Mehr Einsatz Wagen - Der Podcast

Mehr Einsatz Wagen Folge 75: Sport in der zweiten Lebenshälfte, Thematisierung von Gadgets und Lebenssinn (mit Prof. Dr. Dr. Stefan Schneider – Sportneurowissenschaftler & Theologe)

Mehr Einsatz Wagen Season 3 Episode 75


In dieser tiefgehenden Podcast-Folge geht es um digitale Gesundheitsprävention, Bewegung als Seelsorge, die Rolle von Sport in einem gelungenen Leben und die Verbindung zwischen Biografie, digitaler Technologie und gesundem Altern. Gast ist Prof. Dr. Dr. Stefan Schneider von der Deutschen Sporthochschule Köln, der mit Moderator Tobias über Sport, Theologie, KI-unterstützte Biografiearbeit, mentale Gesundheit, gesellschaftliche Verantwortung und das individuelle Glück spricht.

 Show Notes & Kapitelübersicht:

Was macht die Sporthochschule Köln?

  • Einziger Sportcampus Deutschlands.
  • Fokus auf Forschung in Medizin, Kommunikation, Philosophie & Neurowissenschaften.

 – Sport als Seelsorge

  • Medizin oft nur körperlich fokussiert.
  • Bewegung = Schlüssel zur mentalen Gesundheit.
  • 2/3 der Gesundheitskosten durch psychosoziale Erkrankungen.

Wissen ist vorhanden – Umsetzung fehlt

  • Informationsflut durch Digitalisierung.
  • Menschen wissen, was gut ist – tun es aber oft nicht.

 – Von Meinung zu evidenzbasiertem Handeln

  • Kritischer Blick auf dogmatische Gesundheitsratschläge.
  • KI als Chance zur Verarbeitung großer Datenmengen (RCTs, Biografien).

 – Biografiearbeit mit KI

  • Entwicklung einer App zur strukturierten Lebensrückschau.
  • Beispiel: 93-jähriger Mann diktiert sein Lebensbuch.
  • Potenzial für personalisierte Gesundheitsinterventionen.

 – Was ist ein gelungenes Leben?

  • Reflektieren über Wünsche & Werte.
  • Lebensfreude als zentraler Aspekt gesunden Alterns.

 – Longevity vs. Lebenssinn

  • Mehr Lebensqualität statt nur längeres Leben.
  • Selbstbestimmung, Reflexion & Akzeptanz der Endlichkeit.

 – Bewegung & Alltag

  • Bewegung als täglicher Lebensbaustein.
  • Fahrradfahren, Enkelkinder, Wandern – individuell anpassbar.

 – Digitale Tools & Motivation

  • Smart Devices als Einstiegshilfe.
  • Vorschlag: Sport-Tinder für gemeinsames Training.

Soziale Isolation als Krankmacher

  • Einsamkeit als Demenz-Risikofaktor.
  • Gemeinschaft = Resilienz.

Städteplanung & Verhältnisse

  • Sport muss ermöglicht werden: freie Flächen, offene Hallen.
  • Inspiration aus Taiwan.

Rolle der Schule & Eltern

  • Schulen sollten Vielfalt zeigen, Eltern sind aber zentral.
  • Bewegung muss Routine sein – wie Gassi gehen mit dem Hund.

Future Skills & Schlusswort

  • Reflexion, Selbstbestimmung, soziale Bindung, körperliche Aktivität.
  • Sport als ganzheitlicher Entwicklungsraum für Körper, Geist & Seele.

 Zentrale Takeaways:

  • Sport ist mehr als Training – er ist Identitätsarbeit, mentale Pflege & sozialer Anker.
  • Digitalisierung kann helfen, aber nicht ersetzen: Tools sind Mittel, nicht Selbstzweck.
  • Routine & Community schlagen Wissen – dranbleiben ist wichtiger als anfangen.
  • Lebensfreude & Selbstreflexion sind zentrale Bestandteile eines gesunden Alterns.
  • Biografische Arbeit mit KI hat enormes Potenzial für präventive, individuelle Gesundheitsförderung.

Schreibt uns Eure Kommentare gerne an MehrEinsatzWagen@healthcarefuturists.com und vernetzt euch mit uns auf unseren Social Media Kanälen.

Ja, herzlich willkommen bei einer weiteren Episode unseres Podcasts Mehreinsatzwagen. Der Mehreinsatzwagen-Podcast beschäftigt sich mit dem Thema digitale Transformation der Gesundheit. Unser Mehreinsatzwagen ist unser Healthcare-Maker-Mobil, ein Mercedes Sprinter, der zum Podcast-Studio umgebaut worden ist. Heute sind wir aber in Köln unterwegs, deswegen bleibt der Mercedes Sprinter in der Garage. Ich bin mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hierher gekommen, naja, fast die gesamte Strecke habe ich geschafft. Und ich spreche heute mit einem interessanten Gast. 

Nämlich mit dem Professor Dr. Dr., so viel Zeit muss sein, Stefan Schneider von der Sporthochschule in Köln. Stefan, wenn du dich kurz selbst vorstellst. 

Vielen Dank für die Einladung, Tobias. Freue mich dabei zu sein. Ich habe eine Professur für Bewegungsneurowissenschaften an der Deutschen Sporthochschule hier in Köln. beschäftige mich mit dem Effekt von Sport, Bewegung, körperlicher Aktivität, auch die mentale Gesundheit und das über die gesamte Lebensspanne. Kinder, Jugendliche, wir begleiten dann unter anderem die europäischen Astronauten. Und letzten Endes geht es auch um das Thema Prävention von demenziellen Erkrankungen durch Sport und Bewegung. 

Du bist aber nicht nur Sportwissenschaftler, sondern du hast auch noch eine zweite Ausbildung, die ich sehr spannend finde. 

Ich habe noch Theologie studiert und habe da tatsächlich auch noch einen Promo wert. Und würde jetzt sagen, ich betrachte eben das Leibs-Selemodell als Ganzes. Das ist sehr spannend und wir werden gleich nachher im Gespräch auch noch darauf kommen. Wir sitzen heute in deinem Büro, in der Sporthochschule. Wenn ich mir so umgucke, hier steht ein Medizinschrank auf meiner rechten Seite. Dann ist hier ein Bild von Star Trek, der Originalserie. Und hier ist ein großer gelber Schrank, in dem ich in einem Industriebetrieb eher Schrauben und Werkzeug vermuten würde. Und ein Bücherstapel, der bis zur Decke geht. Erzählt doch bitte was über die Sporthochschule. Was macht ihr jenseits der Ausbildung von Sportstudierenden? Die Sporthochschule, das ist übrigens das Bild aus Star Trek, Spock, ist eins der wenigen Bilder, auf denen Spock lacht. Lacht, ja, genau. Ich kenne kein anderes und das finde ich einfach so schön, dass ich aus dem Rahmen gefallen kann. Die Sporthochschule ist 1947 gegründet worden hier in Köln. Wir sind die einzige Sportuniversität in Deutschland und beschäftigen uns mit allen Facetten des Sports. Über Sportphilosophie, wir sind in Neurowissenschaften, Sportgeschichte, Sportkommunikation, natürlich Sportmedizin. Und haben knapp 6.000 Studierende, aber eben auch ein dickes Standing im Bereich Forschung. Das sehen wir jetzt in Bewegung in unterschiedlichen Dimensionen des Menschseins aus. Ich steige gleich mal ein, weil die unterschiedlichen Dimensionen des Menschseins finde ich spannend. Wir versuchen ja auch in dem Podcast immer verschiedene Dimensionen abzudecken. Wir geben jetzt nicht Empfehlungen über irgendwelche Apps oder über irgendwelche Trainingsprogramme, sondern wir schauen mal rein, welche Aspekte gibt es denn gerade heute in der Medizin, in der Gesundheit, in der Prävention. Und wir versuchen auch immer so ein bisschen diesen Link zum digitalen Thema hinzukriegen. Da werden wir auch nachher noch drauf kommen. Aber ich möchte mal so bei den Basics anfangen. Das ist ein bisschen eine Überhöhung. Aber dieser Isenheimer Altar, der findet bei uns im Badezimmer statt. Wir haben auch mal so einen Schrank gebaut, der hieß Ice Shrine, wo der Mensch im Mittelpunkt steht und wo so ein bisschen futuristische Technologie drin war, dass Pulsblutdruck EKG über so eine Kamera abgenommen wird, was ja heute auch schon eine Realität ist, was heute funktioniert. 

