Kapierfehler - Neurodivergenz und Schule

100 - Community Folge

Corina Elfe Season 2 Episode 50

In dieser Jubiläumsfolge des Kapierfehler-Podcasts kommt ihr zu Wort und ihr berichtet von euren Erfahrungen mit Neurodivergenz und dem Schulsystem und dabei sowohl Erfolgsgeschichten als auch tägliche Herausforderungen.

• Vom Schulverweigerer zum erfolgreichen Auszubildenden - wie ein hochbegabter junger Mann mit ADHS und Autismus seinen Weg gefunden hat
• Warum der Druck von Schulen auf Eltern neurodivergenter Kinder oft problematisch ist und das Verhalten der Kinder verschlechtern kann
• Ein kritischer Blick auf den Begriff "Neurodivergenz" und weshalb Hochbegabung dazugehört
• Die besondere Belastungssituation von Eltern neurodivergenter Kinder, die oft intensive Begleitung über viele Jahre leisten müssen
• Frustrierende Erlebnisse selbst an Förderschulen, wo individuelle Anpassungen trotz kleiner Klassen verweigert werden
• Die Problematik des "Maskings", wenn Kinder in der Schule ihre Schwierigkeiten verstecken und zu Hause zusammenbrechen
• Warum echte Inklusion keine "Extrawurst" für einzelne Kinder bedeutet, sondern ein System, das allen gerecht wird

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Liebe Grüße,
deine Corina

Speaker 1:

Bitte nehmen Sie das Übungsbuch auf Seite 38, Unit 4. Lass uns etwas Spaßiges machen.

Speaker 2:

Was hat er jetzt gerade? gesagt Heute werden wir die nächste Aufgabe anschauen.

Speaker 3:

Was sind sie? Ich habe die Fragen.

Speaker 4:

Und jeder von Ihnen wird sich mit schreiben.

Speaker 5:

So wir fangen mit Fragen, mit kurzen. Antworten an Ich habe ein kleines bisschen.

Speaker 6:

Angst, dass ich jetzt gleich Trommelmusik in den Händen sage.

Speaker 7:

Guck mal den Himmel an, der sieht geil aus. Hallo, hey, du Wach auf. Oh fuck. Auch dein Auftritt an der Bildungsbaustelle und deine ganze Arbeit ist so hilfreich, um über diese sensiblen Themen der Neurodivergenzen aufzuklären. Was ist bei uns in den letzten zwei Jahren passiert? Nun, unser Sohn, der mit 15 Jahren zwei Jahre Schule verweigert hat, in der Grundschule ADHS diagnostiziert wurde, verdacht auf Autismus-Spektrum-Störung bestand und auch auf Depression, ist mit 15 Jahren, wie gesagt, von der Schule zu Hause geblieben.

Speaker 7:

Für zwei Jahre durfte dann auf der Förderschule für Hochbegabte, weil die Hochbegabung mittlerweile diagnostiziert wurde, seinen Realschulabschluss nachholen, zwei Jahren begonnen, eine Ausbildung zum Elektrotechniker und hat jetzt Zwischenprüfung gehabt. Und das ist das, was passiert ist. Er ist nämlich mit einer glatten Eins rausgekommen aus der Zwischenprüfung und ist Landkreisbester geworden. Also man könnte sagen, vom hochbegabten Schulverweigerer zum Azubi mit Traumnoten. Ich glaube, das ist eine schöne Überschrift für uns. Ja, in den letzten zwei Jahren ist natürlich auch für mich einiges passiert. Ich habe selber meine Hochbegabung entdeckt, ich habe ein Buch darüber geschrieben, hochbegabt gescheitert und neue Türen öffnen sich und das rausgebracht und da vielen Eltern helfen und Lehrkräfte für das Thema sensibilisieren, und das ist eine Herzensaufgabe geworden. Von daher hat sich in den letzten zwei Jahren für uns als Familie unglaublich viel verändert, und auch unser jüngerer Sohn macht seinen Realschulabschluss auf dem zweiten Bildungsweg nach auch hochbegabt, und für ihn hat sich auch einiges verändert, denn er hat wieder Lust am Lernen, und er lernt gerade Japanisch, also auch eine andere Geschichte, und er ist hochsensibel.

Speaker 3:

Von daher viel Veränderung in den letzten zwei Jahren. Aber jetzt feier erstmal deine 200. Folge. Alles Liebe für dich und danke für deine Arbeit. Folge Kapierfehler und du siehst schon an der Zahl vorne es ist eine Jubiläumsfolge, es ist die 100. Nicht die 200. Aber ich finde das gar nicht schlimm. Ich freue mich natürlich auch, wenn ihr denkt, dass es schon 200 Folgen sind. Es sind keine 200, es sind 100. Und ganz ehrlich, eigentlich sind es noch viel mehr, weil es gibt Bonusfolgen. Ich habe auch einige Folgen schon wieder rausnehmen müssen, und es sind mehr als 100. Aber es sind jetzt eben 100 an der Zahl, wenn ich hier die Zahlen einfach mit nach oben nehme.

Speaker 3:

Löschen, was heißt löschen? Im Moment sind sie archiviert. Übrigens, richtig geil. Ich fange jetzt gerade an mit der Podcast-Aufnahme, und direkt meint mein Hund jetzt zum ersten Mal in einer halben Stunde Lärm machen zu müssen, weil er einfach Bock hat, immer Teil des Podcasts zu sein. Also für alle, die hier regelmäßig hören ihr hört diesen Hund ja auch regelmäßig Der ist ja von Anfang an schon Teil der Kapierfehler-Podcast-Folgen, in dem er sich hier entweder bellend laut tut oder halt meistens schnaufend schnarchend. Jetzt liegt er aber wieder. Gut, es ist tatsächlich so.

Speaker 3:

Ich habe ja schon mal in einer Folge erklärt oder erzählt, dass ich durch eine sehr ungünstige Situation in meiner eigenen damaligen Schule so ein bisschen in ja konkret intensiver in den Blick genommen wurde Und auch meine Arbeit mehr in den Blick genommen wurde, jetzt nicht in der Schule, sondern so meine Nebentätigkeit. Dazu gehört eben auch der Podcast, und ach, ich kann gar nicht so viel dazu sagen. Ich möchte auch gar nicht so viel dazu sagen, außer dass ich eben alle Folgen archivieren musste, die ich mit Kindern und Jugendlichen aufgenommen hatte. Das kam von zwei unterschiedlichen Seiten, die jeweils leider relativ viel Macht über Menschen wie mich haben. Sagen wir es einfach mal so mit jungen Menschen.

Speaker 3:

Denen hat nicht so gut gefallen, dass junge Menschen hier Dinge gesagt haben, und so musste ich tatsächlich alles rausnehmen, unter anderem auch mit der Begründung, ich würde Kinder und Jugendliche ausnutzen für meine Zwecke und ich würde ihnen Schaden zufügen mit diesen Podcastgesprächen. Und jeder, der mir hier jetzt wirklich in diesen zwei Jahren folgt, weiß viele von euch haben auch diese Folgen gehört, die dann nachträglich rausgenommen wurden dass es hier stets darum geht, dass Menschen endlich Dinge berichten dürfen, die sonst nicht gehört werden, no-transcript die nicht allen gut gefallen. Und solange ich eben in einem Abhängigkeitsverhältnis bin, ob das jetzt der Beamtenstatus ist oder mein Status als Mutter, ist das leider schwierig, und um eben zu vermeiden, dass es irgendjemand noch härter abbekommt oder dass ich riskiert hätte, damals diese Nebentätigkeit nicht mehr machen zu dürfen, habe ich natürlich auch gefolgt, folge geleistet und alles zensiert. Folge geleistet und alles zensiert Ich mir ja immer große Gedanken und Sorgen mache, wie das für einzelne Personen ankommt, was ich da sage, und auch für diejenigen, die mir schon länger folgen. Ihr habt auch gemerkt, dass mein Content sich verändert hat, dass ich natürlich weniger scharf auch unterwegs bin, weniger konkrete Dinge benenne, einfach damit sich niemand angegriffen fühlt, damit niemand das Gefühl hat, dass ich hier Dinge benenne, um irgendjemandem schaden zu wollen. Es geht hier nie darum, jemandem schaden zu wollen, sondern es geht darum, missstände zu benennen. Und um Missstände benennen zu können, müssen natürlich konkrete Situationen erzählt werden, müssen natürlich konkrete Situationen erzählt werden. Und ja, da befinde ich mich natürlich auf einem Graubereich, auch Wenn bestimmte Situationen nicht erzählt werden dürfen oder wenn bestimmte Menschen das nicht wollen, dass bestimmte Sachen erzählt werden. Und ich würde jetzt gerne konkret werden.

