
Nöding & Voges: Watt 'ne Law
Hier erfahren Sie nicht nur, wie Solarstrom die Welt verändert, sondern auch, wie Sie ganz vorne mit dabei sein können.
Wir sind Michael Nöding & Dirk Voges, Ihre Podcast-Hosts und begleiten Sie mit langjähriger Erfahrung in der Solarbranche durch die komplexe Welt der internationalen Beschaffung von Photovoltaik-Produkten. Unser Podcast „Watt ´ne Law“ ist mehr als nur ein Podcast; er soll Ihr Navigationsinstrument für einen effizienten und nachhaltigen Einkauf werden.
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Michael Nöding & Dirk Voges
Nöding & Voges: Watt 'ne Law
reupload: Incoterms 2020 - Wer trägt das Risiko?
Die Welt der internationalen Handelsklauseln erschließt sich in dieser aufschlussreichen Folge von Watt 'n Law. Dirk und Michael beleuchten die oft übersehene, aber doch entscheidende Rolle der Incoterms 2020 bei der Beschaffung von Photovoltaik-Komponenten.
Dirk und Michael erklären anschaulich, wie diese von der International Chamber of Commerce entwickelten Handelsklauseln die Verantwortlichkeiten und Kosten zwischen Käufern und Verkäufern während des gesamten Transportwegs regeln – vom Hersteller in Asien bis zur Projektbaustelle in Deutschland. Besonders für Photovoltaik-Projektentwickler und EPCs bieten die Ausführungen zu den beliebtesten Klauseln DDP und CIP wertvolle Einblicke in die praxisnahe Anwendung.
Ein Schwerpunkt liegt auf der oft unterschätzten Produkthaftungsfrage: Wer übernimmt das Risiko beim Import von Solarmodulen aus Nicht-EU-Ländern? Michael und Dirk geben Einblick in mögliche Strategien, mit europäischen Herstellerniederlassungen zusammenzuarbeiten, um rechtliche Fallstricke zu umgehen. Zudem werden praktische Aspekte wie die Zwischenlagerung von Modulen, Qualitätssicherung und die Notwendigkeit von Reservemodulen bei Großprojekten beleuchtet – alles zentrale Faktoren für den Erfolg von Solarprojekten.
Tauchen Sie ein in dieses Fachgespräch und gewinnen Sie Erkenntnisse, die Ihnen helfen können, Kosten zu optimieren und Risiken bei der internationalen Beschaffung von Solarkomponenten zu minimieren.
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Herzlich willkommen bei Watten Law, dem Podcast von Solar4Trade und Gunner Cook, der Sie kompetent und umfassend über die wichtigsten Themen rund um die Beschaffung und rechtlich ist von Photovoltaik-Produkten informiert. Heute IncoTerms Was ist das, worum geht's, was ist besonders wichtig für uns Und praktische Themen.
Speaker 2:Hallo Michael. Lass uns über IncoTerms reden. Jawohl, in Incoterms 2020, das ist das aktuelle Stichwort. Incoterms selbst regeln für den Transport der Ware. Wer hat die Kosten zu tragen? wer hat ganz unerhebliches Thema, wenn man sich tatsächlich vorstellt, dass von der Produktionsstätte irgendwo im tiefen Asien, irgendwo im tiefen China die Ware aufs Schiff gebracht werden muss, vom Schiff aus nach Europa kommt nehmen wir hier als Beispiel die für den deutschen Markt recht relevanten Häfen in Rotterdam oder Hamburg, um dann von dort aus auf die Baustelle hier in Deutschland zum Projekt gebracht zu werden, damit die Komponenten dort installiert werden können.
