Nöding & Voges: Watt 'ne Law

Theologie und erneuerbare Energien: Ein Dialog über Verantwortung und Bewahrung

Michael Nöding & Dirk Voges Season 1 Episode 16

Die tiefe Verbindung zwischen Theologie und Umweltschutz steht im Mittelpunkt dieser spannenden Folge von "Watt ‘ne Law". Unser Gast, Pastor Friedemann Magaard aus Husum, eröffnet spannende Perspektiven auf die Rolle der Kirche in der ökologischen Krise.  
Friedemann teilt mit uns seine Erfahrungen aus der kirchlichen Arbeit und gibt Einblicke in die ehrgeizigen Klimapläne der Nordkirche: Bis 2035 will sie klimaneutral werden - ein Ziel, das Investitionen von mehreren hundert Millionen Euro erfordert, aber auch dadurch erreicht werden soll, in dem der legendären Oster- Motorradgottesdienst in Husum durch Klimakompensation und die Einbindung von Elektromotorrädern nachhaltiger gestaltet wird.
 
Wer wusste schon von der traditionelle Ost-West-Ausrichtung der evangelischen Kirchen, deren Längsseite damit eine ideale Südausrichtung für die Photovoltaik aufweisen? Da schlummert ein großes Potential an Kirchendächern, aber der Denkmalschutz stellt oft eine große Hürde dar. Das Spannungsfeld zwischen Denkmalschutz und Klimaschutz ist fast greifbar.
 
Besonders erhellend ist Friedemanns Neuinterpretation des biblischen Auftrags "Macht euch die Erde untertan" als Verantwortungsauftrag und nicht als Freibrief zur Ausbeutung. Seine Schilderung von Partnerschaften mit tansanischen Gemeinden veranschaulicht, wie persönliche Begegnungen ein tieferes Verständnis für globale Klimagerechtigkeit schaffen können.
 
Am Ende steht eine starke Botschaft: Empathie ist keine Schwäche, sondern unsere größte Ressource im Kampf für eine lebenswerte Zukunft. Begleiten Sie uns auf dieser gedanklichen Reise und entdecken Sie, wie spirituelle Werte und Umweltbewusstsein einander bereichern können.

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Speaker 1:

Lieber Friedemann Margat, herzlich willkommen in unserer Folge Wattenlau, in der wir Theologie und Nachhaltigkeit aufeinandertreffen lassen. Die Idee dazu kam vom Dirk. Herzlich willkommen, ihr beiden.

Speaker 2:

Guten Abend Michael, guten Abend Friedemannann. schön mit euch zusammen zu sitzen.

Speaker 3:

Ja, ich bin ganz gespannt. Danke für die Einladung.

Speaker 1:

Ja schön, dass du mit dabei bist und insbesondere diese Themenwelt Nachhaltigkeit, theologie und erneuerbare Energien einmal mit uns diskutieren möchtest. Denn wir fragen uns ja heute nicht nur was bedeutet es, nicht nur an die Schöpfung zu glauben, sondern auch diese zu bewahren? Und auch die älteste göttliche Zusage, die du uns ja so ein bisschen im Vorfeld genannt hast macht euch die Erde untertan beleuchten wollen. Aber bevor wir viel zu tief darin einsteigen, friedemann, erzähl doch mal so ein bisschen, warum du dich so intensiv mit dem Thema Ökologie und Theologie auseinandersetzt.

Speaker 3:

Ja, meine Güte, fangen wir gleich mit so einer kleinen Frage an Michael. Aber ich will dazu gerne ein bisschen was erzählen. Es gehört zu den absoluten Zukunftsthemen unserer Welt und zu den Verantwortungsthemen allemal, auch von Christinnen und Christen, dass wir uns mit der Zukunftsfähigkeit beschäftigen und dass wir unsere Verantwortung wahrnehmen für unsere Handlung, für unser Leben, damit es weitergehen kann auf diesem schönen Erdball, und das ist eine Kernaufgabe kirchlicher Arbeit, eigentlich schon seit über 40 Jahren. In einer großen Konferenz in Vancouver wurde ausgerufen ein Prozess für Gerechtigkeit, frieden, bewahrung und Erschöpfung, und das beschäftigt seitdem viele Kirchen rund um den Globus und auch meine Kirche, die Rangische Kirche in Norddeutschland, rund um den Globus und auch meine Kirche, die Rangiersche Kirche in Norddeutschland.

Speaker 3:

Ich arbeite dort im Kirchenparlament, in der Synode mit und habe sechs Jahre lang den Fachausschuss für Gerechtigkeit, frieden, bewahrung und Erschöpfung geleitet, und da kann ich also gar nicht anders, als mich in diese Themen einzudenken und einzuarbeiten. Aber das hat ja auch ganz praktische Seiten. Ich bin in meinem Bruderwerb, gemeinde Pasto in Husum an der Nordsee, direkt am Deich, und das hat Folgen für unsere Arbeit in der Gemeinde. Aber die großen Themen, kann ich euch sagen, sind da in Nordfriesland, direkt an der Nordsee, irgendwie auch die Branden da sozusagen an. Da spielt das Thema Klimaerwärmung, steiger, also die Erhöhung des Meeresspiegels, das sind keine akademischen Elfenbeinturm-Themen, sondern die betreffen uns.

Speaker 1:

Ihr habt es ja direkt vor der Haustür, wie du gesagt hast, und von Husum ans Meer ist ja noch nicht mal mehr ein Katzensprung. Das ist ja nur den kleinen Zeh ausstrecken, und man ist ja schon da und erlebt tatsächlich, was dort passiert, wenn du jetzt so ein bisschen in deine Historie reinbringst. Du hast ja auch einen ich nenne das jetzt einfach mal ganz salopp einen Biker-Gottesdienst, wo es ja auch viel um ökologische Themen dabei geht und die Theologie ja wieder aufeinandertreffen, auch in dem Bereich ja die Nachhaltigkeit ein Thema ist. Du sprachst in unserer Vorbesprechung davon, dass du dir gerne Hersteller wünschst, die Elektromotorräder mal zur Verfügung stellen und dort zeigen.