Speaker 3:

Ich kann tatsächlich eine Sache ganz konkret erzählen. Ich kann erzählen, dass ich gerade erst einen Beitrag geschrieben habe, und zwar ging es darum, wie Menschen, die eine ADHS haben es gilt im Übrigen nicht nur für ADHSler, es gilt auch für AutistInnen, wie schwer es ihnen fällt, aus einem Text die wichtigsten Informationen rauszuarbeiten. Ich habe dann einen Beitrag geschrieben mit so einer ja etwas zugespitzten Formulierung, nämlich markiere alle wichtigen Stellen im Text Ist jetzt kein so ein wahnsinnig abwegiger Arbeitsauftrag. Ich kenne diesen Arbeitsauftrag aus der Schule gut. Ich könnte jetzt wahrscheinlich auf Anhieb aus den Mappen beider meiner Kinder 10, 15, 20 Arbeitsblätter finden, wo genau dieser Arbeitsauftrag drinsteht.

Speaker 3:

Ich bin mir sicher, ihr kennt den Arbeitsauftrag auch, und es geht aber gar nicht um den Arbeitsauftrag, sondern es geht darum, was ein Mensch mit ADHS aus diesem Arbeitsauftrag macht, arbeitsauftrag macht. Ich habe ein Arbeitsblatt gefunden hier, und auf diesem Arbeitsblatt war ein anderer Arbeitsauftrag als der, den ich gerade genannt hatte, und einer meiner beiden Söhne hat das getan, was eben ein ADHS-Kind tut es hat alles im Text unterstrichen, und es waren wirklich ausschließlich einzelne Wörter und vielleicht fünf Stück insgesamt ausgelassen. Ich fand das so witzig, als ich dieses Blatt gesehen habe und ich gedacht habe ja, ich zeige das und mache gleichzeitig Aufklärungsarbeit. Ich habe dann eben dazu gesagt, warum das für einen Mensch mit ADHS so schwierig ist, mit einem Text zu arbeiten oder wichtige Infos aus einem Text rauszuholen, und vor allem auch, was man tun kann, um es einem Menschen mit ADHS zu erleichtern, mit Texten zu arbeiten.

Speaker 3:

Ja, aber das Problem ist, ich bekam dann eine E-Mail mit der Bitte, diesen Beitrag zu löschen, weil sich jemand unwohl gefühlt hat mit diesem Beitrag. Und ich habe versucht, dass ja was heißt. Ich habe versucht zu erklären, dass es hier ja überhaupt nicht um zum Beispiel diesen Text geht, nicht um zum Beispiel diesen Text geht und inhaltlich ja sowieso nicht, und auch nicht um den Arbeitsauftrag, sondern es geht in dem Beitrag ja darum, eine sehr wichtige Schwierigkeit, die im Kontext Schule so oft vorkommt, zu zeigen und auch aufzuzeigen, was man tun kann, um eben dieser Schwierigkeit zu begegnen, weil ich immer davon ausgehe, dass das eine wichtige Information ist. Und naja, das war wirklich interessant, dass dann von eben derselben Person plötzlich ein Eintrag beziehungsweise eine Meldung sowas habe ich von dieser Person noch nie bekommen eine Meldung bekommen habe, wo das Verhalten dann meines Sohnes sehr zentral war und auf eine sehr extreme Art und Weise auch ausgedrückt Und auch da also über diese schulische Mitteilung, die dann eben keine E-Mail war, sondern über die Schul-App da dann auch noch rückgefragt hat, wie es denn jetzt mit meinem Beitrag aussieht. Also, man sieht, da wurde dann eben das schulische und das Verhalten vermischt mit meiner Funktion als Mutter und mit meiner beruflichen Tätigkeit, die natürlich irgendwie zum Teil in der Öffentlichkeit stattfindet.

Speaker 3:

No-transcript. Ich musste dann den Beitrag tatsächlich löschen, um eben nicht zu riskieren, dass mein Sohn dadurch Schwierigkeiten bekommt, und das steht dann natürlich nicht explizit. Ihr Sohn wird sonst Schwierigkeiten bekommen, aber der Zusammenhang war für mich dann sehr für mich. Jetzt, ja, ich für mich kann einfach nur sagen, ich musste das so interpretieren und musste dann dementsprechend reagieren. Ja, was eben diese erste Sprachnachricht noch so mit sich bringt, ist eine ganz wichtige Aussage, nämlich dass je nachdem, wie Schule und Elternhaus und Kinder miteinander kommunizieren, ja so ein ganz schlechtes Gefühl in Kindern entstehen kann, eine große Stresssituation entstehen kann, und diese Stresssituation sich natürlich auf das Verhalten ausweitet.

Speaker 3:

Ganz klar Gab es jetzt hier in dem Fall viele Briefe und Hinweise. Es wurde Druck gemacht von Seiten der Schule, ein Druck, der im Übrigen als Elternteil extrem schwer ist zu ertragen, denn wir kennen das Problem, wir wissen genau, was Sache ist, haben aber sehr wenig Einfluss auf das, was in der Schule passiert. Und nachdem es eben auch verboten ist, als Eltern Kinder zu bestrafen das gilt im Übrigen nicht nur für Eltern, das gilt auch für Lehrkräfte weiß ich nicht so genau, was dann die Erwartungshaltung von Seiten der Schule ist, wenn so eine Meldung eingeht, zu Hause Also, man kann natürlich mit dem Kind darüber sprechen. Man kann natürlich dem Kind auch sagen, das ist nicht in Ordnung, und das darf nicht passieren.

Speaker 3:

Und was wäre eine Alternative, ist übrigens immer sehr wichtig, mit den Kindern darüber zu sprechen, was eine Alternative wäre zu dem, was eben das Kind für einen Weg gewählt hat, und was dann aber am nächsten Tag passiert, vor allem wieder in einer erneuten Stressreaktion, das ist nicht so klar, das ist auch für uns Eltern nicht beeinflussbar. Und ja, natürlich kann man dann wieder eine E-Mail schreiben, wieder mit dem nächsten Hinweis, wie der nächste Tag gelaufen ist. Nur, ich kann euch sagen, jede einzelne E-Mail, die kommt, erhöht den Druck und erhöht das Stresslevel und führt dann eher zu einer Verstärkung des problematischen Verhaltens als zu einer Reduktion dieses Verhaltens. Und das ist mir einfach wichtig, das hier an dieser Stelle mal ganz klar zu sagen.

Speaker 8:

Ich gebe jetzt mal das Wort weiter an eine andere Person Ferienverfahren.

Speaker 8:

Ich dachte letzte Woche schon, es ist nur noch eine Woche, aber es waren noch zwei Wochen. Mein Kopf war schon in den Ferien. Ja, das ist meine Anekdote zum Leben, damit. Ich finde, ich merke auch jetzt erst durch das Muttersein jedes Jahr immer mehr, wie sehr ich eigentlich in meiner Kindheit darunter gelitten habe und das niemand gesehen hat. Und je mehr ich offen darüber spreche, nimmt das halt ganz viel Druck von mir Und desto besser kann ich mich auch einfach annehmen und bin nicht in diesem Perfektionismus, ich muss funktionieren und alles ist super toll und super geil, sondern nein, ich bin so, wie ich bin, und ja, ich muss mir das so für mich strukturieren, dass ich klarkomme, und nicht ich muss allen anderen gerecht werden, sondern mir muss es am Ende des Tages gut gehen.

Speaker 3:

Ja, recht hat sie, oder Ganz einfach recht hat sie und vielen Dank, dass du das gesagt hast mit dieser Woche. Ich musste so lachen, als ich es das erste Mal abgehört habe. Hey, ja, woche. Ich musste so lachen, als ich es das erste Mal abgehört habe. Hey, ja, ich habe ja einen Aufruf gemacht über Insta und habe gesagt wenn ihr Bock habt, mir zu erzählen, was so die letzten Jahre bei euch los war rund um Neurodivergenz und Schule und wo ihr gerade steht, damit einfach ein paar von euch einfach zu Wort kommen. Ich finde es schön, mal andere Stimmen noch im Podcast zu haben und vielleicht ganz viele verschiedene. Und ja, das könnte mir auch sehr gut passieren, dass ich Zeiten verbommel, und so weiter. Genau so war es. Ich habe eine Woche zu früh Stress gemacht, habe gesagt schickt mir unbedingt bis Freitag noch eure Sprachnachrichten. Und dann merke ich plötzlich Quatsch, ich habe noch eine ganze Woche. Aber hey, quatsch, ich habe noch eine ganze Woche. Apropos ADHS-Gehirn heißt dann ah, ich muss es doch nicht jetzt machen, ich kann es ja wann anders machen. Und jetzt ratet mal, wie viel Uhr jetzt ist, an welchem Tag.

Speaker 3:

Korrekt, es ist Sonntagabend, es ist halb sechs, und jetzt sitze ich und schneide den Krusch zusammen, nicht weil mir das keinen Spaß macht, sondern weil es einfach mein Gehirn kann nur in diesen zwei Zeiteinheiten jetzt und nicht jetzt, und ich schiebe so lange dieses nicht jetzt nach vorne, bis es zu einem jetzt wird, und das ist dann halt Sonntagabend. Wenn am Montag in der Früh dann die Folge erscheinen muss, naja, wie sieht es aus mit diesem? Es muss doch so sein, dass es für mich passend ist. Ich möchte hierzu noch ganz kurz was sagen, weil naja, zuerst habe ich jetzt gesagt, im Moment gibt es noch ganz viel Abhängigkeitsverhältnisse, und so wird es ab jetzt auch mit dem Podcast sein.

