
Paws & Personality
Ehemals „VON NULL AUF HUND®“ – Ein Podcasterlebnis bei dem Du anfänglich den gestressten Geschäftsmann Michael Arenz auf seiner spannenden Reise begleitest, die sein Leben völlig verändert, als er die Herdenschutzhündin Niki adoptiert. In diesem Hundepodcast unterstützt unsere Expertin, Hundetrainerin Sandra Oliver, mit wertvollen Ratschlägen und teilt ihre Erfahrungen, um Dir tiefgreifende Einblicke in die Mensch-Hund-Beziehung zu geben. Wir beleuchten die Freuden und Herausforderungen des Lebens mit einem Hund. Dieser Podcast bringt Hundeliebhaber zusammen und bietet einen reichen Wissensschatz – von den neuesten Themen in der Hundewelt bis zu praktischen Tipps für ein harmonisches Zusammenleben. Tauche in tiefgründige Diskussionen über Hundefutter, Tierschutz und das ideale Hundekörbchen ein, ergänzt durch spannende Gäste und unterhaltsamen Quatsch – eine perfekte Mischung aus Information und Spaß, kostenlos überall wo es Podcasts gibt.
Paws & Personality
Zu Gast im Revier - Mareike Plumeyer über (ihre) Hunde in der Ergotherapie
S2F12 Ergotherapeutin Mareike Plumeyer teilt in dieser Folge ihr Wissen rund um und ihre Erfahrung mit ihren Therapiehunden Milo und Polly.
Mareike arbeitet in einer geriatrischen Station und setzt ihre speziell ausgebildeten Hunde ein, um älteren Patienten nach Schlaganfällen, Herzinfarkten oder Stürzen zu helfen. Besonders beeindruckend ist, wie die Hunde emotionale Barrieren durchbrechen können – Patienten, die von Ängsten, Depressionen und Motivationslosigkeit geplagt sind, blühen in ihrer Gegenwart auf. Mit einer überraschenden Offenheit teilen sich plötzlich Patienten mit, die zuvor verschlossen waren.
Die beiden Therapiehunde ergänzen sich perfekt: Australian Shepherd Milo begeistert als Trickhund und motiviert Patienten zu Bewegungen, während die ruhigere Polly ideal für ängstliche Menschen ist. Mareike gibt Einblicke in die komplexe Ausbildung von Therapiehunden, vom Eignungstest bis zur Prüfung und betont dabei stets das Wohlbefinden der Tiere. Sie räumt mit der Vorstellung auf, dass Therapiehunde den ganzen Tag arbeiten – tatsächlich sind es nur kurze, gezielte Einsätze.
Möchtet ihr noch mehr über Therapiehunde erfahren oder habt Fragen? Schreibt mir oder kontaktiert Mareike direkt bei Insta @Weserpfoten.
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|paws & personality® Podcast|
ehemals VON NULL AUF HUND®
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Website: https://vonnullaufhund.de
|Credits|
„paws & personality®" ist ein Podcast Sandra Oliver.
Fotografie: Christiane Münchhausen | https://bohoandclassy-fotografie.de
Hey ho, herzlich willkommen zum Podcast Pause Personality Heute wieder mit einem Gast in meinem Revier beziehungsweise einer Gästin, mareike Plumeier. Und Mareike habe ich eingeladen, weil sie einen, nein, nicht nur einen, sie hat sogar schon zwei Therapiehunde, die sie einsetzt im ergotherapeutischen Bereich, und ich fand das Thema total spannend und finde eh alles, was Hunde im Dienste. Das klingt so ein bisschen streng, finde ich, aber was Hunde für Menschen tun können, finde ich mega spannend. Und ja, deswegen ist Mareike da. Hallo, mareike, magst du dich kurz vorstellen?
Speaker 2:Hallo, erstmal vielen Dank für die Einladung, da habe ich mich sehr drüber gefreut. Ja, also, ich bin Mareike, ich komme aus Achim bei Bremen und bin hauptberuflich Ergotherapeutin und arbeite in einem Krankenhaus auf einer geriatrischen Station, also mit älteren Patienten, und ich habe mehrere Hunde. Ich habe vier Hunde, und zwei davon begleiten mich mit in die Therapie schon auch relativ lange, seit zwölf Jahren. Und ja, ich finde das einfach sehr, dass es die Arbeit einfach sehr bereichert und man immer wieder mitbekommt, wie sehr das den Patienten hilft, wie sehr das den Hunden auch Spaß macht, und das ist einfach ein sehr schöner Zusatzpunkt in meiner Arbeit, dass ich die Hunde damit einsetzen darf.
Speaker 1:Ich glaube, da würde ich auch direkt erstmal bei der Arbeit am Patienten bleiben, weil das ist so das, was nach außen oft gezeigt wird in Bildern oder auch mal kurz in Videos oder wie auch immer, und dann mal so ein bisschen reinschnuppern wie läuft denn so die Ausbildung? Also ist der Weg dahin zu der Arbeit zum Patienten? Aber da wir gerade schon waren bei dem, was die Hunde für die Patienten tun können, magst du da mal ein bisschen mehr reingehen und da noch ein Bild zeichnen.
Speaker 2:Genau. Also, es kommt ja mal darauf an, in welchem Bereich man arbeitet. Also, ich arbeite eben mit älteren Patienten im Krankenhaus. Man kann natürlich aber auch in andere Bereiche gehen, in Praxen, kindergärten, vielleicht auch Heimen. Man kann mit älteren Patienten, mit Kindern, mit allem Klientel ja arbeiten, in allem Klientel ja arbeiten, genau. Und ich habe halt meine Haupterfahrung in dem Bereich und setze die bei Patienten ein, hauptsächlich die Ängste haben, die Depressionen haben, die vielleicht keinen Antrieb, keine Motivation haben. Bei mir ist das so, dass die Patienten sehr viel mit Sorgen, schmerzen, ängsten behaftet sind, weil das sind häufig Patienten ab 70, sage ich mal ungefähr, die jetzt im Krankenhaus sind, die sich was gebrochen haben, herzinfarkt hatten, einen Schlaganfall hatten, und gerade bei älteren Patienten ist das natürlich in dem Bereich dann so. Für die ist so ein bisschen unklar wie geht es weiter? Komme ich nochmal nach Hause? Muss ich in eine Kurzzeitpflege, muss ich in ein Heim? und auch dieses wieder in der Therapie, wieder sich das Laufen also bei uns ist ein ganz großes Thema.
Speaker 2:Wieder mobil zu werden, sich das wieder zu erarbeiten, ist bei vielen Patienten im Alter, was die Motivation angeht, häufig schwieriger, weil viele sagen, jetzt muss ich das nochmal lernen, in meinem Alter habenätzlich diese Sorgen, haben schon viele Lebensgeschichten, also viele Verluste auch schon erlitten, und da ist wirklich häufig der Punkt, dass, wie gesagt, eben viel Schmerz, ängste, sorgen dabei sind. Gehe kann ich denen diese Sorgen und Ängste für einen Moment nehmen. Also, ich merke richtig, wie die auf einmal befreiter sind, auf einmal lachen können, und ich kann die ganz anders motivieren zur Mobilität, vor allem, wo man vielleicht in der Therapie sonst nicht so weit kommt. Und was ich ganz oft merke, ist, dass ich eine andere Beziehung zu den Patienten bekomme.
Speaker 2:Also über die Hunde öffnen die sich und sagen ach, sie sind doch die mit den Hunden, das ist auch sowieso so mein Name im Krankenhaus, ich bin immer die mit den Hunden. Die kommen dann nach einem Jahr wieder, weil das ist eben so. Man stürzt öfter eine Erkrankung, bricht wieder durch, und es ist dann häufig so, dass die sich dann nach dieser Zeit aber noch an mich erinnern können, weil sie wissen, dass ich die mit den Hunden bin.
Speaker 1:Und dann hat man halt eine viel schnellere Beziehung zu den Patienten. Ja cool, was machen denn Also? wir hatten im Vorgespräch schon mal so ganz kurz angekratzt, dass du deine beiden Hunde die momentan quasi ausgebildet sind.
Speaker 2:Der dritte ist ja schon, der steht schon in den Startlöchern. Aber dass die beiden auch so ein bisschen unterschiedlich von dir erstmal den Hund, den man einsetzen möchte, gut kennt und weiß, wo sind die Stärken und Schwächen, weil nicht jeder Hund mag ja alles. Und ich habe halt einmal den Nilo, das ist ein Australian Shepherd, der ist jetzt 13 schon, und den habe ich von Welpen an mit dabei gehabt. Der hat mich schon in meiner Ausbildung begleitet und schon in meine Praktika begleitet, und der ist total der Trickhund. Also, der liebt einfach apportieren und alles Mögliche an Tricks, und der ist für Patienten gut, die ich zur Bewegung motivieren will. Das heißt, dem habe ich halt beigebracht, dass der auf verschiedene Körperbewegungen verschiedene Tricks macht. Also zum Beispiel, wenn man die Arme nach oben nimmt, dann macht der Männchen, und wenn man einen Kreis in die Luft zeichnet, dann dreht er sich. Und das heißt, ich kann halt die Patienten dazu motivieren, sich selber zu bewegen, weil der Hund dann mit denen einen Trick macht.