Speaker 3:

Erzähl doch mal da so ein bisschen mehr, weil das ist ein super spannendes Thema, und ich glaube, nicht viele kennen das Ja zack rein. Also einmal im Jahr haben wir hier wirklich ein großes Event in Husum, den Mogo, den Motorradgottesdienst, immer am Ostersonntag, und da kommen ein paar hundert und auch manchmal ein paar tausend Biker aus der ganzen norddeutschen Tiefebene, vor allen Dingen aber natürlich hier aus der Region zusammen, fahren ein Corso und laufen dann zu Glockenläuten und Congress of Paradise auf dem Marktplatz ein. Also das sind ziemlich Gänsehaut-Momente, und es ist eine eigene Community. Die haben richtig Lust auf Fahren, natürlich. Die haben auch richtig Lust auf Gemeinschaft, auf sich wieder treffen so zum Saisonbeginn, und sie warten auf den Segen für die neue Saison, wer sich damit auskennt.

Speaker 3:

Die Knautzzone ist gering, motorradfahren ist tatsächlich gefährlich, und jeder, der da auf dem Marktplatz steht, kennt Leute, die in den letzten Jahren verunfallt sind. Wir erinnern in dem Gottesdienst auch daran an die verunfallten und getöteten Leute, und da wird es auf einem großen Platz mit sehr vielen Leuten mucksmäuschen still. Das sind ganz dichte Momente. Ich schätze es sehr, ich liebe diesen Open-Air-Gottesdienst, aber er hat natürlich wie alles im Leben immer so Zielkonflikte in sich, und das ist das, was du aufgerufen hast.

Speaker 3:

Also ein großes Event mit schweren Maschinen, und das Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit steht da natürlich in einer krassen Spannung dazu. Wir machen uns Gedanken, wie wir das integrieren können, wie wir diesen Mogo in den nächsten Jahren umgestalten können, und wir fangen an mit Klimakollekten, also mit energetischen Kompensationen. Dass im globalen Süden Bäume gepflanzt werden, dafür, dass wir ja diese Veranstaltung machen, das kann man ziemlich genau berechnen, wie unser Fußabdruck ist und was sich dagegen tun lässt und wie man einzahlen kann, dass die Waage so ein bisschen ausgeglichen wird, und wie man einzahlen kann, dass die Waage so ein bisschen ausgeglichen wird. Aber wir denken natürlich auch darüber nach, das Thema E-Mobilität in der Szene bekannter zu machen. Das ist im Moment wirklich noch ein Randthema. Aber das war vor zwölf Jahren, zehn, zwölf, 15 Jahren, da war es auch, glaube ich, extrem uncool, ein Elektroauto zu fahren.

Speaker 3:

Das war nur was für Exoruten. Und heute ist es cool. Heute fahren die Leute gerne mit. Lassen sich mal mit diesem Antrieb schnell in den Sitz drücken. Wenn es dann losgeht, und ich gehe eigentlich davon aus, wenn man Leuten, wenn man Interessierten das zeigt, wenn sie es auch mal ausprobieren können, dann steigt schon die Chance, dass das nächste Gerät, spätestens das übernächste, dann auch mit Elektro fährt, und das wäre ein ziemlich guter Beitrag, glaube ich.

Speaker 2:

Ich hatte während der letzten Motorrad-Saison das Vergnügen, hier in München bei einem großen, bekannten amerikanischen Motorradhersteller an Vorbeizuschauen zu einem Event, der insbesondere dadurch bekannt ist, dass seine Motorräder ordentlich laut knattern, die man bereits zwei Kilometer vorher hört, und dieser Hersteller inzwischen tatsächlich ein Elektromotorrad produziert und dort auch vorgeführt hat. Und die größte Herausforderung war tatsächlich für alle Damen und Herren, die voller Enthusiasmus dort hergekommen waren, dass dieses Elektromotor halt nicht mehr so laut knattert und dröhnt. Also, ich glaube, das größte Problem ist tatsächlich weniger die Fahrfreude, sondern so das Ganze drumherum, was diesen Mythos so ausmacht, wo zum Teil auch Marken ja mit leben, zum Teil auch Marken ja mit Leben.

Speaker 3:

Aber die Marke Dirk lebt doch damit, dass sie nicht Öl verliert, sondern ihr Revier markiert, oder? Ich meine, da gibt es doch verschiedene Kennzeichen für.

Speaker 2:

Die markieren ihr Revier aktuell durch Lautstärke. Und ich glaube auf der anderen Seite auch, dass die Techniker daran arbeiten. Wir kennen das aus dem Automobilbau ja heute schon. Die Techniker daran arbeiten, wir kennen das aus dem Automobilbau ja heute schon, wie viel Lautstärke, töne, geräusche synthetisch erzeugt werden, die gar nicht mehr ihren mechanischen Ursprung haben, weil das schlichtweg einfach Komponenten sind, die mit dieser Marke in Verbindung gebracht werden. Das heißt, der Umstieg ist weniger etwas, was rational zu begründen ist, sondern eher aus dem Irrationalen herkommt, der Emotionen anspricht, der Motivation anspricht, der Markenbilder anspricht. Dann wirst du innerhalb der nächsten zehn Jahre viele Elektromotorräder bei eurem Motorradgottesdienst zu Ostern vor der Kirche begrüßen können.

Speaker 2:

Kirche ist für mich das nächste Stichwort, nämlich die Kirchen gehören insgesamt zu einer der größten Immobilieneigentümern dieses Landes, wobei ich nicht genau weiß und sagen kann, wie das Verhältnis zwischen evangelischer und katholischer Kirche ist. Nichtsdestoweniger, wir alle sehen sie an allen Orten. Wie steht denn die Kirche zu dem Thema Solar, solarmodule auf dem Dach, die Batteriespeicher im Keller? Gibt es da konkrete Zahlen, die du für unsere Zuhörer hast, die ja viele aus dem Bereich der praktischen Anwendung kommen, und auch Probleme, die für die Kirche damit verbunden sind, anlagen zu installieren? oder ist das eher so ein geringes Thema, wo die Kirche sagt, sollen andere machen. Bei uns ist der Denkmalschutz. Wir können und wollen vielleicht auch gar nicht.

