Kapierfehler - Neurodivergenz und Schule
Schule sollte bunt und vielfältig sein – ein Ort, an dem sich alle Menschen wohlfühlen können!
Ich bin Corina, Lehrerin und stolz darauf, anders zu sein. Mit 40 Jahren habe ich herausgefunden, dass ich neurodivergent bin, und seitdem hat sich mein Blick auf Schule und Lernen grundlegend verändert. In meinem Podcast setze ich mich für ein inklusives Bildungssystem ein, das neurodivergente Schüler*innen und alle mit besonderen Bedürfnissen besser unterstützt und wertschätzt.
Schüler*innen mit ADHS, im Autismusspektrum, Hochbegabung, Legasthenie (LRS) oder Dyskalkulie haben oft ein feines Gespür für die Schwächen unseres veralteten Schulsystems. Sie zeigen uns deutlich, wo Handlungsbedarf besteht. Statt sie als „Problemkinder“ zu sehen und ihre Herausforderungen zu pathologisieren, sollten wir ihnen mit Verständnis und Unterstützung begegnen.
Ob queer, autistisch, hochbegabt, neurodivergent, psychisch erkrankt, behindert oder mit spezifischen Lernbedürfnissen wie ADHS, Legasthenie, LRS, Dyskalkulie oder FASD – diese vielfältigen Menschen gehören in unsere diverse Gesellschaft und verdienen es, gehört und verstanden zu werden.
Hör rein und entdecke, wie wir Bildung bunter und gerechter gestalten können!
Kapierfehler - Neurodivergenz und Schule
107 - Identitätsfindung - Isy
Isy findet ihr auf Instagram unter: https://www.instagram.com/einfach.isy/
Die vielschichtigen Erfahrungen einer neurodivergenten Transfrau offenbaren schmerzhafte Lücken in unserem Bildungssystem. In diesem tiefgreifenden Gespräch begegnen wir einer jungen Frau, deren Schulweg von multiplen Barrieren geprägt war.
Mit bemerkenswerter Offenheit teilt die 23-jährige ihre Geschichte – ein komplexes Gefüge aus Transidentität, Autismus, körperlicher Behinderung und traumatischen Erlebnissen mit Lehrkräften. Besonders erschütternd ist die durchgängige Erfahrung der Fremdbestimmung: Über ihren Kopf hinweg wurden Entscheidungen getroffen, ihre Identität wurde regelmäßig in Frage gestellt, und selbst nach offizieller Namensänderung verweigerten einzelne Lehrkräfte die Anerkennung ihrer Geschlechtsidentität.
Der Kampf um grundlegende Rechte wie die Nutzung der korrekten Toilette zeigt exemplarisch, wie unvorbereitet Schulen oft auf die Vielfalt ihrer Schülerschaft sind. Gleichzeitig wird deutlich, wie sehr der schulische Alltag von Machtgefällen geprägt ist, die gerade für vulnerable Schüler:innen zur Belastung werden können.
Trotz dieser belastenden Erfahrungen vermittelt das Gespräch eine wichtige Botschaft der Hoffnung: Der Weg zur Selbstermächtigung ist möglich. Die Protagonistin hat inzwischen ein unterstützendes soziales Netzwerk gefunden und arbeitet an ihrer Heilung.
Für Eltern, Lehrkräfte und alle, die mit jungen Menschen arbeiten, bietet diese Episode wertvolle Einblicke und konkrete Handlungsimpulse für einen respektvolleren Umgang mit neurodivergenten und queeren Schüler:innen.
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Ich komme auch an deine Schule und bilde das gesamte Kollegium zu den Themen ADHS, Autismus & herausforderndem Verhalten in der Schule weiter!
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Liebe Grüße,
deine Corina
Bitte nehmen Sie das Übungsbuch auf Seite 38, Unit 4. Lass uns etwas Spaßiges machen.
Corina:Was hat er jetzt gerade gesagt? Heute werden wir die nächste. Aufgabe anschauen. Was ist das Ein, ein, ein.
Speaker 1:Ich muss das eingehen, ich muss mich ein bisschen einladen. Ich muss mich ein bisschen einladen.
Corina:Ich muss mich ein bisschen einladen. Ich muss mich ein bisschen einladen, ich muss mich ein bisschen einladen.
Speaker 1:Ich muss mich ein bisschen einladen, ich muss mich einladen, ich muss mich einladen, ich muss mich einladen, ich muss mich einladen, ich muss mich einladen, ich muss mich einladen, ich muss mich einladen.
Corina:Guck mal den Himmel an, der sieht geil aus.
Corina:Hallo, Hey, du sie mich darauf aufmerksam gemacht hat dass die Perspektive einer neurodivergenten Transfrau in der Schule sicherlich noch mal eine ganz andere ist als die eines neurodivergenten Mannes, mit dem ich ja schon häufiger gesprochen habe. Im Laufe des Gesprächs ist aber sehr schnell sehr deutlich geworden, dass es sich nicht einfach einfach in Anführungsstrichen um eine neurodivergente Transidentität handelt, sondern dass da noch so viel weitere Themen dazukommen, die wirklich also EZ kann einen ganzen Potpourri an Themen liefern. Das Ganze fängt an mit einer körperlichen Behinderung. Es geht um sexuelle Übergriffe durch eine Lehrkraft. Wir schildern diese Themen nicht, es wird also tatsächlich nie beschrieben, was da passiert ist. Es geht über zur Mobbing-Ausgrenzung und ja alles rund um das Outing. Also, es geht dann auch noch um eine posttraumatische Belastungsstörung, eine Komplexe, die sie natürlich dann aus den unterschiedlichen Themen heraus auch entwickelt hat.
Corina:Sie ist jetzt Anfang 20. Ihr hört sie jetzt einfach selbst. Mir ist es nur wichtig zu sagen, wir haben schon direkt eines oder zwei dieser themen intensiver, weil wir jetzt alle irgendwie nur angekratzt haben und nirgendwo so richtig intensiv reingegangen sind. ja, vielleicht lernt ihr einfach, dass es menschen gibt, die wirklich ganz schön viele verschiedene themen so mit sich herum tragen. Das wäre ja schon mal was. Schreibt doch gerne in die Kommentare unten rein, zu welchen Themen ihr euch wünschen würdet, dass wir noch mal intensiver sprechen, und dann werde ich auch irgendwann noch mal auf Insta einen Fragensticker machen, wenn es dann so weit ist, wo ihr noch nochmal konkret Fragen stellen könnt, die wir dann in dieser Podcast-Folge aufnehmen werden. Aber jetzt übergebe ich an uns beiden, also an Isi und mich, in das Gespräch, und euch wünsche ich einen wunderschönen restlichen Tag. Gut, also, hallo Isi.
Isy:Hi Corinna, ich freue mich, dass du da bist.
Corina:Ich möchte ganz so lang her. ne Ja, Wie alt bist du jetzt 23. Okay, also, dann kann man dich da nämlich ein kleines bisschen besser einsortieren. Jetzt Also wir sprechen mit dir über Schulerfahrungen, die eigentlich noch gar nicht so wahnsinnig lange her sind, und trotzdem haben wir jetzt gerade im Vorgespräch auch schon festgehalten sind diese Erfahrungen, die du in der Schule gemacht hast, ja auch der Grund dafür, dass du jetzt gerade im Moment nicht arbeitsfähig bist und auch nicht weiter zu einer Schule gehst.
Isy:Richtig.
Corina:Welche Themen, würdest du denn sagen, waren so der Grund dafür, dass du heute in einem nicht allzu guten Zustand bist?
Isy:Einerseits das Mobbing als Transperson, was ich erfahren musste, dann halt meine Neurodivergenten-Probleme, die ich hatte, immer Dann meine Missbrauchserfahrung die ich durch einen Lehrer gemacht habe, die du explizit durch Lehrkräfte gemacht hast.
Corina:Durch einen Lehrer, ja, durch einen. Okay, das heißt, wir sprechen einfach an der Stelle gleich mal eine kleine. Warnung aus, oder? Es kommen bestimmt heute ein paar Themen zur zur sprache, die nicht ganz so leicht zu verdauen sind. Okay, du hast mich angeschrieben. Ich weiß gar nicht, wie es dazu gekommen ist. Weißt du, kannst du dich noch erinnern, wie es dazu gekommen ist, dass wir zwei kontakt zueinander gekriegt haben?
Isy:Ja, ich habe mal unter dem Beitrag einen Kommentar gemacht, und dann warst du total einfühlsam und hast darunter was geschrieben, und dann habe ich mir so deine Seite angeguckt, und dann habe ich mir auch die ersten Podcast-Sorgen angehört, ohne dass ich wusste, dass da Transpersonen dabei sind, und dann habe ich die halt geschrieben. Weil ich einfach wichtig finde, dass Neurodivergenz sichtbarer wird, vor allem im Kontext Schule.
Corina:Ja, absolut. Und wenn wir über Neurodivergenz in der Schule aufklären, dann müssen wir auch über queere Personen, die neurodivergent sind, aufklären, denn es sind einfach noch mehr queere Personen neurodivergent, als eben nicht queere Personen neurodivergent sind. Das weiß man. Und dann hast du mir geschrieben, dass du als Transfrau natürlich nochmal ganz andere Erfahrungen gemacht hast. Und da ist mir dann selbst erst aufgefallen ja, ich habe mit Transpersonen gesprochen, aber ich habe noch nie mit einer Transfrau gesprochenigen Zeit hast es ganz bestimmt nicht leicht, und als neurodivergente Transfrau in der Schule.
Isy:Ich kann mir vorstellen, dass das nicht einfach gewesen ist Definitiv nicht. Du warst zuletzt auf einer Berufsschule. Wie waren denn so deine? also? bist du denn schon als Trans, als öffentlich Trans, als geoutete Trans-Person in die Berufsschule gegangen Oder hat dann das Outing quasi? dort stattgefunden.
Corina:Also es hat tatsächlich so kurz vorher stattgefunden. Das heißt, du warst schon als. Und damit frage ich mich jetzt waren die Schwierigkeiten in der Schule dann trotzdem noch genauso groß, oder war das eher dann kein Problem mehr?
Isy:Doch genauso groß.
Corina:Was genau stört denn die Menschen daran, dass du als Transfrau da bist, und was stört Menschen an deiner Existenz?
Isy:Ja, vor allem, wenn man jetzt den Kontext Religion mit reinzieht, weil ich glaube, das ist sehr wichtig zu erwähnen. Ich bin selber total offen für alles. In der muslimischen. Islamischen Kultur ist es wohl, so wie ich es verstanden habe, nicht erlaubt, dass eine Transfrau mit in der Frauenkabine sich umzieht oder mit auf die Frauentoilette geht.
Corina:Und das war so das Problem. Dann Ging es dann um Toiletten und um Umkleidekabinen. Waren das die großen Themen? Ja, Okay, das heißt so im ganz regulären Schulalltag, da war das nicht so problematisch, sondern die Probleme. Naja gut, Toilette ist ja Schulalltag, Aber vom Raum her. Jetzt war es dann hauptsächlich das Thema Toilette und Umkleideräume. Ja, Okay.
