Nöding & Voges: Watt 'ne Law

Der Bundesverband des Solarhandwerks e.V. im Gespräch

Michael Nöding & Dirk Voges Season 1 Episode 15

Torben Brodersen, Geschäftsführer des Bundesverbands für das Solarhandwerk e.V., gibt Einblicke in die Ziele und Aktivitäten des 2023 gegründeten Verbands, der kleinen und mittelständischen Solarbetrieben eine starke Stimme verleiht. Der Verband setzt sich für ein klares Berufsbild "Solarteur", mehr Qualität im Handwerk und bessere politische Rahmenbedingungen für die über 8.000 Solarinstallationsbetriebe in Deutschland ein.
 
Weitere Informationen zum Bundesverband des Solarhandwerks finden Sie unter bdsh.solar 

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Podcast Watt 'ne Law – Interview mit Torben Leif Brodersen

Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Watt 'ne Law. Heute haben wir einen Gast bei uns, der sich täglich für die Interessen des Solarhandwerks stark macht: Torben Leif Brodersen, Geschäftsführer des Bundesverbands des Solarhandwerks e. V. – kurz BDSH.
Ein noch junger Verband, gegründet im April 2024, mit dem Ziel, den vielen kleinen, aber auch mittelständischen Betrieben im Solarhandwerk eine starke Stimme zu geben – gegenüber der Politik, der Industrie und der Öffentlichkeit.
Wir sprechen heute mit Torben über die Hintergründe der Gründung, über Ziele und Nutzen des Verbands für seine Mitglieder.

Lieber Torben, herzlich willkommen bei uns – wir freuen uns auf das Gespräch mit dir.

Michael, Dirk – herzlichen Dank für die Einladung. Ich freue mich auch. Moin!

Dann steigen wir direkt ein. Der Bundesverband des Solarhandwerks e. V. ist noch sehr jung. Gib uns doch mal einen kompakten Überblick: Was macht ihr, wofür steht ihr?

Als Verband ist es – wie bei Unternehmen – wichtig, sich klar am Markt zu positionieren. Die Motivation unserer sieben Gründungsmitglieder, die wir vor rund einem Jahr an einen Tisch bekommen haben, war eindeutig: Wir brauchen eine eigene Stimme für das Solarhandwerk.

Unsere Themen: mehr Qualität im Markt – bei inzwischen über 8.000 aktiven Betrieben –, ein einheitliches Berufsbild, eine starke Stimme für die Branche, eine Plattform für Austausch und Weiterbildung. All das war die Motivation für die Gründung, und das ist dann auch sehr schnell konkret geworden – innerhalb von zwei, drei Monaten.

Ich war im April ja selbst bei der Gründungsveranstaltung dabei – durfte sogar das Gruppenfoto machen! Das war wirklich spannend – auch die Mischung der Beteiligten: von kleinen Betrieben bis hin zu größeren Unternehmen, die nicht nur Residential machen, sondern auch Freiflächenprojekte umsetzen.

Absolut – eine sehr bunte Truppe. Und genau das macht den Verband stark. Uns eint das Ziel, das Berufsbild zu schärfen und Qualität sichtbarer zu machen.

Das Berufsbild „Solateur“ steht ja sinnbildlich für Qualität im Handwerk. Erzähl uns doch ein bisschen mehr über eure konkreten Ziele und den Nutzen für Mitglieder und Fördermitglieder.

Wir verstehen uns als Plattform, um die Branche fachlich und strukturell weiterzuentwickeln – zum Beispiel über das Berufsbild „Solateur“ oder „Solaringenieur“. Denn die Thematik ist komplex – das zeigte sich zuletzt auch in der Diskussion um den Abgrenzungsleitfaden von DIHK und ZDH, in dem es um die Kompetenzen von Dachdeckern und Elektrikern ging. Das hat deutlich gemacht, dass wir das Thema gesamtheitlich betrachten müssen.

Deshalb haben wir das Berufsbild als zentrales Ziel in unsere Satzung aufgenommen. Wir haben ein Projektteam „Personalentwicklung“ ins Leben gerufen – mit Installationsbetrieben, Fachleuten aus dem Personalmanagement und mit Experten für bestehende Ausbildungsstrukturen. Ziel ist es, das Bestehende zu bündeln, Checklisten zu entwickeln und ein gemeinsames Verständnis für Qualifikation und Qualität zu schaffen. Das ist ein Prozess – aber man muss anfangen. Und wir sind mittendrin.

Ich habe mir die Checkliste auch angeschaut. Mit eurem Verhaltenskodex bietet ihr Endkunden im privaten Bereich bereits heute eine echte Qualitätsgarantie.

Genau. Der Kodex ist eine erste Selbstverpflichtung – perspektivisch arbeiten wir auf eine Zertifizierung der Mitglieder hin. Die Checkliste „Finde den richtigen Solaranbieter“ wird aktuell erweitert – unter anderem um fachliche Anforderungen, die ein guter Anbieter erfüllen sollte. Damit schaffen wir Orientierung für Endkunden und Investoren – und setzen gleichzeitig qualitative Maßstäbe am Markt.

Lass uns den Fokus mal etwas weiten. Ein Verband steht ja auch für Interessenvertretung gegenüber Politik und Öffentlichkeit. Was tut ihr konkret in diesem Bereich?