Speaker 2:Wer hier was zu tun hat, wer die Kosten trägt, das sagen die IncoTerms. Wichtig bei den IncoTerms ist, sie müssen vertraglich vereinbart werden. Incoterms selbst haben keinen Gesetzescharakter, denn kein Gesetzgeber, kein Parlament verabschiedet IncoTerms. Die IncoTerms sind gemacht worden von der International Chamber of Commerce, der ICC, von der vielleicht der eine oder andere unserer Hörer schon mal gehört hat, im Zusammenhang mindestens mit Schiedsgerichtsverfahren. Und zwar im Jahre 1936 gab es die erste Ausführung, und dort haben sich tatsächlich Leute, die in der Transportindustrie, die in der Logistik involviert sind, hingesetzt und haben gesagt wie können wir praktisch hier regeln, wer tut was, wer muss dafür bezahlen? Das war die Geburtsstunde der ersten Incoterms. Und wie sich vieles über die Jahrzehnte hinweg weiterentwickelt, entwickelt sich auch das Transportwesen und die Logistik weiter, und das hat seinen Einfluss dann darin gefunden, dass die Incoterms regelmäßig überarbeitet werden. Derzeit, in einem Rhythmus von ungefähr zehn Jahren, setzen sich die Beteiligten wieder zusammen und schauen welche Entwicklung hat es gegeben, wie verhalten sich die Marktteilnehmer, und welche Auswirkungen hat das auf die bestehenden IncoTerms? was müssen wir ändern, was sollten wir ändern, damit sie weiterhin praktikabel sind und auch das tatsächliche Risikoverhalten abbilden? Jahre 2020 können wir heute davon ausgehen, dass diese im Jahre 2030 wieder neu überarbeitet werden, und dementsprechend ist das auch wichtig für die Vertragsvereinbarung. Das heißt, um die Anwendung der Inco-Terms vertraglich zu gewährleisten oder zwischen den Parteien rechtlich zu gewährleisten, ist es notwendig, dass diese ausdrücklich im Vertrag vereinbart werden. Passiert dies nicht, gelten Inco-Terms nicht. Das bedeutet ebenfalls, dass auch mit den allgemeinen Klauseln zum Thema anwendbares Recht Inco-Terms nicht mit von erfasst sind. Nun ist es so bei den Inco-Terms und das wirst du uns sicherlich dann gleich noch was aus deiner Praxis erzählen ist es wichtig, die richtigen IncoTerms zu wählen. Um das hier kurz den Einstieg zu machen IncoTerms selbst sind in verschiedene Klassen eingegliedert.
Speaker 2:Insgesamt kennen wir vier Klassen. Wir haben die sogenannte Gruppe E, das sind die Abholklauseln, das heißt, hier ist der Käufer verpflichtet, die Ware beim Verkäufer abzuholen. Wir haben die Klauseln der Gruppe F, hier ist der Verkäufer verpflichtet, den Versand auf den Weg zu bringen, aber die Kosten für den Haupttransport trägt der Verkäufer. Bei den Klauseln der Gruppe C ist ebenfalls der Verkäufer verpflichtet, die Ware auf den Weg zu bringen und die Kosten für den Haupttransport zu bezahlen. Und last but not least die Regelungen der Gruppe D, in denen der Verkäufer sicherzustellen hat, dass die Ware am Projektstandort ankommt. Michael, welche dieser Klauseln sind aus deiner Sicht für Projekte von Relevanz? Was siehst du in der Praxis am häufigsten?
Speaker 1:Was sehe ich in der Praxis? am häufigsten Lässt sich zum Glück sehr leicht zusammenfassen. Einer der meistgewählten und auch insbesondere meistgewünschten IncoTerms ist DDP, sprich also fertig geliefert, verzollt auf die Baustelle, gefolgt von CIP, sehr ähnlich zu DDP, mit kleinen Unterschieden auch geliefert auf die Baustelle, transportkosten übernommen, etc. Die Baustelle, transportkosten übernommen, etc. Und dann kommt schon FCA für Ware, die in einem Lager gekauft wird, wo wir sie selber abholen, auf eigene Kosten. Fca ist hier ähnlich zu sehen wie X-Works in dem Zusammenhang Und etwas, was mittlerweile von Herstellerseite her sehr, sehr oft gewünscht wird zu machen, ist CIF Bestimmungshafen, sprich also Rotterdam oder Hamburg zum Beispiel, was jetzt aber tatsächlich für unsere Kundschaft mit CIF meistens nicht so relevant ist, sondern das, was jetzt in Kundenregionen geht oder ich sage mal, der Kunde tatsächlich von uns bekommt, ist im Allgemeinen FCA, cip oder DDP, alles Lieferungen innerhalb Europas, wo wir uns um den Transport kümmern, nur der Auswahl bzw die Darstellung der Frachtkosten entweder in den Produktpreis mit einkalkuliert ist oder separat ausgewiesen werden.
Speaker 2:Was bedeutet das konkret?
