Karmel-Impulse

Berufen zum Leben in Seiner Gegenwart. Einhundert Jahre Taufe und Firmung Edith Steins.

Karmeliten in Österreich

Am 2. Februar 1922 hat Edith Stein ihre Firmung in der Hauskapelle des Bischofs von Speye.

Edith Stein ist dem christlichen Glauben anfangs vor allem auf dem Feld der Philosophie begegnet. Sie erkannte hier einen Schlüssel zur Lehre von der Person und der Frage, was Geschichte ist. Dann jedoch machte sie die Erfahrung, dass Gott kein theoretisches Konstrukt ist und der Glaube sie ganz persönlich betraf. Eindrücklich schreibt sie in einem Brief an Roman Ingarden, was es für sie bedeutet, zum Glauben gefunden zu haben: „Das hat mich von dem Leben befreit, das mich niedergeworfen hatte, und hat mir zugleich die Kraft gegeben, das Leben aufs neue und dankbar wieder aufzunehmen.“ (ESGA 4, S. 106) Es lohnt sich, der Frage nach der Taufe und Firmung Edith Steins anhand ihrer biographischen und geistlichen Texte
nachzugehen. Gute Zugänge ergeben sich auch aus den Texten von Kardinal John Henry Newman, der 1845 von der anglikanischen zur römisch-katholischen Kirche konvertiert ist, und dessen Schriften Edith Stein in Speyer, in den Jahren nach ihrer Taufe, übersetzt hat.

Eine Veranstaltung von:
Edith Stein Gesellschaft Österreich http://www.edith-stein-gesellschaft.at
Karmeliten in Österreich http://www.karmel.at

Wenn Sie die Edith Stein Gesellschaft unterstützen möchten, erwägen Sie bitte, Mitglied zu werden. Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.edith-stein-gesellschaft.at/Media/Sites/Edith-Stein-Gesellschaft-Oesterreich/Ueber-die-Gesellschaft/Mitglied-werden oder Sie können weitere Informationen zur Spende hier finden: https://www.edith-stein-gesellschaft.at/Media/Sites/Edith-Stein-Gesellschaft-Oesterreich/Ueber-die-Gesellschaft/Unterstuetzen-Sie-uns.