Isy:Und dann habe ich halt noch die eine oder andere Beleidigung.
Corina:Ja gut, das ist ja was. Davon gehe ich jetzt mal aus, dass das Standard ist und dass das etwas ist, mit dem du leider immer leben musst, und das finde ich überhaupt nicht in Ordnung. Aber es wäre wirklich gelogen, wenn man glauben würde, dass das nicht Alltag ist. Also dieses subtile, ständige Erwähnen, kommentieren oder sich lustig machen oder was auch immer, so kleine Sprüche werden ganz bestimmt immer und immer wieder ein Thema sein. Aber jetzt gibt es ja in der Schule unterschiedliche Hierarchien, es gibt ja unterschiedliche Menschen, die da auch irgendwie mit einer Verantwortung tragen, eine Verantwortung tragen. Bei der Anmeldung an die Schule kam das denn zur Sprache?
Isy:dass du eine Transfrau bist. Ja, weil ich mich dann auch mit meinem Geburtsdame anmelden musste. Oh, okay. Weil damals gab es ja das Selbstbestimmungsgesetz noch nicht, wie es das jetzt gibt, und dann hat das alles so seine Zeit gedauert, bis ich meinen Namen und meinen Personenstand ändern durfte, und dann wurde das alles erst offiziell geändert.
Corina:Das bedeutet, du musstest dich bei der Anmeldung als, also durftest du dich wenigstens als divers eintragen, als Schüler.
Isy:Ja, man ist schon weiblich.
Corina:Das heißt, du musstest ankreuzen männlich und deinen Geburtsnamen angeben. Ja, Und dann aber hast du dazu gesagt ich bin aber eine Transfrau, und ich heiße so, und ich möchte auch so genannt werden. Ja, okay, was waren da so die Reaktionen?
Isy:Also die haben gesagt bis auf die Dokumente können wir das gerne so machen, weil du musst erst mal offiziell das geändert haben.
Corina:Und wie hat sich das für dich angefühlt?
Isy:Erst mal ziemlich scheiße, weil man ja immer den alten Namen immer wieder liest auf Zeugnissen oder auf Klassenarbeiten oder wie auch immer.
Corina:Auf den Klassenarbeiten auch. Ja, Da musstest du die dann auch draufschreiben. Ja, weil der Schuldirektor es sonst nicht abgesegnet hätte. das verstehe ich jetzt als lehrerin mal so gar nicht, muss ich gestehen, weil was jetzt jemand auf seine klassenarbeit drauf schreibt, ist mir doch relativ egal. Okay, na gut, ich atme das mal ganz kurz weg. Das heißt, auf jeder Klassenliste, auf jedem offiziellen Dokument und auf deinen Klassenarbeiten musstest du, warst du gezwungen, deinen abgelegten Namen draufzuschreiben.
Isy:Das ist Anfang zweites Lehrjahr. Okay.
Corina:Und wie gut hat es dann geklappt mit der Ansprache, dass du dann aber wenigstens mit deinem echten Namen angesprochen wurdest und mit den richtigen Pronomen angesprochen wurdest?
Isy:Erstmal eigentlich ganz gut bis zum Zeitpunkt des zweiten der Jahre, weil eine neue Politiklehrerin kam, die überhaupt nichts von Transpersonen hielt.
Corina:Politiklehrerin. Politik, ja, politik. Man könnte ja jetzt fragen, weiß ich nicht Mathematik und hat halt deswegen jetzt vielleicht wenig Bezug, aber Politik ist ja schon eine extrem wichtige Rolle, auch oder Eine neue?
Isy:Ja ich glaube, das war auch alles nur so ein vorgeschobener Grund, warum die mich falsch angesprochen hat, als nur so ein vorgeschobener Bundesbauern, der mich falsch angesprochen hat.
Corina:Also sie war dann die erste Lehrerin, die dann wieder deinen Geburtsnamen verwendet hat und dich vor allen mit dem Geburtsnamen angesprochen hat. Ja, Und hast du dann sie korrigiert?
Isy:Ja, Okay, aber man hat sie nicht auch entschuldigt, als der Druck durch Sie korrigiert? Ja, man hat sich auch entschuldigt, als der Druck durch die Sozialarbeiterin kam von der Schule, weil ich mich halt aktiv beschwert habe.
Corina:Ja, also, es war aber halt deine Aufgabe, dich drum zu kümmern.
Isy:Ja, und ich habe auch gesagt, ich bekortiere so lange den Unterricht, bis diese Frau es schafft, den.
Corina:Namen richtig zu sagen. So, und jetzt haben wir ja das Problem. Wärst du ja jetzt einfach wenigstens in den Klassenlisten geführt mit deinem jetzigen Namen, dann wäre das ja gar nicht erst passiert.
Isy:In der zweiten Serie war es ja schon.
Corina:Ach so, um Gottes Willen. Das stimmt ja. Das heißt, du hattest eine offizielle Namensänderung, du hast das dann an der Schule auch alles beantragt und eingetragen, und dennoch hat sie sich dagegen geweigert.
Isy:Ja, weil es erst nach dem Pänen eingetragen worden ist. Das heißt, in dem Pänen wurden die Listen erstellt. Da stand noch mein alter Name drauf.
Corina:Ich kann dazu einfach gar nichts anderes sagen, außer es tut mir unfassbar leid. Also weil das ist so eine unnötige Baustelle. Das ist wirklich eine unnötige Baustelle. Mich würde jetzt mal interessieren, was so deine KlassenkameradInnen dazu gesagt haben. Also weil die sind ja quasi mit dir jetzt schon ein Jahr lang zur Schule gegangen. Die kannten das, dass dich alle Izzy nennen, Die kannten deine Transidentität. Und wenn dann diese Lehrerin dich bei deinem Geburtsnamen angesprochen hat, Was haben die gesagt?
Isy:Die haben es ignoriert, die haben gar nichts gesagt.
Corina:Hattest du das Gefühl, die waren eher erschüttert oder erschrocken beziehungsweise belustigt dadurch?
Isy:Ich glaube, die haben es gar nicht mitbekommen.
Corina:Haben es gar nicht kapiert. Ja, was ich auch wieder ein bisschen. also, ehrlich gesagt, wenn jemand schon ein Jahr lang anders genannt wird und ich ihn auch anders nenne, also diesen Menschen, dann fällt mir doch auf, dass da jemand plötzlich einen anderen Namen verwendet.
Isy:Ja, an der Hochschule ist es aber auch Alltag aus meiner Sicht, dass viele dann am Handy sitzen und dann nur die Hälfte des Geschehens mitbekommen.
Corina:Ah, okay. Also du glaubst wirklich, ist du eher dieser Unaufmerksamkeit geschuldet als einer Belustigung? oder so Ja.
Isy:Okay. Da würde ich andere Sachen ernster sehen, was eher belustig geworden ist, wo ich eher gar keinen Spaß verstanden habe.
Corina:Was zum Beispiel?
Isy:Es war Corona-Zeit. Ich saß hinten, vorne saß ein junger Mann, war ja freiwillig Feuerwehr tätig, aber zieht die Maske nicht richtig auf, und ich hatte Großeltern zu Hause wohnen, die schon älter sind, vorerkrankungen haben, hatte natürlich Angst.
Corina:Und das haben die Lehrer nicht wirklich ernst genommen hast gesprochen, aber wie viel Hirnkapazität nimmt das bei dir ein, wenn dann jemand sich so offensichtlich einer so für dich wichtigen Regel widersetzt?
Isy:Sehr viel. Vor allem, es hat mir so viel Angst produziert, dass ich eigentlich im Mitspiel, dem ich ja traut habe, eine Sprachnachricht gesendet habe, um meine Wut einfach rauszulassen, und er diese Sprachnachricht an denjenigen weitergeschickt hat, und so kam es dann zur Anzeige.
Corina:Was du wurdest angezeigt. Ja, Hast du so schlimme Sachen gesagt?
Isy:Ich habe ihm einfach die Vorstellung gegeben, wie es sich bei mir anfühlt, die Angst haben, dass jemand stirbt.
Corina:Aber was kann man daran anzeigen?
Isy:Man hat es anscheinend so aufgenommen, dass ich das umsetzen wollte, wollte ich aber nicht. Ich wollte meine Luft rauslassen.
Corina:Ja, das ist auch total missverstanden, glaube ich, weil du sagtest das ja jetzt gerade schon. Das nimmt so viele Kapazitäten, wenn eine für dich wirklich relevante Regel offensichtlich missachtet wird und sich niemand drum kümmert, dass sie umgesetzt wird. Das ist ja das Problem bei der ganzen. Und sich niemand drum kümmert, dass sie umgesetzt wird, das ist ja das Problem bei der ganzen Sache. Niemand kümmert sich darum, dass dieser Mensch sich seine Maske richtig aufsetzt, obwohl das doch eine wichtige Regel ist und für dich relevant, durch dein was auch immer. Wir haben ja immer in jeder Klasse ein Kind, zwei Kinder sitzen, die entweder für sich selbst Angst haben oder Angst haben wegen der Eltern oder wo jemand chronisch krank ist, Und das wird dann ja gar nicht ernst genommen. Ne, Ja, Okay. Boah.
Isy:Das war auch so, wo ich gedacht habe oh ja, ernst, darf ich eine Anzeige.
Corina:Ja, weil ich kann mir schon vorstellen, dass das extreme Worte in einer extremen Emotion waren, die da so in dieser Sprachnachricht gewesen sind.
Isy:Ja, anstatt dessen, dass der Schulleiter gesagt hätte bitte einmal in meinem Büro. Wir kennen uns da direkt.
Corina:Aber die Anzeige hatte nichts von schulischer Seite aus zu tun, oder Das kam dann direkt von der Person.
Isy:Der Schüler kam zum Direktor und hat das da abgespielt.
Corina:Und dann ging er zur Polizei. Damit Ja Der Direktor oder der Schüler.
Isy:Der Direktor.
Corina:Nee, das ist nicht dein Ernst.
Isy:Ja doch, und das an einem Berufskolleg für Soziales und Gesundheit. Berufskolleg für Soziales und Gesundheit.
Corina:Da waren jetzt aber keine offensichtlichen Morddrohungen drin, oder?
Isy:Nein, war es nicht. Ich habe nur gesagt wie wirst du dich fühlen, wenn du angegriffen wirst von einer Person, nur weil du was falsch gemacht hast, ja, oder weil du selber etwas falsch machst? Ich habe dir ein sehr krasses Beispiel einfach geliefert. Ich habe auch gesagt, du solltest dir vorstellen, nicht, dass ich es umsetzen will. Ich habe ja nicht gesagt, ich bringe aktiv dich um, sondern ich habe gesagt, stell dir vor, wie das Gefühl ist.
