Bernd Bender, Kurs zum Herzsutra, 2. Treffen am 27. Januar 2025 im Akazienzendo, Berlin
Wir veröffentlichen hier das zweite von vier Treffen des Herzsutra-Kurses, den Bernd bereits Anfang des Jahres im Akazienzendo gehalten hat. Anstatt die bisweilen kryptischen Zeilen dieser Quintessenz der prajna paramita Sutren nur auszulegen, steht im Zentrum des Kurses die Idee, das Herz-Sutra als konkrete Anleitung für unsere Praxis verstehen zu lernen.
In der zweiten Folge beginnt Bernd mit einer angeleiteten Meditation, in der er uns tiefer und tiefer in das körperliche Spüren von Berührung führt. Der spürende, berührbare Körper ist nichts anderes als Form, und damit zugleich das Eingangstor zu einem lebendigen Verstehen von Leerheit. Der Körper existiert nicht abgetrennt von dem, was ihn berührt, und was auch immer ihn berührt, existiert nicht abgetrennt von dem berührten Körper. Zuletzt stellt Bernd seine Unterscheidung von Selbst 1, dem engen, abgetrennten Selbst, und Selbst 2, dem weiten, fließenden Selbst, vor. An dieser Stelle sei zusätzlich auf die Podcastfolge vom 06. April mit dem Titel „Getrenntes Selbst und verbundenes Selbst“ verwiesen.
Noch ein Hinweis: Während der angeleiteten Meditation kommt es naturgemäß immer wieder zu längeren Pausen in der Aufnahme. Deshalb haben wir Kapitelmarker eingefügt, mit denen ihr falls gewünscht in der Aufnahme springen könnt.
Bernd Bender, Kurs zum Herzsutra, 1. Treffen am 27. Januar 2025 im Akazienzendo, Berlin
Wir veröffentlichen hier das erste von vier Treffen des Herzsutra-Kurses, den Bernd bereits Anfang des Jahres im Akazienzendo gehalten hat. Anstatt die bisweilen kryptischen Zeilen dieser Quintessenz der prajna paramita Sutren nur auszulegen, steht im Zentrum des Kurses die Idee, das Herzsutra als konkrete Anleitung für unsere Praxis verstehen zu lernen.
In der ersten Folge führt Bernd eine angeleitete Meditation, die sich der Erfahrung des Nicht-Selbst (anatta) über den Weg der fünf Skandhas und das Aufspannen des offenen Gewahrseins nähert.
Noch ein Hinweis: Während der angeleiteten Meditation kommt es naturgemäß immer wieder zu längeren Pausen in der Aufnahme. Deshalb haben wir Kapitelmarker eingefügt, mit denen ihr falls gewünscht in der Aufnahme springen könnt.
Bernd Bender, angeleitete Meditation am 07. Juli 2025 im Akazienzendo, Berlin
In dieser angeleiteten Meditation führt Bernd Schritt für Schritt durch die Instruktion, die der erfahrene Praktizierende Bahiya vom Buddha erhielt: „Im Hören gibt es einfach nur das Hören, im Sehen einfach nur das Sehen, im Riechen einfach nur das Riechen, im Schmecken einfach nur das Schmecken, im Spüren mit dem ganzen Körper einfach nur das Spüren mit dem ganzen Körper, und im Denken einfach nur das Denken.“
Richard Baker Roshi, Konzert am 01. September 2024 im Dharma Mati, Berlin, ausgerichtet von Dharma Sangha und Akazienzendo
Im Rahmen seines Berlinbesuchs im Jahr 2024 gab Baker Roshi zum Abschluss seines zweitägigen Workshops „Gleichmut und Stille“ ein Konzert im buddhistischen Zentrum Dharma Mati in Berlin. Baker Roshi trat zusammen mit den Improvisationsmusikern Rüdiger Kurz (Violone) und Joss Turnbull (Percussion) auf, las Dharma-Texte und poetische Verse vor. Im Zusammenspiel ergaben sich Klänge des Dharma.
Aufnahmen des zweitätigen Workshops sind in den bereits veröffentlichten Podcastfolgen „Richard Baker Roshi: Ursprünglicher Geist“ und „Richard Baker Roshi: Gleichmut und Stille“ zu finden.
