Kapierfehler - Neurodivergenz und Schule
Schule sollte bunt und vielfältig sein – ein Ort, an dem sich alle Menschen wohlfühlen können!
Ich bin Corina, Lehrerin und stolz darauf, anders zu sein. Mit 40 Jahren habe ich herausgefunden, dass ich neurodivergent bin, und seitdem hat sich mein Blick auf Schule und Lernen grundlegend verändert. In meinem Podcast setze ich mich für ein inklusives Bildungssystem ein, das neurodivergente Schüler*innen und alle mit besonderen Bedürfnissen besser unterstützt und wertschätzt.
Schüler*innen mit ADHS, im Autismusspektrum, Hochbegabung, Legasthenie (LRS) oder Dyskalkulie haben oft ein feines Gespür für die Schwächen unseres veralteten Schulsystems. Sie zeigen uns deutlich, wo Handlungsbedarf besteht. Statt sie als „Problemkinder“ zu sehen und ihre Herausforderungen zu pathologisieren, sollten wir ihnen mit Verständnis und Unterstützung begegnen.
Ob queer, autistisch, hochbegabt, neurodivergent, psychisch erkrankt, behindert oder mit spezifischen Lernbedürfnissen wie ADHS, Legasthenie, LRS, Dyskalkulie oder FASD – diese vielfältigen Menschen gehören in unsere diverse Gesellschaft und verdienen es, gehört und verstanden zu werden.
Hör rein und entdecke, wie wir Bildung bunter und gerechter gestalten können!
Kapierfehler - Neurodivergenz und Schule
113 - Ein Kopf voll Gold - Saskia Niechzial @liniert.kariert
Ein Satz kann ein Leben prägen: “Ich bin böse.”
Saskia war da!! und. gemeinsam nehmen wir dich mit in eine ehrliche, dichte Reise durch Autismus, ADHS und Hochbegabung – ganz ohne “Superkraft”-Glitzer, dafür mit klarer Sprache, handfesten Beispielen und einer Haltung, die Schule für alle leichter macht. Saskia erzählt, wie sich Masking anfühlt, warum Prüfungsangst existenziell werden kann und wieso ein Fidget-Tool keine pädagogische Revolution, sondern gesunder Menschenverstand ist. Wir schauen auf die Momente, in denen eine Diagnose nicht nur Antworten gibt, sondern Scham bricht und Kooperation überhaupt erst möglich macht.
Gemeinsam legen wir die Reibungsflächen offen: der Übergang von Grundschule zur weiterführenden Schule, Pubertät und die selektive Logik mancher Systeme, besonders am Gymnasium. Wir sprechen über Lehrkräfte, die Türen öffnen, über Kollegien, die bremsen, und über den Unterschied zwischen Haltung und Hype. Statt Beweislast: Vorausdenken. Statt Einzelfall-Helden: kleine, wirksame Stellschrauben – klare Rituale, Reizreduktion, Wahlaufgaben, transparente Prüfungen, echte Pausen. Unsere Leitmetapher: Aufzüge an jeder Station. Barrierefreiheit ist Standard, nicht Sonderfall. Davon profitieren alle Kinder, nicht nur die neurodivergenten.
Saskia findet ihr sowieso aber ich verlinke sie natürlich trotzdem mit ihrem Instargam Profil und ihrer Website - beides ist wirklich als wertvolle Unterstützung für alle frei zugänglich. Danke Saskia!!!
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Ich komme auch an deine Schule und bilde das gesamte Kollegium zu den Themen ADHS, Autismus & herausforderndem Verhalten in der Schule weiter!
➡️ Du findest mich auf Instagram unter @kapierfehler und auf meiner Website.
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Liebe Grüße,
deine Corina
Bitte nehmen Sie das Übungsbuch auf Seite 38, Unit 4. Lass uns etwas Spaßiges machen.
Speaker 3:Was hat er jetzt gerade gesagt? Heute werden wir die nächste. Aufgabe anschauen. Was ist das Ein, ein, ein.
Speaker 1:Ich muss das eingehen, ich muss mich ein bisschen einladen. Ich muss mich ein bisschen einladen.
Speaker 3:Ich muss mich ein bisschen einladen. Ich muss mich ein bisschen einladen, ich muss mich ein bisschen einladen.
Speaker 1:Ich muss mich ein bisschen einladen, ich muss mich einladen, ich muss mich einladen, ich muss mich einladen, ich muss mich einladen, ich muss mich einladen.
Speaker 3:Ich muss mich einladen, ich muss mich einladen. Guck mal den Himmel an, der sieht geil aus.
Speaker 3:Hallo, hey you. Schon in der Folge, wo ich mit Raul gesprochen habe, krauthausen so aufgeregt. Und dieses Mal habe ich etwas extra vermieden, nämlich mich intensiv vorzubereiten und mich intensiv dann an meine Fragen zu klammern, die ich vorbereitet habe. Weil ich aber halt auch Saskia jetzt inzwischen schon seit drei Jahren auf Instagram folge und man bekommt ja immer das Gefühl, man kennt sich jetzt tatsächlich auch ganz arg geholfen dabei, sowohl dieses, nicht mich intensiv mit Fragen vorzubereiten, als auch zusätzlich mir zu sagen, das wird schon alles. Ja, also, ich habe mit ihr gesprochen, und ihr dürft euch ganz arg freuen. Also, sie berichtet davon, was aus ihrer eigenen Schulzeit heute noch bei ihr übrig geblieben ist und woran sie heute noch arbeitet, um eben mit dem Thema umgehen zu können.
Speaker 3:Und dann sprechen wir aber auch über die Unterschiede, die Unterschiede in den Herausforderungen im Umgang mit Inklusion, mit neurodivergenten Kindern zwischen Grundschule und weiterführender Schule, und es sind für alle ganz viele wichtige Hinweise dabei, für Lehrkräfte, für Eltern und ja, jetzt vielleicht weniger für Betroffene, außer, sie wollen gerne rückwirkend über sich und über ihre eigene Schulzeit nachdenken. Dann natürlich auch Saskia ich danke dir sehr für deine Zeit. Ich danke dir sehr dafür, dass du da warst und dem großen Wunsch der Community nachgekommen bist und dich mit mir ausgetauscht hast, war sehr, sehr schön, mit dir zu sprechen, und na ja, ich wünsche euch jetzt allen einfach ganz viel Spaß beim Zuhören. Bis dahin, liebe Saskia, ich freue mich ganz, ganz arg, dass du heute hier bist, vielen Dank.
Speaker 2:Ich freue mich auch, dass wir endlich geschafft haben, miteinander zu sprechen.
Speaker 3:Ja, also der Druck aus meiner Community wurde riesig, jedes Mal so Wann kommt endlich Saskia zu dir in den Podcast? Und ich habe mich schon ganz schlecht gefühlt und habe gedacht naja, also, ich bin froh, dass wir es geschafft haben, und ich also, liebe Leute, schaut bitte mal auf den Insta-Kanal von Saskia und schaut mal, was die für eine Reichweite hat. Da werden so viele Nachrichten da reinflattern, jeden Tag. Das geht natürlich auch einfach unter, sowas Ja und zwischendurch kam noch so ein kleines Baby.
Speaker 2:Da sind mir diverse Nachrichten durchgerutscht.
Speaker 3:Also danke an alle für die Geduld.
Speaker 2:Jetzt bin ich da und freue mich sehr, dass wir sprechen.
Speaker 3:Ja, auf jeden Fall Herzlichen Glückwunsch auch Ihnen. Danke, Saskia. du sprichst ja ganz offen auch über deine Diagnosen, und ich würde jetzt ganz gerne einfach kurz, dass du was sagen kannst zu deinen Diagnosen. Dann würde ich dir jetzt ganz kurz mal einfach den Raum geben. wann und welche Diagnosen sind dir denn so selbst jetzt inzwischen bekannt über dich?
Speaker 2:Ich bin Autistin, das weiß ich seit Jahre zwei, ich würde sagen, zwei Jahre ungefähr. Ich habe außerdem eine ADHS, die weiß ich schon länger, so vier, fünf Jahre ungefähr, ich glaube, fünf mittlerweile. Ich finde, diese ganzen letzten Jahre, durch diese aufregende Weltgeschichtenzeit verschwimmen diese Jahre bei mir so stark, aber ungefähr so muss es sein, und dazu auch eine Hochbegabung, die einfach quasi im Zuge der Intelligenzdiagnostik, die bei der Diagnostik für die ADHS schon damals mitgemacht wurde, ja so mit nebenbei festgestellt wurde, festgestellt wurde allerdings jetzt in meinem weiteren Verlauf, als ich dann auch Unterstützung bekommen habe in Bezug auf meine Diagnosen und ja damit gearbeitet habe, erst mal so keine große Rolle gespielt hat, für mich selber natürlich schon weil auch daran hängen ja Merkmale, hängt eine Geschichte, hängt eine Biografie, hängt ein Sich-Verstehen.
Speaker 2:aber das war mehr so eine Randnotiz sozusagen in diesem Diagnoseprozess und hat einfach nur nochmal. also war insofern für die Psychiaterin, bei der ich das gemacht habe, alles insofern nochmal wichtig, dass sie gesagt hat kein Wunder, dass das so lange nicht erkannt wurde. denn, wie ja gerade gesagt, ich war in meinen Mitt-30ern, als das festgestellt wurde, weil einfach diese hohen kognitiven Fähigkeiten zu weiblicher Neurodivergenz, die sowieso schon so gut verstecken und maskieren kann, dann dazu kommt und so hohe kognitive Fähigkeiten einfach dafür sorgen, dass man zum Beispiel seine Umgebung sehr, sehr, sehr, sehr kompetent abscannen kann und sehr, sehr gut darin ist, schnell zu checken, was ist hier die Sache, wie muss ich mich verhalten? Und das verstärkt dann wirklich einfach diese Masking-Dynamiken, die wir da ja eh schon haben. Und in dem Kontext war das wichtig, aber letztendlich für den weiteren Verlauf und der Unterstützung erstmal nicht, und es war keine Extra-Diagnostik zur Hochbegabung, aber so war das. Und seit zwei Jahren habe ich jetzt so dieses Dreierpaket quasi und möchte diese Erkenntnis, aber auch die Neurodivergenz an sich auf gar keinen Fall mehr missen.
Speaker 2:Nicht, dass ich eine Wahl hätte, aber tatsächlich habe ich wirklich ein ganz positives Bild dazu aufgebaut und glaube, dass vieles in meinem Leben nicht trotz Neurodivergenz irgendwie geklappt hat, sondern im Endeffekt wahrscheinlich gerade wegen der Neurodivergenz geklappt hat.
Speaker 3:Ja, das ist mega interessant, was du da sagst. Also, ich bin immer super kritisch dieser Aussage gegenüber, dass es eine Superkraft ist und so.
Speaker 2:Das ist auch nichts, was ich mittragen würde.
Speaker 3:Ja, weil es einfach so schwierig ist. Man verliert dabei so den Blick für die großen Herausforderungen, die man auch einfach immer wieder meistern muss bei diesen ganzen Themen, und ich finde, es kommt auch so ein kleines bisschen dieses Gefühl auf, dass man ja nicht kompliziert sein soll, aber bitte möglichst die vielen Stärken nutzen soll, die da so angepriesen werden. Es ist wieder so ein Schuldding.
Speaker 2:ne, also ich finde einfach, wenn man sagt hey, das ist doch eine Superpower, wo sind denn deine Superkräfte, bitteschön? Dann selbst wenn dann sozusagen der positive Blick von außen auf die Superkraft in Anführungsstrichen kommt und man sagt Mensch, ja, es scheint ja was Tolles zu sein, eine Superkraft, aber warum kriegst du denn das nicht hin? Wo sind die denn, die tollen Fähigkeiten, die du hast? Dann verlagert man trotz vermeintlich positiven Blick ich mache jetzt schon wieder Anführungszeichen trotzdem die Verantwortung komplett in Richtung des neurodivergenten Menschen und sagt ja, du hast ja deine Superkraft. Wenn du die nicht schaffst zu nutzen, dann habe ich damit doch nichts zu tun. Das ist ja dann dein Problem. Da machst du wahrscheinlich irgendwas falsch. Und das ist halt der Part daran, den ich erneut schwierig finde. Ich habe einfach nur gelernt, mein Gehirn sehr, sehr doll lieb zu haben, und das, was mein Gehirn kann und kann gleichzeitig sehr klar benennen, wo die Herausforderungen liegen wenn man eben ein Gehirn hat, das nicht in einen Rahmen passt, der für neurotypische Menschen einfach gedacht und gemacht ist.