Politik muss die speziellen Bedürfnisse des Solarhandwerks besser verstehen. Wir führen seit Monaten Gespräche – auch direkt mit Bundestagsabgeordneten. Viele wissen zwar, dass PV wichtig ist, aber Details wie die starke Rückläufigkeit im Kleinanlagenbereich 2024 haben sie schlicht nicht auf dem Schirm.

Deshalb setzen wir auf eine Doppelstrategie: Wir wirken in Berlin – und unsere Mitglieder sprechen vor Ort mit ihren Abgeordneten. So gelingt Interessenvertretung viel wirksamer. Und genau da machen wir weiter, sobald der neue Bundestag konstituiert ist.

Was ist aus deiner Sicht aktuell die größte Herausforderung in eurer Arbeit?

Wir brauchen Ruhe im Markt – klare Perspektiven, verlässliche Rahmenbedingungen. Die letzten Monate waren politisch unruhig: Diskussionen um Förderung, Subventionen, Technologieoffenheit. Das hat viele verunsichert – Betriebe wie Endkunden.
Unser Ziel ist es, hier für Klarheit zu sorgen. Denn nur so können unsere Mitgliedsunternehmen wieder mit Zuversicht arbeiten und investieren.

Gibt es denn auch Zusammenarbeit mit anderen Verbänden? Ihr seid ja nicht die einzigen, die sich für Solar einsetzen.

Natürlich – das wächst nach und nach. Seit unserem offiziellen Start nach der Intersolar 2024 wurden wir von verschiedenen Verbänden kontaktiert. Es gab Gespräche mit Fach- und Dachverbänden – und die Offenheit ist groß. Ich selbst komme aus der Politikwissenschaft und sehe mich als Brückenbauer. Der Dialog ist mir extrem wichtig. Wo es sinnvoll ist, bilden wir Allianzen. Denn gemeinsam erreicht man mehr.

Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt. Eure Mitgliederzahlen steigen ja kontinuierlich – auch bei den Fördermitgliedern. Das ist eine super Grundlage für so einen jungen Verband.

Und was uns besonders freut: Unsere Mitglieder bringen sich aktiv ein – mit Fragen, Praxisbeispielen, Ideen. Themen wie 14a EnWG, SOKA-Bau, Mieterstrom, das Solarpaket … da passiert täglich Austausch. Das ist gelebte Community – und zeigt, wie groß der Bedarf ist.

Wie ist denn der Mix eurer Mitgliedschaft – sowohl bei den Betrieben als auch bei den Fördermitgliedern?

Bei den ordentlichen Mitgliedern – also den Installationsbetrieben – reicht die Spanne von kleinen Teams mit 10 bis 20 Leuten bis zu größeren Unternehmen mit mehreren Standorten und bis zu 300 Mitarbeitenden. Auch Verbundstrukturen sind dabei. Bei den Fördermitgliedern geht es um inhaltliche Ergänzung: Finanzierung, Leadgenerierung, Personalmanagement, Mieterstrom. Jeder bringt Expertise aus seiner Nische ein. Unser Ziel ist es, dieses Netzwerk thematisch stark zu machen.

Gibt es Einschränkungen, wer Mitglied werden kann?

Ja – wir haben bewusst Kriterien definiert. Unsere Mitglieder müssen sich zum Verhaltenskodex bekennen, Meisterbetrieb sein oder über entsprechende Qualifikation verfügen. Reine Vertriebsorganisationen sind nicht unsere Zielgruppe. Qualität und Fachlichkeit stehen bei uns im Mittelpunkt.

Lasst uns nochmal auf die Qualitätssicherung schauen. Es wurden in den letzten Jahren viele mängelbehaftete Anlagen ans Netz gebracht – ein Risiko für die Netzstabilität. Was tut der Verband, um dem entgegenzuwirken?

Genau deshalb haben wir die Checkliste entwickelt. Sie ist unser erster qualitativer Aufschlag – insbesondere für Endkunden. Parallel arbeiten wir an einer Positivliste. Denn der Markt braucht Orientierung, gerade angesichts medialer Berichte über schlechte Ausführung. Unser Anspruch ist es, hier neue Standards zu setzen. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal – das tun andere nicht. Qualität ist Teil unserer DNA.

Das klingt vielversprechend – gerade für Betriebe, die sich positiv vom Wettbewerb abheben wollen.

Das ist unser Ziel.

Dann bleibt eigentlich nur der Appell an alle Solarteure, die noch nicht Mitglied sind: Setzt euch mit dem BDSH auseinander – ihr könnt davon nur profitieren.

Absolut! Und das sind doch schöne Schlussworte. Lieber Torben, ganz herzlichen Dank für deinen Besuch bei uns im Podcast.

Ein kleiner Hinweis in eigener Sache: Wer sich über den Verband informieren will – die Website lautet bdsh.solar. Vielen Dank, das Gespräch hat richtig Spaß gemacht.

Vielen Dank auch von meiner Seite. Und bleiben Sie auf dem Laufenden – abonnieren Sie Watt 'ne Law und werden Sie Teil unserer Community rund um die Erneuerbaren in Europa.

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Ihr Michael Nöding – und Dirk Voges.

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