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Richard Baker Roshi, Concert on September 1, 2024 at Dharma Mati, Berlin, hosted by Dharma Sangha and Akazienzendo
As part of his visit to Berlin in 2024, Baker Roshi concluded his two-day workshop "Equanimity and Stillness" with a concert at the Buddhist center Dharma Mati in Berlin. Baker Roshi performed together with improvisational musicians Rüdiger Kurz (violone) and Joss Turnbull (percussion), reading Dharma texts and poetic verses. Together, they created Sounds of Dharma.
Recordings of the two-day workshop can be found in the already published podcast episodes „Richard Baker Roshi: Ursprünglicher Geist“ and „Richard Baker Roshi: Gleichmut und Stille“.
Bernd Bender, angeleitete Meditation am 28. April 2025 im Akazienzendo, Berlin
Diese von Bernd angeleitete Meditation beginnt mit Atem- und Körperspüren. Nach und nach öffnen wir den „Sonnenschirm“ unseres Gewahrseins. So finden wir das „Feld des Geistes“, in dem alles auftauchen und wieder verschwinden darf. Was liegt gleichsam unter diesem dynamischen Fließen?
Anne Voigt, Dharma-Vortrag am 06. Juni 2025, Zen-Tag/Workshop im Akazienzendo Berlin
An diesem Zen-Tag war Anne Voigt zu Besuch im Akazienzendo. In ihrem Vortrag erklärt Anne ausführlich die traditionellen fünf Hindernisse, die im Pali-Kanon immer wieder thematisiert werden: Begierde, Abneigung, Trägheit, Unruhe und Zweifel. Diese Hindernisse verdecken unseren untergründig klaren, friedvollen und weisen Geist. Anne stellt die fünf Hindernisse detailliert vor und gibt nicht nur viele Beispiele aus dem Alltag, sondern zeigt auch, durch welche Methoden der Achtsamkeit und des Selbstmitgefühls wir am besten mit ihnen praktizieren können.
Anne Voigt ist Zen- und Vipassana-Übende. Neben ihrer Praxis im Akazienzendo Berlin hat sie jeweils für längere Zeit am San Francisco Zen Center und Insight Retreat Center geübt. Seit 2022 ist sie Teil des Buddhist Eco-Chaplaincy-Trainings am Sati Center for Buddhist Studies. Anne ist Journalistin, Yogalehrerin und absolviert momentan ein Masterstudium in Psychologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Christian Dillo, Dharma-Vortrag am 14. und 15. Juni 2025, Praxiswochenende im Akazienzendo Berlin
Christian Dillo Roshi, Lehrer am Boulder Zen Center in Colorado, war für ein Praxiswochenende zu Gast im Akazienzendo Berlin. Diese Folge besteht aus drei Teilen. Sie beginnt mit Anmerkungen zur Gelassenheit in Zazen. Christian betont, dass es beim Sitzen nicht um das Anhalten der Gedanken und auch nicht um die ausschließliche, angestrengte Konzentration auf ein Meditationsobjekt geht, sondern darum, den Geist den gesamten Körper durchdringen zu lassen und aus diesem mühelosen Spüren heraus das Atmen wahrzunehmen. Weisheit sei die Bereitschaft des Geistes, das Gewahrseinsfeld ohne Widerstand oder Anhaftung sich füllen zu lassen durch das, was kommt und geht. Im darauf folgenden Vortrag gibt Christian einen kurzen geschichtlichen Abriss über die Entstehung des Mahyana-Buddhismus und seine Auslegung von Praktizierenden als Alltags-Bodhisattvas (everyday bodhisattvas). Wir sind begrenzt durch unsere Zeit, unsere Energie, unseren konkreten Einflussbereich, und zugleich unbegrenzt, weil des Feld des Geistes unbegrenzt ist, und alle Wesen hier und jetzt in diesem Feld eingeschlossen sind. Deshalb ist keine Handlung unwesentlich. Alles ist miteinander verbunden, auch, wenn wir das so nicht wahrnehmen können. In diesem Moment findet die Befreiung aller Wesen statt. Zum Schluss geht Christian auf sein Verständnis von Engagement ein. Zen-Buddhismus mache keine Zukunftsversprechungen und liefere keine Programmatik, die konkrete Handlungsanweisungen vorgibt. Es komme vielmehr auf die Frage nach Angemessenheit an, die immer wieder neu bestimmt werden muss. Zentral sind hierbei die individuellen Fähigkeiten und Talente, ebenso wie die persönlichen Resonanzerfahrungen, die Voraussetzung für jedes Engagement sind.