Speaker 2:Das kann ich sehr gut benennen. Das ändert aber nach langem Therapiebeginn muss ich dazu sagen nichts daran, dass ich mein Gehirn und die Art, wie es funktioniert, ziemlich lieb habe.
Speaker 3:Ja, das finde ich richtig schön. Danke, ich sage sowas immer nur, weil ich weiß, dass es so viele gibt, die dann in diese Superkraftgedanken abrutschen, und darum geht es halt nicht. Also ich weiß genau, was du meinst, dass gerade zur aktuellen Zeit, also jetzt, wo wir politisch wirklich unfassbar schreckliche Sachen erleben, finde ich ein Gehirn, wie wir es haben, also wir sind da, ja durchaus sehr ähnlich gestrickt.
Speaker 3:Ich bin auch mit dem Dreiergespann unterwegs. Es ist wirklich für mich die Rettung, weil ich das Gefühl habe, also so irgendwie auf dieser Meta-Ebene mich auch ein bisschen zurückziehen zu können und mich nicht so zu verlieren in irgendwelche Richtungen. Und ich glaube, das ist schon was, was ich gerade sehr schätze. Ich nehme jetzt gerade mal die Diagnose, wo du sagst, die hat jetzt relativ wenig eine Rolle gespielt im Therapieprozess und so weiter. Aber wie sieht es denn aus, wenn du rückwirkend an deine eigene Schulzeit denkst? Inwiefern war deine Hochbegabung da für dich relevant?
Speaker 2:Ja, also zum einen sicherlich das Offensichtliche, was ja auch für meine Psychiaterin der Punkt war, zu sagen hohe kognitive Fähigkeiten befähigen dazu oder haben dazu geführt, dass ich lange, lange Zeit auf einem in Anführungsstrichen normalen Level gelaufen bin. Keine Ahnung, was möglich gewesen wäre, wenn ich eben nicht diese kognitiven Fähigkeiten vor allem dafür gebraucht hätte, um klarzukommen, um es mal so zu sagen das ist hätte, hätte Fahrradkette. Ich weiß es nicht.
Speaker 2:Für mich selber und das hat man sicherlich auch gerade als ich die Diagnosen genannt habe, gemerkt war das die Diagnose, mit der ich am wenigsten anfangen konnte, weil ich rückblickend auf die Schulzeit bezogen das gar nicht einordnen konnte. Ich konnte die ADHS einordnen, ich konnte das Autistische einordnen, zumindest in bestimmten Punkten, und bei der Hochbegabung dachte ich mir also, dafür waren jetzt weder meine Leistungen noch irgendwelche Noten, noch meine Interessensgebiete, die ich so hatte, irgendwie so ich nicht Programmieren und Schach und irgendwelche Raketenwissenschaften und weiß ich nicht, denkt, das hatte ich nicht. Ich hatte immer wieder und habe bis heute verschiedenste Spezialinteressen und kann mich in rasender Geschwindigkeit da reindenken und die komplett durchdringen und verstehen. Also nicht nur dieser Hyperfokus, sich damit beschäftigen zu wollen, sondern ich durchdringe das in einer ganz, ganz großen Tiefe sehr schnell. aber das war mir da nicht so klar, oder hätte ich nicht mit einer Hochbegabung in Verbindung gebracht und an so ganz vielen Stellen? ich bin zum Beispiel nicht gut in Debatten gewesen, das mag man sich jetzt vielleicht nicht mehr vorstellen, wenn man so meine Texte liest.
Speaker 2:Schriftlich war ich immer gut, aber in so mündlichen Debatten, sobald ich mich irgendwie eingeschüchtert gefühlt habe und das ist schnell passiert kam da ein Gestammel und Gestotter raus, dass ich wirklich manchmal aus solchen Diskussionen oder auch Unterrichtsgesprächen rausgegangen bin und gedacht habe hä, also ich mir manchmal also da habe ich mich keinesfalls so begabt gefühlt, sondern eher etwas einfacher, würde ich sagen Also, das sind so Momente. Wenn man mir dann also, als ich das dann wusste, dachte ich naja, okay, weiß ich nicht, und von daher habe ich damit sehr lange nicht andocken können und wirklich sagen können naja, ja, vielleicht ein bisschen über weiß ich nicht wann durch, also da habe ich mich sehr, sehr schwer getan, und einfach, weil ich diese diese krassen klischee, mediendarstellungen von hoch begabung überhaupt bei mir nicht sehen konnte, vermutlich einfach, weil der Großteil meiner Energie in das Klarkommen geflossen ist, und wer weiß, wie es eben anders gelaufen wäre.
Speaker 2:Und das ist, was ich kann nicht sagen da hatte ich einen hochbegabten. Moment oder so, sondern eher ein. Ich hatte irgendwie gefühlt, gar keine, also keine Klischeehaften, weil eben die Sache so war. Das Einzige, was ich, wenn ich jetzt in Schule meine SchülerInnen angucke, die mit solchen kognitiven Fähigkeiten kommen, ist, dass ich überhaupt nicht ausgehalten habe, zum Beispiel so Gesprächskreise mehr gab es bei uns noch nicht so aber so diese Gespräche und Erklärungen abzuwarten, wenn ich die längst kapiert hatte.
Speaker 3:Das war voll katastrophal.
Speaker 2:Und abzuwarten, bis dann auch, dass das fünfte Kind das begriffen hat, was ja wichtig ist. Es ist ja total wichtig, dass es Zeit gibt, damit jedes Kind einen bestimmten Inhalt durchdringen kann. Aber ich hatte das ganz oft schon ganz schnell durchdrungen, und ich habe dann auch angefangen, das kundzutun, also mit Störgeräuschen, oder habe einfach gar nicht mehr aufgepasst oder habe irgendwie angefangen, mit immer so umzuspielen oder habe manchmal auch kommentare gemacht, einfach um diese anspannung bis nicht aushalten irgendwo hinzukriegen. Und gleichzeitig wusste aber irgendwas in mir schon sehr deutlich, dass das gemein ist für das andere kind das ist gerade nicht versteht aber das einfach die unterrichtssituation und zweiter, sowohl dieses kind, das zeit braucht, als auch mich in der total blöde situation bringen.
Speaker 2:Und weil ich das aber überhaupt nicht einordnen konnte, habe ich lange zeit unter anderem deshalb gedacht, ich bin wohl ein böser mensch, weil ich sitze hier und gibt dem kind keine zeit und und macht einen blöden kommentar. Ich wollte das gar nicht, das ging nicht anders, und das sind so wirklich ich sagen würde da ganz spezifisch habe ich mal diesen Part gemerkt- Aber, wie gesagt, die anderen kann ich mehr andocken, oder konnte ich mehr andocken?
Speaker 3:Finde ich gerade mega interessant, dass du sagst, du hast dann daraus auch geschlussfolgert, dass du ein böser Mensch bist. War das dann eher so eine Rückmeldung, die du aus deinem Um Umfeld bekommen hast, dass das jetzt unfair und blöd ist, was du machst?
Speaker 2:oder hast du dir das ganz alleine irgendwie gedacht? Ich würde sagen, wahrscheinlich ein Wechselspiel, wahrscheinlich beides. Also ich habe das schon aus meinem Umfeld zu hören bekommen, dass ich ja, ich habe die Dinge sehr klar und offen ausgesprochen, wie das auf dem autistischen bereich des handels, und habe mir dabei natürlich überhaupt nichts böses gedacht, aber es kam halt schnell unsensibel rüber, solche sachen zum beispiel ich weiß noch, dass ich hatte nicht so super große freundesgruppen, sondern meist so eine Bezugsfreundin oder einen Bezugsfreund klassischerweise, und diese Freundin war in der Grundschule mal mit einer anderen Freundin verabredet, und wir sind aber im gleichen Bus gefahren, und meine beste Freundin, die eben woanders verabredet war, ist sonst nie in meinem Bus gefahren, die immer mit dem fahrrad gefahren ist, und ich habe mich darüber so gefreut, aber mein gehirn hat überhaupt nicht hingekriegt, wieso sie dann nicht neben mir sitzt, sondern neben der spiel verabredet, logischerweise. Und ich habe einen terz gemacht und geweint und war völlig. Also ich war wirklich richtig außer mir, weil das ich, weil irgendwie dieser k Kampf in mir drin war. Ich weiß jetzt schon, warum die neben der anderen Freundin sitzt. Das ist auch total logisch und irgendwie richtig so. Aber mir tut das so weh, und es sind doch meine Freundinnen, und diese Kämpfe, die waren welche, die aus mir heraus entstanden sind.
Speaker 2:Natürlich habe ich auch das Feedback dann in dem Moment bekommen hä, also sag mal, was stimmt mit dir nicht? Natürlich muss sie jetzt neben der Freundin sitzen, aber ich hatte das dann schon auch in mir, so wie ich gesagt habe, im Unterricht. Ich habe sehr wohl in mir gemerkt, dass es gemein ist, andere Leute oder andere Kinder, die das gerade nicht verstehen, zu hetzen. Das war mir klar, ich konnte.
Speaker 2:Aber dieser Impuls und diese Anspannung innen war so groß, dass ich mit der als achtjähriges Kind, dem ja gar nicht klar ist, was da los ist, und das überhaupt keine Strategien zur Hand hat, ich konnte damit nicht anders umgehen, und darum war das so eine Sache, die einerseits natürlich von außen kam. Ich werde mit Sicherheit ein Feedback darauf bekommen haben, wie ich mich verhalten habe, dann im Unterricht. Aber das war auch ein innerer Kampf, weil ich ja trotzdem ein hohes empathisches Vermögen hatte. Ich wusste, und ich habe es gemerkt, das tut dem Kind gerade weh, oder das Kind ist gerade genervt von mir oder zu Recht sauer auf mich, weil ich mich auch gerade nicht sehr freundlich verhalte. Gleichzeitig konnte ich mich aber auch nicht anders verhalten, und dieser Kampf in mir drin hat schon lange gesagt naja, vielleicht bin ich auch einfach böse, und das war schon. Es gibt ja diese label, die man sich, wenn man eben diese diagnose nicht hat, sich selbst gibt in wechselwirkung mit der umwelt, aber auch aus sich selber heraus. Ja doch beides, und das reicht von.
Speaker 3:Ich bin dumm, ich bin faul, bei mir war es halt ich bin böse krass, ja, krass, das ist ein Label, und gleichzeitig ist es so gut nachvollziehbar, was du sagst. Also alle Seiten sind da schon wieder so gut nachvollziehbar Die Seite des anderen Kindes, das zu langsam ist und das einfach mehr Zuneigung braucht und noch Zeit, und das einfach mehr Zuneigung braucht und noch Zeit. Deine Perspektive, auch die Perspektive einer Lehrkraft, die dann sagt hier jetzt reiß dich mal zusammen, wir brauchen hier noch ein bisschen Zeit. Also eigentlich alles total gut nachvollziehbar, und trotzdem passiert da, was in dir. Das nimmt so eine Dynamik an, und weil du diese Erfahrung halt nicht nur einmal gemacht hast, sondern mehrmals, und weil es keine Erklärung gab, sonst entsteht dann plötzlich sowas.
Speaker 2:Ja, das ist auch der Grund, warum ich immer wieder so wie du ja auch und viele andere Menschen, die sich im Neurodivergenten oder in der Neurodivergenten Community einsetzen, ganz klar dafür plädieren, sich Diagnosen zu stellen. Ich sage bewusst zu stellen, weil ich schon ein Verständnis dafür habe, dass das nicht so ganz einfach ist. Wir wissen einfach, dass diesen Diagnosen nicht immer freundlich begegnet wird, dass es darum eine gewisse Hürde gibt, in diesen Prozess zu gehen. Dafür habe ich komplettes Verständnis, und gleichzeitig glaube ich aus meiner eigenen Biografie herausgesprochen, dass es für mich deutlich leichter gewesen wäre auch nicht immer einfach, aber deutlich leichter gewesen wäre einen guten Bezug zu der Antwort ADHS oder zu der Antwort Autismus aufzubauen oder auch zu der Antwort Hochbegabung mit all dem, was es eben an Herausforderungen bringt, aber eben auch an all dem, was an Potenzial da ist, wenn die Begleitung und auch so die eigene Ressource stimmt.