Speaker 2:Oder was jetzt eben Apportieren angeht, dass entweder die schmeißen das selber weg, was der Hund apportieren soll, oder die laufen einen bestimmten Parcours ab. Also, die sollen halt sich bewegen, um irgendwo etwas auszulegen, was der Hund dann bringt, und das heißt, die machen dann in dem Moment nicht, ich muss jetzt den Parcours laufen, weil ich das üben muss, sondern die denken oh ja, ich lege das da ganz schnell für den Hund hin, weil dann kann er das ja holen. Das heißt, die Motivation ist eine ganz andere, und das ist das, was Milo ganz viel macht. Der geht auch mit den Patienten spazieren draußen, weil der einfach super schön neben dem Rollator und Rollstuhl herläuft, und das findet das einfach auch total toll. Und Polly findet jetzt draußen neben dem Rollatorlaufen ziemlich langweilig. Das ist nicht so ihr Ding, aber die ist total verschmust.
Speaker 2:Das ist eine Tierschutzhündin. Die kommt ursprünglich aus Rumänien, so eine Blue Merle Mix. Kurz, fell Polly irgendwas, und die habe ich damals auch gar nicht mit der Intention bekommen, sie zum Therapie und Auszubilden. Das hatte ich bei Milo, den habe ich schon gezielt danach ausgesucht, aber das hat sich relativ schnell. Die kam so zufällig zu mir, und ich habe relativ schnell gemerkt, dass die einfach ein ganz tolles Wesen hat. Die hat so eine Ruhe und geht einfach auf fremde Menschen total gerne zu und lässt sich super gerne streicheln.
Speaker 2:Also, wenn man die mit in eine Besprechung nimmt, dann ist das so, dass die eigentlich die ganze Stunde damit beschäftigt ist, von einem zum anderen zu gehen und sich von jedem kraulen zu lassen. Das heißt, die ist auch nicht so sensibel wie Milo. Also Milo ist auch eher so, wenn jemand sehr aufgebracht ist, dann nimmt er das mehr wahr, und dann würde ich ihn da nicht mit reinnehmen. Aber Polly, die ist auch ein bisschen stumpf, was dann ganz gut ist, und die kann ich dann tatsächlich auch in Situationen schicken, wenn ein Patient ein bisschen aufgeregter ist oder vielleicht ich nenne es mal ein bisschen übergriffiger, also von wegen, ich will den Hund mal streicheln und mal anfassen. Dann kann ich eher Polly nehmen, weil ich weiß, sie findet das toll. dann kann ich eher Poly nehmen, weil ich weiß, die findet das toll. Und ja, ich habe zum Beispiel eine Patientin mal gehabt, da habe ich vorhin drüber also es ist mir wieder eingefallen, als ich so drüber nachgedacht habe Die hatte ein Delir, also so ein Durchgangssyndrom, wo Patienten nach einer OP, also gerade ältere Patienten, schnell mal durcheinander sind und dann auch gerne mal ablehnt sind und auch eher sehr skeptisch sind.
Speaker 2:Und die hatte ich mobilisiert, und ich habe sie nicht zurückbekommen, weil sie gesagt hat nee, ich mache jetzt hier gar nichts mehr. Und auf einmal schwankte das so, und sie war gar nicht mehr für irgendwas zu motivieren, was aber nicht gut war, weil sie musste sich hinlegen, weil sie das körperlich nicht mehr konnte. Und dann habe ich Polly dazu geholt, und in dem Moment, wo Polly reinkam, kippte die Stimmung in oh wer bist du denn? Dann hatte sie gestreichelt, und das hätte ich jetzt zum Beispiel mit Milo in der Situation nicht machen wollen, weil der diese Stimmung von ihr eher aufgenommen hätte.
Speaker 2:Und Polly, die strahlt einfach so eine Ruhe aus. Die kam dann zu ihr, ließ sich streicheln, und dann konnte ich mit Pollys Hilfe die Patientin wieder ins Bett begleiten, und sie hat dann alles so gemacht, wie Polly das gern wollte. So über die Ebene sind wir dann in dem Moment gegangen, genau, und das ist halt bei den beiden jetzt. Also die sind jetzt also Polly ist auch ungefähr 13, die haben sehr, sehr lange nebeneinander gearbeitet, und das war immer ein sehr schöner Ausgleich, weil ich immer sagen konnte, auch für den Patienten ist Polly besser, und für den ist Milo besser. Und das ist, finde ich, einfach sehr wichtig zu wissen, wo sind eben die Stärken, wo sind die Schwächen, und bei welchen Patienten kann ich welchen Hund wie einsetzen, damit es für den Patienten, aber auch für den Hund schön ist und auch Spaß macht.
Speaker 1:Und dann halt auch, wo lasse ich den Hund vielleicht komplett außen vor? Genau, es hat ja vielleicht auch nicht jeder zwei oder drei Therapiehunde, manche haben halt nur einen. Und dann halt nicht so dieses oh Gott, ich habe halt den einen Hund und die und die Patienten, da müssen wir jetzt durch Nee, sondern dann hat der Hund halt Pause.
Speaker 2:Ich habe auch nicht immer jeden Hund jeden Tag dabei, und das kann auch sein, dass wir einen Patienten haben, wo dann eine Kollegin sagt oh, das wäre total toll, wenn du da vielleicht mit dem Hund uns unterstützen könntest. Und dann sage ich ja, ich habe heute aber leider nicht den richtigen Hund dabei.
Speaker 1:Dann können wir das halt heute nicht machen, dann muss ich halt gucken, dass ich den vielleicht an einem anderen Tag mitnehme und wir das dann planen, aber ich mache das dann auch nicht. Also, das ist halt für mich. dann kommen wir so ein bisschen Richtung Ausbildung des Ganzen Beziehungsweise in meinem Kopf. Alle Hörer kennen das schon, in meinem Kopf schießt es manchmal quer, und ich habe viele verschiedene Dinge im Kopf. Und es wäre natürlich auch nochmal ganz kurz eine Definition von Ergotherapie. Spannend vielleicht Für alle, die so sagen ja, therapiehund okay, habe ich schon mal gehört, aber Ergotherapie keine Ahnung. Also, es haben ja manche Menschen auch das Glück dass sie noch nicht damit Kontakt haben.
Speaker 1:Genau, also, vielleicht machen wir. bei Ergotherapie geht bestimmt schneller zu definieren, je nachdem.
Speaker 2:Also, es ist ganz oft, dass die sagen, du bist Ergotherapeutin. Cool, was war das nochmal? Weil das ist ein sehr, sehr weiter weitgefächerter Begriff. Also, ergotherapie ist ja sowas ähnliches wie Physiotherapie, nur dass die Ergotherapie mehr auf alltagspraktische Sachen abzielt. Das heißt, die Physiotherapie guckt eher funktionell, der Patient hat sich das Bein gebrochen, der muss die und die Muskeln wieder aufbauen, und die Ergotherapie guckt eher was braucht er denn für den Alltag? Der muss am Rollator laufen können.
Speaker 2:Also mache ich eine Hilfsmittelversorgung, dann übe ich mit dem auch das Laufen, aber mit der Idee, der soll ja zu Hause auch wieder, muss der wieder draußen laufen, der muss Stufen steigen können. Also ich gucke halt in meiner ganzen Behandlung sehr auf den Alltag, und eigentlich sagen wir immer, man kann alles machen, man muss es nur begründen können, was ganz schön ist in dem Job, weil man wirklich viel mit dem Patienten, also man kann und muss sehr kreativ werden, und dadurch kann man die Hunde natürlich auch sehr gut einsetzen. Aber das ist jetzt halt nur so ein ganz grober. Also ich könnte da jetzt noch da könnten wir einen eigenen Podcast zu machen.
Speaker 1:Also, wer das wissen möchte und dazu keine Ahnung Interesse hat, schreibt es, dann machen wir nochmal einen eigenen Podcast dazu.
Speaker 2:Einen Ergotherapy-Podcast Einen.
Speaker 1:Ergotherie-Podcast, einen Ergotherapie-Podcast genau, und dann zur Ausbildung der Hunde. Also, ich habe jetzt einen Hund und möchte den zum Therapiehund ausbilden lassen. Dann müsste ich ja wahrscheinlich erstmal schauen, ist der Hund überhaupt dafür geeignet? Wie passiert das?
Speaker 2:Also einmal ist es so, dass man erstmal ja irgendeine Ausbildung für sich finden muss. Also, es gibt verschiedene Angebote, die so zwischen ein paar Modulen, also vier Wochenenden bis drei Jahre, sage ich mal, gehen. Also, das ist sehr weit gefächert, weil es auch noch keine klaren Vorgaben dafür gibt, was man da gemacht haben muss. Also, theoretisch kann halt jeder sagen, ich habe jetzt einen Therapiehund, und dann versuchen, das durchzusetzen. Aber da komme ich gleich nochmal zu, warum Genau? und also, man muss erstmal gucken, dass man irgendeine Einrichtung oder irgendwas findet, was einen in dieser Ausbildung begleitet, und die machen normalerweise einen Eignungstest. Also ich bin selber beim Fortbildungszentrum Bremen mit Dozenten und begleite die Leute durch die Ausbildung und durch die Prüfung, und da ist es eben so, dass die Hunde, noch bevor sie die Ausbildung anfangen dürfen, erstmal einen Eignungstest machen, in dem geguckt wird ist der Hund dafür geeignet, hat er da überhaupt Lust drauf?