Christian Dillo, Meditationsanleitung am 14. Juni 2025, Praxiswochenende im Akazienzendo Berlin
Christian Dillo Roshi, Lehrer am Boulder Zen Center in Colorado, war für ein Praxiswochenende zu Gast im Akazienzendo Berlin. Nach seinem ersten Vortrag am Samstagvormittag leitet er hier eine Sitzperiode ein, in der es um die schrittweise Ausweitung des Aufmerksamkeitsfeldes geht. Beim Sitzen können wir uns von der Verengung unserer Aufmerksamkeit auf das Denkbewusstsein lösen, wenn wir unseren Atem spüren, und von dort aus die Aufmerksamkeit auf den Körper, den gesehenen Raum, den gehörten Raum und schließlich den unbegrenzten Raum ausweiten. Was bedeutet es, aus dieser Weite heraus alles da sein zu lassen, so, wie es sich zeigt, unbeständig und fließend, und ohne Widerstand?
Christian Dillo, Dharma-Vortrag am 14. Juni 2025, Praxiswochenende im Akazienzendo Berlin
Christian Dillo Roshi, Lehrer am Boulder Zen Center in Colorado, war für ein Praxiswochenende zu Gast im Akazienzendo Berlin. In seinem ersten Vortrag am Samstag konzentriert er sich auf die Frage, wie wir mit der körper-geistigen Überforderung durch einen medial ständig präsenten, hochkomplexen Weltzusammenhang umgehen und zu diesem auf gelassene und engagierte Weise in Beziehung treten können. Wie können wir eine Haltung zur Welt kultivieren, die dem archaischen Reaktionsmechanismus aus Kampf, Flucht und Erstarrung entgeht? Eine Haltung, die einerseits Raum gibt, und andererseits völlig involviert ist?
Bernd Bender, Dharma-Vortrag am 08. Juni 2025, Zen-Tag im Akazienzendo Berlin
Im Zentrum der meisten schrecklichen Konflikte steht – so könnte man zumindest aus Zen-Buddhistischer Sicht sagen –, dass wir dem dualistischen Geist glauben schenken, also jenem Geist, der andere erst zu anderen macht und diesen vermeintlich so anderen eine eigenständige, feste Identität zuschreibt. Wenn wir mit dieser Dynamik tief vertraut werden, können wir realisieren, dass die anderen letztlich nie grundlegend anders sind und immer schon gewesen waren, wer wir sind. Bernd geht auf die Dynamik des dualistischen Geistes ein und widmet sich dabei der Frage nach Identität und Identitäten und der Bodhisattva-Praxis des Handelns in Identität. Das Sandokai von Shitou Xiqian wird dabei ebenso betrachtet wie Dongshan Liangjies Erleuchtungsgedicht und Dogen Zenjis vier leitende Praktiken von Bodhisattvas.
Bernd Bender, Dharma Talk given on May 11th, 2025 via Zoom for JissoJi Zen Ann Arbor, Michigan, USA.
How can we practice peace, an “unarmed and disarming peace, humble and persevering,” as the new pope put it recently? Aren‘t the forces that hinder the free flowing of living life getting stronger every day? In this dharma talk Bernd addresses these questions from the viewpoint of Zen practice. In a time when totalitarian ideologues inject resentment and fear in order to control our minds Zazen has almost subversive qualities. Whenever we practice we’re de-occupying our minds, thereby finding an inner posture that is unhindered and without fear, a stance from which we can respond appropriately to the cries of the world.
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Bernd Bender, Dharma-Vortrag am 11.05.2025, gehalten per Zoom für JissoJi Zen Ann Arbor, Michigan, USA.
