Kapierfehler - Neurodivergenz und Schule

104 - Was ist Masking? - Corina

Corina Elfe Season 2 Episode 54

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Hast du dich jemals gefragt, warum du in bestimmten Situationen wie ein völlig anderer Mensch wirkst? Warum du manchmal erschöpft bist, obwohl du "nur" unter Menschen warst? Das könnte an Masking liegen – einer Strategie, die besonders neurodivergente Menschen entwickeln.

Masking geht weit über normale soziale Anpassung hinaus. Es beschreibt das bewusste oder unbewusste Unterdrücken natürlicher Verhaltensweisen und das Imitieren neurotypischer Muster. In dieser tiefgehenden Episode tauchen wir ein in die verschiedenen Masking-Strategien: vom regelkonformen "Unsichtbarwerden" über das "Chamäleon", das seine Persönlichkeit je nach Umgebung komplett verändert, bis hin zum "Schauspieler", der ganze Gespräche zu Hause einstudiert.

Die Gründe für Masking sind vielfältig – von der Vermeidung negativer Reaktionen bis zum Streben nach Anerkennung. Doch der Preis ist hoch: Erschöpfung, Identitätsverlust und langfristig oft psychische Erkrankungen wie Burnout oder Depressionen. Besonders weiblich sozialisierte Menschen und mehrfach marginalisierte Gruppen stehen unter enormem Anpassungsdruck, was auch erklärt, warum Neurodivergenzen bei ihnen seltener diagnostiziert werden.

Teile deine eigenen Masking-Erfahrungen in den Kommentaren! Gemeinsam können wir das Bewusstsein für dieses wichtige Thema schärfen und vielleicht sogar Wege finden, authentischer zu leben – ohne die erschöpfende Maske.

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Liebe Grüße,
deine Corina

Speaker 1:

Bitte nehmen Sie das Übungsbuch auf Seite 38, Unit 4. Lass uns etwas Spaßiges machen.

Speaker 2:

Was hat er jetzt gerade gesagt? Heute werden wir die nächste. Aufgabe anschauen. Was ist das Ein, ein, ein.

Speaker 1:

Ich muss das eingehen, ich muss mich ein bisschen einladen. Ich muss mich ein bisschen einladen.

Speaker 2:

Ich muss mich ein bisschen einladen. Ich muss mich ein bisschen einladen, ich muss mich ein bisschen einladen.

Speaker 1:

Ich muss mich ein bisschen einladen, ich muss mich einladen, ich muss mich einladen, ich muss mich einladen, ich muss mich einladen, ich muss mich einladen.

Speaker 2:

Ich muss mich einladen. Ich muss mich einladen. Guck mal den Himmel an, der sieht geil aus. Hallo, hey, du Wach auf. Oh fuck. Mich gerade begleiten bei diesem Prozess, das Schulsystem zu verlassen und mich selbstständig zu machen.

Speaker 2:

Für die ist, glaube ich, diese Information jetzt irgendwie relevant. Und falls du diese Folge jetzt einfach nur anhören möchtest, weil dich das Thema Masking interessiert, dann spul doch einfach ein kleines Stückchen weiter nach vorne, dann findest du ab ich hoffe, in fünf bis zehn Minuten spätestens nur noch Inhalte zum Thema Masking. Davor möchte ich aber ganz gerne berichten, was so diese Woche alles passiert ist, weil ich kann es überhaupt nicht glauben, was ich jetzt alles erfahren habe. Ich kann überhaupt nicht glauben, was ich jetzt alles erfahren habe. Das Ganze hat damit angefangen, dass ich auf Instagram gepostet habe, dass ich endlich den Termin mit der Krankenvers, den ich ewig vor mir hergeschoben habe, nicht, weil mir das nicht bewusst ist, dass ich das machen muss, ganz im Gegenteil. Ich wusste sehr genau, dass das ein Termin ist, der sehr wichtig ist. Aber ich glaube, da kommen zwei Komponenten zusammen.

Speaker 2:

Die eine Komponente ist mein ADHS, das eben in zwei Zeiteinheiten denkt, in jetzt und in nicht jetzt. Und wenn etwas nicht jetzt erledigt werden muss, sondern eben so viele anderen Themen gerade wichtiger sind, dann schiebe ich das tendenziell nach hinten, so lange, bis irgendwann der Zeitpunkt gekommen ist, dass es nicht mehr anders geht. Der ist jetzt gekommen, mich naja, was mich so stark irritieren könnte, dass ich mich nicht mehr traue, diesen Weg zu gehen. Und um eben dieser Angst aus dem Weg zu gehen das ist auch vielleicht wieder ein bisschen ADHS-typisch schiebe ich es dann lieber weg und gehe der Sache nicht nach. Gut getan hat es mir nicht.

