also ich bin am Land aufgewachsen und war dann auf einer Grundschule, die so halt mit nur Leuten aus dem einem Dorf, so, und dann komme ich nach eine nächstgrößere Stadt, aufs Gymnasium, wo dann irgendwie mehr los ist, und das hat bei mir damals in der Grundschule war ich schon so ein bisschen Außenseiterin, und ich war immer so die Schlaue und die zeichnet und malt und irgendwie cool, aber so richtig reingepasst habe ich nicht, und dann war das immer so ein jahr so am gymnasium. Sodann sind da dann mehr leute, die auch so gerne lesen und irgendwie nicht. Also er sowie du sind so ein bisschen so ein bisschen sensibler, und das ist mir erst, wenn es irgendjemand mal so als anekdote erzählt hat, jetzt im nachhinein dazu, dass das irgendwie ganz lustig war, wie ich da am anfang aufgetreten, denn das, was ich so rein gekommen bin mit so hallo, ich bin, ich komme aus steinwagen, ich habe zwei esel, wenn effekt erst mal, und eigentlich ganz offen auf die leute zugegangen, und aber, dass ich so nicht in verbindung gekommen bin, eigentlich so wirklich mit den Menschen, und dass das Leute auch als bisschen eigenartig wahrgenommen haben, wie ich da so aufgetreten bin, das habe ich gar nicht so gut. Also das habe ich nicht verbinden können irgendwie und da irgendwie eine coole Handlungsoption raus zu kristallisieren, handlungsoptionen raus zu kristallisieren, wie ich schon das dann besser schaffe, mit Leuten auch ja, also so Gemeinschaft zu bilden und dann so gute ja, mich als Teil auch von diesen Gruppen so wahrzunehmen, das war da immer schwierig, und ich bin schon viel also. Ich hatte dann irgendwann so eine bisschen festere Freundesgruppe, wo wir halt so depressive Mädchen-Clique irgendwie waren, und ich glaube, wir waren da irgendwie unter uns viel. Wir haben alle ein bisschen kreativ so, und dann waren wir so. Ich habe im Unterricht viel mich gemeldet.

Speaker 2:

Also ich habe die Strategie gefahren, wenn ich mich oft genug melde, wäre ich nicht ausgefragt, und wenn ich ausgefragt werden würde, würde auffallen, dass ich nie lerne zu Hause. Das heißt, da war ich schon auch präsent. Vielleicht war ich sogar manchmal nervig, weil ich mich gemeldet habe und irgendwas noch beigetragen habe, das ich jetzt gerade im Kopf habe, so oder weil mir das Thema wichtig ist, oder sowas. Aber es ist so aktiv.

Speaker 2:

In meiner Schulzeit habe ich, da war ich zu gestresst in diesem Funktionieren und Mitlaufen, dass ich das jetzt zum Beispiel reflektieren hätte können, und ich glaube, von Lehrkräften eben durch dieses viele Melden, wenn ich so mit einer Lehrkraft ausgekommen bin, und sowas, bin ich da bei den meisten wahrscheinlich eher positiv im Gedächtnis geblieben.

Speaker 2:

Ich habe schon, es gab Leute, mit denen ich nicht zurechtgekommen bin, wo ich mich auch so ein bisschen quergestellt habe. Aber durch das, dass ich immer ein zierliches Mädchen auch war, glaube ich, und so immer so klein, die kleine schlanke Zoe, da irgendwo, bin ich, glaube ich, auch gut untergegangen mit teilweise Verhalten, wo ich mir denke, ja, da hätten die Jungs hätten, da glaube ich, schon Stress bekommen, wenn die so komische Beschäftigung im Unterricht mit den Freundinnen, wo wir irgendeinen Blödsinn halt gemacht haben, aber das dann leise war irgendwie oder leise genug war, und ich habe mich mal ein bisschen angelegt mit Lehrkräften, aber ich habe auch nie einen Verweis bekommen, zum Beispiel. Also bin da irgendwie gut durchgerutscht, aber halt auch dann mit dem, dass ich auch halt nicht so wirklich gesehen wurde mit meinen Herausforderungen, die ich hatte, dann Und da keine.

Speaker 2:

Unterstützung konkret bekommen konnte.

Speaker 3:

Das ist eine Form von Masking, die du jetzt beschrieben hast. Du hast es gerade so schön beschrieben. ne, krass eigentlich. Also du hast dich viel gemeldet, weil du da schon gedacht hast, wenn ich mich melde, dann werde ich nicht ausgefragt, weil, wenn die mich ausfragen würden, dann würden die merken, dass ich so.

Speaker 2:

Und dieser Gedankengang ist ja quasi der Gedankengang, der dazu führt, dass man hart maskiert, also ablenken von den eigenen schwächen, wie man sie halt als eigene schwächen bezeichnet das schon, das auch glaube ich also jetzt in dem, wie ich das dann also so mein Abi fühlt sich fast an, wie wenn ich da nicht gearbeitet habe dafür, oder wie wenn ich viel mehr hätte arbeiten können dafür. Ich habe schon gelernt, auch aber dieses richtige, ich lerne und habe dann dieses Erfolgserlebnis dabei. im Moment hatte ich ja auch nicht, Und vor allem so in dieser Abi-Vorbereitungsphase habe ich ich bin schon lange davor nicht mehr feiern gegangen oder sowas, weil ich bei den anderen dachte immer wir haben in zwei Wochen Abitur, spinnt ihr, Ihr könnt mir jetzt noch irgendwo mit gutem Gewissen was trinken gehen. Also, da sitze ich lieber zu Hause und mache nichts. Mit gutem Gewissen was trinken gehen? Also da sitze ich lieber zu Hause und mache nichts, als dass ich jetzt so weiß, ich müsste Mathe lernen und gehe dann wo feiern Verrückt gell.

Speaker 3:

Naja, ich bin auch so, Ich setze auch lieber aus und gönne mir dann nicht irgendwas Schönes. Alborner Quatsch, Alborner Quatsch. Aber das ist halt einfach unser Gehirn, das macht das. Das heißt, ich höre raus. Du hattest zwar große Schwierigkeiten und hast dich sehr einsam gefühlt, dein Zuhause war auch stark belastet.

Speaker 2:

Mit Scheidung und sowas. Dann in der vierten Klasse, wo ich dann einfach zusätzlich zu dem, dass ich auf einer neuen Schule war und ein ganz neues Umfeld hatte also es ist niemand aus meiner Grundschulklasse da mit hingewechselt war gleichzeitig die Scheidung meiner Eltern und dann irgendwie komischen Parallelwelten und auch einfach zu merken, so wie wir sind und so wie die anderen Familien sind, das ist irgendwie unterschiedlich. Also es war schon eine turbulente Zeit.

Speaker 3:

Dann gab es noch einen Bruder, einen Jüngeren, und ihr zwei habt dann bei eurer Mutter gelebt, und du hast schon gesagt, deine Mutter hatte immer das Thema Geld und hat sich sehr angestrengt, das irgendwie alles hinzubekommen. Aber es war schon eine große Anspannung, auch da den Alltag zu bestreiten, dann als alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern.

Speaker 2:

Ja, war auch so. Mein kleiner Bruder hat auch in der Schule viel mehr Probleme gehabt als ich. Also so, der hat so diese ADHS-typischen Geschichten gehabt mit so Sachen. Wenn ich jetzt rückblickend das ist auch echt schade, weil das dann so eine Anekdote war, und jetzt ist es immer noch eine Anekdote, aber mit einem anderen Framing dazu Der hat mal in der Grundschule einen Test geschrieben, wo es um Feuerwehr und das Auge ging.

Speaker 2:

Also diese beiden Themen waren irgendwie gerade relevant, und er hat aber bei den Fragen nicht gecheckt, wann so der wechsel ist, und hat dann irgendwann bei was sind jetzt die bestandteile irgendwie vom auge alles aufgeschrieben, was in so einem feuerwehrauto bin, ist mega begeistert auch von der feuerwehr irgendwie war, und das auch gar nicht gemerkt hat in diesem Test. Und dann war das einfach so eine lustige Geschichte, dass er das nicht gecheckt hat, wo ich mir jetzt rückblickend denke, das war schon einer von ganz vielen Anhaltspunkten, dass da vielleicht ADHS oder sowas mit dahinter steckt. Aber da war niemand da, der da mal wirklich Ja, war halt falsch. Was hast du dir denn da auch gedacht, Das kann mit dahinter steckt, aber da war niemand da, der da mal wirklich.