Speaker 2:Ich glaube, damit hätte ich viel besser haushalten können und hätte ich es einfach leichter gehabt, leichter Dinge einsortieren können als mit diesem Label. Ich bin böse, plus die ganzen Unterlabel, die da noch so dranhängen, weil das verfolgt mich bis heute, und ich mache derzeit eine ganz klassische Psychotherapie, die unter anderem an diesen unglaublich tief sitzenden Glaubenssatz rangeht, und darum bin ich gerade auch so krass in dem Thema drin zu merken, wie stark diese Label, die man sich selber gibt und die natürlich von außen regelrecht befeuert werden, dann in dieser Wechselwirkung, wie schwer man die wieder wegkriegt und wie krass ungesundes Verhalten sich daraus über Jahrzehnte hinweg bildet. Und ja, eine Diagnose bringt auch Herausforderungen und bringt auch negatives Feedback mit sich.
Speaker 2:Und ja es gibt Menschen, die werden sagen du hast LRS, um das jetzt mal so ganz salopp hinzubringen. Aber ich glaube, mit diesem Feedback hätte ich viel besser umgehen können und sagen können hey, ja, habe ich. Aber mittlerweile haben wir eine große Palette an tollen Vorbildern, die man dann nennen kann. Dann kann ich sagen ja, hab ich, find ich gut so. oder ja, hab ich die, und die Person hat's auch und der geht's ja, glaub ich, ganz gut. Ich hätte trainieren können, üben können, einen Bezug aufbauen können und hätte, glaub ich, mit einer anderen Stärke antworten können, als jemand sagt mir irgendwas Negatives, und ich sitze da und denke ja, stimmt, die Person hat wahrscheinlich recht, weil da hätte ich nicht viel gegenzusetzen gehabt. Und ich glaube, das müssen wir verstehen. Das ist ganz oft von Eltern auch unglaublich lieb gemeint und eigentlich auch beschützend gemeint, weil sie Angst davor haben. das verstehe ich, aber das andere, glaube ich, kann mit einer höheren Tendenz viel schlimmere Sachen anrichten.
Speaker 3:Ja, also, es ist absolut richtig. Ich sehe das ganz genauso. Ich meine, ich gehe mit Diagnosen in der Familie hier bei uns auch sehr transparent um, immer direkt, und man sieht es ja auch sehr schnell an der Lehrkraft, der man dann gegenüber sitzt und mit der man über Diagnosen spricht, was da für eine Haltung einer Diagnose gegenüber auch da ist. Ich finde das inzwischen im Übrigen sehr beruhigend, das zu wissen, ob da eine offene Haltung da ist oder eher eine ablehnende Haltung, ob da jemand sich gut auskennt oder nicht gut auskennt, das sind alles so Sachen, die mir inzwischen Sicherheit geben, weil ich weiß, muss ich mehr kompensieren, oder muss ich weniger kompensieren? Muss ich mehr Transparenz reinbringen, oder kann ich mich ein kleines bisschen zurückziehen? Und das sind alles so Dinge, wo ich sage, schon allein, das würde ich gar nicht missen wollen. Also, wenn wir schon den Weg gegangen sind und eine Diagnose haben, dann kommt ja immer gleich die zweite Frage soll ich das jetzt überhaupt transparent machen, dass es eine Diagnose gibt? Und also, ich bin voll dafür, und zwar von Anfang an.
Speaker 2:Ich empfehle tatsächlich sogar, wenn man irgendwie die Schule wechselt oder erst eingeschult wird oder ein Schulwechsel ansteht auf die weiterführende Schule, dass man sogar vorher nochmal kurz Kontakt sucht und sagt übrigens, wichtig, dass das würde ich auch jederzeit zu machen, und ich finde einfach, dass auch dann leichter ist, man hat einfach ein andockpunkt, um mit dem kind gut und ja nicht neutral, aber deutlich geerdeter darüber zu sprechen. Weil dann kann ich sagen, wenn dann zum beispiel das kind erzählt, dass die lehrkraft auch bestimmte bedürfnisse eben nicht so eingeht oder sich da vielleicht eben noch bestimmte Dinge tut, und dann kann ich viel leichter und eben auch neutraler darüber sprechen, dass nicht alle Menschen sich schon so gut auskennen, wie du dich damit auskennst und wie ich mich damit auskenne oder wie sich Papa damit auskennt, oder es gibt einfach Menschen, die wissen das noch nicht so doll. Das passiert oft gar nicht in Absicht. Ich kann viel leichter so sprechen, dass ich klar machen kann okay, da ist wirklich jemand dir gegenüber, der oder die das noch nicht so auf dem Schirm hat, darüber noch nicht so viel weiß.
Speaker 2:Ich kann das sehr neutral formulieren und kann so auch trotzdem die Beziehung zu dieser Lehrkraft mit meinem Kind schützen.
Speaker 2:Denn auch wenn Lehrkräfte da vielleicht nicht mal zugewandt agieren, haben sie ja meist, die allermeisten Lehrkräfte, trotzdem ein Interesse daran, irgendwie gut mit dem Kind klarzukommen, auch wenn ihnen noch dieser Gedanke fehlt. Dazu müsste ich mich auf eine bestimmte Weise einlassen, aber allein dieser Wunsch, mit seinen SchülerInnen gut klarzukommen, den haben die meisten Lehrkräfte, und den haben auch die meisten Kinder und Jugendlichen irgendwie mit der Person klarzukommen, die da vorne ist, und so kann ich darüber sprechen, kann viel neutraler darüber sprechen, ohne da in sonst was für Tiraden verfallen zu müssen, weil ich einfach etwas habe, woran sich dieses Gespräch gut orientieren kann, und ich kann dann eben genau solche Sätze leichter sagen. Da kennt sich jemand noch nicht so aus, aber du kennst dich ja schon ziemlich gut mittlerweile. Wie weit kommen wir denn hier? Was kannst du hier trotzdem im Unterricht machen für dich, was soweit okay ist, wie kannst du für dich sorgen in dem Unterrichtsetting bei der Person, die das leider noch nicht so doll weiß? Und das ist ein anderes Gespräch, als wenn wir das nicht hätten.
Speaker 3:Ja, weil dann geht es nämlich. Also ganz häufig ist ja dann die Aussage, gibt es von beiden Parteien, also von Elternseite oder von Lehrkräfteseite, diese wir warten mal, was jetzt passiert, und wenn es dann nicht mehr geht, dann kommunizieren wir über Diagnosen oder nicht Diagnosen. Und ich glaube, dass das eben so, dieses also ich nutze da ganz gerne dieses Bild mit einer Gehunterstützung, die ich erst dann anbiete, wenn das Kind gefallen ist, und nicht schon von Anfang an anbiete, und so weit müssen wir es halt einfach nicht kommen lassen, und trotzdem ist die Absicht dahinter wahrscheinlich erst mal eine gute Ja total.
Speaker 3:Erst mal denkt versuchen wir es mal, dem Kind nicht dieses Stigma aufzusetzen, und versuchen wir es mal, ob es wie ein ganz normales hier funktionieren kann, und dann, wenn nicht, dann gucken wir, ob wir andere Ansätze brauchen.
Speaker 2:Und ich finde, da liegt es wieder. Es sind so viele kleine Momente, in denen man einfach merkt, dass, egal, auch wenn ich quasi nach außen hin irgendwie kommuniziere ja, ich weiß, dass es das gibt, und ich bin erst mal auch voll positiv und so der ganzen Sache Neurodivergenz gegenüber eingestellt In solchen Aussagen, der Teufel steckt im Detail. Die Aussage mit na, wir gucken erstmal, und vielleicht brauchen wir das doch alles gar nicht, heißt ja im Endeffekt oh, du hast da was, was irgendwie doch nicht so toll ist, und es wäre doch gut, wenn es möglichst lange ganz normal klappt, weil das ist ja doch das Bessere als das andere, anstatt einfach zu sagen, alles klar, das und jenes Immer so zu tun, dass wir möglichst so eine Einheit haben und so eine einheitliche Schülerinschaft, und möglichst lange das so hinzuhalten, dass es aussieht, als wäre das, das, das ist einfach Quatsch. Das ist viel besser, und ich verschenke als Lehrkraft auch so viel Potenzial, wenn ich nicht einfach offen und wirklich offen über Unterschiede spreche und sage okay, die eine Person hat mehr Geld, die andere hat weniger Geld, beide sind aber als Personen gleich viel wert, und es ist wichtig zu wissen, dass hier Menschen sitzen, die zu Hause einen hohen finanziellen Background haben, und dass es hier aber auch Kinder gibt. Die haben das nicht, und an die müssen wir in bestimmten Situationen denken.
Speaker 2:Nur wenn ich das benenne und sage, kann ich ja Empathie dafür aufbauen oder ein Verständnis, kann ich die mitdenken? Wie soll ich was mitdenken, was ich nicht benenne? Und darum bin ich immer dafür, nicht erst zu sagen, ja, vielleicht läuft es ja so lange, vielleicht haben wir es gar nicht, vielleicht. Und nicht erst zu sagen, ja, vielleicht läuft es ja so lange, vielleicht haben wir es gar nicht, vielleicht fällt es doch gar nicht auf, und dann ist es doch super. Nö, es ist auch, wenn es nicht auffällt, völlig in Ordnung, dass da ADHS ist und dass man bestimmte Dinge einfach zur Verfügung stellt, zum Beispiel, und mit dieser Sache offen umgeht, als einen Gleichheitsschein zu wahren, den es gar nicht gibt.
Speaker 3:Ja, vor allem, wenn man dann so jemand ist, wie du es warst, die dann so viel kompensiert hat und weggesteckt hat und in so einem Moment wahrscheinlich gedacht hätte okay, sie wartet, bis was schief geht, na gut, dann darf jetzt halt nichts schief gehen. Dann strenge ich mich jetzt halt ganz furchtbar an und mache das, und dann gibt es nie was. Genau Das ist genau das. Also, weil dann erwarten wir ja doch im Hintergrund, dass da wieder jemand kompensiert, und das sind am Ende halt doch die Kinder.
Speaker 2:Ja, definitiv.
Speaker 3:Ich muss echt noch mal kurz zurück zu deinem Stempel, weil mich der nicht loslässt in meinem Kopf, dein Stempel, dass du böse bist. Also ich will dich überhaupt nicht dazu nötigen, hier zu viel über diesen Stempel zu berichten. Aber jetzt mal ganz ehrlich, ich bin mir sicher, dich kennen viele von deinem Internetauftritt.
Speaker 2:Kein Mensch würde sagen, das ist etwas, was vielleicht Saskia beschäftigen könnte, ob sie eine Böse ist oder nicht, das kann ich verraten, auch in meinem mir zugewandten privaten Umfeld, das Letzte, was mir jemand zusprechen würde.
Speaker 2:Aber ich genau deshalb sage ich genau das immer wieder, weil es zeigt was sowas anrichten kann, wie weit man sich von dem entfernen kann, was man vielleicht innerlich als person wirklich ist, wenn man so wichtige antworten über sich nicht kennt, wenn so ein riesen teil der eigenen identität fehlt, was man sich teilweise für label auferlegt, für für überzeugungen annimmt, weil so viel unklar ist über mich selbst Und ich weiß auf einer kognitiven Ebene, wie grotesk sich das anhört. Ich sage das auch manchmal vor mir selber und denke, dass ich sehe die Dinge, die ich tue, und ich kann natürlich letztendlich nicht allein beurteilen, wie authentisch mein Internetauftritt ist. Ich bin Autistin, ich kann mir die gut verstellen. Ich würde sagen, der ist wahrscheinlich im Großen und Ganzen sehr authentisch.
Speaker 2:Ich kann maskieren, das ist was anderes, das kannst du selber maskieren Hat, was sehr Situatives hat, was okay, wie stehe ich, wie halte ich? wie? welche Sachen darf man sagen, welche nicht? Also, Jetzt habe ich den Faden ein bisschen verloren.