Speaker 2:

Ich habe das letzte halbe Jahr extrem oft daran gedacht, wie blöd das von mir ist, dass ich mich nicht darum kümmere, wie sehr mich dieser Termin stresst und wie wichtig es wäre, mich darum zu kümmern, und trotzdem habe ich es bisher nicht gemacht gehabt. Also, ich habe in meiner Story gepostet, dass, falls irgendjemand Fragen hat rund um Krankenkasse oder allgemein zum Ausstieg, sie mir gerne Fragen stellen können. Und da kamen einige. Es kamen vor allem Fragen zur Krankenkasse und zum Thema Rentenversicherung. Zum Thema Rentenversicherung Und na ja, alles, was ich eben jetzt so die letzten Monate herausgefunden habe, konnte ich da auch schon sagen, und der Termin mit meiner Krankenversicherung war ja ganz frisch, also konnte ich auch da ganz viel dazu sagen und habe dann sowas gepostet wie na ist halt natürlich, wir haben ja nie eine Arbeitslosenkasse oder sowas eingezahlt?

Speaker 2:

Natürlich bekommen. Wir haben ja nie eine Arbeitslosenkasse oder sowas eingezahlt. Natürlich bekommen wir auch keine Unterstützung in Form von Arbeitslosengeld oder auch diese vom Arbeitsamt vorgesehenen Gründungszuschüsse für jemanden, der sich selbstständig macht, wenn er aus einem Job rausgeht. All das verfällt natürlich. Das bekommt man als Beamtin nicht, weil das nicht vorgesehen ist, dass man als Beamtin aussteigt Und gleichzeitig hat man aber, egal, wie viel man verdient, kein Recht darauf wieder in die Pflichtversicherung, die dann von einer Followerin kam. Und zwar, wenn du aber lehrend tätig bist, dann bist du pflichtversichert in der Rentenversicherung.

Speaker 2:

Und das war eine Info. Die hat mir bisher niemand gegeben, obwohl ich doch schon seit einem halben Jahr auch eine Unternehmensberatung habe und mich mit ganz vielen Menschen austausche. Aber niemand hat zu mir gesagt, wenn ich in meiner Selbstständigkeit lehrend tätig bin und dazu gehört auch Nachhilfe, das hat auch nichts damit zu tun, dass man dann nur an einer Stelle angestellt ist. Also zum Beispiel, wenn ich als Musiklehrerin dann nur an einer Musikschule arbeite, als Selbstständige in so einem Verhältnis Angestelltenverhältnis, das so aussieht wie ein angestelltes Verhältnis, aber keins ist, weil man selbstständig bleibt, verschiedene Arbeitgeber habe, aber eben hauptsächlich lehrend tätig, dann bin ich pflichtversichert über die Rentenversicherung, muss das machen, und das bedeutet für jemanden wie mich, dass ich frisch gegründet, ohne jegliche Zuschüsse 1000 Euro Krankenversicherung und 700 Euro Rentenversicherung irgendwie aufbringen muss, bevor ich auch nur ansatzweise Geld verdiene, und das hat mich ganz schön umgehauen.

Speaker 2:

Das war so ein Punkt, wo ich wirklich gemerkt habe da gehe ich jetzt. Ich gehe weiterhin davon aus, dass ich ein autistisches Gehirn habe. Es bestärkt sich für mich auch bei solchen Themen immer mehr, dass ich mit solchen Informationen dann gut umgehen kann, wenn ich alles dazu verstanden habe, wenn ich das einordnen kann, wenn ich verstanden habe, warum das so ist, und wenn ich verstanden habe, wie die ganzen Sachen alle zusammenhängen und wie das dann später mit den Steuern und mit Sonstigem funktioniert. Aber der Fakt, dass das etwas war, was ich nicht wusste, obwohl ich dachte, ich hätte mich gut vorbereitet auf diesen Übergang aus dem Beamtenstatus raus in die Selbstständigkeit, der hat mich ganz schön fertig gemacht, und ich hatte inzwischen einen Beratungstermin, aber ich musste jetzt schon drei Tage warten, bis ich dann diese ganzen Sachen für mich klären konnte, und der Vollständigkeit halber sage ich das jetzt auch noch.

Speaker 2:

Also man kann sich die ersten drei Jahre kann man einen Antrag stellen, dass man nur die Hälfte des Betrages bezahlt. Die Hälfte des Betrages bezahlt. Also statt 700 Euro monatlich dann 350 Euro monatlich in die Rentenversicherung, das dann aber nach drei Jahren eben angehoben wird auf den vollen Preis. Oder man hat eine Person bei sich angestellt zum Beispiel, die versicherungspflichtig ist oder sozialversicherungspflichtig ist, die also mehr als Mindestlohn oder als wie heißt das Nebenjobler, halt Minijob bei einem angestellt ist, und dann kann man sich auch aus dieser Pflichtversicherung befreien und kann eben dann freiwillig versichert sein, falls man das möchte, und dann eben auch die Versicherungsbeiträge deutlich reduzieren möchte und dann eben auch die Versicherungsbeiträge deutlich reduzieren.

Speaker 2:

Soweit ich das weiß und das ist etwas, was jetzt in die nächste Prüfung geht kann ich als Selbstständige, die aus dem Beamtentum ausgestiegen ist, eben oder werde ich automatisch rückversichert in der Rentenversicherung. Dann wäre es ja auch sinnvoll, weiterhin in die Rentenversicherung zu bezahlen, damit dann auch am Ende was rauskommt. Und das ist jetzt eben was, was ich wirklich noch schlussendlich für mich prüfen muss, ob das stattgefunden hat oder nicht, oder ob das noch stattfinden wird oder nicht, damit ich für mich weiß, ob sich das lohnt. Denn sind wir mal ehrlich 43 Jahre alt, nie in die Rentenversicherung eingezahlt und jetzt plötzlich den vollen Satz bezahlen müssen, das Geld ist verloren, da kommt nachher nicht mehr wirklich was dabei raus, genau So.