Corina:Man weiß aber halt auch durch Studien, dass autistische Wut deutlich überinterpretiert wird, und das ist ein Thema, das da, glaube ich, in dem Kontext auch total wichtig ist. Dieses starke Fühlen von Emotionen und die dann auch durch Sprache zum Ausdruck bringen, ist so ein ganz typisches Alltagsproblem von autistischen Menschen und ich würde sagen, auch ADHS-neurodivergenten Menschen, was ganz, ganz oft viel zu ernst genommen wird und überinterpretiert wird, weil es ja ganz oft einfach nur eine Möglichkeit ist, sich zu regulieren, was wir ja sonst so schlecht können. Das ist ja das Problem wir können uns so schlecht regulieren, und dann kommt es manchmal sehr heftig raus, und wir benutzen dann vielleicht auch mal ganz heftige Worte dafür. Aber es ist ja nicht so gemeint, nur da müsste man halt dann mal mit uns drüber sprechen und mal nachfragen.
Isy:Ist ja nicht so gemeint, nur da müsste man halt dann mal mit uns drüber sprechen und mal nachfragen. Und dadurch, dass ich auch noch direkt die Linksextreme Ja, na klar Okay.
Corina:Da passt du ja auch ins Bild als neurodivergente Person und dann auch noch queere Person. Da gehörst du ja direkt in die falsche Richtung rein, ist ja klar Okay. Jetzt hatten wir es gerade von deinem Namen und von der Akzeptanz deiner Transpersönlichkeit, deiner Transidentität in deiner Schulzeit.
Isy:Das ist ja schon eine sehr holprige Angelegenheit gewesen, offensichtlich Du hast gerade davon berichtet, dass eine Politiklehrerin war, das eher eine junge oder eher eine ältere Lehrerin. Ich bin ganz schlecht im Schätzen Mitte.
Corina:Ich würde so Ende 30, anfang 40, sagen, also so mein Alter, bin ein bisschen knapp über 40., aber viele Lehrkräfte sind so in dem Alter zwischen Ende 30 und Mitte 40. Also keine Anfängerin, aber auch keine kurz vor der Pension, also so was in der Mitte irgendwo. Ja, Diese Politiklehrerin, die hatte jetzt, aus welchem Grund auch immer, sich dagegen entschieden, dich bei deinem echten Namen anzusprechen, und hat eben dadurch dich aktiv diskriminiert.
Corina:Ja, Jetzt sagtest du, du musstest dich darum kümiert. Ja, jetzt sagtest du, du musstest dich darum kümmern. Also du hast sie selbst angesprochen und hast sie selbst darum gebeten, und dann bist du zur Sozialarbeit gegangen und hast dann dort mit der Person gesprochen und hast die um Unterstützung gebeten. Ja, Okay, so, und was ist dann passiert?
Isy:Dann hat man erstmal versucht, das zu queren. Das hat irgendwie nicht gefruchtet. Dann habe ich zur Schulsozialarbeiterin gesagt gut, dann setze ich mich die Stunde lang zu Ihnen und nicht in den Unterricht, ist mir egal, aber ich setze mich erstmal erst wieder in den Unterricht.
Corina:Ist mir egal, aber ich setze mich erstmal erst wieder in den Unterricht, wenn die Frau es schafft, den richtigen Namen zu verwenden.
Isy:Und hat das funktioniert, War das okay?
Corina:Ja, aber halt mit leichtem Beigeschmack.
Isy:Sagen wir es so. Inwiefern war das ein leichter Beigeschmack? sagen wir es so. Inwiefern war das ein leichter beigeschmack? die hat sich nur sehr wieder wie ich dann entschuldigt.
Corina:Okay, also, das hat sie dann irgendwann getan und auch deinen richtigen Namen verwendet. Ja, Hm Okay. Wie lange hat das gedauert, hm Fast ein Vierteljahr Unglaublich.
Corina:Entschuldigung, ich muss gerade ein bisschen lachen. Manchmal ist das so wenn was so schlimm ist, dann muss man einfach nur noch lachen, weil es einfach unfassbar ist. Tut mir leid. Weißt du, weil du hast es jetzt gerade so erzählt, so von wegen ja, sie hat meinen Geburtsnamen genannt. Dann habe ich sie gebeten, den anderen Namen zu nennen. Dann hat sie sich da geweigert und hat trotzdem weiter meinen Geburtsnamen genannt. Dann bin ich zur Schulsozialarbeit. Die hat dann das versucht zu klären, dann bin ich da raus.
Corina:Ich dachte jetzt, wir sprechen so von zwei Schulwochen, wir sprechen von einem Vierteljahr.
Isy:Okay, ich habe es mir ja auch in drei Wochen angeguckt, so Ob es von alleine geht. Mhm.
Corina:Nee, es gibt ja auch. Also ich bin fest davon überzeugt, es kann immer mal was passieren. Und ich finde, wenn du auf einer Liste geführt wirst mit einem anderen Namen und du bist neu also als Lehrkraft, und du kennst jetzt die Schülerin nicht, und da steht ein anderer Name, dann würde ich jetzt vermutlich auch in die Falle tappen und erstmal den Namen der Liste nennen.
Isy:Das ist ja normal.
Corina:Und dann aber, wenn mich dann jemand drauf hinweist und sagt ey, das ist ein Fehler, mein Name ist geändert, dann würde ich mich extra anstrengen, und zwar sehr anstrengen, das nicht noch einmal zu machen, weil mir bewusst ist auch, wie sensibel genau dieses Thema für dich ist. Ist ein sensibles Thema? den Namen immer wieder rechtfertigen zu müssen und ihn immer wieder erklären zu müssen, das ist nicht schön, und das sollten wir ja vermeiden. Also, wenn wir einen Schutzraum bieten wollen, was wir tatsächlich ja verpflichtet sind zu tun als Lehrkräfte, dann ist das eben einer der Punkte, um die es da geht, und das hat übrigens auch mit dem Neutralitätsgebot zu tun.
Corina:Ich meine, die Person könnte ja jetzt, wenn sie meint, sie wolle sich dagegen ausdrücken, dass das möglich ist in der Schule, dann soll sie halt sich politisch dafür einsetzen, dass das nicht geht, aber nicht das an dir auslassen und dich dann quasi aktiv im Unterricht da belästigen. Okay, aber das ist ja jetzt mal nur so eine Unterrichtssituation. Da geht es jetzt mal nur nur in Anführungsstrichen um deinen Namen und um deine Identität. Also, das ist ja schon eine sehr holprige Geschichte gewesen, aber es gibt ja jetzt noch das Problem der Toiletten, Das begann ja jetzt quasi schon an Tag 1, kann ich mir vorstellen.
Isy:Ja, Wie genau hast du das gemerkt oder was genau hast du erlebt rund um das Thema Toilettennutzung?
Corina:Seien wir bei der Fachabiturzeit, im Berufskrieg oder bei der Ausbildung. Wir bleiben jetzt mal im schulischen Kontext. Zum Thema Ausbildung gehen wir dann gleich danach.
Isy:Ja, ausbildung war ja auch schulisch, das war ja eine schulische Ausbildung.
Corina:Also diese Schule, über die wir gerade gesprochen hatten, wo es auch um deinen Namen ging.
Isy:Da gab es halt einen Hauptstandort und einen zweiten?
Corina:Okay, na gut, dann egal, dann Berichte von beiden.
Isy:Also am Hauptstandort durfte ich ganz normal auf die Frauen schleichen. Das ging ganz gut. Dann hat man gesagt die, die das nicht wollen, gehen auf die eine Toilette für Frauen und die anderen auf die andere.
Corina:Das wurde so offen kommuniziert. An der Schule dann oder wie Gab es dann ein Schild, dass die diverse Toilette ist, also Frauen plus?
Isy:Es gab kein Schild, es war so einfach, irgendwie da.
Corina:Wurde einfach so kommuniziert und wurde so praktiziert, und damit gab es keine größeren Probleme. Nö. Okay, das hört sich ja wenigstens schon mal nach einer sinnvollen Lösung an. Und dann an der anderen.
Isy:An der Dependance, da war es schwieriger. Da wurde mir gesagt, ich dürfte nur noch auf die Behindertentoilette gehen, und ich musste mich dann auch da umziehen für den Sport.
Corina:Gehört sich jetzt erst mal nach einer irgendwie praktikablen Lösung an. Aber was ist daran problematisch?
Isy:Ich fühle mich davon ausgeschlossen. Ich fühle mich nicht aktiv als Frau anerkannt.
Corina:Und du wirst aussortiert. Ne Ja, Also ich sage das jetzt aus dem Aspekt heraus Und du wirst aussortiert. Ne Ja, dort zu wenig, ein zu geringes Sicherheitsgefühl haben und deswegen sich eher wünschen würden, auf eine eigene Toilette gehen zu dürfen, also auf eine Behindertentoilette zum Beispiel gehen zu dürfen. Aber bei dir geht es ja jetzt nicht um diesen Aspekt, sondern es geht um den Aspekt, dass du nicht auf die Frauentoilette darfst, und aussortiert wirst. Das ist der Aspekt, um den es geht. Und warst du die einzige Person, die dann auf diese Behindertentoilette gehen musste?
Isy:Ja, aus meiner Klasse ja.
Corina:Und du hattest dann da so einen extra Schlüssel.
Isy:Nee, die war aufgeschlossen. Ah okay, Nee, die war aufgeschlossen.
Corina:Ah, okay, und die Umkleidekabine. also, wer genau hat denn entschieden, dass du nicht in die Umkleidekabine rein darfst? Die Rektorin und. Sportlehrerin War das direkt bei der Einschulung schon ein Thema. Ja, Ja, Und was macht es mit dir, wenn man dann so das beschließt?
Isy:Es macht mich traurig, es macht mich wütend, es frustriert mich, aber es löst bei mir auch den Kampfgeist aus. Ich bin, glaube ich, sogar damit zur ersten Abgeordneten-Transfer gegangen im Bundestagssitz und habe mich auch da beschwert, öffentlich. Das ging dann ziemlich rund, aber hat trotzdem nichts gebracht.
Corina:Was meinst du mit? das ging ziemlich rund.
Isy:Ja, die ganz Frau, die war die erste Transfrau im Bundestag. die hat halt auch Kontakt mit dem Landtag Und hat dann mit der Schulministerin gesprochen, darüber.
Corina:Und dann?
Isy:Ja zu einem Gespräch zwischen Schulministerium und dem Direktor. Der Direktor hat es halt ignoriert.
Corina:Heißt das, die Schuldirektorin hat deinem Rektor gesagt, dass das eine andere Lösung geben muss und dass du die Berechtigung hast, ganz normal in die Frauenumkleidekabine zu gehen und auch auf die Frauentoilette. Ja, aber der Rektor hat sich dann trotzdem dagegen geweigert.
Isy:Richtig.
Corina:Was hast du für eine Vermutung? wenn du jetzt ganz normal mit deinen Klassenkameradinnen in die Frauenumkleidekabine gegangen wärst, Hätte das Probleme gemacht. Also hätte sich da eine von deinen Klassenkameradinnen irgendwie dagegen ausgesprochen.