Speaker 3:Masking ist ja mehr. Wie präsentiere ich jetzt gerade? Genau, genau, und weniger. Wer bin ich?
Speaker 2:Genau das ist mehr so dieses, welches Kostümchen ziehe ich heute an? So von außen? Aber ich könnte zum Beispiel nicht. darum ist ja die Kombi manchmal auch so schön. der Gerechtigkeitssinn in mir und die Wahrheitsliebe in mir könnte niemals Sätze sagen, hinter denen ich nicht zu tausend Prozent stehe, wenn es um Themen geht. Ich bin überhaupt kein Mensch für so Berührungen, meine Kinder ausgenommen, mein Mann in bestimmten Situationen aber, das war es dann auch.
Speaker 2:Ich bin überhaupt kein körperlicher Mensch, was das angeht, Aber ich mache das, weil ich weiß, dass es einer gewissen Norm entspricht. Aber eigentlich entspricht es nicht dem, was ich jetzt so bräuchte, Und es braucht ein bisschen Energie, sich auf eine kurze Begrüßungsumarmung einzulassen Und dann so zu tun nee komm, knuddel, knuddel das ist eine leichte Maskenstruktur Oder sich quasi um Kopf und Kragen smalltalken, damit das wirklich funktioniert. Bestimmte, also wirkliche Eigenschaften von mir oder Persönlichkeitszüge, tiefe Charaktereigenschaften und eben auch meine Haltung zu bestimmten Themen könnte ich niemals maskieren. Das könnte meine ADHS nicht. Die würde sofort sagen das geht nicht, das ist ungerecht, das ist falsch. Wie gesagt, meine Wahrheitsliebe könnte das nicht, Und von daher glaube ich, das ist schon mein Auftritt. Ich fühle mich zumindest im Großen und Ganzen authentisch, und so bin ich auch im Privaten. Ich bin bei uns im Freundeskreis, und in der Familie werde ich immer die Diplomatin genannt, vielleicht kommen wir da drauf noch wir haben das schon vorhin mal so ganz kurz angesprochen.
Speaker 2:Ich bin wirklich so diplomatisch, wie ich das aussehen lasse. Ich bin wirklich sehr achtsam mit meiner Sprache, immer, immer und immer. Ich fand schon als kleines Kind ganz furchtbar, wenn bestimmte abfällige Bemerkungen gemacht wurden. Ich konnte das noch nie gut aushalten und habe immer geguckt, sehr achtsam mit diesen Dingen zu sein. Ich habe das alles gemacht, und trotzdem ist der Kern in mir. der Kerngedanke war immer ich bin ja nicht gut, Ich bin irgendwie unter die bösen Menschen geraten oder so.
Speaker 2:Daraus entsteht sicherlich auch ein bisschen so eine Dynamik, dann ganz viel zu tun, damit man quasi wenigstens gut wird. Vielleicht diese Idee davon kann da sein. aber eigentlich alles, was ich gemacht habe, kam sehr, sehr tief aus mir heraus, weil ich einfach ein tolles, weiß ich nicht, einen ganz großen Sinn und eine ganz große Erfüllung darin sehe, sich Menschen positiv zuzuwenden. Und wie gesagt, diese Sache, die ich da mal aufmache mit diesem Ich bin böse, soll vor allen Dingen genau das, was bei dir passiert ist, erzeugen, dieses Höhö kann doch gar nicht sein.
Speaker 3:Das Ding ist. das ist ja so ein tief verwurzelter Glaubenssatz. Ich bin ja fest davon überzeugt, wir haben alle tief verwurzelte Glaubenssätze. aber es gibt halt so ein paar einzelne, die sind so tief drin, die sind so verankert in unserer Persönlichkeitsstruktur, dass wir uns nahezu kaum mehr davon lösen können. Die holen uns ja immer und immer wieder ein. Und das Interessante bei Glaubenssätzen ist ja, dass die sowohl im Positiven als auch im Negativen uns immer wieder einholen können, also dass wir sie versuchen, zu widerlegen mit unseren Handlungen oder irgendwie zu kompensieren, dass es da ist, und umgekehrt, dass wir uns immer wieder bestätigen, dass das die Wahrheit ist. ich schätze jetzt mal einer, den nicht so wahnsinnig viele Menschen so mit sich rumtragen, so tief verankert also zumindest kenne ich jetzt wenige die das jetzt so offen sagen würden.
Speaker 3:Vielleicht denken denen mehrere ich kenne das mit unsozial oder faul. hast du vorher schon angedeutet, ich bin ein fauler Mensch? Inwiefern hat dich dieser Glaubenssatz, also was für Verhaltensweisen, was für Dinge fordern dich immer wieder heraus, mit diesem Glaubenssatz klarzukommen, in deinem Alltag? oder vielleicht auch früher mal, Ich weiß es nicht.
Speaker 2:Aus. Ich bin böse, kann man ja sehr schnell ableiten. Ich bin darum erstmal per se auch nicht liebenswert. Das heißt, böse Menschen haben ja in gesellschaftlichem Denken in jedem Hollywood-Film nichts Gutes verdient. Das sind die, gegen die man kämpft, das sind die, bei denen man sich insgesamt ein bisschen freut, wenn sie von der Klippe fallen no-transcript die sich so mir gegenüber verhalten haben, wie ich dachte, dass ich das verdiene, also nicht sehr positiv in dem Fall. Also das zum Beispiel war was, was ein ganz klares Muster ist Wenn du der Meinung bist, dass du prinzipiell etwas Böses hast oder kein guter Mensch bist, dann entweder rutscht du da vielleicht völlig drin ab, oder du hast das Gefühl, du musst ja dich kaputt arbeiten, um ein Gegengewicht hinzukriegen. Also habe ich versucht, zu leisten, zu machen und zu tun. Das dockt dir natürlich total mit dem an, was die ADHS ja auch gerne mag. Also ich habe so dieses und noch ein Thema und hier noch und da noch und das ist auch ein Teil davon ist auch gerne mag.
Speaker 2:Also ich habe so dieses und noch ein Thema und hier noch und da noch, und das ist auch ein Teil davon ist auch wirklich etwas, was mir sehr viel gibt, mir viel Freude macht, mich mit vielen Dingen zu beschäftigen. Aber wenn das in so eine ganz ungesunde Dynamik kommt, dann ist es natürlich nicht so praktisch. Ich habe eine extreme Prüfungsangst, weil für mich ich habe das dann angefangen aufgrund der Art und Weise, wie ich so erzogen wurde, mit Leistungen zu verknüpfen Das, was mich ein bisschen gut macht, sind gute Noten. Das heißt, für mich war das lebensbedrohlich, existenziell, wenn es eben keine guten Noten waren. Und mit meinem neurodivergenten Kontext ist das passiert. Jetzt konnte ich immer gut trennen zwischen ja, jetzt sind hier so die paar Arbeiten und Sachen, die man so machen muss, bis die Abschlusstests kommen. Aber bei Abschlusstests war mir völlig klar, das steht dann irgendwo. Und ich fand die anderen schlechten Noten, die ich mal so hatte, ja war ja auch, ja nicht toll, aber das konnte ich verknusern.
Speaker 2:Aber die haben mich, weil ich bin vor meiner mündlichen abiturprüfung umgekippt auf dem weg da rein ich habe, weil es sich für mich angefühlt hat, als würde ich zu guillotine geführt werden. Ich meine, wurde abgeholt aus dem raum, wo man sich vorbereitet hat. Ich habe in panik irgendwie gedacht, ich habe gar nichts verstanden von dieser komischen aufgabe, die hier dran ist. Dann sollte ich das auch mündlich machen. Sowieso, mein name ist gott. Und dann saß ich da, und es ist am ende gut gelaufen, weil ich mich jedes mal kaputt gelernt habe davor. Aber das zum beispiel ist daraus erwachsen. Und jetzt und das auch der grund, warum ich dachte, ich muss jetzt wirklich noch mal tief therapeutisch daran. Ich hatte schon eine Hypnotherapie gemacht und so, aber jetzt eben diese klassische Therapie war, man sollte mal einmal miterleben, wie ich zu mir als Mutter bin. Ich reibe mich auf und mache ganz viel und kann so langsam sagen, dass ich vermutlich wahrscheinlich eine ganz gute Mutter bin und das nicht nur so auf Insta darstelle, sondern alles, was ich vermutlich wahrscheinlich eine ganz gute Mutter bin, und das nicht nur so auf.
Speaker 2:Insta darstelle, sondern alles, was ich da sage mache ich auch wirklich so. Aber diese Verbindung zu ich bin eine gute Mutter oder gut genug für meine Kinder, wie auch immer man es nennen möchte, die habe ich null. Jeder kleine Fehler, doch zu fordern. Ich wusste es ja, ich bin böse.
Speaker 3:Weil da hast du nämlich jetzt beides nochmal gesagt, also sowohl in welchen Handlungen du dich selbst darin bestätigt hast, böse zu sein, dass zum Beispiel Partnerwahl, und auch so gnadenlos mit dir sein, wenn dir Fehler passieren als Mutter, und dass du immer wieder beweist, dass es nicht so ist, indem du in einen Perfektionismus und in so eine Überkompensation reingehst. Hat dich das schlussendlich dann auch so weit getrieben, dass dann irgendwann mal eine Diagnostik anstand als Konsequenz aus dem Perfektionismus raus, oder wie kam es dann dazu?
Speaker 2:Ich kann sagen, dass die Therapie, die ich jetzt mache, die ist direkt aus dieser Konsequenz erwachsen, dass ich jetzt mein viertes Kind bekommen habe, und ich kann nicht mehr, ich schaffe das kräftetechnisch nicht mehr, stets und ständig zu denken, ich bin keine gute Mutter und ich bin eine schlechte Mutter, ich bin eine böse Mutter, und überhaupt keinen fairen Blick auf mich zu haben. Das schaffe ich nicht mehr, und darum bin ich dann in diese Therapie gegangen, und das ist auch eine der anstrengendsten Sachen, die ich seit langem gemacht habe. In die Diagnostik bin ich weniger wegen dieser Glaubenssätze gegangen, die waren mir lange Zeit gar nicht so klar. In die Diagnostik binätze gegangen, die waren mir lange Zeit gar nicht so klar. In die Therapie, in die Diagnostik bin ich gegangen, weil dieses Thema so ja vor fünf Jahren so ganz langsam und leise ich bin da schon eine ganze Weile ein bisschen stärker aktiv bei Instagram und den weiteren Feldern, und da tauchte dieses Thema so langsam auf. Es tauchte an einer anderen Stelle in meinem Freundeskreis zu dem Zeitpunkt auf, und ja, so der klassische Punkt irgendwie dachte ich, warte mal.
Speaker 2:Dann ergab sich ja wie soll ich sagen der Diagnostikprozess bei meinen Kindern, der Diagnostikprozess bei meinen Kindern relativ gleichzeitig in dieser Zeit. Und auch das ist ja ganz klassisch, dass es in Elternteilen ein ha, während ich jetzt hier so diese Bögen ausfülle, kommen mir da doch manche Sachen ganz schön bekannt vor. Ja, also, das war so ein Zusammenspiel aus diesen Dingen, aber weniger, weil ich dachte oh, das und das, da würde ich ja gerne mal eine Antwort für haben, oder hier bräuchte ich jetzt mal was, oder ich möchte da und da mal rangehen Es war mehr so dieses aus vielen Ecken darauf gestoßen werden, dass das vorliegen könnte, und dann die Idee davon, das finde ich jetzt mal spannend zu gucken, ob das stimmt Das war, glaube ich die Intention, Ja gleich den Impuls gefolgt.
Speaker 2:Genau so, aber es war gar nicht so sehr. ich habe so eine krasse Not, da könnte eine Antwort sein. Ich glaube, hätte ich die Antwort bis jetzt nicht. Und wer konfrontiert mit dem, was man jetzt so auf Social Media an Inhalten hat, also diese ganzen? Wozu kann das führen? Was bringt das mit sich? Wie war wahrscheinlich die Kindheit? Wo sind jetzt die Schwierigkeiten? Was kann das bedeuten? Dann wäre das vielleicht eher sogar diese Richtung geworden, aber damals war es eher ein.