Speaker 3:

Das ist ja eine der letzten Folgen, die ich noch in meiner Tätigkeit als Lehrkraft aufnehme. Ich werde dann ja in eine Selbstständigkeit übergehen, und dann kann ich im Prinzip mit meinem Podcast machen, was ich mit meinem Podcast machen will, machen, was ich mit meinem Podcast machen will, und ich freue mich da schon darauf, auch mit jungen Menschen wieder zu sprechen. Und wenn da draußen jemand ist, der aus seinem Leben berichten möchte, dann bitte meldet euch. Auch wenn ihr schlimme, schwierige Erfahrungen jetzt wollte ich schwierig und schlimm gleichzeitig sagen wenn ihr schwierige Erfahrungen macht, aktuelle in der Schule, auch das dürft ihr berichten. Ich finde es einfach nur wichtig, dass alle zu Wort kommen und diejenigen, die es am besten fühlen können, was da gerade los ist. Das sind diejenigen, die im Moment noch in diesem Abhängigkeitsverhältnis zur Schule stehen. Ja, und jetzt gucken wir mal so langsam rein, was denn so die großen Probleme eures Alltags sind. Da übergebe ich gerade wieder zurück an die liebe Person, die gerade schon mal gesprochen hat, und ja, lasst uns mal hören, was so ihr Thema ist ja nicht, wie viele dir darauf antworten werden.

Speaker 8:

Was, was mich am meisten allerdings beschäftigt und das wird jetzt auch kurz und knapp, beziehungsweise, was mich am meisten in meinem alltag beeinträchtigt, ist die lautstärke. Also die lautstärke, egal wo man ist es mal laut, ist es immer grell, und das ist, das, ist das anstrengende. Nicht das familienleben ist das anstrengende, sondern diese, diese umwelt darauf, diese ganzen Umwelteinflüsse, dieses zu viel zu schnell, zu laut, überall. Gucken hier, gucken da, lesen hier, lesen da, diese ganzen Termine zu organisieren, alles nur noch digital. Man hält nichts mehr in den Händen, alles passiert nur noch über die Augen, über den Display. Das ist auch verdammt anstrengend, das ist wirklich anstrengend. Das ist das, wo man am Ende des Tages da sitzt und sagt Kinder, mir fehlt einfach die Kraft, euren Geschichten heute zu lauschen, weil mein Kopf einfach schon so viel Input heute hatte, dass ich gar nicht mehr in der Lage bin, noch mehr aufzunehmen, ohne völlig auszurasten.

Speaker 3:

So, und hier sind wir ja jetzt an einem Punkt angekommen, der einfach total wichtig ist. Ich danke dir sehr, dass du diese sehr ehrliche Nachricht geschickt hast, denn sie zeigt einfach ein Thema auf, das so wenig präsent ist. Bei SchülerInnen ist uns das klar, dass sie überfordert und überreizt und überflutet sind und dass sie deshalb vielleicht nicht mehr so richtig leisten können. Aber das gilt für uns Eltern auch, und gerade jetzt zum Ende des Schuljahres hin spüre ich das so intensiv. Ich spüre das jedes Jahr. Nur jetzt werde ich älter, und mit jedem Jahr, dass ich älter werde, merke ich dieses Ende eines Schuljahres so intensiv.

Speaker 3:

Ja, und wir Eltern sollen ja dann immer noch diese Kinder begleiten, denn oft sind unsere Kinder Kinder mit einem Pflegegrad. Ganz häufig müssen wir unsere Kinder nicht nur so begleiten, wie das andere Eltern bei ihren Kindern auch tun müssen. Nein, wir müssen sie noch viel intensiver begleiten, viel kleinschrittiger, auch, bis sie viel älter sind. Auch mit 17 hört das nicht auf, auch mit 18 hört das nicht auf, je nachdem, wie selbstständig sie werden. Das ist natürlich auch super unterschiedlich. Das ist ja ein Spektrum das Ganze. Aber trotzdem spielen wir eine ganz andere Rolle im Leben unserer Kinder Und können unter Umständen nicht mehr das leisten, was andere Eltern leisten können.

Speaker 3:

Und das ist genau das, was ich mit dem Thema Bildungsgerechtigkeit immer und immer wieder fordere. Es muss mehr aus dem Elternhaus rausgenommen werden, schon alleine, weil es ein totales Ungleichgewicht gibt zwischen dem, was Eltern leisten können, und zwischen dem, was manche Eltern leisten müssen. Auch das muss man einfach noch benennen, wenn wir jetzt hier zum Beispiel alleinerziehende Eltern haben versus Eltern, die zu zweit da sind, auch da gibt es ja schon eine wahnsinnige Schieflage in der Art und Weise, wie diese Person unter Umständen ihre Kinder noch begleiten kann, in der Art und Weise, wie intensiv Kinder begleitet werden müssen, weil sie eben weniger selbstständig sind. Auch da gibt es eine absolute Schieflage. Und ja, natürlich gibt es einen Pflegegrad und damit ja auch die Möglichkeit, sich Unterstützung zu holen.

Speaker 3:

Aber mal ganz ehrlich, wie viele Kinder machen das denn mit, dass eine fremde Person in genau diesem Feld betreuen kann? Ich kann nur von meiner eigenen Erfahrung sagen, dass gerade das Thema Schule eines ist, das noch nicht mal meinen Mann betreuen darf. Das muss ich machen, und im Moment bin ich ja noch Lehrerin, das heißt, ich unterstütze morgens, ich begleite morgens, ich korreguliere morgens und muss das dann mittags gerade wieder übernehmen. Und dann muss ich aber wieder Hilfslehrerin werden, denn viele Themen kommen komplett unverstanden, komplett unbearbeitet mit nach Hause, und dann gilt es erstmal alles einzuheften, nachzuarbeiten, überhaupt zu verstehen und dann noch die Hausaufgaben zu machen. Das ist wirklich sehr, sehr viel Arbeit, wirklich sehr, sehr viel Arbeit, und das wird nicht gesehen. Es wird nicht gesehen, was das bedeutet.

Speaker 3:

Im Gegenteil, es kommt ja dann eher wieder, wie wir es schon in der ersten Sprachnachricht gehört haben, eine Nachricht, dass wir uns noch mehr kümmern müssen, dass wir noch mehr leisten müssen, dass wir es auch noch hinkriegen müssen, von zu Hause aus das Verhalten unseres Kindes in der Schule zu beeinflussen. Das ist unglaublich, was hier erwartet wird, aber ja, das ist unser Alltag, und ich finde das wichtig, dass wir den hören. Ich erweitere das Ganze jetzt noch auf eine Person, die nicht nur Mutter ist, selbst neurodivergent ist, neurodivergente Kinder hat. Nein, sie ist auch Lehrerin. Es gibt auch eine Podcast-Folge mit ihr zusammen. Guckt mal ein bisschen weiter nach hinten. Das ist Alison, und sie hat hier auch wieder eine Sprachnachricht geschickt, und ich würde die jetzt ganz gerne abspielen.

Speaker 9:

Hi Corinna, ich habe gedacht, ich folge jetzt meinem Aufruf bei insta, die jetzt eine rückmeldung zu geben. Ich meine, das ist ja schon so. Aus meiner situation jetzt habe ich hier gerade so ein zeugnis war mein sohn in der hand gehabt, und mir zerreißt das herz, gerade das zu sehen, was die noten, die da draußen und was das eben mein sohn halt auch macht. Also Er wollte mir das jetzt nicht zeigen, bzw er hat es einfach in der Tasche gelassen, und ich wusste jetzt nicht, sei ich ihn jetzt da irgendwie auffordern, mir das zu zeigen, oder nicht.

Speaker 9:

Ich habe es jetzt rausgeholt und mir angeschaut, und wenn ich da die Noten an Seelisigkeit verschlechtert habe, gerade auch in seinem stärksten Fach, mathe, da von 1 auf 3, und dass das den Lehrern überhaupt nicht bewusst ist, was das mit seiner Kinderseele macht, das zerbricht mir einfach das Herz, und je mehr ich in den Thema so rein bin und ich mich dafür engagiere, habe ich das Gefühl, desto frustrierender wird das. Klar du kennst ja meine Situation auch als Neurodynamik-Lehrerin, dass ich da auch gerade am Anschlag da bin, und CFS steht jetzt auch irgendwie im Raum, und das versuche ich halt so ein bisschen voneinander zu trennen. Aber ich finde es auch schwierig Ich glaube, es geht vielen halt auch so und diese Machtlosigkeit da, was ich eigentlich so Optimismus hatte, als ich mich mit dem Thema beschäftigt habe, und halt im Verband, und ich bin da echt ratlos, wie man da vorankommt, und fragt mich die ganze Zeit, ob ich irgendwie Alternativen suche für Karl oder nicht. Das sind so Sachen, die mich die ganze Zeit beschäftigen, und weil ich da nicht weiß, was bleiben da für Langzeitspuren da einfach bei ihm, und ob da eine bessere, andere Schulform, obwohl er da gerne bleiben möchte, seine Freunde ja auch so halt hat, und ich weiß es halt nicht, was das Beste letztendlich für ihn ist. Ich meine, ich versuche natürlich, da so zu stärken und zu sagen, dass die Noten nicht wichtig sind, aber das ist ja nur begrenzt die Wirkung. Deswegen finde ich es einfach sehr schwierig. In dem Thema ist das Gefühl, dass man die Hürden noch umso stärker wahrnimmt. In dem Sinne hoffe ich, dass du mit meiner Rückmeldung was anfangen kannst, und freue mich, dass du jetzt da auch noch einen Podcast hast. Ich finde das echt toll, dass du da jetzt weiter auf die Beine stellst.