Isy:Ich glaube eher nicht. Ich glaube, da wären andere Sachen eher gewesen. Warum man sagt, du kannst dich da nicht umziehen.
Corina:Weil das wäre. ja. also, ohne dass ich das als einen Grund sehe, kann ich mir vorstellen, dass das als Schule, die sich damit vielleicht nicht gut auskennt, eine mögliche Lösungsstrategie wäre, dass man halt sagt okay, wir probieren das jetzt aus, und wenn es gut geht und niemand sich dadurch jetzt in irgendeiner Weise ausgegrenzt oder schlecht behandelt fühlt oder was auch immer, dann ist doch alles in Ordnung. Nur, das fand ja auch nicht statt. Es wurde ja weder gefragt noch gemacht, es wurde einfach pauschal ausgeschlossen. Ja, richtig, jetzt hatten wir es gerade kurz von deinen Klassenkameradinnen. Oh Gott, eine Frage habe ich noch bezüglich Sport. dann gleich Oh mein Gott, hattet ihr Geschlechter getrennt Sport, oder hattet ihr alle zusammen Sport?
Isy:Wir hatten alle zusammen.
Corina:Dann gibt es ja immer diese Männer und Frauentabellen mit, was Männer schaffen müssen, was Frauen schaffen müssen für eine bestimmte Note In einem bestimmten Jahrgang.
Isy:Kennst du die? Ich bin ja komplett rausgefallen aus den Tabellen.
Corina:Bist du rausgefallen.
Isy:Ja, aufgrund meiner körperlichen Behinderung. Ah Okay.
Corina:Wie mich da in andere Maßstäbe Okay, über die haben wir noch gar nicht gesprochen, weil das wäre jetzt für mich eine extrem wichtige Frage gewesen, ob du dann nach dieser Männertabelle oder nach der Frauentabelle benotet worden bist oder wieder argumentiert wurde Okay, aber du bist aufgrund einer körperlichen Behinderung gar nicht nach so einer Tabelle bewertet worden.
Isy:Richtig.
Corina:Kannst und möchtest du uns etwas über deine körperliche Behinderung erzählen, oder lieber nicht?
Isy:Ich habe, ich kenne gerne Laborien, ich habe eine Muskelschwäche. Da fehlt mir einfach bei bestimmten Sachen die Kraft, die ich dann einfach nicht machen kann. Aber es war auch nicht in dem Sinne der klassische Schulsport, wie man sich den vorstellt. Er war ausbildungsspezifisch gemacht.
Corina:Der Sport, über den wir jetzt hier gerade sprechen, auf der Schule, mhm, okay, dann gucken wir jetzt gleich mal rein. Gut, deine körperliche Behinderung. Seit wann hast du die beziehungsweise seit wann weißt du, dass du die?
Isy:hast. Bisschen tue ich das seit meinem 13. Lebensjahr ungefähr, und haben werde ich die schon immer.
Corina:Okay, das ist was Angeborenes, ja. Ja, Und seit dem 13. Lebensjahr war dann irgendwie klar, dass du bestimmte Belastungen von einzelnen Muskelgruppen nicht so kannst wie andere.
Isy:Richtig. Also, ich kann nicht so Muskeln aufbauen wie jetzt du zum Beispiel. Bei mir dauert das um das Zehnfache der Jahr. So kann man sich das vorstellen. Ich glaube ich bis zu meinem 17.
Corina:Lebensjahr noch nicht mal eine Wasserflasche aufgenommen habe, was denn so die Anzeichen für dich gewesen sind, da mal hinzugucken und das mal ärztlich abklären zu lassen. Also, es waren solche Themen, alltagsthemen wie Wasserflasche aufdrehen?
Isy:Ja Okay, was noch Krämpfe. Beine. Und langes Gehen war immer für mich sehr schmerzhaft. Liegen oder Knien Nee. Langes Gehen Gehen War für mich immer sehr schmerzhaft. Liegen oder knien Nee.
Corina:Langes Gehen Gehen War für mich immer sehr schmerzhaft, also so ein Spaziergang, und dann haben dir deine Beine wehgetan.
Isy:Ich mache mal ein Beispiel aus meiner Eltern früher. Wir sind in die Berge gefahren. Ein normaler Mensch fühlt sich danach schlapp, aber ich musste Schmerzmedikamente nehmen.
Corina:Danach Nach so einer Tageswanderung. Ja, Okay, und dann warst du auch am nächsten Tag nicht in der Lage, noch mal zu gehen, sondern dann warst du wahrscheinlich ausgenockt. ne, Richtig. Und dann kam irgendwann der Moment, wo ihr gesagt habt, wir müssen das mal abklären lassen. Wie wird denn sowas dann abgeklärt?
Isy:Also, es wurde schon früher abgeklärt, aber nicht oft mit mir kommuniziert. Ich wusste bis zu meinem 13.
Corina:Lebensjahr einfach nicht dass ich eine Behinderung habe, dass es nicht kommuniziert worden ist zu mir, das wusste man schon früher aber du wusstest es nicht Richtig. Ach, was so ist es sogar.
Isy:Weißt du rückwirkend, seit wann das dann dein Arzt bzw deine Eltern wussten oder wer wusste, dass ich denke mit sechs, als ich so ins sanat klinikum musste das ist so eine spezielle orthopädische klinik für kinder und jugendliche und dann wohl erstmal geguckt, ob es es durch Schuhanglagen besser wird. durch Händersacken, hat halt auch viel Physio und Ergotherapie.
Corina:Und da ist das dann in dem Zuge irgendwie rausgekommen, aber es wurde dir nicht gesagt.
Isy:Richtig, mich zu schützen.
Corina:Okay, wollte ich jetzt gerade fragen, ob dir ein Grund genannt wurde, warum dir das nicht gesagt wurde, weil das ist ja schon eher ungewöhnlich, weil du das ja jeden Tag gemerkt hast, dass da irgendwas nicht so richtig ist.
Isy:Richtig.
Corina:Hatte man einfach versucht, das Wort Behinderung zu vermeiden, oder weil ja.
Isy:Man hat das Thema ja nicht angesprochen.
Corina:Okay, na gut, ich weiß nicht, aber was hast du dir denn gedacht, als du das mit 13 dann erfahren hast?
Isy:Erst mal danke, weil es ist ja ein Stempel, den du aufbekommen kannst, mhm Durch den Behindertenausweis, wenn ich dann mal von der Schule nach Hause fahren muss und den vorzeigen muss.
Corina:Das musstest du ab dann immer machen. Ja, oh, okay. Mhm.
Isy:Und es war schon für mich eine große Hürde, überhaupt miteinander in Kontakt zu kommen. Aber für mich war schon vorher irgendwie klar ich bin anders, weil ich von Anfang meiner Realschulzeit bis zum Ende eine Schulbegleitung hatte, die ich aber nie haben wollte.
Corina:Hattest du die aufgrund der körperlichen Behinderung, dann?
Isy:Nee, auch durch soziale Schwierigkeiten.
Corina:Die jetzt heute auch einen Namen haben, ne. Ja, Die damals aber noch keinen Namen hatten. Das kann man ja auch sagen. Die Autismusdiagnose ist ja nicht so alt. Das heißt, du hast einfach nur eine Schulbegleitung bekommen aufgrund dessen, wie du gewesen bist, ohne dass das alles irgendwie einen Namen gehabt hätte.
Isy:Ja, aber ich hätte langsam am Lernen war.
Corina:Also für mich hört sich das jetzt so an, als wäre so also du hast eine körperliche Behinderung, die du offensichtlich schon mit Beginn der Schulzeit ja sehr einschränkend wahrgenommen hast, auch wenn nicht klar gewesen ist, was das ist, aber es war ja offensichtlich eine Einschränkend wahrgenommen hast, auch wenn nicht klar gewesen ist, was das ist, aber es war ja offensichtlich eine Einschränkung. Gab es denn da im Sportunterricht dann schon von Anfang an irgendwie eine Andersregelung? Ja, Und wie sah die dann aus, diese Andersregelung? Kannst du dich daran erinnern?
Isy:Naja nicht.
Corina:Also, es gab zumindest irgendwie. Es war bekannt, dass bei dir irgendwas ist und dass man halt bei dir im Sport das anders bewertet. Und dann kam plötzlich mit dem Übergang auf die Realschule, so wie ich das jetzt verstanden habe, noch eine Schulbegleitung dazu. Ja, dazu auch. da hattest du aber keinen namen dafür, sondern es war nur ein, der ist komisch, macht sozialschwierigkeiten, hat schwierigkeiten mit lernen, und deswegen packen wir da jetzt eine schulbegleitung rein und die hat am anfang, also bis zur 8.
Isy:Klasse, glaube ich, jedes Heilsjahr gewechselt. Warum. Weil die so unzuverlässig waren.
Corina:Okay, nicht wegen dir.
Isy:Nee, und dann hatte ich noch zwei Sonderpädagogen an der Seite, die ich auch nicht haben wollte.
Corina:Aber was heißt?
Isy:zwei.
Corina:Hattest du dann zwei, die immer bei dir saßen? Nee, oder Die haben sich dann abgewechselt, oder wie war das? Und die zwei Sonderpädagogen kamen dann für einen bestimmten Tag in der Woche und haben mich dann auch begleitet, wurde das einfach alles beschlossen. Ja, warst du denn mal irgendwo bei einer Diagnostik oder so was, dass man mal geguckt hat, warum du diese Unterstützung brauchst?
Isy:Ja, damals wurde uns gesagt, wir wissen es nicht genau warum, wir wollen die Entwicklung weiter abwarten, und selbst so hat sich das gezogen.
Corina:Also, haben dann ÄrztInnen gesagt, oder wer hat das gesagt? Ja, Das heißt deine. Eltern haben sich schon gekümmert darum, dass man rauskriegt, was das Problem ist. Nur Fachkräfte haben da nicht richtig reagiert. Dann Richtig. Es wurde also keine ADHS abgeklärt. Ich habe noch auf dem Schirm, dass wir uns gerade eigentlich im Sportunterricht der beruflichen Schulphase befinden.
Corina:Da springen wir auch gleich wieder zurück. Nur, das sind ja jetzt alles relevante Themen, die uns sonst fehlen, um, glaube ich, die Komplexität deiner gesamten Erfahrungswelt zu verstehen. Also Entschuldigung, aber das ist ja ein Päckchen über dem nächsten. Wenn du dich jetzt beschreiben würdest rückwirkend was für eine Sorte von SchülerIn warst du, wie hast du dich verhalten, oder wie haben andere dich gesehen? Egal, was dir da so dazu einfällt, würde mich mal interessieren.
Isy:Ich war eigentlich eine recht liebe Schülerin. Ich wusste auch genau, was ich wollte und was ich nicht wollte. Das wurde auch oft einfach von Lehrkräften ignoriert. Ich bringe auch mal eine Beispielsituation. Ich wurde immer vor die Lehrkraft gesetzt, vorne. Ich konnte mich so überhaupt nicht konzentrieren, weil ich immer von der Seite auf die Tafel gucken musste. Für mich wäre es am besten gewesen, mich hinten hinzusetzen und mich einfach mein Ding machen zu lassen.
