Kapierfehler - Neurodivergenz und Schule

101 - Das Autismus- Spektrum bei Mädchen und Frauen - Emma

Corina Elfe Season 2 Episode 51

Mit bemerkenswerter Klarheit und Weisheit teilt die zwölfjährige Emma ihre Erfahrungen im Autismus-Spektrum. Was als einfaches Referat für ihre Klassenkameraden begann, hat sich zu einem bedeutsamen Projekt entwickelt: "Emmas Spektrum" klärt Mitschüler*innen, Lehrkräfte und Schulbegleiter*innen über Autismus auf.

Emmas Reise zur Selbsterkenntnis begann mit einer Delfintherapie und führte schließlich zur offiziellen Diagnose vor anderthalb Jahren. Mit außergewöhnlicher Reflexionsfähigkeit beschreibt sie, wie sie sich entschied, aktiv gegen Unwissenheit und potenzielle Ausgrenzung vorzugehen. "Man kann kein Verständnis für etwas erwarten, was die anderen weder wissen noch in irgendeiner Form verstehen können," erklärt sie und trifft damit den Kern echter Inklusion.

Besonders erhellend sind Emmas Einblicke in die alltäglichen Herausforderungen des Schullebens mit Autismus – von überfordernden Pausen und stressigen Toilettengängen bis hin zur Energie, die der gesamte Schultag kostet. Sie erklärt präzise, warum Nachteilsausgleiche keine Bevorzugung darstellen: "Das sorgt nur dafür, dass alle vom gleichen Standpunkt aus anfangen dürfen." Ihre Gedanken zum veralteten Schulsystem und dessen mangelnder Anpassungsfähigkeit zeigen eine Weitsicht, die weit über ihr Alter hinausgeht.

Was als schulisches Projekt im Rahmen eines Drehtürmodells begann, hat sich mittlerweile zu einem Verein entwickelt. Emma hält Vorträge für unterschiedlichste Zielgruppen und wurde sogar als Speakerin zu einem Fachkongress eingeladen. Ihr Wunsch an Lehrkräfte ist einfach und tiefgründig zugleich: Respekt, Anerkennung und Gespräche auf Augenhöhe. Besucht ihre Website, um mehr über "Emmas Spektrum" zu erfahren und wie wir alle durch bessere Kommunikation zu echter Inklusion beitragen können.

Das hier ist der Link zu Emmas Seite.

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Liebe Grüße,
deine Corina

Speaker 1:

Musik.

Speaker 2:

So, also einen wunderschönen guten Morgen wünsche ich euch allen. Guten Morgen, frau Elfe. Untertitelung des ZDF 2020. Wow, ich bin jetzt gerade fertig mit der Aufnahme von dem, was ihr jetzt gleich hören werdet. Ihr müsst wissen, wenn ich einen Podcast aufnehme, dann starte ich immer, indem ich einfach die Person begrüße und dann mit der Person ins Gespräch reinkommen, und wenn ich das Gefühl habe, ich muss noch was davor sagen oder ich möchte noch was davor sagen, dann mache ich das nach der Aufnahme. Und da bin ich genau jetzt. Ich habe mit Emma gesprochen Ihr werdet gleich hören, wie alt Emma ist Ich lasse das mal jetzt noch als kleines Geheimnis auf euch zukommen Und es war so ein schönes Gespräch. Ich habe mich einfach extrem bestätigt gefühlt in dem, was ich sonst so vermittle über das Autismus-Spektrum und was autistische SchülerInnen brauchen. Also, ich kann euch schon mal sagen, sie ist Schülerin, und sie erklärt auch anderen SchülerInnen und Lehrkräften und Schulbegleitungen und Schulsozialarbeitenden, wie das ist, eben autistisch zu sein, und was es im Schulalltag so mit sich bringt.

Speaker 2:

Daraus ist jetzt ein richtiges Projekt entstanden, und sie erzählt uns auch am Ende über dieses Projekt. Aber am Anfang habe ich gedacht ich möchte jetzt wissen, wie ist es denn für dich, in die Schule zu gehen? Was sind denn so die Themen, die dich da beschäftigen? Wie ist es für dich zum Beispiel in der Pause auf die Toilette zu gehen, oder wie fühlt sich das an, da so Sonderregelungen zu haben in Form eines Nachteilsausgleichs und so weiter? Und ja, also, es ist einfach eine ganz tolle Person, und ich bin so dankbar, liebe Emma.

Speaker 2:

Ich bin so dankbar, dass du da warst, und für euch anderen, die ihr jetzt zuhört. Ich wünsche euch so viel, wirklich so viele neue Erkenntnisse, und ich freue mich ganz arg über Rückmeldung zu dieser Folge. Bitte schreibt gerne Nachrichten an Emma. Entweder lasst sie mir zukommen über meinen Insta-Account oder schickt mir eine E-Mail oder schreibt doch einfach einen Kommentar unten, falls ihr das über Spotify hört, dass ich dann gerne an Emma weiterleite. Ich bin mir ganz sicher, sie freut sich über das Feedback von eurer Seite aus. Ganz, ganz viel Spaß beim Anhören und liebe Grüße an euch. So, mir zugeschaltet ist jetzt die Emma. Hallo, liebe Emma. Hallo, sag doch mal den Menschen, die uns hier zuhören, wie alt du bist. Und ja, doch, sag erst mal, wie alt du bist.

Speaker 1:

Ich bin zwölf Jahre alt. Ich werde in zwei Wochen 13.

Speaker 2:

Und du bist bei mir, weil du ein wahnsinnig tolles Projekt ins Leben gerufen hast, über das wir heute sprechen wollen. Emma, du bist im Autismus-Spektrum. Seit wann weißt du denn, dass du im Autismus-Spektrum bist?

Speaker 1:

Der erste Verdacht kam auf, als ich drei, vier Jahre alt war, von meiner damaligen Kindergärtnerin. Die Diagnose habe ich jetzt seit anderthalb Jahren ungefähr.

Speaker 2:

Und wie war das für dich, diese Diagnose zu kriegen? Wie hat sich das für dich angefühlt?

Speaker 1:

Es war. Die Diagnose an sich hat für mich nicht viel verändert, aber die Gedanken, die ich dadurch gemacht habe, mir dadurch gemacht habe, und die Chance, die ich hatte, mich damit auseinanderzusetzen und mich selbst besser zu verstehen. Und das ist eben durch die Diagnose erst so passiert.

Speaker 2:

Okay, das heißt, davor war das ja schon im Raum gestanden. wenn das die Erzieherin im Kindergarten schon gesagt hat, wie seid ihr denn damit umgegangen? War das was, was du schon in deinem Kopf hattest, dass das vielleicht was mit dir zu tun haben könnte, oder eher nicht so?

Speaker 1:

also direkt nicht. Also das war nie direkt thema. Ich wusste immer, da ist irgendwas. Aber das thema kam dann erst auf mit der ersten Delfintherapie.

Speaker 2:

Eine Delfintherapie hast du gemacht.

Speaker 1:

Ja, zweimal schon mittlerweile.

Speaker 2:

Wow.

Speaker 1:

Das war vor dreieinhalb Jahren, im November. 2020, 2023. Das sind zweieinhalb Jahre, nicht dreieinhalb. Irgendwann merke ich mir das. Und ja, dann nochmal letztes Jahr.

Speaker 2:

Okay, Delfintherapie cool, Hat das Spaß gemacht.

Speaker 1:

Ja sehr. Es war sehr anders und hat mich als Mensch, glaube ich, vor allem viel weitergebracht, Vor allem, weil das Projekt eben dadurch entstanden ist letzten Endes, Und vor allem, weil das Projekt eben dadurch entstanden ist, letzten Endes Ah okay.

Speaker 1:

Das heißt, deine Idee, dass da irgendwas entstehen könnte, war schon da so in deinem Kopf drin, nicht direkt. Also ich hatte zum Ende hin ziemlich Angst, was passiert, wenn ich zurückkomme, weil ich eben während der Schulzeit weg war für zwei Wochen, und habe mich dann entschieden, dass ich mithilfe meiner damaligen Klassenlehrerin ein Referat für meine Klasse halte Und denen quasi einmal die Chance gebe, mich besser zu verstehen, die sie dann zumindest größtenteils auch gut genutzt haben. Ein Jahr später kam dann die Einladung ins Drehtürmodell, und da habe ich mich quasi einfach entschieden, diese Vorträge und die Aufklärung weiterzuführen.

Speaker 2:

Okay, also das Drehtürmodell, das ist im Rahmen der Hochbegabung so. Was Muss man, glaube ich, mal kurz erklären, was das Drehtürmodell ist? Das wissen nicht alle, glaube ich.

Speaker 1:

Modell ist. Das wissen nicht alle, glaube ich. Das machen einige Schulen, wo Lehrer ihre Schüler vorschlagen können, die dann zum Beispiel besonders gute Noten haben oder sich in einem bestimmten Bereich besonders gut auskennen, und die dürfen dann ein Schuljahr lang an einem Projekt arbeiten und das dann zum Anfang des nächsten Schuljahres einmal den Teilnehmern für eben das nächste Jahr vorstellen Und haben eine ziemlich freie Hand, was sie machen.

Speaker 2:

Voll gut. Und dann hast du das quasi weitergeführt, das, was sie machen, voll gut. Und dann hast du das quasi weitergeführt, das, was du da als Referat schon mal gehalten hast, aber das war jetzt noch in der Grundschule, oder.

Speaker 1:

Das erste Referat. Das war in der fünften Klasse.

Speaker 2:

Ah, okay, gerade am. Anfang, mhm, okay, gut, jetzt müssen wir das noch mal kurz zeitlich einordnen. Das heißt, du warst bei der Delfin-Therapie, und da kam das das erste Mal für dich ins Bewusstsein, dass du vielleicht was mit dem Autismus-Spektrum zu tun haben könntest. Hat es denn jemand dir gegenüber geäußert, oder hast du dich dann einfach erinnert, dass man da schon mal drüber gesprochen hat? Oder wie kam es dazu, dass diese Vermutung dann im Raum stand?

Speaker 1:

Also im Raum stand sie ja davor schon, aber das war quasi das erste Mal, dass ich etwas so direkt davon mitbekommen habe. Ich meine, ich war davor auch bei einer Therapeutin hier, aber durch die Delfine und so weiter habe ich da einfach noch mal mehr mitbekommen, und es war einfach auch mehr Thema.

Speaker 2:

Okay, und dann habt ihr danach eine Diagnostik angestrebt, und dann hat sich das einfach bestätigt.