Speaker 9:

Das bewundere ich echt. Ich bin gespannt, was weiter so zu hören, und ich drücke dir weiter einen Daumen, dass dein Weg da auch weiter gut geht aus dem Schul-Dienst heraus. Wir bleiben soweit verbunden, dass wir dann auch von deiner immer wieder hören. Und liebe Grüße, hi nochmal. Ja, sorry, dass ich das nicht irgendwie kurz und knackiger hingekriegt habe, aber irgendwie habe ich gerade das Bedürfnis, noch kurz was zu ergänzen. Worum es mir hauptsächlich geht, dass es diese Unmenschlichkeit, diese Gefühllosigkeit von den Lehrkräften gegenüber den Kindern, egal ob oder mit Herausforderungen, dass denen das überhaupt nicht bewusst ist, was die für einen Schaden da anrichten. Für mich ist das nicht auf die schlechten Personen zurückzuführen, sondern auf das kranke System, das das zulässt. Das zerbricht mir das Herz, und dass ich das irgendwie echt nicht ertragen kann Und ich mir da so sehr wünsche, dass da ein Umbruch stattfindet.

Speaker 3:

Ich habe mir lange Gedanken gemacht, liebe Alison, ob ich die Sprachnachricht drinnen lasse, ob ich sie reinsetze, denn ihr merkt schon, dass das eine sehr persönliche Nachricht ist und dass da sehr viel Verletzung dabei ist. Und ich denke, genau deswegen ist sie aber auch sehr wichtig. Und ich finde es auch wichtig, gerade wenn von euch der Impuls kommt, dass ihr gerne bestimmte Dinge berichten wollt und dass ihr wollt, dass die auch Sichtbarkeit bekommen, dass ich dann auch den Rahmen biete und diese Sichtbarkeit herstelle. Das ist ja genau das, was ich dann auch den Rahmen biete und diese Sichtbarkeit herstelle. Das ist ja genau das, was ich auch in meinem Text beschreibe, dass es mir so wichtig ist, dass Menschen zu Wort kommen, die ansonsten nicht zu Wort kommen, dass Themen angesprochen werden, die ansonsten nicht angesprochen werden, und dass es nicht darum geht, es immer allen recht zu machen, sondern vielleicht auch mal den Finger in die Wunde reinzudrücken.

Speaker 3:

Und ich fühle es einfach so, so sehr, was hier berichtet wurde, ich kann das bestätigen je intensiver man sich mit den Themen auseinandersetzt, je mehr man Bescheid weiß, desto schlimmer ist es, sich das mit anzuschauen. Es wird ja nicht besser, und genau das ist das Problem. Man weiß immer mehr, man kann immer besser aufklären, man kann die Kinder immer besser begleiten. Man versucht, so viele Themen zu besprechen, sichtbar zu machen, veränderungen voranzutreiben, hat für sich selbst das Gefühl und nochmal, ihr könnt euch gerne die Folge mit Alison anhören wir haben da sehr intensiv darüber gesprochen, welche Lösungen wir für uns gefunden haben und dass es auch so ein schönes Gefühl ist, verstanden zu haben, was das Problem ist, und verstanden zu haben, wie man damit umgehen kann, und wie dann auch noch zu erleben, wirklich zu erleben, was dann plötzlich in den Klassen passiert, und dann gleichzeitig zu sehen, dass KollegInnen, andere Lehrkräfte, andere Eltern, kinder und Jugendliche berichten, dass Lehrkräfte nicht bereit dazu sind, diese Dinge auszuprobieren, nicht bereit dazu sind, ihre Sichtweise auf störendes Verhalten zu verändern und sich selbst, der Klasse und diesen Kindern wirklich einen großen Gefallen zu tun. Das verletzt sehr stark.

Speaker 3:

Und ja, ich, wenn ich jetzt anfangen würde, über eine bestimmte Note meines Sohnes zu sprechen ich könnte jetzt wahrscheinlich eine ganze Folge draus machen Ich lasse es, weil es einfach so unfair ist und weil es mich einfach jeden Tag heimsucht. Und es ist übrigens für mich eines der allergrößten Anzeichen dafür, dass eine große Ungerechtigkeit passiert ist, wenn ich merke, dass mich ein Thema nicht mehr loslässt. Manchmal fühle ich mich ungerecht behandelt, aber einen Tag später habe ich es schon wieder vergessen. Das bedeutet, es war keine so schlimme Sache. Aber wenn mich eine Ungerechtigkeit wirklich immer wieder einholt, wenn ich immer wieder drüber nachdenke, wenn immer wieder mir Worte durch den Kopf gehen, mit denen ich vielleicht doch nochmal ein Verständnis hätte erreichen können, oder egal, ja egal wie Ich habe den Eindruck, oder ich weiß für mich, wenn das passiert, dann ist eine sehr, sehr große Ungerechtigkeit passiert, und ich bin mit einer Machtlosigkeit zurückgelassen worden, weil eben irgendjemand einfach keine Lust hatte zuzuhören, keine Lust hatte, sich Gedanken zu machen, und ich meine damit jetzt wirklich keine Lust, keine Lust.

Speaker 3:

Die Grenzen unserer Rahmenbedingungen, die sind sehr eindeutig, ich weiß das, aber sie sind auf gar keinen Fall an dieser Stelle gegeben. Wir haben immer die Möglichkeit, uns Eltern anzuhören, und wir haben immer die Möglichkeit, was auszuprobieren, das geht. Wir haben natürlich nicht die Möglichkeit, 30 Kinder einzeln zu unterrichten. Das geht ja gar nicht.

Speaker 3:

Also ich nochmal ich bin fest davon überzeugt individualisierter Unterricht, so dass wirklich jedes Kind auf seinem Niveau den bestmöglichen Lerneffekt für sich hat, das ist echt etwas, was über lange Sicht kaum möglich ist mit so vielen Kindern und in diesem 45-Minuten-Takt, zu diesen Uhrzeiten, zu denen Schule stattfindet, nicht ohne dass Eltern dann wieder einen großen Teil aufarbeiten, ist das, was ich vorher schon mal gesagt habe.

Speaker 3:

Aber was wir wirklich alle leisten können, ist, uns selbst reflektieren, wenn wir merken, dass wir gemein werden und das merken wir alle und auszuprobieren, welche Dinge mir als Lehrkraft dabei helfen, damit ich nicht in diese starke Emotion reinkommen muss, einem Kind gegenüber, die dann nämlich eben auch dazu führt, dass ich ja nicht mehr handlungsfähig bin als Lehrkraft. Also, wenn ich die ganze Zeit wütend bin oder mich hilflos fühle oder mich provoziert fühle, dann bin ich ja nicht in der Lage, gute Entscheidungen zu treffen. Das heißt, obwohl mich vielleicht manche Situationen hilflos machen. Es ist doch wichtig, für ist meines Erachtens die Methode, die Art und Weise, nicht das Zielführende. Naja, also, ich verstehe das sehr, sehr gut, was du sagst. Danke dir sehr für deine Nachricht, und ja, wir gehen mal zur nächsten Nachricht über.

Speaker 5:

Ja, also mir hat dieser Podcast den ich übrigens nach dem Insta-Account erst entdeckt habe oder durch den Insta-Account von Kapierfehler entdeckt habe wahnsinnig gut getan, wahnsinnig gut gefallen. Die Vielfältigkeit, die vielen Perspektiven, die Raum bekommen, die Menschen, die für andere Menschen sprechen, die vielleicht nicht so eine große Stimme haben, die Kinder zu schauen, immer wieder für die Bedarfe der Kinder zu kämpfen, zu sensibilisieren, aufzuklären, hochfachlich wissenschaftlich fundiert und gleichzeitig niemals anklagend zu sein und Menschen herabzuwürdigen, auch aus ihrem eigenen System. Das hat mir sehr imponiert. das hat mir für meine eigene Arbeit in der FASD-Community sehr weiter geholfen. Überhaupt, dass sie mein Herzthema FASD immer wieder mitnimmt, ist eine wahnsinnige Erfolgsgeschichte für mein Thema schon alleine.