Corina:Das sage ich so oft. Ich sage ich so oft. Ich sage das so oft, weil so viele Menschen denken, sie tun neurodivergenten Kindern einen Gefallen, wenn sie sie ganz nach vorne setzen. Ich bin fest davon überzeugt, dass es meistens kein Strafmove ist, ein neurodivergentes Kind nach vorne zu setzen. Jetzt wusste man bei dir natürlich nicht, ob du neurodivergent bist oder nicht, aber du hast ja offensichtlich bestimmte Verhaltensweisen gezeigt, die den Lehrkräften das Gefühl gegeben haben, die setzen wir jetzt ganz nach vorne. Ja, irgendwann habe ich angefangen zu rebellieren. Ja, genau Das ist oft dann die Konsequenz dessen?
Isy:ja, Habe dann durch die Weltgeschichte geguckt Und hab so gar nicht auf den Unterricht geachtet.
Corina:Okay, also rebellieren und durch die Weltgeschichte schauen, sind für mich jetzt aus Lehrkräfteperspektive zwei ganz verschiedene Dinge. Also, was heißt?
Isy:rebellieren.
Corina:Ich hab nicht mehr aktiv am Unterricht mitgewirkt, aber du hast nicht jetzt aktiv gestört oder Lärm gemacht oder warst provokativ oder so, sondern du warst eher dann abwesend, unkonzentriert.
Isy:Ja, Also, du warst keine störende Schülerin, sondern eine verträumte abwesende, vielleicht als desinteressierte Interpretierte, was ich wollte, was mir aber auch gut tat. Der eine Lehrer hat immer zu mir gesagt du bist einfach eine Klugscheißerin, du weißt einfach zu viel. du darfst jetzt nach draußen gehen, nicht weil ich dich bestrafen möchte, sondern damit die anderen auch mal eine Chance haben.
Corina:Okay, du wurdest aber trotzdem ausgeschlossen. Ne, So schön das eigentlich ist, aber ausgeschlossen wurdest du trotzdem.
Isy:Ja, weil ich einen Ort irgendwie korrigiert habe.
Corina:Ja ein sehr autistisches Ding gell.
Isy:Ja, und eine der, die mochte mich so überhaupt nicht.
Corina:Ja, surprise, surprise.
Isy:Das war meine Geschichtsserien. Die hatte die Tische an der Wandseite und an der Fensterseite immer schräg stehen. Ich hasse es, wenn die Sachen schräg stehen Mir muss alles gerade sein, oder weil sie rund sind, das ist auch noch okay, aber schief stehen, geht bei mir gar nicht.
Corina:Ich habe den Tisch gerade geschoben, und da war ich auch viel geschüren, weil du den Tisch gerade gemacht hast, weil es für dich notwendig gewesen ist, damit du dein Chaos im Kopf beseitigen konntest, weil das ist ja das Problem daran. Ja, da hat jetzt gerade die Christine van der Meer da war ich im Podcast in der Bildungsbaustelle eingeladen, und da hat sie eine Situation geschildert von einem Schüler, der in manchen Unterrichtsstunden einfach komplett ausgerastet ist, und sie hat sich immer mit diesem Schüler dann hingesetzt und hat einfach gewartet, bis hat er es geschafft, dieser Schüler zu formulieren, was das Problem ist, und zwar, wenn das Pult, das Lehrerpult nicht gerade steht, dann rastet der aus, und das kann man natürlich als Lehrkraft nicht wissen. Man kann als Lehrkraft nicht wissen, warum jemand so reagiert. Also, da wäre ich ja auch nicht drauf gekommen.
Isy:Man kann ja, nachfragen.
Corina:Ja, es war jetzt zumindest in dem Fall schwierig, weil er es nicht formulieren konnte. Er hat es ja selber nicht verstanden.
Isy:Das ist jetzt aber in meinem Fall zum Beispiel.
Corina:In deinem Fall wäre es schnell rausgefunden gewesen.
Isy:Ja, Die hat immer einen sofort rausgeworfen, sofort.
Corina:Die hat das so fischgrätig hingestellt. Die Seiten Ja Kenne. Ich hatte ich auch mal in einem Klassenzimmer, dass ich die immer so halbrund gestellt habe, die Tische, weil wir so ein winzig kleines Klassenzimmer hatten. Aber wir haben halt zum Beispiel auch total oft darüber gesprochen, ob das passt oder nicht, ob es jemand anders haben möchte oder nicht. Und wenn es jemand umgestellt hätte, dann wäre das vielleicht überhaupt kein Thema. Das ist ja immer dann das ne Ja.
Isy:Ich hatte es, der hat es?
Corina:Also damit wir einfach so ein bisschen ein Bild davon bekommen, was so deine Schwierigkeiten waren. Aber waren denn dann deine schulischen Leistungen so granatenmäßig schlecht, oder woran machst du jetzt rückwirkend fest, dass man dann dir eine Schulbegleitung mit dazugegeben hat? Also, ich verstehe es noch nicht so ganz.
Isy:Einerseits durch die Entwicklungsverzögerung. So hat man das damals genannt.
Corina:Aber kannst du dir das erklären, was sie damit meinten?
Isy:Nö, weil ich weiß, man kommt hier genauso viel wie alle anderen auch, nicht mehr, nicht weniger.
Corina:Und deine Noten.
Isy:Ich wohne im Berufskirch, besser als in der Realschule.
Corina:Aber in der Grundschule waren die ja okay, sonst hättest du ja nicht auf die Realschule gehen dürfen. Ne, Richtig. Also, die waren jetzt wahrscheinlich nicht mega gut, sonst wärst du vielleicht aufs Gymnasium gegangen, weiß ich nicht. Nicht. Aber ich habe noch nicht verstanden, warum man die jetzt eine schulbegleitung und noch zwei sozialarbeitende dann oder förderschullehrkräfte an die seite gestellt hat.
Isy:Das habe ich selber auch nicht verstanden.
Corina:Von wem ging das aus? wer hat das eingefordert? waren dass deine eltern?
Isy:oder waren dass die Die Grundschule hat es damals meinen Eltern geraten, und die haben sich dann darum gefühlt.
Corina:Und wahrscheinlich hast du aufgrund deiner körperlichen Behinderung das dann auch bekommen, weil sonst bekommt man ja sowas nicht einfach Nur du wusstest es halt nicht.
Isy:Ja, und halt die Entwicklungsverzögerung, wo man jetzt der Beste des Autismus ist. Ja, Keine Entwicklungsverzögerung.
Corina:Ja schon interessant. ne, ich kann mir vorstellen, dass also hier sehr viel über deinen Kopf hinweg entschieden wurde Und das ist recht typisch bei neurodivergenten Menschen dass sehr viel Autonomie genommen wird, sehr viel Fremdkontrolle stattfindet, sehr viel Fremdentscheidung stattfindet, und dass dann irgendwann der Moment kommt, an dem man sich so seine Selbstbestimmung zurückholen möchte. Das ist richtig. Wann ging das denn bei dir los, dass du so gespürt hast? ich mache das nicht mehr mit, ich lasse nicht mehr so viel über mich entscheiden.
Isy:Als ich mein FSJ-SignalJ nach der Realschule gegangen bin.
Corina:Nach der Schule, das heißt die ganze Schulzeit durch. Hast du das irgendwie mit dir machen lassen?
Isy:in Anführungsstrichen Also nach der Realschule bin ich ins FSJ, um einfach meinen Break reinzumachen. Und bin dann ins Berufsprojekt ohne Schulbegleitung gegangen.
Corina:War das eine gute Entscheidung, ein soziales Jahr zu machen? Ja, wo warst du da?
Isy:Im Altersheim.
Corina:Okay, das war für dich dann auch eine gute Sache.
Isy:Grundsätzlich ja Okay das war für dich dann auch eine gute Sache.
Corina:Grundsätzlich ja, Natürlich hatte ich auch damals Schwierigkeiten. Ich kann mir auch vorstellen, dass deine körperliche Behinderung im Kontext Altersheim auch problematisch sein kann, je nachdem.
Isy:Zum Beispiel ein Tablett tragen.
Corina:Ja genau, und auch Menschen helfen, aus dem Bett rauszukommen, und so. Das sind ja alles so Themen.
Isy:Ich war ja. Im Sozialen, war ich tätig, nicht in der Pflege. Ich war einmal im Sozialen Dienst und einmal in der Pflege. Und ich war im Sozialen Dienst. Okay, ja gut.
Corina:Dann bist du auf die Berufsschule gegangen. Du hast dich dazu entschieden, nach deinem Freiwilligen Sozialen Jahr eine Ausbildung zu starten. Zu was wolltest du dich ausbilden lassen?
Isy:Sozialassistentin. Eigentlich wollte ich Erzieherin machen, aber da ich ja nur einen Hauptschulabschluss hatte. Auf der Realschule konnte ich nur Sozialassistenten ausbilden. Okay.
Corina:Du brauchst für die Erzieherin einen Realschulabschluss, oder wie.
Isy:Mit Quali und einer Ausbildung Oder weiter am Abi Okay.
Corina:Verstehe ich auch nicht so richtig diese Entscheidung, dass das so ist. aber gut, jetzt wissen wir ja schon, dass du kurz vorher, kurz bevor du dich dazu entschieden hast, in die berufliche Ausbildung reinzugehen, auch an die Berufsschule zu gehen, dass da irgendwann deine Outing Richtung Trans stattgefunden hat. Wann genau hat das stattgefunden?
Isy:Das ist jetzt eine längere geschichte. Das glaube ich sofort. Ja, mit 13, 14 habe ich das erste mal ich bin kein junge zu meinen eltern. dann kam immer nur die warum? frage, die ich aber nie beantworten konnte. dann habe habe ich das wieder zurückgezogen. Dann habe ich das nochmal mit 15, 16 versucht, dann kam wieder nur die Warum-Frage, aber ich konnte sie dann immer noch nicht beantworten. Erst mit 18 kam dann das endgültige Kamin.
Corina:Gab es für dich andere AnsprechpartnerInnen zu diesem Thema?
Isy:Zu dem also im Alter von 13 bis 18 überhaupt nicht.
Corina:Das heißt, du hast nur deine Eltern darauf angesprochen, und durch dieses Warum hast du dich einfach wieder zurückgezogen und hast das nicht weiter thematisiert.
Isy:Ja, Meine Lehrer haben mir auf der Realschule immer gesagt das ist nur eine. Phase.
Corina:Inwiefern hatte die Lehrerin dann was damit zu tun?
Isy:Meine erste Klassenerin war meine Vertrauenslehrerin.
Corina:Und der hast es auch gesagt Ja, die christen werden wir vertrauen, und so, und der hass das auch gesagt. Also du bist auch zu einer lehrerin gegangen, und ich hast ihr gesagt, ich bin kein junge. Und daraufhin hat sie gesagt, das ist nur eine phase das ist richtig zu dir. Ja, Zu dir.