Speaker 1:

ne, Ja genau.

Speaker 2:

Okay, wie hat sich das für dich angefühlt mit diesem Referat? War das dein Vorschlag, dass du so ein Referat machst für deine Klasse, oder war das eher so ein Vorschlag von der Lehrerin?

Speaker 1:

für deine Klasse? oder war das eher so ein Vorschlag von der Lehrerin? Das war mein Vortrag, und ich hatte da eben das Glück, dass ich auf sehr viel Unterstützung gestoßen bin. Das ist eben die gleiche Lehrerin, die mich dann auch vorgeschlagen hat für das Dreh-Tür-Modell und die auch meine Mentorin ist dieses Jahr Und die einfach ganz viel mit mir herausgefunden hat. Was ich brauche, um durch den Schulalltag zu kommen, war toll. Und mir das vor allem vor der offiziellen Diagnose viel geholfen hat, weil man dann ja noch keine Ausgleiche offiziell beantragen kann.

Speaker 2:

Kann man halt auch so schon helfen ganz viel. Das frage ich dich jetzt dann auch gleich, was die so alles gemacht hat. Okay, okay, das heißt, du bist dann zu deiner Lehrerin hingegangen und hast den Vorschlag gemacht. Du bist dann zu deiner Lehrerin hingegangen und hast den Vorschlag gemacht. Ich würde ganz gerne so ein bisschen erklären, wie so meine Wahrnehmung funktioniert, wie das ist, autistisch zu sein. Und sie hat das dann sofort unterstützt und hat gesagt das ist eine tolle Idee, dass du das machen möchtest. Habe ich das so?

Speaker 2:

richtig verstanden Ja genau, und warum hattest du das Bedürfnis, so einen Vortrag zu machen? Was waren deine Gedanken dazu?

Speaker 1:

Ich hatte Angst vor den Fragen, die ich ja ohne Schwerhälte beantworten kann, weil ich wusste, wenn ich einfach nur ein Wort oder auch einfach nur die Delfintherapie in den Raum werfe, dass durch dieses Unwissen einfach die Gefahr, dass Ausgrenzung bzw auch wenn ich das bei mir nicht erwartet habe auch Mobbing entsteht, und wollte denen quasi die Chance zu dem Gedankengang nehmen, das, was sie nicht wissen, quasi aufzufüllen. Und das war so die einzige zielführende Möglichkeit, die ich gesehen habe.

Speaker 2:

Und bist du einfach direkt jetzt bringe ich so ein blödes Sprichwort mit der Tür ins Schloss gefallen, Also bist einfach direkt reingegangen und hast denen die Chance weggenommen, irgendwas daran komisch zu finden, sondern du hast quasi das direkt entlastet die ganze Situation Und hat sich dadurch was verändert zwischen dir und deinen Klassenkameradinnen?

Speaker 1:

Und hat sich dadurch was verändert? zwischen dir und deinen Klassenkameradinnen habe vor allem dadurch zwei sehr tolle Freundinnen in meiner Klasse dazugewonnen. Ich habe mich vor allem selber viel mehr akzeptieren können, weil unabhängig von dem, was ich für alles außenrum beeinflussen konnte, habe ich mir selbst einfach total viel geholfen damit.

Speaker 2:

Also hast du das Gefühl, dass du gerade diese Freundinnen jetzt zum Beispiel gefunden hast, weil du dich dann auch ein bisschen verändert hast, was dir dann leichter gefallen ist auch hast, weil du dich dann auch ein bisschen verändert hast, was dir dann leichter gefallen ist, auch Nicht unbedingt.

Speaker 1:

Ich glaube, dass ich also man sagt ja immer, inklusion ist keine Einbahnstraße, und unser Projektziel ist Inklusion durch Kommunikation weil ich eben vor allem dadurch gemerkt habe, dass man kein Verständnis für etwas erwarten kann, was die anderen weder wissen noch in irgendeiner Form verstehen können, und dadurch, dass ich ihnen damit die Chance gegeben habe, hat sich das dann so entwickelt, wie es ansonsten vielleicht von Anfang an gewesen wäre.

Speaker 2:

Ja, ich verstehe genau, was du meinst. Das ist ein total schöner Ansatz. Ja, Und wie du eben schon sagtest, du machst dir ja selber dann auch. Du gibst dir ja selber dadurch auch die Möglichkeit, du selbst zu sein und eben nicht dich lange verstellen zu müssen oder irgendwie so hart zu kämpfen, dazu zu gehören, was ja viele sonst tun, wenn es noch ganz unklar ist, was eigentlich vielleicht an ihnen anders ist in Anführungsstrichen, als die anderen das so kennen, Als sagtest du gerade deine Lehrerin, die hat dich immer schon unterstützt, die hat dich auch vorgeschlagen für das Tritium-Modell, die ist jetzt deine Mentorin, Und die hat vor allem aber auch schon dir Unterstützung zukommen lassen, bevor du dann eine ganz offizielle Autismusdiagnose hattest. Was waren denn das zum Beispiel für Sachen, die sie da für dich gemacht hat?

Speaker 1:

Ich glaube, das, was mir mit am meisten geholfen hat, ist, dass sie mir einfach eine Chance gegeben hat, mich immer noch mit mir gesprochen hat, wie sie mit jedem anderen Menschen, befand ich auch gesprochen hätte, und ich dadurch selber viel mehr auf Lösungsansätze gekommen bin, beziehungsweise dann auch meine Eltern, und hat dann zum Beispiel durchgesetzt, dass ich auch bei den anderen Lehrern Kopfhörer tragen durfte, bevor das eben offiziell genehmigt war, und hat mir dadurch einfach das Gefühl von Sicherheit gegeben, weil ich wusste, irgendjemand interessiert sich dafür und sieht es vielleicht auch gar nicht so sehr als eine schwäche an.

Speaker 2:

Das nicht ist nicht ein defizit, das du mitbringst, sondern das ist So hört sich das an.

Speaker 1:

Wir haben nicht nach einer Lösung gesucht für mich in dem Sinne, sondern für Probleme, die ich hatte, genauso wie sie jeder andere Mensch und jeder andere schüler auch hat, und dadurch kam halt auch so ein gewisses gefühl von respekt von beiden seiten aus, weil ich mich auch nicht vorgeführt gefühlt habe. also das ist eine sehr schöne erfahrung, wie ich machen durfte ja, das glaube ich dir sehr gerne.

Speaker 2:

Das freut mich auch sehr, und ich finde das einfach großartig, wie du das gemacht hast, weil da hast du natürlich auch ein anteil daran, dass das so gut gelaufen ist. Voll schön. Hast du denn davor auch schon andere Erfahrungen gemacht In der Schule jetzt zum Beispiel, dass du eben nicht das Gefühl hattest, dass es ganz normal ist und dass du ganz normal dazu gehörst?

Speaker 1:

Auf jeden Fall. Also, ich war halt nie eine Schülerin, die Probleme gemacht hat. Das heißt, dass somit ich zu kämpfen hatte, ist weniger aufgefallen, weil das eben nicht gleichzeitig auch so offensichtlich zu einem Problem für alle geworden ist, auch so offensichtlich zu einem Problem für alle geworden ist Und ich mich dadurch einfach sehr lange nicht gesehen gefühlt habe, und dass wir, dass ich auch zu dem Zeitpunkt selber noch nicht genau wusste, was Sache ist, und dadurch auch das Selbstbewusstsein einfach nicht da war, Übersehen, weil du hast zumindest vorher mal gesagt, deine Leistungen waren immer haben, dass du komisch bist oder dass es irgendwie anders ist als das, was sie so kennen immer noch, aber ich kann jetzt einfach ganz anders damit umgehen, auch wenn Grad doch einfach immer eine Selbstverständlichkeit, dass ich für meine Familie okay bin.

Speaker 1:

Aber dass ich das für meine Mitschüler nicht sagen konnte, war ein Kampf lange Zeit.

Speaker 2:

Was haben die denn so zu dir gesagt für Sachen?

Speaker 1:

Es war, und ich weiß nicht, ob ich das besser oder schlimmer finde. Es war nie irgendwas Direktes, sondern es war immer irgendwas Unterschwellig. Und ich habe mich quasi die ganze Zeit gefragt, was ich falsch mache, weil mir ja auch nie jemand was direkt gesagt hat Und ich das aber trotzdem gemerkt habe. Also, ich wurde nie aktiv ausgegrenzt oder gemobbt, aber ich war halt auch nie richtig dabei. Ich war irgendwie immer. ich hatte immer das Gefühl, ich wäre wie so ein Geist mit in der Klasse, der halt irgendwie immer dabei ist, aber einfach nur vor sich hin existiert.

Speaker 2:

Ja, das fühlt sich schon ganz schön einsam an, wenn du das so erzählst. Ich kenne das gut, das Gefühl, leider, leider, und das ist ja eine der besonderheiten von menschen, die im autismus spektrum sind, dass sie so stark das fühlen können, was andere menschen fühlen. Und ich weiß genau, was du meinst. Du sagst, ich merke, dass ich merke, dass, was die jetzt gerade über mich denken oder wie die mir jetzt gegenüber, wie sie mir eingestellt sind, mir gegenüber Und da braucht es noch nicht mal irgendeine böse Absicht oder sonst was, man fühlt sich einfach komisch. Ja, und das hast du jetzt, sagst du natürlich immer noch auch. Klar, es gibt immer noch solche Menschen, und es kommen auch immer noch Kommentare oder Gefühle von Menschen. Aber du hast jetzt eben die Chance gehabt durch das, dass du das so offen gemacht hast, dass manche Menschen dich besser verstehen konnten und du somit jetzt einfach ein paar hast Und das reicht ja auch die dich so nehmen, wie du bist.

Speaker 1:

Ja, total.

Speaker 2:

Hast du denn das Gefühl du sagtest ja jetzt gerade was ganz Interessantes, übrigens, ich bin ja Mutter von zwei Söhnen, die es ihren Lehrkräften nicht immer leicht machen Hast du das Gefühl, wenn jetzt so jemand, also ein Junge, der eben nicht immer gute Noten schreibt und sich eben auch nicht immer gut verhält, sondern der jetzt eher so ein bisschen auch mal stört und vielleicht ein bisschen provokativ wirkt, hätte so jemand auch die gleichen Chancen gekriegt? meinst du, Sich vorzustellen und dann so gesehen zu werden auch die gleichen Chancen gekriegt, meinst du?