Speaker 1:Das bedeutet konkret wenn ein Kunde bei uns bestellt, ist die Ware bereits fertig verzeugt in Europa, gegebenenfalls auch in einem Lagerhaus. Wenn sie nicht explizit für das Projekt produziert wurde, wird von dort aus auf die Baustelle geliefert oder ins kundeneigene Lager. Ist also alles relativ einfach, alles innerhalb der EU, einfach alles innerhalb der.
Speaker 2:EU. Aber wenn ihr diese Ware für den Kunden am Abholort zur Verfügung stellt, wie du sagst, sie ist bereits in Europa wie kauft ihr denn bei dem Hersteller ein? Denn sie muss ja auch erstmal in Europa ankommen.
Speaker 1:Nehmt ihr dieses Risiko, oder aber ist das etwas, was ihr vom Hersteller, komponentenhersteller erwartet, dass er die Verzollung macht? Teils, teils Ist tatsächlich sehr, sehr projektabhängig und auch von dem Kunden, für den wir den Einkauf strukturieren, abhängig. Dabei Heißt also ganz konkret machen wir mal das Beispiel eine 10-Megawatt-Anlage. 10-megawatt-anlage, der Kunde wünscht von uns gewisse Qualitätsstandards, die eingehalten werden, die auch nachgewiesen werden sollen, und das läuft dann im Allgemeinen auf einen Kauf CIP oder CIF hinaus.
Speaker 1:Machen wir mal das Beispiel einer 10 Megawatt Anlage Unser Kunde wünscht die Ware fertig geliefert mit möglichst wenig Aufwand auf der Baustelle. Heißt ganz konkret wir kümmern uns um die gesamte Logistik. Wir kümmern uns auch gegebenenfalls, wenn es vom Kunden her gewünscht ist, um die Logistik von Asien nach Europa, wobei wir hier tatsächlich sehr, sehr gerne Wert darauf legen, dass der Hersteller dort mit an Bord ist um Importthemen, wee-abgaben und so weiter, herstellerseitig schon ich sage jetzt mal bewusst abgefrühstückt zu haben, da geht es mal bewusst abgefrühstückt zu haben, heißt also, dass wir nicht mit voller Haftung dabei stehen. Crf zum Beispiel um da mal ganz kurz das anzureißen haben wir als Importeur gegebenenfalls ja ein Produkthaftungsrisiko zu übernehmen.
Speaker 2:Um vielleicht gleich da erläuternd dran anzuschließen Tatsächlich sind die Regelungen im europäischen Produkthaftungsrecht knüpfen daran an, wer eine Ware, wer ein Produkt in den europäischen Markt einführt beziehungsweise auf den europäischen Markt bringt. Beim Produkthaftungsgesetz wird geregelt, wer dafür verantwortlich ist, wenn durch ein Produkt Körper oder Leben tatsächlich gefährdet wird, also bei allen Vorgängen, schadensereignissen, durch die eine Person konkret zu Schaden kommen kann. Hintergrund dieser Produkthaftungsregelung ist, dass bei einem solch gravierenden Eingriff in jeden Einzelnen hier ein Ansprechpartner in Europa zur Verfügung stehen soll. Bei Herstellern außerhalb der EU wird es einfach für die Geschädigten schwierig, schadensersatz geltend zu machen. Deswegen hat der Gesetzgeber vorgesehen, dass wir einen Quasi-Hersteller haben.
Speaker 2:Dieser sogenannte Quasi-Hersteller wird, wie der Begriff schon sagt, dem Hersteller gleichgestellt, und Quasi-Hersteller ist derjenige, der ein Produkt von einem Hersteller außerhalb der EU auf den europäischen Markt bringt. Das bedeutet derjenige, der die Verzollung eines im Nicht-EU-Ausland produzierten Produktes an den EU-Außengrenzen vornimmt. Und bleiben wir hier bei unserem Beispiel der Lieferung der China-Komponenten nach Rotterdam oder nach Hamburg. Wer dort für die Verzollung Sorge trägt, ist dann auch der Importeur. Anstelle des Herstellers der Komponenten seid ihr quasi Hersteller und tragt damit das Produkthaftungsrisiko, das mit diesen Produkten auf dem europäischen Markt verbunden ist.