Isy:Ja, Und dann habe ich halt auch immer versucht, mit Mitschülern darüber zu reden, und dann hat man mir vorgeworfen, ich wäre übergriffig, und dass man so ziemlich mit seinen Mitschülerinnen redet.
Corina:Was genau hast du zu deinen MitschülerInnen gesagt, dass sie das als übergriffig empfunden haben?
Isy:Dass ich gerne ein Mädchen wäre, und ich habe versucht, auch über Mädchenthemen zu reden, weil ich ja ein Teil davon sein wollte, nicht weil ich denen irgendwas wollte.
Corina:Das heißt, du hattest mehr Freundinnen als Freunde.
Isy:Ich hatte beides nicht, aber irgendwo wollte ich ja trotzdem sozialen Kontakt.
Corina:Und den Kontakt hattest du aber dann mehr zu Mädchen gesucht und dort versucht dann, mit ihnen über Mädchenthemen in Anführungsstrichen jetzt zu sprechen, und dabei haben die sich von dir belästigt gefühlt.
Isy:Ja, was aber so überhaupt nicht gemeint war.
Corina:Nee, natürlich nicht. Nee, Das Problem an dem ganzen Thema ist, dass ja dieses Thema Transidentität einfach nicht als was Ganzheitliches betrachtet wird, als etwas, was dich ja als Mensch im Gesamten auch in den Interessen über die Themen, über die du sprechen möchtest, auch die Menschen, mit denen du über Themen sprechen möchtest, das alles ja mit beeinflusst. Es geht da ja nicht um Sexualität. Das wird ja ganz oft so als eins der einzigen Themen gesehen, um die es da geht. Es geht da um ganz viele andere Dinge, und das zeigt sich eben im Alltag natürlich dadurch, dass du dich für bestimmte in der Pubertät meine Güte, in der Pubertät reden Jungs mit Jungs über Jungs Sachen, über ihren Körper, über was da so passiert, und Mädchen reden mit Mädchen über Mädchensachen. Und wo redest jetzt du mit?
Corina:Das ist echt ein Thema. Sucht man sich AnsprechpartnerInnen für Themen, mit denen man eben selbst beschäftigt ist, und das ist meistens im gleichen Geschlecht eher zu finden. Gab es irgendwelche anderen queeren Persönlichkeiten, die du kanntest, in deinem Umfeld? Nein, keinerlei queere Repräsentation in der Schule in deinem Umfeld. Nein, keinerlei queere Repräsentation in der Schule in deinem Umfeld. Du warst also echt komplett alleine, und jede Ansprechperson hat dir versucht, das auszureden oder hat dich gegäsleitet quasi.
Corina:Und das hat dich ja wahrscheinlich selbst auch total verunsichert. kann ich mir vorstellen, oder Alles, total, das hat?
Isy:dich ja wahrscheinlich selbst auch total verunsichert, kann ich mir vorstellen, oder Alles total. Mit 18 habe ich dann ein Queers-Jugendzentrum in Köln gefunden durch das Internet. Da habe ich mich erstmal beraten lassen und sowas, bin dann auch zu den Treffen dahin gegangen, einmal die Woche.
Corina:Und da warst du gerade im FSJ. Das war nach der Schulzeit, ne.
Isy:Ja, Und dann war ich da zwei, drei Jahre und hatte auch Sozialprobleme.
Corina:Innerhalb dieser queeren Gruppe.
Isy:Ja, weil ich immer den Anschluss gesucht habe, und ich wollte nie irgendjemandem was tun. Ich wollte einfach sozialen Kontakt haben. Und wie hat man sozialen Kontakt, wenn man so weit auseinander wohnt? Über WhatsApp, signal oder was auch immer? Dann wollte ich natürlich die Nummern austauschen, damit man sich auch schreiben kann, einander hören kann, und das fanden die vom Jugendzentrum jetzt nicht so toll.
Corina:Dass du Nummern haben wolltest.
Isy:Ja, oder austauschen wolltest Austauschen. Es hätte ja auch Instagram sein können, von mir aus.
Corina:Aber das sollte anonymer betrachtet werden. Das Ganze oder wie?
Isy:Ja, das wusste ich aber so nicht, weil es nie irgendwo kommuniziert worden ist.
Corina:Das heißt, es war auch wieder eher von der Institution selbst eine Reklamation als jetzt von den Menschen, mit denen du da konkret Kontakt hattest. Die Menschen haben sich so überhaupt nicht beschwert, dass irgendwie andere über deine Rechte bestimmen, dir quasi so deine Eigenbestimmung wegnehmen. Du bist komplett fremdbestimmt worden, irgendwie. Ja, Gibt es noch Menschen mit denen du in Kontakt bist, aus der Zeit Überhaupt nicht. Hast du dich?
Isy:dann komplett zurückgezogen ab dem Moment, wo das so kommuniziert wurde.
Corina:Ja, die ersten richtigen sozialen Kontakte und Freunde habe ich in der Politik gefunden. Kam das?
Isy:dann danach oder schon vorher auch gleichzeitig.
Corina:So ab der Hochschulzeit Bist du in der Partei beigetreten und auch regelmäßig dann zu den Sitzungen gegangen, und dort hast du dann Menschen getroffen, die auf Augenhöhe mit dir umgehen und die dich einfach so nehmen, wie du bist.
Isy:Ja, meine älteste Freundin ist jetzt 49, und ich bin jetzt 50. Da merke ich einfach, dass ich mit älteren Menschen besser klarkomme als mit jungen Menschen.
Corina:Wie erklärst du dir das?
Isy:Ich glaube, junge Menschen sind einfach total verunsichert mit sich selber und wissen oft nicht ich will nicht gar nicht sagen, wissen oft nicht was sie wollen Oder wie sie mit bestimmten Situationen umgehen, weil sie einfach nicht die Lebenserfahrung haben.
Corina:Und du bist so krass dazu gezwungen worden, in deinem jungen Alter halt schon viel mehr über dich zu erfahren als jetzt vielleicht andere in deinem Alter. Es ist ja auch ein Privileg, vielleicht so naiv durchs Leben gehen zu können und gar nicht viele Entscheidungen treffen zu müssen, sondern halt einfach mal zu gucken, was da so kommt.
Isy:Ja, eine andere Freundin von mir, die ist 40, glaube ich jetzt, und ich habe, glaube ich, nur zwei Freundinnen, die jünger sind wie ich.
Corina:Ja, und die sind alle in der Partei zu finden.
Isy:Bis auf eine.
Corina:Das freut mich sehr, dass du da Menschen gefunden hast, die dich auf Augenhöhe sehen und begleiten, auch als Freundinnen. Das ist schon eine ganz, ganz wichtige Sache. Es ist auch endlich an der Zeit, isi, dass du da mal so die Erfahrung machen darfst.
Isy:Ja, ich habe jetzt meine drei, vier Leute. Das reicht mir auch. Ich brauche nichts mehr.
Corina:Ja, ich habe jetzt meine drei, vier Leute. Das reicht mir auch. Ich brauche nichts mehr. Ja, so ist es, man braucht nicht so viele, aber es braucht halt die paar.
Isy:Und zwar die, die halt, ohne dich zu verurteilen, einfach für dich da sind. Ja, die eine ist auch meine Bestfreundin. Auch wir haben Missverständnisse ohne Ende, erst plötzlich sogar.
Corina:Ist sie denn selbst neurodivergent oder nicht? Nicht, nee, okay, und hast du das Gefühl, die Missverständnisse haben mit der Neurodivergenz zu tun?
Isy:Auch, weil auch wir in der eigenen Situation verhalten sind. Das ist so ein Mischmasch aus beiden
Corina:Und auch deine jahrelange, lebenslange Einsamkeit und damit ja auch eine gewisse Sehnsucht nach Verlässlichkeit und Konstanz Konstanz, dass natürlich dann bei so einer Person, wenn die jetzt im privaten Raum plötzlich einen Schicksalsschlag hat oder irgendwelche anderen Themen, die Ressourcen greifen, halt schwierig ist, wahrscheinlich für dich, das zu ertragen.
Isy:ne, Vor allem, wenn man dann helfen möchte und nicht helfen kann. Eigentlich wollte ich die Person ablenken. Ich wollte auf ein Thema stoßen mit dem Prinzip vom Hölzchen aufs Stöckchen, aber es hat so überhaupt nicht funktioniert.
Corina:Kommt irgendwann. Findest du noch irgendwann den Weg, wie es geht, Ja aber das war so passiert.
Corina:Ja, Jetzt warst du ja, als du dann endlich endlich mal so ein paar Namen gekriegt hast. Ich meine, der Autismus kam noch mal später, der kam dann erst in der Berufsschule Ja durch zum Glück die queere Gruppe, wo du dich dann endlich irgendwie gesehen gefühlt hast, auch einen Namen bekommen für deine anderen Themen, die dich rund um deine Geschlechtsidentität beschäftigt haben. Und dann irgendwann in der Berufsschule kam noch so ein dritter Name dazu, das Thema Autismus Bestimmt auch noch das Thema Trauma kann ich mir vorstellen, als dann mal so die Therapie und so weiter angefangen haben, weil das ja auch nochmal ganz viel erklärt.
Isy:Ja, meine erste Beziehungsperson hat das Trauma so ein bisschen hervorgerufen.
Corina:Hat das inwiefern hervorgerufen? Hat das inwiefern?
Isy:hervorgerufen. Sie hat gesehen, dass ich Frustessen mache, und wollte natürlich auch mal wissen, warum ich das tue. Und dann musste ich mit der Sprache rausrücken.
Corina:Und konntest du dann auch mit der Sprache rausrücken. Konntest du das gut erklären?
Isy:Bei ihr ja.
Corina:Und dann hat sie dir auch dabei geholfen, eine Unterstützung zu suchen dafür, oder hattest du die schon?
Isy:Ich hatte schon vorher eine Unterstützung. Ich musste warten, bis ich zur Therapeutin gewechselt bin, weil ich mit meinem Mann nichts übersprechen konnte.
Corina:Ja gut so, dass du das auch kommuniziert hast Und nicht da ewig dann in so einem Therapiesetting hängen geblieben bist, mit dem du nicht klar gekommen wärst.
Isy:Ja, die Therapeutin hat gesagt, sie selber kann nur die Kurzzeittherapie gerade machen. Ich musste dann ein ganzes Jahr warten, bis ich dann zur Kollegin in der selben Praxis wechseln konnte, wo ich jetzt auch bin, um dann mit ihr weiterzumachen. Wow, das war ein Riesenschritt. Da war so viel noch dazwischen. Ja, du und Ich war damals froh, autismus diagnostiziert zu bekommen. Die Kunst der Therapeutin war sich aber nicht sicher, ob es Autismus ist oder ob es Borderline ist.
Corina:Hat sie die Diagnostik mit dir gemacht, die Kurzzeittherapeutin.
Isy:Die Autismusdiagnostik? Ja, nee, das war unabhängig.