Speaker 1:

Sich vorzustellen und dann so gesehen zu werden. Ich weiß es nicht. Es ist einfach so, dass so eine Person davor schon auffällt und Aufmerksamkeit hat Von den Lehrern und von den Schülern auch. Ich glaube aber trotzdem, dass man, auch wenn das der Ausgangspunkt ist, nicht zu dem gleichen Ergebnis kommt, aber trotzdem die Chance hat auf das Positive, was man am Ende daraus mitnehmen kann, Wenn auch eben nicht auf direkt die gleiche Art und Weise.

Speaker 2:

Ja, ich habe auch die Vermutung, dass das also ich will damit überhaupt nicht dein Schmerz kleinreden oder so, das war damit gar nicht gemeint. Ich frage mich nur, wer bekommt die Unterstützung von Erwachsenenseite, die sich noch schlecht auskennen? Also, ohne dass ich irgendjemandem eine schlechte Haltung unterstellen möchte oder irgendwelche Intentionen unterstellen möchte, das ist wirklich gar nicht in meinem Sinne. Nur, wenn jemand so gar nicht Bescheid weiß und dann kommt da jemand, der vielleicht schon keinen leichten Stand hat in der Gruppe und vor allem bei den Erwachsenen, ob so jemand dann auch die gleichen Chancen bekommen würde oder eben nicht. Und ich frage das jetzt gerade tatsächlich, weil ja, weil du hast es ja schon beantwortet weil es mich interessiert, ob du siehst, dass es trotzdem sinnvoll ist, das zu machen, selbst dann, wenn jetzt vielleicht nicht dieser positive Outcome dabei ist, den du jetzt halt gespürt hast, und du hast es bestätigt, du hast gesagt, ja, mach das, weil dann könntest du immer noch diese positiven Effekte spüren.

Speaker 1:

Und wirst du wahrscheinlich auch Allein, weil du dich dadurch mit dir selbst beschäftigst wird zumindest der Teil, der nicht von außen kommt, ziemlich sicher passieren, und man hat auf jeden Fall eine gute Chance, dass man auch von außen weiterkommt, quasi Und ich würde nicht sagen, dass man eine bessere oder schlechtere Chance hat durch diesen Ausgangspunkt. Ich finde oder denke einfach nur, dass das sehr klassenabhängig ist und auch sehr lehrerabhängig, wobei ich finde, dass diese gleiche aus irgendwo auch eine gute klassengemeinschaft und ein guter lehrer ausmacht. Also ja, wenn da alles andere sehr traurig ja, da hast du total recht.

Speaker 2:

Ja, ich finde das überhaupt gut, wenn jemand gezwungen wird, dazu seine Diagnose erzählen zu müssen. Es gibt wirklich ein paar, die haben da ganz große Angst davor, und der sagt ich möchte gerne in meinem Umfeld darüber aufklären, was bei mir los ist, egal um was es geht. Also auch wenn jemand eine chronische Krankheit hat, zum Beispiel, oder wenn zu Hause irgendwas Besonderes ist, oder oder, dann finde ich, das sollte auf jeden Fall jeder die Chance bekommen, das zu sagen, zu erzählen, was zu sagen, zu erzählen. Ja, du sagtest jetzt vorher. Du hast dich dann ganz intensiv mit dir selber bzw mit dem Autismus-Spektrum auseinandergesetzt. Wo hast du die ganzen Infos hergekriegt?

Speaker 1:

Sehr unspektakulär durch das Internet, durch Leute, die von eigenen Erfahrungen berichtet haben, und durch sehr sachliche und objektive Informationen, die ich aber auf mich selbst beziehen und dann von dort aus weiterdenken und die Information weiterverarbeiten konnte.

Speaker 2:

Würdest du sagen, das ist jetzt gerade ein Spezialinteresse von dir, das Autismus-Spektrum.

Speaker 1:

Ja, auf jeden Fall. Also eigentlich nur, weil ich merke, dass mir das vor allem so gut tut und dass ich durch das Projekt ja einfach ein bisschen alles darauf aufgebaut ist, dass ich das mache, und sich das dann irgendwann so entwickelt hat, dass das quasi zu einer Spezialinteresse wurde.

Speaker 2:

Ja kenne ich auch gut dieses Abdriften in so ein Thema, das einen selber dann betrifft. Mich würde total interessieren, ob du davor auch schon irgendein Interesse gehabt hast, das dadurch jetzt abgelöst wurde, oder ob das immer noch da ist.

Speaker 1:

Es gab eins, das auf jeden, das immer noch da ist. Es gab eins, das auf jeden Fall immer noch da ist, und es gibt mittlerweile auch ein drittes, die alle ziemlich wellenartig sind, sich oft zeitweise ablösen, aber keines verschwindet wirklich komplett. Ich habe das Gefühl, das ist sehr gefühlsabhängig, stimmungsabhängig. Davor war es eben immer schon das Malen, und mittlerweile ist noch das Schreiben dazugekommen.

Speaker 2:

Von Geschichten vor allem.

Speaker 1:

Was für Geschichten schreibst du, denn? Ich schreibe gerade vor allem viel Fanfiction, also quasi etwas, das in einem Universum spielt, das durch ein anderes Buch schon erschaffen wurde, und bringe dann meistens eigene Charaktere mit ins Spiel, die mir oft in einigen Bereichen ähneln und in anderen aber ganz anders sind Und wo ich das Gefühl habe, dass ich mit ihnen wachse, weil ich durch diese Mischung aus und anderen Persönlichkeitsmerkmalen einfach über beides viel nachdenken muss und oft auch Teile von deren Persönlichkeit bzw nicht das, sondern von deren Stärken mitnehmen kann und an denen ich mich festhalten kann.

Speaker 2:

Wow, toll. In welcher Welt bist du denn? Bist du immer in einer oder hast du verschiedene?

Speaker 1:

Ich bin in zwei Einmal von Kerstin Gier die Edelstein-Triologie, beziehungsweise offiziell die Liebe geht durch alle Zeiten-Triologie, das sagt so noch keiner. Und ganz klassisch quasi von JK Rowling Harry Potter, jk Rowling, harry Potter. Was da aber eben dann das ist, was ich sehr von den Büchern abweichen lasse Und komme auf den gleichen Logik und Naturaufbau wie in den Büchern.

Speaker 2:

Aber die Charaktere aus dem Buch kommen bei dir dann nicht vor.

Speaker 1:

Doch teilweise schon, aber mein Fokus liegt immer auf einer anderen Person, einer Erfundenen, die dann aber in irgendeiner Form mit denen zu tun hat. Ich finde es sehr interessant, sich die Persönlichkeitsentwicklung anzugucken von Charakteren und die Vorgeschichten, was gerade bei Harry Potter dadurch, dass es so viele Teile sind und so eine große Fangemeinde, einfach total viel ist und total unterschiedlich und man doch irgendwie von jedem etwas lernen und mitnehmen kann.

Speaker 2:

Ja, ich liebe Harry Potter. Ja, ich habe das alles mehrfach gelesen und auch meinen Kindern vorgelesen und so. Also, ich kann den Zauber dieser Welt einfach so gut verstehen, und gleichzeitig habe ich tatsächlich gerade aktuell große Probleme mit den ganzen Aussagen von JK Rowling. Das ist bestimmt auch nicht so einfach, so als junger Mensch das so mitzukriegen. Was da jetzt gerade auch gesagt wird über queere Personen, gerade, also gerade von jemand, der so eine Welt geschaffen hat wie die von Harry Potter, das ist bestimmt auch komisch, oder Das ist es auf jeden Fall.

Speaker 1:

Ich finde aber, rowling hat den Grundstein gelegt, und die Fangemeinde hat das Universum zu dem gemacht, was es ist. Also sie zum Beispiel wollte, dass Dweckomel von allen gehasster Charakter wird, und jetzt kenne ich niemanden, der ihn nicht mag, so Beziehungsweise niemanden, der ihn nicht zumindest interessant findet. Und auch das, was man in sie hineininterpretiert, kommt nicht von ihr.

Speaker 2:

Also, Ich weiß, was du meinst. Ja, Es bleibt ja immer noch uns offen, wie wir diese Geschichten dann, wie wir die, was für Bilder in unseren Köpfen entstehen, wie wir die Menschen interpretieren.

Speaker 1:

Ja, du hast total recht sehr beliebte Paare, die so in den Büchern nicht sind, gibt, die aber selbst auch queer sind. Das heißt, man hat ganz viele Geschichten, die man lesen kann, wo Charaktere damit kämpfen und die Autorin selbst gerade mit eher fraglichen Aussagen kommentiert, aber davon lassen sich die Fans nicht aufhalten.

Speaker 2:

Ja, so soll es auch sein. Ja, absolut, weißt du. Mir ist es einfach immer nur wichtig, in dem Kontext das auch zu nennen, weil viele wissen das gar nicht. Und es gibt ja trotzdem, dass man da zumindest Teil dessen wird, indem man zum Beispiel gebraucht die Bücher kauft oder eben keine Fanartikel kauft und so, so viel. Also, das ist ja zum Teil die gesamte Kindheit, die gesamte Jugend, die dadurch geprägt ist. Und du sagst jetzt auch, du lebst da noch mit ganz vielen anderen Fans in dieser Welt und schreibst Geschichten in dieser Welt, und das ist ja etwas, das überhaupt nicht verwerflich ist. Das ist doch vollkommen in Ordnung, dass man das macht.

Speaker 1:

Ja, total.

Speaker 2:

Mich würde interessieren, wer deine Geschichten liest.

Speaker 1:

Jeder, der sie lesen will. Sie sind tatsächlich online, und ich lese sie meinen Eltern beziehungs meiner Mutter vor, und habe eine Freundin, die selber auch schreibt, bzw sogar zwei, aber eine, die eben auch eine Fanfiction schreibt zu Hunger Games Und die ich dazu überreden konnte, dass wir einfach beide schreiben, weil wir beide unsicher waren, ob wir uns trauen, das zu veröffentlichen. Und siehe da, mehrere tausend Leute haben diese Geschichte angeklickt.

Speaker 2:

Wow, Wo kann man das lesen?

Speaker 1:

Also es gibt viele Foren, quasi Ich schreibe in fanfictionde.