Speaker 2:Und dann geht man halt in die Ausbildung über mehrere Wochenenden normalerweise, wo man einmal ganz viel lernt über erstmal Hundekommunikation, training, dann aber natürlich auch Hygiene, kontraindikation, welche Methoden gibt es, um die Hunde einzusetzen? Also da ist auch jede Ausbildung natürlich ein bisschen unterschiedlich, wie sehr man in die Tiefe geht. Bei uns ist das eher so, dass das ein bisschen kürzer ist, dafür aber auch weniger kostet. Und ich habe mal geguckt, man kann ja wirklich. Ich habe eine Ausbildung gefunden, die kostet 5000 Euro. Also ich sage mal, die Kosten liegen so zwischen ungefähr 1000 und 5000 Euro, je nachdem, wo man hingeht. Und da würde ich sagen, es kommt immer darauf an, mit welcher Vorkenntnis geht man da rein.
Speaker 2:Also bin ich jemand, der eigentlich die Grunderziehung schon gut selber hinkriegt, und ich habe meinem Hund auch schon ein paar Tricks beigebracht. Aber ich möchte jetzt nur wissen wie setze ich den am Patienten ein? Dann brauche ich nicht so eine ganz intensive Ausbildung, würde ich sagen. Wenn ich aber selber erst mal lernen muss, wie ich dem Hund das überhaupt alles beibringe, dann brauche ich natürlich viel mehr Begleitung. Genau, und das endet dann meistens mit einer Abschlussprüfung. Bei uns ist das zum Beispiel, dass die Leute eine Videoarbeit machen müssen, wo sie Therapien filmen. Dann muss man das danach reflektieren und eine Hausarbeit schreiben, eine praktische Prüfung machen und eine schriftliche, also dass man so in allen Bereichen quasi einmal abgefragt wird. Also, es geht einmal darum, dass sich der Hund eignet, aber auch, dass sich der Besitzer eignet, dass der seinen Hund gut lesen kann. Also, für uns ist immer das Wichtigste, dass der Besitzer seinen Hund gut lesen kann, denn das ist halt das Allerwichtigste, dass, wenn ich den mit in die Therapie nehme ich muss halt wissen, was sind die Stärken und die Schwächen den mit in die Therapie nehme. Ich muss halt wissen, was sind die Stärken und die Schwächen, und ich muss sehen, mein Hund hat Stress, der fühlt sich in die Ecken gedrückt, der kann mit dem und dem Klientel nicht umgehen. Und das kann natürlich immer mal passieren in der Therapie, dass man in eine Situation kommt. Keiner ist perfekt, aber ich muss das halt sehen und danach für mich reflektieren und es dann verändern, damit ich halt auf lange Sicht gesehen den Hund gesund einsetzen kann und den nicht ausnutze und ihn nicht verbrenne. Und das ist halt so. Die wichtigste Anforderung würde ich sagen an den Besitzer Und bei dem Hund ist das so, dass man natürlich einige Sachen hat, der gerne Menschen mag Das wäre sonst ungünstig Der gerne Menschen mag, der sich im Idealfall auch gerne kraulen lässt, der gerne arbeitet, also der gerne trickst oder apportiert, der gesund ist, also zumindest in dem Maße, dass man ihn eben einsetzen kann, ohne dass er dabei irgendwelche Beschwerden hat. Und in so einem Eignungstest wird halt der Hund einfach mal in verschiedene Stresssituationen gebracht, dass eine fremde Person kommt, den mal versucht anzufassen, mal versucht, den zu locken, probiert ein bisschen mit dem zu arbeiten. Dann werden mal verschiedene Situationen erstellt, wo der Hund sich vielleicht auch mal erschrecken könnte, dass mal irgendwo ein Geräusch kommt, und es wird einfach geschaut wie reagiert der Hund dann? Also hat der da einmal Lust drauf, und wie stressanfällig ist der? Und wenn er Stress hat, wie reagiert er? Also, wenn er jetzt in eine Stresssituation geht, reagiert er dann panisch oder geht nach vorne? Dann besteht er den Eignungstest natürlich nicht So ein Hund darf sich ja ruhig mal erschrecken und mal zur Seite springen und mal kurz gucken. Aber grundlegend sollte er so reagieren, dass man, wenn man den jetzt mit in die Therapie nimmt, man sagt, der hat da Freude und Spaß dran, der möchte das auch, der hat da auch Lust drauf. Und wenn mal irgendwas passiert, dann reagiert der Hund nicht fremdgefährdend oder auch selbstgefährdend.
Speaker 2:Ich habe zum Beispiel schon die Situation gehabt, dass mir ein Patient in der Therapie synkopiert ist, auf dem Boden lag, und dann kamen alle möglichen Leute rein, Ärzte, es war ein Durcheinander, es war laut, und da hatte ich den Hund halt auch mit dabei. Das kann halt passieren. Und da hatte ich Polly mit dabei, und die ist in der Situation auf ihre Decke gegangen, hat gewartet, und ich habe jemand anderen gefragt kannst du sie bitte ins Büro bringen, damit ich bei den Patienten bleiben konnte? und dann ist sie mitgegangen, sie bitte ins Büro bringen, damit ich bei dem Patienten bleiben konnte, und dann ist sie mitgegangen. Und sowas muss ein Hund halt leisten können. Wenn der dann in der Situation panisch wird oder da durchrennt oder vielleicht sich noch auf den Patienten stürzt. Das darf halt nicht passieren. Also, der muss schon eine gewisse Sicherheit mitbringen, und das ist das andere gut kontrollierbar sein. Aber das kann man ja trainieren, das muss der halt erstmal in der Eignung mitbringen.
Speaker 1:In welchem Alter oder ab welchem Alter, weil ich nehme mal an, mit drei oder vier Jahren kann man das auch noch gucken, ob der Hund geeignet ist. Aber was ist so der früheste Zeitpunkt, wo ihr sagt, hier würden wir mal schauen per Eignungstest?
Speaker 2:Also, die Prüfung ist bei uns und ich glaube, auch so bei den meisten, dass man die anderthalb machen darf, dass man sagt, der Hund ist durch die gröbsten Phasen schon mal durch, und natürlich kann man auch in einem jüngeren Alter schon gucken. also Lenny, mein Nachwuchshund quasi, der hat den Eignungstest tatsächlich schon bestanden, als der acht Monate alt war. Aber das ist halt immer noch so ein bisschen mit Vorbehalt. Du musst halt trotzdem gucken, der geht noch durch Entwicklungsstufen durch, der kann sich noch verändern, und im Zweifelsfalle sagen wir, wir testen den nochmal nach.
Speaker 2:Also, wenn jetzt jemand sagt, ich will aber mit acht Monaten schon anfangen, weil man ist ja dann auch vielleicht ein, zwei Jahre, je nachdem wie lange dann damit beschäftigt, dann kann man halt schon im jungen Alter schon mal gucken. oder man kann auch bei einem Welpen schon mal gucken wie ist denn der Grundcharakter, wie ist das Verhalten? passt das, damit die Leute schon mal wissen, kann ich damit in die Ausbildung gehen? oder sagt ihr, gleich würde ich nicht machen. Aber bei manchen Hunden sagen wir dann, das wird nachher nochmal nachgetestet, und vieles, was in der Abschlussprüfung vorkommt, sind auch Sachen, die im Eignungstest passiert sind. Also, da wird halt in der Prüfung auch nochmal geguckt lässt der Hund sich überall anfassen und wie?
Speaker 1:reagiert, der auf bestimmte Situationen. Ja, bei jungen Hunden ist ja tatsächlich so, dass da echt noch viel passieren kann, sowohl ins Positive also, dass man jetzt sagt, der hat vielleicht mit acht Monaten das noch nicht bestanden, weil er gerade in seiner Ich-bin-total-verhuscht-Phase ist, und mit anderthalb ist er dann so cool, dass das gar kein Thema mehr ist. Und genauso können natürlich auch bei bestimmten Rasse-Mixen oder Rassen-Eigenschaften zum Vorschein kommen, die es vielleicht schwieriger machen, mit Fremden zu arbeiten, weil die das im. Erwachsenenalter zeigen, dass sie Fremde jetzt nicht mehr ganz so geil finden.