Speaker 3:

Ja, mit dem Thema, mit dem Stichwort Denkmalschutz hast du natürlich schon ein großes Problem genannt. Wir haben wirklich große Dachflächen, muss man sagen, und eine Ausrichtung nach Himmelsrichtung. Nämlich, der Altar steht nach Osten zur aufgehenden Sonne. Von dort wird nämlich der Herr kommen am Ende der Zeiten, und der Turm steht in der Regel im Westen, und das heißt, die großen Flächen sind nach Norden und nach Süden. Das ist jetzt mal für eure Branche nicht ganz uninteressant.

Speaker 2:

Definitiv nicht.

Speaker 3:

In der Südhalbkugel wird das Thema nur gespiegelt. Da sind dann die Norddächer, die großen Flächen, aber Kirchen sind, als wenn sie nicht gerade in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gebaut wurden, weil da eher so ein bisschen pragmatisch in die neuen Stadtteile reingesetzt wurde und nicht immer so genau angelegt wurde. Aber die alten Kirchen sind in der Regel geostet, und für uns wäre das wirklich hochattraktiv. Ich kenne zahlreiche Einzeldiskussionen mit Denkmalschutz, die bisher für uns negativ ausgegangen sind. Zum Teil wirklich ein bisschen skurril, dass also die Spiegeleffekte der PV-Anlage das Gesamtstadtbild so gravierend verändern, dass der Denkmalschutz sagt das geht nicht. Unserer Stadt Husum ich predige hier in der Zentralenkirche am Markt gelegen haben uns das auch vorgenommen, ob wir da auf dem Süddach nicht eine PV-Anlage realisieren können. Das sind aber wirklich dicke Bretter, die gebohrt werden müssen. Ehrlich gesagt, kann ich es nicht so richtig verstehen, so rein sachlich, weil zum einen nach meiner rudimentären Kenntnis von Denkmalschutz die Probleme dann entstehen, wenn irreversible Schäden an denkmalgeschützten Gebäuden entstehen. Hier wird ja etwas aufgesetzt, was reversibel ist, wenn man das mal nicht mehr will, und dann sieht die Kirche danach wieder so aus wie vorher, abgesehen von den kleinen Bohrlöchern, die man da anbringen muss. Also, das ist, finde ich sachlich eigentlich relativ gut vertretbar. Vor allen Dingen ist es aber ja ein gesamtgesellschaftliches Ziel-Konflikt-Thema. Der Denkmalschutz ist jetzt das ist keine schlechte Größe. Also wenn darauf nicht geachtet würde, sehe das schon alles bei uns ganz irre aus, und wir haben natürlich so als Kulturland da auch was zu bewahren. Aber wir haben eben auch Lebensgrundlagen zu erhalten und zu bewahren, und deswegen verstehe ich eigentlich nicht, dass die staatliche Seite an der Stelle so unbeweglich ist. Wir haben ein eigenes Denkmalschutzamt bei uns bei der Kirche. Die sind in der Vergangenheit auch nicht wahnsinnig beweglich gewesen an der Stelle. Ich glaube, da tut sich aber eine ganze Menge. Ich habe euch leider keine Zahlen mitgebracht, weder über die Dachfläche noch über die tatsächlich verbauten PV-Anlagen in der Nordkirche. Also, ich spreche aus der Landeskirche, die Schleswig-Holstein, hamburg und Mecklenburg-Vorpommern als Grundgebiet hat. Wir sind föderal aufgebaut, sodass die Zentrale des Landeskirchenamts gar gar keine Informationen über die einzelnen Gemeinden, die Teile der Kirchenkreise sind. Also, es sind drei Ebenen aufgebaut, ähnlich wie im staatlichen Bund, land und Kommune nicht so einen richtig guten Bestand. Ich kann euch aber sagen, dass das Thema uns intensiv beschäftigt, weil unsere Landeskirche sich ehrgeizige Klimaschutzziele gesetzt hat und die Treibhausgasneutralität bis 2035 herstellen will. Das ist übermorgen, und das betrifft vor allen Dingen natürlich den Gebäudebereich. Das ist, 80 Prozent unserer Emissionen in der Kirche ereignen sich im Bereich Gebäude, und da ist das Thema Wärme natürlich der Hauptfaktor, und das ist eine gigantische Aufgabe.

Speaker 3:

Wir haben versucht, mal diesen Innovations und diesen Sanierungsaufwand zu quantifizieren. Wir sind auf Untersuchung der badischen Landeskirche zurückgegangen, die da sehr genau gearbeitet hat in den letzten elf Jahren, und versuchen, das zu extrapolieren. Wir kommen bei uns, um mal so eine Zahl mit so einem ganz dicken Adding zu nennen, auf einen Investitionsbedarf von 1,6 Milliarden Euro. Also das sind richtig gigantische Aufgaben, die wir haben in den nächsten zehn Jahren. Wir müssen sie anfangen, aber wir müssen sie strategisch denken, wir müssen einen langen Atem haben. Ob wir jetzt 35 schaffen oder 37 fertig sind, ist nicht das Entscheidende. Aber dass wir mit großer Ernsthaftigkeit rangehen, unseren Gebäudebestand energetisch zu ertüchtigen und so auszustatten, dass wir mit regenerativer Energie unsere Aufgaben bewältigen, das hat eine ausgesprochen hohe Priorität bei uns.

Speaker 2:

Wobei, friedemann, ich bin mir sicher, allein mit deiner Information, die unsere Zuhörer mindestens aus diesem Gespräch mitnehmen, nämlich dass ein Großteil der Kirchen ein langgezogenes Süddach haben werden, dir und deinen Kollegen in naher Zukunft einige Projektentwickler und ähnliches auf der Haustürmatte stehen, wenn es darum geht zu sagen, entweder, sondern am Ende des Tages ein einheitliches D nahe von 1,6 Milliarden nicht reduziert, aber zumindest der Kirche ein bisschen Geld in die Kassen spült, um dann auch die gebäudeenergetischen Themen anzugehen.