Speaker 2:

Und dann. Und jetzt kommt's, habe ich noch plötzlich für mich festgestellt, weil es mich so geärgert hat, dass meine Website nicht auffindbar ist dass im Backend meiner Website, die ich im Januar selbstständig aufgesetzt habe ich habe da zwei Wochen höchst intensiv dran gearbeitet und immer wieder dran gearbeitet und immer wieder dran gearbeitet. Die habe ich selber erstellt, ich habe mich selber in das SEO reingearbeitet, ich habe ein teures Programm dafür gekauft, ich habe Tutorials angeschaut, ich habe getan und gemacht, ich habe nach Keywords gesucht, ich habe mich beraten lassen, und ich habe mich gewundert, warum wird meine Seite nicht gefunden? Und ich habe in meinem Backend plötzlich gefunden, gefunden. Und ich habe in meinem Backend plötzlich gefunden, dass bei der Einstellung Lesen meiner Website ein Haken gesetzt war bei Für Suchmaschinen unterdrücken.

Speaker 2:

Und das habe ich jetzt rausgefunden, im August. Man kann ja jetzt sagen, zum Glück hast du es noch rausgefunden. Ja, aber ganz ehrlich, ihr könnt euch vorstellen, wie sehr mich das ärgert, weil ich habe ja alles angelegt, ich habe ein Business-Profil angelegt, ich habe eine Website angelegt, das habe ich ja alles gemacht, damit man mich findet. Und jetzt, erst jetzt im August, wird diese Seite erst gelistet. Also ich weiß, dass jetzt so langsam die Seiten indexiert werden, aber jetzt muss Google erst mal lernen, mit welchen Suchbegriffen man mich findet und wie oft ich gesucht werde und wie die Struktur meiner Website zusammenhängt, damit eben Google jetzt diese ganzen Sachen miteinander verknüpfen kann.

Speaker 2:

Es ist unfassbar. Es ist unfassbar, dass mir das passiert ist, und ich habe mich so über mich selbst geärgert. Und, ganz ehrlich, es liegt einfach auch daran, dass ich in meinem Hinterkopf gedacht habe, ich habe etwas falsch gemacht, alles alleine machen und das nicht abgeben. Hätte das ein Profi aufgesetzt, dann wäre das auch auffindbar gewesen. Und ich dachte, ich schaffe es alleine, mit viel Zeit und mit viel Liebe fürs Detail und mit Recherche und mit meinem Intellekt. Ich schaffe das, mich da irgendwie durchzusetzen und sichtbar zu werden.

Speaker 2:

Und naja, was soll ich sagen? Offensichtlich war ich nicht klug genug, diese grundlegende Einstellung vorzunehmen, Und das hat mich ganz schön gestresst. Mich hat es auch gestresst, dass ich bei Instagram plötzlich überhaupt nicht mehr gesehen wurde, und das hat alles so zusammengepasst. Das hat sich so angefühlt, wie ich strenge mich an, ich strenge mich an, und ich werde nicht gesehen. Egal, was ich tue, es ist nicht gut genug, als dass die Welt mich sieht. Und wow. Das ist natürlich ein uralter Glaubenssatz, der ganz viel damit zu tun hat, wie ich groß geworden bin und wie meine Denkweise auch gewachsen ist, mit der Art und Weise, wie mit mir umgegangen wurde. Dass ich immer gedacht habe, ich bin nicht gut genug. Und ja, ich wünsche mir jetzt einfach sehr, dass meine Seite jetzt endlich langsam gefunden wird.

Speaker 2:

Für diejenigen, die schon ein paar Produkte von mir gekauft haben, die schon bei mir in der Fortbildung waren oder die mich schon an ihre Schule geholt haben, die mich kennen, live kennen oder aus irgendeinem Beratungsangebot oder kennen. Ich setze euch jetzt einfach mal meinen Rezensionslink für Google in die Shownotes. Wenn ihr wirklich das Gefühl habt, ihr könnt mir eine gute Rezension schreiben für Google, für meine Website, damit mein Unternehmen gesehen wird, dann schreibt mir doch gerne eine Rezension. Ich freue mich wahnsinnig darüber. Ihr müsst das natürlich nicht tun, aber ja, ich hoffe, dass das jetzt die nächsten Wochen und sag das mal einem ADHS-Gehirn, dass man jetzt einfach nur warten muss. Warten, ist einfach eine Katastrophe für mich. Ich muss jetzt nur noch warten, und dann irgendwann werde ich wirklich richtig sichtbar werden. So wie meine Seite programmiert ist Und das Weitere, gibt es im Übrigen schon neue Angebote. Ihr findet über meine Website jetzt alle Online-Angebote, die stattfinden im Herbst, ihr meine Online-Fortbildungen, und dann könnt ihr dort einfach gucken, welche Termine es gibt, welche Angebote ich für den Herbst eingestellt habe, und darüber was buchen, wenn ihr wollt. Okay so, und jetzt legen wir los mit dem Thema Masking.