Wie können wir Frieden praktizieren, einen „unbewaffneten und entwaffnenden Frieden, bescheiden und beharrend,“ wie es der neue Papst vor Kurzem ausdrückte? Werden die Kräfte, die den freien Fluss von Lebendigkeit unterdrücken, nicht von Tag zu Tag mächtiger? In seinem Dharma-Vortrag beschäftigt sich Bernd mit diesen Fragen aus der Perspektive der Zen-Praxis. In einer Zeit, in der totalitäre Ideologen Ressentiment und Angst streuen, um unseren Geist zu kontrollieren, erhält Zazen fast subversive Qualitäten. Wann immer wir praktizieren, befreien wir unseren besetzten Geist und finden eine ungehemmte, furchtlose innere Haltung, eine Seinsweise, von der aus wir angemessen auf die Schreie der Welt antworten können.
Ursula Richard, Bernd Bender, Gespräch am 24.04.2025 im Akazienzendo, eine Veranstaltung der Buddhistischen Akademie Berlin
Nach einführenden Worten und einer kurzen angeleiteten Meditation entwickelt sich ein Gespräch zwischen Ursula Richard und Bernd Bender, die 2012 gemeinsam Akazienzendo gründeten. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche Ausdrucksformen Mitgefühl und Engagement im Kontext der Zen-buddhistischen Praxis annehmen können. Dabei thematisieren die beiden sowohl die Gefahr eines Rückzugs in reine Innerlichkeit – etwa durch eine übermäßige Betonung meditativer Selbstoptimierung – als auch Wege, wie aus der Praxis heraus ein liebevolles Handeln entstehen kann. Innerer und äußerer Frieden sind dabei untrennbar miteinander verbunden. Besonders greifbar wird dies anhand konkreter Beispiele: dem Obdachlosen-Nachtcafé der Tabor-Gemeinde in Berlin-Kreuzberg oder dem Hartford Street Zen Center in San Francisco, wo Issan Dorsey Ende der 1980er-Jahre gemeinsam mit den dort Praktizierenden das erste Hospiz für an AIDS erkrankte Menschen gründete.
Bernd Bender, Dharma-Vortrag am 04. Mai 2025, Zen-Tag im Akazienzendo Berlin
„Der menschliche Geist ist durchzogen von zwei Arten von Dunkelheit: Eine Dunkelheit, in der wir Dinge sehen, die es nicht gibt, und eine andere, in der wir die Dinge, die es gibt, nicht sehen.“
Mit diesen Zeilen Asangas eröffnet Bernd seinen Dharma-Vortrag über das Erhellen der zweifachen Dunkelheit des Geistes durch Zen-Praxis. Mit Dōgen Zenji ließe sich sagen, Zen-Praxis ist das tiefe Vertraut-werden mit dem Feld des Geistes. Unter Rückbezug auf Zen-Weisheit, sowie Erkenntnisse der Evolutionsbiologie und Neurowissenschaft versucht Bernd dieses Vertraut-werden näher zu beschreiben.
Bernd Bender, Dharma-Vortrag am 16. Februar 2025, Zen-Tag im Akazienzendo Berlin
"Wenn du in einem Boot fährst, sind Körper, Geist und Umgebung eine ungeteilte Aktivität des Bootes. Die ganze Erde und der ganze Himmel sind eine ungeteilte Aktivität des Bootes. So ist das Leben nicht anderes als du und du bist nichts anderes als das Leben."
In seinem Dharma-Vortrag denkt Bernd mit den Zeilen aus Dogen Zenjis Aufsatz „Zenki“ über jene Erfahrung nach, in der Körper, Geist und Umwelt als ungeteilte Aktivität eines ganzheitlichen Lebensprozesses erlebt werden. Die vollständige Ausübung dieser Praxis ist Befreiung und Erwachen. Der Vortrag lädt dazu ein, im Alltag Achtsamkeit zu üben und Lebendigkeit als ungeteilte Aktivität bewusst zu erfahren.
Bernd Bender, angeleitete Meditation am 14. April 2025 im Akazienzendo Berlin
In dieser von Bernd angeleiteten Meditation liegt der Fokus auf verkörpertem Gewahrsein. Indem wir in unsere direkte Erfahrung von Moment zu Moment hineinspüren und Bewertungen, Pläne oder Kommentare loslassen, üben wir, in Präsenz zu ruhen. Können wir uns dem Jetzt ganz anvertrauen, uns unserem gespürten Körper vollständig überlassen?