Speaker 1:

Was hier in dem Bereich auch sehr interessant ist. ich habe mich in der Vergangenheit mal damit beschäftigt. die Kirche ist ja auch einer der größten Landeigentümer, nicht nur sehr, sehr viele Immobilien, sondern ja auch Ländereien, die der Kirche gehören, die ja oft über Erbpachtverträge usw wieder an die Bevölkerung gewissermaßen zum Wirtschaften zurückgegeben werden.

Speaker 3:

Inwiefern wurde sich denn da schon mal damit beschäftigt, ob Flächen davon für Freiflächen-PV-Anlagen nutzbar sind, um diese Neutralität herzustellen? beim Energieverbrauch Einordnen stammt aus alter Zeit. Also, das sind in der Regel vererbte Ländereien, die den Kirchengemeinden zugesprochen wurden. Ein Teil davon ist gewidmet der Pastorin-Pastoren-Besoldung, sogenanntes Pfarrland, und das Kirchenland fließt dann in die allgemeinen Kirchenhaushalte ein, und alleine die Beschäftigung mit ökologischen Kriterien an Verpachtung ist Sprengstoff. Könnt ihr euch vorstellen?

Speaker 3:

Das glaube ich sofort ja In den Dörfern, in denen verpachtet wird. Also auch da das föderale Prinzip, da kann man in der Landeskirche husten, wie man will. Verpachtet wird in der einzelnen Gemeinde, wo man sich kennt, wo man auch weiß, bäuerlicher Betrieb, familienbetrieb haben keine einfache Perspektive. Da sollen die Pachtverträge verlängert werden. Natürlich haben wir Kriterien, die wir den Gemeinden an die Hand geben und sagen achtet auf einerseits ökologischen Betrieb, andererseits Familienbetriebe, findet eigene Kriterien und gewichtet das und gibt dann den Zuschlag beim Pachtvertrag.

Speaker 3:

Wir haben weitere Diskussionen in diesem Klimathema mit dem ganzen Bereich Moorvernässung. Da ist eigentlich richtig richtig, richtig viel Substanz drin zur Bindung von CO2. Aber auch da haben wir heiße Diskussionen, und sozusagen die Grundlinie der Bauernschaft ist wir brauchen unsere Flächen für die Nutzung. Und dieser Konflikt Agrarnutzung oder Umweltschutz, der durchzieht eben auch unsere Diskussionslinien. Umweltschutz, der durchzieht eben auch unsere Diskussionslinien. Die Freiflächenverpachtung so hast du das genannt, ich habe den Begriff hoffentlich richtig verstanden ist eine entsprechende Lösung, also so ähnlich wie das Vernässen von Mooren. Also, man nimmt dann ja Fläche aus der landwirtschaftlichen Nutzung. Es ist aber ein effektives Instrument, das einerseits hilft, geld zu verdienen, und zum anderen hilft, die Klimabilanz zu verbessern. Und in der Tat, da sind unsere Experten auch unterwegs, aber wie bei den anderen Themen auch entschieden wird immer vor Ort. Wir können da als übergeordnete Einrichtung oder wie ich jetzt für die Synode, für das Parlament sprechen.

Speaker 2:

Wir können da nur Kriterien an die Hand geben, an die Hand gebt das bringt mich zu einem Punkt, der mir zumindest in der Praxis immer häufiger widerfährt oder dem ich immer häufiger begegne, nämlich das Thema ISG, reporting-verpflichtungen, das Thema Nachhaltigkeit, gerade auch im Kontext mit der Taxonomie Unternehmen, die angehalten werden, nachhaltig zu sein, wenn es darum geht, betriebsfinanzierungsmittel zu bekommen, von Banken zu bekommen.

Speaker 2:

Zunehmend mehr findet hier das Thema der Nachhaltigkeit seine Rolle. Wenn es sagst, ihr macht von der Synode, vom Parlament aus Vorgaben, bei denen ihr sagt liebe Gemeinde, wenn du hier bestimmte Themen einfach erreichst, wenn du diesem Schritt der CO2-Ersparnis, des CO2-auf-Null-Setzens 2035, 2037 näher kommst, gibt es auch etwas, wie wir das wie soll ich sagen einen Bonus dafür geben, dass wir das im Auge haben. Gibt es ein Reporting System innerhalb der Kirche, um auch als Kirche, deutschland insgesamt dieses Ziel zu erreichen? Oder ist auch das etwas nach dem von dir angesprochenen föderalen System der Kirche, dass das alles auf der lokalen, gemeindlichen Ebene stattfindet, mit der Konsequenz, dass irgendwann auf dem Weg nach 2035 sich alle mal irgendwann tief in die Augen schauen, mal gucken, wo stehen wir denn dann? Und nachdem man diesen Status quo festgestellt hat, rennt dann wieder jeder los in der stillen Hoffnung, dass man gemeinsam dann doch zu einem bestimmten Zeitpunkt dieses avisierte Ziel erreicht.

Speaker 3:

Das ist wünschenswert, das haben wir noch nicht. Insofern riskiere ich jetzt hier mal eine Lippe. Also in den Szenarien, die ich in einer Arbeitsgruppe entwickeln konnte, guck mal, also, das ist jetzt nicht extrem belastbar, aber es zeigt, wie in Expertinnenkreisen darüber nachgedacht wird. Da gibt es durchaus ein Szenario, wenn wir also so ganz große Geldmittel in die Hand nehmen, dass wir die an ökologische Standards binden. Also ein Konzept könnte sein, dass wir die an ökologische Standards binden. Also ein Konzept könnte sein, dass wir zunächst einmal mit 60 Millionen Euro im Jahr Fonds aufbauen bei uns für solche Investitionsmittel, legt mich nicht fest, weder auf die Zahlen noch auf den Prozess, sondern auf diesen Hebelgedanken, der da drin ist. Wenn wir einen solchen Fonds haben und ihn anbieten für Kirchengemeinden, dann fände ich es schlau, es an Kriterien genau so zu binden.

