Collaboration and Architecture
Haben Le Corbusier, Ludwig Mies van der Rohe, Egon Eiermann oder andere Vertreter der Moderne ihre Architekturen eigentlich alleine geplant und errichtet? Vermutlich nicht.
Aber wer sind die vielen Anderen, die Entwurf und Ausführung von Architektur begleiten?
Was wissen wir über die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Architekturbüros der Moderne?
Welchen Einfluss hatten die Fachleute in den ausführenden Firmen?
Und: Welche Rolle spielten die Partnerinnen und Partner?
Auf solche Fragen fehlen uns häufig zufriedenstellende Antworten.
Der Architekt David Chipperfield sagt: Architecture does not just happen. Sein Name steht für eines der interessantesten Architekturbüros der Gegenwart. Er beschreibt Architektur als ein Zusammenspiel von Anforderungen, Erwartungen, Vorschriften und hoffentlich auch Visionen.
Deshalb erfordert Architektur Kollaboration. Und ihr Erfolg hängt maßgeblich davon ab, wie gut diese Kollaboration funktioniert.
Im Podcast spreche ich mit Fachleuten über Bauten der Moderne und über das Netzwerk der Menschen, die das Planen und Bauen begleitet und beeinflusst haben. Das klappt heute nicht immer gleich gut, weil Quellen fehlen oder die Frage nie gestellt wurde. Aber in den letzten Jahren sind spannende neue Erkenntnisse gewonnen worden. Die möchte ich vorstellen.
Mein Name ist Christiane Lange. Ich bin Kunsthistorikerin und Mitbegründerin des gemeinnützigen Vereins Projekt MIK. www.projektmik.com
Ein Podcast von Projekt MIK, produziert vom Studio K22, Krefeld, Germany
English Version:
Did Le Corbusier, Ludwig Mies van der Rohe, Egon Eiermann, and other representatives of modernism actually plan and build their buildings on their own? Probably not.
But who are the many others who accompany the design and execution of architecture?
What do we know about the employees in modernist architecture firms?
What influence did the experts in the executing companies have?
And what role did partners play?
We often lack satisfactory answers to such questions.
Architect David Chipperfield says: Architecture does not just happen. His name stands for one of the most interesting architectural firms of our time. He describes architecture as an interplay of requirements, expectations, regulations, and hopefully also visions.
That is why architecture requires collaboration. And its success depends largely on how well this collaboration works.
In the podcast, I talk to experts about modernist buildings and the network of people who accompanied and influenced their planning and construction. This does not always work equally well today because sources are missing or the question was never asked. But in recent years, exciting new insights have been gained. I would like to present them here.
My name is Christiane Lange. I am an art historian and co-founder of the non-profit association Projekt MIK. www.projektmik.com
A podcast by Projekt MIK, produced by Studio K22, Krefeld, Germany.
Collaboration and Architecture
F7 Wieviel Handwerk steckt in der Moderne?
Mein Gast heute ist Dr. Hannah Schiefer. Sie ist Kunsthistorikerin, war wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kunstgeschichte an der Uni Düsseldorf und ist seit August 2025 an der Fakultät für Architektur der Uni Siegen. Sie hat ein interessantes Buch geschrieben: Handwerk und Baukunst. Kollaborative Prozessen moderner Architekturproduktion. Es ist im Mai diesen Jahres erschienen und wurde mit dem Paul-Clemen-Preis geehrt.
Die Frage nach dem Kontext architektonischer Prozesse der Moderne und Nachkriegsmoderne, nach den Netzwerken, Interaktionen und Kollaborationen ist auch für Kenner nicht einfach zu beantworten – das haben die ersten Folgen dieses Podcast schon gezeigt. Hannah Schiefer hat diese Frage zu beantworten versucht mit einer beeindruckenden, detailreichen Tiefenrecherche – die Publikation wiegt über 3 kg- an drei Beispielen: das Wohnhaus Luzi in Jenaz, Schweiz von Peter Zumthor, fertig gestellt 2002, die St. Anna Kirche von Rudolf Schwarz in Düren, 1956 und Haus Lange von Ludwig Mies van der Rohe in Krefeld, 1930 . Es habe sich gezeigt, dass es alles sehr komplex zusammenhängt, ökonomisch, ökologisch, ideologisch sagt Schiefer. Die Geschichtsschreibung habe jedoch im Sinne einer idealistischen Architekturtheorie den prozesshaften Charakter von Architektur ignoriert.
Schiefer interessiert sich weniger für den mentalen Akt der künstlerischen Konzeption. Wir sprechen über Mies, Rudolf Schwarz und Peter Zumthor, über das System hinter deren Architekturproduktion. Schiefer kann plausibel zeigen, dass auch in der Moderne, die mit rationellem Bauen und industrialisierten Prozessen assoziiert wird, das Handwerk eine zentrale Rolle spielt.
produced by www.projektmik.com
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