Speaker 2:

Was bedeutet eigentlich Masking? Es ist wichtig, masking abzugrenzen von einem Gefühl des sich anpassen Müssens. Also, jede Person auf der Welt muss sich anpassen an gesellschaftliche Normen, und jede Person auf dieser Welt muss seine eigenen Bedürfnisse immer mal wieder einschränken, zum Wohl der Gruppe, zum Wohl der Gesellschaft. Das gilt für Kinder, das gilt für Erwachsenen noch mehr, weil wir eine Gemeinschaft sind und weil wir zusammen funktionieren. Und Masking bedeutet deutlich mehr.

Speaker 2:

Masking ist eine bewusste oder eine unbewusste Strategie, die in Kombination mit Neurodivergenz, also mit allen Neurodivergenzen, mit Hochbegabung, mit ADHS, mit Autismus, mit Dyskalkulie, mit LRS, mit FASD, mit Dyspraxie, mit Synesthesie, mit allen Neurodivergenzen Ergänzt bitte gerne alle anderen Tourette-Syndrom ist hier auch sehr, sehr wichtig und wichtig zu nennen, alle anderen Tourette-Syndrom ist hier auch sehr, sehr wichtig und wichtig zu nennen die dazu führt, dass eben die typischen neurodivergenten Verhaltensweisen unterdrückt werden, überspielt werden oder das imitiert wird, wie neurotypische Menschen sich verhalten. Und zwar ist der Grund dahinter, dass man einfach versucht, normal zu wirken. Meistens ist das etwas, was unbewusst stattfindet, aber es kann durchaus auch bewusst stattfinden, und zwar auf so eine ganz seltsame Art und Weise, bewusst. Man kann sich vornehmen, bestimmte Dinge zu verstecken, ohne aber zu verstehen, warum man das jetzt tut. Also der absolute Grund dahinter, der wird häufig nicht verstanden. Außer, man kennt natürlich das Wort Masking, und man weiß dadurch vielleicht, warum man das tut.

Speaker 2:

Aber als Kind habe ich das jetzt zum Beispiel nicht gewusst. Ich habe mir nur immer vorgenommen, mich mal anders zu verhalten, und ganz viele andere Sachen habe ich zum Beispiel ganz unbewusst unterdrückt. Es gibt so Situationen, gerade in so Konferenzen war das jetzt so in der Schule, dass ich manchmal nach Hause gekommen bin nach einer Konferenz und festgestellt habe, dass mir mein ganzer Mund weh tut. Und ich habe immer gedacht, warum tut mir mein Mund so weh? und habe dann festgestellt, dass ich richtig große, dicke Bissspuren in meiner Wange habe. Und das ist zum Beispiel so eine Strategie, so eine Masking-Strategie, die ich verwende, um niemandem ins Wort zu fallen in einer Konferenz beziehungsweise um dort nichts impulsiv zu sagen, was ich anschließend bereuen werde, weil irgendjemand das vielleicht nicht richtig einordnen kann, wie ich das gemeint habe oder mit welcher Emotion ich das gemeint habe.

Speaker 2:

Und so durch dieses auf die Wangen beißen habe ich mich da ganz gut in den Griff bekommen und habe tatsächlich die letzten Jahre jetzt in Konferenzen so gut wie nichts gesagt. Aber das war natürlich anfangs erst mal anders, als ich ganz neu angefangen habe. Da habe ich immer mal wieder, vielleicht auch mal emotional, mich in einer Konferenz geäußert, und ich habe festgestellt, ich wurde ganz oft missverstanden. Also, es wurde ganz, ganz selten nur verstanden, dass diese Emotionalität nicht deswegen da ist, weil ich irgendjemanden nicht mag, und dass das auch gar nicht eine Wut ist, sondern dass das mir auch dabei hilft, zum Ausdruck zu bringen, was mich gerade stört.

Speaker 2:

Zum Ausdruck zu bringen, was mich gerade stört, und das ist sowieso etwas, was mir schon sehr häufig auf die Füße gefallen ist. Also so sagt man das, mir ist es auf die Füße gefallen. Das ist jetzt ein Sprichwort, aber es hat dazu geführt, dass das negativ wahrgenommen wurde. Wenn ich in einer Zusammenkunft mit mehreren Menschen, dann wenn mich was gestört hat, das so auf meine Art gesagt habe, was mich daran stört, das war für viele Menschen dann zu wütend oder zu heftig oder zu kontrollierend, ich weiß es nicht. Und dann habe ich irgendwann gelernt, das ist besser, wenn ich nichts sage, wenn ich mir das nur denke, und so hat sich irgendwann diese Strategie entwickelt, dass ich mir auf die Wangen beiße. Ich habe das aber, glaube ich, viele Jahre erst mal ganz unbewusst gemacht, Und erst so die letzten Jahre, seit ich weiß, dass ich neurodivergent bin, wird mir das so langsam bewusst, dass ich das mache. Also, das ist jetzt mal so eine Sache, aber es gibt natürlich noch ganz, ganz viele andere Sachen.