Speaker 3:

Also Ja war halt falsch. Was hast du dir denn da auch gedacht? Das kann man dann als Kind ja auch gar nicht beantworten, aber es war halt falsch. Ha ha ha ha. Da hast du halt was Witziges hingeschrieben, dass da aber unter Umständen auch ein Leidensweg aufgemacht wird, der nicht richtig begleitet wird, das ist ja das Thema, und das ist auch das, was du ja vorher schon mal angedeutet hast. Also, du hast offensichtlich Schwierigkeiten gehabt. Worin bestanden die bei dir im Schulalltag deine Schwierigkeiten? Also, wo hättest du dir Unterstützung gewünscht? Jetzt mal unabhängig von dem Psychischen, vom Gesehenwerden, vom auch Gesehenwerden mit den Herausforderungen, die dein Zuhause so mit sich bringen, wo waren so schulisch deine Schwierigkeiten?

Speaker 2:

Ich glaube also, ich habe so bei mir war so sehr stark dieses, wenn mir was leicht gefallen ist, und wenn ich mit der Lehrkraft zurechtgekommen bin, dann hat es auch gepasst, so meistens. Dann bin ich auch im Unterricht mitgekommen irgendwie, und dann habe ich das auch mit den Noten hinbekommen. Aber ich habe so, was ich mal. Da bin ich aber auch eigentlich dankbar für die Erfahrung. Ich hatte ein Jahr lang einen Mathelehrer in der 10. Klasse, glaube ich, bei dem lieff super gut dann, und der hat mich also der hat. Am Anfang war der so, ja, ich hatte eine 5 in der ersten Klausur, und der meinte zu mir ja, sorry, nee, es geht ja besser zumindest schon auch eine 4 geschafft oder so, und mich immer so ein bisschen was kannst du doch besser? aber auf so eine Art und Weise auch in seinem Unterricht, wo er immer Beweise gemacht hat und erklärt hat, wie so genau funktioniert das so, und wie so genau müsst ihr das so machen, und der Weg ist so, und wenn ich ich habe leider keine Zeit, euch heute zu erklären, wie es genau funktioniert, wenn doch, kommt auf mich zu, und sowas Habe ich zwar nie gemacht, aber in dem Kontext konnte ich irgendwie lernen, und da war ich, ich habe am Ende des Jahres eine Eins gehabt in Mathe, was dann in der Oberstufe wieder komplett weg war, weil ich einen anderen Lehrer hatte. Aber so, da dieses jemand, der mich so der so dieses ganz klare erklären, wieso muss ich das verstehen und was ist so dieser Kontext davon? Und ich glaube, das hat mir in ganz vielen Fächern dann gefehlt, wo ich halt es einfach scheiße war, dann sozusagen Also in Chemie zum Beispiel habe ich nie so diesen Anschluss gefunden und bin da relativ früh, haben mir so die Basics einfach gefehlt, und da war es einfach dann unmöglich irgendwie für mich, nochmal irgendwo reinzusteigen oder auch nachzufragen.

Speaker 2:

Und es gab oft dieses offene Angebot mit so einem ja, ihr könnt ja Fragen stellen, ihr könnt ja Fragen stellen, aber um wirklich ich glaube, mir war es auch egal dann einfach in so Fächern, wo ich keine guten, mir, fällt es gerade auch schwierig, jetzt so konkret zu antworten, weil ich so merke, ich habe halt meine Sachen gehabt, die funktioniert haben, und Sachen, die nicht funktioniert haben, und da bei diesen Sachen, die nicht funktioniert haben, hätte ich wirklich also diese Anforderung, will ich jetzt hier eine gute Note schreiben wie wichtig ist das für mein schulisches Ding und sowas? da glaube ich einfach mehr so Durchblick und Verständnis gebraucht. Wo ich mir aber jetzt auch mittlerweile denke, es ist auch echt in Ordnung. Also es wäre ja auch gar nicht notwendig gewesen, in allen Fächern immer gute Leistungen zu haben. Vielleicht dann nochmal die Einordnung, dass Leistung nicht so viel damit zu tun hat, wie viel ich wert bin, oder sowas, was das vielleicht noch jetzt so in diesem ganzen Prozess wie läuft so die Schule? einfacher gemacht hätte.

Speaker 3:

Gerade mit dem Perfektionismus, den du dir so angeeignet hast, der auch sehr stark im Zusammenhang steht mit den psychischen Themen und mit deinem Zuhause und allem, dass man halt einfach sieht. Ich finde, man sieht, dass es irgendwas gibt, wenn jemand so schwankende Leistungen bringt, also von 5 auf 1. Und da merkt man dann auch schon, dass die 5 gar nicht richtig war. Verordnung steht so drin. Das bedeutet, dass eine Person die Grundlagen nicht beherrscht und auch nicht in der Lage ist, diese schnell wieder aufzuholen, und das ist ja offensichtlich nicht der Fall. Wenn du dann bei einer Eins gelandet bist Grundlagen nicht beherrschen, ja, aber dann offensichtlich war es ja doch möglich, dir nochmal was beizubringen, und dann sind wir eigentlich bei einer 4.

Speaker 2:

Da hatte ich dann meine beste Freundin, die gut Mathe konnte und die mir dann an der Oberstufe und aufs Abi hin Mathe-Nachhilfe gegeben hat, und ich habe weil die mir das erklärt hat und mit mir geübt hat, habe ich das geschafft auch mein Mathe-Abi dann mit 5 Punkten zu bestehen, auch mein Mathe-Abi dann mit fünf Punkten zu verstehen. Aber so dieses ich glaube, was wirklich also rückblickend auch dieses eine der negativsten Sachen ist dieses, dass ich meine eigenen Erfolge auch so wenig selber sehen konnte und halt immer diese Defizitwahrnehmung, dieses auch mit den guten Mitarbeitsnoten, die ja am Ende dann auch auf meinen Hack, dass ich mich einfach viel melde, zurückgehen und nicht, dass ich wirklich immer gut werde und das so mache, wie ich sollte, und deswegen die Noten habe und da irgendwie so mehr Flexibilität.

Speaker 3:

Ja, und schon allein, weil du gar nicht verstehen kannst, warum bin ich denn jetzt in einem Jahr beinahe zwei und im anderen Jahr beinahe fünf? Da ist ja was, und das ist ja auch wichtig, das zu verstehen. Warum ist das so? Warum ist das so, dass das und das so weit auseinander gehen kann? Und wenn man dann keinen Kontext bekommt, dann ist man halt. Das ist halt nun mal das Gehirn, das sucht die leichteste und einfachste Lösung, und die ist halt. Ja, ich war halt nicht gut genug, ich habe halt einfach Schwierigkeiten gehabt.

Speaker 2:

Ich habe das halt einfach nicht gemacht, wie man sollte. Und wenn ich es vielleicht so gemacht hätte, wie jetzt dies ja auch sagen, so also, ich könnte mich ja an diese Tipps halten und meine Hausaufgaben alle immer gut machen und immer gut zu Hause lernen, und dann werde ich auch besser. Aber das mache ich nicht, da brauche ich auch gar nicht mehr erwarten. So diese Schlussfolgerungen dann Krass ne. Und trotzdem habe ich mein Abi gut geschafft und auch mein Studium jetzt. Also, es hat eigentlich nicht, dass ich mich da schämen muss.

Speaker 3:

Ja, nee, das hast du ja von Anfang an gesagt, dass du gut durchgekommen bist. Und ich finde das trotzdem so wichtig, einfach auch wahrzunehmen man kann gut durchkommen, ich bin auch gut durchgekommen, ich habe auch ein gutes Abi, und ich habe ein sehr gutes Studium. Unter Regelstudienzeit habe ich mein Studium abgelegt, bla, bla, bla Kann ich noch alles aufzählen. In mir drin ist immer, dass ja, irgendwie habe ich mich da offensichtlich durchgeschummelt, irgendwie war offensichtlich irgendwas nicht wahrgenommen worden, weil ich mich selber so wahnsinnig defizitär gesehen habe, schon mein ganzes Leben lang, dass diese Erfolge für mich gar nichts zählen, gar nichts. Und da glaube ich halt, das ist das, was ich vorher meinte das gesehen werden, bedeutet halt auch sehen, warum eine person so ist, wie sie ist.

