Kick-off Call - Insights aus dem Legal Workstream

Exit – und jetzt? Vom Unternehmensverkauf zur Vermögensstrategie | mit Daniel Schex (#38)

ROHDE BAIER Rechtsanwälte PartmbB Episode 38

Herzlich willkommen zur 38. Ausgabe des "Kick-off Call" by ROHDE BAIER Rechtsanwälte, dem Podcast mit Insights aus dem Legal Workstream.

Meilenstein: Exit! Der Unternehmensverkauf ist in greifbarer Nähe, die Zielgerade ist in Sicht – doch die entscheidenden Schritte kommen erst im Anschluss: Gemeinsam mit Daniel Schex, Geschäftsführer und Family Officer bei Schex Wealth Management, öffnet Gründungspartner Dr. Johannes Baier die Toolbox für Unternehmerfamilien, die aus einem Exit nachhaltigen Wohlstandbauen wollen. 

Johannes und Daniel sprechen darüber, wie frühe Planung Spielräume schafft, warum ein unabhängiger „Family Officer“ an derselben Tischseite sitzt wie die Familie und weshalb ein klarer Vermögensplan Stress minimiert, den Faktor Zufall eindämmt und teure Fehler verhindern kann.

Hört rein und lasst euch inspirieren!

Mehr zum Thema Nachfolge im Mittelstand: Daniel ist Initiator von „INSIDE NACHFOLGE“ einem Netzwerk von und für Unternehmerfamilien mit einem besonderen Fokus auf Unternehmens- und Vermögensnachfolge im deutschen Mittelstand.

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Website
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Speaker 1:

Herzlich Willkommen zum Kick-Off-Call, dem Podcast mit Insights aus dem Legal Workstream. Mein Name ist Thorsten Rohde, rechtsanwalt und Gründungspartner von Rohde Bayer, und mein Name ist Johannes Bayer, rechtsanwalt und Gründungspartner von Rohde Bayer, und hier geht es um alles, was ihr wissen müsst zu den Themen M&A, private Equity, venture Capital, gesellschafts und Immobilienrecht, damit eure nächste Unternehmenstransaktion ein voller Erfolg wird. Viel Spaß, herzlich willkommen heute beim Kick-Off Call. Lieber Daniel Schex, geschäftsführender Gesellschafter bei Schex Wealth Management. Ich freue mich sehr, dass du bei uns bist.

Speaker 1:

Herzlich willkommen, vielen Dank, freut mich, dass ich da bin. Das ist für mich eine ganz besondere Ehre und dahingehend auch ein Novum, weil ich ja zuerst einmal in deinem sehr, sehr hörenswerten und an dieser Stelle ganz große Empfehlung Podcast Inside Nachfolge zu Gast sein durfte. Damals haben wir über Transaktionen gesprochen, und heute freue ich mich total, mit dir mal über dein beziehungsweise euer Kernarbeitsfeld zu sprechen, nämlich das Wealth Management, also zu Deutsch die Vermögensverwaltung. Und wie gehe ich das eigentlich an? Und vielleicht auch von dem Angang her, was passiert eigentlich so nach der Transaktion, also Exit? und jetzt Aber bevor wir da in medias res gehen lieber Daniel, du bist geschäftsführende Gesellschafter bei Shaxx Wealth Management und hast ja zum einen auch schon deine. Ihr habt ja eure ganz eigenen Nachfolgelösungen auch schon gefunden. Wie bist du zur Vermögensverwaltung gekommen, und was beschäftigt heute so deinen Schreibtisch?

Speaker 2:

Ja, also im Grunde genommen zum ersten Teil der Frage rein familiär. Mein Vater ist seit über 40 Jahren in der Branche tätig, hat selbst auch noch einen bundesweit tätigen Finanzdienstleister aufgebaut, hat den aber vor über zehn Jahren verkauft, hat er selbst seinen Exit gemacht und hatte von früher aber noch so ein paar Privatmandate, die er dann in eine neue GmbH gepackt hat, also heutiges Familienunternehmen, und hat dann gesagt okay, das, was wir für uns selbst machen, können wir auch für andere Familien dann machen. Und ja, ich war damals aber Anfang 20, das war alles auch, ehrlich gesagt, zu früh für mich. Ich wollte nach meiner Berufsausbildung und nach ein paar Jahren Berufserfahrung noch studieren gehen und dann Bachelor gemacht, master Equity und Venture Capital Fund Investment Team, und mit 30 hat sich das dann richtig angefühlt, in die Fußstapfen zu Hause zu treten, und habe das dann gemacht, bin seit 2023 jetzt eben voll dabei, und so hat sich das ergeben, und was wir im Grunde genommen machen, ist eine Mischung aus, ein Hybrid aus Wealth Management und Family Office as a Service für den Mittelstand.

Speaker 1:

Jawohl, ich finde das aus vielerlei Hinsicht sehr spannend, weil du ja sozusagen mal auch noch auf der Walz warst und praktisch geguckt hast und da auch so ein bisschen vom Überschneidungspunkt zu sagen wie funktioniert eigentlich Private Equity, was ja auch, glaube ich, bei ganz vielen, weil häufig ist ja auch, glaube ich, sofern das zumindest meine überschaubare Erfahrung zulässt, kommt man ja auch häufig ins Wealth Management aus einer Bankenkarriere raus, was sicherlich also es liegt mir fern, das irgendwie zu bewerten Aber ich finde vor allem die zwei Sachen ganz spannend, dass ihr zum einen letztlich eure eigene euer eigenes Familienunternehmen und Nachfolgesituationen habt und auf der anderen Seite auch diesen ganzheitlichen Blick, weil ich glaube, das ist dann natürlich total spannend, jetzt auch. Sicherlich könnte ich mir vorstellen, in deinem aktuellen Alltag zu sagen wie war das denn so aus Investmentseite?

Speaker 2:

und wie ist jetzt vielleicht die Vermögensverwaltung, die wahrscheinlich auch so ein bisschen anders strukturiert ist als PE-Deals? Was gibt es noch für Themen, die so eine Unternehmerfamilie tangieren? Zu der Frage vielleicht vorhin, was mein Stadträger täglich so oder was mich so beschäftigt, sind eben auch viele andere Themen dann, die Unternehmerfamilien beschäftigen, wie zum Beispiel die Vermögensnachfolge Wie bekomme ich denn Assets möglichst gut strukturiert, möglichst steuerlich optimiert an die nächste Generation vielleicht? Das geht los bei Betriebsvermögen, beim Unternehmen bis hin zu Privatvermögen, Wobei wir, da halt kein Steuerberater oder Rechtsanwalt sind, machen keine Steuerberatung, keine Rechtsberatung, aber als Family Officer der Familie sozusagen, da die Schnittstelle zu den externen Dienstleistern auch darstellen können und eben Konzepte vorstellen und das dann einfach mit begleiten. Und das ist das, was für mich den Job auch so spannend macht, weil es nicht einfach nur irgendwie Verwaltung von Vermögen ist und irgendwie doch Portfolio-Management, sondern weil es um solich auch das, was uns umtreibt, hier in der Kanzlei, dass man nicht in Projekten denkt oder nicht in Mandaten denkt, sondern dass man mit dem Mandanten gemeinsam längerfristige Ziele erarbeitet.