Speaker 2:Das kommt mir bekannt vor Spannend, das würde ich jetzt aber gerne mal wissen. Und dann bin ich da hingefahren. Ich weiß noch, wie ich zu dem ersten Termin hingefahren bin und gedacht habe die wird mich da jetzt auslachen und wieder nach Hause schicken Und auch was ganz Klassisches. und als ich dann Diagnose 1 und 2 hatte ich ja dann gleichzeitig also Hochbegabung und ADHS. als ich mit diesem Zettel, wo das dann drauf stand, nach Hause gefahren bin, habe ich so richtiges Diagnosen-Imposter gehabt. Da dachte ich ja, aber wahrscheinlich habe ich einfach super gut geschauspielert, und deswegen hatte ich das so gedacht. Also, habe ich das jetzt wirklich? ach, ich glaube nicht. Also dieser ganze Prozess danach, der war der spannende.
Speaker 3:Das ist richtig spannend.
Speaker 2:Was hinter all diesen Dingen, die man sehr bewusst richtig gut gedeckelt hat, hinter diesen ganzen Maßnahmen, wenn das so durch diese Antwort plötzlich aufgebrochen wird, ab da wird es richtig spannend.
Speaker 3:Und weißt du, was mich gerade im Moment so umtreibt, ist diese Frage was macht es denn mit einem Kind beziehungsweise mit einem Jugendlichen, wenn die plötzlich eine Diagnose kriegen und noch in dem Bildungssystem drin stecken? Also, bei dir und bei mir war das ja so. Wir hatten das ja hinter uns gebracht und konnten dann rückwirkend ganz viel darüber nachdenken, und dieser Prozess, der ist echt vielschichtig. Also es ist Wahnsinn, was da so alles an Themen aufgemacht wird. Aber Schule ist, glaube ich, immer ein Feld, das man reflektiert als neurodivergente Person, weil da halt schon auch viel mit diesen ganzen Glaubenssätzen da passiert. Und wenn ich gewusst hätte als Kind, dass es eine Erklärung dafür gibt, dass ich so bin, wie die das alle blöd finden, ich weiß nicht, wie kooperativ ich geblieben wäre.
Speaker 2:Fällen darauf an, was ich auch sonst für einen Charakter mitbringe. Also bin ich insgesamt ein gelassener, vielleicht etwas zurückgezogener Typ. Bin ich jemand, der nach außen prescht und das auch sehr nach außen zeigt? Das sind ja schon mal so zwei Grunddynamiken, die dafür sorgen. wie doll gehen dann bestimmte Widerstände ins Außen oder wie doll gehen die nach Innen. Also, was ich aus der Beschäftigung mit dem ganzen Thema und auch Buchrecherche und Gesprächen mit PsychologInnen und PsychiaterInnen weiß, ist, dass es eine gute Chance gibt, erstmal einen positiven Bezug zu der Diagnose aufzubauen und dann auch relativ entspannt damit zu sein, dass es dann eben Settings gibt, in denen wir uns nicht so zu Hause fühlen, weil dieses Setting ganz besonders nicht zu uns passt, also wie der Schulrahmen Wenig Bewegung, viel soziale Interaktion, viele Reize, viele Anforderungen und so weiter.
Speaker 2:Also, schule ist ja einfach so ein Pulverfass für all das, was so schwierig ist, und dass es einfach Umgebungen gibt, in denen wir uns viel sicherer fühlen und viel freier sein können. Das kann ein Verein sein, das kann eine Hobbygruppe sein, das kann unser im besten Fall sollte es unser Zuhause sein, und es gibt eine. also, wenn das früh passiert, diese Diagnose relativ früh da steht, dann ist wohl die Erfahrung, dass das ganz gut angenommen wird, man erst mal Zeit hat einen guten Draht zu sich und seiner Neurodivergenz aufzubauen und in diesem Setting ganz gut zu gucken okay, wo ist der Rahmen erstmal schon mal so ganz gut für mich, wo nicht?
Speaker 2:und was kann ich dann in diesem Rahmen, der vielleicht nicht so gut passt, tun? welche Möglichkeiten habe ich? wer ist an meiner Seite, wer ist für mich da, wer unterstützt mich? und auch, was kann ich im System vielleicht anpassen, was kann mir entgegenkommen? Das ist mal mehr, mal weniger möglich, je nachdem, aber das geht so ganz gut Je später die Diagnose erfolgt und ganz besonders, wenn sie erst im Verlauf der Pubertät erfolgt das war zumindest mal die Rückmeldung der Fachperson umso schwieriger wird. Das ist mitunter die schwierigste Phase für eine Diagnose, weil entweder diese jugendlichen Personen schon in einem Setting sitzen, das ohnehin ganz schwierig ist, also schon in so jugendliche Depressionen abgerutscht sind, oder oder also sowieso schon an einem Punkt sitzen, wo sie so viel auf ihren Schultern tragen, dass das einfach gar nicht als tolle Antwort empfunden wird, sondern einfach gar nicht so richtig wahrgenommen wird, sondern es ist halt das Nächste, was da irgendwie so obendrauf kommt. Oder sie sehen von außen relativ stabil aus, so stabil halt pubertierende Menschen wirken können und sein können, weil sie das Masking sehr, sehr gut beherrschen.
Speaker 2:Und dann ist aber die Grunddynamik so wichtig, nicht aufzufallen, bloß bitteschön ein Teil der Gruppe zu sein, bloß nicht irgendwie was zu haben, was einen irgendwie anders machen könnte. Und dann herrscht eine ganz große Abwehr gegenüber Diagnosen, und unsere Psychologin zum Beispiel hat immer gesagt wir können so froh sein, dass wir für die Kinder so früh die Diagnosen haben, weil sie leidet gerade wieder viele Jugendliche, und da ist eine riesige Abwehrhaltung, weil irgendwas in der Pubertät, was dazu kommt, was sich anders macht und dann steht das auch noch irgendwo auf dem Zettel potenziell als nicht positiv aufgenommen wird.
Speaker 2:Sie meinte meist, wenn diese Phase durchlebt ist, dann geht es wieder, und sie hat dann zum Beispiel also unsere Psychologin hat auch den Rat gegeben, das dann als Eltern zu akzeptieren und zu sagen es gibt eine Phase, in der wird das durchaus auch mal abgelehnt. Das hat auch was mit einem langfristigen Prozess zu tun, von Annehmen, doch wieder weiter von sich wegpacken und sich dann doch vielleicht irgendwann wieder zurückzuholen, also auch im Kindszugestehen mit dieser Antwort unterschiedlich über die Jahre umzugehen, aber mit diesem Vertrauen darin, dass es diese Antwort hat, wenn es sie denn haben möchte.
Speaker 3:Das ist total wichtig. Also, ich hatte, ich habe ja zwei Jungen, die größer sind, also da von. Die Diagnose spielt für mich überhaupt keine Rolle. Ich bin, wer, ich bin Haltung über, ich möchte damit überhaupt nichts zu tun haben. Das gehört nicht zu mir und ist nicht meins, bis hin zu. Ah, okay, warte mal.
Speaker 3:Ganz kurz, ich kann das jetzt annehmen, dass das ein Teil von mir ist, der mich in manchen Situationen dann doch. Das liefert mir manchmal die Antwort dafür, warum ich dann doch anders reagiere oder warum ich dann doch anders mit bestimmten Themen umgehe oder in bestimmten Situationen anders kompensieren muss, und das, obwohl eine Diagnose dann ja vorher schon da war. Also die Pubertät ist, glaube ich, immer so für viele, das heißt immer nicht, aber für viele so eine Phase, wo sie damit gar nichts zu tun haben wollen, auch mit dem Thema Medikamente dann und so Alles, was mich anders macht, und das ergibt total Sinn. Also, in der Pubertät geht es ja darum, sich von der Erwachsenenwelt abzugrenzen und sich nur noch an Gleichaltrigen zu orientieren, an den Peers, und da will man halt auf gar keinen Fall anders sein, ganz klar.
Speaker 3:Naja, aber das macht ja zum Beispiel dann auch so einen Übergang von Grundschule in weiterführende Schule auch ganz interessant, weil dann ja oft genau die zwei Sachen zusammentreffen, nämlich Pubertät und dann auch noch ein Schulwechsel, und ja, das also es sind schon größere Herausforderungen. Und wir zwei hatten ja mal gesagt, dass wir ganz gerne über so typische Phänomene in der Grundschule mit neurodivergenten Kindern, dass wir da mal so ein ganz kleines bisschen drauf gucken Zum Teil haben wir das auch gemacht, so über Diagnosen, und wie kommuniziere ich Diagnosen, und wie gehe ich damit um, und dass wir dann mal über diesen Übergang sprechen. An weiterführende Schulen Haben wir beide schon mitgemacht mit eigenen.
Speaker 2:Kindern Sind, da beide auch von Elternseite erfahren.
Speaker 3:Aber du unterrichtest ja an der Grundschule, also bist ja Grundschullehrkraft, ich bin Lehrkraft an der weiterführenden Schule, und ich glaube, es ist ganz interessant, so zu gucken wo sind denn so die jeweiligen großen Herausforderungen, auch von Lehrkräfteseite aus?
Speaker 2:neurodivergente Kinder zu begleiten, und so Mein Eindruck da kann ich jetzt keine Studie zu hoch hören, das ist einfach mein Eindruck aus vielen Jahren Öffentlichkeitsarbeit, viel Austausch mit Lehrkräften. Und auch das Halten von Fortbildung ist, dass im Grundschulbereich schon eine größere Offenheit dazu da ist, anzunehmen, dass Kinder doch sehr unterschiedlich sind, dass es sehr unterschiedliche Funktionsweisen von Gehirnen gibt, und eine gewisse Offenheit gegenüber Diagnosen auch nicht längst nicht so, wie ich mir das wünschen würde und wie es fair wäre für viele Kinder und ihre Familien, aber das war auch auf Fortbildung so. Das, was mir entgegenkam, da gab es auch ein ganz anderes Anfragepensum. Sage ich mal, ob ich nicht mal kommen könnte. Mittlerweile mache ich das nicht so sehr, einerseits, weil es mich tierisch anstrengt, auf Bühnen zu stehen, andererseits, weil, wie gesagt, im Grundschulkontext zwar ein Großteil schon umgekehrt Interesse hatte, aber auch da Lehrkräfte immer noch saßen und sagten ja, aber dann hat das doch jedes zweite Kind, ja, vielleicht hat es jedes zweite Kind, falls ich in deiner Klasse kann ja sein, und ich hatte wenige Fortbildungen an weiterführenden Schulen und ganz besonders sehr, und ich weiß, das ist ein bisschen ein Klischee, aber ich persönlich ob ich nur meine persönliche Erfahrung habe, das leider auch genauso erlebt dass gerade im gymnasialen kontext die geringste bereitschaft war, sich darauf einzulassen, dass ich habe zwei, drei, vier fortbildungen im gymnasialen kontext gemacht, und ich war wirklich hinterher fix und fertig, weil das so so, so zäh war. Und letztendlich ich weiß nicht, ob es was damit zu tun hat, zumindest war das teilweise die Argumentation vor Ort, dass Gymnasien eine andere wie soll ich sagen Selektionschance haben. In Grundschulen haben wir einfach die gesamte Diversität, dort sitzen die gesamte mögliche gesellschaftliche heterogenität, etwas, was ich liebe, ich das super.
Speaker 2:An gymnasien möchte ich nicht sagen, es keine heterogenität gibt. Die gibt es da, ganz genau so. Aber die bereitschaft anzuerkennen, dass das so ist, ist deutlich geringer. Und schnell die antwort ja, das Kind müsste ja jetzt nicht hier sein. Wenn das so schwierig hier ist für das Kind, dann kann das Kind doch auch woanders hingehen. Oder ja, von den Kindern kommen ja nicht so viele aufs Gymnasium. Das sind alles. Ich wiederhole gerade nur Sätze, die ich in diesen Fortbildungen von Gymnasialerkräften gehört habe. Ich weiß, es gibt auch ganz tolle, da waren auch wirklich. Es war immer das gleiche Bild. Ich stand vor Kolleginnen mit teilweise 200, 300 Lehrkräften manche haben, die sich auch so mit Schulen zusammengetan, und so in der ersten Reihe saßen die, die vielleicht mich auch schon kannten oder richtig Bock auf das Thema hatten, und der Rest saß da mit verschränkten Armen und in dieser Haltung. Na dann erzähl mir mal, was.