Speaker 2:

Also, wir machen das einfach so, dass wir nachher nochmal kurz sprechen, und dann, wenn du möchtest, kann ich den Link unten reinmachen, falls jemand Lust hat, das zu lesen. Oder Wäre das für dich eine gute Sache, oder nicht. So Können wir gerne machen. Ja, also, ich finde jetzt auch wieder zwei Sachen ganz wichtig zu betonen. Die erste Sache ist die mit den Spezialinteressen. Also erstens nicht jede autistische Person hat Spezialinteressen. Also erstens nicht jede autistische Person hat Spezialinteressen, und das ist ja oft auch so ein bisschen ein Klischee, dass man immer dann nach einem Spezialinteresse fragt. Weiblich sozialisierte Menschen, so dass sie Spezialinteressen haben, die vielleicht gar nicht so arg auffallen nach außen hin.

Speaker 2:

Du sagtest jetzt Malen war dein erstes Spezialinteresse, das ist jetzt nicht so eine Sache, die man irgendwie als was Auffälliges vielleicht lesen würde, oder. Und dann auch das Schreiben von Geschichten oder auch sich mit psychologischen Themen auseinandersetzen, das sind ja ganz oft ganz typische Spezialinteressen von weiblich sozialisierten autistischen Menschen. Und weil man das so wenig weiß, dass das eben auch ein Spezialinteresse sein kann, sich zum Beispiel mit Menschen auseinanderzusetzen und mit der Psychologie von Menschen auseinanderzusetzen, geht das dann so oft unter. Also, mädchen werden einfach ganz oft nicht diagnostiziert, weil es nicht erkannt wird, dass sie im Autismus-Spektrum sind.

Speaker 1:

Man ist ja auch am Anfang davon ausgegangen, dass sie das gar nicht sein können. Also dass Mädchen nicht auf dem Autismus-Spektrum sein können, heißt aber auch, dass nur an Jungs das erforscht wurde, und weil sich der weibliche Autismus einfach ein bisschen unterscheidet, werden sie sehr oft einfach übersehen werden sie sehr oft einfach übersehen.

Speaker 2:

Genau, und dazu gehören ja auch diese Interessen. Das ist auch so ein Unterscheidungsmerkmal. Jetzt zu einem, wenn wir jetzt bei binär bleiben also gerade im Autismus-Spektrum ist es eigentlich gar nicht so gut, binär zu bleiben, aber viele Menschen aus dem Umfeld lesen halt sehr binär die Menschen. Deswegen werden dann Kinder als Junge oder als Mädchen gelesen, und bei Jungen sind ja Spezialinteressen häufiger dann eben im Technischen zu finden oder in irgendwelchen also doch technisch oder vielleicht architektonisch oder sowas, und da wird man dann vielleicht ein bisschen aufmerksamer als jetzt, wenn jemand gerne und viel malt und sich da ganz intensiv mit beschäftigt. Okay, also, ich werde auf jeden Fall eine Geschichte von dir lesen. Ich finde es super spannend, habe richtig Lust drauf gekriegt.

Speaker 2:

Jetzt Vor allem liebe ich ja die Potter-Welt, und da lese ich sehr, sehr gerne eine Fanfiction. Okay, jetzt hast du in dem letzten Jahr durch das Drehtürmodell das Projekt Emmas Spektrum ins Leben gerufen. Das geht jetzt also weit über diesen kleinen Vortrag hinaus, den du da gehalten hast. Du hast dich ja ein ganzes Jahr damit auseinandergesetzt. Was ist denn da so für dich das Wichtigste gewesen, wo du sagst, das müssen wirklich alle wissen, die in der Schule arbeiten oder die mit autistischen Menschen zu tun haben?

Speaker 1:

Ich glaube, es ist gar nicht unbedingt etwas, was alle wissen müssen, aber wenn ich mir etwas Spezifisches wünschen würde, dann wäre es einfach nur, dass man den Respekt bekommt, der von einem verlangt wird, und dass solche Gespräche und so weiter nicht von oben herabgeführt werden, sondern auf Augenhöhe.

Speaker 2:

Das ist total wichtig.

Speaker 1:

Weil man sich ja nicht nur anders, sondern vor allem verstanden fühlen will Und gesehen. Das ist, glaube ich, erstmal das Wichtigste. Und was von dort aus dann passiert, ergibt sich dadurch bis zu einem gewissen Grad von selbst, auch ohne das größte Wissen, sondern einfach durch Menschlichkeit.

Speaker 2:

Ja, ich sehe das auch so. Ich glaube auch, dass wir, wir können ja. einer Person, die nicht bereit dazu ist umzulernen, die nicht bereit dazu ist, auf Augenhöhe mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten, können wir ja auch nicht dazu zwingen, in Beziehung zu gehen mit jemandem, der mehr Schwierigkeiten hat, vielleicht als jemand anders, sondern, dafür braucht es einfach diese Bereitschaft. Das ist die Grundlage.

Speaker 1:

Und was man vor allem, finde ich, sehen muss, wenn man Schüler hat, die egal auf welchem Grund irgendwelche Sonderregelungen haben, egal auf welchen Grund irgendwelche Sonderregelungen haben, dass die deswegen nicht bevorzugt werden, sondern dass man einfach nur dafür sorgt, dass alle von dem gleichen Standpunkt aus anfangen dürfen, weil ich einfach nicht die gleiche Grundsituation habe wie die anderen Schüler in meiner Klasse, genauso wie das auch jemand mit ADHS nicht hat, oder jemand mit Prüfungsangst oder so, oder auch Kleinigkeiten, wenn zu Hause irgendwas ist oder keine Ahnung. Dadurch verändert sich einfach die Grundsituation, und dafür zu sorgen, dass die bei allen relativ ähnlich ist, ist aber nicht Bevorzugung, sondern eigentlich Chancengleichheit und Gleichberechtigung, also genau das, was gerade Schüler immer vorwerfen, was dadurch quasi untergraben wird.

Speaker 2:

Ja, das nennt sich dann Inklusion, wenn wir die Rahmenbedingungen so setzen, dass alle klarkommen und dass niemand härter kämpfen muss als jemand anders, muss als jemand anders. Das wäre das Ziel, und na klar. Also natürlich ist das auch eine große Aufgabe, von dem jetzt bestehenden Schulsystem gerade in Bayern wegzukommen zu einem Schulsystem, wo wirklich alle funktionieren dürfen, ohne daran kaputt zu gehen. Ja, und bei euch in Bayern ist es ja auch so, dass ganz viele also, dass halt kein Nachteilsausgleich gegeben wird bei ADHS gell.

Speaker 1:

Soweit ich weiß, ja, aber dann oft eben durch Begleiterscheinungen quasi. Also, viele stützen sich dann zum Beispiel auf den Ausgleich durch eine Leserechtschreibschwäche oder so, die ihnen eben nicht nur deswegen hilft, was eigentlich traurig ist, also nicht, dass es ihnen auch anderwertig hilft, sondern dass es nötig ist, sich auf sowas zu stützen und es sonst nicht angeboten wird, dass es einfach nicht anerkannt wird, was das bedeutet für jemanden mit ADHS in die Schule zu gehen.

Speaker 2:

Was beobachtest du denn? Wie wird denn umgegangen mit Kindern und Jugendlichen in der Bayerischen Schule, die zum Beispiel einen hohen Bewegungsdrang haben oder viel reden?

Speaker 1:

Ich habe das Gefühl, dass Lehrer sich an dem Punkt einfach immer nicht zu helfen wissen, weil sie keine Lösung sehen und es irgendwie trotzdem für jeden aus der Klasse erträglich gestalten müssen Und man dann oft das Problem hat, dass man nur das sieht, was die anderen stört, und nicht das, was das verursacht. Heißt, oft wird Wasser aus einem Boot geschaffelt, das ein Loch hat, bevor man quasi das Loch pflegt.

Speaker 2:

Das ist ein gutes Bild. Ja, ja, ich sehe das, ich beobachte das auch so. Das ist ein gutes Bild. Ja, oder dass Nachteilsausgleiche auch länger bestehen dürfen. Die denken dann, das ist so, was das über ein paar Monate vielleicht mal eingesetzt wird, und danach kommt es dann weg, oder dass man das dann zum Beispiel nur in der Grundschule kriegt und dann weiter nicht mehr. Also, ich habe schon alles Mögliche gehört, und ich unterstreiche das sehr, was du sagst. Es ist eigentlich mehr so eine Hilflosigkeit und ein Druck, der natürlich auch dadurch besteht, dass so viele unterschiedliche Kinder und Jugendliche dann im Klassenzimmer sitzen und alle ja irgendwie unterschiedliche Bedürfnisse haben, und dann wird halt nur gesehen, dass da was stört, und es wird gar nicht geguckt, ob man das beiseite räumen könnte, wenn man so zu den Ursprüngen guckt.

Speaker 1:

Wobei die Chance dafür auch einfach nicht da ist, irgendwo. Also ich glaube beziehungsweise ich zweifle einfach auf, wie es denn realistisch anders möglich wäre zum jetzigen Zeitpunkt. Also über dafür sorgen, dass es zumindest anerkannt wird, bin ich noch nicht hinausgekommen. Anerkannt wird, bin ich noch nicht hinausgekommen, weil das eigentlich der Anfang ist, der selbstverständlich sein sollte, also die Anerkennung, wie man sie aus freier Menschlichkeit jedem anderen menschen auch gibt. Ich finde, manche diagnosen bringen stärken und schwächen mit sich, aber ich finde nicht, dass die mehr oder weniger wert sind als die, die jeder andere mensch auch hat, nur weil sie eben unter eine diagnose fallen. Absolut gesehen. Eine Diagnose fallen Absolut. Dass das so gesehen wird, ist eigentlich nicht viel mehr als traurig.

Speaker 2:

Ja, das hast du richtig gut gesagt, das stimmt, das ist einfach so Ich kann das sagen, auch als ADHSlerin dass immer nur die Defizite gesehen werden. Ich habe auch so viel geplappert Ich habe jetzt nicht irgendwie geplappert, also ich habe jetzt nicht irgendwie extra laut oder so wahnsinnig gestört, würde ich sagen, aber ich habe doch immer so ein bisschen zu einem Grundgeräuschpegel dazu beigetragen, weil ich halt immer ein bisschen gequasselt habe und immer mit etwas anderem beschäftigt gewesen war. Ich kann dir nur sagen, es gibt durchaus viele Dinge, die Möglichkeit gibst, dass die einfach mal aufstehen dürfen und rausgehen dürfen, und wenn sie zwei-, dreimal rausgehen das ist ja nicht schlimm dann machen sie das halt. Oder ich habe dann vielleicht so ein paar Fidget Toys, die sie sich nehmen dürfen, und bei manchen führt das zu ein bisschen mehr Unruhe, bei anderen führt es aber auch dazu, dass sie sich besser konzentrieren können und ruhiger sein können.