Speaker 3:

no-transcript und alles, alles Liebe. Ich bin ein bisschen rot geworden jetzt beim Anhören. Vielen Dank für die tolle Nachricht. Ich bin mir ganz sicher, selbst meine letzten Worte vor dieser Nachricht würden auch als abwerten und kritisieren wahrgenommen werden. Ich kann es nicht oft genug sagen Es geht hier nicht darum, einzelne Menschen zu erniedrigen, einzelne Menschen niederzumachen. Ich habe gerade erst einen Beitrag geschrieben, da heißt die sieben Verhaltensweisen von neurodivergenten Kindern, die gerne gestraft werden, obwohl sie ganz normal sind. Und dann habe ich hingeschrieben ach, zum Beispiel verträumt sein, träumen abwesend wirken, und dann, was oft interpretiert wird Desinteresse, kein Bock, langeweile. Also Desinteresse, kein Bock, langeweile. Aber was tatsächlich dahinter steckt, ist häufig eine Überforderung, eine Reizüberflutung oder eine Überlastung des Arbeitsgedächtnisses, ein Nichtwissen.

Speaker 3:

Findet ihr Menschen, die diesen Beitrag als Kritik an Lehrkräften wahrnehmen, Und das ist etwas. Das verstehe ich nicht. Es geht in diesem Beitrag nicht um Kritik an Lehrkräften. Es geht darum, etwas sichtbar zu machen, und zwar sichtbar zu machen, dass Kinder und Jugendliche gestraft werden für ein Verhalten, das ganz normal ist, ein Verhalten, das sie nicht in dem Maße beeinflussen können, wie ihr euch das gerne wünschen würdet, ihr euch das gerne wünschen würdet, und ich finde das wichtig, auch zu lernen, dass es verhältnismäßig kleine Dinge sind, die wir tun können, um eben das Problem zu beseitigen, denn Strafen beseitigt das Problem nicht.

Speaker 3:

Es beseitigt nicht eine schlechte Note, dass jemand aus dem Fenster schaut und träumt. Es beseitigt auch nicht ein Kind, das aufsteht oder die ganze Zeit plappert, wenn man das bestraft oder das Kind isoliert. Was aber durchaus das Verhalten beseitigen kann, ist, wenn man eben weiß, wie man mit dem Verhalten umgeht, also wenn man weiß, was es bedeutet, wenn man weiß, da ist gerade jemand überfordert und dann hilft, kurz, unterstützt, miteinander anfängt zum Beispiel, also einfach sich mal hinstellt und sagt soll man kurz miteinander die eine Aufgabe anfangen? Das kann ja schon sein, dass das ausreicht. Es könnte auch sein, dass man die Aufgabenmenge vielleicht reduzieren muss, einfach sagt ey, mach mal nur diese eine Aufgabe, die anderen Aufgaben sind jetzt erstmal egal.

Speaker 3:

Das ist nicht viel Arbeit. Es ist viel mehr Arbeit, ein Kind, einen Jugendlichen zu strafen, vielleicht noch in einen provokativen Machtkampf einzusteigen zwischen Lehrkraft und Kindern oder Jugendlichen. Ja, das heißt, ich merke, dass ich sehr, sehr oft als Kritikerin wahrgenommen werde. Ich weiß, dass ich sehr, sehr oft als jemand wahrgenommen werde, die Lehrkräfte pauschal niedermacht. Ich sehe das für mich überhaupt nicht. Ich sehe wirklich nur das Kind oder die Kinder, die Jugendlichen und was mit denen passiert. Und das ist ein Perspektivenwechsel. Das würde ich mir sehr wünschen, dass wir denen mal wirklich kollektiv gehen. Und ja, ich versuche, alle Neurodivergenzen mitzunehmen, denn viel zu oft passiert das auch natürlich dem geschuldet, dass es kurze Beiträge sind, dass man immer nur ganz kurze Videos oder sonst irgendwas macht, dass Neurodivergenz als Synonym für ADHS und Autismus gesehen wird. Neurodivergenz bedeutet aber eben noch viel, viel mehr als das. Schon alleine ADHS und Autismus können wir gar nicht verstehen, ohne die anderen Neurodivergenzen mitzudenken, also zum Beispiel die Teilleistungsstörungen, dyskalkulie und LRS, auch die, wenn die isoliert vorkommen, auch das wären dann schon neurodivergente Menschen.

Speaker 3:

Menschen mit einer komplexen posttraumatischen Belastungsstörung haben eben auch einen veränderten Hirnstoffwechsel bzw veränderte Neurotransmitterzusammensetzung und dadurch ein neurodivergentes Gehirn. Menschen mit einer FASD haben eine angeborene Neurodivergenz. Menschen mit dem Tourette-Syndrom, mit Tickstörungen, sind neurodivergent, genauso Menschen mit einer Trisomie 21. Hochbegabte Menschen auch das wird immer wieder vergessen. Das ist ganz interessant. Ich verstehe auch, warum in dem Kontext ganz häufig Hochbegabung vergessen wird.

Speaker 3:

Das liegt daran, dass wir eine ableistische Gesellschaft sind und dass Neurodivergenz ganz häufig immer noch sehr defizitorientiert gesehen wird. Da ist eine Schwäche da, da ist eine Schwierigkeit da, da ist ein Problem da, da ist eine Veränderung da, da ist eine Mutation da, da ist ein Egal-was, da diese Defizite zu sehen und diese Defizite zu benennen, und damit dann eben Autismus, adhs und eine Dyskalkuline LRS, ein Trisomie 21, ein Trauma und so weiter zu sehen, und eine Hochbegabung, die passt da nicht ins Bild. Aber die Hochbegabung passt da wunderbar ins Bild, wenn man mal weiß, was Neurodivergenz bedeutet, dass es nämlich um ein anderes Betriebssystem geht, dass es andere Lehrmethoden und Lernmethoden braucht, dass das Gehirn auf eine andere Art und Weise die Umwelt wahrnimmt, auf eine andere Art und Weise Sachen miteinander verknüpft, auf eine andere Art und Weise kommuniziert und Fertigkeiten erwirbtbt auf eine andere Art und Weise. Und spätestens dann, wenn wir so schauen, was Neurodivergenz bedeutet, ist natürlich vollkommen klar, dass die Hochbegabung da genauso dazugehört. Und es ist auch wichtig, diese Hochbegabung da mit reinzunehmen.

Speaker 3:

Denn auch hochbegabte Menschen haben sehr viele Schwierigkeiten, zum Beispiel im Kontext Schule einfach so klarzukommen. Die meisten haben große Schwierigkeiten und brauchen viel mehr Unterstützung. Aber sie brauchen sie eben nicht für das fachliche Grundverständnis, für das fachliche Grundverständnis, sondern um eben Methoden zu erlernen, um auszusortieren, um ein Tempo zu finden, um besser zu vernetzen, um ganzheitlicher zu denken. Ja, das sind alles so die Dinge, die für eine hoch das gesamte neurodivergente Spektrum mit reinzunehmen.

Speaker 3:

Jetzt kommen viele und fragen warum sagt sie nicht Hochsensibilität? Ich sage es jetzt einfach einmal Für mich ist dadurch, dass das keine offizielle Diagnose ist, und dadurch, dass es häufig ein Teil ist von vielen anderen. Neurodivergenz ist also mit weniger stärkeren Einschränkungen, mit mehr Coping-Mechanismen verknüpft. Das ist mir im Moment noch relativ egal. In Anführungsstrichen Ich möchte die hochsensiblen Menschen hier jetzt nicht abschrecken, aber es ist nun mal Fakt, dass Hochsensibilität noch keinen wirklich fundierten Einzug gefunden hat in das ganze Thema. Und ja, für mich bedeutet hochsensibel einfach nur stark reizoffen.

Speaker 3:

Sehr viel von dem, was ich bei Hochsensibilität lese, kenne ich im Kontext Trauma, adhs und Autismus Lässt sich alles genauso damit begründen, und deshalb ja hört ihr das von mir sehr selten, aber ich habe es natürlich auch auf dem Schirm. Ich habe auch auf dem Schirm, ich habe auch auf dem Schirm, dass viele sich trotzdem in meinem Content wiederfinden. Überraschung, ich frage mich ja, wieso. Ich könnte mir vorstellen, es liegt vielleicht daran, dass mein Content eben Neurodivergenz an sich abgrast und die Hochsensibilität eben irgendwie offensichtlich ein Teil dessen ist. Und ja, es geht um Aufklärung. Es geht nicht darum, jemanden zu ärgern, es geht um Aufklärung. Das ist das, was ich hier gerne machen möchte, und ich freue mich wirklich über jede einzelne Person, die Teil dieser Aufklärung ist, die mithilft, die dabei ist und die sich das hier anhört und die mir folgt und die mir erzählt und sich meldet und so weiter. Also macht das bitte gerne weiter. Ich freue mich wirklich sehr. Wir gucken mal, was es noch so zu hören gibt von euch.

Speaker 2:

Guten Morgen, liebe Corina. Mein Name ist Minou, und ich melde mich auf deine Story, die ich leider viel zu spät gesehen habe, selbst wenn ich jetzt rausgerutscht bin, aus der Timelineleiten bei dir schon angeschaut, bin sehr begeistert, und es hilft mir sehr im Umgang mit meinem Sohn, der Neurodivergent ist. der ist jetzt neun Jahre alt und hat gerade die Grundschule abgeschlossen, und das war ein großes Hin und Her mit viel Diskussion mit den Lehrern, eigentlich weniger mit dem Sohn. mein Noah ist durch sämtliche Aufs und Abs gegangen, die da so dazugehören, und ich habe immer eigentlich mehr oder weniger den inneren Buddha angestellt und versucht, ihm bestmöglich durchzuhelfen.