Speaker 3:

Plausiblen Gebäudeplan Das ist bei uns die erste Stufe, muss ich mal sagen. Wir sind ja eine Organisation, die kleiner wird, sowohl an Mitgliedern als auch an Finanzmitteln. Wir brauchen zuallererst einen Plan mit welchen Gebäuden sehen wir uns eigentlich 2035. Das werden weniger sein, und wenn wir die identifiziert haben, dann müssen wir in die richtig Geld reinpacken. Also keiner möchte das Pressegespräch moderieren, wo man ein Gemeindezentrum für anderthalb Millionen saniert hat und es nach zwei Jahren dann verkaufen muss.

Speaker 3:

Also, dieser Analyseprozess geht voraus, und wenn diese Pläne vorliegen, dann wird die Bereitstellung von Mitteln an solche Kriterien gebunden. Anders kann ich mir das überhaupt nicht vorstellen. Das ist aber noch nicht durchgearbeitet. Ein anderes Instrument will ich aber gerne nennen, weil wir in unserer Landskirche die Empfehlung aussprechen, immer da, wo wir unternehmerisch tätig werden, also in Ausgründungen und in GmbHs, die wir auch für dieses Thema nutzen wollen, dass wir dann wir uns auch Nachhaltigkeitskriterien stellen. Ein Beispiel gerade an diesem Wochenende wurde bekannt gegeben, dass wir von der Nordkirche ein eigenes Energiewerk gegründet haben Das fällt jetzt in euren Bereich Eine GGMBH, die erstens berät und zweitens dann aber auch Maßnahmen im Bereich Wind und Photovoltaikanlagen umsetzen wird, also als ein starkes Kompetenzzentrum und ein Partner für Kirchenkreise und Kirchengemeinden Und so eine Firma, die wir da gründen die muss natürlich auch diesen Nachhaltigkeitskriterien unterliegen.

Speaker 2:

Wir beschäftigen unsung, mit der wir arbeiten, damit die nicht verloren geht, zurückbringt, was Michael mit seinen Eingangsworten angesprochen hat Macht euch die Erde untertan. Wir sehen in der Praxis bei der Frage der Nachhaltigkeit, der Umsetzung von nachhaltigen Maßnahmen, unternehmen natürlich auch immer wieder den wirtschaftlichen Aspekt im Vordergrund. Wir sprechen mit Geschäftsführern, mit Gesellschaftern, die gezwungenermaßen gerade in der heutigen Zeit, wo in die Wirtschaft ein bisschen leidet, sich die Frage stellen müssen, was bringt es mir tatsächlich? und versuchen, diesen Aufwand, der sich am Ende des Tages erst einmal nicht in nackte Zahlen fassen lässt, etwas runterzufahren, weil sie sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren wollen, zudem nun mal definitiv bedingt durch die Historie, die Nachhaltigkeit nicht zählt.

Speaker 2:

Wenn wir jetzt von Ethik sprechen wie sieht da die Motivation in der Kirche tatsächlich aus? Macht euch die Erde untertan? Ist das bereits Motivation für die Kirche, für die Kirchenrepräsentanten genug, um es mal provokativ zu sagen um sich solchen Nachhaltigkeitsüberlegungen anzunehmen, solche Maßnahmen zu ergreifen? Oder stellt ihr da auch ähnlich wie wir in der Wirtschaft gewisse Hemmschwellen einfach fest, die die Leute dann doch eher davon abhalten, diese Maßnahmen zu ergreifen, weil sie kosten, weil sie nicht den Mehrwert bringen, weil sie kosten, weil sie nicht den Mehrwert bringen? Verhält sich Kirche da ähnlich wie Wirtschaft. Oder ist die Kirche dann an dieser Stelle doch ein bisschen weiter, weil sie vor dem Hintergrund dieser von Michael zitierten Aussage in der Bibel dann bereits doch eine andere Zieldefinition hat, ein anderes Verständnis hat, als wir es gemeinhin in der Wirtschaft sehen.

Speaker 3:

Also der Bibelferst, den du genannt hast, macht euch die Erde untertan als einer der Schlusssätze der biblischen Schöpfungsgeschichte hat ja eine höchst ambivalente Wirkungsgeschichte. Also, das ist tatsächlich ein Vers, der Raubbau und Bemächtigung Tor und Tür geöffnet hat über die Jahrhunderte, und den müssen wir uns richtig mit harter intellektueller Arbeit zurückholen, was damit gemeint ist, dass damit die Verantwortung ins Spiel gebracht wird. Ihr müsst für diese Erde sorgen, ihr seid für sie verantwortlich, und ihr habt einen Gestaltungsauftrag, aber er ist nicht ohne Verantwortung zu haben. Ich bin ein bisschen vorsichtig, weil die Trägheits-, also die Schwerkraft überall gleich wirkt und die Trägheit natürlich in allen Systemen eine große Rolle spielt. Aber wir haben es in unserer DNA, diese Verantwortungsfrage zu stellen. Ich will sie mal auf zwei Ebenen benennen.

Speaker 3:

Die eine Verantwortungsebene bezieht sich auf die Verantwortung gegenüber künftigen Generationen, eine intergenerationelle Verantwortung, und die andere gegenüber den globalen Süden, eine interkontinentale Verantwortung im globalen Süden, eine interkontinentale Verantwortung, und das ist in der jüdisch-christlichen Tradition angelegt, in dieser Verantwortung zu leben und zu handeln, und es gehört zu unseren Laufwegen. Ich will euch das mal beschreiben. Ich habe eine Veranstaltung durchgeführt, vor jetzt schon 15 Jahren aber mit einem Pastor von Hallig-Langeness Das ist eine Hallig hier in Nordfriesland. Hallig ist eine kleine Insel, die keinen Deich hat, da sind die Häuser alle auf einem künstlichen Hügel angelegt, und bei Sturmflut gehen die Wellen an die Haustür ran. An die Haustür ran. Und er hat diskutiert mit einem Pastor von Fidschi, und die beiden haben sich ausgetauscht darüber, was es bedeutet, wenn der Meerespegel steigt um 20, um 40, um 60 Zentimeter. Für beide ist das eine Frage von Leben und Tod, ob sie das überleben, solche Stürme, oder ob ihr Lebensraum noch gehalten werden kann. Und bei uns denkt man tatsächlich schon darüber nach, welche Eiländer in der Nordsee irgendwann aufgegeben werden müssen, weil es nicht mehr zu halten ist.