Speaker 1:Klare Antwort nein, machen wir im Allgemeinen nicht. Hat den Hintergrund dabei. Wir arbeiten mit den Komponenten. Die Herstellerniederlassungen hier in Europa sind sehr eng zusammen, um auch einfach sicherzustellen, auf dessen Rücken lassen sich solche Produkthaftungsthemen wesentlich besser handhaben und bearbeiten, als wenn wir jetzt da alleine irgendwo dastehen. Weil sind wir ehrlich am Tagesende der Hersteller kann von seiner Seite her auch nur ein riesengroßes Interesse daran haben, risiken auf andere abzuwälzen.
Speaker 2:Das heißt unterm Strich, ihr seht zu, dass ihr nicht bei den Herstellern direkt in China einkauft, sondern ihr macht Verträge mit den jeweiligen europäischen Niederlassungen, die sich wiederum euch gegenüber verpflichten, die Verzahlung in Europa vorzunehmen, sodass das Produkthaftungsrisiko am Ende des Tages innerhalb des Konzerns des jeweiligen Komponentenherstellers verbleibt, ja ganz genau.
Speaker 1:Warum machen wir das? Das ist relativ simpel. Die Risikoanalysen, die wir gefahren haben, zeigen wenn wir als eine GmbH mit Sitz in Deutschland das Produkthaftungsrisiko übernehmen, sitzen in Deutschland das Produkthaftungsrisiko übernehmen, selbst mit einer entsprechenden Produkthaftpflichtversicherung Dahinter, reicht das gegebenenfalls zwar aus, aber die Abwicklung ist nicht die allereinfachste, und im Falle dessen, dass da tatsächlich etwas passiert, muss auch mehr als nur das einzelne Modul oder die einzelne Lieferung überprüft werden, gegebenenfalls gesamte Lieferschargen. Und das liegt alles in dem Bereich des Lieferanten, das zu übernehmen. Wir machen zwar entsprechende Tests im Vorfeld, lassen die Ware prüfen, Nichtsdestotrotz kann es immer mal passieren, dass es Fehler gibt, die nicht direkt auftauchen, sondern vielleicht auch erst nach Jahren gefunden werden können.
Speaker 2:Vielleicht noch eine ergänzende Information für unsere Hörerinnen und Hörer mit. dazu ist nämlich das Thema der Importsteuer. Auf die Import entfallen 19% Importsteuer in die EU. Was wir feststellen können draußen am Markt, ist, dass viele Nicht-EU-Produzenten in der EU nicht für umsatzsteuerliche Zwecke registriert sind. Dies führt dazu, dass die Importsteuer in Höhe von 19 Prozent, die in die Finanzbehörden abgeführt werden muss, nicht rückerstattet werden kann, was automatisch dazu führen würde, dass die Verkaufspreise, die man direkt mit den nicht-shindernis in der Art und Weise, wie du es gerade beschrieben hast, michael, thematisch zu Umsatzzwecken in Europa registriert sind und dementsprechend die beim Import abzuführende Importsteuer auch im Reverse-Charge-Verfahren von den Finanzbehörden zurückverlangen können.
Speaker 1:Ja, und am Tagesende ist ja das Allerwichtigste für unsere Kunden oder auch deine Kunden in dem Falle, dirk dass das Ganze so transparent und sauber abläuft wie irgend möglich. Sprich also nicht irgendwo versteckte Kosten auftauchen, wo dann nachher der Finanzbehörden etliche Monate verzögert oder teilweise auch Jahre verzögert, dann nochmal auf einen zukommen und sagen hey, hier ist noch etwas zu erledigen, was seinerzeit nicht ordnungsgemäß erledigt wurde.
Speaker 2:Aus deiner Sicht, aus Sicht deiner Kunden? welches ist denn der beliebteste Inco-Term, der hier zur Anwendung kommt bzw am liebsten von den Parteien in den Verträgen verhandelt wird?
Speaker 1:DDP ganz klar. Das ist das, was die Kunden im Allgemeinen wünschen, weil es aus Kundensicht der am einfachsten zu handhabende IncoTerm ist. Ddp heißt nichts anderes. Ich habe einen vollkommen ausdefinierten Watt-Peak-Preis inklusive allem, inklusive Transport, transportversicherung, we-abgabe ist erledigt, zoll ist erledigt, alles ist erledigt. Ich habe den finalen Produktpreis ganz simpel in einer einzigen Zahl da stehen, und das ist das, was die Kunden am meisten wünschen.