Medizin als Religion in einer zunehmend säkularen Welt, siehst du das auch so? Ich kontre damit und sage, Sport ist Seelsorge. Vielleicht Medizin nicht. Also Medizin haftet ja häufig an, dass es sich um die körperliche Dimension kümmert 

und so ein bisschen die seelische, psychische Dimension vernachlässigt. Gerade wenn es um präventive Aspekte geht. Gesundheit ist halt irgendwie körperliche Gesundheit. Und ich glaube, dass es gut tut, auch die mentale Gesundheit zu betrachten. Und da ist eben Bewegung ein ganz fundamentaler Baustein zur Entwicklung und zum Erhalt der mentalen Gesundheit. Die mentale Gesundheit ist ja auch ein riesiger Kostenfaktor. Ich meine mich an eine gesundheitsökonomische Studie zu erinnern, dass annähernd zwei Drittel der Ausgaben im Gesundheitswesen auf Erkrankungen zurückgehen, die in diesem psychosozialen Bereich sind. Also zum Beispiel auch, dass man sagt, Burnout, Menschen, die arbeitsmäßig ausfallen. Aber auch Leute, die zum Beispiel irgendwelche muskuloskeletale Erkrankungen haben, im Zuge einer psychosomatischen Gesamterkrankung. Ist das auch so? Wir kennen ja die klassischen Bewegungsmangelerkrankungen, also Adipositas, Diabetes, Herz-Alter-Erkrankungen. Und wir fassen das heute weiter, dass wir sagen, Bewegungsmangelerkrankungen sind eben auch Aufmerksamkeit und Konzentrationsstörungen bei Kindern, Jugendlichen, Stress, Depression, Burnout, dann in der Rushhour des Lebens bis hin zu demenziellen Erkrankungen im Alltag. Und es gibt große Korrelationen, nicht Kausalitäten, sondern erstmal nur Korrelationen zwischen einer zunehmend übergewichtigen Bevölkerung, heute heißt es ja mehrgewichtig, nicht mehr übergewichtig, weil sie im Jargon bleiben, und eben diesen auch mentalen Erkrankungen. Wie ist es denn dann, wenn wir mal ins Gesundheitswesen reingucken? Wir werden ja beanreizt als Ärzte und Ärztinnen, Menschen, die krank sind, gesund zu machen. Also es ist ja eigentlich ein Sick-Care-System. Also wir warten, bis irgendwas passiert. Wir haben Messrichtlinien, wir sagen, ab 130 Millimol pro Deziliter ist der dann krank. Mit 129,5 noch nicht. 

Das, was du sagst, deutet ja eher darauf hin, dass man Salutogenese eigentlich, also das Gesundwerden oder das Gesunderhalten in den Mittelpunkt stellen sollte, bevor man in Reparatur geht. Die Frage ist halt, sollen wir es wirklich in den medizinischen Sektor abwälzen? Sagen wir, die Mediziner machen gesund oder müssen wir viel mehr Eigenverantwortung voran? Ich kriege von befreundeten Medizinern immer 

mit, die Leute kommen und sagen, ich habe was, mach das ganz, mach das gesund. Das sind aber häufig ganz banale Sachen. Und eben dieses Wissen darum, wie banale Sachen zu behandeln sind. Ich muss nicht wegen jedem Schnupfen zum Arzt gehen. Und ich muss letzten Endes lernen, für meinen Körper, für meine Seele, für meine Psyche selbst zu sorgen. Ich muss Gegenmaßnahmen entwickeln, wenn ich Stress habe. Und das hat, glaube ich, viel mit kognitiven Wissen zu tun. Vielleicht auch mit Erfahrungswissen. Aber das fehlt heute. Wir schieben Verantwortung immer sehr, sehr schnell ab. Und ich glaube, dass wir die Menschen bilden müssen, Verantwortung für sich selber zu haben. Ich stimme dem zu, nur wenn ich ins Netz schaue, also im Internet, oder wenn ich JGPT frage. Und ich sehe ja, dass zum Beispiel in allen sozialen Schichten eigentlich das Thema Digitalisierung in Form eines Smartphones und Teilhabe am Internet angekommen ist. Wenn ich also da reinschaue, Wissen gibt es ja genug. Also wenn ich jetzt bei JGPT frage, wie kriege ich eine Selbstregulation meiner Seele hin, wenn ich im Stress bin, dann wird JGPT mir vielleicht irgendwas über Achtsamkeit erzählen oder Meditation, eine buddhistische Fahrt, Rosenkranz beten, was auch immer. Also ich kriege Anweisungen, aber meistens ist das Problem, ich ziehe es nicht durch. Also ich mache es vielleicht mal drei Tage oder sowas, aber ich bleibe nicht dran. Braucht man da nicht eine Gruppe dazu? Ja, aber das hat noch eine zweite Dimension. Ich glaube gerade diese Dogmatik, die wir häufig auch formuliert bekommen, du musst das und das machen, um diesen Erfolg zu haben, diese Dogmatik funktioniert eben nicht. Das ist eine Dogmatik, von der ein Einzelner erfahren hat, das bringt was für mich. Und das dann quasi religiös versucht, auch andere auszuwälzen. Ich glaube, dass wir tatsächlich dann irgendwann dieses Erfahrungswissen brauchen. Also ich probiere das mal aus und bewerte das für mich, hat das den Effekt, ja oder nein. Und das zweite Problem ist, dass wir uns natürlich in einer Phase befinden, ein Kollege hat das mal schön formuliert, als die Phase der Postaufklärung. Und die Aufklärung war immer bedacht, Menschen mit Informationen zu versorgen, um sie dann zu einer mündigen Entscheidung zu führen. Und heute haben wir ja mehr Meinungen als tatsächlich Wissen. Jeder hat eine Meinung und das wird natürlich über die sozialen Medien auch befeuert. Tausende von Meinungen passen auf mich ein und ich bin ja total unsicher. Was mache ich denn? Wo gehe ich denn hin? Und hier ist eben evidenzbasierte Medizin ganz wichtig, dass man tatsächlich sagt, auch wenn es für den Einzelnen gerade nicht passt. Also unser Altbundeskanzler, Helmut Schmidt, hat viel geraucht und ist trotzdem, wie alt, 85 geworden. Und trotzdem sagen wir, Rauchen ist grundsätzlich nicht gesund. Dass es beim Einzelnen da nicht zutrifft, ist richtig. Aber irgendwo muss ich ja auf dieses evidenzbasierte Wissen zugreifen können. Das ist, glaube ich, die große Herausforderung auch bei KI. Dass wir einfach Mittel und Wege finden müssen, dass das Wissen, was wir transportieren, wirklich eine Basis hat und nicht eben nur Meinung ist. Ich möchte mal so ein bisschen dann auch in die Geistesgeschichte gucken. Also Meinung, griechisch ja, Doxa, das ist ja auch etwas, womit sich Sokrates auseinandergesetzt hat. Die Sophisten kamen mit ihren Meinungen an und er hat die dann zerlegt. Ja, was ist denn wirklich Tapferkeit? Was ist Tugendhaftigkeit? Was weißt du denn eigentlich wirklich? Und dann saßen die beide in ihrem Dialog am Ende da und dann sagt Sokrates, siehst du, du weißt auch nichts. Ich weiß zwar auch nichts, aber du weißt auch nichts. Also ich habe dich jetzt zerlegt. Jetzt geht es ja darum, darauf was aufzubauen. Also zu sagen, okay, was können wir denn eigentlich wissen? Die großen Fragen der Philosophie, was können wir wissen, was können wir hoffen? Wo kommen wir her? Jetzt kommt die evidenzbasierte Medizin um die Ecke. Aber hat die nicht auch ihre Herausforderungen, also dass sie einen Selection Bias hat, dass so RCTs unendlich teuer sind und langdauern, bis sie durchgeführt werden und dergleichen. Brauchen wir nicht vielleicht auch, KI ist schon gefallen, so ein digitales Upgrade der evidenzbasierten Medizin? 