Speaker 2:Genau Das Gute ist ja, wenn man das schon früh macht, dass man vielleicht auch sieht, welche Verhaltensweisen so kommen könnten. Also wie jetzt bei Lenny, den ich jetzt quasi als eventuell Nachwuchstherapie Hund habe, der eher Typ ich bin erstmal ein bisschen unsicher ist, und ich dann sage okay, dann kann ich da gucken, was ich in dem Bereich machen kann, um ihm da zu helfen. In anderen Bereichen finde ich den aber total cool. Also, es gibt Bereiche, wo ich sage, da muss ich jetzt gar nicht viel machen, das ist für die Therapie super. Und es gibt halt Bereiche, wo ich sage, muss ich mal gucken, dass ich ihn da in die richtige Richtung unterstütze.
Speaker 2:Und das ist ja was, was aber auch nicht jeder selber einschätzen kann, und dass man dann vielleicht auch schon mal früh sagt guck mal darauf, dass du da ihn ein bisschen förderst. Aber was man halt immer bedenken muss, ist oder was ich halt einfach wichtig finde, dass das einfach auch immer sein kann, dass sich der Hund nicht eignet. Also es kann sein, dass er sich so entwickelt Das kann auch noch drei, vier Jahre sein dass auf einmal irgendwas passiert, und für den Hund ist die Therapie eher Stress oder nicht mehr so schön, kann ja auch mal eine blöde Erfahrung sein, und Stress oder nicht mehr so schön Kann ja auch mal eine blöde Erfahrung sein. Ich habe das halt schon in der Ausbildung mitbekommen, dass die Leute sich den Hund holen und sagen, ich muss den aber mit in die Therapie nehmen, weil, wenn ich den nicht mit zur Arbeit nehmen kann, kann ich den nicht halten, und das finde ich immer sehr schwierig.
Speaker 2:Dann ist sehr viel Druck dahinter, und dann kann ich auch nicht mehr pro Hund nachher entscheiden, sondern das sollte immer so sein, wenn man das vorhat, dass man auch eine Option hat, was passiert, wenn ich den Hund nicht mitnehmen kann, kann ich das trotzdem handeln, weil dann kann ich auch jederzeit entscheiden okay, das ist jetzt für den Hund gerade nichts, oder? ich wechsle die Arbeitsstelle, und das Klientel passt nicht. Also, ich würde auch mit Vilo nicht an jedem Klientel arbeiten. Dann muss man halt eben auch eine andere.
Speaker 1:Option haben? Ja, und jetzt sind deine beiden, polly und Milo, ja schon tatsächlich 13. Das ist ja auch schon ein respektables Alter, führst du sie quasi langsam in die Rente hinein. Also ist es so, dass du sie jetzt weniger einsetzt als vor sechs Jahren, zum Beispiel. Job in Anführungszeichen, also eine Beschäftigung für die Hunde, etwas, was sie tun, was sie gar nicht so als Arbeit empfinden. Das wird sicherlich auch nochmal so ein bisschen hundabhängig sein und arbeitsfeldabhängig. Aber wie ist es jetzt bei deinen beiden?
Speaker 2:Also erst mal Arbeit. Ich mache das immer so, dass es für die Hunde keine Arbeit ist, sondern eher Spaß. Also es soll für die, wir sagen, immer Wunschprogramm sein, dass die sagen oh toll, ich kann wieder, und das ist aber so, dass sie das gar nicht mehr leisten können, was sie früher mal leisten konnten. Also ich habe immer gesagt, ich nehme sie so lange mit, solange sie noch möchten und Lust haben. Aber ich habe früher mit Milo die Therapien viel länger machen können und viel komplizierter und intensiver machen können, und jetzt ist es so, milo hört kaum noch was.
Speaker 2:Also da muss mehr über Körpersprache machen, dann sind die beide gar nicht mehr so belastbar, und er kann sich auch gar nicht mehr so lange konzentrieren. Also früher konnte der wirklich, wenn der Patient verschiedene Kommandos gegeben hat, das konnte der alles nacheinander wegarbeiten, und jetzt geben wir zwei Kommandos, und er guckt mich manchmal an wie ein Auto. Also es gibt auch gute und schlechte Tage. Das heißt, ich mache die Therapien viel kürzer und viel weniger, und immer in dem Rahmen, die sie leisten können. Milo will jeden Tag mit. Also ich mache das immer so, ich gehe morgens spazieren, und danach bringe ich die Hunde rein, und die, die mit dürfen, die lasse ich dann draußen, und Milo versteckt sich halt jeden Tag hinterm Auto, weil er gerne mit möchte, und der hat wirklich auch noch richtig Spaß daran. und Polly hat manchmal Tage, da will sie mit, und manchmal, da will sie einfach nur wieder rein und schlafen, und dann lasse ich sie halt auch Genau.
Speaker 2:Und was ganz passend ist halt, ich habe halt ein altes Klientel, und das ist eigentlich gerade. Es passt total gut, weil, wenn ich irgendwie eine kleine Gruppe mache, und ich stelle die Hunde dann vor und sage, die sind jetzt umgerechnet auch schon um die 80, und Polly kriegt schon Medikamente fürs Herz und gegen Inkontinenz, und der Milo hört nicht mehr so gut, und die können sich nicht mehr so lang konzentrieren, dann ist sofort das Eis gebrochen bei den Patienten, weil denen geht es ja genauso, die kennen das ja auch, und dann sagen die gleich ach, das passt ja gut. Dann sind die Hunde ja genauso wie wir, und dann haben die auch totales Verständnis dafür. Wenn ich vielleicht auch nach fünf Minuten sage, der Hund kann sich nicht mehr konzentrieren, wir hören jetzt auf, dann lege ich den auf die Decke, und dann schnacken wir einfach noch ein bisschen über Hunde, also ja, aber es hält die Hunde natürlich auch fit, also es ist ja auch für die schön.
Speaker 2:also ich habe das Gefühl, dass gerade Milo deswegen noch ganz gut drauf ist, weil der einfach auch regelmäßig noch was machen kann, wo man sonst vielleicht sagt ach ja, der läuft nur noch so am Alltag mit.
Speaker 1:Ja, ich mag es auch lieber, wenn es körperlich bei den Hunden möglich ist und sie halt die Fitness noch mitbringen, wenn sie nicht von jetzt auf gleich irgendwie nichts mehr tun dürfen. Weil das wäre ja etwas, was sie ihr Leben lang begleitet hat, Egal ob jetzt Sport oder halt die ja, ich sage jetzt Arbeit, aber du weißt, was ich meine. Den Spaß in der Therapie quasi, wenn das von jetzt auf gleich wegfällt, ist halt auch für einen Hund blöd.
Speaker 2:Die Kollegen mögen den natürlich auch gerne. Dann kriegt er hier mal eine Streichelheit und da mal ein Leckerli, und danach ist der auch kaputt. Also, dann ist der auch den Rest des Tages zufrieden und schläft Ja.
Speaker 1:Wenn du sagst, du bist Dozentin, auch bei der Ausbildungsstätte, wo du die Ausbildung gemacht hast, Was genau ist da dein? also was sind deine Fachgebiete? worin unterrichtest du?
Speaker 2:Also, ich begleite ganz viel auch praktisch, weil ich habe einfach sehr viel praktische Erfahrung, und wir stellen Situationen nach mit Echtpatienten, oder wir stellen die Situation, und dann gebe ich halt sehr viel Rückmeldung Wie könntest du den Hund besser einsetzen? Ich gebe Ideen mit, oder ich zeige mit meinen Hunden, wie zum Beispiel die Prüfung gelaufen wird, wie man mit dem Patienten zusammenarbeiten kann. Das ist also viel, würde ich sagen, auch Praxisanteil, und wir haben das so ein bisschen aufgeteilt. Ich mache halt was zum Thema mit den Patienten zusammenarbeiten kann. Das ist also viel, würde ich sagen, auch Praxisanteil, und wir haben das so ein bisschen aufgeteilt. Ich mache halt was zum Thema Entwicklungsphasen und zum Thema Gesundheit, weil ich habe mal ein Fernstudium zur Hundephysio gemacht bei der ATM, und das heißt, dass ich auch so den Bereich Gesundheit mit übernehme. Aber so, ich würde sagen, das größte Herz hängt einfach daran, die Erfahrungen, die ich über die Jahre gesammelt habe, an die Leute weiterzugeben.
Speaker 1:Die Menschen, die bei euch die Ausbildung machen wollen, also mit ihrem Hund, die haben dann natürlich aber alle schon jeweils eine Ausbildung im medizinischen Bereich. Also sind schon Ergotherapeuten zum Beispiel. Oder seid ihr nur für Ergotherapeuten da und Therapiehunde in der Ergotherapie, oder deckt ihr noch weitere Therapiehundefelder ab?
Speaker 2:Hundeherzogin, hundeherzogin, das ist ja gleich. nur dass man dann mit den Patienten einfach unterschiedliche Ziele oder Vorgehensweisen hat.
Speaker 1:Logopädie hatte ich auch schon öfter gelesen. Da frage ich mich immer na gut, wahrscheinlich dann sehr viel auch mit verbalen Kommandos arbeiten. Die Hunde lernen etwas, und der Mensch soll halt ordentlich sprechen. Wenn du lesbisch bist, versteht er dich nicht. Genau je nachdem, was du willst.