Speaker 2:

Und auch diese Grundhaltung, dass halt niemand angeschnauzt wird und dass niemand so verantwortlich gemacht wird dafür, dass es jetzt ein bisschen unruhiger ist, auch das führt schon oft dazu, dass es ein bisschen ruhiger wird. Also, ganz leise kriegt man wahrscheinlich eine 30er-Klasse nicht. Du weißt ja zum Beispiel auch gut du kennst dich ja im Autismus-Spektrum gut aus dass jemand, der zum Beispiel akustisch unterversorgt ist, also eine hohe Reizschwelle hat, beim Hören, dass so jemand ja sehr gerne Geräusche produziert, um einfach stimuliert zu sein, zu sein, und das kriegst du ja nicht raus, indem du dafür sorgst, dass der leise ist. Das Bedürfnis nach, dass da ein Reiz kommt, ist ja immer noch da.

Speaker 1:

Also, es ist halt, hinter einer Handlung steckt halt meistens ein Bedürfnis, aber über die Handlung hinaus sieht man einfach selten. Und das, glaube ich, tun alle, einschließlich die, die selbst damit zu kämpfen haben, weil es einfach so normalisiert ist, dass man sowas automatisch negativ sieht und beurteilt weil man das natürlich übernimmt, wenn das Umfeld das dauerhaft tut.

Speaker 2:

Und für dich ist das wahrscheinlich problematisch, wenn es unruhig wird.

Speaker 1:

Und dann streite ich immer ein bisschen mit mir selbst, weil ich zum einen weiß, dass das ja eben aus einem Bedürfnis hinaus entsteht meistens, zumindest Manchmal ist es überschüssige Energie oder Frust oder keine Ahnung irgendein anstehendes Fußballspiel oder so wobei das dann auch wieder ein Bedürfnis bzw ein Impuls ist, darüber zu reden Aber ich mir gleichzeitig denke, viel öfter als jetzt kann ich es nicht mehr erklären. Und selbst wenn ich jetzt das quasi aufgebe, dass sich das von außen irgendwie reguliert, und selbst rausgehe, kommt dann aber immer noch die Frage warum warst du jetzt schon wieder draußen, obwohl ich es dir halt schon 30 mal erklärt habe? Und das ist frustrierend. Also, ich glaube nicht, dass es wirklich zu viel verlangt ist, einfach zu sagen so ist das und nehmt das bitte einfach so hin.

Speaker 1:

Überhaupt nicht, aber dafür wurde das System einfach auch nicht entwickelt.

Speaker 2:

Ich habe gedacht, dass ursprünglich da saßen ja früher auch mal 40 bis 50 Kinder, jugendliche in einem Klassenzimmer und haben alle schön brav zugehört.

Speaker 1:

Unsere ganze Gesellschaft hat sich halt verändert.

Speaker 2:

Die Realität der Kinder und Jugendlichen hat sich verändert. Das sind ja auch nicht mehr nur vier Stunden am Tag, die man dann zuhört, sondern sechs bis acht oder neun, und dann haben wir oft auch den körperlichen Ausgleich. Nicht dass wir morgens mal erst mal noch eine halbe Stunde zur Schule laufen oder eine Stunde, und das sind alles so Sachen. Also, es ist einfach alles anders, als es früher war. Nur, was gleich geblieben ist, ist, dass halt ganz viele in einem Zimmer sitzen und eine Lehrkraft gucken muss, wie sie das alles hinkriegt, und das ist schon frustrierend.

Speaker 1:

Ja, das war kein sinnvolles Wort. Alles um das System herum verändert sich, aber das System nicht. Also, ich meine, unser Schulsystem existiert seit 100 Jahren, ungefähr länger sogar mittlerweile. Das ist länger her als der Zeitpunkt, wo irgendjemand beschlossen hat, dass man jetzt Krawatten tragen sollte. Also, das wurde nach dem Schulsystem, wie es immer noch existiert, erst angefangen. Das heißt, das Schulsystem gibt es quasi länger als Krawatten. Lustiger Bereich, irgendwie Wahnsinn. Ja. Auf die Idee gekommen, dass das vielleicht nur bedingt sinnvoll ist, ist halt auch irgendwie niemand, beziehungsweise niemand. Gut halt, was.

Speaker 2:

Ja, niemand, der da wirklich was dran ändern möchte kann. Ja, so ist es, wenn du jetzt also Ja, so ist es, wenn du jetzt also ich finde, du hast da total recht, du musst deinen Klassenkameradinnen überhaupt nichts mehr erklären. Du hast das oft genug gemacht. Eigentlich müsste das ausreichen, dass du das ein einziges Mal machst, und dann, dass du natürlich für Rückfragen da bist. Aber das ist ja mit eins der anstrengendsten Dinge überhaupt, dass man halt dann doch immer und immer und immer wieder nochmal erklären muss, und schon alleine dadurch wird man ja auch dran erinnert, dass das irgendwie anders ist, komisch ist, auch komisch wahrgenommen wird von der Umgebung, weil man immer wieder fragt Für auch komisch wahrgenommen wird von der Umgebung.

Speaker 1:

weil man immer wieder fragt Für alle, fühlt man sich einfach nicht ernst genommen, Ja genau. Weil, als ich das denen erzählt habe, waren die halt schon eine Stunde, also eine volle Stunde, ruhig und haben aufmerksam zugehört und Nachfragen gestellt. Aber im Nachhinein ist halt trotzdem bei den meisten wenig passiert, weil sie halt einmal drüber nachgedacht haben, und das war's.

Speaker 2:

Das reicht für einen positiven Ausgleich, aber der du gefragt wirst, warum du schon wieder draußen warst du schon wieder draußen warst.

Speaker 1:

Das geht unter, weil meine klasse insgesamt relativ unruhig ist beziehungsweise ziemlich unruhig, sonst hätte ich ja das problem gar nicht, weil ich nicht rausgehen müsste, und den punkt sehe ich ihn nach. Also also die Unruhe, weil man ihnen einfach auch anmerkt, dass sie in dem Moment nicht anders können, dann für mich das mache, was ich brauche, und dann diese Nachfragen kommen, dass genau die eben in der allgemeinen Unruhe untergehen Und ich mittlerweile auch an einem Punkt angekommen bin, wo ich zum weiß nicht wievielten Mal dann nichts sagen kann, ihnen vorbeigehe, beziehungsweise es ist oft eine Freundin mit mir draußen, und die gucken mich mittlerweile an und sagen wisst ihr doch? Und ziehen mich einfach weiter. Also, so anstrengend das auch ist, sieht man gerade in den Situationen auch, wie wertvoll die anderen Menschen sind, weil sie eben nicht nur die großen Sachen irgendwie unterstützen, sondern auch Kleinigkeiten, und ich finde, das macht auch eine Freundschaft genauso wie auch eine Familie aus.

Speaker 2:

Also schon allein dieses brauchst du jetzt nicht schon wieder fragen, kennst die Antwort schon. Allein das entlastet dich, weil jemand anders quasi für dich einspringt. Wie ist es denn mit den Lehrkräften? Also, die kriegen das nicht mit, weil das in der allgemeinen Unruhe dann untergeht. Aber wie oft passiert das jetzt, dass du gefragt wirst, warum du schon wieder rausgehst? Ist das so eine tägliche Sache oder mehrmals täglich?

Speaker 1:

aber die Hemmschwelle, das überhaupt zu tun, ist so extrem hoch, weil ich die Angst einfach habe, weil ich mich ja quasi für alle sichtbar zu den Lehrern nach vorne gehen muss und Bescheid sagen muss, und so war es natürlich von der Klasse die Aufmerksamkeit bekommt. Und dadurch mache ich das selten und vor allem viel weniger häufig, als ich es eigentlich tun sollte und bräuchte, vor allem, weil dieser unterstellige Druck, dass ich weiß, wenn jetzt was wäre, würde ich mich wahrscheinlich trotzdem nicht trauen, rauszugehen Im Hintergrund, schon bevor es überhaupt an dem Punkt angekommen ist, irgendwie für Stress sorgt.

Speaker 2:

Ja, das ist ein ganz wichtiges Thema, was du hier gerade ansprichst, emma. Deswegen danke, dass du das so gut beschreibst. Du kannst es richtig gut beschreiben, was da so das problem ist. Ein nachteils ausgleich ist halt immer auch mit der gefahr verknüpft, dass er zwar bekannt ist du hast ja bekannt gemacht, was das thema ist es ist ja auch bekannt, dass du dadurch vielleicht die ein oder andere Veränderung bekommst, und trotzdem führt sie zur Stigmatisierung, diese Anpassungsleistung, die da durch dich und durch die Schule eben gegeben ist, weil es halt dann doch immer wieder auffällt, weil du halt als Einzige nach vorne gehst und sagst, ich gehe jetzt raus, und weil das kommentiert wird.

Speaker 2:

Deswegen ist ja meiner Meinung nach der Weg immer der bessere, dass man versucht, gerade solche Lösungen, die ja wirklich so einen großen Unterschied machen, für dich jetzt ganz niederschwellig anzubieten, also dass du eben nicht Bescheid geben musst, sondern dass es vielleicht irgendeine Karte gibt, die du auf den Tisch legst und dann gehst. Oder die andere Möglichkeit ist, es ist eine Regelung, oder es gibt wenigstens ein paar Regelungen, die allen zugutekommen, sodass du nicht die Einzige bist, die etwas macht, was die anderen dann kommentieren oder komisch finden. Ich glaube ja noch nicht mal, dass die das komisch finden, ich glaube einfach nur, dass die ein bisschen neidisch sind, weil sie das halt auch gerne machen würden.

Speaker 1:

Also, das kommt schon immer wieder mal vor, weil gerade wenn es so warm ist, es gibt halt viel Kopfschmerzen und so weiter, und wir dürfen dann schon auch rausgehen bei den meisten Lehrern. Das ist bei uns irgendwie so etabliert und wird aber sehr großzügig ausgenutzt, und dadurch sind Lehrer halt auch skeptisch bei anderen, und wenn ich immer ohne weiteres rausgehe, sorgt das natürlich für die Aufmerksamkeit. Andererseits ist aber zum Beispiel auch so, dass meine Kopfhörer von allen anderen so behandelt werden, als wären sie nicht da, weil sie halt einfach keinen Unterschied mehr machen. Und meine Zeitverlängerung, auch wenn die meisten vergessen und nach den Aufgaben trotzdem anfangen zu reden, bis jemand sie darauf aufmerksam macht, dass noch jemand schreibt, aber das wird trotzdem nicht hinterfragt und akzeptiert.