Speaker 2:

Wichtig ist Masking wird eigentlich aus mehreren Gründen gemacht. Hauptsächlich geht es eben darum, strafen und negative Bemerkungen zu vermeiden. Man möchte nicht ausgelacht werden, man möchte nicht bestraft werden, man möchte nicht bloßgestelltte Symptome oder verhält sich extra anders, damit ja, dass das einfach nicht passiert. Und ein zweiter Grund für Masking ist eben dieses Gefühl, das Umfeld zufriedenzustellen, anerkennung zu bekommen, also nicht nur negativ aufzufallen, sondern auch positiv aufzufallen.

Speaker 2:

Und diese Anerkennung, die möchte man natürlich als Kind vor allem durch Erwachsene bekommen, aber eben schon auch durch die Peergroup. Und je älter man wird, desto mehr ist dann die Peergroup wichtig. Und je älter man wird, desto mehr ist dann die Peergroup wichtig. Und die ganzen Strategien, die Masking-Strategien, die gehen dann irgendwann ab dem Alter neun, zehn, elf Jahren in Richtung Gleichaltrige beziehungsweise in Richtung der Menschen, mit denen man eben gerne Zeit verbringt.

Speaker 2:

Das kann auch sein, dass die zwei, drei Jahre älter sind oder zwei, drei Jahre jünger sind, aber an denen orientiert man sich dann eher, und da möchte man dann gerne dazugehören, anerkennung bekommen und so weiter. Das heißt, die Gründe sind zwei Vermeiden von negativen Bemerkungen, von Ablehnung, von Strafen, von Bloßstellen, und der zweite Anerkennung bekommen, positiv gesehen werden. Ja, das Ganze ist aber nicht selbstverständlich, dass ich das einfach mal kurz nebenbei mache. Also, viele von uns Menschen, zumindest wird das so deutlich unterschieden. Es gibt ja deutliche Unterscheidungen, die auch wissenschaftlich untersucht sind, und so weiß man eben, dass vor allem autistische Personen, aber auch ADHS-neurodivergente Personen bestimmte Verhaltensweisen zeigen, die sozial zu Schwierigkeiten führen können. Die Impulsivität bei ADHS zum Beispiel ist so eine Sache, die sie unterbrechen Menschen oder sie machen irgendwas, was vielleicht daneben ist oder was als daneben wahrgenommen wird, und können das gar nicht so richtig kontrollieren, können das gar nicht so richtig kontrollieren.

Speaker 2:

Menschen, die eben weder ADHS haben noch autistisch sind ich nehme mal alle anderen Neurodivergenten mit rein, weil ich ja alle Verhaltensweisen irgendwie mit dazunehmen möchte die lernen sehr schnell, welche sozialen Regeln existieren und wie man sich daran halten kann. Die müssen nicht aktiv sich wahnsinnig anstrengen, bestimmte Verhaltensweisen zu zeigen oder nicht zu zeigen, sondern das kann einfach unbewusst mitgesteuert werden. Masking kann nicht unbewusst gesteuert werden. Also doch, es passiert ja viel unbewusst, aber nicht insofern unbewusst, als dass man genau weiß, was man tun muss, sondern man muss sich schon sehr hart anstrengen.

Speaker 2:

Ich musste mich in der zweiten Klasse sehr, sehr anstrengen, anders zu wirken als so, wie ich gewirkt habe, denn meine Grundschullehrerin in der zweiten Klasse. Das war eine ziemlich gemeine Person aus meiner Sicht. Die hat auch ein ziemlich gemeines Zeugnis über mich geschrieben, und die hat mich offensichtlich auf eine Art und Weise wahrgenommen, wie ich nicht wahrgenommen werden wollte Und wie es auch im Nachhinein kann ich das ganz eindeutig sagen überhaupt nicht auf mich zutrifft. Wer möchte, kann meine Zeugnisse im Übrigen auf meinem Insta-Profil lesen, im Highlight über mich. Da findet ihr diese Zeugnistexte.

Speaker 2:

Und ich erinnere mich wirklich noch daran, wie ich das gelesen habe, dass ich mir vorgenommen habe, nie wieder so zu sein, dass diese Lehrerin mir irgendwas Negatives sagen kann. Und das war anstrengend, denn ich habe das jeden Tag evaluiert. War ich jetzt heute so? War ich nicht so.

Speaker 2:

Jedes Mal, wenn mir mal wieder was rausgerutscht ist, was so hätte interpretiert werden können, habe ich dann viel darüber nachgedacht, zum Teil stundenlang, manchmal nächtelang nicht geschlafen, in der Hoffnung, dass mir das nie wieder passiert, und so weiter. Also, man muss sich ständig reflektieren, kontrollieren, man muss immer irgendwie rausfinden, was andere von einem erwarten, wie man denn zu sein hat, und das ist stressig, das nimmt sehr viel Hirnleistung, und deswegen verliert man sich selbst ein ganz großes Stück, und man verliert auch sehr viel Energie. Das heißt, masking ist ganz schön anstrengend. Es gibt ganz viele verschiedene Strategien. Jetzt habe ich gerade schon eine genannt, mit auf die Wange, hinten drauf beißen. Aber das ist ja nur eine winzige Komponente von einer Gesamtstrategie. Ich stelle euch jetzt hier einfach ein paar typische Strategien vor.