Bernd Bender, Dharma-Vortrag am 19. Januar 2025, Zen-Tag im Akazienzendo Berlin
„Leer ist die Welt, oh Herr, sagt man. Inwiefern aber wird gesagt, die Welt sei leer?“ In seinem Dharma-Vortrag am vergangenen Zen-Tag, der zugleich so etwas wie der Auftakt zum kommenden Herz-Sutra-Workshop war, bietet Bernd eine Vertiefung in den zentralen Satz dieses kurzen, kryptischen Sutras an: „Form ist Leerheit, Leerheit ist Form.“ Auf die vorangestellte Frage Anandas, inwiefern die sogenannte Leerheit (oder shunyata) der Welt zu verstehen sei, soll der historische Buddha geantwortet haben: „Was da, Ananda, leer von Ich und zum Ich gehörigen ist, zu dem, Ananda, wird gesagt, leer ist die Welt.“
Unter Rückgriff auf diesen Wortwechsel aus dem Pali-Kanon entwickelt Bernd einen konzeptuellen Rahmen, mit dem wir uns den Inhalten des Herz-Sutras als Anleitung zur Achtsamkeitspraxis nähern können. Dieser Rahmen besteht aus einem Selbst 1 und einem Selbst 2. Während Selbst 1 das vom Buddha angesprochene „Ich“ meint, also jenes, das sich irrtümlicherweise als autonom, sich selbst gleichbleibend und abgetrennt begreift, ist das Selbst 2 ein fließendes, ein Selbst, das in wechselseitiger Abhängigkeit mit anderen entstehenden und vergehenden Selbsten entsteht und vergeht. Achtsamkeitspraxis bedeutet, diese Formen von Selbst zu unterscheiden und zu lernen, dass einerseits das vermeintlich autonome, abgetrennte Selbst nicht an sich, sondern lediglich als Konsequenz unseres Glaubens und Festhaltens daran existiert, und dass andererseits das Selbst 2 wahrhaft existiert
Bernd Bender, Dharma-Vortrag am 16. März 2025, Zen-Tag im Akazienzendo Berlin
In Zen-Praxis können wir zu der Einsicht kommen, dass unser Bewusstsein die Welt aktiv miterschafft, indem es durch Wahrnehmungen und Begriffe die Realität konstruiert. Anhand des Koans von Mazus Pfingstrose und dem Konzept der wechselseitigen Abhängigkeit versucht Bernd diese kreative Aktivität zu verdeutlichen.
Von der Basis unserer Aufmerksamkeits-Praxis aus nähern wir uns unserer eigenen Erfahrung, und erproben das Wort „Gleichmut.“ Inwiefern korrespondiert es mit unserem Erleben, mit dem bestimmten Gefühl unseres „Aufmerksamkeit-Felds?“ Als Praktizierende wird unsere Erfahrung unser Wörterbuch.Baker Roshi fand zwei Wörter, die Kriterien beschreiben, mit denen wir überprüfen können, ob sich ein bestimmtes Wort, wie etwa „Gleichmut“, zur Beschreibung unserer Erfahrung eignet: Genährt-Sein und Vollständigkeit. Er erklärt beide durch Beispiele aus seiner Praxis mit Suzuki Roshi.Anstatt das Wort „Gleichmut“ einfach für uns zu übernehmen, schlägt Baker Roshi vor, neue, andere Wörter zu erproben und zu überprüfen, ob sie unsere Erfahrung nähren und vervollständigen. Er erfand das Wort „inner stationality“, oder innere Stationalität. Dabei denkt er an eine Bahnstation, die unbekümmert ist von dem Kommen und Gehen der Züge. Ebenso geht es ihm mit dem Kommen und Gehen der Erfahrungen. So fand er nach 50 Jahren der Praxis seine Übersetzung des Wortes „equanimity“ oder Gleichmut.Im weiteren Verlauf seines Vortrags legt Baker Roshi diese innere Stationalität des Aufmerksamkeits-Felds weiter aus und macht sie konkret.
