
Mehr Einsatz Wagen - Der Podcast
Wir nehmen Sie mit auf eine Reise durch bahnbrechende Technologien im Gesundheitswesen! Als Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) präsentieren wir unseren neuen Podcast "Mehr Einsatz Wagen", den wir in Zusammenarbeit mit den HealthCare Futurists (www.healthcarefuturists.com) produziert haben.
In unserem Podcast zeigen wir, wie digitale Technologien die Transformation des Gesundheitswesens in Deutschland vorantreiben.
Mit unserem mobilen Studio im HealthCare MakerMobil (www.healthcaremakermobil.com) reisen wir quer durchs Land, um uns ein Bild davon zu machen, wie es um die Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland steht. Wir sprechen über Chancen und Risiken der digitalen Transformation und suchen gemeinsam nach Lösungen für eine zukunftsfähige Medizin.
Wir treffen Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik, Wissenschaft, Apotheken- und Ärzteschaft, Patientinnen und Patienten sowie Start-Ups. Wir besuchen Menschen, die uns verraten, was im Gesundheitswesen nicht funktioniert, wie sie an Veränderungen arbeiten und wie ihnen die neuen Technologien helfen.
Abonnieren Sie noch heute unseren Podcast und erleben Sie eine Reise in die Zukunft der Medizin!
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Mehr Einsatz Wagen - Der Podcast
Mehr Einsatz Wagen Folge 66 - Kann man die Zukunft vorhersagen? Interview mit Prof. Dr. Kerstin Cuhls
Episode 66 von Mehr Einsatz wagen
🎙️ Thema: Können wir die Zukunft vorhersagen? – Mit Prof. Dr. Kerstin Cuhls
Willkommen zur 66. Folge des Podcasts Mehr Einsatz wagen! In dieser Episode widmen wir uns einem faszinierenden und zukunftsweisenden Thema: Wie können wir Zukunft erforschen, gestalten und verstehen? Dafür haben wir eine echte Expertin eingeladen: Prof. Dr. Kerstin Cuhls.
Unsere Gesprächspartnerin:
Prof. Dr. Kerstin Cuhls ist wissenschaftliche Projektleiterin am Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) in Karlsruhe sowie Professorin für Japanologie an der Universität Heidelberg. Mit über 30 Jahren Erfahrung ist sie eine führende Expertin für Foresight, Technikvorausschau und Innovationsstrategien. Sie bringt umfangreiche Erfahrung aus nationalen und internationalen Projekten mit und ist Mitglied zahlreicher Expertengruppen, wie z. B. dem European Forum for Forward-Looking Activities (EFFLA).
In dieser Folge sprechen wir über:
- Warum die Zukunft nicht vorhergesagt, aber erforscht und gestaltet werden kann.
- Die Methoden der Zukunftsforschung, darunter Szenarien, Delphi-Befragungen und Horizon Scanning.
- Warum Technologie leichter vorhersehbar ist als gesellschaftliche Entwicklungen.
- Die Bedeutung von Fehlerkultur und wie wir aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen können.
- Wie uns Science Fiction inspirieren kann und welche Vorhersagen sich in den letzten 100 Jahren bewahrheitet haben.
- Was wir unter Future Skills verstehen und warum Offenheit gegenüber neuen Perspektiven entscheidend ist.
- Die Herausforderungen, die demografischer Wandel und technologische Entwicklungen für das Gesundheitssystem mit sich bringen.
Highlights der Folge:
- "Die Zukunft denken wir in Alternativen, nicht in Vorhersagen."
- "Science Fiction ist inspirierend, aber keine Blaupause für die Realität."
- "Wir brauchen eine Kultur des Scheiterns, um Innovation zu fördern."
Buchempfehlungen
- Wendell Bell, Foundations of Futures Studies.
- Wer es richtig schräg möchte, sollte Quality Land von Uwe Kling lesen, das ist der Gegenentwurf.
- Und für mystisch angehauchte Wesen ist immer noch Kappa von Akutagawa, Ryunoske zu empfehlen.
Über Prof. Dr. Kerstin Cuhls:
- Wissenschaftliche Projektleiterin am Fraunhofer ISI und Professorin an der Universität Heidelberg
- Expertin für Foresight, Technikvorausschau und Innovationsstrategien
- Mitentwicklerin von Methoden wie Delphi-Befragungen und Horizon Scanning
- Internationale Kooperationen und Mitglied in EU-Expertengruppen
Links und Ressourcen:
- Mehr über Prof. Dr. Kerstin Cuhls: Fraunhofer ISI Profil
- Fraunhofer ISI: Website
- Weitere spannende Folgen von Mehr Einsatz wagen: Hier anhören
Hört rein, erfahrt, wie wir die Zukunft besser verstehen und aktiv mitgestalten können, und bleibt inspiriert!
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🎧 Wir freuen uns auf euch in der nächsten Folge!
Vielen Dank an Christina Mailänder von www.maisocialmedia.de für die Vertonung des Intros.
Schreibt uns Eure Kommentare gerne an MehrEinsatzWagen@healthcarefuturists.com und vernetzt euch mit uns auf unseren Social Media Kanälen.
Herzlich willkommen bei unserem Podcast. Mehr Einsatz wagen Das ist ein Podcast der Healthcare Futures und wir beschäftigen uns, wie der Name schon sagt, mit innovativen Themen, Themen aus der Zukunft, Themen, die in der Zukunft relevant werden. Und das tun wir, obwohl wir keine Glaskugel haben, weil wir auch gar nicht genau wissen, wie die Zukunft eigentlich zustande kommt und was in Zukunft passieren wird. Aber wir haben das Jahr 2025 unter das Motto des Vorsieht gestellt. Wir wollen wissen Welche Methoden gibt es? Wie kann man Zukunft vorhersagen? Wie kann man Zukunft möglicherweise auch mit diesen Vorhersagen gestalten? Wir freuen uns, dass wir heute mit Frau Professor Dr. Kerstin Coles Sie Scientific Projektmanager beim Fraunhofer Institute for a Systems und Innovation Research ESI und Professor der Universität Heidelberg, dass wir mit ihr heute eine entsprechend kompetente Gesprächspartnerin finden konnten, die uns in unserem Podcast Aufschluss darüber gibt, wie ihre Zeit funktioniert, welche Methoden es gibt und auch, wie erfolgreich ihr seid. Eigentlich ist Frau Professor Cool. Ich freue mich sehr, dass Sie heute da sind.
Ja. Guten Tag. Ich grüße Sie.
Lassen Sie uns doch gleich einsteigen mit der ersten wichtigen Frage Können wir die Zukunft vorhersagen? Und wenn ja, wie?