Corina:Ah, okay, die hast du unabhängig gemacht. Mhm, wer hat dich darauf gebracht, dass das Autismus sein könnte?
Isy:Mein erster Therapeut, der die Verdachtstherapie gestellt hat.
Corina:Okay, und dann bist du zu dieser Therapeutin gekommen, die dich da mal kurzfristig begleitet hat, und die hat das dann direkt wieder in Frage gestellt. Ja, Okay, und was hat das mit dir gemacht?
Isy:Ich war unsicher.
Corina:Und dann die Therapeutin, bei der du jetzt bist. die hat dir diese Verunsicherung wieder nehmen können, oder Ja? Das ist echt so ein Thema bei dir Wow.
Isy:Das ist so ein Sprung nach vorne, und dann schiebt sie wieder zurück und dann wieder nach vorne. Das ist ein Zickzackkurs.
Corina:Und es geht ja wirklich darum, irgendwie so eine Selbstermächtigung zu erkämpfen. Raus aus diesem von oben aufgepressten, eigentlich vielleicht gut gemeinten, aber halt für dich nicht passenden Unterstützungssystem, Das so weiß nicht.
Isy:Borderline-Klinik hat dann gesagt, Borderline schließen die aus.
Corina:Ach, du warst dann sogar in der Borderline-Klinik. Ja, von dir aus, weil du das dann abklären wolltest.
Isy:Ja, weil die Horser-Therapeutin das abklären wollte, ach Gott, ja, okay, ja, dann wurde das ausgeschlossen. Ich habe mich gebeten, nochmal eine Diagnostik zum Thema Autismus durchzuführen, bin ich wieder zum Institut gegangen. Zwei Jahre war es die Zeit. Jetzt bin ich in der erneuten Diagnostik gerade.
Corina:Du bist in der erneuten Autismusdiagnostik Genau. Brauchst du die jetzt noch mal? Ja, wer möchte das? Du brauchst das jetzt noch mal.
Isy:Ja, weil ich jetzt auch definitiv wissen möchte, ob es auch Autismus ist.
Corina:Wobei du ja eine Diagnose hast.
Isy:Ja, aber das wurde ja erst mal in Frage gestellt. Das verunsichert mich dann schon.
Corina:Boah, das ist so krass, was das macht, das wurde ja erst mal in Frage gestellt. Das verunsichert mich dann schon. Boah, das ist so krass, was das macht. Und dann gibt es ja noch diese ganzen Social Media und irgendwie von unterschiedlichsten Newsportalen und Zeitschriften so Beiträge, wo man halt wirklich denkt hey Leute, ihr habt gar keine Ahnung, wie viele Menschen ihr verunsichert mit euren Schlagzeilen. Also okay.
Corina:Ja, ich verstehe das, und das ist auch gut. Ich meine, wichtig ist, dass du für dich Sicherheit herstellst. Was auch immer du tun musst, damit das für dich da ist, ist das Richtige.
Isy:Weil, wenn jetzt ein zweites Mal auf Autismus rauskommt, dann ist es für mich ganz klar.
Corina:Testen die dann gleich ADHS mit eigentlich? Das würde mich mal interessieren.
Isy:Weil es eine reine Autismusambulanz ist.
Corina:Aber eine reine Autismusambulanz muss doch auch erkannt haben, dass die neuesten Erkenntnisse sagen, hier bis zu 70 Prozent aller haben auch noch eine ADHS. Deswegen testen wir das immer mit.
Isy:Ja, aber das Problem ist bei denen, die haben nicht diese Kapazitäten Ärzte für beide Richtungen einzustellen, für beide.
Corina:Richtungen einzustellen, verstehe. Na gut, außerdem kannst du ja nichts dafür dass. Du bist ja nicht verantwortlich dafür, dass da jetzt das, ich frage mich das nur. Also, ich glaube, inzwischen ist es wirklich relevant, dass bei Menschen, bei denen so eine Autismusvermutung da ist, immer auch gleich die ADHS mit überprüft wird. Sonst stehst du ja nachher wieder auf einer ewigen Warteliste, und dann stellst du fest oh, warte mal, das ist eine Abo-DHS, das ist ja interessant, das macht ja doch noch mal eine andere Facette auf. Aber Autismus ist in deinem Fall ja auf jeden Fall sehr naheliegend, wenn es schon mal diagnostiziert wurde, und dann hast du für dich da die Gewissheit. Hoffentlich bald.
Isy:Ich kann mal ein konkretes Beispiel nennen wo ich beides merke Sehr gerne. Jetzt brauche ich halt, dass alles gerade ist. Andererseits bin ich sowas wie ein Kirmeskopf Da ist teilweise durch Depressionen und alles Weitere, was noch so dazu kommt, es nicht schaffe, zum Beispiel, mein Schlafzimmer in Ordnung zu halten.
Corina:Kenne ich gut Genauso mit dem Thema Struktur. Ich liebe es, wenn mein Umfeld strukturiert ist und wenn ich es auch schaffe, mich zu strukturieren. Aber ganz ehrlich, ich finde es auch extrem anstrengend, wenn alles nach einer bestimmten Struktur stattfinden muss. Also ich möchte da auch ganz gerne ausbrechen, einer bestimmten Struktur stattfinden muss. Also ich möchte da auch ganz gerne ausbrechen, und das sehe ich, als was sehr ADHS-ig ist, dass man so sich die Freiheit nimmt, es doch ganz anders zu machen.
Isy:Ich plan wirklich alles.
Corina:Ich plan auch alles, so dass ich mindestens eine Stunde vorher da bin.
:Also dass du unpünktlich bist, zu früh. Ja, ich kenn das Ich mach das auch.
Corina:Ich mach das auch, bin auch immer zu früh. Lieber sitze ich eine Stunde irgendwo und weiß, dass ich da bin und nicht geschimpft werde fürs zu spät kommen, als dass ich zu spät komme. Ja, ich kenn's leider sehr gut.
Isy:Ich war ja erst auf dem cx in köln mit meiner bettfreundin und der anderen freundin. Die sind zusammen mit dem auto gekommen, ich mit dem zug. Ich war eine ganze stunde vorher. Da habt ihr geschrieben ich bin jetzt da, war top haben die mich gefragt hast du sie noch alle? Du musst doch jetzt noch nicht da sein.
Corina:Du so, doch muss ich, weil sonst bin ich unruhig. Mhm, Aber eine Stunde warten ist schon auch anstrengend gell. Es geht Das kriegst du hin, das kriegst du hin.
Isy:Das krieg ich hin. Kopfhörer auf.
Corina:Jetzt springen wir mal, wir springen jetzt mal wieder in deinen Sportunterricht. Gell, Ich hab's nicht vergessen. Da waren wir eigentlich. Aber es war jetzt ganz wichtig, glaube ich, ganz vieles erstmal abzuklären, um jetzt, glaube ich, ganz vieles erstmal abzuklären. Um jetzt, glaube ich, diese Sportsituation. Du hast es schon angedeutet, auch direkt im Einstieg, dass es da einen Lehrer gegeben hat, einen Sportlehrer, der deine Grenzen sehr stark überschritten hat.
Isy:Nee, es war ein Lehrer, habe ich gesagt. Ah, okay war nicht der.
Corina:Sportlehrer.
Isy:Nee, es war der.
Corina:Englischlehrer. Okay, gut, über den sprechen wir dann gleich mal danach. Jetzt sagtest du vorher, der Sport sei extra darauf angepasst gewesen, auf die Berufsausbildung. Was ist denn auf deinen Berufufs angepasster sport?
Isy:das war so, dass wir zum beispiel übungen, die wir im altersheim mit den älteren menschen machen, kommen. Ok, also zum beispiel, wie man mit älteren Menschen zusammen kegelt. Mhm. Also wie da haben wir so Piloten aufgestellt und dann uns gegenseitig im Prinzip so gestützt, wie die ältere Person gestützt werden will, mhm, und dann zusammen sowas halt Mhm okay, und wie war so dieser Sportunterricht für dich? Es war anders. Es war nicht so leistungsbezogen, es war eher nach Fähigkeiten.
Corina:Und es hat sich gut angefühlt, also war an sich eine gute Erfahrung. so Ja, mhm. Trotz deiner körperlichen Behinderung. War das für dich gut machbar, dann auch.
Isy:Ja, trotz deiner körperlichen Behinderung war das für dich gut machbar. dann auch Ja, weil es kein Turn war, kein Hochspringen oder was auch immer.
Corina:Das heißt, es war jetzt einfach nur die, einfach nur in Anführungsstrichen. Ich möchte es nicht kleinreden, als eine kleine Komponente, sondern was den Sport angeht, war das Problem diese Kabine, die dann die Behindertentoilette gewesen ist, die dich quasi ständig daran erinnert hat, dass du nicht dazugehörst und dass du auch nicht in deiner weiblichen Identität anerkannt wirst.
Isy:Richtig.
Corina:Aber sonst hast du das im Sportunterricht jetzt irgendwie nicht als eine besondere Herausforderung gesehen, jetzt in deiner Berufsausbildung. Nein, warst du nicht, ne. Also warst du jetzt in der Realschule halt einfach in der Jungskabine und hast dich dort ganz normal mit umgezogen und wurdest auch im Jungsport mitgenommen. Da warst du ja dann wahrscheinlich getrennt in männlich, weiblich, kann ich mir vorstellen. Nee, auch nicht. Ah, okay Witzig. Bei uns wird das komplett getrennt bis in die Oberstufe, dann geht's wieder zusammen.
Isy:Stufe, dann geht es wieder zusammen. Es war immer zusammen. Wir wurden als Schüler gefragt, wie wir es haben wollten. Ja, okay. Wenn die Mädchen nicht anders benutzt werden wie die Jungs. Da waren die Mädchen, die Rebellen sozusagen.
Corina:Richtig so. Dann gehen wir doch noch zu diesem Lehrer, zu diesem Englischlehrer. Was war da los mit deinem Englischlehrer?
Isy:Immer, wenn zum Beispiel meine Schulbegeisterung nicht da war und ich war nie wirklich gut in Englisch, das muss ich dazu sagen war es so, dass er mich am Ende der Stunde überlegt hat, da zu bleiben am Anfang immer zu ihm nach vorne kommen. Erstmal hat es angefangen mit leichten Berührungen am Bein. Man wusste halt immer mehr.
Corina:Also, tatsächlich hat er dich nach dem Unterricht einbehalten. Alle anderen sind gegangen, du warst mit ihm alleine. Ja, und er hat dich berührt. Ja, und er hat dich berührt. Ja, und das war aber nicht auf der Berufsschule, sondern das war in der Realschule. Richtig. Wo er dich als Junge gelesen hat. Ja, kannst du kurz erklären, was denn also ohne jetzt? du musst nicht ins Detail gehen, was da alles konkret vorgefallen ist. aber wie ging es mit dieser Geschichte weiter? Also, was hat das?
Isy:welche Personen hast du angesprochen oder wo ging das dann? schlussendlich hin das ganze Thema.