Diesen Vortrag hielt Baker Roshi am 30. August 2024, veranstaltet durch Akazienzendo und Dharma Sangha, Dharma Mati Berlin
Baker Roshi betrachtet die lange Entfaltung seiner Zen-Praxis in Bezug auf ihre Grundlage, den ursprünglichen Geist („original mind“). Dabei beschreibt er einen Weg, auf dem die Fähigkeit wächst, zwischen den Inhalten des Geistes und dem Geist selbst zu unterscheiden. Dieser reine oder ursprüngliche Geist erlaubt es uns, lediglich zu bemerken, ohne gedanklich-konzeptuell zu erfassen („hishiryō“). Mit zunehmender Reife unserer Praxis können wir in der bemerkenden Aktivität des Geistes, dem Gewahrsein, verweilen, und unsere Identifikation mit den Inhalten und Affekten des Geistes ablegen. Baker Roshis Vortrag wird von Tatsudo Nicole Baden Roshi live übersetzt.
Diesen Vortrag hielt Baker Roshi am 24. Juli 2023, veranstaltet durch Akazienzendo und Dharma Sangha, Kühlaus Berlin
Bernd Bender, Dharma-Vortrag am 04. August 2024, Zen-Tag im Akazienzendo Berlin
In seinem Dharma-Vortrag nimmt Bernd „Nenne mich bei meinem wahren Namen,“ ein Gedicht Thich Nhat Hanhs, zum Ausgangspunkt, um über Identität aus Zen-Buddhistischer Sicht zu sprechen. Das über Jahrtausende aufgehäufte Leiden bis hin zu Kriegen und Genoziden lässt sich unter dem Blickwinkel der Identität verständlicher machen. So zeigt sich Gewalt als etwas, das immer dann auftritt, wenn es zu einer Krise der Zuschreibungspraxis von Identität und dem Ausschluss aus derselben kommt.Jedoch können wir Identität nicht einfach überwinden. Wir brauchen Identitäten, und die unglaubliche Entfaltung, Differenzierung und Erprobung von Identitäten, die insbesondere über die letzten Jahrzehnte stattfand, ist eine enorme Errungenschaft. Mit Texten von Emily Dickinson und Arthur Rimbaud nähert sich Bernd modernen literarischen Beschreibungen von Identitätskrisen und setzt sie in Beziehung zu den Versen Thich Nhat Hanhs und Zen-Texten von Dongshan Liangjie, Dogen Zenji sowie dem Vimalakirti Sutra. Die Lehre von der Leerheit verweist darauf, dass es einen Wesenskern in uns und damit eine unveränderliche Identität nicht gibt. Dadurch gibt uns der buddhistische Pfad die Möglichkeit unsere Identitätskonzepte zu dekonstruieren und uns so mehr und mehr zu öffnen in die Fähigkeit frei in Identitäten zu sein.
Bernd Bender, Dharma-Vortrag vom 07. Juli 2024 im Akazienzendo BerlinNachdem wir uns im vergangenen Monat dem Ausspruch Keizan Zenjis vor allem unter dem Blickwinkel der alltäglichen Praxis genähert haben, macht Bernd einen neuen Anfang mit der Metapher vom Schoß des Lichts. Ausgangspunkt ist diesmal der tiefe Wunsch, noch einmal geboren zu werden in die konkrete Erfahrung, dass Kosmos und wir nicht zwei sind; dass wir in Praxis hineingeboren werden können in die Einsicht, dass diese Abtrennung, die sich für einige von uns in Isolation, Einsamkeit und Mangel ausdrückt, nicht fundamental real ist. Im Schoß sind wir nicht eins, aber auch nicht zwei. In der Praxis des Sitzens findet eine für unsere spirituelle Entwicklung nährende Aktivität statt. Diese Praxis ist unser Leben, genau jetzt.https://www.akazienzendo.de/de/spenden
Bernd Bender, Dharma-Vortrag vom 02. Juni 2024 im Akazienzendo BerlinIm Japan des 13. Jahrhunderts lebte Keizan Zenji, ein Zeitgenosse Dogen Zenjis und eine wichtige historische Persönlichkeit des Soto-Zen. In einer patriarchalen Zeit vertraute Keizan stark auf die Weisheit von Frauen. Keizan übertrug zum ersten Mal einer Frau, Konto Ekyu, den Dharma. In dem Ausspruch „Zazen zu sitzen bedeutet, im Schoß des Lichts zu ruhen.“ erhält diese Wertschätzung auch metaphorisch ihren Ausdruck. Bernd legt Keizans Satz in seinem Vortrag aus, und erweitert ihn zugleich: Zazen zu sitzen bedeutet, im Schoß unseres Geistes zu ruhen. Wie wird die Formulierung vom „Schoß des Lichts“ für unsere Praxis greifbar? Und was kann es bedeuten, in diesem Schoß zu ruhen? Welche Qualitäten zeichnen diese Ruhe aus? Wie Bernd zeigt, kann Keizans Metapher uns einen Geschmack von Praxis vermitteln, die uns ohne Verdrängung, sondern in tiefer Annahme auch leidvoller Erfahrungen, im Alltag tragen kann.https://www.akazienzendo.de/de/spenden
Anfang 5. Mai 2024 war Anne Voigt zu Gast, um uns durch einen natur-orientierten Zen-Tag unter dem Titel “Touching the Earth” zu leiten. Zu hören ist der gemeinsame Vortrag von Anne und Bernd.