Sie haben es schon ganz toll anmoderiert. Selbstverständlich können wir die Zukunft nicht vorhersagen. Wir können uns dem Ganzen aber ziemlich gut annähern. Es gibt einige Bereiche, in denen wissen wir schon sehr, sehr viel, was vor uns liegen kann oder könnte oder vielleicht sogar wird. In Bereich Technik und Forschung. Da gibt es Projekte, die haben ein Ende. Da wissen wir relativ gut, wann es das geben kann. Im Bereich Gesellschaft wissen wir das eher nicht. Da müssen wir damit arbeiten, dass wir mit Zukünften annahmen, uns über mögliche Zukünfte austauschen. Und darum ist Zukunftsforschung so wichtig, dass wir nicht alleine in unserem kleinen Kämmerlein sitzen, sondern dass wir uns austauschen. Und wir wissen vieles, wenn wir unser Wissen zusammenlegen. Das heißt, viele dieser Formate sind Austausch, Formate, mit denen wir Annahmen über die Zukunft generieren können, aufstellen können und diese Annahmen dann eben überprüfen und einschätzen können. Damit kommen wir aber immer wieder darauf hinaus, dass vor uns unterschiedliche Zukünfte liegen könnten.
Jetzt ist ja die Zukunft das, was auf uns zukommt, wenn man das mal von der Etymologie anschaut. Dem kann ich natürlich auch versuchen auszuweichen. Und jetzt haben Sie gesagt, Technologie lässt sich leichter vorhersagen, als das auf gesellschaftliche Themen zutrifft. Was meinen Sie da genau? Also es ist leichter vorherzusagen, wann Mobilität funktionieren wird oder autonomes Fahren, als ob da oder dort ein Krieg ausbrechen wird.
Das sind noch mal drei ganz unterschiedliche Dinge. Ob ein Krieg ausbrechen wird, liegt an sehr, sehr, sehr vielen unterschiedlichen Faktoren, die entweder verhindert werden können oder eben auch nicht. Und dann bricht der Krieg aus. Wir haben bei der Technologie aber Menschen, gemachte Dinge und richtige Technologie, richtige Produkte herzustellen oder richtige Technologien anzuwenden liegt sehr stark auch daran, sie erst mal zu entwickeln. Und dafür gibt es Projekte und wir wissen, wann die zu Ende sind. Und wir bekommen sie ja auch nur finanziert, wenn sie irgendwo einen gewissen Realitätsgehalt aufweisen. Das heißt, die Wahrscheinlichkeit, dass wir dort erfolgreich sind, die Zukunft machen sozusagen, ist größer als in einem anderen Bereich, in dem wir die Zukunft einfach nur einschätzen und in vielen. Aber was wieder ganz schwierig wird, ist zum Beispiel wird diese Technologie tatsächlich in Produkten angenommen und diese Produkte, die wir dann mit dieser Technologie herstellen, werden die dann auch wirklich weitverbreitet sein Und sind die erfolgreich oder sind die gut? Haben die vielleicht auch noch einen Rattenschwanz an negativen Effekten? Oder sind die vielleicht sogar so gut, dass sie noch mehr verwendet werden, als wir uns jetzt überhaupt vorstellen können? Das können wir dann wieder sehr, sehr schlecht einschätzen an den Stellen, wo viel Menschen ins Spiel kommen, wo viele andere Faktoren ins Spiel kommen, da sind wir nicht so gut in der Vorausschau, sondern da müssen wir daran arbeiten, dass die Zukunft so wird, wie wir sie annehmen. Und deswegen arbeiten wir auch mit unterschiedlichen Zukünften, also mit der möglichen Zukunft und mit der manchmal auch wahrscheinlichen Zukunft, aber vor allem auch mit der Zukunft, wie wir sie haben wollen die wünschbare Zukunft.
Lassen Sie uns da mal hingucken. Das deutet ja an, dass es verschiedene Methoden der Zukunftsforschung gibt. Welche Methoden stehen denn da zur Verfügung? Und vielleicht die erste Frage. Kann man überhaupt die Zukunft erforschen? Ich hatte ja auch schon die wissenschaftliche Karriere gemacht und habe dann irgendwie gelernt Man kann ja nur an etwas forschen, was es schon gibt. Also ich kann mir Organ Strukturen anschauen oder mumifizierte Leichname oder so was. Die gibt es schon, aber die Zukunft ist ja per Definition noch nicht geschehen.
Exakt. Und deswegen tun wir uns auch mit diesem Begriff sehr, sehr schwer. Wir verwenden aber tatsächlich an der Universität den Begriff Zukunftsforschung, weil wir eben sagen, es sind Methoden, an denen wir forschen, mit denen wir dann wieder herausfinden können, wie die Zukunft werden könnte. Im Institut selber und in der Praxis benutzen wir viel, viel lieber den englischen Begriff Vorsicht oder Vorausschau. Erst mal vorausschauen mit unterschiedlichen Methoden und dann daraus lernen und dann die Zukunft gestalten. Das ist eher so ein bisschen das, worüber wir nicht forschen, sondern wo wir in der Praxis auch arbeiten. Und für uns ist dann eben Vorsicht die eher systematisch strukturierte Debatte über Auseinandersetzung, eben mit sehr, sehr vielen unterschiedlichen Akteuren zu führen, das heißt unterschiedliche Perspektiven hineinzubekommen und sprich, da kommt dann die Methode ins Spiel. Es gibt natürlich Methoden, die eher am Schreibtisch gemacht werden. Das geht bis zur klassischen Biometrie zurück, im Moment sehr stark das Horizon Scanning, teilweise sogar mit KI Unterstützung, also halbautomatisch, aber dann eben wieder auch mit Menschen bewertet, mit Menschen ausgewählt, mit Menschen neu zusammengestellt, neu gerahmt. Nennen wir das also auch neu formuliert wieder die Zukünfte Aussehen. Das ist auf der einen Seite da, wo wir offen in die Zukunft gucken, dann ganz besonders die Szenarien, alle möglichen Arten von Szenarien. Es gibt viele verschiedene Arten, Szenarien durchzuführen. Wir benutzen eher strukturierte Varianten, vor allem mit morphologischen Ansätzen, das heißt, wir machen Faktoren und dann so in diesen Faktoren jeweils unterschiedliche Annahmen über die Zukunft oder die Zukünfte, die vor uns liegen. Und die setzen wir dann so zusammen, dass ganze Zukunftsbilder herauskommen entweder Software gestützt oder auch im Gespräch wieder, manchmal auch im Szenario Sprint. Da haben wir einen Workshop und da setzen wir die Zukünfte eben wieder zusammen. Dann gibt es wieder was für die wünschbaren Zukünfte, Visionen. Es ist was ganz anderes wieder.