Corina:Ich konnte es nicht ansprechen. Ich hatte mein Fußessen kompensiert, bis ich dann 20 war und mein er Partnerin mich darauf angesprochen hat. Das bedeutet, dass du dich körperlich dann auch dadurch verändert hast, durch das Essen. Ja, was ich jetzt zum Beispiel schon häufiger gelesen habe, dass eine Zunahme an Körpermasse auch als Schutz häufig gesehen werden kann vor sexuellen Übergriffen durch andere Personen. Richtig.
Isy:Hat das geholfen. In Anführungsstrichen Hat er dich in Ruhe gelassen oder nicht?
Corina:Es ging zwei Jahre lang, bis er irgendwann selber die Schule gewechselt hat. Weißt du, warum er die Schule gewechselt hat. Nein. Weißt du, ob es noch andere gegeben hat. Dann weiß ich nicht, wann hast du überhaupt darüber gesprochen? wann hast du das erste mal überhaupt darüber? gesprochen, dass also, das heißt das, was du vorher schon mal angedeutet hat, ist, dass Ja mit meiner ersten Beziehungsperson, dem, was du in deinem, in deinem schule, mit deinem englischlehrer erlebt hast, mit wem hast du dann noch darüber gesprochen?
Isy:weil ich erst mal eine klinik wegen sie zieht, ihr das erste mal. Da habe ich das Therapeutin angesprochen weil ich auch große Erinnerungslücken habe. Dann kam die Dissoziation Panik und Angstattacken.
Corina:Das heißt, es hat richtig viel ausgelöst, Und das ist auch das, was du jetzt im Moment am meisten irgendwie aufarbeitest, dieses ganze Thema Merkt man auch richtig, dass das einfach auch noch nicht noch gar nicht richtig hingeschaut wurde, was das so mit dir gemacht hat in der Zeit dir gemacht hat, in der zeit nach vor allem das schlimme ist, das anfühlt schwerbeenausweise.
Isy:Sagt, dass die soziation parken anzutaten, keine gebühren auslösen können. Ja, aber wenn ich die soziell nicht dissoziiere und nicht genug eine Bank finde, klappe ich zusammen.
Corina:Ich war in einer Klinik, und ich habe das erlebt auch, dass eine Person bei Dissoziation zusammengeklappt ist. Also ich glaube, dass du da nicht alleine bist.
Isy:Da fühle ich mich einfach verarscht. Ja, verstehe ich.
Corina:Das Ding ist bei dir, dass das so viele so unterschiedliche Themen sind, die da gleichzeitig zusammenkommen, dass das also ich kann mir vorstellen, dass das also ich kann mir vorstellen, dass das aus therapeutischer Sicht unfassbar komplex ist, da sich gut genug ausgebildet zu fühlen, um das alles zu begleiten.
Isy:Ja, weil das wenn man das mal… Oh mein Gott, die Therapeutin ist noch in der Ausbildung.
Corina:Die ist in Ausbildung. Ja, aber trotzdem hilft sie dir gut ne.
Corina:Ja, Ich möchte an dieser Stelle ganz kurz ein Buch erwähnen. Ich werde es unten in die Shownotes reinmachen, und ich erwähne jetzt auch einen Namen, und zwar die Britta Rotsch. Ich erwähne jetzt auch einen Namen, und zwar die Britta Rotsch. Britta Rotsch sammelt auch heute noch Geschichten von SchülerInnen, die Grenzüberschreitungen durch ihre Lehrkräfte erfahren haben, und hat ein ganzes Buch darüber geschrieben, und zwar heißt das Buch wenn Lehrer Grenzen überschreiten, und es geht über Machtmissbrauch in der Schule. Ich habe jetzt zunächst mal gedacht, es geht allgemein um Machtmissbrauch, der ja sehr unterschiedlich aussehen kann, aber es geht in diesem Buch wirklich um sexuelle Grenzüberschreitungen von Lehrkräften an SchülerInnen, und hier werden ganz viele Geschichten berichtet. No-transcript, weil meistens gibt es nicht nur eine Schülerin oder einen Schüler, meistens gibt es mehrere, und dann kommt es auf irgendeiner Stufe durch irgendjemanden vielleicht so langsam ans Licht, und dann machen die sich vom Acker ja jemanden vielleicht so langsam ans Licht, und dann machen die sich vom Acker.
Corina:Ja, und das war in dem Fall deine Rettung, dass sowas in der Art stattgefunden hat. ne, Richtig.
Isy:Aber zwei Jahre ist schon ganz schön lang. ey Ja, dadurch ist keine normale posttraumatische Belastungsstörung, weil das nach einer einmaligen Sache oder nach einer einmaligen Situation, dadurch, dass bei mir das mehrmals passiert ist, über einen längeren Zeitraum, ist es bei mir eine komplexe posttraumatische Belastungsstörung.
Corina:Und schon allein dadurch hast du ein neurodivergentes Gehirn. Ja, kannst dich schon allein durch diese Diagnose neurodivergent nennen? Ja, leider. Und dann kommt noch der Autismus obendrauf ne Ja. Und deine körperliche Behinderung und deine Transidentität. Ja.
Isy:Das sind mal so ein paar Päckchen, wie sie Ja die mit ganz vielen Untertägen noch ein Stück sind. Ja, das kann ich mir gut vorstellen. Da reicht nicht einer dieser Riesenrucksäcke aus.
Corina:Es sind nur drei, und es ist doch mehr als gut verständlich, dass du jetzt, wo das alles für dich bewusst wird also jetzt fängt das ja überhaupt erst an dass du in eine echte Identitätsfindung reingehst, und ich glaube, vielen reicht es schon aus, in eine Identitätsfindung rund um ihre Transidentität zu gehen, als dass sie da mal eine ganze Zeit lang brauchen, um klarzukommen, um zu wissen, was das bedeutet, und um zu wissen, was sie damit wollen und wie sie sein wollen und so weiter. Und bei dir kommen ja aber noch ganz viele andere identitätsfindende Themen mit dazu.
Isy:Ja, Auch das Thema Sexualität. eigentlich Weiß ich bis heute nicht, was ich bin.
Corina:Ja erst mal traumatisiert auf der Ebene, schätze ich.
Isy:Richtig, und das bringt mir Aufmerksamkeit hervor. Ja, Wahnsinn, Und ich bin froh, dass ich meine beste Freundin habe, die mir sagt du musst dich nicht in eine Schublade stecken.
Corina:Nö, Also musst du gar nie. Das ist das Schöne daran Die Menschen wünschen sich das immer. Die Menschen wünschen sich, dass du mit so einem Labelsack durch die Gegend läufst und dass die dich irgendwie einkategorisieren können Und auf der anderen bei einer autistischen Identität anfangen. Dann ist es ja auch schon sowas. Dann wünscht man sich als Umfeld, dass man weiß, dass die Person autistisch ist, Aber was es denn bedeutet, autistisch zu sein, und in welcher Ausprägung diese Person jetzt wiederum autistisch ist. Das sind dann ja so Dinge, die kann das Umfeld auch überhaupt nicht begreifen. Ja so Dinge, die kann das Umfeld auch überhaupt nicht begreifen.
Isy:Ja, es gibt ja den frühkindlichen Autismus, den Asperger-Autismus und noch irgendwas was Genau. und da sind wir jetzt zum Glück auch.
Corina:Wir sind da zum Glück auch raus aus dieser Kategorisierung und gehen jetzt in das Autismus Spektrum mit der ICD-11. Aber ja, trotzdem ist es ein Spektrum.
Isy:Krass.
Corina:Wenn du jetzt, also wenn du irgendwann mal nochmal über irgendeins dieser Themen sprechen möchtest, dann meldest du dich bitte gerne wieder, weil wir jetzt ja wirklich vieles nur angekratzt, haben so richtig intensiv besprochen, und auf der anderen Seite haben wir so viel über dich erfahren dürfen. Dafür erstmal ein großes Dankeschön. Wenn du was sagen dürftest an junge Menschen oder an Eltern von jungen Menschen, die sich irgendwie in deiner Biografie wiedersehen Was würdest du denen gerne mitgeben?
Isy:Ich glaube, ich würde ihnen gerne mitgeben, dass sie erst mal gut ist, wie er ist, oder sie ist, wie sie ist. Ich entschuldige mich, dass ich gerade nicht erinnern kann das kriege ich gerade nicht hin.
Isy:Dann, dass es wichtig ist, sein Kind oder die Kinder aus der Schule ernst zu nehmen als Lehrkraft oder Eltern oder wie auch immer, Und nicht zu verurteilen, sondern wirklich nachzufragen, was sind die eigenen Bedürfnisse? und nicht irgendwie was aufzuzwingen wie Sonderpädagogen oder Schulbegleitung, Sondern weil jedes Kind einzigartig ist und ganz individuell eigentlichördert werden muss. Nicht jedes Kind ist eine Schulbegleitung, auch das Richtige.
Isy:Und ich finde es auch ganz, ganz wichtig zum Thema Transsein und Queersein, dass man sich im Internet schlau macht nach Infostellen. Zum Beispiel gibt es die queere Jugend NRW, die Website, wo man nachgucken kann, wo es Behandlungsstellen gibt. Ich finde es auch wichtig, dass man mehr Aufklärungsarbeit macht.
Corina:Ja, absolut, und du brauchst ja nicht unbedingt jemanden an der Schule oder auch zu Hause, der sich mit allem gut auskennt. Das ist ja nicht der Anspruch, den man so hat.
Isy:Richtig.
Corina:Sondern, du brauchst Menschen, die dir zuhören und die sich dann zumindest informieren, wer denn ein guter Ansprechpartner ist, und dich da irgendwie hin vermitteln. Das wäre ja schon mal so eine ganz wichtige Unterstützung, genau Zum Beispiel. ich möchte jetzt nicht das als Vorwurf formulieren, sondern einfach nur, als was hätten sie tun können. Sie hätten zum Beispiel sagen können ey, unser Kind äußert da Dinge, dem gebiet auskennt, und geben unserem kind die möglichkeit, mit dieser person zu sprechen. das wäre eine möglichkeit gewesen. und bei deiner schulsozialarbeiterin, die du aber die verbindungs lehrerin sagt, dass du hattest du angesprochen, oder vertrauens lehrerin auch die, dass die sagt ich kenne mich damit jetzt gar nicht gut aus, aber aber ich suche dir mal jemanden, mit dem du sprechen kannst.
Corina:Ja, Das ist so ein absolutes Minimum, finde ich, an Erwartungen, die man stellen darf. Ja, ich danke dir sehr, dass du da warst, dass du erzählt hast, auch über die sehr sensiblen Themen, die dich ganz offensichtlich auch sehr belasten, und ich wünsche dir, dass du mit deiner Therapeutin jemanden gefunden hast, die es schafft, dich da einfach zu sehen mit all diesen themen und sie sehr gut, dann alles gute dir danke. Vertraue und glaube es hilft, es heilt die göttliche Kraft.