Zuerst berichtet Anne vom Buddhist Eco-Chaplaincy-Training und von der grundlegenden Veränderung ihres Verhältnisses zur Natur, die sie in den Wäldern Kaliforniens erfahren hat. Gemeinhin setzen wir Natur als etwas Selbstverständliches voraus, das außerhalb von uns existiert und uns umgibt. Natur steht uns dann als von uns getrennt und fremd gegenüber. Doch wenn wir in ein wechselseitiges Verhältnis mit der Erde treten, indem wir auf innige Weise mit ihr in all ihrer Großzügigkeit vertraut werden, dann können wir auch erkennen, dass wir selbst, unsere Körper, integraler Bestandteil der Erde sind. Dann bedürfen wir keiner moralischen Appelle mehr. Wir spüren in uns unmittelbar den Wunsch, diese Erde, die wir sind, zu schützen.Im Anschluss spricht Bernd über den evolutionären Sprung, der notwendig ist, um dieses wechselseitige Verhältnis zur Erde zu kultivieren, und darüber, wie buddhistisch Praktizierende seit 2500 Jahren als die Avantgarde der Transformation des dualistischen, objektifizierenden Denkens angesehen werden können. Dass etwas an diesem Denken falsch ist, sagt uns unsere Erde in ihrer Freundlichkeit heute. Wie lernen wir, sie zu hören?
Anne Voigt ist Zen- und Vipassana-Übende. Neben ihrer Praxis im Akazienzendo Berlin hat sie jeweils für längere Zeit am San Francisco Zen Center und Insight Retreat Center geübt. Seit 2022 ist sie Teil des Buddhist Eco-Chaplaincy-Trainings am Sati Center for Buddhist Studies. Anne ist Journalistin, Yogalehrerin und absolviert momentan ein Masterstudium in Psychologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Die Klärung der Frage nach Leben und Tod spielt in der buddhistischen Tradition eine kaum zu überschätzende Rolle. Schauen wir in der Tradition zurück, so merken wir, dass schon für unsere Vorfahr:innen diese Frage im Zentrum ihrer Praxis stand. Bernd Bender nimmt die Erinnerung an unsere kürzlich verstorbene Dharma-Schwester Caroline zum Anlass, tief in die Geschichte des Zen einzutauchen. Dabei erzählt er von der Dharma-Nachfolgerin Hakuins, die beim Begräbnis ihrer Nichte in Tränen ausbricht, er erörtert das Herz-Sutra unter dem Blickwinkel von Leben und Tod. Vergänglichkeit und Vitalität gehen Hand in Hand.
Am 12. und 13. April 2024 war Lama Rod Owens beim Akazienzendo zu Gast. Veranstaltungsort war das Lotos Vihara in Berlin. Unter dem Titel „Gebrochene Herzen heilen und den Bodhisattva-Weg gehen“ gab er erst einen Abendvortrag und am Folgetag einen praxis-orientierten Workshop, von dem wir Auszüge hier zur Verfügung stellen. On April 12 and 13, 2024, Lama Rod Owens was a guest at Akazienzendo. The venue was the Lotos Vihara in Berlin. Under the title "Healing Broken Hearts and Walking the Bodhisattva Path", he first gave an evening lecture and on the following day a practice-oriented workshop, excerpts of which we provide here. Lama Rod Owens guides us through several practices. Starting with grounding ourselves in the intention of our practice, we continued on a meditative path that led through offering gratitude to the land, acknowledging our suffering and the suffering of others. Together we reaffirmed our aspiration: May we all get free from suffering.