Speaker 1:

Und jetzt könnte man jetzt in Bezug auf uns bei Transaktionen natürlich meinen ja gut, du machst deinen Deal und dann ist durch, und das ist sicherlich für viele auch so. Aber es hängt ja so viel mehr damit zusammen, gerade wenn du auf der Verkaufsseite bist, es wird ein Unternehmen verkauft, dann sind da häufig verschiedene Befindlichkeiten der familiären Akteure mit eingebunden oder muss man mit einwerten. Es gibt vielleicht sogar Familienstämme, die ein Unternehmen halten, die unterschiedliche Interessen vertreten, diese dann verkaufen. Und das ist auch das, was ich so spannend finde, weil du vorher auch gesagt hast Vermögensverwaltung oder Family Office as a Service für den Mittelstand und für Unternehmerfamilien, weil das ist, glaube ich, genau der Gedanke, den man halt denken muss, und das ist halt einfach ein anderes Geschäft, als würde ich jetzt mal vermuten, das klassische Large Cap in welchen großen globalen Fonds gehe ich.

Speaker 1:

Ja, das ist dann sicherlich später in der Strukturierung der Vermögensverwaltung spannend, aber vom Angang her ist es einfach eine ganz andere Klientel, wo man auch und das ist, glaube ich, auch eine Spannung, die ich sehr teil unternehmerisch viel mehr mitdenken muss, absolut, was sicherlich für viele auch und auch, glaube ich, da steht mir jetzt jede Wertung fern, aber was sicherlich auch für viele wenn man keine Lust auf persönlichen Kontakt hat und mal ein Handy in die Hand nehmen und sich eine Lösung gemeinsam zu überlegen und die dann auch umzusetzen, dann ist es sicherlich der falsche Job. So würde ich es mir jetzt bei dir auch vorstellen.

Speaker 2:

Absolut ja 100% Gibt es nichts hinzuzufügen.

Speaker 1:

Wie ist es bei euch, wenn du sagst, ihr macht Verbündungsverwaltung und Family Office as a Service für den Mittelstand? Wie muss man sich sozusagen euren klassischen Mandanten, kunden vorstellen? Wer kommt zu euch? Also, was ist so die klassische Aufgabenbereich, wenn es überhaupt den klassischen Aufgabenbereich gibt?

Speaker 2:

Ja, vielleicht erst mal zum ersten Teil der Frage Unser klassischer Mandant ist sicherlich nicht derjenige, der eine halbe Milliarde irgendwo besitzt, weil das ist ja das typische Single-Family-Office dann, sondern es sind eben die Mittelständler, die teilweise oder sehr oft sogar noch aktiv ihre Betriebe haben. Manche haben auch schon verkauft, aber viele haben eben auch vielleicht noch ihren familiengeführten Betrieb. Da geht dann teilweise auch an die nächste Generation über innerhalb der Familie, aber viele haben eben auch vielleicht noch ihren familiengeführten Betrieb. Der geht dann teilweise auch an die nächste Generation über innerhalb der Familie. Aber so wie das halt dann typischerweise ist da wurde irgendwie ein Immobilienportfolio aufgebaut über die Jahre oder Jahrzehnte mit den Gesellschaftsausschüttungen, es gibt irgendwie Wertpapierportfolios, und es wurden eben ein paar Dinge auf die hohe Kante gebracht, hinter die Brandmauer, und man ist aber zu klein einfach für ein Single-Family-Office, was, sage ich mal, sinn macht irgendwo ab einem höheren neunstelligen Betrag.

Speaker 2:

Und hier sagen wir okay, was können wir für eine Dienstleistung liefern? Wir können modular Family-Office-Dienstleistungen bieten. Also wir sind der Überzeugung, dass unsere Kunden durchaus selbst ihren Tennisplatz am Samstag buchen können, und die kriegen es auch hin, selbst ihren Schriftverkehr zu machen. Aber viele andere Dinge, eben wo sie jemanden brauchen, und das geht eben los, vielleicht bei der Verwaltung von Depots etc. Das geht über die Vermögensnachfolgeplanung und dort eben auch verschiedenste Dienstleister zu orchestrieren, lebensfinanzplanung und und und Und. Zweiter Teil der Frage war, wie mein Alltag da so aussieht oder Genau.

Speaker 2:

Also eben wie ich am Anfang schon gesagt habe, sehr abwechslungsreich, denn es ist ja jeder Kundenfall irgendwo anders und auch eine Familie, die man dann über Jahrzehnte in der Regel ja begleitet hat, immer wieder andere Themen.

Speaker 2:

Also jetzt als Beispiel wir hatten heute ein Gespräch, da geht es darum, dass eine Familie, das sehr viel Vermögen liegt bei einem Vermögensträger, einem sehr erfolgreichen Unternehmer, und es geht so ein bisschen um die Vermögensnachfolge Was ist denn, wenn diesem Herren etwas passiert?

Speaker 2:

dann habe ich erbschriftsteuerlich ein Riesenproblem, weil dann würde Frauen, kinder das alles erben, und ich habe natürlich sofort einen sehr hohen Erbschriftsteuersatz, und dann wird es teuer Und da zu Lebzeiten schon zu gucken, wie verteile ich denn das Vermögen sinnvoll? dass egal, welcher Erbfall zuerst eintritt, beim Ehemann, bei der Ehefrau, wie auch immer, dass sozusagen dort das Finanzamt, das ja immer der teuerste Spieler in dem ganzen Game ist, mit der Erblaufsverschenkungssteuer halt nicht ganz so heftig zugreift und zu gestalten, und so strukturiert man das. Morgen geht es zum Beispiel bei einer anderen Familie ganz stark um das Thema liquide Vermögensverwaltung, und so hast du halt ständig verschiedene Themen, und das macht es aber dann auch so spannend und abwechslungsreich. Und das Schönste an meinem Job ist, dass ich halt mit total spannenden Unternehmerfamilien zu tun habe, tagtäglich Und auch mit verschiedensten Experten aus anderen Branchen, wie zum Beispiel natürlich dir.