Was mir so ein bisschen erscheint, ist ich habe mich mal gefragt, was macht denn ein Healthcare Future? Ist. Dann habe ich gesagt Ach, eigentlich ist ein Futurist jetzt in meiner Diktion, der nicht akademisch, nicht eigentlich ein vorwärts gewandter Historiker. Also ich gucke auch gerne in die Vergangenheit und sag ja, das hat sich damals so und so entwickelt und man hat eigentlich gedacht, das braucht keiner. Und dann gab es diese und jene Faktoren, und es ist dann doch entstanden. Und mir scheint ja, sie nützen schon auch ein bisschen das Werkzeug, der der Historiker, der der Soziologie, der Ethnologie. Also wenn man zum Beispiel schaut, was lernen wir über die weit entfernte Vergangenheit? Also sagen wir mal von vor 20.000 Jahren, die eben nicht schriftlich dokumentiert ist wie das antike Griechenland oder vielleicht noch die die Pharaonen in Ägypten. Dann ist da ja auch viel. Man versucht Dinge zusammenzubringen, Plausibilitäten zu machen. Man schaut auch zum Beispiel in gegenwärtige Stammesgesellschaften rein. Wie schaut deren Soziologie aus, Wie schaut deren Religion aus? Um darauf dann zu extrapolieren, was in diesem Gräberfeld möglicherweise vor 20.000 Jahren los war? Methodisch klingt das sehr ähnlich, Was Sie da gerade beschrieben haben.
Einige Methoden sind tatsächlich auch sehr ähnlich. Da gehen wir auch sehr ähnlich vor. Da lernen wir auch von Historikern. Und auch Historiker haben ja gelernt, dass je tiefer sie in ihre Vergangenheit gucken, desto unterschiedliche, unterschiedliche Dinge kommen da heraus. Und manchmal muss man dann auch die Geschichte umdeuten. Aber es hat schon einen großen Unterschied. Wir arbeiten viel, viel mehr mit den Köpfen und dem Wissen aus den Köpfen von Menschen. Nicht nur Experten, sondern auch so Alltags Experten nennen wir das gerne auch normale Menschen, so wie sie in ihrem Alltag leben. Das ist das eine und bringen das eben zusammen. Das können wir als Historiker gar nicht machen. Und da bringen wir auch nicht unterschiedliche Hintergründe zusammen, sondern da stückeln wir ja an dem, was wir an Funden haben, was wir in Erzählungen haben, was wir an Texten haben, was an Bildern haben unsere Geschichte zusammen und etwas anderes ist noch ganz anders. Die Geschichte ist nicht immer gleich, so wie auch die Zukunft. Die Zukunft kann ganz andere Voraussetzungen haben und sie wird andere Voraussetzungen haben. Und wir müssen damit ganz, ganz anderen Annahmen dran gehen als das, was wir zum Beispiel aus der Vergangenheit kennen. Das heißt, die Konstellation, wie sie irgendwann mal in der Vergangenheit war, wird niemals dieselbe sein wie die, die wir in der Zukunft haben werden. Weil wir haben andere Technologie, wir haben anderes Wissen, wir haben andere Menschen, wir haben andere Gegebenheiten dort. Also viele mal so ein Beispiel Viele vergleichen unsere jetzige Zeit mal mit den dreißiger Jahren. Jein. Ja und nein. Wir können aus den dreißiger Jahren einiges lernen, gerade in Finanzwirtschaft. Aber wir können nicht lernen, dass wir es genauso machen müssen, sondern da ist danach dann einiges schief gegangen und wir können nur zusehen, dass wir das eben nicht mehr genauso machen. Das können wir lernen. Aber wir sind jetzt in einer ganz anderen Situation, wo es ganz andere Technologie gibt, die uns selber uns auch als Menschen in ganz andere Zukünfte führen könnte.
Ich hatte noch nicht einen Satz dazu gelesen. Da schrieb jemand. Quelle unbekannt. Aber bitte gerne in die Kommentare schreiben, wenn niemand die Quelle kennt. Geschichte wiederholt sich nicht, sie reimt sich aber. Das fand ich spannend, auch mal drüber nachzudenken. Und da schließt sich für mich auch die Frage an Was können wir denn aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen?
Was können wir lernen? Das ist eine sehr gute Frage. Wir können Strukturen lernen. Wir können lernen, was vor allem, was nicht funktioniert hat. Daraus lernen wir meistens mehr als aus dem. Hat hat. Und wir sollten unseren Blick vielleicht wesentlich stärker auch auf die Dinge richten, die mal relativ gut funktioniert haben. Das können wir, glaube ich, relativ gut lernen, auch aus der Vergangenheit, auch wenn einige Strukturen eben sich dann in eine andere Richtung entwickelt haben. Also was können wir zum Beispiel aus der Vergangenheit lernen? Die Einführung eines Gesundheitssystems überhaupt war etwas ganz Tolles und an warum manche Dinge heute nicht funktionieren. Das liegt eher daran, dass man an einigen Stellen falsch abgebogen ist. Aber überhaupt diese Info Führung eines Gesundheitssystems, so wie wir es zum Beispiel in Deutschland haben, darum beneidet uns die Welt. Und da mal zu schauen, was war die Ursprungsidee? Warum hat man das so gemacht? Und warum gibt es bestimmte Faktoren, die sich auch über lange Zeit gehalten haben, die gut waren und die herauskristallisieren und vielleicht dort dann weitermachen, um zu sagen Ja, das ist auch etwas, was wir für die Zukunft bewahren müssen. Wir müssen ja nicht immer alles neu machen. Da sind bestimmt einige Dinge, die auch aufgegeben wurden, warum auch immer. Manchmal weiß man das gar nicht, warum sie aufgegeben wurden und sich das genau anzugucken, Solche Analysen zu betreiben, das ist sehr, sehr hilfreich.
Sie haben ja gerade gesagt und das fand ich sehr spannend, würde es gerne noch mal hervorheben. Wir lernen davon, was nicht funktioniert hat. Das das wissen wir. Also wie lernt ein Kind laufen von Fall zu Fall? Also was wir falsch gemacht haben. Und dann stehen wir auf, rücken die Krone gerade und dann geht es weiter. Aber wenn ich mir jetzt mal unsere Fachdisziplinen anschaue, sei es die Wissenschaft, sei es aber auch die Ökonomie, dann ist ja Failure Versagen eigentlich etwas, das, wenn wir nicht stolz drauf er Es gibt ja nicht dieses Journal of Fears, was vielleicht ganz sinnvoll wäre, was vielleicht auch einen hohen Impact haben sollte, weil daraus könnten wir lernen und Geld sparen. Und es gibt ja auch nicht die, die Leute, die stolz in die Insolvenz gegangen sind und dann die Welt davon in Kenntnis setzen, sondern das sind ja eher dann Dinge, die mit dem persönlichen Scheitern zu tun haben. Brauchen wir, um die Zukunft zu gestalten, eine andere Fehlerkultur?