Speaker 1:

Aber dieses rausgehen vor allem, weil ich dann teilweise halt wirklich länger draußen bin ich höre neulich eine Viertelstunde oder so weg weil es halt einfach im Prinzip bin ich halt einfach viel zu spät rausgegangen und hätte das früher machen sollen, dann hätte ich auch früher wieder reingehen können, aber hätte dann keinen Sinn gemacht, weil dann wäre ich rein, um wieder rauszugehen. Aber genau das ist halt auch das, was irgendwie irritierend ist für den rest, und dadurch, dass halt, wenn jemand anders raus geht, auch immer gefragt wird, was los war. Er ist es so eine normalität quasi, dass man man quasi fragt, was los war, was ja auch keine böse Absicht ist, aber einfach irgendwo anstrengend.

Speaker 2:

Ja, verstehe, ja, und trotzdem hält es dich halt ab. ne, also diese Fragen und diese Überwindung, da kurz irgendwo hinzugehen und das zu sagen und eben aufzufallen, dadurch macht ja, dass du eben, wie du jetzt gesagt hast, dann halt zu spät rausgehst und es dir lange nicht gut geht. Ich kann mir vorstellen, dass das ja auch die ganze Zeit davor. also sagen wir jetzt mal, du bist zehn Minuten zu spät rausgegangen, was war denn die zehn Minuten davor in deinem Kopf los?

Speaker 1:

um ein Vielfaches reizempfindlicher. Und für einen autistischen Menschen kann ein Raum, der für alle anderen komplett leise ist, extrem laut sein. Das heißt, wenn ich sage oder nichts sage, weil ich die Reaktion erwarte, mir ist es hier gerade zu laut, dann ist es für die meisten anderen einfach nicht nachvollziehbar, weil es für sie eben leise ist. Und das ist, glaube ich, mit das größte Problem, weil man sich das auch einfach nicht vorstellen kann. Also, ich kann mir auch nicht vorstellen, wie andere Menschen ihre Umgebung wahrnehmen, weil das einfach so, wie es gerade ist, meine Realität ist. Und ich meine, ich höre auch jetzt x viele Reize, was auch mein Hund ist, der zwei Stockwerke unter mir mit einer geschlossenen Tür dazwischen da einfach nur entlangläuft, und einfach nur die Anwesenheit von anderen Lebewesen verursacht Reize, und auch ich selber. Also, es existiert quasi keine komplette Stille, aber dadurch wirkt einfach alles andere lauter.

Speaker 2:

Ja, eine Uhr zum Beispiel, die tickt In einem stillen Raum, kann mit das Anstrengendste sein überhaupt.

Speaker 1:

Ich habe einen Wecker, den ich nur als Uhr benutze, und die meiste Zeit mache ich ja die Batterien raus, weil das Ticken mich einfach stört.

Speaker 2:

Ja, und das heißt, in deinem Kopf ist Stress. Hattest du vorher gesagt, da bahnt sich Stress an, weil du möchtest den Raum verlassen. Aber du weißt, es wird schwer sein für die anderen nachzuvollziehen, dass es dir jetzt zu laut ist, oder es kommt dann nachher diese Frage, oder du warst ja vorher schon mal draußen, und jetzt gehst du schon wieder raus. Du nimmst dir also vielleicht was, was den anderen nicht zusteht. Das fühlt sich ja für einen auch ein bisschen komisch an, und dadurch ist dein Kopf wahrscheinlich ganz schön belastet, auch alleine mit den Gedanken, ob du jetzt rausgehst oder nicht.

Speaker 1:

Total, weil ich auch ungern rausgehe, wenn wir gerade irgendwas neu angefangen haben, was der Lehrer gerade erklärt, oder die Lehrerin, oder wenn es gerade ganz am Anfang von der Stunde ist oder die Stunde schon fast vorbei, weil die natürliche Antwort, wenn dann jemand rausgehen will oder zur Toilette oder was auch immer, halt einfach ist warte noch die fünf Minuten, oder? du hattest doch gerade Pause. Wobei die Pause für mich ja fast schon anstrengender ist als der Rest drumherum, wollte ich dich gerade fragen Ich wäre froh darum, wenn ich die einfach überspringen könnte und dafür 40 Minuten weniger Schule hätte, weil sie für mich einfach keine Erholung bringen und keine Möglichkeit, sich zu regenerieren.

Speaker 2:

Bist du jetzt im Moment mit allen anderen draußen auf dem Schulhof in der Pause.

Speaker 1:

Moment mit allen anderen draußen auf dem Schulhof in der Pause. Wir dürfen bei uns überall auf dem Schulgelände sein, außer bei den Klassenzimmern aufgrund von Diebstahl in der Vergangenheit. Das heißt, es gibt quasi keinen Ort, in dem es ruhig ist. Ich dürfte zum Beispiel vor dem Büro von unserem Schulpsychologen sein, aber da wäre ich halt dann alleine, und das habe ich halt auch nicht gerne, weil ich die Gesellschaft, aber halt die ruhige Gesellschaft von Freunden in diesen Pausen auch irgendwo genieße und diese Normalität.

Speaker 2:

Ja, bist du denn also bei dir wurde Autismus diagnostiziert. Wurde denn auch geguckt nach ADHS oder nicht?

Speaker 1:

Wurde denn auch geguckt nach ADHS oder nicht? Ich habe neben Autismus ADS, also quasi ohne den klischeehaften Überaktivitätsteil, der mich immer sehr nervt, wenn ich das höre, weil Leute sagen, das sind doch die, die immer so überdreht sind, weil ich immer daneben sitze und mir nur denke nee, eben nicht nur. Und auch wenn es nicht ADHS ist, sondern ADHS, das ist einfach nicht alles.

Speaker 2:

Es ist nicht die ganze Geschichte. Ich finde es nur gerade so schön, weil du gerade dieses Typische, wie ich in meiner Fortbildung, nämlich bei AUDHS diese Kombi das immer beschreibe mit den Pausen, weil, sobald du halt diesen ADHS-Anteil in dir drin hast und ja ohne Überaktivität nach außen, aber du hast ja dann die Sehnsucht auch nach ein bisschen Action, nach ein bisschen sozialem Kontakt, nach ein bisschen irgendwas, aber du sagst jetzt gerade, leise aufzusetzen und ein Buch zu lesen und machen so ihre Pausen. Aber jetzt ist halt so jemand mit einem ADHS-Anteil eher jemand, der in dem Setting Schule jetzt nicht so gut zur Ruhe kommt und deswegen lieber Gesellschaft hat.

Speaker 1:

Wobei ich auch die Art von Kopfhörer auf und einem Buch sehr genieße. Aber dafür reicht der Rahmen von einer Schulpause nicht aus, weil wir haben 20 Minuten. Der erste, wo ich losgehe, ist fünf Minuten vorher. Das macht eine Viertelstunde, und wenn man dann noch die fünf Minuten abzieht, die ich brauche, bis ich dann an einem Ort bin, wo ich mich hinsetzen kann angesichts des Trubels und der Menschenmenge auf allen Treppen, einschließlich der Nebentreppen, habe ich halt zehn Minuten, und in denen gibt es kein Runterkommen, auch nicht, wenn es leise ist, aber da gibt es einfach nur das. Also, die beste Chance, die ich habe, wäre eben, ruhige Gesellschaft und die Normalität von nebeneinander existieren.

Speaker 1:

Auch das fällt weg, und ich traue mich ja auch nicht, meine Kopfhörer in den Pausen aufzutraben, weil digitale Geräte sind ja auf dem Schulgelände offiziell verboten und so weiter, bis man dann halt ich glaube, ab der 10. Oder so ist bei uns dann, wobei das jetzt runtergestuft wird, dass man schon früher das macht. Aber egal, auf jeden Fall weiß ich halt, ich würde deswegen angesprochen werden und müsste mich andauernd Bildfremden erklären und nebenbei noch die schiefen Blicke von den anderen tausend Schülern an unserer Schule absitzen.

Speaker 2:

Du bräuchtest einen Raum. Also, wenn du im Klassenraum bleiben dürftest, zum Beispiel und da darf halt niemand anders bleiben, aber du, dann hättest du ein bisschen gewonnen, weil dann hättest du Zeit gewonnen, und du hättest niemanden außenrum, der dich anschaut und kommentiert, ob du Kopfhörer auf hast oder nicht. Ja, ja, ich möchte jetzt gerne noch mit dir kurz über Emmas Spektrum sprechen, und bevor wir das machen, sag mir mal kurz, wie das für dich ist, auf die Toilette zu gehen während der Pause. Ist das was, was du ohne Schwierigkeiten machen kannst, oder stresst dich das voll?

Speaker 1:

Mich stresst es sehr, weil also auf Schule bezogen Mhm in der Schultoilette.

Speaker 2:

Ja, nee, in der Schultoilette.

Speaker 1:

Weil da in den Pausen natürlich immer viele Leute sind und teilweise sehr ja ich weiß nicht manchmal sehr seltsame begegnungen bei, halt alle gestreift sind und man nicht immer mitbekommen. wenn noch jemand da ist und sich dann unterhält und teilweise auslässt, dann bringen mich auch immer die ganzen nicht immer besonders netten Kommentare, die an die Wände geschmiert sind, sehr auf. Also, ich habe immer das Bedürfnis, wandfarbe mitzubringen und die MLL zu übermalen, in mal eher etwas, was man neidet, tendenziell. Ich kenne auch niemanden, um den es anders geht, also niemanden, der sich besonders wohl dabei fühlt.

Speaker 2:

Nee, das kenne ich jetzt auch niemanden. Das kommt auf die Schule an. Also ich habe auch mal an der Schule gearbeitet, wo die Toiletten wirklich sehr, sehr gut gepflegt waren, und da war das dann, glaube ich, kein großes Problem, da auf die Toilette zu gehen. Aber ich kann das sehr, sehr gut nachvollziehen mit diesen vielen Menschen, die dann da gleichzeitig sind, und der ganze Trubel, der da stattfindet, und vor allem, dass es ja auch ein sozial unsicherer Ort ist. Da ist ja niemand, der jetzt irgendwie Aufsicht übernimmt in der Toilette. Das heißt, da passieren auch manchmal komische Sachen, und das ist schwer, das einzuordnen, was das jetzt konkret bedeutet. Und ja, das ist einfach auch noch etwas, wo ich denke, da hat eine autistische Person schon nochmal einen deutlichen Nachteil mit dem Thema Toilette, und dass das immer an die Pausen geknüpft sein muss.