Speaker 2:

Das bedeutet, dass eine kleine anekdote, vielleicht, dieses so ein bisschen. Ich habe so in der grundschule einem kunstwettbewerb also gibt es immer diese sparkassen, kunstwettbewerbe da habe ich teilgenommen, und ich glaube, dass das in der zweiten klasse war. Da habe ich den zweiten platz gewonnen. Aber ich habe auch in dem prozess, wo wir das gemalt haben, mit schülerin geholfen. Also ich habe eigentlich ihr bild gemalt, also suchen.

Speaker 2:

Ich kann jetzt ein bisschen ausgemalt noch, ich glaube, oben himmel und eine wiese oder so und so ein Pferde drauf, und die hat aber den ersten Platz gewonnen, und ich habe den zweiten Platz gewonnen, und ich habe das niemandem gesagt. Auch damals Ich habe da irgendwann mit meiner Mama drüber geredet, jetzt noch gar nicht so lange her, und die wusste das nicht, und für mich war das ja schon sowas. Ich bin in dieser Grundschulklasse war es mega schwierig, mit Anschluss für mich zu finden irgendwie. Und dann habe ich da eigentlich einen Freundschaftsdienst für jemanden gemacht, der mit mir gar nicht viel zu tun hat oder haben will und irgendwie, wo ich eigentlich keine wirklich freundschaftliche Beziehung habe, und dann gewinnt die Person auch noch, und es gibt niemanden, der das überhaupt so sieht, und ich bin dann nur nervös und aufgeregt gewesen und habe das irgendwie so als komische Erinnerung mit mir mitgetragen, jetzt Und heute noch Krass ne.

Speaker 3:

Ja, Krass, ich kenne das. Ich kann dir mehrere Situationen aufzählen, wo das ganz ähnlich gewesen ist, wo ich das Gefühl hatte ich hatte zumindest das Gefühl dass die Leistung, die da abgeliefert wurde, mehr auf mich zurückfällt als auf die Person, die dann nachher echt eine sehr, sehr gute Rückmeldung gekriegt hat, und ich dann auf meine Sachen immer eher nicht. Und da habe ich mir auch schon viele Gedanken darüber gemacht. Ich meine, in so einem Wettbewerb wird das ganz bestimmt keine Rolle gespielt haben. Das wird das Bild denen halt einfach besser gefallen haben als deins, das du dann abgegeben hast. Was sagst du?

Speaker 2:

es waren. Auf beiden bildern war fast das gleiche drauf, also beides mal pferde, und das eine war halt also vielleicht ein bisschen schöner, aber ich habe beides mal die pferde gemalt. Das ist natürlich, dass er irgendwelche erwwachsenen, die da irgendwo in der Kunstjury sitzen, die wählen irgendwie aus und finden beide Bilder schön, und eigentlich kann ich mich jetzt auch rückblicken, hätte ich ja mich freuen können. Boah, du hast es so gut gemacht, du hast eigentlich sogar beide Preise so geschafft, und so ist halt dieses Hängen geblieben. Jemand, der auch gar nicht so nett zu mir ist, dem habe ich geholfen, und dann hat die das gewonnen, und ich stand dann so auf dem zweiten Platz.

Speaker 3:

Und es geht da vielleicht gar nicht darum. Aber hätte die Person jetzt zu dir nochmal Kontakt aufgenommen und gesagt ey, zoe, ich habe das nur wegen dir gewonnen, ich fühle mich irgendwie ein bisschen schlecht, dass ich mir diesen Preis jetzt hier einheimse, dann hätte das auch ein anderes gefühl hinterlassen. Aber das passiert ja nicht. Das wird ja dankend angenommen, und niemand spricht darüber, dass das bild eigentlich von dir ist und das ist ja das, worum es geht, oder wie damit umgegangen wird von den personen, die so stark profitieren von der leistung, die ja du erbracht hast, und gar nicht sie selbst, und gar nicht sie selbst. Du bist einmal zu einer Lehrkraft gegangen und hast dich geäußert. Du hast gesagt wir machen uns große Sorgen um unsere Freundin, und was genau war jetzt das, was dann konkret passiert ist?

Speaker 2:

Kannst du das genau beschreiben, wie die Schule damit umgegangen ist, oder dieser Lehrer. Also es gab damals schon so Versuche, irgendwie so ein bisschen sich dem anzunehmen. Also wir haben auf jeden Fall nochmal wir sind ein zweites Mal auch nochmal auf ihn zugegangen, um das so deutlicher zu machen man nicht ganz das gefühl hatten, dass dieses wirklich ernst genug genommen haben. Aber es gab auch dann, glaube ich, die versuche, da die mutter zu kontaktieren, die da nicht wirklich darauf eingegangen ist, von der freundin da eben, und dann war das irgendwie so, naja, man kann da nichts machen. Und es gab ein gespräch mal also mit einem lehrer, mit diesem lehrer eben, auf den wir zugegangen sind, der dann mit also mit dieser freundesgruppe einfach also jetzt uns, den, die da auf ihn zugegangen sind, unter betroffenen personen eben das so ein gespräch so als mediator irgendwie begleitet hat und so ein bisschen dieses.

Speaker 2:

Jetzt darf mal jeder sagen, wie es einem so geht, wie man die Situation wahrnimmt und so ein bisschen, was einem Sorgen macht, und wir gucken mal, dass einfach, dass man da so ein bisschen sich äußern kann, und ich habe das schon das da als was Positives in Erinnerung, aber da ist nicht wirklich was gefolgt drauf. Also es gab auch eine Lehrerin, über die ich jetzt noch mehr Sachen weiß, wo ich mir denke okay, von der also jetzt eigentlich eh auch kann man gar nicht mehr erwarten. Aber die hatte da mal die hat von dem anderen Lehrer das mitbekommen an dem Tag, wo wir zu ihm gegangen sind, und wir saßen in einem Treppenhaus und waren irgendwie alles super fertig, und dann ist die zu uns gekommen und hat so, ich glaube, zehn Minuten mit uns geredet und uns sogar so mal dann kurz gedrückt irgendwie, weil wir da irgendwie dann weinend saßen. Aber da ist auch nie wieder was gefolgt drauf.

Speaker 2:

Also das ist so ein einmaliges kleines Trostpflasterchen vielleicht gewesen, aber mit der betroffenen Person ist der Lehrer schon noch weiter drauf eingegangen. Ahnung auch, was passiert da eigentlich? Also kümmert sich da wirklich jemand, oder erzählt die dann da, ihr müsst euch alle keine Sorgen machen, und eigentlich wird es noch schlimmer, oder was ist da die Situation? Das war für uns schwierig einzublicken, aber jetzt auf mich ist eigentlich nach diesen Einzelinteraktionen auch niemand mehr zugegangen. Also ich habe auch nicht mehr nach Hilfe gefragt.

Speaker 2:

Aber das ist halt das, wo ich mir jetzt als erwachsene Person denke okay, ich war 14, 15, das war eindeutig wäre das eigentlich Aufgabe der Erwachsenen gewesen, da nachzufragen, nachzuhaken und so wie wir es vorhin auch hatten, jetzt in diesem Gespräch so einfach mal fragen hey, wie geht es dir denn da mittlerweile und das halt irgendwie immer wieder machen, überhaupt diesen, ja diesen raum zu öffnen, dass ich vielleicht mal sagt hey, also mir geht es nicht gut damit, weil es ist irgendwie immer noch voll chaotisch, und ich weiß gar nicht, wie ich mich da verhalten soll. Aber dieser raum war nicht da, sondern es war dieses gefühl von also ich bin ganz lange sehr dankbar gewesen für diese zehn Minuten Gespräch, die diese Lehrerin da mit uns hatte, wo ich mir jetzt rückblickend denke, das waren Tropfen auf den weißen Stein.