Speaker 1:

Und ja beantwortet das einen Punkt, den wir auch häufig gespiegelt bekommen, dass man sagt naja, jetzt gibt es ja irgendwie sehr viel technologische und auch KI Lösungen. Ja, und genauso wie du. Jetzt, wenn man durch sein Instagram geht, dann sieht man irgendwie 20 tolle Werbungen für wie machst du jetzt deine steueroptimierte Immobilien GmbH? ja, so. Und dann auch immer dieses für was für? wie machst du jetzt deine steueroptimierte Immobilien GmbH? Und dann auch immer dieses für was braucht man noch die Diligence? und für was braucht man Anwälte, die Transaktionen machen?

Speaker 1:

Klausen können ja ohnehin die KI schreiben, wo dann natürlich immer der Punkt ist klar gerne, und ich wäre auch froh für alle wie soll man sagen stumpfe Drafting-Arbeit, die eine KI lösen könnte, sagen stumpfe Drafting-Arbeit, die eine KI lösen könnte, und nutzen wir auch, wo es geht, so gut es geht, gleichwohl menschlich natürlich. Und das ist, glaube ich, die Situation. Wenn man sagt, irgendwie sonntags vorm Notartermin, was macht man jetzt, ist es irgendwie folgender Punkt hochgepoppt Das ist, glaube ich, was, was die KI nicht abdeckt. Wie ist da jetzt so, weil wir noch in deinem Alltag sind Wie kommt bei euch KI zum Einsatz? Kommt KI zum Einsatz? Macht es überhaupt Sinn? Hilft es euch, unterstützt es euch? Ist es eine Gefahr für die Branche?

Speaker 2:

Kommt darauf an, für welchen Teilbereich der Branche. Es gibt sicherlich da diverse Jobs, die vielleicht irgendwann durch KI ersetzt werden, im Analystenbereich oder so. das kann ich mir schon irgendwie vorstellen, oder zumindest, dass es dann weniger gibt. Aber für uns ist es eigentlich also wir nutzen KI in einem gewissen Maße, aber es ist eine reine Unterstützung, einfach um effektiver, effizienter, schneller zu arbeiten. Aber unser Geschäft ist ja, es basiert ja zu 100% auf Vertrauen. Ich meine, es ist eine Unternehmerfamilie, die sagt okay, wir sind deren most trusted Advisor, die sich für alles an uns wenden.

Speaker 2:

Das wird halt durch eine KI nicht ersetzt, weil das, was ist, was den Menschen einfach viel zu wichtig ist. Da geht es ja nicht darum, dass ich über einen Robo-Advisor mir mal kurz irgendwo ein Online-Depot eröffne und dann ein bisschen was in irgendwelche Wertpapiere anlege, sondern es geht um das große Ganze, und unsere Erfahrung ist, wenn da ein Unternehmer ist, selbst wenn der aktive Unternehmer ist, oder wenn der verkauft hat und dann quasi sein Lebenswerk liquidiert hat Und das dann in die Hände, in unsere Hände gibt, dann ist dem wichtigsten, das ist eben das Vertrauen und die persönliche Beziehung, und dann kann KI da unterstützen uns in der Arbeit. aber im Voice Management und Family Office Bereich wird es das nicht ersetzen, auch wenn es da diverse Online-Angebote gibt. Aber ich glaube einfach, da sprechen wir über eine andere Dienstleistung.

Speaker 1:

Sprechen wir über eine andere Dienstleistung. Ja, das ist auch mein da hatten wir an anderer Stelle im Podcast auch schon sehr ausführlich darüber gesprochen wo es tatsächlich auch um individuelle Anlagestrategien geht, wo man ja sagt, wo es ja auch, wie du sagst, alle möglichen Robo-Advisor gibt, wo du sagst, so Und ich glaube, aber das ist ja genau das, warum wir heute auch sprechen, weil es einfach bestimmte Themen gibt, mit denen man oder denen, derer man sich mit einer gewissen Priorität auch annehmen muss. Sehr spannend Und vielleicht noch dazu abschließend zu dem Themenkomplex ist es jetzt so, dass man sozusagen auch als kleiner Dienstleister, wie ich das bin, dass man jetzt sagen könnte mit meinem überschaubaren Vermögen komme ich zu euch, oder gibt es da eine Unterspelle? oder wann macht es Sinn, tatsächlich in die eigene Vermögensplanung zu gehen? Also sagt man, man sollte das immer tun. Oder sagst du also, wenn du jetzt nicht ein Einfamilienhaus irgendwo im Münchner Süden hast und 500.000 in Barmitteln noch sonst so rumliegen, dann ist mit Spatzen auf Kanonen geschossen. Also gibt es da so eine Unterschwelle.

Speaker 2:

Also Sinn macht es immer natürlich, sich mit diesen Themen zu beschäftigen und daran zu arbeiten. Aber die Frage zieht jetzt wahrscheinlich darauf ab, welche Mandanten zu uns passen. Die Frage zieht jetzt wahrscheinlich darauf ab, welche Mandanten zu uns passen. Wir haben da keine harte Unterschwelle oder Grenze, sondern wir schauen uns einfach. wenn eine neue Mandatsanfrage reinkommt, schauen wir uns das einfach an, wo können wir denn überhaupt helfen? Und es gibt auch Mandate, es gibt Unternehmerfamilien, die nach wie vor massivst in das eigene Unternehmen investieren und dann vielleicht ein Immobilienportfolio irgendwie aufgebaut haben, aber ansonsten ist da gar keine große Liquidität da. Aber denen können wir in ganz vielen anderen Themen helfen, wie der Nachfolgeplanung, unternehmen, immobilien, familientagungen, familienkommunikation, strukturen und so weiter.

Speaker 2:

Sprich, wir schauen uns das einfach dementsprechend an. und natürlich auch was ist da vielleicht für ein Potenzial in Zukunft? Sicherlich ist unser Kunde nicht derjenige, der irgendwie 100.000 Euro zusammengespart hat und das anlegen möchte. Das funktioniert zugegebenermaßen nicht, weil wir halt auf Honorarbasis arbeiten und sich das dann auf beide Seiten nicht lohnen würde. aber wir wollen da einfach keine Interessenskonflikte, wie das halt leider häufig irgendwo bei so manchen Häusern ist, die auf Provisionsbasis verbietet werden. eine breite Range von dem, der verkauft hat und auf einem großen achtstelligen Betrag sitzt, am Cash, dann plötzlich bis hin zu dem, der gerade relativ wenig Liquidität hat, weil er eine Firma stark aufbaut, aber eben andere Themen hat, bei denen er vielleicht Unterstützung benötigt, und so decken wir dann eine breite Range ab, würde ich sagen.