Speaker 2:Aus einer rechtlichen Sicht muss ich dann natürlich insofern darauf hinweisen, dass in diesem Falle das Risiko für den Abnehmer der Module und das sind ja in der Regel bei den Großprojekten die EPC-Unternehmen dafür besteht, dass sie von einem Dritten, nämlich in diesem Falle des Modul-Lieferanten oder ihrem Vertragspartner, davon abhängig sind, dass der auch den Transportprozess bis zur Baustelle so organisiert, dass das Ganze wiederum in den Zeitplan für die Errichtung und für die Inbetriebnahme bzw Abnahme des PV-Parks eingetaktet wird. Aus Sicht des EPC-Unternehmens ist dann tatsächlich sicherzustellen bei einer DDP-Lieferung von Komponenten, von Komponenten, dass die Risiken, die der EPC-Unternehmer gegenüber dem Off-Taker übernimmt für die rechtzeitige Fertigstellung und Betriebnahme des Parks, sich spiegelbildlich wiederfinden in dem Einkaufsvertrag mit dem Modulhersteller bzw Modulverkäufer, damit hier nicht das Haftungsrisiko besteht, dass bei einer verzögerten Lieferung der Komponenten auf die Baustelle der EPC-Unternehmer gegenüber dem Off-Taker wegen Nicht-Einhaltung von inbetriebnahem Termin Schadensersatz zu zahlen hat, den er beim eigentlich Verantwortlichen für diesen Lieferverzug, für diesen Fertigstellungsverzug zurückverlangen kann. Also da ist dann sicherlich bei der Vertragsverhandlung sehr genau darauf zu achten, um für den zwischen den Stühlen sitzenden EPC-Unternehmer das Risiko weitestmöglich zu reduzieren.
Speaker 1:Ganz genau. Das muss in einer entsprechenden Risikoanalyse passieren. Und auch hier ganz, ganz wichtig immer die Frage was für ein Produkt setze ich eigentlich ein? Ist es etwas, was explizit für diese Anlage produziert wird, für das jeweilige Projekt, oder ist es, salopp gesagt, wirklich die Massenware, die permanent vom Band läuft, wo es auch entsprechend große Lagerhaltung in Europa für gibt? Das spielt da auch dann tatsächlich nochmal mit rein. Ist also hier insgesamt ein bisschen mehr Planung erforderlich, auch seitens des Kunden, seitens des EPC? was für Vorlaufzeiten habe ich eigentlich, um dann entsprechend die Ware gegebenenfalls zwischenzulagern in einem großen Lagerhaus, sei es jetzt in den Niederlanden oder in Deutschland, um sicherzustellen hey, die Ware kommt pünktlich auf der Baustelle an, ich habe sie rechtzeitig zur Verfügung.
Speaker 2:Wenn du hier davon sprichst, von der Zwischeneinlagerung der Ware, von was für Kostenblöcken ist da die Rede?
Speaker 1:Das ist tatsächlich relativ unterschiedlich, insbesondere A von der Palettengröße wie viele Paletten kann ich stapeln bei den Modulen? das ist auch nur eine begrenzte Anzahl. Wo lagere ich ein, und wie viele Transportkosten habe ich gegeben, falls die zusätzlich entstehen? Weil, wenn ich mach mir mal das Beispiel ich sage jetzt hey, ich kriege die Ware aus Asien direkt nach Rotterdam geliefert, ich lasse dort in den Niederlanden einlagern, sprich, aus dem Container raus in ein Lagerhaus, ich kann die Paletten oder die Module maximal zwei Paletten übereinander stellen. Zum Beispiel was jetzt bei den großen Freiflächenmodulen zum Beispiel der Fall ist brauche ich entsprechend viele Stellplätze. Stellplatz kostet je nachdem 350 bis 5 Euro, irgendwas in der Richtung. Und da muss ich dann tatsächlich nicht sagen hey, liebes Lagerhaus, wie lange soll das Ganze dort gelagert?
Speaker 1:werden wie viel Volumen benötige ich, und was brauche ich vielleicht noch für zusätzliche Services? Heißt das, wenn ich einen Abruf chargenweise mache? Beispiel ich habe da 50.000 Module stehen für ein Projekt rufe ich chargenweise ab, möchte ich mit jeder Charge die Palettennummer genau dokumentiert wissen, etc, etc. Daran orientieren sich die Kosten, die dann da insgesamt entstehen.