Garantiert, dass wir wirklich auch mal einen Punkt gewesen. Wir brauchen unbedingt eine andere Fehlerkultur. Wir brauchen diese Kultur aus allem eigentlich auch zu lernen. Das haben wir mal stark mit dem früheren Commissioner der EU Kommission für Forschung und Technologie diskutiert und haben vor allem mal in die anderen Länder geguckt. Also wenn wir in Japan bankrottgehen und Fehler gemacht haben, dann können wir uns umbringen. Fertig. Dann funktioniert nichts mehr in Deutschland, wenn wir bankrott sind, ja noch mal auf die Beine, Noch mal eine Firma gründen dürfen wir nicht. Geht nicht, ist schwierig. Gucken wir aber in die USA. Aufstehen. Krone richten, weitermachen. Nächste Firma gründen. Das ist einfach eine ganz andere Fehlerkultur und auch eine Fehlertoleranz. Und auch die Toleranz, dass Menschen oder auch dieses Zutrauen, dass Menschen aus Fehlern lernen können, dass sie sich auch ändern können oder dass sie vielleicht dann mit na auf einem anderen Weg weiter sind. Das ist sehr, sehr wichtig. Und ja, da können wir hier in Deutschland noch sehr, sehr viel lernen.
Wie können wir das denn ändern? Welche? Welche Weichen müssen wir denn heute für ein Morgen stellen? Wir haben ja eine durchaus interessante Start up Kultur. Das ist ja auch politisch gewünscht, dass Menschen in Gründung gehen und dergleichen. Aber klar ist nur Innovation kann dazu führen, dass es eine Weiterentwicklung gibt. Gleichzeitig aber haben wir eben diese Constraints, die eben auch dazu führen, dass sehr viele Leute dann auch gerne zum Staat gehen, weil das vielleicht vermeintlich sicherer ist. Was Sie oder was raten Sie, wenn Sie Politikberatung machen? Der Politik in dieser Richtung?
Vielleicht transparenter zu sein, auch zu sagen okay, das hat jetzt nicht funktioniert. Und nicht einfach immer alles als ach, das lief ja trotzdem gut zu verbrämen und ist nur an irgendwie einem Punkt gescheitert. Das ist ja oft nicht nur ein einzelner Punkt, sondern wirklich auch ganz offen damit teilweise umzugehen, dass so Start up Kulturen oder dass, wenn es Versuche gibt, dass Versuche sehr wohl auch schiefgehen können. Das ist ja das Tolle an der Wissenschaft Wissenschaft macht Experimente. Die funktionieren nicht immer. Aber aus den Experimenten kann man eben lernen. Und daraus, in der Wissenschaft
darf man das auch. Im normalen öffentlichen Leben darf man sich diese Fehler nicht leisten oder man versucht sie eben auch zu verstecken. Und das ist ein ganz, ganz großes Problem auch in unserer Fehlerkultur. Also Offenheit.
Wenn wir jetzt mal, wenn wir uns mal in die Wissenschaft und und Forschung schauen, Ja, Freiheit der Wissenschaft und Forschung, Freiheit der Lehre.
Aber trotzdem, da spielt ja auch viel Zeitgeist mit. Ich ich erinnere mich zum Beispiel mal in der Medizin History gelernt zu haben, dass die Deutschen oft Homologen sich geweigert haben, eine Kunst Linse ins Auge einzusetzen. Das haben wir als Kunstfehler betrachtet, das macht man nicht. Und die Leute, die das forciert haben, sind auch irgendwie aus der oft archäologischen Gesellschaft rausgeflogen und die waren dann gebrandmarkt. Wir haben auch keine Forschungsmittel mehr bekommen und das taucht ja immer wieder auf. Denken Sie an Ignaz Semmelweis, den das Establishment für verrückt gehalten hat, weil er gesagt hat, man müsse sich die Hände waschen. Denken Sie an den Erfinder oder einen der Miterfinder der des Rechts Herzkatheter, der ja eigentlich dann Urologe wurde, weil dieser diese Erfindung keiner ernst genommen hat und weil man das für Scharlatanerie gehalten hat. Wie stellen wir sicher, dass die richtigen Dinge gefördert werden und dass in den Stuben, wo die sitzen, die ja bewerten, wer Fördermittel bekommt, nicht Menschen sitzen, die eine Schere im Kopf haben? Nee, also mit KI geht es nicht. Man muss ja dann schon auch 10.000 Mäuse umbringen, um so was nachzuweisen.
Das können wir nie ganz verhindern. Das müssen wir uns einfach klar machen. Wir kennen die Zukunft nicht. Wir können nicht verhindern, dass wir vielleicht auch mal falsche Entscheidungen treffen. Aber wir müssen eben Entscheidungen treffen und nicht einfach irgendwas los dümpeln lassen. Das ist viel, viel schlimmer, als keine Entscheidung zu treffen. Wir werden nicht immer die richtigen Entscheidungen treffen, auch wenn wir vorher sogenannte Send making machen. Was sind die Themen, die vielleicht auf die Agenda sollten? Auch wenn wir noch so tolle Services machen? Delphi Studien, in denen wir bewerten, welche Themen sind die wichtigsten? Man geht davon aus, dass die Weisheit der vielen schon weiß, welche von den Themen die wichtigeren sind und auf die man auch setzen sollte. Aber auch da sind weiterhin Zeitgeister drin. Wir haben ich, ich habe bin ja schon lange dabei, also so ganz alt, so mit 30 Jahren Rückblick kann ich sagen, dass wir gerade am Anfang sehr viele Themen hatten, die sich auch als ganze Themen, Stränge komplett geändert haben. Als ich den BMBF Vorzeit geleitet habe zum Beispiel, wollte man das Thema Umwelt gar nicht mehr aufnehmen. Das Feld, das einfach das Feld zu Umweltfragen nein, das wurde so mehr oder weniger als. Wir haben keine Umweltprobleme, das ist alles gelöst. Wollte man einfach streichen, weil man einfach dachte Ja, so ein bisschen Ende der Geschichte, wir wissen alles. Wir haben dann dafür gekämpft, es ist drin geblieben. Aber es gibt immer so Themen, die stehen dann höher auf der Agenda oder die stehen weniger auf der Agenda. Meine japanischen Kollegen gucken sich das im Rückblick auch immer ganz, ganz stark an und schauen dann immer, welches Jahrzehnt oder welche welches Jahr fünf und von welchen Themen geprägt war. Und die konnten dann auch sehr stark sagen, dass dann eben so die 70er Jahre, 80er Jahre noch Anfang, da ging es um Umweltthemen, dann gingen die zurück. Anfang der 90er Jahre standen Cybercrime Hacking Themen, die ersten Hacking Themen Datenschutz. Und so weiter. Ganz stark auf der Agenda. Und diese, diese Hypes, die kriegt man natürlich auch nicht raus. Dann hatte man den KI Hype schon sehr früh, der dann wieder abgeflaut ist. Dann jetzt wieder gekommen ist und wir eben auch. Das sehen wir ja auch in der Innovationsforschung dann immer mal wieder auch in so ein Tal der Tränen kommen, wo. Um die Konsolidierung geht dieser Themen. Und dann kommen auch wieder realistische Annahmen aufs Trapez. Und wir können eben mit diesen realistischen Themen weiterarbeiten. Ein bisschen Experiment wird immer dabei sein.
Was? Sie sprechen über Zeitgeist. Ja, ich. Ich liebe ja dieses deutsche Wort, das auch meine amerikanischen Freunde benutzen. Was steuert denn den Zeitgeist? Oder wie kommt das, wo der Zeitgeist da gerade weht oder hingeht?