Ja, die Kosten sind natürlich gerade für RCTs oder sonstige enorm teuer. Und dann haben wir natürlich auch eine Überregulierung letzten Endes. Aber ich erfahre mehr und mehr, dass das Wissen eigentlich da ist. Und ich rede jetzt mal aus dem Sportkontext. Wenn ich mir tausend, fünftausend Studien anschaue, dann weiß ich, lerne ich, Sport ist gesund. Für die physische und für die psychische Gesundheit. So, das ist ja schon mal ein Wissen. Jetzt brauchen wir nicht nochmal eine kleine Schraube, wenn wir sagen, was ist denn, wenn ich in Köln fünf Kilometer laufe, ist das vielleicht gesünder, als wenn ich in Bonn drei Kilometer stimme. Ja, das ist Quatsch. Wir drehen da einen feinen Schraub, den eigentlich keiner braucht, sondern wir brauchen jetzt Tools, um das zu übersetzen. Also, was macht das denn für den Bürger, für die Bürgerin? Was gebe ich denn für Empfehlungen? Und ich gebe eben keine konkreten Empfehlungen und sage, geh laufen, geh schwimmen, geh Radfahren, geh ins Fitnessstudio, sondern, und das wäre sicherlich auch was, was man an die, vor allem an den Hausärzte, Hausärztinnen herantragen muss, zu sagen, beschäftige dich doch mal mit dieser Person. Was ist denn die Bewegungshistorie? Was hat er als Kind, als Jugendlicher gern gemacht? Wo können wir wieder anknüpfen? Was macht denn Spaß? Denn du hast es eben richtig gesagt, das A und O ist Disziplin, ich muss dabei bleiben. Ich bleibe aber nur dabei, wenn es mir Spaß macht. Da ist unser Gehirn relativ hedonistisch unterwegs. Es gibt mir ein gutes Stichwort zum Thema Erzählung. Also, der Mensch ist ja so ein erzählendes Lebewesen. Wir erzählen uns selber eine Geschichte. Wer bin ich? Was stelle ich da? Also, unsere Fantasiegeschichte, die ist ja auch nicht unbedingt historisch richtig, sondern das ist unsere Biografie, die wir uns selber erzählen. Wir erzählen andere Geschichten über uns. Manchmal lügen wir, manchmal lügen wir uns selber an. Aber wir sind Erzählen. Also, dieses Narrativ, das ist spannend. Und wir haben in Zusammenarbeit einigen Projekten auch viel mit älteren Menschen zu tun gehabt, die gerne ihre Lebensgeschichte erzählen. Also, wie war es denn damals? Die aber kein Gehör finden. Und manchmal sind dann die Angehörigen auch recht traurig und sagen, oh, hätte ich noch meinem Opa zugehört. Jetzt kann ich es nicht mehr, weil er dement ist oder weil er nicht mehr lebt, beispielsweise. Also haben wir uns überlegt, wir machen mal was, um die Erzählungen der Menschen zu behalten. Also, dass sie da sind, dass sie verwertbar sind. Und wir haben eine KI entwickelt, die Memoraren schreibt. Und das sind diese beiden Bücher, die ich hier mitgebracht habe. Das heißt also, das funktioniert so, man hat eine App, drückt aufs Knöpfchen, und dann sagt die App so, schön, dass du da bist. Hast du Lust, heute Biografiearbeit zu machen? Wir sprechen über deine Kindheit, über deine Jugend. Und dann haben wir mit einer Biografieforscherin Fragen erarbeitet, die diese KI dann in entsprechenden Kontexten stellt. Und da können wir durchaus einiges rausfinden über Werte, über was macht Menschen Spaß und dergleichen. Und ich gebe dir mal so ein Buch hier. Das ist von einem 93-Jährigen, der in einem Pflegeheim sitzt, der sehr klar ist und der hier das Thema Biografiearbeit für sich gemacht hat. Zusammen mit der KI. Und dann haben wir eben dieses Buch gemacht. Ich habe hier noch ein Buch, das ist auf Englisch, das hat ein Amerikaner gemacht, das ist etwas umfänglicher. Und da können wir tatsächlich rausfinden, nach welchen Werten leben diese Leute. Wäre es dann spannend, im Rahmen von so einer Biografiearbeit, die ja nicht aus dem Alter stattfinden muss, die ja immer mal wieder in jedem Lebensjahrzehnt stattfinden kann, herauszufinden, was bin ich eigentlich für ein Typ? Also welcher Sport passt zu mir? Oder warum hat Sport bisher bei mir nicht geklappt? Denn das Spannende ist ja, wir haben ja diese ganzen Texte dann auch, also DSGVO-konform, auf dem Server liegen und können die natürlich auch auswerten. Und das Interessante ist, wenn man halt 5000 Biografien hat, dann kann man ja keinen Studenten mehr hinsetzen, der diese 5000 Biografien auswertet, sondern auch das können wir mit einer KI machen. Hat das Potenzial auch zum Thema, wie mache ich Sport, welcher Sport passt zu mir, wie kann ich vielleicht auch meine Verhaltensmuster ändern? 