Speaker 2:

Ja, wir hatten aber viele, viele große Diskussionen mit Schule und Lehrern, und bis es irgendwann auch zu so einem kleinen Höhepunkt kam, wo dann ständig Briefe geschrieben wurden und er Entschuldigungen schreiben musste an Menschen, die er geärgert hat, bis wir als Eltern dann auch gesagt haben das muss jetzt aufhören, sonst würden wir da sicherlich andere Wege noch beschreiten. und ab dem Punkt, wo es aufhörte, wurde es dann aber auch entspannter in der Schule, auch für Noah, der sich plötzlich etwas wohler fühlte wenigstens, und auch die schulische Leistung, so sie denn in dieses System passen soll, wurde danach deutlich besser, einfach weil er sich schon viel, viel wohler fühlte, er sich schon viel, viel wohler fühlte. Und ja, das Thema ADHS hat mich dazu gebracht, vor rund drei Jahren eine Ausbildung zum Code für Kinder, jugendliche und Familien zu machen, bei stark, auch ohne Muckis, von Daniel Dudek. Und ich bin jetzt gerade auch aus meinem Job raus, weil ich in die Richtung gerne weiter beraten möchte, familien beraten möchte, sich mit viel Verständnis und Korregulationsmethoden dann um das Thema zu kümmern.

Speaker 2:

Und ja, bei uns gab es noch eine zusätzliche Geschichte, nämlich dass mein Ex-Partner, der Vater meiner Kinder, hatte nach unserer Trennung dann eine ADHS-Diagnose, und ja, im Nachhinein gesehen, ich glaube nicht, dass wir noch zusammen wären, vielleicht, aber ich hätte doch bei vielen Sachen ganz anderes Verständnis gehabt und hätte viele Sachen ja nochmal mit einer anderen Brille betrachtet. Also, von daher ist dieses ganze Thema eine Herzensangelegenheit, und so oder so. wenn ich jetzt zu spät bin, wünsche ich dir ein wunderschönes Wochenende. und ja, vielen, vielen Dank für deine Arbeit. Das ist so wertvoll und hilfreich und bringt so viel Verständnis. und ja, die Themen wie Wut, scham, was mache ich alles falsch? wie fühlt sich mein neurodivergenter Sohn in manchen Situationen? vielleicht, ja, das wird durch deine Aufklärungsarbeit nenne ich es jetzt mal deutlich entspannt und verbessert.

Speaker 3:

Danke, liebe Minou. Ich freue mich sehr über deine Rückmeldung. Ich finde es ultra interessant, was du erzählt hast mit dem, dass sich dein Bild auf deinen Ex-Mann so verändert hat durch die Diagnose deines Mannes. Und ja, ich bin mir ganz sicher, dass genau das ist, was manche noch hören müssen, was nämlich Diagnosen auch so mit sich bringen. So ist es. Wir gehen mal gleich weiter in die nächste Nachricht.

Speaker 4:

Thema Schule und Neurodivergenz. Meine Kinder gehen beide auf Sprachförderschulen und sind beide neurodivergent. Und was mich in dem Zusammenhang extrem stört, ist, dass es, obwohl es schon eine Förderschule ist, mit zwölf Kindern in einer Klasse, dass es trotzdem die gleichen Aussagen kommen wie an einer Regelschule. Es ist alles nicht machbar, inklusion ist nicht machbar, es kann nicht auf das Kind eingegangen werden, es kann zum Beispiel nicht deutlicher eine Raumwechselsituation angekündigt werden oder diese Situation beim Schulende, das gleichzeitig gepackt wird, aufgeschrieben wird, geguckt werden muss. Was für Bücher lasse ich hier? was nehme ich mit? Es kann nichts entzerrt werden. Es wird mir gesagt, sie können das nicht, sie schaffen das nicht, es ist alles zu viel, und das trotz Förderschule. Also, dass diese Argumente eigentlich immer gleich sind, und ich sehe ja auch, dass Lehrer gestresst sind, und trotzdem möchte ich aber gerne, dass da eine klarere Kommunikation zwischen den Kindern ist und dass solche Wechselsituationen rechtzeitig angekündigt werden, Egal, ob mein Kind das eigentlich weiß, dass es gleich in den Raum wechselt. Er ist Neurodivergent, er ist Autist, und er braucht diese Ansage, damit es ihm Sicherheit gibt. Und diese Ansage wäre, für es ihm Sicherheit gibt, und diese Ansage wäre für alle anderen Kinder auch gut.

Speaker 4:

Und ehrlich gesagt, ich bin dann echt vom Glauben abgefallen, dass das trotz dieser winzigen Klassengröße und teilweise zwei, manchmal drei erwachsene Personen im Raum, dass das nicht möglich ist, auch kleinste Zugeständnisse zu machen, sogar im Nachteilsausgleich nicht. Nein, das geht nicht, man kann das nicht machen, und wir können doch nicht extra ihm immer was aufschreiben oder ihm Bescheid sagen. Also dass das sogar in diesem Zusammenhang das auch nicht funktioniert, obwohl das ja eine Schule ist, wo Inklusion es ist. Hallo, förderschule. Das hat mich echt, das macht mich immer noch sauer, und diese Diskussion wird auch noch weitergehen, weil meine Kinder gehen auch noch eine Zeit dort zur Schule.

Speaker 3:

Beide So. Und hier sind wir jetzt eben an einem Punkt angekommen. Minur hat eben berichtet, wie wichtig das für sie ist, ihre eigenen Kinder zu verstehen und sie dadurch besser begleiten zu können, oder ihren eigenen Sohn, Und wie dann auch so eine Kraft daraus wächst, eine Kraft, eine Weiterbildung, eine Fortbildung anzugehen, Aufklärung zu betreiben. Ich kriege so viele Nachrichten von euch, Ihr seid inspiriert, ihr wollt auch gerne Aufklärung betreiben, ihr habt richtig Bock, da reinzugehen. Und dann höre ich so eine Nachricht wie die, die wir jetzt gerade gehört haben, Und ich denke für mich, das kann doch nicht wahr sein, Das kann einfach nicht wahr sein.

Speaker 3:

Aber es ist so wichtig, diese Nachrichten zu hören, damit ihr die hier zuhört, damit ihr wisst, wir sind in einer Bubble, Wir sind auf Insta in einer Bubble. Und auch wenn wir uns solche Podcasts anhören und wenn wir es schaffen, uns das anzuhören, ohne uns angegriffen zu fühlen, dann sind wir so sehr in einer Bubble unterwegs mit unserem Kopf, dass wir uns gar nicht vorstellen können, was wirklich in den Schulen passiert. Ich konnte es mir auch nicht vorstellen, was in den Schulen passiert, bis wir hierher gezogen sind, in dieses ländliche, ja sehr konservative Baden-Württemberg. Also da haben wir ja auch davor gewohnt, aber halt sehr städtisch. jetzt sind wir sehr ländlich, Und seit ich mitbekomme und meine Kinder waren auf unterschiedlichen Schulen jetzt schon hier was in diesen Schulen passiert jeden Tag, unfassbar.

Speaker 3:

Das war wirklich undenkbar in meiner alten Schule und auch in der Schule meiner Kinder in der Stadt, Das war undenkbar, dass man so mit Kindern umgegangen ist wie jetzt hier. Und wenn ich das höre, dann denke ich mir, ihr habt einfach noch gar nichts verstanden, Wirklich einfach gar nichts. Ihr habt noch nicht mal verstanden, was Inklusion heißt. Denn Inklusion heißt nämlich nicht, dass wir extra Würste brauchen für einzelne Kinder, dass wir da Sonderregeln finden. Nein, Inklusion bedeutet, dass dieses Kind sich eben überhaupt nicht besonders und anders behandelt fühlt und trotzdem lernen kann.

Speaker 3:

Das bedeutet Inklusion. Das heißt, wir müssen unsere Rahmenbedingungen verändern, sodass diese Kinder klarkommen. Und dann kommt direkt die Angst, die große Sorge Was ist mit unseren eigenen Kindern? Oder mit den anderen, Mit den anderen? Was heißt schon mit den anderen, mit den anderen, Was heißt schon mit den anderen? Auch? dann sind wir schon nicht mehr bei einem inklusiven Gedanken, wenn wir uns und die anderen haben.