Speaker 2:Eine weitere Frage dazu, weil du hast das Stichwort gerade fallen lassen und ohne dass ich eine weitere in unserer Podcast folgen gerne vorgreifen möchte, aber dann dennoch die Frage für wie lange werden denn solche Modulpaletten tatsächlich eingelagert, um hier auf der sicheren Seite zu sein?
Speaker 1:Das hängt ein wenig davon ab, was für ein Produkt das ist. Nehmen wir jetzt tatsächlich mal das Beispiel Freiflächenanlage, große Module 700 Watt Peak zum Beispiel. Freiflächenanlage, große Module 700 Watt Peak zum Beispiel, wir brauchen 50, 60 Megawatt. Produktauslieferungszeitraum ist also nicht nur eine Woche, sondern mehrere Monate tatsächlich. Dann muss bewertet werden, was für ein Risiko der Nichtbelieferung entsteht, wenn ich die Ware nicht entsprechend zwischenlage war.
Speaker 1:Wir haben das jetzt bei einem Projekt gemacht, was in Göttingen gerade stattfindet, mit 39 Megawatt. Bauzeitraum März bis Juni, schrägstrich Juli, je nachdem. Wir haben dafür gesorgt, dass die Ware komplett im März bereits angekommen ist und wir entsprechend hier nicht irgendwo in den Risiko reinlaufen, dass wir zwischenzeitlich nicht weiter liefern können, beziehungsweise unser Kunde auf der Baustelle steht mit seinen Mannschaften und auf einmal ins Leere läuft. Ist jetzt hier ein Sonderfall? solche Sachen kann man auch über zwei, maximal drei Belieferungen ziehen. Was halt wichtig ist Dabei wenn ich Ware bekomme, die ist nicht sofort dann in Rotterdam verfügbar, die muss erst verzeugt werden, die muss hier reinkommen in die EU etc. Das dauert ein paar Tage, sie muss aus dem Container rausgeholt werden, dass ich also von Schiffsankunft bis ich tatsächlich ausliefern kann, irgendwo, was zwischen fünf und zehn Tagen habe.
Speaker 1:im Regelfall Heißt also abhängig vom Projekt, abhängig vom Produkt ist die Lagerdauer.
Speaker 2:Das bringt natürlich automatisch. Wenn du gerade das Beispiel gebracht hast, dass ihr ein Projekt betreut, bei dem Module von April bis Juni gebaut werden, installiert werden, module allerdings bereits vollständig seit März zur Verfügung stehen. Zu der Frage wie sieht das dann mit der Finanzierung aus, der vollständigen Lieferung bereits der Module? denn viele Modulhersteller verlangen ja letztendlich Kasse, vorkasse respektive 100% Zahlung bei Lieferung? Korrekt Und auf der anderen Seite aus rechtlicher Sicht mit der Abnahme der Module? Die Abnahme muss erklärt werden, feststellung Transportschäden. Wie lange habe ich die Möglichkeit, wenn die Module eingelagert werden, tatsächlich zu sagen lasst uns die Module testen? kommt dann der Modulhersteller und sagt sorry, ihr habt eure Verpflichtungen nicht eingehalten? denn ich möchte an dieser Stelle tatsächlich auf unsere wunderbaren HGB-Klauseln verweisen An dieser Stelle ist es 377, der dann nämlich sagt du musst unverzüglich prüfen, wenn du die Ware als Kaufmann erhalten hast. Das fällt schwer, wenn Module bereits im März auf Lage genommen werden, aber tatsächlich erst im Juni installiert werden. Wie verhält sich der Verkäufer bzw der Käufer? Was gibt es da für vertragliche Regelungen? Wie habt ihr das abgesichert?