Ich finde es eine ganz tolle Idee, gerade diese biografische Arbeit im Alter. Aber im Alter ist es ja dann eigentlich schon fast zu spät. Das ist doch ein 94-jähriger Mann hat das geschrieben. Diktiert. Geschrieben als IKL. Entschuldigung, ja, geschrieben, äh, diktiert. Spannend wird es ja irgendwo im Alter, sagen wir mal Anfang 50, Mitte 50, vielleicht auch schon Mitte 40, wenn ich präventiv für das Alter vorsorgen möchte. Ich vergleiche das immer mit einer Altersvorsorge, dann legen wir mal monatlich ein 100er auf die Seite und zehren dann ein Alter davon. Und wenn wir quasi es schaffen, drei, vier Stunden in der Woche in Sport zu investieren, dann legen wir das auf die hohe Kante der Gesundheit, von der wir mal Alltags erzählen können. Von daher glaube ich, dass es wichtig ist, den Menschen zuzuhören. Das ist ja auch ein Phänomen unserer Zeit, das eigentlich alle erzählen wollen, aber das Erzählte muss ja auch von irgendjemandem gehört werden. Und jetzt komme ich wieder zu dem Punkt, wo ich denke, Sport ist dann auch Seelsorgen. Also, da wo ich groß geworden bin, in der Kirchengemeinde, gab es halt immer jemanden, der zugehört hat. Ja, und der vielleicht auch professionell zugehört hat. Nichts anderes macht ja ein Psychotherapeut heute auch. Er hört einfach mal zu. Und ich glaube, dass dieses Zuhören schon ganz wichtig ist. Und dass wir dann natürlich tatsächlich anfangen, nicht mehr wie Kavili zu bedienen, sagen, aus 5000 Leuten, schäl mal raus, was ist denn jetzt der beste Sport hat. Sondern wir müssen wieder zurück auf das Individuum und sagen, Was würde dir denn Spaß machen? Was hat dir als Kind Spaß gemacht? Und das sind nur 10, 15 Minuten, die wir zuhören müssen. Aber von daher kriegen wir einen wunderbaren Weg dann in die Sportbiografie für die nächsten zwei, drei Tage. 

Genau. Wir wollen ja da auch die andere Richtung gehen. Wir wollen ja überlegen, zum Beispiel aus den Biografien herauszufinden, was ist eigentlich ein gelungenes Leben? Gibt es da irgendwas, wo alle Leute sagen, ja, das ist ein gelungenes Leben. Urlaub in Italien, viel Zeit mit der Familie. Das ist ein gelungenes Leben. Weil, was wir hier tun, was du hier angesprochen ja, es geht um Deferred Compensation. Also es geht ja darum, dass wir eben gerade nicht jetzt die Tafel Schokolade essen, auch wenn wir sie eigentlich wollen, wenn wir Craving haben, sondern sagen, nee, ich mache halt Sport, weil das ist dann besser angelegt. Dass wir immer so einen Mittelweg gehen, denn das Problem ist ja, unser Ich in 30 Jahren ist uns ja ferner, als der Mensch, der da drüben über die Straße läuft, mit dem wir noch nie gesprochen haben. Weil wir wissen ja gar nicht, wenn wir das überhaupt. Wie kriegen wir das hin? Wie kriegen wir diese Brücke hin, Moralien-Strotzen zu sein, sagen, ja, aber pass mal auf. Braucht man da nicht auch mehr wissen, wie sich unser Alter entwickeln wird? Helmut Schmidt hast du schon genannt. Wenn dem einer mit 50 gesagt hat, hör mal auf zu rauchen, dann hat er gesagt, nee, nee, ich rauche trotzdem weiter, weil er offenbar einen genetischen Setup hatte, dass er keinen Lungenkrebs bekommt. Aber vielleicht hat er andere Themen gehabt, die zu Stoffwechselerkrankungen führen. 

Nenika hat da über das glückliche Leben geschrieben, oder? Ja, genau. Letzte Woche noch einmal reingelesen. Ich glaube, ein glückliches Leben, gerade im Alter, oder auch, ich sag mal, der zweiten Herd des Lebens, besteht darin, selbstbestimmt leben zu können. Also zu sagen, was möchte ich denn eigentlich tun, was tut mir gut? Das erfordert ja schon mal ein hohes Maß an Reflexion, überhaupt zu sagen, was tut mir denn gut? Und dann gibt es halt auch viele mehrgewichtige Menschen, die ich kenne, die sagen, mein Leben ist eigentlich ganz glücklich. Wo ich denke, dann musst du auch keinen Sport machen. Wenn du zufrieden bist mit deinem Leben, ist das auch gut so. Schau halt immer mal noch, mal zehn Jahre weiter, ob das dann immer noch so ist, ob du mich doch vielleicht ein bisschen repetitiv machen willst. Aber das ist ja auch wieder so ein religiös-dogmatischer Gedanke. Wir können niemanden bekehren, dem es gut geht. Das ist ganz einfach. Bekehrung läuft immer an den Menschen, die irgendwie gescheitert sind in der Leben, die es nicht gut geht, die eine neue Richtung brauchen. Und von daher glaube ich, eben dieses Selbstbestimmte ist total wichtig. Wenn wir 

diese Reflexionsebene, wenn wir es schaffen, diese Reflexionsebene des eigenen Ichs einzubeziehen, sozusagen, was macht denn Bewegung mit dir? Was passiert denn, wenn du morgens mit dem Fahrrad zum Job fährst? Bist du dann irgendwie produktiver? Hast du dann den besten Tag? Was passiert denn, wenn du mit dem Hund eine Stunde rausgehst oder eineinhalb? Fühlst du dich danach besser, wieder produktiver? Was passiert denn, wenn du mit deinen Enkelkindern spielst? Bist du dann glücklicher? Das sind ja alles Dinge, die voller Bewegung sind. Und sobald das erfahren und gleichzeitig reflektieren, was da mit dir passiert, ich glaube, das ist der Entscheidende. 

Wir hatten ja Lucius eneo Seneca schon mal zu Gast in unserem Podcast, weil es genau in einer Longervity-Folge eben darum ging, müssen wir denn länger leben? Und Seneca sagte ja, nee, wir müssen nicht länger leben, wir müssen unser Leben sinnvoll nützen. Also wir haben genug Lebenszeit, wir nützen es bloß nicht richtig, weil wir uns um Dinge Sorgen machen, die wir sowieso nicht ändern können. Geht fast ein bisschen in Richtung Buddhismus auch rein. Ja, also wie man Leben gestaltet und Lebensglück gestaltet. Und deswegen haben wir uns auch überlegt, im Bereich Longervity war ja immer, und du hast es eingangs schon gesagt, da stellt man sich auf das Somatische ab. Mach Sport, nimm Nahrungsergänzungsmittel, kümmer dich um Schlafhygiene, ernähre dich richtig. Das hat alles irgendwie auch mit der psychosozialen, mit dem psychosozialen Themen zu tun, aber wie? Wird eigentlich nie richtig rausgearbeitet. Und deswegen haben wir uns überlegt, was ist denn das Thema, das da eigentlich fehlt? Und das war bei uns eigentlich Lebensfreude. Also wir sind dann drauf gekommen, auch in den Gesprächen mit alten Leuten, wenn du im Pflegeheim sitzt oder auch zu Hause einsam bist und nur noch auf den Tod wartest und sagst, es sind alle Tod, die ich kenne, ich habe keinen Kontakt mehr, ich warte jetzt drauf, dass mein Lebensende geht. Dann hast du ja eigentlich keine Lebensfreude mehr. Denn wenn du Lebensfreude hast, könntest du ja sagen, ja, okay, das ist jetzt so, ich bin aber mit mir selbst befreundet und deswegen finde ich eben auch zu dieser Ruhe in mir. Und da haben wir entdeckt, das fehlt. Also sozusagen dieser Konnex aus Longevity und Lebensfreude, also ein gelungenes Leben zu führen, in dessen letzten zehn Jahre halt nicht Sichtum da ist oder auch wenn körperliche Einschränkung da ist, indem ich aber mental damit umgehen kann. Und das finde ich spannend, mal so Gedanken von dir zu hören zum Thema Erhalt der Lebensfreude. 