Speaker 2:

Im Übrigen folgt man nicht jetzt nur einer, sondern es gibt vielleicht ganz viele verschiedene Strategien, die man alle kennt, je nach Kontext, je nach Tagesform, je nach Energielevel und vor allem vielleicht auch je nach Ziel. Also möchte ich jetzt hier einen guten Eindruck machen, oder möchte ich jetzt einfach nur gesund bleiben? Möchte ich so oder möchte ich so? Je nach Situation und Ziel, das ich so verfolge, habe ich vielleicht eine ganz andere Strategie. Eine Strategie ist zum Beispiel dieses Sich-Eingliedern. Die Strategie heißt insgesamt weiß ich nicht, wie könnte man es nennen dazugehören, unsichtbar werden, obwohl man da ist. Das wäre vielleicht so das Wort.

Speaker 2:

Dazu gehören zum Beispiel zwei ganz konkrete Typen. Ein Typ wäre der Mensch, der oder die Person, die ständig regeltreu ist, die also jede einzelne Regel hyperkorrekt verfolgt und dadurch eben unsichtbar wird. In Anführungsstrichen Kleiner Spoiler man wird dadurch nicht unsichtbar, sondern es ist auch ganz schön auffällig, wenn man immer sehr penibel jede Regel verfolgt. Aber das checkt man vor allem als Kind oder jugendliche Person nicht, und deswegen denkt man ich habe doch alles richtig gemacht. Warum bin ich denn trotzdem noch komisch? Klammer zu, kann ich aus eigener Erfahrung sagen, ist leider so.

Speaker 2:

Zweite Personentyp oder zweite Strategie, die auch da irgendwie dazu gehört, ist, ganz still sein und sich ganz unsichtbar machen. Also, eigentlich vermeidet man jegliches Risiko, dass man in irgendeiner Art und Weise auffallen könnte. Also sagt man nichts, man zeigt nichts für sich, man versteckt auch, was man gemacht hat. Man möchte nicht gesehen werden, weder das Negative noch das Positive, am besten gar nicht von Schülerinnen. Aber ich habe auch schon Schüler gehabt, die diese Methode verfolgen, an die es ganz schwer ist ranzukommen.

Speaker 2:

Und wir müssen verstehen, das ist keine Strategie, keine Leistung bringen zu wollen, sondern das ist eine Strategie, nicht gesehen werden zu wollen, und vor allem nicht, dass man irgendwie Aufsehen erregt.

Speaker 2:

Wenn man dann jetzt zum Beispiel als Lehrkraft oder MitschülerInnen dann das die ganze Zeit betont, wie still jemand ist, und sagt doch auch mal was, und du musst jetzt auch mal, und da musst du doch mal aus dir rauskommen, dann ist das leider ein riesengroßer Stressfaktor, weil man in seiner Masking-Strategie das funktioniert nicht, und um so jemanden aus dieser Strategie rauszubekommen, braucht es unfassbar viel Verständnis und Offenheit und vor allem eben Akzeptanz, dass das keine Person ist, die sich gerne vor einer ganzen Klasse äußert. Dann gibt es die sichtbare Unsichtbarkeit. Das sind jetzt weitere drei Strategien. Also man ist zwar sehr sichtbar, aber was unsichtbar bleibt, sind die Schwierigkeiten. Da gibt es zum Beispiel die Methode, sich ganz still und heimlich immer wieder zurückzuziehen. Also man geht zum Beispiel in der Schule immer wieder auf die Toilette oder zum Krankenzimmer, oder man muss mal hier was machen, man muss mal da was machen.

Speaker 2:

Es gibt auch Menschen, die sich gerne in die SMV wählen lassen, also in die Schüler mit Verantwortung, um regelmäßig nicht im Unterricht zu sein, sondern auf eine andere Art und Weise sichtbar zu sein, die als positiv wahrgenommen wird. Was dadurch eben unsichtbar bleibt, ist, was für Schwierigkeiten die Person vielleicht im Unterricht hätte. Dann gibt es die Ablenkung, also jemand, der dadurch unsichtbar wird, indem er ständig Witze macht oder über anderes redet, um eigentlich davon abzulenken, was jetzt hier gerade gesehen werden könnte. Ja, so tun, als wäre das alles sowieso nicht wichtig und als wäre das alles sowieso nicht, ja, als wäre es eigentlich einfach alles egal. Das reicht eigentlich. Mehr brauche ich dazu nicht sagen. Wichtig ist häufig ist es den Menschen überhaupt nicht egal, aber diese Fassade führt eben dazu, dass man nicht weiter hinschaut.

Speaker 2:

Dann gibt es die wirklichen Masking-ExpertInnen, die überall und ständig auf unterschiedliche Arten und Weisen maskieren. Das wäre einmal das Chamäleon. Das ist eine Person, die je nachdem, wo sie ist, komplett verschieden wird, also wirklich ihre gesamte Persönlichkeit verändert, ihre Vorlieben verändert, ihre Art und Weise zu sprechen, verändert, ihre Werte, vielleicht sogar unter Umständen verändert, sodass es gerade zu dem Personenkreis passt, in dem sie sich befindet, passt, in dem sie sich befindet. Und das ist echt faszinierend, weil ich musste irgendwann feststellen, ich bin so eine Person, ich konnte immer mit allen gut, aber ich musste manchmal meine eigenen Werte verraten, um mit den Menschen gut zu können, und das habe ich erst im Nachhinein verstanden, was das bedeutet.