Speaker 2:Du kannst natürlich sagen, ich trainiere den Hund so. Also es ist ja auch, was das Training anbietet. Was will ich nachher in der Therapie erreichen? Ich kann natürlich den Hund so trainieren, dass der das Kommando nur ausführt, wenn ich es ganz deutlich ausspreche. Aber was natürlich auch ganz viel ist, ist, wenn zum Beispiel so eine Hemmschwelle besteht beim Vorlesen, dass die Hunde auch einfach Entspannung reinbringen. Also ich habe schon Therapien gesehen, wo dann das Kind da mit dem Hund sitzt und dem Hund was vorliest, und das einfach viel, viel besser klappt, als wenn das Kind jetzt der Logopädin was vorliest, direkt.
Speaker 2:Oder ich kann einfach Motivationen mit einbringen, zum Beispiel also ich bin jetzt ja keine Logopädin, aber wenn ich jetzt irgendwie mit Buchstaben arbeite oder irgendwelche Wortkarten habe, dann lege ich halt Wortkarten irgendwo hin, und dann lasse ich den Hund was apportieren, und dann muss ich die Wortkarte vorlesen, die der Hund apportiert hat. Also dann hat der Hund entschieden, was ich vorlesen soll. Oder so mit Futterbeutel, dass in dem Futterbeutel dann Wortkarten oder Sätze sind. Häufig ist das einfach so, dass man also man muss halt sehr kreativ werden, was möchte ich gerne, was ist eigentlich meine therapeutische Aufgabe, und wie kann ich den Hund einsetzen, um das Ganze ein bisschen einfach entspannter zu machen? Also, es ist häufig auch einfach, dass man ein bisschen was Spielerisches mehr mit reinbringt und die Patienten gar nicht so merken, dass wir gerade in der Therapie sind, weil eigentlich wollen sie ja was mit dem Hund machen. Ja, cool.
Speaker 1:Ja cool, das ist schon krass. Hast du noch irgendwas im Kopf, wo ich jetzt nicht die richtige Frage gestellt habe oder stelle? wie auch immer, gibt es noch was, wo du so sagst? das wollte ich eigentlich nicht auch noch erzählen. Es gibt ja einiges, was man so erzählen kann.
Speaker 2:Also, zum einen ist es so, dass man, wenn man sich das überlegt weil ich ja eben schon sagte, es gibt unterschiedliche Vorstellungen zu dem Thema. Also, es gibt halt viele, die so denken, dann nehme ich den Hund den ganzen Tag mit, und den ganzen Tag machen wir Therapie zusammen. Das ist natürlich nicht so. Also, wir haben eher so die Vorgabe, so zwei-, dreimal die Woche 15 Minuten. Also wenn man mal sieht, das ist halt für einen Hund, die haben Spaß, aber das ist halt auch anstrengend. Die müssen sich auf mich konzentrieren und auf den Patienten konzentrieren und haben noch das ganze Umfeld mit dazu, und das heißt, ich nehme dann vielleicht Montag, mittwochs, freitags meinen Hund mit, der begleitet mich, der ist aber die ganze Zeit im Büro. Also, wichtig ist immer, dass die einen Rückzugspunkt haben, wo die wirklich entspannen können und nicht die ganze Zeit mit einem durch die Gegend laufen, wo die wirklich auch schlafen können. Habe ich auch schon gesehen, dass dann der Hund im Altenheim im Eingangsbereich drapiert wurde und da den ganzen Tag liegt, weil er dann jeden begrüßen soll. Aber das finde ich halt wichtig, dass die einen Rückzugsort haben, weil viele Leute, sonst auch einfach jeder, der vorbeikommt, will den Hund anfassen und streicheln. Das wird sehr anstrengend für den, und dann nehme ich den vielleicht ein, höchstens zweimal mit in eine Therapiesituation Und Situation, und da arbeitet der Hund aber dann auch nicht eine Stunde am Stück, und das heißt also, ich sage mal, 95 Prozent meiner Arbeit haben gar nichts mit dem Hund zu tun, und bei 5 Prozent setze ich den dann vielleicht ein, und um das mehr. Also, ich bräuchte mehr Hunde, um noch mehr die einsetzen zu können, und das muss man sich halt vorher einfach überlegen, also, dass nicht die Vorstellung ist, dass ich dann den ganzen Tag mit dem Hund zusammenarbeite, sondern das kann meine Therapie noch ein bisschen erweitern. Das ist finde ich so das eine. Ich könnte noch ganz viel erzählen. Ja bitte, was ich ja vorhin erzählt hatte mit jeder kann sich theoretisch Therapiehund nennen.
Speaker 2:Grundlegend ist das so, das war auch eine ganze Zeit lang so. Aber es gibt jetzt den Paragraf 11. Da ist ja ein Punkt also der Paragraf 11 ist ja vom Tierschutzgesetz, da gibt es Unterpunkte, zum Beispiel, dass man, wenn man Hunde trainiert, muss, man den Paragraf 11 beantragen, und da gibt es einen Unterpunkt, der heißt, wenn man die Hunde zur Schau stellt Und da fallen die Therapiehunde auch drunter Zumindest sobald man Geld dafür nimmt, also wenn man noch kein Geld dafür nimmt. Das ist, glaube ich, so eine Grauzone, kann ich mir aber auch vorstellen, dass sich das noch ändert und dass das auch von Wettamt zu Wettamt unterschiedlich ist.
Speaker 2:Das heißt, ich muss, wenn ich den Hund als Therapie und einsetzen will, auch entgeltlich, dann muss ich den Paragraf 11 bei meinem Veterinärsamt beantragen, und dann kann das halt sein, wenn man jetzt eine Ausbildung gemacht hat, dass die sagen oh ja cool, ihr habt ja was gemacht. Gucken sie sich die Ausbildung an und sagen finden wir gut, akzeptieren wir so. Kann aber auch sein, dass man da vorstellig werden muss, gespräch führen muss, vielleicht irgendeine Prüfung machen muss. Ich habe auch schon gehört, dass die in die Einrichtungen gehen und sich angucken. Also, es ist halt die Frage nehme ich den Hund irgendwie trotzdem?
Speaker 2:mit in die Praxis und mache das mal irgendwie eben so. Aber das ist die Vorgabe erkennen, als wenn ich einfach für mich sage, das ist jetzt hier mein Therapiehund, und ich kann das auch jedem empfehlen.
Speaker 1:Natürlich, sich da durch eine Ausbildung helfen zu lassen, ja auf jeden Fall Also auch bei den ganzen anderen Hundetypen, also Besuchshunde, Schulhunde und so weiter.
Speaker 2:Genau das ist auch ganz wichtig.
Speaker 1:Es gibt ja so viele Dinge, die wir gar nicht auf dem Schirm haben können. Also, wenn ich jetzt sage okay, ich möchte mit meinem Hund jetzt Schulhund werden oder Kita-Hund es gibt ja auch Kita-Hunde da habe ich auch schon jemanden in petto, wo ich gerne eine Folge aufnehmen möchte, weil ich das auch mega niedlich finde so Kindertagesstätte und Hund, aber all die Punkte, die eine Ausbildungsstätte, die das schon seit Jahren macht, ja auch zusammensammelt. Also da kommen ja immer neue Erfahrungen dazu, und es wird dokumentiert, und dann kann es wieder weitergegeben werden.
Speaker 1:Das kannst du ja gar nicht ganz alleine so im Kopf haben.
Speaker 2:Genau viel Erfahrung und eben auch viel. Also, wenn du eben schon selber Trainer bist, dann hast du natürlich schon mal das Grundwissen zum Hund. Aber hier geht es ja zum Beispiel auch um Hygiene. Also, was muss ich denn achten? Bei welchen Erkrankungen kann ich den Hund einsetzen, und bei welchen kann ich den nicht einsetzen? Was sind vielleicht Zynosen, wo der Hund eine Krankheit auf den Menschen übertragen kann, oder andersrum? Also, was sind Kontraindikationen? Du musst ja das medizinische Wissen haben und das hündische Wissen haben. Dann musst du wissen, wie packe ich beides zusammen? Und es ist auch ganz gut, wenn einfach mal jemand anders Ist. Das ja so. Wenn man sich dann selber mal eine Videoarbeit anguckt, wie man mit dem Hund und den Patienten arbeitet, dann fallen einem auch Sachen auf, die einem sonst nicht aufgefallen wären. Oder wir haben das auch häufig, dass uns Sachen auffallen, und die Leute sehen es einfach nicht. Dann sagt man in der Reflexion immer ja, aber guck doch mal genau dahin. Und dann kommt irgendwann oh ja, stimmt, das war ja für den Hund eine total doofe Situation. Aber man ist halt nicht. also, du hast halt.