Speaker 3:

Wir haben eine Partnerschaft hier, die Husamakirchen-Gemeinde, mit einer Gemeinde in Tansania, im Südosten des Viktoriasees, in einem größeren Prozess. Acht Gemeinden von hier acht Gemeinden aus Tansania beschäftigen sich mit dem Thema Klimaschutz und Klimagerechtigkeit, und wir erzählen uns, was wir für Anstrengungen haben, und erzählen unsere Herausforderungen, die natürlich in Tansania anders sind. Da geht es eher um Resilienzmaßnahmen, aber dort ist das Thema Klimaveränderung auch ein existenzielles Für den Alltag der Leute. Die längeren Dürreperioden, die längeren Starkregenperioden, das ist durchaus dramatisch. Und dadurch, dass wir in solchen persönlichen Kontakten sind, dass wir Leute kennen, dass wir die Lebensumstände kennen, dass wir etwa mit tansamischen Freunden alle sechs, alle acht Wochen zoomen und uns darüber austauschen, dadurch verändert das etwas in meinem Umfeld. Ich kriege diese globale, die internationale Ebene eher präsent, und das macht schon Potenzial frei für verantwortliches Handeln.

Speaker 1:

Was ich da so ein ganz klein bisschen raushöre, korrigiere mich gerne, wenn ich da mit daneben liege. aber irgendwo ist ja dann vielleicht auch eine ich sage mal, in der Zukunft eine ökologische Krise, in der wir ja auch in den Anfängen irgendwo stecken, ja dann dann teilweise ja auch eine spirituelle Krise eigentlich wiederum, Was da ja zusammenkommt, was sich ja von dem, was du gerade eben beschrieben hast, wenn man sich dem öffnet, was in anderen Ländern, in anderen Regionen auf unserem schönen kleinen Planeten passiert, Ländern, in anderen Regionen auf unserem schönen kleinen Planeten passiert, einen ganz anderen Kontakt dazu bekommt und über das Spirituelle ja da zusammengefunden hat.

Speaker 3:

Ohne den spirituellen Anteil, den Glauben, wäret ihr als diese jeweils acht Gemeinden die sind in Teilen der Welt jetzt ja schon apokalyptisch in Pakistan, also in Regionen, die durch Starkregen, durch Überflutung oder durch große Trockenheit bereits jetzt in katastrophale Zustände kommen. Das ist eine tiefhumane Krise, und das ist als spirituelle Krise, weil sie die Frage nach dem Warum unseres Tuns nochmal ganz anders stellt Und die Sinnhaftigkeit von all unseren Anstrengungen und Unternehmungen in Frage stellt. Wofür sind wir eigentlich da? Wofür lohnt es sich zu streiten? Braucht es eigentlich diese Spirale von immer mehr, schneller, weiter größer?

Speaker 3:

Das ist für mich eine wirklich echte Frage. Da fange ich bei mir selbst an und bei meinen Ansprüchen ans Leben. Aber das ist auch eine Frage an die Leute in der Wirtschaft. Häufig wird uns ich weiß nicht, wie ihr das seht wird uns Verbraucherinnen und Verbraucher der Umstieg ins Regenerative als die Chance für neuen, ungeahnten neuen Wohlstand, green Deal, verkauft. Und ich würde sagen, ein Teil der Antwort für Zukunftsfähigkeit ist auch eine Suffizienzfrage Was brauchen wir eigentlich wirklich, und an welchen Stellen können wir mit weniger glückliches Leben führen und erfolgreiches Leben führen? Und dieses weniger ist etwas, was ja sich unglaublich schlecht verkaufen lässt. Wie geht ihr denn damit um?

Speaker 1:

Absolut. Also das weniger ist super schwierig umzusetzen. Man möchte immer mehr haben, und Minimalismus ist jetzt nicht unbedingt das Trendthema schlechthin. Ich selber vertrete da. Ich sage mal vielleicht oder habe selber eine Aussage in dem Bereich was hat die erneuerbaren Energien groß gemacht? Und das ist relativ simpel die Rendite, die damit ermöglicht werden kann. Das hat die erneuerbaren Energien groß gemacht. Grüne Energie ist ein extrem positiver Nebeneffekt von guten Renditen dabei, und das ist in ganz vielen Bereichen der Ansporn. Ich selber sehe für mich einfach die Chance. Ich bin sehr naturverbunden, ich bin sehr viel in der Natur unterwegs, kümmere mich auch sehr gerne um Wildtiere in der einen oder anderen Art und sehe einfach die Verantwortung, die ich auch meinen Kindern gegenüber habe, das zu erhalten und wenig Energie zu verbrauchen.

Speaker 1:

Also ein ganz kleines Beispiel dazu wenn da die jährliche Stromabrechnung kommt, da kommt vom Energieversorger schon mal wirklich die Nachfrage seid ihr wirklich zu viert, weil so wenig Strom wie ihr verbraucht? das kann doch eigentlich gar nicht sein. Strom, wie ihr verbraucht, das kann doch eigentlich gar nicht sein. Und das unabhängig von PV-Anlage etc. Wir verbrauchen einfach schlicht und ergreifend so wenig Energie wie irgend möglich und haben jetzt nicht dies, das, jenes, alles dabei. Nicht fünf Fernseher oder whatever Haben wir nicht, sehen wir nicht für notwendig, weil wir wirklich sagen, das ist unsere Verantwortung, mit wenig Energiekonsum auszukommen.