Speaker 2:

Die zweiten oder der zweite Typ, der da auch so reinpasst, ist das Fähnchen im Wind. Das Fähnchen im Wind also jemand, der je nachdem, was so gerade angesagt ist, je nachdem, was so gerade Trend ist oder was so gerade an Themen wichtig werden, eben die eigene Stimme da dazu zählt, selbst wenn es gestern anders war, aber heute ist es vielleicht so. Das ist ein bisschen anders als das Chamäleon. Das Chamäleon ist eher konsistenter, über einen längeren Zeitraum in seiner Person je nach Situation verschieden. Das Fähnchen ändert sich in der Gesamtperson regelmäßig. Dann gibt es diejenigen, die sich stark unterordnen. Also auch hier gibt es zwei Strategien Einmal den Spiegel.

Speaker 2:

Das wäre eine Person, die sowohl Gestik als auch Ausdrücke von anderen kopiert, um eben irgendwie richtig zu wirken. Das heißt, die haben meistens eine Person, die sie richtig interessant und cool und witzig finden, und dann kleiden die sich wie diese Person und sie sprechen wie diese Person und nutzen die gleichen Sprichworte wie diese Person und nutzen vielleicht sogar denselben Akzent oder denselben Dialekt ganz intensiv wie diese Person, einfach um dazu zu gehören. Und der Papagei, das wäre eine andere Strategie. Der plappert quasi all das nach, was er sich so selbst ausgedacht hat oder vielleicht auch in Fernsehsendungen erlernt hat, und trainiert regelrecht bestimmte Sätze, bestimmte Phrasen, die dann eingesetzt werden, wenn sie draußen sind.

Speaker 2:

Achtung, der nächste Punkt ist sehr ähnlich. Wichtig ist nur, dass der Papagei ganz häufig gar nicht spürt, was er da tut, und diese ganzen unterschiedlichen Nuancen selten gut verstehen kann, aber eben trotzdem bestimmte Phrasen nutzt, ohne zu wissen, was sie bedeuten, eben trotzdem bestimmte Phrasen nutzt, ohne zu wissen, was sie bedeuten. Und die letzte Strategie, die ist nämlich tatsächlich der Schauspieler. Jetzt könnte man denken, der kam ja schon an unterschiedlichen Stellen durch. Ja, ich finde auch, dass sowohl beim Chamäleon als auch beim Fähnlein im Wind, als jetzt auch, wie ich gerade gesagt habe, beim Spiegel oder beim Papagei jeweils so was Schauspielerisches dabei ist.

Speaker 2:

Aber der Schauspieler, der ist noch mehr Der Schauspieler, der übt seine Rolle zu Hause. Der Schauspieler übt Sätze, der übt Ausdrucksweisen, der übt ganze Gespräche und setzt sie dann an bestimmten Situationen ein. Und ich muss euch sagen, auch das kenne ich sehr gut, und mir war das nicht bewusst, dass das nicht normal ist. Ich dachte immer, das machen alle. Aber wie oft übe ich welchen Gesichtsausdruck, welchen Satz, auf welche Art und Weise sage ich, in welcher Situation, um mich auf bestimmte Gespräche vorzubereiten oder auf bestimmte soziale Events vorzubereiten? Das ist echt krass, das ist richtig krass. Ja, also nochmal, es gibt ganz viele Personen, die unterschiedliche oder mehrere solcher Strategien kennen, die vielleicht die eine oder andere Strategie mal abgelegt haben oder neu erlernt haben. Aber das sind schon mal so mit die wichtigsten Strategien.

Speaker 2:

Wichtig ist Masking macht erschöpft und langfristig auch krank. Eigentlich ist es ganz klar, wenn man den Kontakt zu sich selbst verliert, weil man gar nicht mehr weiß, wer man ist, weil man immer nur noch guckt wie wollen denn die anderen, dass ich bin, Wie wollen denn die anderen, dass ich mich ausdrücke oder dass ich mich präsentiere, und wie wollen denn gerne die anderen, dass ich auf sie reagiere People-Pleasing nennt sich sowas im Übrigen auch Dann macht das auf lange Sicht Angst, nämlich Angst, dass man es nicht schafft. Also Angststörungen, Depressionen und Burnout sind ganz typische Folgen von langfristigem Masking, genauso aber auch so ein Identitätsverlust.

Speaker 2:

Ich weiß nicht, ob es wirklich erwachsene Menschen gibt, die eine späte Diagnose bekommen haben, ob jetzt ADHS oder Autismus. Ich glaube, man bekommt selten eine verspätete Tickstörung oder Tourette-Syndrom-Diagnose. Das ist dann doch eher was, was man kennt. Die Masking-Strategien bleiben. Aber wenn man eine späte Autismus-Diagnose bekommt, jetzt zum Beispiel, dann ist mit eine der ersten Fragen, die man sich stellt na sag mal, wer bin ich denn dann, wenn ich nicht maskiere? Was will ich denn eigentlich?