Bilder Hollmann, Professor Bilder Hollmann, der die Hochschule über viele, viele Jahre vieles hat das glaube ich vor 20, 25 Jahren gesagt, wir müssen dem Leben nicht mehr Jahre anhängen, sondern wir müssen mehr Leben in die Jahre bringen. Das ist das Entscheidende. Also genau dasselbe was zu sagen. Und ja, als Theologe ist natürlich die Frage nach der Sterblichkeit und nach der Endlichkeit 

immer präsent. Die Kirchen haben deshalb lange Jahre über die Religion verkauft, dass es uns im Leben jetzt schlecht gehen muss, damit wir dann im Jenseits im Paradies ein gutes Leben haben. Das war ja quasi das, was man sich eingekauft hat. 

Mittlerweile hat sich eben dieses Verständnis ein bisschen umgekehrt, deswegen wird Sport auch häufig religiös belegt, weil es eben darum geht, dass es mir jetzt im Hier und Jetzt gut geht. Dass mir das im Jenseits erstmal relativ egal sein kann, weil ja auch keiner weiß, ob es es im Jenseits wirklich gibt. 

Das, was du gesagt hast, kann ich unterschreiben, dass ich denke, macht es wirklich Sinn, länger zu leben? Oder ist vielleicht auch irgendwann der Punkt gekommen, wo man sagt, es ist jetzt genug. Von Abraham steht in dem Alten Testament, Abraham starb alt und lebenssatt. Und das finde ich einfach total genial. Also zu sagen, es ist jetzt genug. Ich habe alles erlebt, ich habe ein tolles Leben, ich kann jetzt auch loslassen. 

Ich frage mich jetzt auf dünnes Eis, bin ja kein Theologe, aber ist es nicht so, dass im Alten Testament die Leute, sagen wir mal, die biblischen Geschichten, da haben die Leute viel länger gelebt, ja, also da gibt es doch diese Genealogie von Kain und Abel und dann, die Leute haben sehr lange gelebt und erst jetzt leben die Menschen kürzer, oder? Also das heißt, in der Bibel steht doch, oder in manchen Büchern in der Bibel steht doch auch, dass die Leute eine sehr lange Lebenszeit hatten, oder? 

Ja, man weiß ja nicht, ob das auch tatsächlich überspitzt ist. Ja, ja, genau. Nur über die berichtet wurde, wurde die quasi auch lange lebten. Der Methusalem. Ja, genau. Also warum wurde über Abraham, wenn Abraham das mit 30 gestorben wäre, würde über ihn wahrscheinlich auch nicht berichtet worden. Wäre nicht über ihn berichtet worden. Spannend ist so, dieses Jenseitsmodell zu schauen. 

Also in Israel gab es eigentlich gar keine wirklichen Jenseitsvorstellungen, die im Alten Testament auch nicht formuliert wurden. Ganz anders als in Ägypten, wo ja den Pharaonen was mit auf die Reise ins Jenseits gegeben worden ist und diese Idee eines Jenseits, einer Transzendenz, die kommt eigentlich erst mit dem Hellenismus auf. Also da, wo Menschen gesesshaft werden, wo sie auf einmal anfangen können, Zeit und Raum haben aufgrund von Arbeitsteilung, sich auch Gedanken zu machen, was ist denn eigentlich Jenseits dessen, was wir erleben. 

Aber im Alten Testament ist eigentlich ganz prägnant, dieses, er starb alt und wird sagen, in der Säkulangesellschaft, ja, ich spreche jetzt nicht von Zeugen Jehovas oder anderen Religionsgemeinschaften, dass man sagt, Mensch, ja, ich weiß ja nicht, was auf der anderen Seite kommt, ob da überhaupt was kommt. Auch wenn wir so sozialisiert sind, in einem deiner TED-Talks sagst du ja auch, die Bibel ist ein grundlegendes Buch unserer Kultur, was ich auch unterschreibe. auch wenn wir nicht mit der Bibel inkulturiert sind, war war das trotzdem noch rum. Aber dass man dann eher sagt, ja, jetzt will ich ja mal schauen, dass ich so lange wie möglich auf dieser Seite bleiben kann. Ja, ich hätte ja auch gerne mal mit einem katholischen Theologen darüber diskutiert, ob Longevity, also diese Themen der Unsterblichkeit, wenn ein Ray Kurzweil wirklich recht hat, ja, oder ein Brian Johnson, die Unmengen an Geld ausgeben und intellectual capital, um unsterblich zu sein, ob das nicht auch das Geschäftsmodell von Religionen dann irgendwie unterminiert, wenn Menschen nicht mehr sterben. 

Also Religionsgemeinschaften, zumindest die westlichen, die bringen sich, glaube ich, gerade selber um die Ecke. Ich glaube, da muss man sich keine Gedanken drüber machen, dass da irgendeine sinnvolle Konkurrenz wohl dann hochfährt. Aber ja, die Frage, die wir aber immer wieder haben, ist es natürlich schön, lange zu leben und vielleicht auch ewig zu leben. Aber wie gehe ich denn, ist es dann auch auf irgendeiner Ebene reflektieren? Wie sieht dann die Welt in 50 Jahren aus? Möchte ich dann in dieser Welt überhaupt noch leben? Oder kann ich vielleicht auch antizipieren, dass ich in den 40 Jahren sage, ah, es hat jetzt echt genug gehabt in dieses Sichtung und es kommt ja auch nichts Neues mehr. Es wird langweilig und ich finde es gut, diese Richtung zu haben, weil sie uns dazu zwingt, uns mit dieser Frage auseinanderzusetzen. Was möchte ich denn überhaupt? Möchte ich die nicht nehmen? Und ist das, was ich heute möchte, vielleicht auch noch das, was ich in 10 Jahren möchte? ich möchte mich vor 10 Jahren vielleicht was ganz anderes. Aber diesen Reflexionsprozess anzustoßen, allein deswegen finde ich diese Revision ganz wichtig. 

als ich 50 geworden bin, habe ich ein T-Shirt geschenkt bekommen, da stand drauf, zweite Halbzeit. Da habe ich mir erst gedacht, oh wow, es war so ein Wake-up-Call, weil, als ich jünger war, 20, dachte ich halt, ja, da ist noch so viel Leben vor mir. Und jetzt denke ich mir, ja, zweite Halbzeit ist ja eigentlich schon gut gemeint, wenn man zum 50. Geburtstag so ein T-Shirt geschenkt bekommt. Und da geht es ja auch ein bisschen um das Reframing. Also, wie du gesagt hast, was hat mir denn in der ersten Hälfte Spaß gemacht? Was habe ich als Kind gemacht? Woran hatte ich unbedingt Spaß? Nicht, weil meine Eltern das gesagt haben, sondern ich hatte da Lust drauf. Und dann beginnt ja nochmal so ein Insight-Thema. Und das war für mich auch so der Punkt, zu sagen, ich möchte mal schauen, was geht denn in dieser zweiten Hälfte noch? Ja, ich war nie besonders sportlich aktiv. Ich habe Lust am Weitwandern. Ich war in Santiago und habe ein paar andere Weitwanderwege gemacht. Und ich glaube auch, der Mensch ist so aufs Weitlaufen ausgelegt. Also so, als wir da in der Savanne vor 200.000 Jahren entstanden sind, dann musste man halt mal lange Distanzen zurücklegen. Du sagst ja auch in deinem TED-Talk, Jesus ist auch über 1.000 Kilometer in den drei Jahren gelaufen. Ich glaube auch, das ist so ein Thema. 