Speaker 3:

Das bedeutet als Freundinnen, wenn man kommt und sich meldet. Ich habe sowas im Übrigen nicht gemacht. Ich hatte aber auch nicht so einen Freundeskreis mit, so dass man so offen man hat überhaupt nicht über psychische Themen gesprochen. Als ich Kind war, weißt du und Jugendliche, das gab es einfach. Das waren Themen, über die wurde nicht gesprochen. Deswegen kann ich das noch nicht so nachvollziehen, weil offensichtlich wurde sich ja schon in dem Maße, in dem Schule sich kümmern kann, um deine Freundin gekümmert. Also, man hat die Eltern kontaktiert. Das ist ja der allerwichtigste Schritt, dass die Bescheid wissen, und dann hat man ja auch immer mal wieder offensichtlich mit ihr gesprochen, gesprochen. Es ging ja aber gar nicht nur darum, dass deine freundin aufgefangen wird und dass sich um die magersucht gekümmert wird, sondern ihr habt etwas miterlebt, was für euch belastend gewesen ist. Oder ich bleibe jetzt mal bei dir du hast was miterlebt, was für dich so belastend gewesen ist, dass du auch eine betreuung gebraucht hättest du. Du hättest noch mal ein wie geht's dir jetzt eigentlich damit?

Speaker 2:

Kommst du klar Gebraucht, ganz klar das hätte ich mir gewusst, das wäre notwendig gewesen, um da irgendwie mich zu äußern, und nicht dieses. Okay, ich muss damit selber klarkommen. Ich weiß auch mit diesem selbstverletzenden Verhalten bei mir damals waren es schon auch irgendwann so, gedanken mit diesem zu sehen. Okay, bei der einen Freundin da sind jetzt die und die Themen, und das ist ja wirklich ernst, und da wäre das jetzt wirklich gut, wenn die in eine Klinik oder so kommt. Und da kann ich mich jetzt aber mit meinen Sachen mal ein bisschen zusammenreißen und muss vielleicht doch irgendwo gucken, dass ich dieses selbstverletzende verhalten nach jahren jetzt irgendwann dann vielleicht doch als angewohnheit noch mal los bekomme, auch so also, dass ich mir da schon so ein bisschen so ein druck gemacht habe. So schlimm sind ja deine sachen gar nicht, und bei der ist es auch irgendwie ja ernster, und jetzt verstehe ich glaube ich noch mehr, um was es gegangen wäre.

Speaker 3:

Es wäre gar nicht so sehr darum gegangen, dich zu fragen, wie es dir mit deiner freundin geht und mit dem, was du mit ihr mitgekriegt hast, sondern zu erkennen, dass auch bei dir was ist ja das wäre. Das wäre das gewesen, um was es dir geht.

Speaker 2:

Ja schon auch eine Kombination daraus, glaube ich. Also dieses, dass es halt alles gut zusammengekommen ist, einfach. Und da also, weil du es jetzt vorhin gerade so meintest mit dem, dass es bei dir nicht so war, dass man über Probleme geredet hat und sowas Bei uns wir haben auf einer oberflächlichen Art also dieses, was du beschrieben hast, von deinen Jungs irgendwie. Wenn dann die Mädchen darüber reden, hey, wir bringen uns alle um, und keine Ahnung, was Das ist kein wirkliches Reden über Emotionen, das ist kein wirkliches dieses. Bei mir zu Hause haben sich meine Eltern getrennt, und meine Mama hat jetzt irgendwie einen Freund, den ich nicht mag, und ich weiß gar nicht wohin mit mir so, und ich fühle mich nicht mehr so ganz wohl, und meinen Papa vermisse ich, oder keine Ahnung. So Sachen spricht man da ja nicht mit seinen Freundinnen, sondern es geht so drum, dass wir alle ja, dass es uns allen nicht gut geht, und die Welt einfach scheiße.

Speaker 3:

Ihr habt euch quasi um eure Symptomatik gedreht, und das war dann auch das, um was es ging Immer noch mehr Symptome, noch mehr offensichtliche Symptome. Aber ihr habt auch als Gruppe nicht zu den Gründen hingeschaut, und vor allem gab es ja offensichtlich niemand, der Lösungen angeboten hat.

Speaker 2:

Auch nicht im Internet gab es ja offensichtlich niemand, der Lösungen angeboten hat, auch nicht im Internet. Also es war im Internet, also diese Vernetzung war ja dann eher dieses. Du hast jetzt Menschen mit den genau gleichen Problemen, die sich keine richtige Hilfe holen wollen oder die niemanden haben, der mit denen das auf so einer Ebene bespricht, oder die niemanden haben, der mit denen das auf so einer Ebene bespricht, wie sie sich jetzt da zusammenschließen können, und ohne dass da jemand Erwachsenes irgendwie das kontrolliert oder dann gleich sagt hey, das darfst du so nicht sagen und sowas Da einfach mal sich austauschen können darüber, wie scheiße eigentlich alles ist.

Speaker 3:

Ja, so ist es. Das finde ich mit Abstand das Krasseste an dem, was du jetzt heute erzählt hast. Wir sind da jetzt auch viel länger drin geblieben in dem Thema, weil ich glaube, dass das, was ist, was wir dankenswerterweise jetzt mit dir auch sichtbar machen konnten, dass man aus dem Internet raus so einen Trend erschafft bei jungen Menschen. Aber das Krasseste daran finde ich wirklich, dass es keinerlei Regulationen gibt innerhalb dieses Raums. Das ist wirklich. Ich kann mir vorstellen, da sind auch erwachsene Menschen dabei, die sich genauso mitsohlen. Aber dass da niemand auf die Idee kommt oder dass sowas so unsichtbar sein kann, dass sowas so underground-mäßig auf Social Media stattfinden kann und niemand das reguliert, das ist wirklich gefährlich, und das finde ich richtig krass, muss ich echt sagen krass, muss ich echt sagen Ja, Ich bin auch, also, ich finde es auch also so, dieses das Verbot bringt ja auch nichts.

Speaker 2:

Dann Also einfach dieses das Einzige, was jetzt meiner Meinung nach irgendwie Kinder vor sowas schützen kann oder dadurch so eine Welt begleiten kann, ist halt wirklich diese radikale Offenheit und dieses das, was da passiert ist. Ich habe keinen Einblick da rein, was da los ist. Ich weiß nicht, was du siehst. Du kannst das und das und das alles sehen. Bitte erzähl mir davon, weil ich ohne das, wenn du mir nichts erzählst, weiß ich es nicht mal.

Speaker 2:

Und da diese Bereitschaft auch irgendwie sich was anzuhören und nicht einfach nur zu sagen, ja, was für ein Scheiß, oder schalte das doch aus, oder so, sondern dass es dieses Ernst und Wahrnehmen dieser Realität von jungen Menschen und da einfach das irgendwie mit begleiten, weil das Verbot da das ja nicht mal bei den SchülerInnen auch mitbekommen muss, dann irgendwie in Bezug auf Snapchat, auf irgendwelche Nacktbilder oder sowas ging, wo da irgendwie eine, die von einer Mitschülerin erzählt hat, wo es irgendwie so eine Geschichte gab und mit der nur dieses ja, aber bitte redet mit mit eltern und keine an dieses jahr, die darf snapchat nicht benutzen, oder sowas.

Speaker 2:

Ja, aber wenn die kinder es dann doch machen und dann da erleben, dann müssen die doch mit jemanden reden können, dann müssen die doch irgendjemanden haben, der die dann ernst nimmt, und der, die mit dem, was jetzt erlebt haben, der den da hilfe gibt, dafür und nicht gleich die schuld dabei suchen, dass man ja nie auf dieser Plattform hätte sein müssen oder sowas, sondern weil das also ich weiß nicht mit diesem Internet damals. Ich habe meiner Mama da keine Kompetenz in irgendeiner Weise zugetraut, auch zu Recht am Ende. Ich habe ja eher ihr Handy kontrollieren können als andersrum. Also, dass die jetzt Informationen über meinen Internet Konsum hat hat, die ich nicht habe, das wäre in dem war da einfach gar nicht gegeben, und das wird einfach zu seinem allein sein und einem isoliert sein mit den problemen, das ganz gefährlich ist.