Speaker 1:

Ja, bei uns wird das halt auch so weit ausgedehnt, also so weit, dass Schüler teilweise dann eine Viertelstunde 20 Minuten weg sind, sich teilweise noch am Pausenautomaten irgendwas kaufen, minuten weg sind, sich teilweise noch am Pausenautomaten irgendwas kaufen, dass halt dann nach einem Jahr oder so angeboten und so weiter die Lehrer einfach den Ausweg nicht mehr gesehen haben. Und es war dann halt irgendwann während der Stunden gibt es bei uns nicht mehr Punkt, weil ihr kriegt es anders nicht hin. Und so ist es ja auch, und ich meine, das ist auch schon unangenehm, wenn man beziehungsweise ich stelle mir das schon unangenehm vor als Lehrer, wenn ein Schüler aus deiner Klasse im Stockwerk unter dir rumschreit und du das eben ein Stockwerk weiter oben durchdreifst und aus einer Tür noch hörst, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Rest es auch hört, relativ hoch, und das ist halt vor allem einfach nicht der Sinn der Sache.

Speaker 2:

Nee, auf gar keinen Fall. Und ich meine was?

Speaker 1:

wollen sie machen? Und ich finde es aber gleichzeitig immer so anstrengend, finde es aber gleichzeitig immer so anstrengend, weil solche Sachen so unlogisch sind und wenn sie mit Logik einfach nicht erklären kann, weil ich mir irgendwann immer denke reißt euch halt einfach zusammen, weil mit den Konsequenzen kommt ihr noch weniger klar. Aber weil mit den Konsequenzen kommt dir noch weniger klar. Aber naja, wenn ich meinen Lehrern glauben darf, in der spätesten, in der 10.

Speaker 2:

Klasse, alles besser. Ja, ich wollte gerade sagen, du bist halt jetzt auch gerade du bist in der 7., oder Ja? Also weißt du, in der 7. Klasse geht es los. Die 8. Wird noch mal, kann ich sagen nach meiner Erfahrung, und in der neunten wird es meines Erachtens schon besser. Da sind dann die Konflikte nicht mehr so sehr auf diesen Toilettengängen und sich Sonderregeln wünschen, sondern da geht es dann mehr so um rumdiskutieren. Das wird für dich bestimmt auch anstrengend, und dann wird das auch wieder ein bisschen besser. Ja, also danke auch für diesen Einblick.

Speaker 2:

Also Toilettenregelungen ich verstehe das ja auch, dass man bei so einer Klasse dann sagt, hier, wir können das nicht mehr machen, wir müssen da uns irgendeinen alternativen Weg ausdenken, das nicht mehr machen. Wir müssen da uns irgendeinen alternativen Weg ausdenken. Und trotzdem geht es ja um dich und um dein Autismus-Spektrum und was es für dich bedeutet, in der Pause auf die Toilette gehen zu müssen. Und auch da muss man halt dann wieder die Regelung für die anderen anders betrachten. Als die Regelung für dich, denke ich. Als die Regelung für dich, denke ich. Naja, also, es ist auf jeden Fall eine Belastung, all diese Themen so normal mitmachen zu müssen, weil ich meine, mein Sohn geht wegen der Pausen in die Schule, kann ich mal sagen, Und du sagst, du wünschtest dir lieber einen Schultag ohne Pausen, das wäre für dich besser.

Speaker 1:

Und da sieht man mal, wie unterschiedlich das Ganze ist. So jetzt kommen wirimal bei den Johanniter Schulbegleitern und bin auch schon zu Lehrerfortbildungen und pädagogischen Nachmittagen eingeladen worden. eingeladen worden, teilweise erst im nächsten Schuljahr. Das heißt, es geht über das Drehtiermodell an sich hinaus. Dann entsteht gerade aus dem Projekt ein Verein, auch Emma Spektrum eben, und ja, im Zuge dessen auch eine Website, die am Montag online geht in drei Tagen beziehungsweise Wenn die Folge ausgestrahlt wird, ist die schon online.

Speaker 2:

Wir stellen auf jeden Fall den Link unten rein. Das kann jeder mal drauf gucken.

Speaker 1:

Und dann bin ich dieses Jahr im November wieder bei der Delfin-Therapie, und da ist ein Kongress mit ganz vielen Professoren und Ärzten und quasi Fachleuten, die auf dieser Seite alle aufgeführt sind, und irgendwo dazwischen bin dann ich auch als Speakerin, und ja, darfst du es denen dann erzählen, beziehungsweise vor allem erzählen, was die Delfin-Therapie mir quasi gebracht hat, und so weiter. Also, denen brauche ich nicht mehr zu erzählen, was Autismus ist, das wäre zumindest sehr traurig eigentlich.

Speaker 1:

Sondern das halt bezogen auf die Delfin-Therapie und so weiter, aber der Zusammenhang ist trotzdem noch da. Also, den Rahmen des Schulprojekts haben wir gestrengt, würde ich sagen.

Speaker 2:

Richtig gut, wirklich gut. Du wirst gehört damit, und das ist doch ein schönes Gefühl, oder Total. Was erzählst du da so? Also wie lang geht so ein Vortrag, den du gerade hältst?

Speaker 1:

Also, das kommt tatsächlich auch auf die Lehrer an, je nachdem, wie viel Zeit die mir geben wollen. Das für mich angenehmste ist eine Doppelstunde, aber wenn ich bei den Schuleleitern bin oder ich war jetzt in einem Psychologiekurs dann werden das auch mal zwei Stunden, bei den Schulbegleitern dann auch mal drei, auch wenn ich nicht die geringste Ahnung habe, wie das passiert ist. Aber wir haben irgendwie um halb fünf angefangen, und ich war dann um kurz nach sieben zu Hause Wahnsinn. Und dann erzähle ich eben erstmal halt das Projekt, dass ich das halt mache, weil die dann die Umfragen bekommen, und so weiter mache, weil die dann die Umfragen bekommen, und so weiter, und erzähle dann, was das ist, aber vor allem, was das für Betroffene bedeutet Und auch viel, was wie der Schulalltag dadurch dann beeinflusst wird, weil das eben doch viel auf Schule bezogen ist und ich halt auch hauptsächlich bei Schülern bin beziehungsweise Leuten, die mit Schulen, immer bei Leuten, die irgendwie mit Schule zu tun haben, und das halt so der der Ort, wo man Kontakt hat und in der Position ist, entweder zu helfen oder zu verstehen bzw zu akzeptieren zu akzeptieren.

Speaker 2:

Ich sehe das selber auch. Ich gebe ja auch Fortbildungen im Bereich Schule, und es ist einfach so, dass Schule ein riesengroßer Anteil dessen ausmacht, wie es dir geht. Wenn es da gut begleitet wird und du verständnisvoll begleitet wirst durch andere und dich eben nicht ständig rechtfertigen und erklären musst, dann geht es besser, und deswegen ist es schon ein raum, in dem das sehr, sehr, sehr sinnvoll ist, über das autismus spektrum aufzuklären.

Speaker 1:

ja, Ja, vor allem, weil Schule ja oft nicht nur den Schultag, sondern den ganzen Tag einnimmt, weil Schule einfach oft die Energie für einen kompletten Tag beansprucht Und viele dann einfach nicht mehr in der Lage sind, noch viel zu unternehmen unter der Woche Und in der Lage sind, noch viel zu unternehmen unter der Woche, und dass bei mir teilweise schon so weit ging, dass ich an Tagen, wo ich am nächsten Tag Sport hatte das war das Hauptthema und Musik, was so die dynamischen Fächer sind, wo viel Bewegung drin ist insgesamt, dass ich am Abend davor mit einer Panikattacke eingeschlafen bin und mit einer wieder aufgewacht. Und mittlerweile bin ich von beidem befreit, also von Sport und Musik. Ich weiß nicht, könnte man sagen meinst du nicht, du solltest es weiter versuchen, weil du musst es lernen? Andererseits, verlangst du von einem Rollstuhlfahrer nicht, einen Marathon zu laufen? Ja, so ist es.

Speaker 1:

Der einzige Unterschied ist, dass du es einem Rollstuhlfahrer anziehst, und und Menschen mit einer unsichtbaren Behinderung halt nicht. Die ganzen Gedanken und Sorgen und Ängste, die dadurch entstehen, und gleichzeitig aber auch die Ausgeglichenheit, die entstehen kann, nehmen einfach, je nachdem, auf welche Schule man geht, so zwischen vier und acht, zwischen vier und acht äh länger. Wie lange geht man zur Schule? 13 Jahre, zwischen neun und 13 Jahren ein, und in der Zeit dann halt auch so gut wie jeden Tag, wenn man mal von Ferien absieht.

Speaker 2:

Ich musste jetzt nur mal gerade kurz mein Mikrofon auf stumm stellen, weil mein Nachbar jetzt hier irgendwas bohrt, was richtig laut ist. Also selbst durch Fenster und Rollladen kommt jetzt gerade dieser Lärm durch. Man hört das.

Speaker 1:

Ne, nee, nee geht Okay, also ich höre nur wie so ein ganz leises Brummen, aber nicht lauter als mein Computersort.

Speaker 2:

Ja, vielleicht kann auch sein, dass Zoom das rausfiltert, aber in meiner Aufnahme ist es drin. Ich sehe das. Ich sehe, dass es da so diese Wellenbewegung gibt. Naja gut, Ja, jetzt gucken wir nochmal ganz kurz. Also, das heißt, du erzählst denen, was es für dich bedeutet, autistisch zu sein. Du erzählst, was für Schwierigkeiten da für autistische Menschen im Schulalltag aufkommen. Du sprichst bestimmt auch über das Thema Energie und Energiehaushalt, und ich weiß nicht, ob du die Löffeltheorie anbringst oder irgendwie anders darüber sprichst, über das Thema Energie, und das hast du jetzt aber schon einige Male auch an anderen Schulen gehalten, oder Also, ich war eben selber bei den Schulbegleiternern.

Speaker 1:

Das war nicht bei mir in der schule, dann an einer ehemaligen grundschule, wenn man kleinen bruder in der klasse und jetzt eben einmal auch noch woanders. Aber die ganzen auswärtstermine quasi stehen jetzt eigentlich erst an. Also, ich habe jetzt noch eine gute Handvoll.

Speaker 2:

Und sind das dann Klassen, also Schulklassen, in die du reingehst, oder eher so ganze Schulen?