Das ist schwer zu sagen. Das kann ich Ihnen auch nicht sagen. Ich glaube, viele Dinge sind situations gesteuert, event gesteuert. Also wenn es irgendwie mal irgendwie irgendetwas passiert ist, dann hat das eine große Auswirkung und darauf bilden sich dann solche Zeitgeister ein. Das ist die eine Variante.
Wie der Atomausstieg 2011 nach Fukushima, also der deutsche Atomausstieg oder Beschluss des deutschen Atomausstiegs nach dem Unglück in Fukushima?
Zum Beispiel. Oder eben schon früher. Die Ölkrisen, die haben dann auch so Zeitgeister des Umweltschutzes, des Sparens, des bewussteren Umgangs mit Rohstoffen bewirkt. Das war auch so ein Zeitgeist, der sich durchgezogen hat. Dann wieder die Sicherheitsfragen nach sieben. Na ja, nach dem elften September 2001. Da war plötzlich nur noch Sicherheit. Alles wurde der Sicherheit untergeordnet. Also so was spielt eine ganz, ganz große Rolle. Und im Moment wissen wir es gar nicht mehr so genau. In Zeiten der Social Media wissen wir nicht genau, welche Geister da jetzt immer wieder auch neu durchs Land getrieben werden. Die sind meistens sehr kurzfristig und sehr kurzsichtig. Aber auch Zeitgeister poppen ja immer sehr, sehr stark auf. Nur eine kurze und für einen kurzen Zeitraum und verschwinden dann auch wieder. Also da werden sicherlich durch Social Media auch noch mal eine ganz, ganz große Rolle spielen.
Also es heißt Prädikation ist ein praktisch auch so ein bisschen so ein Gefühl für die Gesellschaft, das aber so ein bisschen abhanden kommt, weil eben so viel Rückmeldung aus der Gesellschaft kommt. Wenn man sich jetzt die gerade von Ihnen zitierten Social Media anguckt und man gar nicht mehr genau weiß, wo geht es wirklich hin. Weil jede Bubble in sich ziemlich laut sein kann, aber sie gar nicht genau wissen, was dahinter eigentlich steht, oder?
Ja, deswegen geht Redaktion gar nicht.
Sie beraten ja auch Politik mit, wenn ich das richtig verstanden habe, geben Sie da Themen vor. Jetzt geht es dahin, Jetzt geht es dorthin. Wie? Wie stark nimmt die Politik wirklich die Wegweisung auf? Oder wie stark ist die Politik? Vielleicht auch selber durch eigene Ideen getrieben?
Wir beraten Politik sehr wohl, aber nicht in dem Sinne, dass wir sagen, wo's lang geht oder was sie jetzt machen sollen oder ähnliches, sondern wir moderieren eher die Prozesse. Das heißt, wir bringen unterschiedliche Akteure zusammen, die ausarbeiten, was vor uns liegen kann und worauf man sich vielleicht auch konzentrieren sollte, weil es eben bestimmte Dinge bedient oder weil es wichtig für die Bevölkerung ist oder weil es irgendwelche.
Themen neu aufmacht, über die wir einfach noch gar nicht nachgedacht haben. Das ist sehr stark auch eins unserer Themen neue Themen zu finden, die bisher überhaupt nicht auf der Agenda waren. Zum Beispiel mein Lieblingsthema Katja Rhythmen. So was bringen wir da rein. Und wir sehen uns da eher als die Moderatoren im System, die natürlich an der einen oder anderen Stelle dann auch aus den Workshops und aus den Arbeiten heraus, die wir da betreiben, Empfehlungen geben. Aber die sind nicht unbedingt unsere und auch schon gar nicht unsere persönlichen Empfehlungen, sondern das sind immer die Empfehlungen, die aus den Prozessen herauskommen. Manchmal werden diese Prozesse mit der Politik selber gemacht. Bei der EU sind wir jetzt sehr stark auch so weit unterwegs, dass wir Workshops machen, in denen wir Personen aus der Europäischen Kommission mit einbeziehen. Die haben ein internes Netzwerk und machen in unseren Workshops zum Teil mit. Je nachdem natürlich, was sie herausfinden sollen.
Wenn mir das jetzt jemand hört und sagt Mensch, dass er klasse ist, ja, super spannend eben. Wie, wie, wie kann man denn da mitmachen? Wie kann man Zukunftsforscher, Vorreiter, Vorreiterin werden? Sie haben ja Studiengang in Berlin, haben Sie gesagt. Aber wie? Wie wird man das?
Na gut, also als ich angefangen habe, gab es das natürlich noch nicht. Da bin ich einfach da reingeplatzt. Ich habe das aus Japan gelernt. Ich bin ja gelernte Japanologie in und aus. Und habe auch BWL gemacht und hab einfach in Japan. Wir haben einfach aus Japan eine eine Methodik kopiert in Deutschland noch mal neu durchgeführt. Das waren die Delphi Studien. Damals und haben dann das Methoden Repertoire immer weiter ausgeweitet und erprobt und ausprobiert. Es ging von den Service bis zu die dann auch wieder international ausgewertet werden konnten. Bis dann über die Szenarien, Visionen, Zeitreisen. Wir machen mentale Zeitreisen zum Teil um in den kreativen Teil zu gehen und und und. Wir haben so ein ganz großes Portfolio, das konnte man früher halt nicht einfach so lernen. Da gab es überhaupt gar keinen Studiengang dafür. Das heißt, wir haben alle immer gegenseitig gelernt und uns auch gegenseitig ja so ein bisschen aufgefrischt in dem, was es denn Neues gab. Inzwischen gibt es eben den Studiengang an der FU Berlin, Es gibt noch ein in Ingolstadt, es gibt international einige Studiengänge, in Turku zum Beispiel, und da arbeitet man jetzt auch sehr, sehr stark zusammen, um diese Methoden besser zu verknüpfen und auch wirklich nutzbar zu machen, also auch über Projekte wirklich auch nutzbar zu machen und auch international zusammenzuarbeiten.
Ich bin ja eigentlich erstaunt. Ich bin ja als Arzt gewissermaßen in die Thematik vorsichtiger und Zukunftsforschung, wenn man so sagen kann, gekommen, weil wir als Ärzte immer Prognosen machen, also die Patientinnen Patienten fragen Ja, wenn ich das jetzt mache, wie wird es denn dann gehen? Und diese Prognosen sind ja dann auch mehr oder weniger evidenzbasiert, basierend auf irgendwelchen statistischen Daten, in der Hoffnung, dass der Arzt in der Lage ist, die Statistik richtig zu interpretieren, bekommt der Patient die Patienten dann eben in der Aussage. Aber eigentlich ich habe da mal so ein bisschen nachrecherchiert, ist ja die Zukunftsforschung ein edles und weites Feld. Wenn wir uns die platonische Höhle anschauen, dann sitzen da ja Leute drin, die gucken Schatten an und die raten dann, was nach dem eigenen Schatten kommt. Und die, die es am besten vorhersagen können, die zählen da am meisten. So steht es ja da im Text von Platon. Und auch unsere Vorväter und Mütter, die hatten ja auch die eine oder andere. Heute würde man sagen Pseudowissenschaften wie zum Beispiel die Astrologie entwickelt, um die Zukunft vorhersagen zu können. Und Erfahrung im alten Ägypten galt viel, weil seine Sterndeuter eben wussten, wann die Flut kommt. Was denken Sie, warum lernen wir Vorzeitigen nicht auch in den Schulen oder oder statten die Menschen mit vorzeitigen Methoden aus, so dass sie sich auch Gedanken über ihre eigene Zukunft machen können?