Speaker 2:

Also, ich denke, dieses Thema ist hochbrisant. Ich denke, wir sehen auch aktuell gerade in Deutschland, bei uns, bei der Diskussion über die Automobilindustrie, die ohne Frage mit mehr als 800.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen erheblichen volkswirtschaftlichen Stellenwert hat, die Transformation, die diese Industrie erlebt, weg von der fossilen Verbrennung hin zu Elektromotoren, mit der Konsequenz ich habe veränderte Absatzmärkte. Mit der Konsequenz ich benötige weniger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ich muss letztendlich Arbeitsplätze abbauen, weil die Technologie eine ganz andere ist und viel weniger Manpower erfordert, welche Herausforderungen das Ganze darstellt. Immer wieder gesehen habe, was hier für Kämpfe gefochten worden sind, was es für Querschüsse gegeben hat, gerade im Bereich der Mineralöl, der fossilen Energieträger, die gesagt haben, wir sind es und erneuerbare Energien sind viel zu teuer. Und da stimme ich folgendes Michael zu das Ganze ist Rendite getrieben gewesen.

Speaker 2:

Wir kommen jetzt auf einen Punkt hin, bei dem mehr der ökologische Gedanke im Raum steht, aber nichtsdestoweniger das Mantra unserer Wirtschaft ist immer noch Wirtschaftswachstum. Nur wenn du Wirtschaftswachstum hast, mit einem bestimmten Prozentsatz, der erforderlich ist, kannst du allein ein Sozialversicherungssystem auf dem Wohlstandslevel halten, kannst du den Status quo wahren. Und wer mehr will, muss mehr liefern. Man bedenke nur Überlegungen, die im Raum stehen, die da sagen, wir müssten allein ein jährliches Wirtschaftswachstum von 8% hinlegen, wenn wir die Staatsverschuldung, die wir aktuell haben, tatsächlich einigermaßen im Zaum halten wollen.

Speaker 2:

8% Wirtschaftswachstum ist bei uns nun einmal tatsächlich Verbrauch, konsum, machen und Tun, und wir dürfen uns tatsächlich an dieser Stelle nichts vormachen, wenn es auch nicht unmittelbar sich bei jedem Einzelnen von uns im Vorgarten auswirkt im Sinne von Klimawandel, naturveränderung, irgendwo auf dieser Welt macht es sich bemerkbar. Was mich in diesem Kontext tatsächlich auch interessieren würde, ist, ob sich diese Überlegungen, die du angestellt hast, die sicherlich jeder von uns sich im privaten Kämmerlein stellt Was brauche ich wirklich, auf was kann ich verzichten im Sinne von Nachhaltigkeit Menschen wieder vermehrt der Kirche zuwenden dass Menschen, die vielleicht in der Vergangenheit mit der Überlegung sich getragen haben, der Kirche den Rücken zu kehren, dann doch bleiben oder gar neue wieder hinzukommen.

Speaker 3:

no-transcript Kirche berichten jedes Jahr wieder, dass die nicht kleiner werden in dieser Situation und ich auch nicht sehe, in welchem Jahr sie sich jetzt umkehren sollten. Das sind aus meiner Sicht Megatrends, gesellschaftliche Megatrends, die eine solche Dynamik haben, dass wir uns nicht gegen sie stellen können. Das sind die Megatrends der Individualisierung, der Institutionsdistanz, die da oben ist ein Satz, mit dem kommst du relativ weit. Die Menschen möchten und ich möchte das nicht umdrehen diesen Trend möchten für sich selbst und immer wieder neu entscheiden, wo sie eigentlich stehen. Wir kommen aus Zeiten, da haben Leute aus Traditionsbewusstsein sich dem Roten Kreuz im Sportverein oder der Kirche oder einer Partei verschrieben. weil die Eltern das gemacht haben, machen sie das und die Kinder auch. Die Zeiten haben wir längst gehabt. Heute entscheidet sich jeder alle halbe Jahr neu zu seinem Standort, und das ist Standpunkt, und das ist für Großinstitutionen schwer.

Speaker 3:

Deswegen spüre ich an dieser Stelle keine Umkehrung Komma. aber zweiter Teil Die Sehnsucht nach Sinnantworten, die wird nicht kleiner, die wird deutlich größer, dass Leute auf der Suche sind, dass sie fragen und dass sie auch bei kirchlichen Angeboten anfragen Wir fragen ja an der Kirchentür nicht, bist du Mitglied oder nicht? Und ich nehme durchaus wahr, dass für bestimmte Angebote eine ganz große Neugier ist in unserer Stadt und in unserer Region, dass spirituelle Angebote, dass sinnstiftende Angebote angenommen werden. Und jetzt kommen wir wieder zum Mogo. Da sind wahrscheinlich auch nicht nur Kirchenmitglieder auf dem Platz, und es geht auch um das große Fest, das gefeiert wird. aber es geht auch um die Bitte um Segen für sich und die Liebsten, die man hat, und um Schutz auf der Straße und um Schutz im nächsten Jahr.

Speaker 3:

Und diese Bewegung wird eher größer, dass Leute nach dem Sinn fragen und danach auch Gemeinschaft suchen und es in Gemeinschaft spüren wollen. Ich habe das sehr intensiv wahrgenommen im letzten halben Jahr in der Sorge um die Demokratie. Da spielte bei uns in der Region auch die Kirche eine große Rolle. Leute gehen dann auch in Veranstaltungen in den Kirchen, um ihre Haltung rauszudrücken und zu merken, sie sind eben nicht alleine, sondern sie finden da Gleichgesinnte. Das betrifft den Ukraine-Krieg, das betrifft andere Formen auch, und insofern haben wir da eine wichtige Aufgabe. die wird nicht kleiner, die wird eher größer. War jetzt ein bisschen kompliziert, aber es geht nicht mit einem kurzen Satz.

Speaker 2:

Nee, gott behüte, das geht da nicht mit einem kurzen Satz. Ich denke aber, und vielleicht, um damit zu einem Abschluss zu kommen, auch den Hintergrund meiner Frage. Ich lese derzeit ein Buch von Axel Hacke zum Thema Anstand, und er berichtet in diesem Buch von einer Studie und man möge mir bitte nachsehen, dass ich das jetzt nicht zitiere, ich habe das Buch auch nicht auf meinem Tisch liegen, um da kurz tatsächlich die Namen zu erwähnen. Es geht aber darum, dass er in diesem Buch diese Studie beschreibt, dass Menschen ein Zugehörigkeitsgefühl entwickeln, wenn sie sich in einer Krise befinden mehrere Fälle aufgeführt, unter anderem schon bei der Besiedlung Amerikas, wo entführte Siedlerfrauen, nachdem sie von ihren Männern, von den indigenen Völkern befreit worden sind, zu denen wieder zurückgegangen sind.