Speaker 3:

Und es gibt tolle Anlaufstellen, das muss man auch noch dazu sagen. Aber ich meine, schule muss auch ein Raum sein. Selbst wenn man als Lehrkraft das nicht aufgreifen kann, weil man sich nicht gut auskennt damit, so sind aber dann trotzdem Räume ja vorhanden für junge Menschen. Es gibt ja Präventionsräume, es gibt ja anonyme Räume, an die man sich wenden kann. Jetzt hier zum Beispiel bei uns um die Ecke gibt es einen Raum, wo sich Menschen hinwenden können, die sexuelle Übergriffe erfahren. Die können da auch einfach eine WhatsApp hinschicken, und das bleibt komplett anonym. Aber es geht halt darum, es Selbstmordgedanken oder darüber reden die ganze Zeit. Das sind so Themen, das muss noch transparenter werden, dass das wirklich ein großes Phänomen ist, das hier die letzten jahre echt, echt deutlich zugenommen hat ich habe meine also mit der schulpsychologin bei uns, also bei der schule.

Speaker 2:

An der schule, wo ich jetzt war, da gab es eine, die ist dann auch noch gleichzeitig lateinlehrerin, also eine ganz grauenhafte kombination für leider, dass ich hier auch nichts dafür kann, aber eigentlich eine ganz liebe, und mit der habe ich dann mal so ein bisschen drüber gesprochen. Ich meinte, wenn sie jetzt reingeht in Klassen und sich vorstellt, was kommt da auf so eine Präsentation drauf? Ich meine, es braucht so diese ganz konkreten Beispiele und am besten eine wirklich lange Liste in diesem. Du darfst dich auch an mich wenden, wenn du mitbekommst, dass eine Freundin von dir, dessen das bei dir ist und dich das einfach voll belastet, dass es dir schlecht geht, dachte, wenn ich jetzt da wohin gehe und nach Hilfe frage, muss ich selber schon wissen, was ich dann als Hilfe irgendwie da haben will und sowas, damit das irgendwie potenziell erfolgreich ist, weil sonst kann ich es gleich lassen, oder es ist so zu vage, aber dass man wirklich auch wohin gehen kann und einfach drüber reden kann, dass wie bei dem Jungen irgendwie so okay, du bist in der siebten Klasse, aber deine Freundin hat dich getrennt, und du traust dich, das nicht, deinen Eltern zu Hause zu sagen, weil die dann irgendwie wissen, dass es dir nicht gut geht, und dann wäre das doch voll schön, wenn du da einfach mal eine Nachricht an die Schulpsychologin schreiben kannst und die dir mal so diese Optionen aufzeigt, dass es auch normal ist, dass man sich da nicht gut fühlt, und dass es aber man halt nicht alleine sein muss mit diesem Gefühl, und ich glaube, dieses nee, du bist da einfach alleine damit und musst du halt nicht zurechtkommen.

Speaker 3:

Das ist so was ganz gefährliches, was aber sehr an den Schulen immer noch normal ist, leider Ja und die Räume sichtbar machen, immer wieder sichtbar machen, weil ich glaube, man muss ja gar nicht immer mit allem selber klarkommen, und man muss sich auch nicht immer als Lehrkraft lauter tausend Wege ausdenken, wie man was auch immer transparent macht. Ein Mensch sein und zuhören und Beziehungen aufbauen, das wäre schon mal ein sehr guter Start. Und dann halt die AnsprechpartnerInnen kennen, ansprechpartner innen kennen. Ja, hast du auch das gefühl, du könntest du dir sein, belastet dich das? dann guck mal, hier gibt es eine nummer. Hast du das gefühl, du hast vielleicht was beobachtet, was dich belastet, einfach etwas irgendwas beobachtet, was dich belastet, und du weißt gar nicht, wie du das einordnen sollst? guck mal, hier gibt es eine nummer, da kannst du anrufen oder vielleicht auch eine nachricht hinschreiben oder Oder, oder.

Speaker 3:

Das ist das, um was es geht, und ich finde das, was du vorher gesagt hast, ein Raum, an dem man einfach sein darf, an dem natürlich nicht therapiert wird, aber an dem man sein darf und auch über psychische Themen sprechen darf, über Dinge, die einen belasten, über so was sollte es auch geben an den schulen immer mehr. Das braucht es ganz, ganz, ganz dringend. Na ja, ich habe auch schon gemerkt, wie das von seiten der schule auch nicht gewollt wird. Also, das ist ja also, weil man da was aufmacht.

Speaker 2:

Es gibt ja fast dieses Meme mit so was würde passieren, wenn wir alle diese ADHS-Kinder in einen Raum machen und denen erklären, wie sie ihre Stärken nutzen? und zum Moment hatte ich dann bei mir in der Schule, jetzt also, als ich unterrichtet habe, schon auch ein bisschen. Ich habe so eine sechste Klasse gehabt, die so die schlimmste Klasse der Schule ist. Du kennst diese Klassen.

Speaker 3:

Ich liebe diese Klassen im Übrigen sehr.

Speaker 2:

Das war wunderschön, meine Mäuse, und mit denen habe ich dann auch an Kunstwettbewerben teilgenommen und habe denen da relativ viel Freiheitheit gegeben in dem, was die machen können, und die haben so coole projekte gemacht und so also auch dann preise gewonnen, eben weil das ja alles funktioniert hat. Wir haben das irgendwie so, weil ich halt auch sehr versucht habe, einfach auch transparent umzugehen mit dem, wieso mein blick auf kunst und kreatives ist und sowas. Und das ist auch in so einem Anmeldeprozess, bei so einem Wettbewerb. Da ist irgendwann mal eine Frist, die man irgendwie vielleicht fast verpasst hat, aber dann reicht man es doch noch kurz vor Dingen ein und sowas haben die das geschafft, mit dieser Klasse so coole Preise zu gewinnen? Und die haben da Filmprojekte gemacht.

Speaker 2:

Also das ist wirklich wahnsinnig. Da musste ich gar nicht, da kommt ganz wenig von mir, das haben die selber gemacht. Und auch dieser Fokus dann auf Zusammenhalt und dieses hey, eigentlich können wir als Klasse gemeinsam was Cooles aufbauen und zusammenarbeiten, hat so schön funktioniert. Also es gibt die Möglichkeit, solchen Kindern diese Power zu geben, aber dann natürlich, was ich aber auch krass fand, wieder zu beobachten, immer dieses, wenn dann so neurodivergente Kinder, die was dann können, oder dann ist es so dieses twice ex, wie sagt man Besonders-Dingsy, dass du so auf der einen Seite diese Kids hast, die wahnsinnig gut, irgendwie so bestimmte Talente haben, ob es dann musikalisch ist oder so anders kreativ, und dann aber auch anstrengend sind in dem, weil sie sind dann sehr gut, aber die brauchen auch Aufmerksamkeit, und die müssen gehört und gesehen werden in ihrem Erfolg und sowas, und dass dann da so Lehrkräfte teilweise mit so einem nee, dem muss man es jetzt mal zeigen dass so wie er sich das vorangehensweise stört, so viel, wenn die was können, und wenn da niemand da ist, der dem irgendwie eine Form geben kann. Das ist grauenhaft.

Speaker 3:

Ja, und es findet wissentlich statt, also mit Ansage. Es wird ja sogar mit Ansage gemacht.

Speaker 2:

Ich hatte das bekommen in den Chats vom Kollegium teilweise. Ich dachte so, das kann doch nicht euer Ernst sein, dass ihr gerade diesem Kind so eine Bösartigkeit unterstellt, obwohl es so offensichtlich ist, dass der einfach krass überfordert ist, und der ist in der fünften Klasse, und ihr schiebt dem hier eine Verantwortung zu, die der nicht hat, einfach so Punkt.