Ja, das ist eine gute Frage. Das muss man wahrscheinlich eher die Politik fragen und vor allem auch die Schulpolitik. Das könnte man sehr wohl machen, dass man zumindest die Methodik. Auch mit einigen Beispielen in Schulen schon verankert und anfängt, damit zu lernen. Aber noch mal Wir machen keine Vorhersagen in dem Sinne, sondern selbst schon im alten Delphi hat man das nämlich anders gemacht. Man hat erst mal Zahlen, Daten, Fakten über die Klienten herausgefunden. Und deswegen hat zum Beispiel das gute alte Orakel in Delphi einige der Wettbewerbe auch gewonnen. Die haben ihre Spione ausgeschickt, haben Informationen über ihre Kunden herausgefunden. So wie wir heutzutage Informationen über Themen, wissenschaftliche Themen zum Beispiel herausfinden, die wir über Publikationen suchen oder über Interviews. Bei Experten, die es eigentlich wissen müssten, suchen und das alles so zusammentragen. Also möglichst möglichst neutral und möglichst möglichst faktenbasiert. Es ist niemals ganz objektiv, aber es so zusammenzubekommen, dass es wenigstens Hand und Fuß hat und zumindest einen ein Grund, eine Basis darin liegt, das muss schon sein beim Forsyth. Und das kann man natürlich auch in der Schule machen, das kann man auch in der Schule lernen, wird aber im Grunde nicht unbedingt gemacht, weil man sich das auch nicht so ganz traut. Also auch sehr viele
Annahmen über die Zukunft werden ja auch immer so mit einem Disclaimer versehen. Dann steht da immer drunter, auch wenn Sie das jetzt hier lesen. Sie dürfen halt nicht auf der Basis dieser Information investieren, damit man nicht haftbar gemacht. Und ähnlich ist das ja auch in der Schule. Also auch da will man natürlich gerne Zahlen, Daten, Fakten, die so fundiert sind, dass man sie auch weitergeben kann.
Das heißt also, Sie sehen jetzt nicht zum Beispiel eine mathematische oder mathematisch fundierte Wissenschaft darunter, dass man sagen Zukunftsmodell errechnen kann? Könnte ja jetzt jemand sagen, KI ist ja eigentlich auch fortschrittliche Mathematik. Die über probably täten dann so tut, als würde sie unsere Sprache sprechen oder als würde sie uns gar verstehen. Das tut sie ja nicht, aber sie hat halt statistische Modelle, die dann wissen, nach dem Wort kommt mit der und der Wahrscheinlichkeit eben jenes Wort. Die Zukunft ist zu komplex, als dass man sie mathematisch berechnen könnte.
Genau. Modelle sind immer nur so gut wie die Annahmen, die dahinter stehen und die Annahmen, die dahinter stehen. Die basieren dann eben auf Variablen, die wir vielleicht haben oder auch nicht haben. Und gerade bei KI Modellen KI gestützten Modellen wird ja auch gerne mal noch was dazu erfunden. Das heißt das, wo wir wirklich gute Datenbasis haben und richtig gute Modelle dahinter haben, die die Wahrscheinlichkeiten ganz gut kombinieren können. Da sind die Modelle auch schon relativ nahe an dem, was vielleicht auch mal werden könnte. Deswegen verblüffen uns einige dieser Modelle ja auch so, aber wenn wir ganz genau hingucken, sind sie nicht die Zukunft und das, was sie herausfinden, ist auch nicht die Zukunft, sondern es sind einfach Annahmen über die Zukunft, die sie ausspucken. Und da müssen wir sehr, sehr vorsichtig sein. Wir müssen auch sehr, sehr vorsichtig sein, uns dann genau danach zu richten, was so ein KI Modell dann da wirklich raus haut, Weil das kann manchmal ganz schön nach hinten losgehen und manchmal auch ganz schön falsch sein. Und es stimmt nicht, es frommt keine neuen Themen. Also es findet keine neuen Themen, sondern nur die Kombis von alten Sachen, die aus der Vergangenheit da rumliegen.
Wer ja immer wieder neue Themen findet oder Frame, die Sie gesagt haben. Es ist ja die Science Fiction Literatur. Also wenn man sich da Isaac Asimov anschaut oder Stanislaw Lem, dann gibt es da ja einiges, was wir heute haben. Jules Verne beispielsweise auch mit mit Uboot und Reise zum Mond und dergleichen. Und ich muss ja sagen, ich bin bekennender Trekkie. Also Star Trek ist meines und da gibt es ja viele Sachen. Wenn man sich der Next Generation anguckt aus den Achtzigern, dann hantieren die mit Tablets, was wir heute als Tablet bezeichnen würden oder die Interaktion mit dem Computer über Voice. Ja, das ist ja heute auch da. Holodeck haben wir noch nicht, ist klar. Aber wie gehen Sie mit Science Fiction um? Wäre der erste Teil der Frage und der zweite Teil wäre Welche Vorhersagen aus den letzten 100 Jahren haben sich denn bewahrheitet und welche nicht? Und warum?