Speaker 1:

Das führt uns, glaube ich, auch gedanklich schon zum nächsten Komplex, weil wir haben ja um jetzt kurz den Ausflug auf meinen Schreibtisch zu machen, der ja hier unweit steht bei uns ist es tatsächlich so, dass wir so ungefähr die Hälfte Verkaufsmandate beraten dürfen und so ungefähr die andere. Also hältst du die Waage zu Kaufmandaten in Bezug auf Transaktionen. Und jetzt ist es natürlich so aus Käufersicht hast du meistens ein übergeordnetes Ziel, wenn du ein Unternehmen zukaufst, also weil du eine Plattform brauchst und andere kleinere Add-ons dranhängen möchtest, weil du sagst, es ist jetzt ein bewusstes Unternehmen, das wir brauchen möchtest, weil du sagst, es ist jetzt ein bewusstes Unternehmen, das wir brauchen. Relativ selten ist es ja klassischerweise so, dass du sagst, es gibt jetzt vermehrt auch mal, dass du eine Management-Buy-In-Situation hast, aber das mal dahingestellt, und als Verkäufer ist es aber so, vermeintlich ist es ja ein One-Shot. Also du legst los und sagst okay, ich habe meinen Familienunternehmen, vielleicht bin ich die Gründerin, der Gründer macht es 10, 20, 30, 40 Jahre, bin vielleicht auch schon in zweiter Generation oder in dritter Generation unterwegs und finde Familien intern keine Nachfolgelösung Aus diversen Gründen.

Speaker 1:

Man kann sich nicht einigen keine Kinder, kinder machen, was anderes, warum auch immer. Oder es macht besonders viel Sinn, vielleicht zwei von drei Geschäftsbereichen irgendwo extern zu veräußern, ganz heiß auf den Verkaufsprozess. Dann gibt es vielleicht noch einen M&A-Berater, und der legt dann los, und dann gibt es eine Longlist, eine Shortlist, und um jetzt alle Anglizismen zu bemühen dann wird irgendwie das ganze Unternehmen verkauft. Dann machen wir, helfen wir da munter bei der Aufbereitung des Unternehmens zum Verkauf, es exit-ready zu machen wird ein Kaufvertrag verhandelt, es gibt ein Signing, es gibt ein Clause, es gibt Notar-Termination.

Speaker 1:

Dann ist der Tag X, und der Unternehmer, die Unternehmerin kriegt irgendwie eine große Überweisung aufs Konto, sagen wir 50 Millionen, eine schöne Small-Cap-Transaktion, und dann würde man ja eigentlich meinen, dass sich das in eine breite Strategie dann einfügt, die sich die Heere Unternehmerin, der Heere Unternehmer dann schon überlegt hat, und die dann sagen so, das passiert dann nämlich genau so. Cash kommt dann, und dann passiert folgendes und dann habe ich folgenden Plan, und das passiert dann mittelfristig die nächsten zwei bis fünf Jahre. Das passiert die nächsten fünf bis sieben, acht oder zehn Jahre und danach, das ist dann die Long-Term-Planung. Dann ist es aber vermeintlich, oder was heißt vermeintlich? dann ist es relativ häufig so, und das ist auch so ein bisschen der Arbeitstitel dieser Podcast-Folge Exit.

Speaker 1:

Und was jetzt? weil wir hatten jetzt schon häufiger die Situation, dass praktisch verkauft wurde und der Verkäufer die Verkäuferin bekommt dann einen relativ hohen Überweisungsbetrag ist Vollblutunternehmerin oder Unternehmer, hat dann das eigene Unternehmen verkauft. Meistens hast du ja dann noch irgendwie nachklappende Verpflichtungen, irgendwie ein Earnout, nochmal eine Beraterposition, was auch immer. Aber dann kommt irgendwann der Tag X, die Kohle ist da, ich laufe praktisch gedanklich wie in der Ami-Serie mit meinem Karton aus dem Betrieb und bin dann vermeintlich frei Und habe dann einen Riesenhaufen Geld auf dem Konto, so. Und dann ist es ja wieder ich. Und dann ist meistens so ja, was mache ich denn jetzt eigentlich? Kennst du irgendjemanden, kennst du jemanden, der jetzt mir sagen kann, was ich mit der Kohle mache? So? und da ist ja dann die Frage da kommt ihr ins Spiel, beziehungsweise solltet ihr ins Spiel kommen oder solltet wahrscheinlich schon im Spiel sein, und wahrscheinlich ist es dann zu spät, wenn die Überweisung stattfindet, zu sagen was machen wir jetzt?

Speaker 2:

damit oder Also zu spät, nicht. Aber wir sehen das auch ganz häufig, genau das, was du beschrieben hast, dass sich Unternehmer dann anfangen, gedanken zu machen, wenn das Geld auf dem Konto gelandet ist, und es wäre viel sinnvoller, das schon deutlich früher zu machen. Also was passiert im ersten Fall? Das Geld kommt aufs Konto, und dann kriege ich sofort an dem Tag noch einen Anruf von wem? Von meiner Hausbank. Es kann jetzt jeder für sich individuell entscheiden, ob er oder sie seine Hausbank für den richtigen Partner dann für sowas hält. Das mag in manchen Fällen der Fall sein, meistens oder oftmals nicht, aber dann wird erst angefangen, sich wirklich irgendwann mal Gedanken zu machen, weil das war ja alles auch ein sehr tiefer, hoher Stresspegel.

Speaker 2:

Emotional ist es extrem. Das Unternehmen, das man vielleicht über Jahrzehnte aufgebaut hat, das eigene Baby oder in Familienbetrieben, die vielleicht schon in der zweiten, dritten, vierten Generation sind, das ist noch heftiger emotional. Aber dann ist erstmal eigentlich kein Plan da oder nur so etwas ganz Vages, was der Unternehmer im Hinterkopf hat, also sich halt so vielleicht überlegt hat, und viel sinnvoller wäre es. Also wir haben häufig eben so Anfragen, unternehmerinnen oder Unternehmer haben verkauft, und dann melden die sie irgendwann. Dann kann man so einen Prozess machen, das geht, aber es verzögert alles natürlich. Also, es ist ja dann ein Prozess, der sich nicht über ein paar Tage oder Wochen, sondern teilweise über Monate erzielt, dass man dann sagt okay, und diese Strategie setzen wir jetzt um, implementieren wir etc, implementieren wir etc.