Speaker 3:

Ja, so ist es ganz genau. Und wow, das hat er jetzt echt gut gemacht. Aber das dürfen wir ihm nicht sagen, weil wenn wir ihm das jetzt sagen, dann meint er, da kann er sich jetzt wieder drauf ausruhen. Nee, nee, der soll ruhig weiterdenken, dass er sich hier anstrengen muss, damit er überhaupt und so. Das sind so Aussagen. Ich kenne die, die sind Alltag. Besser ist als die anderen. Die sind Alltag. Es hat sich eine Sache jetzt immer durchgezogen. Ich würde jetzt gern zum Abschluss, zoe, mit dir noch über das Thema Kunst sprechen, denn das ist ja offensichtlich etwas Wir haben schon gesehen. Du hast am Malwit-Bewerb teilgenommen, du hast in der Schule auch immer was mit Kunst gemacht. Du sagtest, ihr wart auch eine ganz kreative Gruppe, du und deine Girls. Du hast Kunst studiert, du hast Kunst unterrichtet. Was war Kunst für dich in deiner Kindheit, in deiner Jugend, in deiner Kindheit, in deiner Jugend.

Speaker 2:

Also mein Instagram-Account heißt Kreativ im Flugmodus, und so war es eigentlich schon immer irgendwie was also so dieses Basteln und irgendwie malen und selber was machen können, war schon immer für mich was, wo ich so eine Selbstwirksamkeit auch irgendwie erleben konnte. Und auch ja, also das wurde auch gesehen, so von außen, auch in der Grundschule. Auch wenn ich da Probleme hatte, anschluss zu finden, war das dann doch was, wo so die ist, irgendwie bist du verwandt mit Da Vinci oder sowas, und das irgendwie sowas Cooles war, und ich da immer so ein bisschen was hatte, wo ich weiß, da kann ich mich dran festhalten. Das ist dann so ein jetzt im Kunstunterricht oder bei irgendwelchen Aufgaben.

Speaker 2:

Ich bin dann auch schnell, und es sieht dann irgendwie schnell nach was aus so und irgendwie was, was mir einfach auch Spaß gemacht hat. Aber was auch nach außen sichtbar war, interessanterweise so meine Grundschulhefte, die habe ich dieses Weihnachten jetzt das letzte habe ich die nochmal angeschaut, und das war auch so ein überraschender Moment für mich, weil ich eine Erinnerung hatte, weil ich habe immer die auch ganz bunt gestaltet, meine hefteinträge. Ich habe aber in erinnerung gehabt, dass die immer so sehr chaotisch waren, und ich habe auch in der grundschule mal so begriffe, wie schlampig unter hefteinträgen von mir stehen gehabt und sowas, und auch so ist dies. Hier soll man besonders sorgfältig arbeiten. Das ist nicht sorgfältig, wo ich. Aber jetzt mit irgendwie der Erfahrung, wo ich in der Schule war und sowas, schaue ich mir diese Hefte an und habe mir gedacht oh Gott, die sind so, das ist so liebevoll gestaltet und so kreativ.

Speaker 2:

Das wäre so einfach gewesen, mir da was Positives mitzugeben. Aber für mich ist einfach nur hängen geblieben dieses, dass ich es nicht so. Also es war chaotischer als so bei diesen Mädchen, die dann mit schönen Schreibfüller alles perfekt gemacht haben. Aber das war also jetzt, wenn ich es als erwachsene Person mir anschaue, denke ich mir oh Gott, wie süß, das ist einfach nur richtig schön und nicht mal ansatzweise so stampig und chaotisch, wie ich es selber im Kopf habe. Und dass ich da trotzdem viel diese Defizite gesehen habe, lange. Aber ich habe immer, auch dann im Gymnasium noch während dem Unterricht gezeichnet, und auch dann schon so, wenn ich da drauf darauf hingewiesen wurde, dass ich das doch lassen soll, was du nieder, kann ich mich besser konzentrieren.

Speaker 2:

Ich bin sonst nicht zu hören, wenn ich nicht zeichne und was, was mich da immer immer durchgetragen hat, aber das vor allem ein kunst studiert. Ich habe aber nicht kunst studiert, sondern Kunstgeschichte. Ich nehme mich nach dem Abi schon wusste, dass ich in die kreative Richtung will, aber für mich irgendwie dieses also, es war mir, es ist unmöglich für mich, jetzt zurückblicken, da so einen strategischen Plan zu machen oder überhaupt mal zu erfahren. Was gibt es denn für Möglichkeiten, strategischen Plan zu machen oder überhaupt mal zu erfahren? was gibt es denn für Möglichkeiten? Ich hatte keine Ahnung, dass es auch Mappenkurse gibt und sowas, also dass ich auch, vielleicht, wenn ich Kunst studieren will, gar nicht direkt an eine Kunstuni muss, sondern dass es noch viel mehr kleine Schritte davor gibt. Aber das ist ja so dieses ADHS-Team auch, dass du dieses, okay, ich kann mir ein Ziel setzen und dann Step by Step mich darauf zu bewegen, irgendwie in meinem Kopf einfach, dass es ganz schwierig war, da überhaupt einen Bezug zu finden.

Speaker 2:

Und dann habe ich Kunstgeschichte studiert, wo ich mich so ein bisschen von der Bewertung von außen mich dem entzogen habe irgendwie, und bin jetzt im Nachhinein aber ganz froh, weil ich da viel gelernt habe, über auch einfach wie andere Menschen, also KünstlerInnen, in Hausarbeiten, die ich geschrieben habe zu einzelnen KünstlerInnen, wie die mit ihrem Kunstschaffen umgegangen sind, wie denen, so ihr Blick darauf war, und mich auch einfach viel mit Kunst auseinandergesetzt habe, was für mich immer schon was irgendwie Inspirierendes war, für mich immer schon, was irgendwie Inspirierendes war.

Speaker 2:

Und ich bin immer weiter kreativ so geblieben in meinem Alltag und habe irgendwelche Beschäftigungen gehabt, also gemalt und gezeichnet und sowas, aber es war viel auch geprägt von so Perfektionismus. Ganz lange. Also, dass ich so dieses Ding hatte ja, ich müsste vielleicht mal üben, wie man hände zeichnet, aber ich habe jetzt keine lust, mich hinzusetzen und irgendwie 20 hände zu zeichnen, damit ich das wirklich gut kann und hat viel diese defizite immer gesehen und da nicht ins handeln gekommen, sondern eher mich zurückgezogen. Und dann habe ich vor drei ich glaube so drei Jahren, dreieinhalb Jahren irgendwann wieder angefangen, viel mehr zu malen, aber vor allem auch mit so ich habe einfach Lust, mit bunten Farben auf größeren Leinwänden irgendwie zu malen Und habe da dann angefangen, die ersten Bilder so auf Leinwand zu machen, auf Leinwand zu machen, und da hat sich dann so ein bisschen so ein Stil entwickelt, wo ich ich meine, immer so ganz bunte Hintergründe mit ganz vielen Formen und Reisen und Linien, und das ist irgendwie so eine sehr meditative Beschäftigung, und das war jetzt gar nicht so eine zielgerichtete Sache.

Speaker 2:

Aber es hat sich dann jetzt in den letzten Jahren es ist immer mehr wieder geworden, und ich bin viel mehr so wieder weggekommen von diesem Perfektionismus und dahin, dass ich einfach auch male und so ein bisschen darauf vertraue, dass ich ja, wenn ich auch Spaß habe an so Prozessen, dass man das auch wahrnimmt, dann am Ende aber vor allem auch für mich selber, also dass ich selber an dem, was ich mache, irgendwie Freude habe und nicht mehr so diesen Druck habe mit diesen Defiziten, dieser Defizitenwahrnehmung.

Speaker 2:

Eigentlich müsste ich Hände malen, und ich male jetzt das Bild auch nur so, damit man die Hand nicht sieht, weil ich kann ja keine Hände, sondern es ist vielleicht einfach keine Hand auf diesem Bild, und das ist voll in Ordnung.