Speaker 2:

Beschreibt, dass Soldaten, die im Krieg gewesen sind und wieder aus dem Krieg nach Hause kommen, nicht selten wieder in den Krieg zurückziehen, weil sie dort in einer Notsituation sind, in einer bedrohlichen Situation sind.

Speaker 2:

Die Schranken zwischen den Menschen aufheben, die Unterschiede zwischen den Menschen aufheben, die ganz egal fragen als Soldat, der du auf dem Feld stehst, wo kommst du her, was hast du für einen Hintergrund, sondern man sich auf ein Minimum, das Gemeinsame, das Essentielle konzentriert und damit auch solche Themen wie Neid, wie Missgunst, alles außen vor bleibt, weil man das Gemeinsame etwas vor sich sieht.

Speaker 2:

Und wenn du vorhin angesprochen hast, dass wir dieses Thema Klimawandel, nachhaltigkeit vielleicht bei uns noch gar nicht so sehr spüren, wie das in anderen Regionen der Welt der Fall ist, dann befürchte ich zumindest, wir sind auf dem Weg dahin Spätestens, als ich jetzt die letzten Tage gesehen habe, dass allein das Erdgleichgewicht wir durcheinander gerät, weil die Verschiebungen der Wassermassen auf dem Globus so stark sind, dass sie tatsächlich unsere Statik und die Achsführung des Globus beeinträchtigen. Spätestens, da, denke ich, wird der Letzte mitbekommen hier passiert irgendetwas, was nicht zu unserem Vorteil als Menschheit ist, und man wird sich bewegen, man wird aufeinander zugehen, man wird Dinge, die uns heute voneinander trennen, zur Seite legen, um sich auf das Gemeinsame, nämlich den Erhalt des Globus, des Klimas, dann am Ende des Tages damit auf der Menschheit, zu konzentrieren. Und ich glaube, dass auch an dieser Stelle die Kirche dann eine deutliche Rolle, wieder stärker spielen wird, als sie das heute in unserer Gesellschaft tut.

Speaker 3:

Gefällt ein Gedanke ein, den ich vor ein paar Tagen gelesen habe von Elon Musk. Ihr kennt den ne, jo am.

Speaker 2:

Rande.

Speaker 3:

Elon Musk erzählt in einem Podcast Jo am Rande. Elon Musk erzählt in einem Podcast Empathie mit Gefühl ist die größte Schwäche der westlichen Zivilisation. Und das ist ja ein unglaublich trauriger Satz für einen Menschen, der Mitgefühl derartig abwerten muss und dazu nicht in der Lage ist, sie nicht kann oder sie nicht hat. Es ist eigentlich ein wahnsinnig gefährlicher Satz in dem Mund eines so mächtigen Menschen, der gerade dabei ist, die Vereinigten Staaten von Amerika vom Kopf auf die Füße und umgekehrt umzubauen. ist nicht die größte Schwäche unserer Zivilisation? Das ist auf jeden Fall also in biblischer Tradition. muss ich es umdrehen und sagen das, was ich da lese von Verantwortung für die Nächsten, den Nächsten lieben wie mich selbst, die Fremden achten die Witwen, die Weisen achten Jesus, der sich permanent zugewendet hat den Leuten, den Bettlern, den Armen, den Kranken, den Frauen, den Ausgestoßenen, da würde ich sagen, empathie ist eigentlich unsere größte Ressource und auch die schärfste Waffe, mit der wir hier was beizutragen haben in diesen großen Konflikten der Welt.

Speaker 3:

Das, was du beschreibst, der Letzte möge es bald gemerkt haben da bin ich ein bisschen skeptisch, weil es in diesem, ich würde sagen, in diesem universalen Kulturkampf, den wir hier gerade erleben, schon irrsinnige Mächte gibt, uns ein X für ein U vormachen wollen und diese Gefahren kleinreden und die Bequemlichkeit des alltäglichen Lebens gerne fortschreiben wollen. Aber irgendwann versteht es vielleicht der Letzte. aber vorher sollten wir daran arbeiten, dass die Vorletzten und Vorverletzten nochmal auf Spur kommen und merken, wir müssen da mehr mitfühlen mit Leuten in prekären Situationen im globalen Süden, mit unseren Enkelkindern, die auch eine Chance haben sollten, glücklich zu sein. Im Moment ist das offen, ob sie diese Lebenschance haben zum individuellen Glück, und da haben wir eine ganze Menge zu tun.

Speaker 2:

Edelmann, ich denke, der Satz Empathie ist der größte Wert, den wir haben, ist ein würdiger Schlusssatz für dieses Gespräch, mit dem ich es eigentlich dabei bewenden lassen möchte. Im Raum stehen lassen möchte Hört, stehen die Ostertage unmittelbar bevor. Ich persönlich muss ganz ehrlich sagen, fand es sehr spannend, einmal weg von der profanen erneuerbaren Energien, von Gewährleistung, Finanzierung, Moduleinkauf etc pp. Auch einmal ein bisschen ganz andere Aspekte, die sich mit Nachhaltigkeit und mit erneuerbaren Energien befassen, zu beleuchten. Friedemann, herzlichen Dank für die Einblicke, die du uns dort gegeben hast, Sowohl was die Position der Kirche itself als auch ethische und theologische Überlegungen, die dahinter stehen, bedeuten.

Speaker 3:

Michael gerne Danke, dass ich dabei sein durfte und mit euch im Gespräch bin. Sehr, sehr schön Danke.

Speaker 1:

Ja auch von meiner Seite ganz, ganz herzlichen Dank. Sehr, sehr spannend, sehr aufschlussreich, umfangreich, viele verschiedene Themen beleuchtet, und ich stimme dir absolut zu Empathie ist das aller, aller allergrößte Gut, was wir auf es Podcasts gibt.

Speaker 2:

Richtig. Wir freuen uns auf Sie.

Speaker 1:

Bleiben Sie neugierig und engagiert. Michael Nöding und Dirk Voges.

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