Speaker 2:Ich sage mal, die Schwierigkeit oder der Anspruch in der Therapie ist ich habe einen Patienten, und ich bin, ich habe ein Ziel, was ich mit dem Patienten erarbeiten will. Und ich habe auch einen Patienten, der meistens ja irgendwas hat und körperlich eingeschränkt ist. Dann habe ich noch meinen Hund. Der hat ja auch Wünsche und Bedürfnisse, und die bringe ich jetzt irgendwie zusammen, und ich muss auf beide aufpassen. Ich bin ja in dem Moment für beide verantwortlich, und ich bin dafür verantwortlich, dass der Hund den Patienten nicht auch aus Versehen verletzt. Also kann ja auch mal sein, wenn der Patient zum Beispiel eine empfindliche Haut hat, der Hund gibt einmal die Pfote, der bleibt mit der Kralle hängen. Das geht natürlich nicht, und ich bin aber auch dafür verantwortlich. Wenn ich jetzt morgens in der Übergabe höre, dass der Patient Übelkeit hatte oder irgendwie Durchfall hatte, dann gehe ich natürlich nicht mit meinem Hund dahin, weil das könnte ja sein Ich weiß es ja nicht dass der gerade irgendwas Ansteckendes entwickelt oder irgendeinen Keim hat, und das sind halt Sachen.
Speaker 2:Da muss ich halt auf beide achten, und auch in der Therapie. Die Erwartungshaltung Also die Patienten haben ja auch immer Erwartungshaltung, die wollen den Hund kuscheln, und ich muss ja aber auch den Hund ein bisschen schützen. Und es gibt auch Patienten, die kennen das so von früher, dass man den Hund von oben bis unten durchwuschelt und mal ordentlich fünfmal draufhaut, und da muss ich natürlich aufpassen, dass der Patient das bei meinem Hund nicht macht. Dann muss der Hund natürlich so gut kontrollierbar sein, dass ich den in jeglicher Situation auch wegschicken kann. Also habe ich oft genug, dass der Patient da sitzt, und man kommt rein mit dem Hund, und der Hund wird erstmal zu sich gerufen.
Speaker 2:Ich will aber nicht, dass mein Hund unkontrolliert einfach zu einem Patienten läuft, sondern der soll erstmal auf seine Decke gehen. Das heißt, ich schicke ihn auf seine Decke, und er soll auf die Decke gehen, obwohl da jemand sitzt, der den lockt und ihn mit allem versucht, zu sich zu rufen. Dann setze ich mich neben den Patienten, dann starten wir die Therapie, und dann soll der Hund, der Patient gibt irgendwelche Tricks oder sagt, er soll jetzt apportieren, und dann soll der Hund aber irgendwie was apportieren und zu dem Patienten bringen, obwohl ich daneben sitze. Wenn ich aber wieder sage, jetzt hörst du auf, obwohl der Patient ein fünftes Mal schmeißt, dann soll der Hund trotzdem wieder auf mich hören. Und das ist halt so, dieser Anspruch an den Hund Er soll auf zwei Menschen hören, aber auf mich halt eher. Aber trotzdem soll er neben mir mit dem Patienten arbeiten.
Speaker 1:Ja, das kann manchmal echt schwierig sein, wahrscheinlich.
Speaker 2:Genau das ist, finde ich, der Anspruch in der Therapiehundearbeit.
Speaker 1:Hast du dann ein bestimmtes Signal, wo du Milo zum Beispiel sagst okay, und ab jetzt darfst du auf den Patienten hören? Oder ist das was, was schon so krass eingespielt ist, dass das gar nicht mehr einer?
Speaker 2:großartigen.
Speaker 1:Kommunikation bedarf.
Speaker 2:Mit Milo bin oder war, weil jetzt wird es ja ein bisschen schwieriger, aber war ich schon immer sehr eingespielt, da hat dann nur ein Kopfnicken gereicht. Ich glaube so beides. Ich habe auch immer gleiche Rituale. Wenn ich reinkomme, dann geht der Hund normalerweise erst mal auf eine Decke. Egal, was der Patient sagt, er geht auf seine Decke. Das ist grundlegend so, damit ich erst mal der Hund kann in der Situation ankommen. Ich kann dem Patienten erstmal erklären, was wir vorhaben, und dann arbeite ich gerne mit einer Ruhedecke, wo der Hund weiß, wenn ich da bin, dann soll ich da liegen, und dann arbeite ich viel mit Targets, das heißt, ich schicke den Hund dann auf irgendwas, was auf dem Boden liegt, und wenn er da drauf ist, dann soll er mit dem Patienten arbeiten. Und im Endeffekt ist es so, dass, der soll ja motiviert sein, mit dem Patienten zu arbeiten.
Speaker 2:Aber wenn ich merke, das läuft auf dem Ruder, dann muss der so gut kontrollierbar sein, dass von mir ein Äh-Äh oder das Handheben reicht, dass der Hund das dann abbricht. Das ist wieder ein bisschen Training und den Hund blocken muss. Dann wird es natürlich schwierig, und je besser der Hund trainiert ist, desto eher kann ich ja auch sagen, reicht von mir eine kleine Äußerung, dass der Hund merkt. Okay, jetzt gerade soll ich mal eben nicht auf den hören. Und ich trainiere das halt viel vorher mit Freunden, dass ich einfach schon bevor der Hund irgendwie in die Therapie geht, oder mit Kollegen, dass ich sage kannst du mal eben dich da hinsetzen, und wir machen mal einen Trick, oder wir üben mal das Apportieren, und jetzt machst du mal die und die Situation, und dann das kann man ja vorher stellen, damit du das nicht in der Therapie als erstes hast.
Speaker 1:Ja, aber das ist schon echt auch ein nicht zu unterschätzender Trainingsaufwand. Also selbst wenn du so einen Typ Hund hast, der dir sehr viel schenkt, weil er schnell lernt, weil er gerne mitarbeitet, weil er eigentlich zu allem so außer dem Kommando hol mal hier den Futterbeutel oder so, sondern allein schon diese Unterscheidung soll ich jetzt auf den Patienten hören, ja oder nein? Und dann auch dieses ganze Ritualisierte drumherum. Also das sind ja ganz viele einzelne kleine Trainingspunkte, die ja auch so ein bisschen Arbeit von Menschen erfordern.
Speaker 2:Genau. Also, wie gesagt, kreativ sein, no-transcript lassen. Also wenn der vor mir steht, und der kommt zu einem Patienten, und ich sage zurück, dann muss der dann auch zurückgehen, und dann muss ich ihn nicht mit der Hand zurückschieben. Der soll offen sein zu Menschen, aber soll keinen anspringen, der soll nicht einfach so ungefragt die Pfote geben. aber wenn der Patient sagt, jetzt bitte, dann schon, und das ist auch das, was anstrengend für die ist, also die machen das halt gerne, aber die müssen ja so viel mitdenken, dass ich halt merke, die sind halt also ich kann halt mit meinem Hund vielleicht eine halbe Stunde die eine Sache trainieren, aber in der Therapie sind die eigentlich nach 10, 15 Minuten, wenn die intensiv arbeiten, dann sind die durch, also würden schon noch weiterarbeiten, aber du merkst dann an Stressübersprungshandlungen, dass sie eigentlich jetzt langsam nicht mehr können, und dann musst du natürlich die Situation beenden, damit es trotzdem noch positiv für alle bleibt.
Speaker 1:Ja, damit der Hund auch in die nächste Einheit freudig reingeht.
Speaker 2:Genau genau.
Speaker 1:Und nicht so sagt oh, es ist immer so anstrengend, weil das Letzte, womit der Hund so rausgeht, ist ja auch das, was haften bleibt, ganz viel. Deswegen ja auch diese goldene Regel von versuche, möglichst alles positiv zu beenden im Hundetrieb, genau genau Die hat ja ihren Sinn darin, dass der Hund dann halt beim nächsten Mal auch sagt boah, es war beim letzten Mal so schön, es hat so Spaß gemacht.
Speaker 2:Genau, dass der immer wieder rein will und denkt ach nee, jetzt muss ich hier wieder irgendwie fünfmal apportieren, obwohl ich da eigentlich keine Lust drauf habe. Auch da, wenn mein Hund keine Lust drauf apportieren hat, dann mache ich halt was anderes in der Therapie. Ich muss dann ja nicht ihn zu irgendwelchen Sachen zwingen, die er nicht mag.
Speaker 1:Genau.
Speaker 2:Ja, hygiene ist halt noch so ein Punkt. Muss man natürlich auch gut mit seinem, also wenn man in einer Einrichtung arbeitet, mit dem Hygienebeauftragten absprechen Hände desinfizieren, hände waschen, schutzdecken auf die Beine legen, oder wenn der Hund mit ins Bett geht, gibt es immer eine Schutzdecke übers Bett drüber Regelmäßig entwurmen, impfen, also da hängt halt noch einiges im Hintergrund dran, was man so bedenken muss und was man dann natürlich auch in so einer Ausbildung eben lernt, so an. Was muss ich alles denken? Also, wenn ich zum Beispiel, wenn es regnet, und ich nehme die Hunde mit in die Therapie, dann kriegen die morgens natürlich vorher einen Regenmantel an, auch wenn ich jetzt privat sonst sagen würde okay, es nieselt ja nur ein bisschen, das ist nicht so schlimm, aber ich möchte natürlich nicht, dass der Hund nass mit ins Krankenhaus geht. Und wenn es Heckenzeit ist, dann gucke ich noch mal, ein paar Mal mehr, und da sind eben noch so Kleinigkeiten, die da mit reinkommen.