Jemand hat ja mal Jules Verne ausgewertet und da sind sehr, sehr viele dieser rein technischen Dinge gemacht worden. Oder gibt es heute einfach deswegen weiß ich, den Science Fiction standen und jeweils nie gemacht hat. Punkt. Und das ist total toll. Das sind an einigen Stellen sehr, sehr gute Sachen. An anderen Stellen hängen wir dann aber auch in einem. Wie nannte das jemand ein, diese einem Design bei zum Beispiel an, das heißt wir sind so gebremst von diesen Science Fiction, dass wir gar nicht anders denken können. Also von denen, die wir sehr gut kennen. Also Raumschiff Enterprise hat natürlich Generationen geprägt. Da gibt, da gab es den Communique Motor. Guckt man sich den Kommunikator an, warum haben unsere Handys immer noch dieselbe Form? Warum sehen die immer noch genauso aus? Die könnten ja eigentlich rund sein, die könnten ganz anders sein. Oder man könnte sie als Knopf rumtragen. Nein, das geht nicht, weil wir sind so geprägt von diesem Design, dass wir das mit uns rumschleppen. Aber ich bekenne ich liebe auch Science Fiction und natürlich auch gerade diese, wie Sie gerade genannt haben. Asimov ist immer wieder inspirierend, weil der so ein Grenzgänger auch war zwischen dem, wo es nur Fiction war und wo er Geschichten geschrieben hat und sich was ausgedacht hat und dem, von dem er wusste, das ist in den Labors in der Mache. Da wird gerade dran gearbeitet oder Technologie, an der gearbeitet wird. Und das sind natürlich Menschen, die dann auch sehr viele andere geprägt haben. Aber wir hatten gerade im letzten, vorletzten Jahr jetzt schon einen Science Fiction Workshop mit Science Fiction Autoren, aber eben auch Leuten, die die auswerten und vielen Vorreitern und was wirklich klar geworden ist, auch in dieser Diskussion. Science Fiction muss nicht plausibel sein, es muss nicht realistisch sein. Science Fiction kann sich irgendwas ausdenken, die Storys können sich was ausdenken, aber auch das, was dort geht oder was kombiniert wird, das kann alles irgendwie völlig irreal sein. Das macht in der Science Fiction nichts. Das macht in der wissenschaftlichen Vorausschau aber schon etwas, weil etwas, was dann nicht funktioniert oder dem man immer hinterherläuft, obwohl man genau weiß, dass es eigentlich technisch unmöglich ist. Dem muss man dann nicht auch noch Geld hinterherwerfen. Also da ist schon eine ganz, ganz starke Grenze dessen, was dann auch wirklich umsetzbar ist. Aber als Inspiration Science Fiction sicherlich ganz, ganz klasse.
Ich hatte neulich das Vergnügen, mit dem Albert Einstein Lehrstuhlinhaber an der ETH Zürich zu sprechen Ben Moore, Astrophysiker. Er und wir sprachen über Science Fiction, und er hielt sogar eine Vorlesung über Astrophysik in Science Fiction. Und obwohl er sagt, dass Teleportation rein mal vom Energieaufwand, so wie er es versteht, gar nicht möglich sein kann, also wir gegen so viel Energie verbunden, ist es trotzdem. Spannend für die Menschen, sich damit zu beschäftigen. Also manchmal ist es ja so, dass Dinge im Moment nicht möglich sind. Wir sagen ja, das wird nicht klappen, aber irgendwie ist es dann doch irgendwann mal möglich. Ob das jetzt bei der Lichtgeschwindigkeit ist, dass wir die fliegen können oder nicht, sei dahingestellt. Aber macht Wissenschaft nicht auch mal man Bayes, dass sie sagt Das ist nicht möglich? Es muss gar nicht in diese Richtung weiterdenken.
Ja, dass man sagt nicht möglich. Da sollte man sehr, sehr vorsichtig sein, auch in unseren Befragungen. Dann kreuzen auch unsere Expertinnen und Experten ganz oft mal so an, nicht möglich. Keine Zeit Einschätzung möglich oder so was. Und dann stattdessen, anstatt dass Sie nur sagen, die Zeit Einschätzung ist nicht möglich, sagen Sie immer sofort Es geht gar nicht. Da sollte man schon sehr, sehr vorsichtig sein. Also vieles von dem, was wir uns jetzt überhaupt nicht vorstellen können, kann irgendwann tatsächlich auch mal möglich werden. Und ehrlich gesagt, als Eingangszitat in meine Dissertation habe ich auch reingeschrieben Wann kann man endlich beamen?
Ja, ich meine, es gibt ja dieses Zitat von Jeffrey hinten, der den Physik Nobelpreis 2004 bekommen hat und der in Edinburgh in den 80er Jahren die Grundlagenforschung für das, was sie heute als Z gibt, kennen gemacht hat, der gesagt hat, er hätte sich das erst in 30 bis 50 Jahren für realistisch und möglich gehalten, was er heute schon hat. Es heißt ja, wir werden ja manchmal überholt von dem, was die Technologie und die Technik entwickelt in unseren Vorhersagen.
Manchmal werden wir überholt, aber manchmal sind sind wir auch gefrustet, dass es länger dauert. Wir hatten zum Beispiel immer in unseren Delphi Studien, dass ich auch in einem fahrenden Zug überall einfach telefonieren und auch im Internet arbeiten kann. Das hatten wir 92 in unseren Delphi Studien. Alle haben relativ frühen Zeitraum genannt. Ich frag mich manchmal heute noch, ob das geht. Und gerade bei der KI gab es eben diesen ja KI Winter. Da habe ich wirklich in den 90er Jahren schon mal Professor Radermacher. Ich sehe mich immer noch in Bonn dau am Bahnhof mit ihm hocken und diskutieren und er war total gefrustet, dass es in der KI nicht weiterging und man die neuronalen Netze nicht auf die Reihe bekommt und diese und jenes nicht funktioniert. Da waren wir schon mal da, wo wir eigentlich jetzt sein wollten und hatten im Grunde die Erwartung, dass das alles vor der Tür steht. Und dann hat's noch so lange gedauert.
Zu Ihrem ersten Punkt fällt mir ein Zitat ein Die Zukunft hat bereits begonnen. Sie hat noch nicht nur nicht überall angefangen.
Das heißt, das ist ja durchaus in anderen Ländern möglich. Das wird zum fahrenden Zug telefoniert. Aber das ist ja Gunvor Improvement. Vielleicht noch mal zurück zu der Frage Welche Vorhersage aus den letzten 100 Jahren haben sich denn bewahrheitet? Gab es Leute, die gesagt haben Das und das wird gehen? Das wird es geben. Wir haben bloß die Technologie noch nicht. So wie der Einstein ja gesagt hat. Jedes Sonnenlicht krümmt sich, und deswegen müssen wir eine Sonnenfinsternis beobachten. Und dann könnt ihr meine Relativitätstheorie nachweisen.
Sie haben schon einige Dinge genannt. Also, wir hätten uns nie vorstellen können, dass wir mobil arbeiten. Zum Beispiel, dass wir mobil telefonieren. Das wurde vor. Schon vor 100 Jahren war das auf der Agenda. Es haben einige in Büchern. Es gibt ja diese berühmte Buch Die Welt in 100 Jahren, da steht das schon drin von der Arktis aus, überall, überall hin in die Welt kommunizieren. Ja, geht halt, geht, funktioniert. Wir haben es umgesetzt. Hochgeschwindigkeitszüge, Züge sind da drin. Aber das sind meistens technische Dinge. Die Gesellschaften sind nicht so stark hinterher gekommen wie das, was man sich damals vorgestellt hat. Vor allem hatte man damals komplett andere Rollenbilder und hat sich die Zukunft so gebremst, eben auch in diesen Rollenbildern vorgestellt. Aber bei Technologie sehen wir sehr, sehr vieles, was man sich damals vorgestellt hat und was heute geht und was dann einfach auch gemacht wurde.