Speaker 2:

Viel sinnvoller ist es, wenn der Unternehmer halt schon sehr frühzeitig da einen Family Officer irgendwo an der Seite hat, der ihn während des Prozesses schon begleitet. Warum? Weil er sitzt auf der gleichen Seite des Tisches wie er. Er hat nichts von dieser Transaktion, da gibt es keine Provision oder sowas. Also, er hat einfach wirklich diesen Most Trusted Advisor noch auf derselben Seite des Tisches, der kritische Fragen stellen kann, einfach einen zweiten Kopf sozusagen, der unabhängig ist von allen anderen Parteien, die in so einer Transaktion halt involviert sind, aber dann auch alleine schon also nicht nur die Wahrung der Interessen der Familie, aber auch dann die langfristige Planung eben schon anzugehen. Was soll denn dann mal geschehen? Können wir heute schon was vorstrukturieren, oder welchen Plan haben wir? wenn es dann? Jetzt habe ich das Geld, und dann mache ich jetzt mal ein paar Anrufe und so. Also, das ist durchaus, je früher desto besser, tatsächlich, weil ich mir einfach später viel Zeit spare und vielleicht auch den einen oder anderen Fehler vermeiden kann.

Speaker 1:

Wir merken das relativ häufig, und es ist tatsächlich ein Fall, der ich würde mal sagen, in einem von drei Fällen ist es tatsächlich so mindestens mal, wenn nicht häufiger dass mehr oder weniger dieses ah, ja, stimmt, jetzt gab es ja Geld, und dann irgendwie tauscht man sich irgendwie ein paar Monate später, ein halbes Jahr später aus, und dann so ist es tatsächlich auch häufig immer noch so was habt ihr jetzt gemacht? naja, gut, cash ist jetzt geparkt. Ja, so Statt, dass es irgendwie für mich arbeitet, weiterarbeitet, oder und den Fall möchte ich gleich noch kurz parken dass man dann so ein bisschen ich soll mal sagen, dass man dann munter weitermacht mit dem, wie man es dann selber für richtig findet. Das ist nämlich auch eine ganz spannende Konstellation. Dann Genau Was vor allem und den Punkt finde ich ganz entscheidend, den du angesprochen hast man kann ja auch schon im Vorfeld und das ist was, das hatten wir jetzt an der einen oder anderen Stelle auch schon häufiger dass jemand als Berater der Familie schon dabei ist, der auch so ein bisschen den wie soll man sagen nochmal den Schritt zurück geht und vielleicht auch jetzt einfach von der Emotionalität nicht so sehr jetzt in den Verkaufsprozess eingebunden ist, sicherlich auch, und der aber das Ganze nochmal so ein bisschen einen Schritt zurück auf ein Schaufenster betrachtet und sagt, was passiert eigentlich wann? Weil es ist natürlich schon immer dann so eine Sache familienintern gibt es keinen Nachfolger, aber zwei Kinder, und der Verkäufer ist 68 oder die Verkäuferin, dann sei jedem noch irgendwie 30 lange und glückliche Jahre gewünscht. Gleichwohl ist die Statistik wahrscheinlich so ein bisschen anders, und wenn wir sowas dann wissen, und dann hat jemand 50 Mio auf dem Konto mit 68, dann gibt es wahrscheinlich bessere Varianten, als zu sagen, das Geld ist dann da, und wo schiebt man es denn dann hin weiter? Das ist ja häufig schon mal zumindest das Kleinste, wo man dann von unserer Seite meistens noch irgendwie einwirken kann, dass man sagt hab ich doch mal mit eurem Steuerberater gesprochen, ob es tatsächlich Sinn macht, dass du persönlich jetzt das Geld dann empfängst auf dein privates Konto, oder soll man das nicht vielleicht irgendwo? habt ihr schon mal bei Holdingstrukturen nachgedacht? Also diese ganzen Themen.

Speaker 1:

Das ist ja häufig, wo du dann bei uns und wo man dann auch merkt, wo man fast ein bisschen gegen Windmühlen spricht, tor zum Paradies, sondern danach fängt ja die eigentliche Arbeit erst an, und man kommt ja aus der Rolle der Unternehmerin, des Unternehmers. Dann gerade bei solchen Beträgen ich würde mal sagen, alles ab einem zweistelligen Millionenbetrag. Jedenfalls mal kommt man in den Betrag, ich kann es vernünftigerweise nicht mehr ausgeben und muss mir eine Verwaltungsstrategie, ein Wealthmanagement überlegen und muss da tatsächlich auch eine Strategie entwickeln. Also, man kommt vom Unternehmerischen in, zumindest mal einen beträchtlichen Teil des Verwaltenden dann zu vollziehen. Das ist was, das beobachte ich immer mit sehr viel Spannung von außen, weil ich mir dann denke wie macht man das, wo können wir dann vielleicht auch unterstützen, was ja dann bei uns relativ begrenzt ist. Zu unterstützen, also zu sagen Mensch, wir haben es vielleicht schon mal anders gesehen, vielleicht machst du dir da mal Gedanken drum.

Speaker 2:

Ja, zu dem ersten Teil, den du angesprochen hast. Das ist super, super spannend, denn korrigiere mich, wenn ich falsch liege, aber ihr kommt meistens ja quasi in den Mandantenkontakt dann, wenn eine Transaktion irgendwo ins Haus steht, wenn das geplant ist, und dann ist es ja häufig schon zu spät, weil wie lange dauert das so eine Transaktion im Schnitt bei euch? Drei bis sechs Monate, drei bis sechs Monate. Da ist ja die Frage wie viel kann ich denn noch gestalten? Das ist ja relativ begrenzt, muss man irgendwo sagen, die Unternehmerfamilien, die wir begleiten, bei denen vielleicht heute der Ex noch nicht ins Haus steht, aber vielleicht irgendwann vielleicht die Familieninternen nachfolgen, vielleicht auch der Verkauf, das weiß man heute teilweise nicht. Vielleicht gibt es auch einen konkreten Exitplan.

Speaker 2:

Aber in x Jahren, wenn wir die begleiten, da kann man noch viel mehr gestalten und machen, dass man sagt naja, wie kann ich denn vielleicht schon die nächste Generation jetzt beteiligen, dass die dann am Verkaufserlös auch deutlich mehr partizipieren, und dann bin ich halt vielleicht nicht mehr in der Erbschaftsteuer-Thematik so tief drin. Ja, Bei Betriebsvermögen kann ich unter gewissen Voraussetzungen ja auch erbschaftsteuerfrei heute verschieben. Ich brauche aber noch genug Zeit. Ich brauche, ich muss da gewisse Sperrfristen auch mit einer Holding oder sowas ja quasi alles einhalten. Deswegen, je früher man sowas plant, selbst wenn sich das anfühlt also mindestens noch zehn Jahre weg.