Speaker 1:Aber ich habe gerade so diesen Gedanken wir waschen uns die Hände und nehmen Desinfektionsmittel und so weiter und so weiter. Aber der Hund ist ja mit seiner Nase trotzdem überall und dann ja auch am Patienten wahrscheinlich ab und an. Also, er wird ja gestreichelt und gerührt. Da wird dann so ein bisschen eine Ausnahme gemacht von der Hygieneregel, weil der Kontakt zum Hund wichtiger für die Genesung des Patienten ist, als Also, es gibt schon Patienten, wo ich den Hund dann nicht mit einsetzen darf.
Speaker 2:Also, wenn er zum Beispiel offene Stellen an den Händen hat, wunden, wo ein Infektionsrisiko ist, dann darf ich da mit dem Hund nicht ran. Dann ist es schon so, wenn ich der Hund, also der Hund, der Hund, der Patient, sich direkt davor die Hände desinfiziert, und dann gucke ich natürlich, dass er sich danach nicht noch ins Gesicht fasst, sondern der desinfiziert sich die Hände, füttert den Hund, und danach desinfiziert er sich die Hände wieder. Darüber wird das gemacht, darüber wird das gemacht. Aber da muss ich natürlich auch aufpassen, weil, wenn ich, dann habe ich auch schon, dann desinfiziert sich der Patient die Hände, und dann sagt er, ich muss mir nochmal eben die Nase putzen, dann muss er sich natürlich danach nochmal desinfizieren. Da kann ich natürlich nicht sagen okay, also das sind so Kleinigkeiten, auf die ich achte.
Speaker 2:Oder wenn das hygienisch also was heißt hygienisch? Oder wenn man einfach sagt, der direkte Kontakt ist gerade vielleicht ein bisschen schwierig oder gefahrenbelastet, oder zu Corona-Zeiten war ja auch so ein bisschen, dass man nicht so richtig wusste, dann kann man halt auch mit so Brückenmethoden arbeiten. Also zum Beispiel nimmt man sich ein langes Rohr, und dann füttert man den Hund nicht aus der Hand, sondern man schmeißt es oben in das Rohr, und dann purzelt das zwei Meter später vor den Hund. Oder meine Hunde können halt auch viel über Distanz. Also, wenn Milo zwei Meter weg sitzt, dann macht er da sein Männchen und dreht da seine Kreise. Und ich habe so eine Futterschaufel, das heißt, du kannst die Patienten nehmen, die Futterschaufel in die Hand, das Leckerli kommt in die Schaufel. Dann hast du auch keinen direkten Kontakt. Also wenn du da irgendwie sagst, dass das kritisch ist, no-transcript Alleine auch schon das Männchen auf Distanz machen.
Speaker 1:Also das ist halt auch wirklich Trainingsaufwand.
Speaker 2:Ja, total.
Speaker 1:Ich bin so ein bisschen trickfaul. Also, ich mag Tricks, ich bringe den Hunden auch so ein bisschen Schnickschnack bei. Aber bei allem, wo es kompliziert und anstrengend wird, bin ich oft zu faul zu, und gerade so diese Sachen auf Distanz, dann fange ich das so ein bisschen an, und dann wird mir das so anstrengend, weil ich so ungeduldig bin, und dann können meine Hunde das halt nicht. Aber in dem Fall ist es natürlich mega sinnvoll, das dann auch wirklich beizubringen, und zu so viel mehr Möglichkeiten in der Therapie auch eröffnet.
Speaker 2:Dann Auf jeden Fall genau. Also ich liebe halt Tricks und Distanzarbeit, finde ich also macht total Spaß, und ich arbeite, wie gesagt, viel mit den Targets. Aber du kannst ja am Anfang auch gut mit einer kleinen Erhöhung arbeiten, dass das dann für die ich habe so ein Board, was so ein bisschen höher ist, wo wenn die da drauf sitzen, dann wissen die auch eher, dass sie da bleiben sollen. Aber es ist natürlich schon auf drei Meter Männchen machen und sich drehen, aber danach wieder auf das Target zurückgehen und nicht sofort kommen, um sich das Futter abzuholen. Das ist schon sehr viel Training. Also, man muss das natürlich nicht alles immer so machen.
Speaker 2:Man kann auch den Hund mit weniger Aufwand in der Therapie einsetzen. Es kommt ja darauf an was möchte ich, was habe ich für ein Klientel, was habe ich für ein Klientel, was habe ich halt auch für einen Hund? Also, eine Polly kann diese ganzen Distanzsachen nicht ganz so gut wie Milo, weil ich sie aber auch für andere Sachen einsetze, dann ist es da halt eben auch nicht so wichtig. Aber es ist halt schon was, wo man weil ich höre das auch oft dann gehe ich mit den Hunden durchs Krankenhaus, und da kommt irgendj sagt ach ja, das könnte mein Hund ja auch, weil die sehen, natürlich, nur der Hund begleitet mich. Also, das können bestimmt auch einige Hunde, aber da ist halt so viel Arbeit steckt dahinter, und das wird, glaube ich, also, was das auch eben für eine Schwierigkeit ist für den Hund, eben dann so gezielt in der Therapie sich so zu konzentrieren und so genau zu arbeiten. Also das ist dann halt schon doof, wenn der Hund auf einmal aufspringt und doch irgendwie mit das Kind reinrennt oder so. Das geht halt nicht.
Speaker 1:Ja, und für Menschen, die ja quasi nicht ganz so viel mit dem Hund arbeiten möchten und sich denken, aber so im Krankenhaus rumlaufen könnte er auch, da gibt es ja dann noch die Möglichkeit ich weiß jetzt nicht, ob für Krankenhäuser, wahrscheinlich weniger, aber zumindest so für Altenheime oder andere Einrichtungen, wo Menschen halt sind des Besuchshunds, wo natürlich auch noch mal im Vorfeld eine kleine Ausbildung gemacht werden sollte, einen Eignungstest und so weiter, aber wo die Hunde ja wirklich dann nicht therapeutisch eingesetzt werden, sondern besuchen, da sind, gestreichelt werden können oder sich einfach nur mal neben einen Menschen legen und ein bisschen da liegen. Das wäre dann natürlich nochmal so ein Feld.
Speaker 2:Genau allein das bringt auch. Also mache ich auch ganz viel. Also ganz viel ist auch wirklich nur, der Hund ist da, und das löst schon so viele Emotionen aus bei den Patienten Und genau auch da. Wenn jemand sowas vorhat, kann ich immer nur empfehlen sucht euch irgendwas. Es gibt ja Vereine, die das Ganze begleiten, und ich höre halt auch von Leuten, die sagen dann auch ja, ich gehe mal irgendwie so ins Altenheim, das Altenheim freut sich, wenn man dann da mal einmal im Monat vorbeikommt, und wenn ich dann mal nachfrage ja, und was machst du dann? Ja, ich war zwei Stunden da, und dann hatten wir eine große Gruppe, und wenn ich das schon höre, denke ich schon okay, für die Patienten hört sich das nett an. Ja, der Hund hat sich gefreut, ja, der hat sich bestimmt auch gefreut.
Speaker 2:Aber auch da ist das halt ganz schön, wenn man so ein bisschen einfach eine Idee davon bekommt, was kann ich meinem Hund zumuten und was nicht, und was muss der Hund auch nicht ertragen. Also, weil das ist dann schnell dieses ach ja, der will den streicheln, der will auf den Schoß kommen. Dann setze ich den mal auf den Schoß, und der Hund sitzt da und sagt ja, okay, ich dulde das jetzt, aber eigentlich will er es nicht, und das lesen zu können, das finde ich einfach wichtig. Ich finde das ganz toll, weil ich einfach selber sehe, was das bei den Patienten auslöst. Aber das ist, finde ich einfach zum Schutz des Hundes. Ist das immer gut, wenn man sich zumindest vorher mal mit dem Thema Körpersprache, kommunikation auseinandergesetzt hat.
Speaker 1:Ja, auf jeden Fall, weil es ist halt durchaus möglich, dass der Hund das ein paar Mal mitmacht und dass er auch diese zwei Stunden zum Beispiel in großer Gruppe halt durchhält und vielleicht am Anfang auch da noch relativ freudig dabei ist, weil es ein gutmütiges soziales Wesen ist dass er dann aber in der Folge das keine zehn Jahre durchhält, genau, und dass er das halt je nach Punkt natürlich sechs Monate mitmacht, ein Jahr mitmacht, vielleicht auch zwei, und dann aber sagt boah, ey, das ist immer so viel, ich kann nicht mehr, ich ziehe mich da raus, werde vielleicht auch komisch vom Verhalten. Also kann sich ja.
Speaker 1:Sachen äußern, und der Sinn ist ja schon, das so mit dem Hund gemeinsam machen zu können, dass es langfristig auch möglich ist und dass beide langfristig davon profitieren und Spaß haben.