Speaker 2:

Das hat gar nicht was mit irgendwas zu tun, was ich nicht kann. Und jetzt so eben dann meine Kunstlehrerinnenzeit, wo ich jetzt zwei Jahre da an der Schule war und da auch nochmal in dieser Arbeit mit den Kindern zusammen, irgendwie so für mich dieses, was ich auch mal meinte, um dieser Selbstwirksamkeit zu ich mache mit denen Projekte, wo ich das anleite und die mitnehme auf so einem Weg, wo es man auch gegen diesen Perfektionismus ein bisschen angeht, wo ich gemerkt habe, ich kann da schon was bewegen auch und mit denen zusammenarbeiten, da schon was bewegen auch und mit denen zusammenarbeiten und dieses auch Anerkennen von so Neurodivergenz und diesem komischen Perfektionismus ist, was ja, was schon mich auch da weiterbringt, und tatsächlich jetzt so ein bisschen der Höhepunkt, gerade weil es meine Ausstellung mit dem Titel Neurodivergenz als Großwetterlage, die jetzt hier in Regensburg im Zentrum für junge Kulturen wie 1 stattgefunden hat, wo ich mich auch so es ist alles ADHS Geschichte irgendwie wie viel Stress und irgendwie dann spontan irgendwo sich anmelden und bewerben, aber ich habe mich dafür eine Förderung auch beworben von der Stadt für dieses Thema Großwetterlage, wo ich dann dieses Wort mit Neurodivergenz in Zusammenhang gebracht habe für mich und da auch Bilder ausgestellt habe, die eben zum Teil auch aus meiner Schulzeit waren, und da für mich selber, jetzt irgendwie so einen Meilenstein gerade so ein bisschen zu setzen mit dieser Ausstellung. Ich habe Teppiche gekauft, die ich in diesen Galerieraum legen konnte, und ganz viele Fidget Toys in diesen Galerieraum legen konnte und ganz viele Fidget Toys, und habe da einfach einen Großteil meiner Bilder, die ich in den letzten Jahren gemalt habe, in diesen Raum gebracht und auch aufgehängt. Und ich wollte weg von diesem White Cube Museumserlebnis, sondern den Raum so ein bisschen öffnen für kreativen Austausch, eben vor allem auch im Kontext zu dem, dass so viele Menschen, die auch kreativ arbeiten, irgendwie das sehr gut nachvollziehen können, dass es im Kopf nicht immer so geradlinig läuft, und das war jetzt auch nochmal eine spannende Erfahrung, meine Kunst auch mit so vielen Menschen zu teilen, aber auch für mich nochmal so ein Punkt, wo ich das irgendwie alles so im Gesamtbild irgendwie anschauen konnte, was mir so immer schwer gefallen ist, und da so zu erkennen, dass es schon diese Großwetterlage ist, also so ein Gesamtbild ergibt. Man muss ein bisschen Abstände gewinnen, aber dann ist es eben doch was Zusammenhängendes und was, was irgendwie Sinn ergibt und da auch also die es waren Leute da in der Ausstellung, die mir von ihren Geschichten erzählt haben und eigene Perspektiven mit reingebracht haben, die das mega bereichert haben. Und ich habe so in meiner Wohnung so Setzkästen, zwei mit so ganz vielen kleinen gegenständen, und wenn so ein bisschen, habt ihr auch dann relativ spontan mit in die ausstellung gehängt und das fast gar nicht verändert. Und es ist so, irgendwelche steine und sachen, die ich gefunden habe, weisheitszelle von mir sind auch drin da mit ausgestellt, dann eben in diesem irgendwie so kleine kreative Dopamin-Momente, die aber so eigentlich so eine Unterhaltung kickstarten können, eben genau über solche Themen. Und das war ja, hat sehr gut funktioniert.

Speaker 2:

Jetzt war auf jeden Fall ein stressiger und chaotischer Ablauf, und ich habe auch die Leute in der Kultureinrichtung bisschen gefordert mit meinen, mit meinen Ideen, aber es war auf jeden Fall also für mich ein sehr schöner Moment, das alles so zusammenzubringen, diese Themen, die mich da beschäftigen und bewegen, und die Resonanz hat schon auch gezeigt, dass es irgendwie was trifft. Dich habe ich ja auch erwähnt, ja, ja, ich habe so einen Text gehabt, wo ich so ein paar Podcasts erwähnt habe, die mir jetzt so bei dem Thema eben viel geholfen haben, und unter anderem dich, aber auch noch einige andere, viele Leute, die auch schon bei dir waren im Podcast, weil ich es eben in dem Prozess so relevant fand, diese Auseinandersetzung mit menschen, die diese themen besprechen, die offen darüber reden und jetzt gar nicht so nur dieses adhs ist gleich und das bedeutet, sondern sohn, das ist irgendwie eine art und weise, wie man auch lebt und wie man auch erwachsen wird. Und ich glaube, das war für viele von meinen schüler innen, mit denen ich da so offen geredet habe, es im moment, der echt wohltuend für die war. So, und ich sag, ich kann schon verstehen, was ihr hier für komische probleme hat. Mir ging es nämlich doch durchaus auch so. Würdet ihr lachen, wenn ich euch jetzt mal genau berichte, was mir damals los war, was wir für komische sachen gemacht hat in der schulzeit, und trotzdem habe ich es geschafft, und ich stehe jetzt hier und bin eine kunstlehrerin und habe bin erwachsen geworden auch.

Speaker 2:

Und ich glaube, das ist vielleicht für so junge menschen und dann auch so diese freundinnen von den jungs, wie du erzählt hast, so man schchaft, ist dann doch auch, und ich finde es vor einer zeit und so alte casper songs auf tik tok, so kurze abschnitte, so bisschen viral gegangen, mit dann so frauen in meinem alter, ja auch alles so dieses hey, wo seid ihr, habt ihr es auch geschafft? und dann die Kommentare so süß mit diesem ja, wir sind noch da, so wir haben das irgendwie. Wir waren super depressiv mit 13, 14, und es gibt uns aber noch, und es ist immer noch vielleicht kompliziert, aber es ist halt irgendwie geklappt, so, und das ist, was, was schon auch Hoffnung gibt.

Speaker 3:

Dann Das ist eine total schöne Geschichte, die du da erzählst, vielen Dank. Also, ich kann mir vorstellen, dass man in deiner Kunst all das auch sieht, wenn man deine Geschichte kennt, dass man dann auch die ganzen verschiedenen Phasen sieht, und dass das dann am Ende da auch dazu geführt hat, dass du ich meine, als wir die Beratung miteinander gemacht haben, das war ja noch vor deiner Ausstellung dass eine Ausstellung stattfinden könnte. Unter Umständen war da sowas, was schon im Raum stand, und dass das jetzt etwas ist, was so abschließend irgendwie deine Geschichte rund um die ADHS, rund um deine Kindheit, rund um deine Kunst auch irgendwie nochmal zusammenbringt. Das finde ich total schön, das ist irgendwie richtig schön.

Speaker 2:

Wirklich großes Danke an dich und dein Podcast oder die Art und Weise, wie du auch umgehst mit diesen Themen umgehst mit diesen Themen. Ich habe in der Schule teilweise mal so eine Podcast-Folge beim Aufräumen gehört, die mich das voll runtergebracht hat Nach so einem Tag, wo du dir echt denkst boah, was ist das schon wieder hier für ein Chaos. Das ist irgendwie unglaublich, was man hier erlebt mit diesen Kindern. Und dann aber da reinzugehen in so einen Podcast und da einfach auch mitzudenken, so ein bisschen und zu merken, nee, das ist schon hier so der richtige Weg eigentlich, und das ist immer noch kompliziert, aber Ja, absolut, absolut.

Speaker 3:

es ist der richtige Weg für dieses Setting das wir im Moment haben.

Speaker 3:

Also ich kann mir schönere Settings vorstellen für Lehrkräfte und für die Kinder natürlich genauso jetzt gerade da sind, und es ist überfordernd, es ist viel, es ist unbefriedigend, es ist nervig, aber es ist für die Kinder so wichtig, dass wir trotzdem Mensch bleiben und sie sehen, eben auch mit dem, was das Internet so reinbringt, und aber auch mit dem, was sie leisten können. Warum ist ein heft schlampig? es ist vielleicht anders als das, was die lehrkraft wollte, aber schlampig ist dann das falsche wort, und das schlampig macht so was negatives. Und ich fühle das so sehr, weil das ist ein wort, das immer benutzt wurde für mich und meine aufschriebe und meine hefte, und ich habe sie nicht mehr, leider. Ich kann mir vorstellen, dass es eine ganz ähnliche Kiste ist wie das bei dir. Das war nicht schlampig, das war einfach nur anders, als es erwartet wurde, und das reichte aus, um einen so abzuwerten.