Und was rätst du denn Leuten jetzt auch als Sportwissenschaftler, die sagen, okay, ja, zweite Lebenshälfte, ich will es nochmal wissen. Was kann ich hier machen? Gibt es sowas, was man nicht mehr machen kann? Oder muss man halt dann vielleicht langsamer tun und vielleicht andere Sportarten angehen? Denn auch die Psychologie oder die Neurologie in der Neurochenschaft haben das ja erkannt. Neuroplastizität des Gehirns, der Spruch, was Hänzchen nicht lernt, der hat Hänzchen immer mehr, stimmt halt nicht. Wir lernen es halt anders. Wenn jemand mit 50 beschlössig, Chinesisch zu lernen, würde das wahrscheinlich noch funktionieren. wenn er denn dahinter und da dran bleibt. 

natürlich, das Ghenne ist hochplastizitär. Das geht. Es kommt, ich mache mal ganz kurz Eigenwärmung für mich, das kannst du mal aufschneiden. Im Oktober ein neues Buch von mir raus, 111 sportliche Impulse, um glücklich und intelligent zu werden. Nein, 111 sportliche Impulse, die glücklich und intelligent waren. So nehmen wir uns von ein. Und das Einschickskapitel ist eigentlich genau diese Frage, dass ich sage, viele Wege führen nach Rom, aber will man im Kopf nach Rom? Also sich selber nochmal zu hinterfragen, 

wie fit muss ich sein? Bin ich nochmal einen Marathon laufen? Ja super, dann bitte trainiere entsprechend und dann geht das auch. Oder bin ich nur fit genug sein, um mit meinen Enkelkindern zu spielen? Ist das meine Motivation? 

Ich glaube, am Ende des Lebens möchte ich nicht in die Falle trappen und sagen, da ist so vieles, was ich nicht ausprobiert habe, sondern ich möchte eigentlich alles mal ausprobiert haben und dann auch für mich entscheiden, das ist gut oder das war nicht so gut. Ich glaube, wenn man sich wirklich wieder körperlich aktiv betätigen will, ab der zweiten Hälfte des Lebens, dann sollte man einfach viele, viele Sachen ausprobieren und schauen, was macht mich zufrieden, was macht mich glücklich, womit kommt mich gut klar. und eben diese dogmatische Trainingempfehlung, du musst auf jeden Fall vor allem einfach mal der WHO, drei Stunden moderat körperliche Intensität aufbringen, der Woche, damit du gesund bist. die Sprach. Wer keinen Spaß macht, macht keinen Spaß. Und ich denke, so viele Selbstbewusstseins sollten wir der zweiten Lebensbehandel haben, dass wir sagen, ich habe mich um vieles gekümmert, jetzt mache ich mal was für mich. Das soll mir jetzt viel Spaß machen. 

ist das denn bei Ernährung dann auch so? Würdest du den Zugang zur Ernährung auch so sehen, dass du sagst, isst, was dir Spaß macht? Von dem du merkst, dass es dir gut tut? 

Sport und Ernährung gehen ja häufig Hand in Hand. Jene, die anfangen, Sport zu treiben, machen sich Gedanken über ihre Ernährung und jene, die sich über Ernährung Gedanken machen, fangen auch einmal an, sich mit dem Thema Bewegung auseinanderzusetzen. 

Eine nur hedonistisch geprägte Struktur, Bevölkerung, wird uns auch nicht weiterhelfen. Wenn jeder nur das macht, was für ihn gut ist, obwohl andererseits, wenn jeder für sich selbst durft, ist auch für alle gebraucht, könnte man sagen. Aber ich glaube, das läuft dann jemand aus dem Ruder. Das hat dann auch was mit Selbstdisziplin, zu tun, hat vielleicht dann auch wirklich was mit Lebenszielen zu tun. Also nochmal, ist das 1-maler Lebensstil, gesund zu sein oder 1-maler Lebensstil, da einfach maximalen Spaß zu haben. Und das muss nicht unbedingt Konkurrent sein. 

Aber das wird ja schon lange diskutiert. Das ist ja so das Thema zwischen Struikern und Epikuriern, oder? Wenn wir schon vorher von Seneca hatten. Welche Tipps würdest du

Langsam anfangen beim Arzt, mal vorbeischauen, sich medizinisch untersuchen zu lassen, wenn sie wieder oder mehr in Sport einsteigen wollen. 

Das auf jeden Fall. Also ich glaube, das ist so die Grundlage, die jeder mitbringen müsste, gerade wenn er lange Zeit keinen Sport gemacht hat, dass man aus dem Hausarzt geht, zum Kardiologen sich einmal grundsätzlich durchchecken lässt. 

Und dann gibt es so viele sportliche Angebote. Also die Sportvereine in Deutschland meckern zwar auch über einen Mitgliedermangel, ähnlich wie es die Kirchen tun, aber es gibt immer noch so viele Sportvereine, so viele sportliche Angebote. In den Städten ist das Angebot natürlich noch viel, viel größer mit verschiedenen Fitnessstudios. 

Dann würde ich jedem raten, mal alleine für sich Sport zu treiben, mal in der Gruppe Sport zu treiben. Ist dieser Sozialklebstoff wichtig für meine Motivation? Ist es eine Ballsportart? Ist es eine Rückschlagsportart? Ist es eine NBA-Sportart? Zwei, drei Jahre einfach mal ausprobieren und nicht nur einmal, sondern durchaus mal sagen, ich spiele jetzt mal vier Wochen Tennis und gucke mal, was das mit mir macht. Um dann nach hinten raus zu sagen, das hat mir wirklich Spaß gemacht und hier möchte ich weiter. 

 

Wie ist es denn mit den digitalen Unterstützern von Sport? Also von Smart Rings, Smart Watches bis zu, ich habe hier was dabei, was ich ganz spannend finde. Ich sage es den Namen nicht, weil ich keine Schleichwerbung machen möchte, aber das ist ein Schweizer Unternehmen. Die haben so ein Ding gebaut, auch hübsch verpackt, fast wie so eine Apple Watch. Und jetzt habe ich es nicht drin. Das ist so ein Gerät, das kann ich in die Hand nehmen und es vibriert alle zehn Sekunden und gibt mir dann sozusagen den Hinweis, jetzt atmen. Also eine Art Meditationshilfe. Aber es gibt noch viele andere Gadgets, die man einsetzen könnte. Wie seht ihr das hier an der Sporthochschule? Macht ihr da auch Experimente damit? Oder sagt ihr Sport nur in Reinkultur? 

Nein, auf keinen Fall. Also gerade für die Bevölkerungsgruppe, die wieder aktiv werden möchte, sind solche Gadgets natürlich total hilfreich, weil sie uns eben dafür sensibilisieren, was denn mit uns passiert. 

Also letztens kam eine Frau, eine unserer Trainingsgruppen zu und sagte, Herr Schneiderstein, schauen Sie mal, mein Herz, das pocht ganz heftig. Sein Herz hat sich an Sport gemacht. Also wo einfach diese Erfahrung, auch mit dem eigenen Körper umzugehen, fehlt. Ich glaube, wenn diese Gadgets uns helfen zu sagen, du hast jetzt 10.000 Schritte gemacht oder deine Herzung ganz steigt alt, dann hilft uns das bewusst zu werden, wie unser Körper auf Bewegung reagiert. Wir können das auch steuern. Gute Sportler, Leute, die lange Jahre Sport gemacht haben, brauchen das nicht mehr. Die wissen, wenn ich jetzt in der Balkon laufe, ist mein Kurs bei 170. 