Speaker 1:

Perfekter Zeitpunkt. Jetzt fangen wir an zu planen und zu überlegen und zu strukturieren für verschiedenste Szenarien, und deswegen diese Frühzeitlichkeit. Das ist, glaube ich, wahnsinnig wichtig. Aber wie es halt ganz häufig ist, das wird, glaube ich, auch immer so bleiben, dass viele halt erst sich dann Gedanken machen, wenn so eine Transaktion läuft oder gelaufen ist. Natürlich muss man dort dann gucken was gibt es dort auch für Lösungen? Da haben wir und jetzt gerade auch was gibt es dann für Lösungen? und was gibt es dann vor allem auch für Reflexe? Ja, wenn man diese langfristige ich nenne es mal Reflexe ganz wertfrei. Aber wenn man jetzt die langfristige Lösung noch nicht angestoßen hat oder halt so klassischerweise irgendwie ja, es gibt immer so ein bisschen was in ETFs, und dann hat man irgendwie noch sieben Eigentumswohnungen damals zur Wende gekauft, das ist ja dann so der klassische Fall. Und dann sagt man so und danach habe ich halt das Geld und dannsideen, und ich mache jetzt da mal oder sehe viele spannende Geschäftsideen, ich mache vielleicht gleich unternehmerisch weiter mit Direktbeteiligungen oder schaue, investiere, bin dann sofort. Also ab dem Moment, wo ich eigentlich das Geld auf dem Konto habe, bin ich dann Angel-Investor und lege dann sofort weiter.

Speaker 1:

Das ist natürlich ein Reflex, der bei euch auch häufig ein Thema ist. Das ist natürlich ein Reflex, der bei euch auch häufig ein Thema ist, und da ich weiß nicht, wie deine Erfahrung ist, und das funktioniert sicherlich bei vielen auch gut. Aber wie soll man sagen? als Family Officer könnte ich mir vorstellen ist das initial mal jetzt nicht der gewünschteste Reflex. Es kommt sicherlich sehr auf die Person an, und es gibt sicherlich solche, die auch vorher schon irgendwie rege ich sag mal in der Beteiligungsindustrie tätig waren und auch die Spielarten und Mechanismen kennen. Aber man qualifiziert sich ja von jetzt auf gleich eigentlich für ein komplett neues Geschäftsfeld, für eine komplett neue Industrie. Eigentlich, wenn man so möchte, diese Beteiligungsindustrie, könnte ich mir vorstellen, dass ihr dann wahrscheinlich auch häufig sagt lasst uns erstmal einen kurzen Moment innehalten, mal eine Vakuumglocke drüber ziehen und mal eine Bestandsaufnahme machen, was wir jetzt machen wollen, wenn so ein ich sag mal so ein Inzidenzfall kommt dass man sagt verkauft, geld ist da, was mache ich jetzt damit?

Speaker 2:

Ja, absolut. Also das ist ja ein Riesenthema. Denn die Frage, was mache ich nach dem Exit? was Thema denn die Frage, was mache ich nach dem Exit, was für eine Strategie verfolge ich? das hängt von vielen Faktoren ab, und klassischerweise ist der Unternehmer in seinem Alltag ja sehr aktiv, trifft jeden Tag Entscheidungen, unternehmerische Entscheidungen. Diese Entscheidungen haben ihn ja auch so erfolgreich gemacht, und wenn er das Unternehmen dann eben nicht mehr hat, dann haben sehr viele Unternehmer das Gefühl, sie sind auch gute Investoren, weil sie diese Aktivität weiter behalten, und häufig ist das aber dann leider nicht der Fall. Also, nur weil ich ein guter Unternehmer bin, bin ich deswegen nicht gleich ein guter Investor. Das schließt sich gegenseitig aber auch nicht aus. Also, man kann natürlich ein sehr guter Investor sein als Unternehmer, weil man ein gutes Gespür hat und sich in gewissen Branchen sehr gut auskennt etc. Aber genau hier muss man erstmal einen Stopp machen und sagen okay, wie soll das denn langfristig aufgestellt sein, aufgucken und eine strategische Asset Allocation entwickeln können. Eine strategische Asset Allocation ist im Grunde genommen okay.

Speaker 2:

Wie teile ich meinen Vermögenskuchen insgesamt auf? In welche Assetklassen möchte ich wie viel Kapital stecken? Wie viel soll vielleicht in Direktbeteiligungen, wie viel soll in Aktien, anleihen, private Equity, edelmetalle, immobilien, liquidität, und was macht denn dabei Sinn? Also, was habe ich denn erstmal grundsätzlich als Grundfrage? Nicht gleich anfangen, irgendwie das Geld irgendwie zu investieren, sondern was braucht denn die Familie? Welche individuell notwendige Rendite hat die Familie? Was brauche ich, um das Vermögen nicht nur zu bewahren, sondern auch zu mehren, aber nur bis zu einem gewissen Punkt, dass ich vielleicht nicht überproportionale Risiken eingehe?

Speaker 2:

Das ist nämlich das nächste Thema Welches Risiko kann und will ich eingehen, oder welchen Grad von Sicherheit nötige ich? Und dann der dritte Punkt natürlich welchen Liquiditätsbedürfnisse habe ich laufend in den nächsten Jahren, aber vielleicht auch einmalig bei größeren Liquiditätsbedürfnissen in Zukunft? Und dann ein Gesamtkonzept zu bauen mit diesem Vermögen, dass diese drei Faktoren, nämlich Rendite, die ich mir wünsche, die ich möchte, den Sicherheitsgrad, den ich benötige, und die Liquidität, die ich benötige, so miteinander verbindet, dass verschiedene Bausteine für diese drei verschiedenen Punkte eben zuständig sind, damit ich alles so erreiche, wie ich es möchte. Also, es gibt dann Bausteine, die für die Rendite hauptsächlich zuständig sind, vielleicht aber super illiquide natürlich sind und auch in gewissem Außenrisskant.

Speaker 2:

Dann habe ich andere Bausteine, die eher mehr auf Sicherheit setzen oder Liquidität, damit ich auch diese Bedürfnisse befriedige, und deswegen so quasi so ein Top-Down-Ansatz von oben, oben da drauf zu gucken und erstmal diesen Kuchen aufzuteilen, und dann kann ich in jede einzelne Asset-Klasse reingehen und sagen okay, was mache ich denn jetzt innerhalb dieser Asset-Klasse, wie diversifiziere ich da wiederum, dass ich eben vielleicht keine massiven Kundenrisiken eingehe? Da gibt es ja eine ganz schöne Geschichte von der Familie Vanderbilt, wo das total nach hinten losgegangen ist, die ich sehr, sehr gerne unseren Unternehmerfamilien auch erzähle, und da geht dann häufig auch ein Licht auf. Aber ich muss einfach strategisch rangehen und nicht einfach aus dem Bauchgefühl weiter. Das ist ja das, was viele Unternehmer machen. Die entscheiden auch viel aus dem Bauch und machen das sehr, sehr gut. Aber beim Investieren muss ich da einfach ein bisschen rationaler rangehen.