Speaker 3:Wie soll ich das machen?
Speaker 2:Ein Fidget-Toy. Also wo sind wir denn hier? Also, wir sind ja nun nicht mehr im Kindergarten, also ich könnte Bücher nur damit filmen wie diese. Ich glaube wirklich, es waren nur vier Fortbildungen, wie diese vier Fortbildungen waren. Die haben mich an den Rand gebracht, und ich finde das so schade, sich dem zu entziehen, weil, wie gesagt, ein großes Potenzial an sozialem Lernen verloren geht, aber auch, weil diese Lehrkräfte es entweder sich total oder auch sich total schwer machen, weil wir uns selber so sehr entlasten, wenn wir Kindern entgegenkommen. Das wird oft nicht verstanden, weil wir uns selber so sehr entlasten, wenn wir Kindern entgegenkommen. Das wird oft nicht verstanden, weil wir keineswegs irgendwie unsere Stärke einbüßen oder unseren Respekt einbüßen, wenn wir Kindern entgegenkommen.
Speaker 2:Und gleichzeitig machen die es halt auch diesen Kindern, die sehr wohl das Potenzial haben, dort ihren Abschluss zu machen, so so schwer machen, so viel anrichten können und keine Ideeial haben, dort ihren Abschluss zu machen, so so schwer machen, so viel anrichten können und keine Idee davon haben, was sie wirklich anrichten können. Das war schwer auszuhalten, und das ist ein Grund, warum ich das nicht mehr mache, sondern das vor allen Dingen in einem sehr vielfältigen digitalen Angebot zur Verfügung stelle, damit die, die möchten und die gibt es ja auch an Gymnasien damit die, die das möchten, sich daran bedienen können, das mitnehmen können, vielleicht auch selber in ihre Kollegien tragen tragen können, vorbilder in diese richtung sein können und einladen können, weil das schaffe ich dann von meinen ressourcen her, und was?
Speaker 2:meine kinder angeht, und diesen, diesen übergang haben wir gesagt, wir gucken welche schule. Also wir haben zum beispiel eine schule in unserem Umfeld, die hat den Ruf. Also ganz salopp im Spielplatzfunk gesprochen, da kriegt man sein Abi hinterhergeschmissen. Da dachte ich oh, das klingt entspannt, das nehme ich.
Speaker 3:Wäre auch mal eine erste Wahl gewesen.
Speaker 2:Ja, es wären das überall so. Oh, was, ja stimmt, die haben gar keinen Anspruch. Und ich dachte ja, super, mein Ziel ist also, ich traue meinem Kind diesen Abschluss zu. Ich finde auch völlig okay, wenn es der nicht sein sollte. Aber erst mal glaube ich, ist das so vom kognitiven Anspruch das, was auch dem Kind Freude macht.
Speaker 2:Ich habe ein Kind, das sich wahnsinnig gern sehr vertieft mit fachlichen Inhalten beschäftigt. Also sehe ich mein Kind auf dieser Schulform, und gleichzeitig weiß ich, was das für eine Anforderung ist. Und wenn ich dann sowas höre wieder kriegt man es hinterhergeschmissen, und ach, die gucken sich nicht mal die Hausaufgaben an denke ich mir ah, super Geil, das nehme ich sofort. Das ist natürlich auch salopp gesprochen, und so ist es tatsächlich nicht an der Schule. Aber zumindest merke ich was von dieser entspannten Haltung, die ich persönlich super finde. Und genau nach solchen Sätzen würde ich gucken, wenn ich bei dieser Entscheidung stehe. Und das war ein Punkt, den wir uns persönlich angeschaut haben, und wir haben ganz, ganz schnell das Gespräch mit den Lehrkräften gesucht, haben aber diesen Spagat angeboten aus hey, das und das, und das liegt hier vor. Möchten Sie von uns Informationen haben, oder wollen Sie sie erst mal selber ein Bild machen? Und wie du am Anfang schon gesagt hast man bekommt ja schnell den Eindruck, ob da jemand prinzipiell offen darauf reagiert oder nicht. Bei uns zum Glück danke, danke gab es eine offene ja, einen Zuspruch in diese Richtung.
Speaker 2:Sagen wir es so ist eine offene ja ein Zuspruch in diese Richtung, sagen wir es so, aber auch den Wunsch, erst mal selber zu schauen. Und dann finde ich es auch wichtig, als Eltern diesen Vertrauensvorschuss erst mal zu geben und zu sagen okay, ich habe die wichtigen Informationen weitergegeben, ich habe gesagt, was Sache ist, ich habe deutlich gemacht, dass wir sehr gerne zusammenarbeiten, dass wir jederzeit ansprechbar sind, wenn was ist. Und jetzt darf die Lehrkraft, oder dürfen die Lehrkräfte auch erst mal selber in Beziehung gehen, selber sich ein Bild machen, und dann kann man ja vereinbaren, dass man halt vielleicht mit dem ersten weiteren Gespräch nicht allzu lang wartet und mal guckt, wie es so gelaufen ist.
Speaker 3:Ja, voll schön, Ich kann das bestätigen. Ich kann dir auch eine Studie nennen, tatsächlich nämlich den Schulbarometer.
Speaker 3:Schulbarometer 2024 letztes Jahr, da wurden doch endlich mal die jungen Menschen selbst befragt, bildungssystem von SchülerInnen-Seite aus anzuschauen, finde ich, sollten wir ganz regelmäßig machen, und da ging es um die Frage, wie aufgeschlossen die jungen Menschen gegenüber Inklusion sind. Und auch Lehrkräfte wurden also 2025 kam ja jetzt gerade wieder frisch der Schulbarometer befragt, und da ist es wirklich so, dass mit Abstand, mit einem sehr großen Abstand, sowohl die SchülerInnen als auch die Lehrkräfte am Gymnasium das Thema Vielfalt und Inklusion nicht ganz so prickelnd findet und da nicht so viel von wissen möchte. Gymnasien und an Grundschulen unterwegs und an Gemeinschaftsschulen und ganz interessant Berufsschulen, also die Schularten, die halt wirklich mit dieser Heterogenität arbeiten muss, weil es mehr als offensichtlich ist, dass diese Superdiversität, von der wir da ja sehr gerne sprechen dürfen, dass die halt da ist und dass man mit der arbeiten muss, das ist Status Quo, und wie kriege ich das jetzt hin? Das ruft ganz andere Fragen hervor, aber halt natürlich nicht aus der Grundschule heraus dann plötzlich nur noch heterogene Gruppen sich herauskristallisieren auf diese drei Schuldlieder, die es jetzt je nach Bundesland dann noch gibt. Das ist ja mehr als nachvollziehbar.
Speaker 3:Das konnte man vielleicht früher mal machen, aber es haben sich echt die Zeiten komplett verändert. Wir haben viel mehr Heterogenität, schon alleine, wie Elternhäuser aufgestellt sind, ob da zwei oder ein Elternteil, ob zwei gleichgeschlechtliche oder unterschiedlich geschlechtliche, ob da Großeltern verfügbar sind oder nicht verfügbar sind, ob viel Geld da ist, wenig Geld da ist, ob beide arbeiten, keiner arbeitet, nur einer arbeitet. Also das ist ja im Vergleich zu dem, was wir in den 80ern und 90ern hatten.
Speaker 2:Ja, Und ich fand auch so spannend in diesen Fortbildungen, dass das dann die ersten waren, die wirklich alles dezidiert. ja, wo ist denn die Studie zu einem Fidget-Tool? Ja genau.
Speaker 2:Ja, das ist die Forschung. Du musst beweisen, die war, die sich am allermeisten gegen das sperrt, was wir schon so lange durch studien und lern, theorien und und bildungsforschung wissen, wie gutes feedback funktioniert, dass es eben nicht dieses abtesten und und unangekündigt und all diese dinge, was über noten und leistungsbewertung wissen, was wir über verschiedenste lern settings wissen, was wir über verschiedenste Lernsettings wissen, was wir über Emotionen und Lernen wissen, dass Angst und Druck und Stress, dass das, dass das haben wir alle schwarz auf weiß stehen, passiert aber teils strukturell, teils vielleicht auch durch einige Lehrkräfte einfach nicht, und da am allerwenigsten, wenn man eben dann diesen weg geht. Aber zu der, zu der, zu einem fisch im klassenzimmer, wo ich sagen kann naja, studie, ja, kann man ja mal langfristig hoffen, dass da vielleicht mal die forschung in gang kommt, wenn wir das denn so untermauern sollen. Aber die tatsache, dass, dass ein Kind sagt hey, mir tut das gut, und ich kann Ihnen besser zuhören, wenn ich das in krass, was da ist, klar, dass wir da fundiert arbeiten.
Speaker 2:Aber wir reden hier von einem Fidget-Toy, von einem kleinen Gegenstand in der Hand, der niemandem wehtut, und wenn er eben so funktioniert, wie das Kind oder der Jugendliche oder die Jugendliche das äußert, eine große Unterstützung ist da zu sagen, wir machen ihn nicht, weil wo ist denn die Studie dazu, während ich aber die ganze Zeit komplett gegen jede Lerntheorie arbeite. Also das hat mein Gerechtigkeitsgehirn ganz schlecht ausgehalten. Das war wirklich was. Da war ich doch sehr uninspiriert nach diesen Fortbildungstagen, nach diesen Fortbildungstagen. Und ja, also ich weiß, wie gesagt, gerade die, die hier zuhören, sind ja in der Regel die, die das anders machen möchten, und darum gerade in diesem Kontext Also, ich habe auch viel Feedback von Lehrkräften an weiterführenden Schulen, gerade wie gesagt Gymnasium, die sagen ach, ich mache das so gerne, so, aber ich beiße mir so die Zähne aus in meinem Kollegium. Ihr werdet gesehen, und ihr lasst euch da nicht unterkriegen, soweit wie es eure Ressourcen natürlich zulassen, weil für diese Kinder macht ihr einen Riesenunterschied, und ich habe schon dann doch immer mal wieder die Beobachtung gemacht, wenn dann die Sache doch für einen spricht.
Speaker 2:Nämlich so zu arbeiten, wie es dann doch gut ankommt, oder wie man dann doch vielleicht ein bisschen weniger Konfliktpotenzial in Klassen hat, weil man sich einlässt. Das kann manchmal ein Motor sein, doch dann die, die vielleicht noch halbwegs offen sind, so ein bisschen mitzuziehen, und die dann doch plötzlich mal neugierig durch die Tür gucken und sagen hm ich habe gehört, du machst das, und das kann ich mir das mal ganz kurz angucken. Also, solche Sachen höre ich auch, und die sollen sich einmal ganz doll gewertschätzt fühlen an dieser Stelle, weil sie einen doppelt und dreifach wichtigen Job waren Und die gibt es halt in jedem Kollegium.
Speaker 3:Ja, weil sie einen doppelt und dreifach wichtigen Job waren, und die gibt es halt in jedem Kollegium. Es ist einfach das Verhältnis. Ich würde sagen, es ist das Verhältnis von den Inklusionsoffenen oder den Vielfaltoffenen, die die Lösungen suchen und die verstanden haben, dass es gar nicht so viel mit ihnen selber zu tun hat, und dann aber irgendwie doch wieder alles mit ihnen selber zu tun hat. Das ist so paradox irgendwie. Auf der einen Seite spielen wir gar keine Rolle, und auf der anderen Seite sind wir unglaublich wichtig als Individuum, die, die das verstanden haben und die diesen Unterschied machen versus die, die sich noch versperren, weil sie noch nicht verstanden haben, und die diesen Unterschied machen versus die, die sich noch versperren, weil sie noch nicht verstanden haben, wie viel Erleichterung es bringt, wenn wir nicht gegen Vielfalt kämpfen, sondern Vielfalt als Basis annehmen und sagen okay, warte mal ganz kurz.