Speaker 1:Und da schließt sich so ein bisschen der Kreis. Dann wieder zu den IncoTerms, weil genau die beschreiben nämlich wann passiert das Ganze? In diesem Fall haben wir CIP als IncoTerm, bestimmungsort Göttingen, also die Baustelle. In dem Falle Heißt, sobald die Ware auf der Baustelle ankommt, geht sie erst in unseren Besitz. Über Zahlungsziele haben wir hier mit dem Lieferanten gut verhandeln können, haben entsprechende Signature, kreditvolumen eingestellt bekommen. Nehmen wir es mal so Es ist viel, viel, viel Verhandeln, viel Abstimmung zwischen den verschiedenen Parteien und auch Sicherstellung. Also jetzt als Beispiel die Ware kam an, und unverzüglich sind davon Module, mehrere Boxen zu einem Testlabor gegangen, hier in Deutschland, um sicherzustellen, ja wohl, die Qualität der Ware ist wie gewünscht. Ergänzt dazu wird während dem ganzen Bauprozess dann auch nochmal immer wieder Module rausgenommen, die dann nochmal separat getestet werden, um zu sehen jawohl, die Charge ist gleichbleibend in der Qualität.
Speaker 1:Gezahlt wird in diesem Falle hier vom Kunden immer nach Lieferung. Das heißt, der Kunde bekommt von uns seine Lieferung, wir schreiben die Rechnung, er zahlt die Rechnung, und das Risiko hier, insbesondere für die Lagerhaltung liegt die gesamte Zeit über beim Hersteller, bei unserem Lieferanten, in dessen Lagerhäusern die Module liegen. Kommen wir jetzt mal auf den Fall zu sprechen hey, wir haben ein Qualitätsproblem, was auf der Baustelle aufpoppt, dann haben wir immer noch die Möglichkeit, diese Module beim Lieferanten tatsächlich zu beanstanden, und dieser Lieferant im Allgemeinen ist da sehr, sehr positiv zu bewerten und reguliert das Ganze auch.
Speaker 2:Ich denke, das klingt sehr gut, wenn der Lieferant hier entsprechendes Entgegenkommen zeigt, entsprechendes Verständnis dafür zeigt. Sonst denke ich, ist es sicherlich notwendig, gerade bei diesen größeren Projekten den Kunden bzw den Modulverkäufer dazu verpflichten, bereits in Europa Austauschmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen bzw vorzuhalten, sodass, wenn auf der Modulfläche bei der Installation der Module sich herausstellt, dass einzelne Module kaputt sind, einen Mangel aufweisen, bereits hier innerhalb Europas ein Austausch stattfinden kann, nicht erst darauf gewartet werden kann, dass er die im Rahmen mit dem Off-Taker vereinbarten Fertigstellungstermine, inbetriebnahmetermine, übergabetermine tatsächlich auch einhalten kann, und dies nicht an defekten Modulen scheitert Richtig.
Speaker 1:Und die Strategie genau hierfür ist nicht nur eingleisig, sondern die ist, zweitleisig zu fahren, einmal seitens des Herstellers, aber auch seitens der bestellten Volumina für das entsprechende Projekt. Machen wir jetzt einfach mal das Beispiel wir brauchen 7369 Module für ein Projekt. Einfaches Beispiel Es sollte grundsätzlich auf voller Paletten aufgerundet werden. Das ist das eine, um hier schon mal einen kleinen Puffer direkt auf der Baustelle zu haben. Ein Modul kann immer mal runterfallen, das passiert schlicht und ergreifend. Wenn ich dann wirklich auf den Punkt genau die Anzahl, ganz genau wirklich nur diese Module liefere und eins geht kaputt, muss ich nachbestellen. Das sollte immer verhindern.
Speaker 1:Das heißt also, irgendwo bei so einer Projektgröße mit diesen 7000x Modulen 10 Module auf Reserve zu haben, ist wirklich Best Practice. Werde ich jetzt im Projekt größer, habe ich irgendwas zwischen 50.000 und 60.000 Modulen, sollte ich mir darüber Gedanken machen, ob ich nicht tatsächlich einen ganzen Container als Reserve habe. Ganzer Container heißt aber in diesen Projektgrößen wir sprechen von Freiflächenmodulen sind irgendwas unter 600 Module im Container. Das ist also nicht mehr die Riesenanzahl. Zwar immer noch um die rund 400 kW Peak, aber die Anzahl insgesamt hält sich in Grenzen Sind auch wichtig für das Projekt im weiteren Verlauf, um die als Reserve einzulagern, um später relativ einfach Module austauschen zu können, weil, sind wir ehrlich, die Module, die drehen sich so schnell, die Produktlebenszyklen sind so kurz geworden von Produktionsseite her, dass wir einfach mehr Module in Reserve halten müssen, was ich dabei feststellen kann, ist, dass das tatsächlich eine Forderung ist, die zunehmend gerade bei den großen Projekten von den Off-Tackern an die EPC-Unternehmen herangetragen wird.