Speaker 2:

Vor allem, dass es auch auf diesen Nährboden trifft mit dem ADHS und sowas, weil ich super anfällig bin, so Kritik mega überdimensional wahrzunehmen, und dann eben diese paar Negativen, vielleicht auch irgendwie ein bisschen gedankenlos dahergesagt oder in diesem ja, man muss das den Kindern ja lieber jetzt beibringen, sonst wird es später noch schlimmer Modus. Und ich sage so ja, das hat sich ja halt eingegraben. Und wenn da vielleicht auch mal jemand gesagt hat oh, du zeichnest schön oder sowas im Leben bei, das ist viel weniger hängen geblieben. Und dieses, wie schaffe ich das wegzukommen vielleicht davon, dass ich so schlampig bin, hat mir ja auch niemand aufgezeigt, sondern mich nur kritisiert. Und da ist es schon krass, was das mit der Selbstwahrnehmung einfach dann macht Ja sehr Ja.

Speaker 3:

Mich würde noch interessieren, wie es jetzt mit dir weitergeht. Jetzt bist du raus aus der Schule. du hast jetzt wahrscheinlich auch beschlossen, dass das nicht dein Weg sein wird.

Speaker 2:

Schule Ja, nee, also ich bin jetzt gerade im Master auch noch. Also es ist auch noch parallel gelaufen, und es ist jetzt so, ein bisschen war jetzt im letzten halben Jahr bei mir irgendwie viel los. Ich habe auch so ein bisschen, nachdem meine Therapie geendet ist nach drei Jahren hat meine Therapeutin mir ganz lange gesagt, dass ich also zwei Punkte haben sich so durchgezogen durch die Therapie Einerseits, dass ich irgendwie das schaffen muss, so eine bessere oder das schaffen muss, hört sich jetzt wie so ein Auftrag an aber dass es wichtig wäre für mich, so eine bessere Distanz zu meinem Papa zu finden, bessere Distanz zu meinem Papa zu finden, und dass sie es für sehr sinnvoll und wertvoll finden würde, wenn ich meiner politischen Gruppe mich irgendwie anschließe, weil die auch immer wahrgenommen hat, wie sehr mich so gesellschaftspolitische Themen einfach beschäftigen und aufreiben, was dann einfach jetzt zusätzlich zu diesen mentalen Gesundheitsaspekten auch an der Schule, was war, was mich in diesem konservativen Bayern hier ganz schön fertig gemacht hat, dieses Hilflosigkeit gegenüber so einem System, das eigentlich auf so sensible Menschen gar nicht so wert liegt. Und da habe ich jetzt diese beiden Punktete, nachdem eine therapie geendet ist, beides ein bisschen angegangen. Jetzt läuft es irgendwie ganz gut ineinander, und es ist immer noch so ein prozess, aber ich versuche so mir selber räume zu schaffen und Räume aufzubauen, in denen ich auch mich äußern kann, und auch diese ganzen.

Speaker 2:

Es ist so, ich habe mit meiner Therapeutin oft über das gesprochen, wie ich mich in so Gruppen fühle und wie es mir so mit Zugehörigkeit geht. Aber da eben mit diesem okay, dieses so lange nicht mich irgendwo zugehörig fühlen können, auch zum Teil auch einfach mit. Ich habe auch noch einen Migrationshintergrund, der dann da auch irgendwie noch mit reinspielt und sowas, dass ich da schon immer sehr viel wahrgenommen habe, wieso ich nicht reinpasse, und sowas, aber dass auch einfach dadurch ich Fähigkeiten entwickelt habe, jetzt so Gruppendynamiken zu analysieren und da mit dran zu denken, die vielleicht andere einfach nicht haben, weil es denen nie so schwergefallen ist, wo ja dazu zu gehören. Und es ist auf jeden Fall keine Lust mehr, leise zu sein und meine Stimme irgendwie da wieder mir zu verbieten, sondern habe jetzt eher so Momente auch, wo ich so ein okay, vielleicht werde ich auch einfach nicht für immer in Bayern leben, das verstehe ich gut, ich auch einfach nicht für immer in bayern leben, und ich kann das dann vielleicht auch als einen sinnvollen schritt angehen, und es ist dann nicht nur so eine übersprungs handlung, sondern dass ich so da einfach mich jetzt gerade orientiere und guck, wie ich so mit dem, was wir jetzt auch hier besprechen, so Themen irgendwie in die Räume, in denen ich bin, auch mit reinbringen kann und da mitarbeiten kann, also so gesellschaftspolitische Aspekte einfach auch mit angehen, und ich glaube, die Schule wird es nicht wieder sein, aber ich meine so Gruppen wie Schülys gegen Rechts mit unterstützen, zum Beispiel, und vor allem auch in diesem politischen Kontext jungen Leuten irgendwie so eine Stimme geben und da irgendwie auch eine Anlaufstelle zu bieten und zu sagen hey, das, was gerade passiert, ist einfach nicht normal, und das ist mega überfordernd für so junge Menschen, und sowas.

Speaker 2:

Da würde ich gerne mehr Aufmerksamkeit gesellschaftlich sehen und würde mich da auch, glaube ich, irgendwie gern einsetzen. Ich glaube, dass ich da mit meinem Kunstgeschichtsstudium und jetzt zu den Erfahrungen, die ich habe, auch sich dann noch Wege eröffnen werden.

Speaker 3:

Es eröffnen sich Wege. Wenn das der richtige Weg ist, dann ist es egal. Das ist eben genau das. Das haben wir schon so oft beobachtet. Wenn man brennt und wenn man Leidenschaft hat für ein Thema und überzeugt ist davon, dass das der richtige Weg ist, dann ist das der richtige weg, und dann gehst du den ja, das ist so eine auch in meiner kunst.

Speaker 2:

Mich irgendwie bewegt zwischen sohn, intuition und struktur, und da auf der einen seite schon immer so sehr klare muster habe in meinen bildern, aber das nicht, was ist, was irgendwie mathematisch durchgeplant ist oder sowas, sondern irgendwie dann doch sehr intuitiv passiert und da schon so ein bisschen diese spannungsfelder aufmachen und da, dass der kreative ausdruck ja brücken bauen kann, die sonst schwierig sind, so gesellschaftlich zu Gespräche zu ermöglichen.

Speaker 3:

Absolut Vielen Dank. Und ich bin auch sicher, dass für viele Neurodivergente Menschenkunst eine Ausdrucksform ist, eben für all das, was da so verarbeitet wird. Es ist eine Sprache, die viele Neurodivergente nicht alle, aber viele Neurodivergente einfach verstehen und intuitiv ganz gut produzieren können. Deswegen wirst du damit auch Menschen erreichen, da bin ich ganz sicher.

Speaker 2:

Ich habe Chaos-Collagen-Workshops gemacht in meiner Ausstellung, wo wir dann am Boden gesessen sind, alle und ich ganz viele Zeitungen und Kunstbücher mitgebracht habe zum Ausschneiden, und das war auch sehr schön, das so zu erleben. dieses, okay, ich gebe hier den Raum, sich irgendwie da kreativ mitzumachen. es ist keine große Herausforderung, sondern es ist einfach so ein sehr offener, lockerer Prozess, und dann kann in diesem Raum was entstehen, und die Ergebnisse sind mega beeindruckend auch gewesen. Es hat einfach, glaube ich, allen Spaß gemacht, die da waren, und das war schon etwas sehr Schönes, sich so gehen zu lassen, gemeinsam.

Speaker 3:

Cool. Ja, sehr schön. Vielen, vielen, vielen Dank, zoe. Ja, sehr schön. Vielen, vielen, vielen Dank, zoe. Ich wünsche dir einen wunderschönen restlichen Tag und alles, alles Gute für deine ganzen Projekte, die noch kommen. Wir verlinken alles unten. Also die Schüles gegen rechts verlinken wir unten, die findet man auf Insta. Dein eigenes Profil verlinke ich unten nochmal rein, und wenn dir sonst noch was einfällt, dann geschickst du mir das. Und danke auch dir für das gespräch, mach's gut. Untertitelung des ZDF 2020.