Speaker 2:

Und krass, wie sehr ich mich verstellt habe, krass, wie sehr ich geguckt habe, was die anderen alle von mir wollen, und wie wenig ich geguckt habe, was ich eigentlich brauche, damit ich gesund bleibe. Und darum geht es ja, denn meistens Merkt man ja erst, dass man jahrelang maskiert hat, wenn man krank wird. Oder man kennt eben eine Person, die einen dabei begleitet, also zum Beispiel Eltern oder auch Lehrkräfte. Es wäre sehr schön, wenn Lehrkräfte das auch begleiten würden. Die erkennen, hier ist jemand unfassbar perfektionistisch und macht gar keine Fehler und hält sich penetrantest an jegliche kleine Angabe.

Speaker 2:

Keine Fehler, und hält sich penetrantest an jegliche kleine Angabe, dass man ja auch mal Phasen einbaut, wo sie sagen dürfen, wie sie das gerne haben wollen, ohne dass das bewertet wird, oder wo sie ihre Stärken zeigen dürfen. Es besteht natürlich immer die Gefahr, dass das das Masking noch steigert. Aber wenn man das nicht hat, wenn man niemanden hat, der das Thema Masking auf dem Schirm hat und einen da schon frühzeitig darauf aufmerksam macht, dann läuft man im Prinzip Gefahr, krank zu werden und durch das Krankwerden dann vielleicht herauszufinden, dass es auch am Masking liegen könnte. Masking machen im Prinzip Männer und Frauen, jungen und Mädchen und alle dazwischen und außerhalb. Um es auf Jan Böhmermanns Art und Weise vollständig zu sagen Alle Menschen machen das. Vollständig zu sagen Alle Menschen machen das.

Speaker 2:

Masking ist aber durchaus etwas, was häufiger bei weiblich sozialisierten Menschen zu beobachten ist. Man weiß, dass junge Frauen, mädchen, viel mehr gewillt sind, sich sozial anzupassen. Das hat mit der Sozialisierung und der Erwartungshaltung der Gesellschaft zu tun. Deswegen fahren sie eher Masking-Strategien als Jungen. Das bleibt aber auch ein Risiko, weil genau das ja oft dazu führt, dass sie nicht diagnostiziert werden, weil sie ja eben wirklich Meisterinnen darin werden, das zu verstecken.

Speaker 2:

Das ist eben das, was man unbedingt dazu sagen muss, und mir ist es auch wirklich wichtig, dass wir lernen, auch so Eigenarten, die ein bisschen anstrengend sind, vor allem in den frühen Kindesjahren, in Kindergärten und Grundschulen, sowohl als Eltern als auch als ErzieherInnen und Grundschullehrkräfte und PädagogInnen, die mit jungen Kindern arbeiten, dass wir lernen, verhaltensweisen nicht ständig zu kommentieren und in gute und in schlechte Verhaltensweisen einzusortieren. Ich finde es natürlich wichtig, wenn es gefährlich wird, einzugreifen, und wenn es unsozial ist, weil wirklich jemand benachteiligt wird oder weil jemandem Unrecht getan wird, sich dann dafür einzusetzen, dass das nicht passiert. Aber es wird schon sehr viel an Kindern und Jugendlichen rumkritisiert, und das ist natürlich einer der Hauptgründe, weshalb so viele Kinder maskieren müssen, etwas, was nur von stark privilegierten Menschen abgelegt werden kann, wenn sie denn verstanden haben, dass sie maskieren. Also, wir müssen da echt in diesem Fall berücksichtigen, dass mehrfach marginalisierte Gruppen nochmal einen ganz anderen Anpassungsdruck haben, als es jetzt zum Beispiel ich als weiße Hetero-Cis-Frau habe, dass queere Personen nochmal einen ganz anderen Druck haben, sich anzupassen. Also ja, alle Frauen noch mehr als Männer, und das beim Thema Masking wirklich mit berücksichtigen.

Speaker 2:

Denn wenn ich plötzlich so eine impulsive Frau werde, die ihren Emotionen freien Lauf lässt, und das im professionellen Rahmen, dann hat das eher Konsequenzen, als wenn ich männlich bin, und das haben wir, glaube ich, alle schon in unserem Leben gesehen, dass das genauso ist. Als Frau wütend zu werden, wird nicht gerne gesehen. Emotional zu werden auch nicht. Das wird eher als unprofessionell gesehen und nicht gewertschätzt, und deswegen ist Masking etwas, was für viele notwendig bleibt, und zwar vor allem im professionellen Rahmen, aber häufig auch noch im Freundeskreis, um sicher zu sein. Ich finde, dass das wichtig ist, dass wir nicht erwarten, dass jeder es schafft, aus dem Masking rauszukommen. Mich würde das sehr interessieren, welche Masking-Strategien du selbst fährst. Schreib es gerne in die Kommentare unten rein. Und ansonsten wünsche ich euch allen jetzt eine wunderschöne weitere Woche, und ich freue mich schon auf die nächste Woche. Da kommt eine weitere Folge von mir. Ich schicke euch ganz, ganz liebe Grüße. Habt noch einen schönen Tag. Tschüss. Untertitelung des ZDF 2020. Vertraue und glaube, es hilft. Es heilt die göttliche Kraft.