Diese Erfahrung, auch diese eigene Körperwahrnehmung entwickelt sich. Aber auch zur Entwicklung dieser Körperwahrnehmung finde ich diese Gadgets sehr wichtig. 

Gibt es irgendwie eine App, die du selbst benutzt, wo du sagst, das war wirklich hilfreich? 

Für mich nicht. Und ich glaube, viele Sport-Apps sind hilfreich, um reinzukommen, um Anregungen zu bekommen. Ich habe letztens von einem Masterstudierenden von mir, der jetzt in Berlin ist, gehört, der hatte eine tolle App-Idee. Das war so eine Art Tinder für Sportbegeisterte. Man konnte sich quasi verbreiten, also in Großraum Köln sagen, heute Abend gehe ich laufen, habe ich laufen, wer geht mit? Und auf einmal haben sich dann drei, vier Leute gemeldet und gesagt, wir gehen mit. Und dann sind Trainingsgemeinschaften entstanden, virtuelle Trainingsgemeinschaften entstanden, die vielleicht gar nicht zusammenlaufen gegangen sind, aber wo jeder gesagt hat, 19 Uhr abends gehe ich 10 Kilometer laufen. Und dann ist auf einmal der Sozialschimpfstoff da. Man motiviert sich gegenseitig, man fragt sich, wie war es denn, wie ist es gelaufen, was waren deine Erfolge? Und die Idee fand ich total toll. 

Also eine virtuelle Vernetzung, aber dann im Realen eben doch alleine Sport zu treiben. 

Das ist ja auch ein bisschen das, was ich vorhabe mit meinem From Zero to Hero Thema, dass ich ja sage, ich möchte es mal wissen, was geht noch? Ich habe hier schon Merchandise gemacht, habe hier ein T-Shirt mit diesem From Zero to Hero Logo und das Thema ist ja Longevity for the rest of us. Und jetzt muss man ja da dranbleiben an dem Thema. Und dranbleiben funktioniert ja meines Erachtens über Community. Dass ich jemanden habe, der sagt, warum hast du heute nicht trainiert? Bist du jetzt raus oder was ist los? Das heißt also, ich will ja auch versuchen, so eine Community aufzubauen an Leuten, jetzt nicht wie ein Masterstudent von der Sporthochschule, der an einer ganz anderen Ecke unterwegs ist, sondern so Typen, die auch sagen, ja komm, ich sollte eigentlich was machen. Ich müsste mal wieder ran. Und die sagen, ich war nie richtig super sportlich, aber ich habe auch immer ein bisschen Spaß an Sport gehabt. Und deswegen ist ja mein Thema, ich trainiere auf dem Triathlon. Warum? Das ist abwechslungsreich. Und ich habe mir so ein Timeframe gegeben von zwei Jahren, dass ich dann da mitmachen kann. Und dass ich durchs Ziel komme, bevor es abgebaut wird. Es geht also nicht darum, zu gewinnen. Aber ich mache die Erfahrung, ja, es ist dieses Community-Thema. Weil Knowledge ist total viel da draußen da. Aber das ist ja dasselbe wie, wenn Selbsthilfebücher funktionieren würden. Dann bräuchte es ja bloß eins oder zwei. Aber sie funktionieren ja nur dann, wenn ich auch wirklich dran bin, wenn ich es durchziehe. Wenn ich in der Community vielleicht auch bin, wenn man das gemeinsam auch ausprobiert. Und meine Frage ist, wie wichtig ist diese Community auch im Gesamtkontext? Wenn ich mir anschaue, wir waren beim Arzt, bei der Rolle des Arztes. Für mich ist der Arzt hat ja in der Community auch eine Rolle, wie der Schamane in der Stammesgesellschaft eine Rolle hatte. Ja, war noch so eine Mischung aus vielleicht Priester und Arzt. Oder die Femmesage, die dann zur Hebamme wurde. Ja, auf Französisch heißt sie ja noch Femmesage. Wir brauchen solche Leute, die irgendwelche Funktionen in unseren Gesellschaften einnehmen. Und die wieder, du sagst, sozialen Klebstoff verbreiten. Kannst du da nochmal was dazu sagen? 

Also das Stichwort ist tatsächlich Disziplin, die ich aufbringen muss. 

Und die viele nicht per se aus sich heraus aufbringen. Sondern dass dann andere da sind und sagen, haste dich. Sollen wir nicht nochmal. Und dann bin ich letzten Endes wieder bei dem Thema Sport und Seelsorge. Das haben halt früher die Gemalten vor Ort geleistet. Das war Community. Und das haben auch die Sportvereine vor Ort geleistet. Das war auch Community. Und das war auch eine richtig große Grunde war. Mit sich hat jeder im Sportverein und in der Kirchengemeinde. Und das war Gemeinschaft. Und dann gab es gemeinschaftliche Dinge, die man gemacht hat. Prognostalungen, Prennysveranstaltungen, Sportverein. Und dann ist man da hingegangen. Und ich glaube, das verlieren wir zunehmend. Vor allem in den Städten, wo eine Individualisierung auf dem Vormarsch ist. Wo wir uns einfach Peergroups schaffen müssen, die füreinander da sind. Resilienz ist ja auch gerade so ein großes Thema. Und die aktuellen Forschungsergebnisse zeigen einfach, dass wir eine Gruppenresilienz brauchen. Wir brauchen Menschen in unserem nahen Umfeld. Schwache soziale Bindungen, auf die wir uns verlassen können. 

Wo wir füreinander da sind. Und die uns auch mal in den Arsch trägen, wo es man geben kann. 

Du hast ja auch in einem deiner TED-Hawks eine Studie zitiert. One is the deadliest number. 

Genau, da geht es um demenzielle Erkrankungen. 

Und es wird ja viel diskutiert, was jetzt da tatsächlich die Ursache ist. Aber derzeit bildet sich heraus, dass eine soziale Isolation der Risikofaktor schlecht ist. Für den gewissen der Demenzialerkrankung. Und für meine Studierenden vergleiche ich das immer so ein bisschen mit einem Muskel. Wenn wir Muskeln in den Gips packen, dann kann der nicht mehr arbeiten und baut ab. Und wenn wir das Gehirn im Gips packen, also jemanden allein in seine Wohnung setzen, dann baut das Gehirn auch ab als Denk. 

Ich muss ja nicht mehr lassen. 

