Gut für euch, dass ich gehe

Andacht zu Johannes 16,7 
Jesus spricht: 
Ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, werde ich ihn zu euch senden.

 Luther, M. (2017) Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft.

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Johannes 16, 7 - Gut für euch, dass ich gehe...

Jesus spricht: 7 Ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, werde ich ihn zu euch senden.                                                       Luther, M. (2017) Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft.

Gut für euch, dass ich gehe. 

Liebe Gemeinde!

Es ist die Zeit des Abschiedes, wenn jemand so einen Satz sagt. 

Natürlich tut es jedem gut, wenn den anderen der Abschied nicht leichtfällt. Aber wenn es zu schwer wird, sucht man nach tröstenden Worten; und nach einer Aussicht, wie es wieder weiter gehen kann. 

Der Kummer soll nicht zu groß werden. „Wir sehen es ja ein“, sagen wir, wenn jemand in Ruhestand geht. Oder vielleicht in die alte Heimat zurückkehrt. Oder eine berufliche Veränderung sucht. „Gut für dich! - Wir gönnen es dir!“ 

Es fällt uns schwer Abschied zu nehmen. Wir sind Freunde geworden, haben uns an das gute Miteinander gewöhnt. Und wir können es uns gar nicht mehr vorstellen, wie es ohne den anderen weiter gehen soll. 

„Hätte er nicht bleiben können?“ Geht es uns durch den Kopf. „Warum nur, muss er gehen?“ 

Das ist unser Thema in den Tagen nach Himmelfahrt. 

Wie kann es weiter gehen, wenn Jesus geht und seine Jünger zurücklässt?

Kann es überhaupt weiter gehen? Und wie? 
 Die Freunde von Jesus sind doch immer noch ständig auf Hilfe angewiesen. 
 Was können sie denn ohne ihn schaffen?

In diese völlig unvorstellbare Zukunft sagt Jesus: 

Ich sage euch die Wahrheit: 
 Es ist gut für euch, dass ich weggehe. 
 Denn wenn ich nicht weggehe, 
 kommt der Tröster nicht zu euch. 
 Wenn ich aber gehe, werde ich ihn zu euch senden.

Johannes 16,7

Was uns als sicheres Ende erscheint, ist in Wahrheit ein neuer Anfang, der die Geschichte von Jesus fortsetzt.

Damit wir das nicht missverstehen: 
 Der Tröster ist kein Ersatz-Jesus. Er hat keine Gestalt wie ein Mensch. Er ist nicht Nachfolger oder Stellvertreter von Jesus, der jetzt an seiner Stelle mit den Jüngern weiter durch die Lande zieht. 
 Oder modern gesprochen: aus einer Zentrale heraus die Bewegung führt. Diese Zeit ist vorbei. 

Genau wie Jesus, der Messias, schon lange angekündigt war. So ist es auch der, den Jesus senden wird. 

Es ist der Geist Gottes - der Heilige Geist. 

Von ihm steht schon im Alten Testament (Hesekiel 36,26–27): 

Ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. 
 Ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und danach tun.

Ihr versteht:
 Durch diesen Geist sind wir getröstet. Wir sind nicht allein. Wir haben einen Beistand und Fürsprecher- so wird er auch genannt. 
 Er wird in uns die Liebe und das Verständnis für Gottes Willen wachsen lassen. Der Glaube wird keine lästige Pflicht sein. Er ist eine lebendige Herzensbeziehung zu unserem Gott. 

Darauf freut sich Jesus. Keiner bleibt alleine. Jeder von uns wird selbstständiger im Glauben. Das geht nur durch den Heiligen Geist und die neue Gemeinschaft, die er formt. 

Ich kann Jesus Freude verstehen: Er will keine Nachfolger, die auf einer Checkliste religiöse Glaubenspflichten abhaken. 
 Nein, er will Menschen, die vom Glauben berührt sind, die mit brennenden Herzen der Liebe zu Gott leben. 

Das ist das Werk des Heiligen Geistes. Und wenn wir davon nichts spüren, wenn uns Gottes Welt und Wille kalt erscheint und uns nicht berührt, dürfen wir darum bitten, dass er in uns die Liebe Gottes spüren lässt. 

Unterschätzen wir die Kraft des Heiligen Geistes nicht! Er will uns ehrlich machen vor Gott. Denn er ist ein Geist der Wahrheit, der uns in aller Wahrheit leiten will. 

Das heißt aber auch, dass er an uns wirkt. 
 Er wird uns verändern und auch reinigen; uns die manchmal schmerzhafte Wahrheit über uns selbst zeigen. Damit wir vom Herzen her beständig erneuert werden. 
 Wie eben ein lebendiger Organismus sich immer erneuert - im Gegensatz zu einem versteinerten Klumpen. 

„Ich sage euch die Wahrheit“ sagt Jesus:  
 „Es ist gut für euch, dass ich weggehe.“ Denn ich sende euch den Tröster, den Beistand und eueren Fürsprecher vor Gott: den Heiligen Geist.

 AMEN! 

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, 
 bewahre euere Herzen und Sinne in Jesus Christus. 

AMEN

Fürbitte 

Jesus, du bist der Menschensohn!
 Als Retter und Richter dieser Welt sitzt du auf dem Thron, den Gott dir gegeben hat! 

Wir bitten dich um deinen Heiligen Geist! 

Damit wir nicht alleine sind, 

mit den Fragen und Sorgen unseres Lebens.

mit dem, was uns überfordert und bedrückt. 

mit unserer Schuld und dem, was uns bindet.

Heiliger Geist, stehe uns bei!

Wir wollen Gottes Wege mit uns immer besser verstehen. 

Wir wollen deinen Trost weitersagen, an die, die sich danach sehnen. 

Berühre unser Herz, dass es voller Leben und Liebe für dich und für die Menschen schlägt. 
 Dass dein Frieden in uns einzieht und wir anderen beistehen können. 

Vater im Himmel! 

Wir danken dir für unser Leben und für das Heil, dass du uns schenkst. 

Wir danken dir und loben deinen Namen. 
 Für alles Gute, dass du uns gegeben hast und immer noch gibst. 

Auch mitten in großen Herausforderungen und im Leid geben wir dir die Ehre, 
 denn wir wissen, du lässt uns nicht allein. 

Öffne unsere Augen, Herzen und Hände für die Menschen, die in noch größeren Nöten sind. 

Segne unser Tun und unser Lassen. 

Amen