Ich meine, dieses Bias hat man ja immer, wenn man in beide Richtungen schaut. Ich hatte neulich das Vergnügen, ein tolles archäologisches Buch zu lesen über einen Fund eines Skeletts. 1934 kam er und das wurde dann zu propagandistischen Zwecken ausgebeutet von entsprechenden Personen. Und dann, in den 90 er Jahren, hat man eine DNA Analyse gemacht, hat festgestellt Also erstens ist es kein Mann, so eine Frau. Zweitens diese Frau hat schwarze Hautfarbe. Ja, was? Also sozusagen als der Proto Arier in den Dreißigerjahren dann dargestellt wurde, das sieht dann immer ein bisschen auch so kontext sensitiv. Gibt es denn Möglichkeiten, sich davon freizumachen? Also gerade wenn sie zum Gesellschaftsstrukturen geht, wo wir ja heute zum Beispiel das Thema Gender Equality sehr weit vorn haben und uns eigentlich nur noch egalitäre Gesellschaften in einer nicht dystopischen Zukunft vorstellen können.
Das ist extrem schwierig. Wir werden unsere Bei ist es nicht komplett los. Es gibt aber Ansätze. Wir haben es heute Morgen gerade diskutiert. Es sind keine wirklichen Methoden, also keine so komplex kompletten durchstrukturiert Methoden, um damit umzugehen. Wir können also mit den Basics umgehen. Wir können versuchen, sie einzugrenzen und was besonders gut geht, ist eben bei ist es dadurch ganz stark zu vermeiden, dass wir in heterogenen Gruppen arbeiten, also Gruppen, die aus Leuten mit sehr unterschiedlichen Herkünften, Hintergründen. Die überhaupt ganz unterschiedlich sind, zusammenarbeiten und zusammen diskutieren und wirklich das Format schaffen. Also die Workshop Konstruktion so schaffen, dass diese Personen sich auch austauschen können, ohne sich gleich in die Haare zu geraten, sondern wirklich auch voneinander zu lernen und aus unterschiedlichen Blickwinkeln auf Zukünfte zu schauen. Und so lernen wir im Grunde damit umzugehen, mit diesen Bikes und uns auch immer wieder selbst zu hinterfragen. Auch wir selber müssen uns auch immer wieder an die eigene Nase fassen und immer wieder sagen Aber warum denken wir jetzt gerade wieder so und warum haben wir diese Bikes? Wir haben mal zusammengestellt, wie viele Arten von Biest es überhaupt gibt. Also es ist sehr, sehr viel und das meiste, was wir so haben in der Zukunftsforschung, ist vor allem der Confirmation Bias, dass wir eben immer wieder Dinge von denen, die wir schon auf der Agenda haben, dass wir sie immer wieder bestätigen und bestätigen und bestätigen. Und dann verselbstständigen die sich und wir glauben daran und wir hinterfragen einfach die Dinge dann nicht mehr. Und das andere ist eben unsere eigenen Annahmen hinterfragen permanent und Sesamstraße mäßig. Wieso, weshalb? Warum?
Genau. Aber ich glaube, es wird ja auch schwierig, da mit Menschen zu tun zu haben, die dann eben nicht schon so eine Inkulturation haben und die sich eben das Smartphone wie den Kommunikator aus StarTrek vorstellen, sondern die, die ganz andere Dinge denken. Das heißt, wie die KI immer neuen Input braucht, braucht auch die, die der Futurismus neue Input. Richtig.
Korrekt. Korrekt.
Wie, wie, wie können wir denn die Zukunft aktiv gestalten? Wenn jetzt Zuhörerinnen, Zuhörer sagen Mensch, ja, super, alles! Da habe ich verstanden Die Zukunft ist, was auf mich zukommt. Ich will Ihren aktiven Teil übernehmen. Da wird ja immer wieder über Future Skills gesprochen, die so wie wir Agilität zum Beispiel aushalten von Ambiguität undsoweiter. Welche Future Skills sind denn Ihrer Meinung nach wichtig und entscheidend?
Ich glaube, die Offenheit gegenüber unterschiedlichen Meinungen und die Offenheit gegenüber Zukunfts denken und auch das zu versuchen, sich in andere Zeiten oder andere Dinge hineinzuversetzen, das sind für mich sehr, sehr wichtige Dinge. Einfach die Offenheit dafür. Weil vieles davon kann man trainieren. Es gibt ein paar Menschen, die tun sich damit sehr, sehr schwer. Aber die meisten Menschen können das einfach trainieren, wenn sie es öfter mal gemacht haben, wenn sie öfter mal einfach nur zugehört haben, was andere Meinungen sind, was andere an sich und Perspektiven auf dasselbe Ding sind. Also kann einfach nur ein Gegenstand sein, dann kann man solche Future Skills auch wirklich trainieren, also diese Offenheit gegenüber anderen.
Ja und das bringt mich ja dann schon zur Gretchen. Frage War auch meine abschließende Frage Wo geht es denn hin? Also was ist denn so Ihre? Ich sage mal Ihre Vorhersage und das im Bereich Medizin Healthcare Gesundheitswesen ist natürlich auch das Thema gesellschaftlich, nicht nur technologisch. Was denken Sie, wo sind wir in fünf, in zehn, in 20, in 50 Jahren?
Ich mache keine Vorhersagen. Ich denke in Alternativen und wir haben sehr unterschiedliche Möglichkeiten im Moment vor uns. Die gehen von das komplette Gesundheitssystem so wie wir es kennen in Deutschland bricht komplett zusammen, wir es uns nicht mehr leisten können, weil wir einen demografischen Wandel haben, der dem ganz komplett entgegen steht und weil wir es auch gewöhnt sind, diese ganzen Gesundheitsdienstleistungen in Anspruch zu nehmen und sie halt auch über Gebühr in Anspruch nehmen. Das wäre mal so ein Bild, was da möglich wäre. Ein anderes Bild ist Wir ändern dieses ganze System so, dass es für alle relativ gut ist. Das dass es aber eben auch bestimmte Grenzen gibt, zum Beispiel auch Grenzen der Behandlung. Das haben wir jetzt gerade auch diskutiert in einer Gruppe, wo dann wirklich auch gesagt wird, ab einem bestimmten Alter lässt man entweder dann wirklich auch die Menschen mal sterben und man lässt sie gehen und sagt nicht mehr Diese Menschen müssen bis zum Schluss reanimiert werden und Im Moment weiß ich nicht, wohin die Reise geht. Es ist eine Entscheidung. Das ist auch eine Entscheidung der Politik und auch eine Entscheidung des Willens.
Weise abschließende Worte. Frau Professor Kos, vielen Dank, Das war der mehr Einsatzwagen Podcast Podcast im Gesundheitswesen zum Thema Innovation, Digitale Transformation und Gestaltung der Zukunft. Vielen Dank auch an unsere Zuhörerinnen und Zuhörer fürs Dabeisein. Sind Sie auch bitte nächste Woche wieder da, wenn wir eine neue Folge unseres Podcasts dann veröffentlichen? Danke schön. Bleiben Sie uns treu. Alle Informationen gibt es in den Shownotes und vielen Dank für die Beteiligung an der Gestaltung der Zukunft.