Speaker 2:Genau gerade weil du sagtest ja auch am Anfang Hunde, die im Dienst sind. Das kann man ja wirklich in der Therapie oder auch im Besuchsdienst sehr gut handeln, dass man den Dienst so weit macht, dass man den Hund da jederzeit rausnehmen kann. Also ich habe das auch bei mir so geregelt, dass, wenn ich morgens das Gefühl habe, dem Hund geht es nicht gut, dann kommt er nicht mit, ich muss nicht irgendwo. Also es ist natürlich schwieriger, wenn man jetzt vielleicht irgendwo gebucht wurde, und dann muss man da eine Stunde eine bestimmte Therapie machen, und dann sagt man spontan, ich kann jetzt da nicht absagen, ich kriege da ja auch Geld für. Dann ist es natürlich ein bisschen schwieriger, und da muss man immer für sich entscheiden. Dann bräuchte man aber vielleicht eher zwei, drei Hunde, wenn man sowas macht, dass man dann auch wechseln kann. Und das ist mir immer wichtig, dass ich auch den Leuten sage, wenn es dem Hund nicht gut geht, dann müssen wir das halt verschieben?
Speaker 1:Ja, einfach zum Schutz. Ja, mega spannendes.
Speaker 2:Thema.
Speaker 1:Definitiv. Ich überlege so, ob ich entweder alle Möglichkeiten, die es so gibt, einzeln einlade, oder ob ich irgendwann mal noch so eine zusammenfassende Folge mache, was es alles für Einsatzbereiche für Hunde halt gibt in diesem Bereich, vom Diabetiker-Warnhund zum Assistenzhund, hat man ja schon mal, aber auch da gibt es ja verschiedene Einsatzbereiche, der Blindenführhund und so weiter. Also es ist einfach so ein weites Feld, und es gibt da so viele spannende Dinge Sehr komplex und auch für jeden Hund in jedem Bereich ja wieder ganz andere Anforderungen.
Speaker 2:Du brauchst ja auch für jeden einen ganz anderen Typ Hund. Du brauchst als Blindenhund einen ganz anderen Typ Hund als ein Diabetiker-Warnhund, und als Autismus-Hund brauchst du auch wieder einen ganz anderen Hund. Das ist ja nicht immer Standard, dass man sagt, so, der Hund ist jetzt perfekt für alles. Das finde ich halt immer ein super spannendes Thema, also dieses auch welche Charaktereigenschaften bringt der Hund mit, und wo könnte ich den dann gut einsetzen, dass es auch für den Hund dann schön ist und dass dem auch Spaß macht und dass das passt. So wie beim Blindenhunden ist das ja ganz praktisch, wenn die zum Beispiel gerne ziehen. Also wenn du halt merkst, wenn der Welpe oder der junge Hund schon so ein bisschen ins Geschirr geht, dann sagst du, das wäre dann eher was für den blinden Hund, weil der muss ja ein bisschen in den Zug gehen.
Speaker 2:Da kannst du keinen Hund gebrauchen, der das blöd findet, ein Geschirr zu tragen. Das sind ja so Kleinigkeiten, da muss man dann halt auch dran denken. Wenn ich dann einen Hund habe, wo ich sage, der Rest passt total gut, aber der findet Geschirr, tragen doof. Also ich habe Milo mal so ein Blindenführhund Geschirr angezogen, da wollte er aber gerne mit dem Bauch auf den Boden. Das fand er total doof. Der könnte niemals Blindenführhund werden, weil er das einfach so total doof blöd findet.
Speaker 1:Ja, Hast du noch was?
Speaker 2:Ansonsten würde ich die Folge so Würde das sonst nochmal eine kurze Story erzählen, weil ich die ganz schön fand. Ich habe eine Zeit lang in der Praxis gearbeitet, und also das ist so meine schönste Therapiehunde-Geschichte, und ich habe eine Patientin begleitet, so mittleren Alters, die eine degenerative Erkrankung hatte, also auch klar war, dass die nicht mehr so lange lebt, aber die nach einer OP, der ging es ziemlich schlecht, und mir wurde das übergeben, als die hat sich eigentlich aufgegeben, und die möchte eigentlich nicht mehr, und wir kommen da nicht weiter. Und ich habe die dann behandelt. Die lag eigentlich immer im Bett und wollte nicht so richtig was. Und irgendwann kamen wir dann auch auf das Thema Tiere, und ich merkte, dass sie Hunde gerne mag, und habe dann angefangen, milo mitzunehmen. Und man hatte eigentlich ab dem Tag, wo ich ihn mitgenommen habe, gemerkt, es geht bergauf, also viel motivierter, viel mehr dabei, weil es ging ja gar nicht darum, dass sie wieder fit werden sollte, sondern es ging ja darum, was mit dem Hund zu machen. Also dann haben wir zum Beispiel, sie sollte üben, socken anzuziehen, und Milo hat ihr die dann immer wieder ausgezogen.
Speaker 2:Das war dann ihre Motivation, ich ziehe die schnell wieder an, damit er die wieder auszieht. Und ich habe sie über zwei Jahre begleitet. Sie war noch längere Zeit im Heim und hat sich so peu à peu quasi wieder zurück ins Leben gekämpft und konnte dann am Ende noch so zwei, drei Jahre in einer eigenen Wohnung mit ihrer Tochter leben, bevor sie dann irgendwann gestorben ist, sie noch einmal so ins Leben zurückkommen. Und ich habe nach zwei Jahren in der Praxis aufgehört und hatte meinen letzten Besuch bei ihr Und hatte Milo natürlich auch dabei. Und dann hat sie so ganz am Ende Milo angeguckt und gesagt sag mal, milo, weißt du eigentlich, dass du mir das Leben gerettet hast? Und da ist es so. Also das ist bis heute noch ganz emotional für mich, weil ich das einfach also sie sagt wäre Milo nicht gewesen, hätte sie sich da schon aufgegeben. Und sie hat es halt nochmal geschafft, ein paar schöne Jahre zu haben, und das war so der Langzeiteffekt davon. Also einfach total schön.
Speaker 1:Milo kann es wahrscheinlich nicht so gut einsehen, was er da vollbracht hat, aber für uns Menschen ist das natürlich schon, und gerade auch für die.
Speaker 2:Genau, wenn man jemanden so lange begleitet, dann ist das ja sowieso schön zu sehen, wie man demjenigen helfen konnte. Aber das nochmal so direkt zu hören, dass auch mit dem Hintergedanken, dass sie ja eigentlich wusste, dass es nicht mehr lange geht. Aber trotzdem sagte sie, du hast mir jetzt noch einmal das Leben gerettet, weil ich hatte jetzt noch mal ein bisschen Leben, und das war einfach ein total schöner Abschluss. Das ist mir bis heute so im Kopf geblieben, und ja, das ist so meine schönste Therapie Geschichte.
Speaker 1:Die ist auch schön. Ja, dann danke fürs Teilen, auf jeden Fall, das ist so meine schönste Therapiegeschichte. Die ist auch schön. Dann danke fürs Teilen auf jeden Fall Ja sehr gerne.
Speaker 1:Wenn die lieben Zuhörerinnen noch Fragen haben, dann können sie sich natürlich bei uns, also entweder bei mir auf Insta melden, und ich leite es weiter, oder halt direkt bei dir die Weserpfoten. Genau, aber ich packe es auch nochmal unten in die Shownotes rein. Wenn es unfassbar viele Fragen sein sollten, machen wir halt zur Not nochmal eine Folge. Das ist ja jetzt auch nicht so ein Drama.
Speaker 2:Ich hätte bestimmt noch viel zu erzählen, weil, wie gesagt, über die ganze Zeit kommt viel zusammen.
Speaker 1:Machen wir noch so eine Question and Answer Folge, genau, und ja, vielen, vielen, vielen vielen Dank Also ich fand das mega spannend und voll schön zuzuhören und Fragen stellen zu können, toll Danke.
Speaker 2:Ich hoffe, dass vielleicht irgendwelchen Leuten, die jetzt zu Hause sitzen und sagen ah, therapiehund, da überlege ich mich auch schon die ganze Zeit, dass man da vielleicht so ein bisschen Input geben konnte.
Speaker 1:Ja, auf jeden Fall, es stimmt. Ich danke dir, hab einen schönen Tag.
Speaker 2:Ja, danke, ebenso Tschüss.
Speaker 1:So, das war's für heute. Hier noch ganz kurz Werbung für die Knapperkiste, den Kauartikel-Dealer meines Vertrauens, natürlich unbehandelt und umweltfreundlich verpackt. Abgesehen von Kauartikeln gibt's auch Zukunftssportzubehör, spielzeug und vieles, vieles mehr. Ein Rabattcode über 10% und den Link zum Shop findest du in den Shownotes. Findest du in den Shownotes. Ansonsten hoffe ich, du nimmst etwas mit, sei es eine neue Idee, ein Lächeln oder einfach die Erinnerung daran, dass Hunde oder Menschen manchmal merkwürdig sind. Ich hoffe, die Folge hat dir gefallen. Wenn ja, dann teile sie gerne, und natürlich freue ich mich über eine Bewertung oder ein Abo Bis zum nächsten Mal.