Speaker 3:

Denkt mal drüber nach, was passiert, wenn ihr einfach mal nicht uns und die anderen denkt, sondern wir, wir alle als Klasse, als Schule, als Lehrkräfte, wir alle Als Klasse, als Schule, als Lehrkräfte, wir alle. Wir sind eine große Gemeinschaft, die irgendwie einen gemeinsamen Weg finden muss, klar zu kommen hier in diesem Setting. Schule, Das bringt keine Nachteile für die, ist sogar eine bessere Schule für alle als die, die wir neurodivergente Kinder gut in den Unterricht integrieren können, Und im Übrigen nicht nur neurodivergente, sondern natürlich auch die behinderten Kinder, das gehört ja ganz klar mit dazu. Es gehört im Übrigen auch ganz klar mit dazu, die migrantischen Kinder, die noch kein gutes Deutsch sprechen. Wie kriegen wir es denn hin, dass die auf ihrem Niveau in irgendeiner Weise arbeiten können, sodass sie das Lernziel auch erreichen können?

Speaker 3:

Wenn wir uns diese Frage aber gar nicht stellen, sondern einfach immer nur den Unterricht machen für die privilegierte Gruppe in der Klasse, dann hängen wir die anderen ab. Aber das Problem ist abgehängte Kinder stören. Es ist nun mal Fakt Abgehängte Kinder, die sich nicht als Teil der Gruppe fühlen, stören. Je mehr Störungen du hast, desto mehr fühlen sich in der Klasse offensichtlich abgehängt, nicht abgeholt, nicht passend beschult. Das ist ein Zeichen dafür, dass unsere Arbeit schlecht ist, nicht ein Zeichen dafür, dass die Kinder schlecht sind. Und es ist nun mal so, dass die Kinder schlecht sind, Und es ist nun mal so. Und das heißt natürlich nicht, dass ich als einzelne Lehrkraft das alles ausbügeln kann Mit unsere Arbeit.

Speaker 3:

Schlecht meine ich jetzt das System Schule, Denn natürlich kann ich als einzelne Lehrkraft nur bedingten Einfluss nehmen auf ein einzelnes Kind. Ich würde sagen aber, dass der Einfluss trotzdem noch ganz schön groß ist. Wenn ich als einzelne Lehrkraft jetzt sogar noch ein paar Lehrkräfte für mich gewinne in Anführungsstrichen, also nicht für mich, sondern für das Kind dann habe ich gute Chancen, dass es eben auch gut läuft Und ein Nachteilsausgleich. Das ist ein Recht. Ein Kind, das inklusiv beschult, wird ja sowieso Also an der Förderschule. Entschuldigung, ich fall vom Glauben ab. Es tut mir total leid. Mir tut es wirklich leid, und ich verstehe deine Frustration Und danke, dass du es sichtbar gemacht hast.

Speaker 3:

Dass die Menschen sich das einfach anhören können, Das finde ich einfach sehr, sehr wichtig. Das gilt für alle die Nachrichten, die wir hier hören. Es ist ein Sichtbarmachen von Schwierigkeiten, von Problemen, aber auch von Erfolgsgeschichten, Und dafür danke ich euch auch sehr. So wir hören jetzt mal noch die nächste Nachricht an, Denn diese nächste Nachricht, die schließt sich hier direkt an. Allerdings sagen wir jetzt einfach mal von der anderen Seite her gezogen Wir sind jetzt wieder auf der Regelschule, und es geht hier um Hochbegabung.

Speaker 6:

Wir sind jetzt wieder auf der Regelschule, und es geht hier um Hochbegabung, hallöchen. Meine Erfahrung als betroffene ADHSlerin und HBlerin, hochbegabte und Mutter von drei Kindern, ist, dass das Thema Neurodivergenz in der Schule definitiv nicht ernst genommen wird. Wir Eltern werden nicht ernst genommen. Mittlerweile, nach Schulwechsel, kann ich sagen eine sehr, sehr gute Schulleitung erwischt. Erste Instanz, schule, katastrophe. Unnötig Druck aufgebaut, unnötig dem Kind Aufgaben gegeben, zwei Kinder mit Pflegegrad, und immer wieder sind es die Eltern, die übertreiben, helikoptern den Kindern nur mehr zutrauen müssen. Von daher aus meiner Sicht Schule ultra anstrengend für beide Seiten, fürs Kind, für die Lehrer, für alle Beteiligten, das Bedarf Bedürfte.

Speaker 6:

Mein Deutsch ist da jetzt gerade nicht so optimal, weil ich in der Emotion bin. Mein Deutsch ist da jetzt gerade nicht so optimal, weil ich in der Emotion bin. Es bedürfte einfach der Zeit, dass man sich erklären kann und das Verständnis auf der anderen Seite. Empathie, ein schönes Wort, empathie auf der anderen Seite, dass die Eltern kompetent genug sind, denn immerhin machen die ja den Schlamassel, das Theater jeden Tag mit. Man könnte fast meinen, die würden sich besser mit dem Kind auskennen als jemand, der das Kind vier Stunden, fünf Stunden am Tag sieht, und das in einer komplett anderen Umgebung. Aber das ist ja nur meine persönliche Meinung. Liebe, liebe Grüße.

Speaker 3:

Ja, immer wieder sind es die Eltern. Ich spüre das auch. Das ist der einfachste und einfach der Weg, der am schnellsten die Verantwortung von sich selbst wegschiebt. Wer Eltern verantwortlich machen muss für das Verhalten von Kindern, wer überhaupt nicht hinschauen möchte, was das wirkliche Problem ist, der sucht die schnellste vermeintlich schnellste Lösung, denn die wirklich schnellste Lösung ist es ja nicht. Auch das Gefühl hast, du wirst als Helikopter-Elternteil gesehen. Melde dich gerne. Wir haben eine Helikopter-Eltern-Gruppe. Ich habe eine Membership und bin da jetzt inzwischen seit über drei Monaten mit. Ja, wir sind irgendwie, glaube ich, 15 Personen Also es ist keine so riesengroße Gruppe Ganz intensiv im Austausch miteinander über WhatsApp. Es sind viele Eltern dabei, die wirklich große Schwierigkeiten haben, auch also, wo viele schulabstinente Kinder auch dabei sind, aber wo es eben auch wirklich um so verzwickte Situationen geht Nachteilsausgleich, schulbegleitung beantragen, pflegegrad beantragen und so weiter. Und ja, einmal im Monat gibt es dann eine Begleitung durch mich. Ich mache jetzt einfach hier mal ein glitzekleines bisschen Werbung dafür.

Speaker 3:

Gucke einfach auf meine Website, da siehst du bei kapierfehlerde gleich oben die Helikopter-Eltern angekündigt und kannst ja mal gucken, ob das vielleicht was für dich ist. Ich finde, wir Eltern, wir dürfen uns da wirklich auch gegenseitig stärken und spüren, dass wir nicht alleine sind, denn häufig wird ja eben dadurch, dass wir eine starke Minderheit sind Eltern sind eine Minderheit, aber Eltern von marginalisierten Gruppen erst recht. Dadurch, dass wir eine Minderheit sind, haben wir oft nicht das Gefühl, dass jemand anders dieselben Themen auch erlebt, die wir erleben. Und deshalb, glaube ich, tut dieser Podcast vielen Eltern gut, weil sie eben vieles von dem hören, was sie sonst nur erleben und wo sie sonst wenig Rückhalt bekommen oder wenig mitbekommen, wie es bei anderen aussieht. Und deswegen tut sehr, sehr vielen Eltern auch die Helikopter-Elterngruppe gut, weil sie da wirklich im Austausch sind, im engen Austausch mit anderen Eltern, denen es genauso geht.

Speaker 3:

Ja, ich finde das sehr, sehr wertvoll. Und was wir eben nicht vergessen dürfen, ist, dass natürlich nicht alle Eltern von vornherein Bescheid wissen und sich auskennen. Viele können ja erst in eine wirklich gute Recherche reingehen über das Verhalten des eigenen Kindes oder über Auffälligkeiten, die andere dann einfach mal so mitteilen, wenn sie einen Namen dafür haben, für das, was da offensichtlich oft bemängelt wird oder zumindest benannt wird. Ich erinnere mich an den Kindergarten, da wurde bei unserem Sohn dann einfach nur mitgeteilt, was sie so beobachten, ohne das zu werten und ohne dem einen Namen zu geben, und wir waren komplett lost, weil wir haben überhaupt nicht verstanden, was sie uns damit mitteilen wollen, und deswegen bin ich auch so dankbar, wirklich immer wieder die Rückmeldung zu kriegen, dass sich viele in dem Content wieder gesehen fühlen oder dass sie sich überhaupt gesehen fühlen und dass sie dadurch überhaupt erst auf die Idee gekommen sind, auf eine bestimmte Art und Weise auf ihr Kind zu schauen und Unterstützung zu holen.

Speaker 3:

Denn ja, es gibt Kinder, die können das auch ganz fantastisch verstecken. Über so ein Kind hören wir jetzt gleich was, und der Podcast neigt sich jetzt dann auch dem Ende zu. Ihr habt jetzt auch schon ganz schön viel zugehört. Ich danke euch dafür, dass ihr zugehört habt. Ich werde gleich abschließend nochmal eine Kleinigkeit dazu sagen, und dann ja, jetzt geht es erstmal in die Nachricht rein die Nachricht rein.