Speaker 1:

Unterschiedlich. Ich bin viel in Schulklassen, bin viel in Schulklassen. Dann haben wir jetzt demnächst aber auch einmal eine offene Einladung quasi, wo jeder kommen kann, der kommen will.

Speaker 1:

Ich bin gespannt wie viele da kommen, Aber ich meine, ich erzähle das auch drei, vier Leuten, Und dass so viele kommen, weiß ich, weil so ein paar kennen wir zufällig. Und dann ja, ich meine, bei den Lehrern. Das ist halt der Teil der Lehrerschaft, wie sich das anfangen will Und halt, wie die Schulen das halt handhaben, mit so pädagogischen Nachmittagen und so. Ich wüsste nicht, dass wir es haben. Kann aber auch sein, dass ich es eben einfach noch nicht weiß, aber das ist halt dann eine Gruppe. Also ich habe nur eine, die quasi offen ist bis jetzt.

Speaker 2:

Und wie kriegst du das hin? noch neben der Schule Macht dir das so viel Spaß, dass es dir auch Energie gibt, und deswegen geht das. Oder macht dir da jetzt wenigstens größere Abstände rein? Wie macht dir das, dass das geht?

Speaker 1:

Ich würde sagen, es ist so ein typisches Spezialinteressen rein, wie macht ihr das, dass das geht? Ich würde sagen, es ist so ein typisches Spezialinteressenthema, dass das einfach das meiste anderen kompensiert und es trotzdem anstrengt. Aber ich habe mehr davon als also andersrum. Es gibt mir mehr, als es mir nimmt, und mehr davon, als Also andersrum. Es gibt mir mehr, als es mir nimmt. Mhm, und das sind die einzigen Schultage, an denen ich den Sinn darin sehe zu gehen, weil das die einzigen sind, wo ich das Gefühl habe, für mich als Mensch etwas mitnehmen zu können. Das ist einfach dadurch auch das Einzige, worauf ich mich freue innerhalb der Schule Wow.

Speaker 2:

Ist eigentlich auch traurig ein bisschen. Ne, also schön für das Projekt und toll, dass du das hast als Ausgleich und dass dir das so viel gibt, und gleichzeitig aber schon auch ein Zeichen, dass jemand ich meine, du bist zwölf Jahre alt, das rufen wir uns jetzt nochmal ganz kurz in Erinnerung, und du sprichst hier so offen und so gut informiert, so unglaublich gut nachvollziehbar über diese ganzen Themen. Also für dich müsste Schule ja ein Ort sein, an dem du ganz viel lernen darfst, und irgendwie weiß ich ja ein Ort sein, an dem du ganz viel lernen darfst, und irgendwie weiß ich das natürlich. Aber auch aus meiner eigenen Schulzeit ist es oft dann eher ein Ort, an dem man so ausgebremst wird, sich mit Dingen beschäftigen muss, die einen vielleicht gar nicht so arg interessieren.

Speaker 1:

Vor allem, weil ich abgesehen davon auch weiß, dass ich mir diese sechs Stunden, die ich in der Schule bin, auch innerhalb von einer halben Stunde selbst erarbeiten könnte, abgesehen von wenigen Tagen, wo wirklich viel auf einmal kommt. Aber es ist halt viel wiederholen, und ich darf mir halt viel noch 29 Mal anhören, nachdem ich es beim ersten Mal verstanden habe. Ich darf mir halt viel noch 29 Mal anhören, nachdem ich es beim ersten Mal verstanden habe, Was natürlich irgendwo auch mein Glück ist, weil ich damit keine Probleme habe, aber ich andererseits dadurch das Gefühl habe, total viel Zeit und Energie zu verschwenden, die ich anders nutzen könnte, und ich gleichzeitig auch das Gefühl habe, dass ich, auch wenn ich was lerne, weil wir was Neues machen, auch Schulstunden vielleicht, was für mich als Schülerin mitnehme, aber nicht für mich als Mensch, weil die Lerninhalte einfach so prinzipiert sind, und man hört dann immer, das ist so wichtig, dass sie das lernt, weil das braucht sie noch bis zum Abitur, aber was ist in der Zeit danach? Weil?

Speaker 2:

vergleichsweise ist.

Speaker 1:

Schule ein doch sehr viel platzeinnehmender Teil meines Lebens, aber definitiv nicht der größte, hoffentlich zumindest.

Speaker 1:

Ja, es ist auch super, dass du so ein Ersatzprojekt hast, das auch anerkannt wird und offensichtlich auch gerne angenommen wird, weil das Ich kann mir richtig vorstellen, dass dir das auch Energie gibt, so den Rest mitzumachen, durchzuhalten, ja anzunehmen, wie er ist, weil du deine Selbstwirksamest oder irgendjemand dazuhört, das nicht wusste und es gerne wissen würde.

Speaker 1:

Da habe ich einen Aktionstag gehabt, eben an der Schule bei mir, und da ist mir erst wieder aufgefallen, wie unterstützend und kooperativ nicht nur der Rest der Schülersprecher, die SMV, die solche Teilgänge normalerweise organisieren, auch wenn ich das größtenteils allein gemacht habe, ich hatte dann nur mit dem ganzen Organisatorischen die Hilfe als auch eben unsere Schulleitung, der ich das erzählt habe und wo ich erst total unsicher war, ob ich das machen darf, weil ich mir keine Hoffnung machen wollte. Aber die guckt mich nur an und sagt, ja, natürlich, warum nicht? Und hat mich alles machen lassen, was ich geplant hatte, und das ist ja schön. Er hat mich alles machen lassen, was ich geplant hatte, und das war sehr schön. Also, ich bin froh, dass ich die ganze Zeit gelohnt habe, weil ich ganz viele Plakate gemacht habe, elf Stück, ich glaube. Ich war über 20 Stunden 25 Stunden oder so saß ich am Kind Und ich hatte Hilfe.

Speaker 1:

Ich glaube, ich war über 20 Stunden, 25 Stunden oder so saß ich an dem Und ich hatte Hilfe. Ich meine, die werde ich noch weiter benutzen. Ich finde sie wirklich sehr gelungen und sehr schön anzusehen. Aber zu sehen, wie Schüler stehenbleiben und sich die angucken, zu sehen, wie Schüler stehenbleiben und sich die angucken hat, mich trotzdem irgendwie sehr berührt.

Speaker 2:

Das glaube ich dir sofort. Ja, das finde ich richtig schön. Ich finde es richtig schön, dass du das erleben darfst, dass das angenommen wird, und ich finde toll, dass du das machst. Also vielen Dank für deine Arbeit. Du wirst ganz bestimmt in ganz vielen Menschen etwas bewegen, etwas ins Rollen bringen, und wir haben jetzt deine Website unten verlinkt. Da kann jeder gerne drauf gucken, und man darf dich auch kontaktieren, wenn man Interesse daran hat, dass du vielleicht auch mal was machst. Ich meine, jetzt bist du in Bayern, bist du eher im Norden oder, ach ja, bayern, ihr habt doch da noch so Regionen, die da so ganz wichtig sind. In welchem Bereich Bayerns bist du denn?

Speaker 1:

Ich habe davon tatsächlich relativ wenig Ahnung, aber ich bin in der Nähe von München. Ich habe davon tatsächlich relativ wenig.

Speaker 2:

Ahnung, aber ich bin in der Nähe von München.

Speaker 1:

Okay, gut, also Großraum München ist wahrscheinlich dann so am einfachsten für dich, dass du da Anfragen vielleicht mal annehmen kannst.

Speaker 2:

Beziehungsweise in Fürstenfeldbruck. Aber das ist halt großartig. Ja, ja, ja. Also da lohnt sich das auf jeden Fall, und ich fände es schön, vielleicht kann man ja mal online irgendwie was machen. Ja, genau, no-transcript, sehr gerne, und ich wünsche dir noch einen. Nein, du darfst jetzt noch sagen, was du dir wünschst. So machen wir das jetzt abschließend Was wünschst du dir von Menschen, die als Lehrkräfte arbeiten?

Speaker 1:

rund um das.

Speaker 2:

Autismus-Spektrum.

Speaker 1:

Genauso, wie ich vorhin schon angesprochen habe, wünsche ich mir nicht mehr als Respekt und Anerkennung Die gleiche, die man von seinen Mitmenschen auch verlangt Und dass man sich auf Augenhöhe unterhalten und nach Lösungen suchen kann.

Speaker 2:

Und alles andere ergibt sich durch Menschlichkeit, wenn man an dem Punkt ist.

Speaker 1:

Ja, und du wärst gerne auch dabei bei der Lösungsfindung, kann ich mir vorstellen. Also, ich finde nicht, dass man die Betroffenen da außen vor lassen sollte. Das ergibt wenig Sinn, und ich weiß nicht, wie zielführend das ist, wenn man für ein Problem, das jemand hat, die Lösung sucht, ohne diese Person zu involvieren.

Speaker 2:

Ja, Weil ich hatte es jetzt gerade ganz beiläufig gesagt, aber es ist schon ein ganz schön wichtiger Aspekt, der auch nicht selbstverständlich berücksichtigt wird. Also Augenhöhe, anerkennung und eben Mitbestimmung, so dass man gemeinsam nach einer Lösung sucht, das ist das, was sich einfach total lohnt.

Speaker 1:

Vielen Dank. Genauso wie man auch zusammen nach einer Lösung suchen würde, wenn man sich mit Freunden unterhält oder Kindern, da ist das Sinnvollste auch, einfach auf Augenhöhe zusammen nach einer Lösung zu suchen und sich gegenseitig zuzuhören und zu respektieren, und sich gegenseitig zuzuhören und zu respektieren. Und ich finde, dass das, gerade weil es ja von den Schülern verlangt wird, allen anderen Beteiligten erwartet werden kann, weil das so etwas Grundlegendes ist, dass ich finde, dass alles andere, wenn das wegfällt, sowieso schon weniger gut funktioniert. Also unabhängig von diversen Diagnosen und so weiter finde ich, man sollte Schülern als Lehrer und auch als Schüler mit Respekt begegnen, und mehr braucht es nicht.

Speaker 2:

Danke, emma, ganz wichtige Worte. Ich wünsche dir einen wunderschönen Abend und ein paar gute letzte Schulwochen, bevor dieses Schuljahr zu Ende geht.

Speaker 1:

Danke schön.

Speaker 2:

Mach's gut.

Speaker 1:

Tschüss, ciao. Vertraue und glaube, es hilft, es heilt die göttliche Kraft.