Speaker 1:

Jetzt hast du mich gek rangehen, jetzt hast du uns, jetzt hast du mich geködert, jetzt hast du mich richtig geködert.

Speaker 2:

Erzähl uns gerne die Geschichte, also wenn man sich mal anguckt, wer sind die heute reichsten Individuen dieser Erde, dann wechselt das ja immer ein bisschen, je nachdem bei den großen Tech-Konzernen vor allem, was ist gerade wie viel wert? Die letzte Statistik, die ich von Statista gesehen hatte, war jetzt, dass Elon Musk irgendwie 400 Milliarden schwer wäre. Letztes Jahr war irgendwie noch Bernard Arnault mit seiner Familie die reichste Familie aller Zeiten. Das waren, das war aber noch etwas weniger, und die reichste Familie aller Zeiten jedoch also nicht die jetzige reichste Familie, sondern die reichste Familie aller Zeiten ist die Familie Vanderbilt aus den USA, und das ist lange, lange her. Die Familie hat dieses Vermögen nicht mehr.

Speaker 2:

Cornelius Vanderbilt hat das Vermögen im 19. Jahrhundert geschaffen, kommt ursprünglich aus dem Dampfschiff und Eisenbahnsektor, und da die Familie das Vermögen nicht mehr hat, müsste man das jetzt umrechnen in heutigen Geldwert. Da gibt es verschiedene finanzmathematische Möglichkeiten, aber die kommen in der Regel so auf ungefähr 500 Milliarden US-Dollar, was die Familie in heutigen Geld schwer wäre. Also da ist Elon Musk jetzt nicht mehr der Reichste, sozusagen, da sind die deutlich reicher als alle anderen heute. Aber was ist da passiert?

Speaker 2:

Cornelius Vanderbilt ist 1877 verstorben, und 1972 haben sich die ungefähr 120 Nachkommen der Familie Vanderbilt an der Vanderbilt University in den USA getroffen und kennen es sie, also eine Uni, die sogar nach ihnen benannt ist. Es ist eine sehr bekannte Familie, die ihnen aber nicht gehört. Und dort wurde dann in den 1970ern, also ungefähr 100 Jahre später, festgestellt das sind ja vier Generationen später dass kein einziges Individuum mehr ein Nettovermögen von mehr als einer Million US-Dollar besitzt. Also binnen vier Generationen wurde quasi das gesamte Vermögen verloren. Da stellt man sich die Frage wie geht das? Zum einen ja, es gab mehrere Nachkommen, wobei das meiste Vermögen auf sehr wenige weitergegeben wurde. Zum anderen ja, die lebten auf großem Fuß. Aber 500 Milliarden, das gibst du nicht einfach mal so aus, da tust du dich schwer. Und wo dann lag es am Ende des Tages? Es lag vor allem an der Investmentstrategie, an der sie festgehalten haben.

Speaker 2:

Es wurden zum einen einige flossartige Immobilieninvestments zur eigenen Nutzung getätigt, die spektakulär schiefgegangen sind, und zum anderen und das ist der größte Punkt hat sich die Familie auch nach dem Tod von Cornelius entschieden, nachhaltig konzentriert im Eisenbahnsektor in den USA investiert zu bleiben. Das war in der Industrialisierung natürlich super, das war das beste Geschäft. So wurde dieses Vermögen so riesig. Aber später dann, als Autos kamen und so weiter, hat das sich abgeschwächt. Und ausgerechnet diese paar wenigen Unternehmen Eisenbahnunternehmen in den USA in denen die Familie investiert war.

Speaker 2:

Genau die konnten das Vermögen nicht halten und sind gegen die Wand gefahren, und so wurden die 500 Milliarden verloren am Ende des Tages. Und diese Geschichte erzähle ich deshalb immer, weil es einfach zeigt, das eigene Unternehmen, sei es jetzt als erste Generation oder sei es als fünfte Generation, als Familienbetrieb, das eigene Unternehmen ist natürlich immer die größte Wohlstandschance durch das Unternehmertum, selbstverständlich, aber es ist auch das größte Wohlstandsrisiko durch das Klumpenrisiko. Denn das eigene Unternehmen ist nun mal ein Klumpenrisiko. Das ist mein wertvollstes Asset, das ich habe, und deswegen muss ich nicht nur, wenn ich es schon verkauftauft habe, auch wenn ich es noch besitze, ich muss mich von dem Unternehmen wegdiversifizieren, ich muss Kapital in die Brandmauer bringen und muss gucken, dass ich mir andere Assets aufbaue.

Speaker 2:

Und das ist vor allem dann, um jetzt aber auf den Punkt zu kommen, auch nochmal, wenn jemand veräußert, das ist dann massiv wichtig, da wirklich zu diversifizieren und nicht in das nächste Klumpenrisiko reinzugehen, auch wenn es die Natur vieler Unternehmer ist, denn es war ja die Passion, das Unternehmertum ist die Passion. Und dann möchte ich als Investor auch unternehmerisch tätig sein und gerne genau wissen, ich investiere jetzt in dieses privat gehaltene Unternehmen, und das unterstütze ich dann auch noch mit meiner Expertise, und das ist schön, das ist die Person, das macht Spaß, noch mit meiner Expertise. Und das ist schön, das ist die Person, das macht Spaß.

Speaker 2:

Aber das sollte halt dann möglichst nur ein Bruchteil dessen sein, was ich im Gesamtvermögen habe, weil ich ja langfristig nicht nur für mich selbst, sondern auch hoffentlich für die Familie, für die nächste, die übernächste Generation noch dieses Klumpenrisiko nicht mehr so massiv eingehen möchte. Denn eins ist klar rein statistisch muss, muss statistisch sicher dieses Klumpenrisiko bei vielen irgendwann materialisieren, geht ja gar nicht anders, und deswegen die Geschichte finde ich immer ganz spannend, weil dann viele denken okay, ja, das macht Sinn. Vielleicht ist das nur ein kleiner Teil meines Vermögenskokens, auch wenn ich da eine große Passion habe, und da gibt es sicherlich auch Single-Family-Offices oder andere, die da anders denken und die das einfach machen und dann sich da ein kleines Portfolio aus Direktbeteiligungen aufbauen, und da steckt das Gesamtvermögen drin. Aber aus der Multi-Family-Office-Welt, aus der ich komme, und bei meinen vorherigen Arbeitsstationen wurde das immer etwas anders strategischer angegangen und gehandhabt, und ich glaube, das ist für die aller, allermeisten Unternehmer auch der richtige Weg.