Aber gerade dann kommt ja letztlich den Kommunen eigentlich eine besondere Verantwortung zu. Und vor allem auch den urbanen Kommunen. Dass sie Menschen wieder aktivieren, Menschen rausholen. Menschen in die Gemeinschaft bringen. Jetzt ist es aber ja auch so, in urbanen Kommunen ist die Gesellschaft sehr heterogen. Also gibt es Leute aus unterschiedlichen Herkunftsländern. Mit unterschiedlichen Wertevorstellungen. Anders als auf dem Dorf, wo man, wenn man da wohnen bleibt, dann schon irgendwie so ein Mainstream ist. Wie kriegen wir das wieder hin? Das ist ja ein großes Interesse auch von Kassen, die ja klar sagen, für uns ist das eine super Präventionsmaßnahme, dass wir Leute in die Aktivierung bekommen und sie nicht eben dann eine erhöhte Pflegestufe relativ zügiger halten, weil sie dement werden. Die Heterogenität ist natürlich auch ein Gewinn. Also gerade in der Stadt. Da finde ich ja immer jemanden, der mit mir matcht. Weil einfach genügend da sind. Früher habe ich mich da vielleicht in einer Gruppe nicht zugehörig gefühlt und dann war ich einsam und isoliert. Aber hier in der Stadt, aufgrund der großen Heterogenität, finde ich halt auf jeden Fall eine passende Gruppe. Wenn ich den Mut habe rauszugehen, wenn ich den Mut habe, mich damit auseinanderzusetzen. Auch da können natürlich digitale Medien und soziale Medien wieder helfen, dass ich einfach Gleichgesinnte finde, mit denen ich die Gemeinschaft tue. Und dann ist es etwas, was, gerade wenn wir über Bewegung sprechen, was natürlich auch Stadtplanung, Politik auf dem Schirm haben muss. Wir dürfen nicht nur vom Einzelnen eine Verhaltensänderung fordern, sondern wir müssen auch die Verhältnisse ändern. Wir müssen Radstraßen bauen. Wir müssen öffentliche Spielplätze, vielleicht auch Tourenhallen und Sportanlagen zugänglich machen für die Kreisebetreuung. Ich war vor ein paar Jahren in Taiwan unterwegs und da war jeder Sportplatz natürlich zugänglich. Da gab es keine Zäune, sondern da war einfach klar, hier wird Sport getrieben und abends waren die Menschen, aber haben Sport getrieben. Und genau diese Verhältnisse müssen wir aus politischer Sicht, städtebaulicher Sicht, wieder schaffen. Jetzt lernen die meisten Kinder Sport ja in der Schule kennen. Klar, wenn Eltern irgendwie im Verein organisiert sind, dann sind die vielleicht früher mit dabei. Aber das ist ja gerade so, man kommt in die Schule, lernt verschiedene Sportarten kennen. Aber häufig macht die Julia ja ganz guten Job, oder? Menschen für Sport zu begeistern, zum Sport hinzuführen, zum eigenen Körper hinzuführen. Auch das Thema Ernährung wird zum Beispiel hier ja gar nicht in den Curricula abgebildet. In der Schweiz gibt es eine Schulfach Ernährung. Aber ihr bildet ja auch Sportlehrer aus. Was müssen wir tun in den Schulen, dass die Kinder Spaß am Sport haben und dass dieser Spaß auch kontinuierlich bleibt? Ich glaube, dass die Schulen eine grundsätzliche Aufgabe im Sport bildungspolitischen Sinne zukommen. Also verschiedene Sportarten heranführen, die Kinder an verschiedene Sportarten heranführen, die große Vorgangtät zeigen. Es gibt aber mittlerweile mehr und mehr Studien, die zeigen, dass Kinder dann Sport treiben, wenn ihre Eltern Sport treiben. Und das erlebe ich zunehmend, dass eben diese Aufgabe auch an die Schulen abgeschoben wird. Ähnlich wie zu den Medizinern. Ich bin krank, mache mich gesund. Ihr Schulsport, macht ihr das bitte. Das ist eure Aufgabe. Nein, das ist nicht die Aufgabe der Schule. Ihr habt einen bildungspolitischen Auftrag. Nicht den Auftrag, die Kinder einmal am Tag eine Stunde durch zu bewegen. Sondern das ist Aufgabe der Eltern. Ich vergleiche das immer mit dem Mund. Wenn man sich einen Hut kauft, dann weiß man, im Schnitt muss man dreimal am Tag mit ihm raus. Und wenn man das vielmal darum auf seine Kinder anwendet, dann ist man gut dabei. Aber es ist ein Engagement der Eltern. Deswegen damit vielleicht den Schulweg morgens aktiv zu gestalten, mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Da gibt es dann wieder die Aufschreie, dass die Verkehrssdichte so groß und so eng ist. Und dass es dann auch Unfälle gibt. Aber ich meine, die Verkehrssdichte ist so groß, weil alle Eltern ihre Kinder, einen Autoschuh zu schule. Da beißt sich der Hund den Schwanz. Ich bin damals mit meinen Kindern immer eine halbe Stunde zur Schule mitgefahren mit dem Fahrrad, die sich alleine geschafft haben. Das war für die gut. Das war für mich schön am Morgen. Und das ist dann wieder so eine Sache der Regelmäßigkeit.

Routinen entwickeln. Wenn ich schon keine Disziplin habe, dann doch bitte Routinen. 

Aber ich glaube, das ist ja insgesamt auch ein schönes Schlusswort, weil das ist ja genau das, woran wir arbeiten müssen. Wir arbeiten müssen, dass wir diese Routinen entwickeln. Wir können Hilfsmittel dafür einsetzen, digitaler Natur. Oder dass wir sozialen Klebstoff anwenden. Dass wir in Gemeinschaft gehen. Aber letztlich ist es, ja, dranbleiben, die Routine entwickeln. Nicht nur sagen, ich mache das jetzt. Oder ein Buch kaufen und sagen, kommt in den Schrank. Lese ich dann schon irgendwann mal. Man muss auch die Zeit da investieren. Man muss dranbleiben. Ich glaube, das ist auch diese Herausforderung, die wir haben. Leute sagen immer, ja, bei JetGPT steht doch alles drin. Ich weiß doch alles, ja. Mach mir mal ein Exzerpt von Kants Werken. Das kann ich dann bei JetGPT lesen. Das heißt ja aber nicht, dass man es wirklich weiß. Man muss sich ja damit auseinandergesetzt haben. Mein Griechischlehrer hat immer gesagt, Wissen ist nicht zu wissen, wo es steht, sondern zu fühlen, wo es stehen könnte. Und das schafft ja dann so eine Wissenslandschaft. Aus der man sich dann eben auch bedienen kann. Aus der man auch kreativ werden kann dann. Und das sind, glaube ich, auch die Future Skills. Aber das ist vielleicht auch meine letzte Frage noch zu den Future Skills. Was muss man sich denn aneignen? Was sind so diese Fähigkeiten, die man in der Zukunft braucht, 

dass wir hier ein Zusammenleben auch miteinander ermöglichen können? 

Ich glaube, dass auch da Sport eine wichtige Rolle spielt. Weil Sport, Bewegung im Philosophonialter enorm wichtig für die Entwicklung der Persönlichkeit ist. Ja, wir sehen das ja an unseren Absolventinnen und Absolventen der Sporthochschule, dass wir feststellen, die kommen zu 30, 40 Prozent Fachfremde unter. Die haben nachher ihren Job überhaupt nicht mehr mit Sport zu tun. Aber das sind halt Menschen, die sehr zielstrebig sind. Das haben wir gelernt im Sport. Wer lernt im Sport, wenn ich ein Ziel erreichen will, muss ich diszipliniert sein, muss mich einsetzen. Ich bin häufig Teamplayer. Ich bin auch mal auf die Schnauze gefallen. Und das war jetzt dumm, habe ich nicht gewonnen. Aber ich mache trotzdem weiter. Ich stehe wieder auf. Und ich glaube, das ist etwas, was einfach eine Menschlichkeit ausmacht. Und dass der Sport, gerade in den Sportvereinen, Gemeinsamtsport zu treiben, eine große, in Persönlichkeit bildende, fast sogar bildungspolitische Aufgabe hat. Danke, das sind schöne Schlussfolgerungen. Vielen Dank. Hat mir großen Spaß gemacht. Vielen Dank, dass du heute bei unserem Podcast mehr Einsatzwagen mit dabei warst