Speaker 10:

Hallo, liebe Corinna. Also, wir sind ja erst ganz frisch auf deinem Account, also ich sage mal so ein halbes Jahr. Und ich muss sagen, dein Account hat mir sehr geholfen. Erstmal, weil du ja auch selber Lehrerin warst, hast du immer so ein paar Tipps gehabt, die ich dann angewendet habe und von meiner Tochter der Lehrerin das dann immer mitgeteilt habe, wenn irgendwas in der Schule war, wie zum Beispiel, wenn das zu laut ist, mein Kind versteckt sich um den Tisch, und und und, und das wurde alles immer belächelt und als Verhaltensregelstrich bewertet. Und dein Account hat mir halt immer viel Fachwissen gegeben, wie ich mich dann als Mama wehren konnte, wie ich mich dann als Mama wehren konnte. Und ich muss sagen, wir haben ja jetzt seit zweieinhalb Jahren die Diagnosen ADHS plus AS für meine Tochter Emma. Die geht jetzt in der zweiten Klasse, und ich bin froh, dass wir damals schon mit fünf Jahren angefangen haben, weil meine Tochter maskiert enorm, sodass auch dieser Antrag für ESE abgelehnt worden ist, weil sie ja so lieb und so artig und so schön mitmacht. Und ich habe dann auf Masking hingewiesen und habe das auch erklärt. Und siehe da, meine Tochter kriegt ja jetzt auch Pflegestufe 3 und hat auch ein GDB. Meine Tochter kriegt ja jetzt auch Pflegestufe 3 und hat auch ein GDB und prompt.

Speaker 10:

Auf einmal genehmigt die Schule den ESE-Antrag. Was die Lehrerin seit der ersten Klasse schon immer gesagt hat, hör zu, dieses Kind hat noch ESE, und nun haben wir es jetzt bewilligt gekriegt. Die Lehrerin ist auch sehr froh darüber. Ich bin froh, dass wir eine Klassenlehrerin bekommen haben, die sich mit dem Fachwissen auskennt. Ja, und da wollte ich nur mal sagen, dass dein Account uns viel geholfen hat, um viele Türen in der Schule zu öffnen, wo meine Tochter jetzt Unterstützung bekommt. Natürlich ist das so, dass die Schule für meine Tochter sehr, sehr stressig ist. Also sie kommt viel erschöpft nach Hause, hat dann natürlich auch diese Meltdowns, wo sie zusammenbricht nach dem Masking, und es ist nicht einfach. Aber auch da werden wir garantiert bestimmt eine Lösung finden, dass sie das besser verarbeiten kann.

Speaker 3:

So und ich glaube, ich war einfach ein klitzekleines bisschen naiv. Ich habe gedacht, ich kriege jetzt ganz viele Erfolgsgeschichten geschickt. Ich habe gedacht, es kommen ganz viele Geschichten wie die, die wir jetzt gerade gehört haben, dass Menschen sagen ey, wir haben das und das erreicht, wir haben das und das gemacht, wir sind da und da jetzt gelandet. Ich möchte mal kurz erzählen, wie die Diagnose das und das verändert hat oder wie es mir jetzt geht, wo ich das weiß oder wie ich hier einen Nachteilsausgleich beantragt habe und was sich da jetzt verändert hat.

Speaker 3:

Das, was wir jetzt gerade gehört haben, ist genau das, wie es sein sollte. Das, was wir jetzt gerade gehört haben, ist genau das, wie es sein sollte. Natürlich wäre es noch viel schöner, wenn diese Mutter noch konkreter gewusst hätte, was sie hätte tun können, dass man eben schon viel früher durch ÄrztInnen, durch Einschulungsbegleitung oder diese Einschulungsuntersuchung, durch Kindergärten, durch egal, vielleicht auch durch eigenes Wissen rund um Neurodivergenz aufmerksam wird Und dass man dann eben schon rechtzeitig weiß, wie man bestimmte Verhaltensweisen zu deuten hat. Unsere Gesellschaft macht es uns nicht leicht. Unsere Gesellschaft macht gerne immer noch die Eltern verantwortlich. Es wird von schlechter Erziehung gesprochen, es wird von zu viel Medien und schlechter Ernährung gesprochen, es wird bestimmtes Verhalten belächelt und gestraft und ausgegrenzt, sodass es eben gar nicht einfach ist, als Elternteil sich so stark davon zu distanzieren und zu sagen, da gibt es vielleicht wirklich ein Problem.

Speaker 3:

Ja, und deswegen wünsche ich mir das so sehr, dass wir mehr solcher Erfolgsgeschichten hören, in denen berichtet wird hey, ich habe gemerkt, vielleicht durch dein Content, aber noch besser, wie gesagt, wäre es eigentlich durch was anderes, durch eine professionelle Unterstützung an irgendeiner Stelle. Wir haben gemerkt, da ist was. Wir haben dann direkt eine professionelle Diagnostik eingeleitet. Wir haben dann erfahren, wir haben direkt uns Unterstützungssysteme in die Familie geholt, und wir haben geguckt, dass es Unterstützungssysteme für unser Kind in der Schule gibt, und dann läuft es, dann ist alles besser.

Speaker 3:

Und wenn dann noch zusätzlich die Lehrkräfte eben sich auch auskennen und das nicht müde belächeln und es nicht als eine Extrawurst sehen und nicht immer noch von den Pflichten die müssen aber doch und so weiter, sondern wirklich verstanden haben, dass es eine Recht ist, dass bestimmte Rahmenbedingungen verändert werden, dass man mit der Notengebung aufpassen muss, dass man ganz anders unterstützen muss, damit diese Kinder auch nur ansatzweise in der Lage sind, eine Bildungsgleichheit zu erfahren. Das hat ja sehr viel auch mit Demokratiebildung zu tun, wenn Kinder von Anfang an lernen, dass sie ein Teil einer Gemeinschaft sind und genauso wertvoll sind wie die anderen Teile einer Gemeinschaft. Bisher funktioniert das meines Erachtens noch nicht so gut. Aber jetzt haben wir auch viel Leid gehört in Anführungsstrichen Nicht wirklich Leid, sondern naja, eher die stressige Seite des Mutter-Lehrkräfte oder Neurodivergenz-Seins, neurodivergenz seins.

Speaker 3:

Und das darf genauso sein, denn ehrlich gesagt, wenn wir immer wieder in einer Welt klarkommen müssen, in der eben unsere Barrieren nicht abgebaut werden und nicht gesehen werden, dann darf das auch anstrengend sein, und dann darf man das auch sagen, dass das anstrengend ist. Ich bin auf jeden Fall sehr, sehr dankbar, wirklich für jede Person, die sich hier seit einem halben Jahr, seit einem Monat, seit einem Jahr oder zwei Jahren regelmäßig anhört, was ich hier mit anderen Personen bespreche. Ich bin so dankbar über jede einzelne Person, die kommt und sich verletzlich macht, denn das ist genau das, was ihr macht. Ihr macht euch verletzlich, aber für etwas Größeres, nämlich für Aufklärung. Mir ist es total bewusst, dass es nicht darum geht, sich selbst zur Schau zu stellen, sondern es geht darum, ein größeres Ziel zu erreichen, nämlich mehr Verständnis für neurodivergente Menschen. Im Kontext Schule, das ist das, worüber ich hier spreche. Ich bin mir aber sicher, dass es sich auch aus der Schule heraus auf andere Bereiche übertragen kann. Ich würde mich total freuen, wenn jetzt weitere Stimmen aus dieser Community sichtbar werden, in den Kommentaren dieser Community sichtbar werden.

Speaker 3:

In den Kommentaren Schreibt doch bitte gerne noch irgendetwas zu euren eigenen Erfahrungen rund um Neurodivergenz und Schule. Wer seid ihr Oder wer bist du, die du mir jetzt hier zuhörst? Wer bist du?

Speaker 3:

Bist du eine Mutter? Bist du ein Vater? Bist du ein Elternteil? Bist du eine Großmutter? Bist du ein Großelternteil? Bist du ein Vater? Bist du ein Elternteil? Bist du eine Großmutter? Bist du ein Großelternteil? Bist du ein Geschwister? Bist du selbst eine betroffene Person? Lehrkraft, erzieherin, professorin? Bitte schreib es in die Kommentare, inwiefern dich Aufklärungsarbeit rund um Neurodivergenz interessiert und was sich für dich verändert dadurch, dass du immer mehr weißt und mehr Verständnis aufbringen kannst. Ich freue mich natürlich über Erfolgsgeschichten, ich freue mich aber auch einfach, wenn wir sichtbar sind und Kommentare helfen. Mir hilft es im Übrigen auch sehr, wenn du die Glocke anmachst, meinen Podcast abonnierst, mir fünf Sterne gibst für diesen Podcast und einfach weiter hörst, mich weiter empfiehlst, das Ganze teilst. Das darf gerne noch mehr gehört werden. Einfach ein großes Dankeschön für euch alle, alle, die hier schon gesessen sind und mit mir gesprochen haben, und alle, die sich das anhören. Es ist ganz wunderbar, dass es euch gibt, und ich wünsche euch einen wunderbaren Start in diese Woche. Bis nächste Woche. Liebe Grüße. Untertitelung des ZDF 2020.