Speaker 3:Ich habe in einem Klassenzimmer ganz viele verschiedene Einzelindividuen da, und keiner lernt gleich wie der andere, jeder braucht was anderes, jeder hat unterschiedlich viel unterstützung zu hause, und das macht echt einen riesengroßen unterschied darin, wie gut jemand dann nachher abschließt. Also was muss ich eigentlich tun, um dem gerecht zu werden? diejenigen, die sich das noch nicht ganz zuutrauen. Das Verhältnis ist halt an Grundschulen habe ich das Gefühl mehr in Richtung ich bin offen für Vielfalt, und ich habe halt ein paar kritische Kolleginnen. Es gibt auch immer mal wieder so einzelne Kolleginnen, so Kolleginnen, wo es auch in Grundschulen schwierig wird. Das habe ich auch schon erlebt. Und an Gymnasien jetzt so habe ich es halt auch erlebt gibt es auch manchmal Kollegen, die sich komplett auf den Weg gemacht haben, die komplett ihr System über den Haufen geworfen haben und gesagt haben hier warte mal, wir wollen andere antworten, und das ist dann so richtig cool. Also was dann möglich ist, wenn da ein ganzes Team sich auf den Weg macht, das ist fantastisch, das zu sehen, finde ich.
Speaker 2:Ich finde auch nochmal wichtig für alle, die sich irgendwie so einzelkämpferisch fühlen, weil das eben nicht so ein gesamtkollegiales Ding ist, sich dann auch nicht mit solchen Schulen zu vergleichen. Weil das ist ganz klar alleine oder auch selbst in einer klitzekleinen Gruppe kommt man nicht so weit, als wäre man das Gesamtkollegium, und kann halt diese gesamte Kraft da zusammen aufbringen, da was zu verändern, also da wirklich realistische Ansprüche an sich zu haben. Das merke ich nämlich auch. Das ist ja was ganz Typisches, dass die, die engagiert sind, die offen sind, die entwicklungsbereit sind, die Ersten sind, die verblühen bereit sind. Die ersten sind, die verblühen, weil sie sich einfach so krass aufreiben, und nicht nur veränderung selber braucht schon viel kraft.
Speaker 2:Aber die dann auch noch gegen den widerstand von denen zu machen, die eigentlich das gut heißen sollten oder unterstützen sollten oder am besten den gleichen weg gehen sollten, das ist eine ganz große aufgabe. Und das zweite, was ich auch immer mit gebe, ist gerade, wenn wir in Richtung Instagram und Co schauen es gibt mittlerweile viele, viele tolle Impulse, um an der eigenen Haltung zu arbeiten, um Wissen aufzubauen, um seinen Unterricht zu verbessern, zu verändern, von konkreten Unterrichtsideen bis hin zu Klassenzimmergestaltung und und und Und. Diese Masse kann einen erschlagen, gerade weil man ganz viel denkt ja, das stimmt, und das stimmt auch, und das auch, und das auch und das möchte ich auch noch.
Speaker 2:Ich merke in jedem Jahr, dass ich Lehrkraft bin. Jetzt bin ich gerade ein letztes Mal in Elternzeit zu Hause, aber ich habe trotzdem in jedem Jahrahr, dass ich länger lehrkraft war, gemeint schon wieder so viel neues dazu gelernt und wieder kleine schritte umgesetzt. Das, was ich jetzt kann, jetzt weiß und wie ich jetzt agiere, das ist ewig langer prozess. Ich bin ich eines morgens aufgewacht, habe gesagt so, jetzt habe ich zwei wochen, und dann stört mich das alles um, sondern das dann immer wieder kleine Dinge. An manchen Dingen habe ich auch länger festgehalten, obwohl ich schon wusste, das ganz Optimale ist es vielleicht nicht, aber ich weiß noch nicht. Ich habe lange gebraucht, bis ich mein Klassenzimmer umgestellt habe.
Speaker 2:Tatsächlich Also, mittlerweile arbeite ich schon einige Jahre in einem sehr offenen Lernumgebung. Aber ich habe immer gedacht naja, wir haben ja so vielleicht nicht die neueste Schule, und ach, naja, ob ich es nur so rumdrehe oder den Tisch so rumdrehe, naja mei, und irgendwie dieses Gefühl von ich will sie aber alle sehen können und im Blick haben. Das hat eine Weile gedauert, bis ich mich davon geschafft habe zu trennen. Und das ist okay, solange ich mich auf die Idee von ja, ich sehe einen Wert da drin.
Speaker 2:Ja, okay, das stimmt irgendwie, aber irgendwie schaffe ich es noch nicht so ganz Weiter offen bleiben und dann vielleicht, wenn man die Ressource hat, die Kraft und den Freiraum im Kopf hat, zu sagen ach, weißt du was? ich probiere es jetzt einfach mal. So lange sind wir auf einem guten Weg. Also auch wirklich sich zu verzeihen, wenn man gerade nicht die Kraft für Veränderungen hat, wenn man sagt, ich finde es gut, aber jetzt gerade schaffe ich es nicht oder schaffe nur diesen kleinen Schritt, dann ist das total okay, und das darf unbedingt und muss unbedingt ein Prozess sein, sonst gehen wir nicht darauf absolut.
Speaker 3:Danke für diese worte. Ja, und ich finde das auch voll legitim wie in einem katalog, also nicht wie eine handlungs aufforderung jedes video so konsumieren, das musst du jetzt und das musst du, das musst du und lauter so tust, mit mit rausnehmen aus jedem Insta-Besuch, sondern mehr so ein ach, das ist interessant, ah ja, okay, das geht auch, und die macht die Erfahrung, und die hat das gemacht und hier. Und ich glaube, am Ende funktioniert es ja auch gar nicht, wenn wir Sachen kopieren von anderen, sondern du musst ja deinen eigenen Weg finden, diese Vielfalt so aufzufangen, wie du das kannst als Individuum. Und wir neurodivergenten Lehrkräfte haben da nochmal eine ganz andere Perspektive, weil wir halt auch diesen Leidensweg von Kindern, die neurodivergent sind, in der Schule nochmal ganz anders nachempfinden können. Ich habe auch Verständnis dafür, dass man das nicht nachempfinden kann, wenn man nicht neurodivergent ist diesen Dingen.
Speaker 2:Denn wenn ich eine Haltung habe, die grundlegend sagt, ich kann es vielleicht nicht nachvollziehen, ich bin nicht mit. Ich habe nicht unter rassistischen Strukturen gelitten, weil ich eine weiße, normschöne Frau bin, ich habe nicht unter Diskriminierung und den ja hier auch wirklich sehr kalten Konsequenzen von Migrationshintergrund gelitten, ich musste nicht zu Hause übersetzen, all diese Dinge haben mich in meinem Kontext nicht betroffen. Und trotzdem rede ich nicht klein, dass es das gibt, sondern nehme das an, nehme die Lebenswirklichkeit eines Kindes an, und wenn dann Eltern mir gegenüber sitzen oder dieses Kind mir gegenüber sitzt und daraus bestimmte Bedürfnisse, schwierigkeiten oder einen bestimmten Begleitungsbedarf äußert, wenn der daraus sich ergibt, dann kann ich sagen okay, ist nicht meine Erfahrungswelt, aber die ist trotzdem real. Ist eine andere Erfahrungswelt, und auf die lasse ich mich jetzt mal ein und gucke, wie ich der empathisch und mit meinen Möglichkeiten begegnen kann Oder so Sachen wie alles das hast du vorhin gesagt all das, was die Kinder tun, hat erstmal nichts mit mir zu tun.
Speaker 2:Die sitzen da nicht und sagen, so, die Frau Nichts. Die finde ich aber wirklich ganz, ganz doof. Und dann mache ich jetzt mal dies und das und jenes. Das wird sie dann schon sehen. Sondern, wir sind meistens eine Projektionsfläche und müssen aber gleichzeitig eben gucken ja, wo hat es vielleicht insofern was mit mir zu tun, als dass ich ja die Person bin, die hier die Verantwortung für die Lernumgebung trägt. Beispielsweise hier die Verantwortung für die Lernumgebung trägt beispielsweise Und das ist alles Haltung.
Speaker 2:Kinder suchen nicht immer den schlechtmöglichsten Weg, sondern tatsächlich den bestmöglichsten Weg, und wenn der in so einem Sozialgefüge tatsächlich nicht so förderlich ist, dann muss ich gucken, wie ich ihn in verträglichere Bahnen leiten kann, sodass das Individuum sich wohlfühlt, die Gruppe aber auch. Das ist ja was, was eine große Anforderung ist, finde ich. Und unter allem und vor jeder Handlung steht Haltung. Und das ist zum Beispiel was, was man, wenn man sagt, ich habe jetzt gerade gar keine Kraft, hier noch was umzustellen, da noch was neu zu entwickeln, aber so ein bisschen seine Haltung zu öffnen und ein bisschen zu reflektieren über die Dinge, von denen ich dachte, dass ich sie weiß, oder die ich einfach reproduziert habe, seit ich angefangen habe, lehrkraft zu sein, dass es tatsächlich am Ende vielleicht sogar das meiste wird, weil daraus ergeben sich zwangsweise pädagogische, authentische Handlungen.
Speaker 3:Es ist einfach das Erste, und wenn es nur ist.
Speaker 3:Ich höre mir jetzt einen Podcast an, wo Menschen was berichten, oder ich gehe jetzt irgendwo hin, oder ich lese ein Buch, in dem jemand von seinen Rassismuserfahrungen berichtet, oder also nur so, ach interessant, ja, guck mal, habe ich ja noch nie gehört. So eine Geschichte Könnte ja vielleicht bei dem Kind, das in meiner Klasse sitzt, auch eine Rolle spielen, und das müssen wir ja gar nicht erfragen, und wir müssen das auch überhaupt nicht rauskriegen, ob das stimmt, sondern, wir dürfen davon ausgehen, dass jedes Kind diesen Migrationshintergrund mitbringt und selbst wenn sie keinen Migrationshintergrund mitbringen, aber so aussehen, als könnten sie einen mitbringen dass jedes dieser Kinder auf irgendeine Art und Weise Rassismuserfahrung gemacht hat. Und genauso können wir davon ausgehen, dass jedes Kind, das neurodivergent ist, auf irgendeine Art und Weise zu spüren bekommt, dass es sich komisch verhält und dass es wenig verstanden wird dafür, dass es sich so verhält. Und wir müssen dafür keine Beweise suchen.
Speaker 3:Ich habe immer das Gefühl, es wird so viel nach Beweisen gesucht. Du musst mir beweisen, dass da bei dir irgendwas ist, und dann kann ich was für dich tun, und das würde ich gerne umdrehen. Nur dass, diese.
Speaker 3:Beweislast mal wegfällt.
Speaker 2:Genau, und das ist Haltung. Da kann ich mit tausend pädagogischen Konzepten kommen. Wenn du deine Haltung nicht mitbewegst, dann sind die recht wenig wert.
Speaker 3:Ja genau, kannst dein Klassenzimmer umstellen, und es bringt auch nichts, und hast viel Geld und Zeit vergeudet. Ja, saskia, ganz kurz noch zum Abschluss, weil ich dich ja jetzt schon ganz schön lange in Beschlag genommen habe hier. Du hattest irgendwann letzte Woche auch schon mal angedeutet in deinen Storys, dass du immer mal wieder auch konfrontiert bist mit Kritik rund um deine Arbeit, und ich glaube, ich meine spätestens, wer sich das jetzt angehört hat hier und dich sonst noch nicht kennen sollte was ich kaum glaube aber spätestens da wird ja klar, dass deine Absicht eine sehr gute Absicht ist. Du möchtest Lehrkräften helfen, du möchtest Kindern helfen, du möchtest Eltern helfen, du möchtest verbinden. Also, das heißt, du hast ja wirklich kein Feindbild, du hast einzig und alleine verbindende Funktion. Und trotzdem gibt es ja immer wieder Themen, wenn man halt über Diskriminierung spricht, über Benachteiligung spricht, wo man plötzlich doch jemanden indirekt anspricht. Vielleicht Weiß nicht, was sind denn so die Themen, die dir da entgegentreten, oder die Vorwürfe, die dir gemacht werden?
Speaker 2:Also ein Vorwurf, der in letzter Zeit sehr häufig mir dann entgegengebracht. Ich kann ja auch nicht verlangen, weil ich ja sage, wir müssen unsere Klassenzimmer, wenn wir jetzt mal etwas Konkretem bleiben, wir müssen unsere Klassenzimmer neu denken und da vielleicht für bestimmte Entlastungen sorgen oder Unterstützung zur Verfügung stellen. Und dann hat diese Person geschrieben ja, aber als Diabetikerin kann ich auch nicht sagen, bitte stell den Kuchen weg, wenn ich in die Bäckerei komme, weil ich darf das nicht. Und dann dachte ich mhm Also direkt darauf geantwortet.