Speaker 2:Gar nicht mal so aus Sicht des EPC-Unternehmens, der hier aus Eigenverantwortung sagt, ich bestelle lieber ein paar Module mehr, um auf der Baustelle defekte Module sofort austauschen zu können, sondern dass es tatsächlich in den großen Verträgen, in den großen Projekten die Off-Tacker sind, die den EPC-Unternehmern gleich mit diktieren, dass sie ausreichend Austauschmodule während der Errichtungsphase auf der Baustelle bereithalten müssen, damit das Beauftreten von Mängeln in Modulen nicht zu unnötigen Projektverzögerungen kommt, sondern sofort Austauschware zur Verfügung steht.
Speaker 1:Genau. Und da schließt sich dann auch wiederum der Kreis zu den Inko-Türms, wo wir tatsächlich von vornherein genau definieren müssen, welcher Inko-Türm soll es sein? weil damit auch einhergehend, insbesondere wenn ein LKW zum Beispiel Verlust geht, tatsächlich geklärt ist wer muss für Ersatz sorgen dabei? Und dann sind wir wieder bei den Inko-Türms, wo wir sagen hey, das ist halt dann ein DDP, das ist ein CIP zum Beispiel, wo die Versicherung dann greift, wenn ein LKW verschütt geht, er einfach nicht, auf der Baustelle auftaucht, und ich glaube, das haben viele unserer Zuhörer schon mal erlebt Ware bestellt, der LKW ist nie angekommen, und das ist ein Risiko, was man über entsprechende Transportversicherung relativ einfach ja abgrenzen kann. Nennen wir es tatsächlich mal so T abgrenzen kann.
Speaker 2:Nennen wir es tatsächlich mal so. Tatsächlich sollte man das auch tun. Wie wir sehen die Projekte überall in Europa leben, und jeder sieht zu, rechtzeitig fertigzustellen. Leider muss man feststellen, davon machen auch kriminelle Machenschaften nicht immer halt, wenn es darum geht, dass mein LKW nicht dahin kommt, wo er hinkommen soll. Er kommt definitiv woanders hin und löst woanders Freude auf.
Speaker 1:Er ist ja nicht weg, er ist nur woanders, um das mal etwas humorvoll zu begleiten. Aber kommen wir, bevor wir mit der Episode zum Ende kommen, nochmal ganz kurz auf die Inko-Türms zurück. Also, die erwähnten beliebtesten Inko-Terms sind, wie gesagt, also DDP oder CIP, wo sich der Lieferant um quasi alles kümmert, und etwas seltener wird gewählt. Fob, fca und X-Works ist tatsächlich ganz, ganz selten dabei, aus meiner Sicht als Lieferant, als Unternehmen, das sich um den Einkauf hier kümmert. Für die Kundschaft sage ich hey, es ist immer vom Projekt abhängig, und für jedes Projekt gibt es die individuell beste Lösung dabei, die aber von zwei Seiten begleitet werden will. Zum einen von der Seite hey, was ist die Einkaufsstrategie für das jeweilige Projekt? und von der anderen Seite hey, wie sieht das Ganze rechtlich aus?
Speaker 2:von der anderen Seite hey, wie sieht das Ganze rechtlich aus? Definitiv Und nicht zu vergessen sie müssen entsprechend geregelt werden, sie müssen entsprechend festgelegt werden, damit jeder weiß, an was er sich zu halten hat, was seine Aufgaben sind und damit am Ende des Tages der erfolgreiche Abschluss eines Projektes auch gewährleistet werden kann.
Speaker 1:Ganz genau. Und mit diesen schönen Worten sind wir am Ende dieser Episode angelangt. Ich danke ganz, ganz herzlich.
Speaker 2:Bleiben Sie stets auf dem Laufenden und abonnieren Sie Button Law. Werden Sie Teil unserer Community, die seit vielen Jahren Bestandteil der erneuerbaren Energien in Europa ist.
Speaker 1:Button Law finden Sie überall dort, wo es Postkarten gibt. Halt, Micha Äh, ja, wo es Postkarten gibt. Halt Micha Äh, ja, wo es Podcasts gibt. Richtig, Wir freuen uns auf Sie. Bleiben Sie neugierig und engagiert. Michael Nöding und Dirk Voges.