Nöding & Voges: Watt 'ne Law

Watt 'ne Law - RED III

Michael Nöding & Dirk Voges Season 1 Episode 9

 RED III – Bruce Willis trifft auf erneuerbare Energien

In unserer neuesten Episode von Watt 'ne Law wagen wir einen kühnen Mix aus Action und Gesetzgebung: Die EU-Richtlinie RED III trifft auf die explosiven Blockbuster RED 1 & 2. Leider müssen wir Bruce Willis, Helen Mirren und John Malkovich enttäuschen – bei RED III gibt es keine Verfolgungsjagden oder Explosionen, sondern jede Menge heiße Diskussionen.

Dirk und Michael schwitzen (buchstäblich bei über 30 Grad) über Themen wie die Herausforderungen der Photovoltaik bei hohen Temperaturen, die Unterschiede zwischen STC und NMOT und warum die NMOT-Testbedingungen näher an der Realität sind, aber dennoch kaum in Verträgen verankert werden. Natürlich werfen wir auch einen tiefen Blick auf die EU-Richtlinie RED III, die so manches schneller, einfacher und effizienter machen soll – zumindest in der Theorie.

Zwischen trockenen Vertragsdetails und der Frage, ob man PV-Anlagen wirklich wie Actionhelden vermarkten sollte, bleibt eines sicher: Es wird nicht langweilig. Und ja, vielleicht gibt es irgendwann doch noch einen RED III-Trailer mit erneuerbaren Energien, nur ohne Hollywood, aber mit jeder Menge Spannung.

Also, schnallt euch an, Action-Fans und PV-Enthusiasten, und lasst euch von dieser Achterbahnfahrt durch den Energiemarkt der EU überraschen! 🎬☀️

Hört rein bei Watt 'ne Law, wo immer es Postkarten gibt, und bleibt wie immer neugierig und engagiert!

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Einleitung und Begrüßung

Michael und Dirk heißen die Zuhörer willkommen. Die Temperaturen übersteigen 30 Grad – Michael sitzt im Knüllwald, Dirk bei München. Ein humorvoller Einstieg: Obwohl "RED 3" nach einem Actionfilm klingt, geht es hier um die EU-Richtlinie RED III.

Photovoltaik und Hitze: Herausforderungen und Missverständnisse

  • PV-Module und Temperatur:
    Hohe Temperaturen bedeuten für PV-Module keine Leistungssteigerung, sondern Leistungsabfall. Standard-Testbedingungen (STC) basieren auf unrealistischen Laborwerten (z. B. 25 °C Zelltemperatur).
    • In der Praxis können Module leicht auf 80 °C erhitzen, was die Leistung erheblich mindert.
    • Ideal sind Frühling und Herbst mit starker Sonne und kühleren Temperaturen, z. B. bei schwimmenden PV-Systemen.
  • NMOT vs. STC:
    • STC: Standard in Europa seit den 1990ern. Liefert optimistische Werte, die oft nicht realistisch sind.
    • NMOT: Realistischere Testbedingungen (800 W/m² Strahlung, 20 °C Umgebungstemperatur). 
      • Ein Beispiel: Ein 450-Watt-Modul unter STC bringt unter NMOT nur 343 Watt.
  • Vertragliche Relevanz:
    • Die Wahl des Teststandards (STC oder NMOT) muss klar im Vertrag festgelegt werden. Ohne klare Vorgabe können Missverständnisse und Konflikte entstehen.
    • NMOT-basierte Werte sind realistischer, werden aber selten in Europa genutzt.

Einführung in die EU-Richtlinie RED III

  • Hintergrund:
    • RED III (Renewable Energy Directive) soll die Planungs- und Genehmigungsverfahren für erneuerbare Energien beschleunigen.
    • Ziel: Nationale Umsetzung bis Februar 2026.
    • Schaffung von "Beschleunigungsgebieten", die umweltrechtliche Prüfungen vereinfachen sollen.
  • Praktische Herausforderungen:
    • Genehmigungen sind oft nicht das Hauptproblem, sondern Netzanschlusspunkte.
    • Netzengpässe und fehlende Infrastruktur (z. B. Umspannwerke) verzögern die Projekte.
    • Koordinationsprobleme zwischen Projektpartnern können große Hindernisse darstellen.

Technische und rechtliche Aspekte gemeinsamer Projekte

  • Netzanschlüsse und Umspannwerke:
    • Gemeinsame Umspannwerke erfordern komplexe vertragliche Regelungen.
    • Risiken: 
      • Bankfinanzierung wird schwieriger.
      • Ausfälle eines Partners belasten die verbleibenden Partner finanziell.
  • Vertragsgestaltung:
    • Transparenz und faire Verhandlungen zwischen allen Beteiligten sind entscheidend.
    • Beispiel: Ein Partner kann aussteigen, wenn sich das Projekt für ihn als unrentabel erweist. Das hat oft weitreichende Auswirkungen auf die anderen.

Vergleich mit der Telekommunikation

  • Analogie zur Telekommunikation:
    • Wie beim Telekommunikationsgesetz könnte auch bei RED III die Nutzung von Grundstücken für Netzausbau erleichtert werden – idealerweise ohne Entschädigung, aber mit Auflagen zur Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands.
  • Kontroverse Diskussion:
    • Dirk und Michael diskutieren, ob es gerechtfertigt ist, Grundstückseigentümer ohne Entschädigung zu verpflichten, Kabel über ihr Land zu legen, da dies der Allgemeinheit zugutekommt.
    • Fazit: Eine Balance zwischen Vereinfachung und fairer Behandlung der Eigentümer ist notwendig.

Zusammenfassung und Abschluss

Michael fasst die Herausforderungen zusammen:

  • Projektpipelines enthalten oft unrealistische Annahmen – die meisten Projekte scheitern an Koordinationsproblemen, Netzengpässen oder Finanzierungshürden.
  • Erfahrungsgemäß werden nur 20-30 % der Projekte tatsächlich umgesetzt.

Der Podcast endet mit einem Appell an die Zuhörer, sich weiter für erneuerbare Energien zu engagieren. Michael und Dirk verabschieden sich mit einem Augenzwinkern und laden ein, Watt 'ne Law zu abonnieren.

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