Speaker 1:

Das ist, also das war macht mich sprachlos Vor Informationen, die ich mitnehmen kann. Vielen Dank, darf ich es teilen, lieber Daniel? weil das sind ja letztlich zwei große Weisheiten, die da mitkommen, oder zwei große Lerninhalte, die da mitkommen, nämlich erstens by the way, da fällt mir auf, deine Dozententätigkeit haben wir vorher bei der Vorstellung ganz unterschlagen drum machen muss, wie du so schön gesagt hast, wie bringe ich eigentlich Vermögen hinter die Brandmauer? Weil ich meine, ich kenne es aus eigener Erfahrung. Du bist als Unternehmer immer dazu geneigt zu sagen entnehme ich mir jetzt was aus dem Unternehmen Oder investiere ich es in weiteren Fortschritt der Unternehmung? Und jede Unternehmerin, jeder Unternehmer oder verbindet eigentlich immer alle, dass man sagt wo ist die Grenze? immer nur da, wo ich sie mir stecke.

Speaker 1:

Und wenn ich diese gesteckte Grenze erreiche, warum kann ich sie eigentlich nicht noch ein Stückchen verschieben? Geht nicht noch ein Stückchen mehr? Und dann ist man ja eigentlich immer geneigt zu reinvestieren und zu sagen was sind die nächsten Schritte? Standort in den Outskirts zu Standort zentral, sagen wir mal.

Speaker 1:

Pressewirksames Beispiel von einer großen, ja letztlich Verwertungs und Recyclingfirma Platt, würde man sagen die haben Schrott verkauft und waren damit sehr erfolgreich. Und der Vater war damit sehr erfolgreich. Und die nächste Generation kam dann irgendwie ans Werk und hat gesagt, wir müssen jetzt internationalisieren, und hat innerhalb kürzester Zeit von einem sehr, sehr erfolgreichen, ich würde mal sagen, süddeutsch-lokalen Schrotthändler, der das total gut gemacht hat, versucht, ein Unternehmen aufzubauen, das in 40 Ländern irgendwie Dependancen hatte, und natürlich wurde alles reinvestiert mit dem Ergebnis, dass die Gruppe am Schluss leider es nicht geschafft hat und sich damit einfach wahrscheinlich verlupft hat, und ich glaube, sicherlich oder hoffentlich haben sie ein bisschen was hinter die Brandmauer gebracht. Aber ich glaube, das ist so die erste Lehre, zu sagen, also während der unternehmerischen Tätigkeit auch vielleicht mal innezuhalten und zu sagen, was kann ich in die Brandmauer bringen. Und die zweite und das geht damit, glaube ich, einher, und vor allem im Verkaufsfall zu sagen, wie diversifiziere ich richtig?

Speaker 1:

Und da vielleicht abschließend gibt es so eine Faustformel, wo du sagst, was ist denn so eine Diversifizierung? Und wenn du sagst, ein Bruchteil könnten Direktbeteiligungen sein, beispielsweise ja, also wenn man sagt, ich weiß nicht, ich habe mit dem Aufbau meines Unternehmens, habe ich schon relativ stark anorganisch gearbeitet, ja, also habe immer mal wieder kleinere Unternehmen dazu erworben, ich weiß, eigentlich habe das 10, 15 Mal gemacht, ich weiß, wie der Prozess so funktioniert, auf was man achten muss, wie man Synergien hebt etc. Etc, dann sicherlich so der Bruchteil an Direktbeteiligung ein bisschen höher, wenn man damit komfortabel ist. Aber gibt es so, wo du sagst, du hast vorher die einzelnen Asset-Klassen, die zumindest mir als Laien-Geläufigen aufgezählt. Gibt es so immer noch, dass man klassischerweise früher hat man immer gesagt ein Drittel Aktien, ein Drittel Gold, ein Drittel Immobilien. Das wird wahrscheinlich nicht mehr ganz so sein, aber gibt?

Speaker 2:

es noch so eine Faustformel? Eine Faustformel nach den Quoten würde ich eigentlich sagen nein, weil es extrem individuell ist, weil es extrem auf die Familie ankommt und auf diese Punkte eben Rendite, liquidität, sicherheit, was kann ich wie verkraften? Wo habe ich eben vielleicht auch eine besondere Expertise, wenn ich in Direktbeteiligung weitermachen möchte, oder Expertise, wenn ich in Direktbeteiligung weitermachen möchte? aber ich würde mal sagen, also im Bereich der Direktbeteiligung? ich glaube, was halt falsch ist, ist zu sagen, ich mache 80% Direktbeteiligung, außer ich bin irgendwie Multimilliardär, aber das ist dann wieder ein anderes Thema.

Speaker 2:

Aber ansonsten das sollte halt irgendwo vielleicht sich zwischen 5 und 20% belaufen, und wenn da jemand eine absolute Passion hat und nochmal ein paar Prozent hochgeht, dann ist das halt so. Aber das Thema Immobilien, das Thema Aktien, das Thema Liquidität und dann vielleicht auch noch ein paar andere Alternative Investments es gibt ja auch die Möglichkeit von Private Equity Fonds, private Debt Fonds und so weiter und so fort, bei denen man in so eine spannende Anlageklasse diversifiziert investieren kann und nicht zu viel auf Heimpferd setzt. Das sind halt einfach sehr, sehr wichtige Baustellen, die da alle irgendwo mit dabei sein müssen. Und wenn man das natürlich jetzt hoch hätte, und alles soll irgendwie ein paar Prozent haben, dann bin ich schnell bei den 100 Prozent irgendwo? ja Verstanden.

Speaker 1:

Ja, lieber Daniel, dann muss ich eigentlich nur fleißig dahinarbeiten, dass es vielleicht auch irgendwann mal mit hinter die Brandmauer klappt und dass wir uns dann auch da anderweitig unterhalten können. Vielen Dank, ich sage danke. Sehr, sehr aufschlussreich und sehr viel gelernt. und ich glaube, vor allem, was man im Wesentlichen mitnehmen sollte, ist auch der Gedanke zu sagen, nach der Transaktion geht, die Scheibe fällt irgendwie nicht ab, sondern eine ganzheitliche Planung ist vor allem das, was entscheidend ist, glaube ich, zum nachhaltigen Erfolg.

Speaker 2:

Das eigene Vermögen ist das neue eigene Unternehmen sozusagen, und da geht es weiter. Das sind neue Herausforderungen, und man muss sich vor allem in der Rolle verändern. Man wechselt vom vielleicht aktiven Unternehmer eher in die Rolle des Aufsichtsrats sozusagen, wenn man das jetzt mal irgendwie bildlich auf sein Vermögen sehen möchte. Aber genauso ist es. Vielen lieben Dank dir, lieber Daniel, danke dir.