Speaker 2:Der Unterschied ist, dass in einer Bäckerei bereits sehr viel anderes Angebot da ist, dass ich ich bin Insulin habe, eine Insulinresistenz und Schwangerschaftsdiabetes gehabt habe. Ich weiß ungefähr, womit man sich lebensmitteltechnisch da dann auseinandersetzen muss. Und in einer Bäckerei habe ich immer schon auch Angebot gefunden für mich und konnte sagen den Pater, der ist jetzt nicht so richtig, was für mich? Ich kann jetzt gerade nicht den super leckeren Schokokurri mitnehmen, weil das verträgt meinen Körper nicht so gut. Aber ich habe ja hier drei andere Möglichkeiten, die ich sehr gut essen kann und wo auch mein Essensbedürfnis in diesem Fall mitgedacht wurde.
Speaker 2:Übertragen wir das ins Klassenzimmer? ist das Bestreben der Menschen, die sich für Neurodivergenz oder auch für das Gesehenwerden von neurodivergenten Menschen einsetzen, überhaupt erstmal dafür zu sorgen, dass solche Angebote oder überhaupt mal diese Idee von ach so, es gibt neurodivergente Menschen, und die haben ganz eigene Bedürfnisse. Das ist ja krass, dass überhaupt sowas erstmal entsteht, und das braucht eine gewisse Deutlichkeit und eine gewisse Hartnäckigkeit. Und ich erlebe immer eine sehr ähnliche Tendenz in solchen Themen. Das ist jetzt mal mein Thema, aber ich erlebe das auch im Bereich des Feminismus, im Bereich des Rassismus, in anderen Diskriminierungsbereichen. Wir leben sofort Sinn, und dann kommt es so auf, manchmal durch Social Media, manchmal durch irgendwelche Ereignisse.
Speaker 2:Aber sagen wir mal, im medialen Bereich kommt jemand und sagt hey, habt ihr eigentlich schon mal darüber und darüber nachgedacht? Und im besten Fall ist die erste Idee so boah, krass, nee, da habe ich ja noch nie drüber nachgedacht, das ist ja spannend, aha, aha So. Dann merken andere oh, oh, da wird zugehört, da gibt es eine Chance für dieses Thema. Es entwickelt sich, mehr Leute sprechen über das Thema, mehr Leute schaffen Sichtbarkeit. Ja, dann kommt natürlich auch manchmal eine Reihe von Menschen, die vielleicht versuchen, daraus Profil zu schlagen. Das ist immer so ein bisschen die Kehrseite. Aber dieses Thema wird sichtbarer und sichtbarer und sichtbarer, trotzdem im Verhältnis minimal sichtbar gegenüber einer gesetzten Norm, aber es wird sichtbarer. Und dann gibt es immer den Moment, in dem das irgendwann kippt, und die Leute sagen so, jetzt reicht es auch.
Speaker 2:Jetzt haben wir doch wirklich schon mal drei Runden zugehört und wollte auch noch das fünfte Ding irgendwie für euch beanspruchen. Ich stand gerade bei uns in der U-Bahn, und da in der U-Bahn steht so, wo man so aussteigen kann, klebt so über der Tür, und hinter so ganz vielen Bahnhöfen ist so ein roter Punkt, und dann steht da irgendwie nur Rolltreppe, kein Aufzug, aufzug ist in Planung oder irgendwie. Sowas konnte man sehen in der Legende, und da habe ich gedacht, es wäre so, als an zwei Bahnhöfen gab es jetzt schon einen Aufzug, da stand Aufzug, neu gebaut. Wenn eben die Community aus Menschen, die einen Rollstuhl nutzt, sagt ganz, na gut, dann bauen wir jetzt mal bei der Station einen Aufzug hin.
Speaker 2:Und dann sagt ihr das ist total nett, vielen Dank, aber wir können immer noch nicht ganz selbstverständlich an jedem Bahnhof mit aussteigen, so wie der Großteil. Ja gut, dann bauen wir halt bei dem noch einen Aufzug hin, und ja, das ist total nett, dann können wir jetzt ja schon bei zwei Bahnhöfen mal mit aussteigen, das ist super, aber wir können immer noch nicht wie selbstverständlich alle anderen an allen Bahnhöfen hier aussteigen. Sagt also, jetzt habt ihr doch zwei Aufzüge gekriegt, jetzt ist doch wirklich auch mal gut. Reicht doch jetzt Was wollt ihr noch?
Speaker 2:Sollen wir uns jetzt hier alle nach euch richten, sollen wir jetzt überall hier einen Aufzug hinbauen, damit ihr aussteigen könnt, und wenn man das so ausspricht, dann klingt das ja grotesk ohne Ende. Leider passiert es ja offensichtlich irgendwie so sonst wäre ja schon überall ein Aufzug.
Speaker 2:Aber wenn man es so erzählt, denkt man sich ja stimmt, das ist ja total hoch, und nichts anderes ist das bei uns und in unserer Community. Wir sind nicht im Ansatz bei einem Mitdenken. Wir haben so ein bisschen Sichtbarkeit geschaffen. Aber so viele Lehrkräfte, die immer noch sagen, aber hier so ein Fidget-Toy gibt es nicht, sonst wollen das alle, das geht ja nun wirklich gar nicht. Oder die sagen, ja, hochbegabungen haben doch jetzt mittlerweile alle und Entsch gesagt hast, sind auch nicht da zu verstehen, dass, wenn wir diesen Kindern diesen Raum öffnen, alle Kinder davon profitieren, von unterschiedlichen arbeitsangeboten, von unterschiedlichen lernplätzen und arbeitsplätzen. Das ist für alle kinder. Aber die kinder brauchen das kommt mir gerade sehr, sehr, sehr, sehr doll entgegen. Und ganz viel jahr. Aber und dann das, was immer kommt? ich bin ja vier mal in elternzeit gewesen, was weiß ich schon? ich habe aber zehn, jah, zehn. Jahre Berufserfahrung im Klassenzimmer und könnte.
Speaker 2:Mein Mann hat auch gerade zehn, also hat seinen Job gerade gewechselt und konnte mit zehn Jahren Berufserfahrung diesen Jobwechsel bestreiten, und das ist sehr positiv aufgenommen worden. Bei mir ist das fehlende Erfahrung, und das ist ja, aber das zum Beispiel kann mein Gehirn sehr gut wegpacken. Ja, und das ist was, was mir entgegenkommt. Und Eltern, die über Lehrkräfte schimpfen. Aber Kolleginnen werde ich niemals aus der Ferne verurteilen, weil ich weiß nicht, was diese Lehrkraft dazu bewegt, sich das kann ich sagen nicht lernförderlich zu verhalten. Aber aus der Ferne einfach das zu verurteilen, würde sie sicherlich nicht dazu einladen, sich zu verändern, sondern die Mauer wahrscheinlich größer machen. Und das ist meine Grundhaltung, wenn ich da agiere. Ich mache nichts, von dem ich glaube, dass es die Mauer weiter aufbaut, sondern ich bin immer darum bemüht, die Tür offen zu halten, und würde dementsprechend auch nie KollegInnen aus der Ferne übers Internet verurteilen.
Speaker 3:Ja, es ist lediglich dann schwierig, wenn halt jemand mal gehört werden möchte, der sonst nicht gehört wird. Das ist das, was du vorher sagtest. Du machst dann so eine Tür auf, und dann gibt es Leute, die sagen hey, endlich hört hier mal jemand zu. Ich erzähle jetzt hier mal meine ganzen Erfahrungen. Und diesen Spagat hinzukriegen und zu sagen deine Erfahrung, das, was du mitgemacht hast, das ist schon ganz schön hart, und es tut mir sehr leid, und gleichzeitig dann differenziert die Lehrkraft da wieder rauszuholen und zu sagen na, gibt es bestimmt irgendwelche Themen, irgendwelche Gründe, irgendwas, was sie dazu bewegt hat, so zu handeln. Social Media ist da ein unfassbar komplizierter Raum. Um diese Differenzierung immer hinzukriegen, finde ich Und dadurch passiert das schon auch immer mal wieder dass so einzelne Gruppen sich nicht in Gänze gesehen fühlen oder nicht in Gänze die Wertschätzung fühlen, die sie gerne fühlen würden.
Speaker 2:Ich finde, darauf kann man reagieren. Ich sage manchmal so Sachen wie oh, wie du sagst, es tut mir total leid, dass du diese Erfahrung gemacht hast. Und dann sind Fragen ganz, ganz wertvoll. Also, wenn es jetzt nicht was völlig Groteskes ist, also richtig ihres Rumgetrolle, darauf antworte ich gar nicht und packt das weg, weil es auch da merkt man, da gibt. es, geht es auch nicht um fachlichen austausch oder irgendwas, sondern einfach mal kurz was vom buch nein, das macht so boing flip, und ist es wieder weg. aber menschen, wo ich merke, da steckt ein schmerz dahinter, das berührt mich schon. und dann sind fragen ja, das tut mir total leid, dass du das mit diesem elternteil so erlebt hast. würdest du sagen, das war ein einzelfall, oder ist das die große menge der eltern, die dir begegnet? und schon mal habe ich die hälfte der leute, die mindestens sagt na ja, ja, eigentlich ein einzelfall, aber der hat mir wirklich sehr weh getan. ich gesagt, habe ich gesagt, das verstehe ich total, das tut mir wahnsinnig leid. Vielleicht schaffst du es und das wäre, glaube ich, für dich und auch für die Eltern super gut und vielleicht auch heilsam, wenn du diese eine Geschichte nicht allen anderen Eltern auferlegst, indem du dich jetzt quasi im Weiteren danach verhältst und andere Eltern, die total Lust haben, mit dir zusammenzuarbeiten, vor den Kopf stößt Ah ja, okay. Also so über Fragen ist das denn bei der großen Masse deiner SchülerInnen so? Oder denkst du, wenn du das Belohnungssystem vor Augen hast, dass du da nicht loslassen möchtest? für wie viele Kinder machst du es am Ende, wenn du so ganz ehrlich zu dir bist? Ja, eigentlich so, für die drei vier Okay, also für 25 nicht.
Speaker 2:Vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit, dass du mit den drei vier dies, mit denen es für dich so schwer ist, und auch dafür habe ich Verständnis. unser Job ist hart, und es ist manchmal schwer, mit aggressiven Verhalten umzugehen, da haben wir alle Verständnis. Vielleicht gibt es aber eine Möglichkeit, wenn du sagst, für 25 Kinder brauche ich sie nicht, ich brauche sie für die vier, dann vielleicht eine Möglichkeit zu finden, das für dich zu machen mit denen Und meistens, bis auf ganz wenige Fälle, komme ich über dieses Nachfragen und boah, ich verstehe, dass das für dich anstrengend ist, das ist auch total okay.
Speaker 3:Und du musst dich noch gar nicht von was?
Speaker 2:trennen wenn du dich noch nicht sicher genug fühlst, dann macht vielleicht kleine schritte. Damit komme ich bisher tatsächlich total toll recht weit. Und um diese, wie gesagt, ich habe irgendwie am anfang des gesprächs ein guter rahmenabschluss. Gesagt ich bin durch und durch diplomaten, und ich glaube, dass ich das auch bis da in die letzten Winkel von Instagram tragen kann.
Speaker 3:Und es wirklich ein Rieseninteresse ist, diese Türen offen zu halten, ganz zu Beginn unseres Gesprächs gesagt hast. Was du nicht missen möchtest, schätze ich an der Funktionsweise deines Gehirns, und ich kann es sehr, sehr gut nachvollziehen. Ich danke dir sehr, liebe Saskia, dass du da warst und dass du dir so viel Zeit genommen hast und einfach auch, was von dir persönlich berichtet hast. Vielen lieben Dank dafür. Sehr, sehr gerne. Tschüss, tschüss, tschüss, musik, musik, musik, musik, musik. Untertitelung des ZDF 2020 Musik, musik, musik, musik, musik, musik.