Support the show

Ich erinnere immer, dass diese Reihe von Vorträgen eine Zusammenarbeit sind zwischen der Edith Stein Gesellschaft Österreich und den Karmelitinnen in Österreich. Ich bin selber Karmelit. Aber eigentlich sollte man sagen, dass es auch eine Zusammenarbeit mit der deutschen Gesellschaft ist, also Edith Stein Gesellschaft ist. Weil oft sind die Vortragende aus der deutschen Edith Stein Gesellschaft wie heute auch. Dr. Dennebaum ist im Vorstand der deutschen Edith Stein Gesellschaft, und es besteht ohnehin eine gute Zusammenarbeit zwischen den beiden Schwestern Gesellschaften, sagt man da. Ja zum heutigen Referenten Dr. Tonke Dennebaum, Privatdozent, also habilitiert, kann ich sagen, dass wir uns sehr lange kennen aufgrund von Edith Stein. Und eben er hatte hat auch mehrere Veranstaltungen für uns geleitet angeboten, Vorträge oder ja Teilnahme an unserer Fachtagung oder unserer Sommerakademie. Er ist 74 in Mainz geboren, und jetzt ist er wieder sozusagen nach Mainz, aber schon eine längere Zeit. Nach dem Studium der Theologie, das auch in Münster und auch in Rom gewesen ist. Er war auch Sekretär von Kardinal Lehmann in Mainz und hat promoviert. Zum Thema Kein Raum mehr für Gott. Wissenschaftlicher Naturalismus und christlicher Schöpfungsglaube. Und dann, nach einer Zeit auch als Kaplan, hat er habilitiert, wurde dafür freigestellt und habilitiert, hat er aber über Edith Stein das Thema. Der Titel der Habilitation ist Freiheit. Glaube. Gemeinschaft. Theologische Leitlinien der christlichen Philosophie Edith Steins. Und zurzeit ist er Regens des Mainzer Priesterseminars und Leiter des Pastoral und Ausbildungs Seminars für die Kapläne und pastorale Assistenten . Also, Sie werden sehen, in ihm spricht ein Ja, wenn ich es so ausdrücken kann, leidenschaftlicher Verehrer auch von Edith Stein. Und ich freue mich, dass er bereit war, diesen Vortrag bei uns zu halten. Berufen zum Leben aus seiner Gegenwart in Zusammenhang mit der Taufe und der Firmung Edith Stein. Im vergangenen Jahr ist die Taufe und Firmung Edith Steins 100 Jahre her gewesen, und ich möchte versuchen, so einige Dinge zusammenzutragen, die wir, die wir sagen können, dass wir ein bisschen zurückschauen können, auch verstehen, wie Edith Stein sozusagen zugegangen ist auf ihre Taufe und wie sie das auch verstanden hat. Getauft wurde sie am Neujahrstag 1922. Das ist am Sonntag gewesen in der Kirche Sankt Martin in Bergzabern. Das ist die heutige Pfarrkirche der heutigen Pfarrei Heilige Edith Stein. Taufspender ist damals der Ortspfarrer von Bergzabern gewesen, Dekan Eugen Breitling. Und einen Monat später, am 2. Februar, dem Fest der Darstellung des Herrn, hat Edith Stein in der privaten Kapelle des Schweizer Bischofs Ludwig Sebastian durch ihn die Firmung empfangen. Auf dieses doppelte Ereignis schauen wir heute miteinander zurück und fragen zunächst mal, wie es gekommen ist, dass Edith Stein Christin wurde. Dann, was sie uns selbst über ihren Taufpaten berichtet, wie sie die Sakramente von Taufe und Firmung theologisch verstanden hat und vor allen Dingen natürlich, was die Taufe geistlich für sie bedeutet hat. Dem kann man ziemlich gut nachgehen, ohne dass man viel spekulieren muss. Denn es gibt eine ganze Reihe von Belegstellen im Schrifttum Edith Steins, in dem sie auf Taufe und Firmung Bezug nimmt. Das ist mal eine kurze Passage in einem Brief aus der Zeit. Das kann mal ein einzelner Absatz sein, in einem Aufsatz vielleicht. Oder auch ein ganzer Text, mit dem sie sich, in dem sie sich mit Fragen des Glaubens und auch der Sakramente beschäftigt. Und so lässt sich insgesamt alles in allem gut rekonstruieren. Welche Bedeutung die Taufe für Edith Stein gehabt hat und wie sie das Sakrament der Taufe theologisch und geistlich verstanden hat und wie sie es angeordnet hat. Zum Einstieg möchte ich mit Ihnen einen kurzen Blick auf den Eintrag in das Bergzabern am Tauf Buch werfen. Das ist vom Dekan Breitling persönlich eingetragen worden. In schönster Handschrift natürlich ein Eintrag in lateinischer Schrift. Ich versuche Ihnen mal den Haupttext vorzulesen. Da heißt es Anno domini melee simo, non gentes imo. Wie geziemt Sekunden dir primo January bap die zarte Edith Stein Brigitte Anus Natter doktor philosophie natter deal duo dezimal oktoberfest any miles imi acting in these me nona Gesine Premiere in Breslau quae a judaismus in Religion in catholica Hans Edith bene struktur et dispositiv. In Baptist Monumental Häresie erhebt sich Arie Piz Marina Fuit. Dr. Hedwig Conrad Nathan Martius Habitats in Bergzabern. Eugenio Breitling Marcus übersetzt im Jahre des Herrn 1922. Am 1. Januar wurde Edith Stein getauft, 30 Jahre alt, Doktor der Philosophie, geboren am zwölften Oktober des Jahres 1891 in Breslau. Die aus dem Judentum in die katholische Religion wechselte. Gut vorbereitet und disponiert. Sie nahm den Taufnamen Theresia Hedwig an. Patin war Dr. Hedwig Conrad, geborene Martius, wohnhaft in Bergzabern. Zeuge Eugen Breitling, Pfarrer. Neben diesem Haupt eintrag findet sich in dem Hauptbuch seitlich und unterhalb noch einige weitere Einfügungen, sodass wir also nicht nur die Taufe und die Taufe und die Firmung Edith Steins benannt haben, ihren ihr Alter und ihren Beruf. Sondern an der Seite auch den Namen ihrer Eltern. Auch den Eintritt in den Kölner Karmel und die Seligsprechung im Jahr 1987 sowie die Heiligsprechung 1998. Das also komprimiert alles in diesen verschiedenen Einträgen ins Hauptbuch, übrigens von Eugen Breitling wunderschön mit Füller und lateinischer Sprache. Seligsprechung und Heiligsprechung hat dann der. Cara jüngeren Datums mit Kugelschreiber eingefügt. Der hatte sie ein bisschen einfacher gemacht, aber es war auch nicht mehr so viel Platz gewesen. Was man aber schon erkennen kann Allein an diesem Eintrag ist das offenbar Edith Stein, dass sich offenbar hinter diesen Tauf eintrag ein bemerkenswertes Leben verbirgt. Und das möchte ich ein bisschen mit Ihnen entfalten. Edith Stein, das wissen Sie alle, stammt aus einer jüdischen Familie. Sie war Studentin und später wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Edmund Husserl und gehörte damit der phänomenologischen Bewegung an, die zurzeit Edith Steins vor allem junge Menschen in ihren Bann gezogen hat. Weil es. Im Grunde der Eindruck der der der jungen Menschen gewesen ist, dass die Phänomenologie es ihnen ermöglichte, Philosophie so zu betreiben, dass sie die Schwierigkeiten, die mit den Denkschulen, die bis dahin vorherrschend gewesen waren, dass diese diese Schwierigkeiten im Grunde überwunden werden konnten, dass man sich nicht nur in Fragen der Erkenntnistheorie und der Frage Wie komme ich überhaupt zur Erkenntnis? Verirrte, sondern dass man tatsächlich die Sachen selbst wieder bearbeiten konnte. Für viele junge Leute, für viele Studierende aus der Generation Edith Steins ist die Philosophie im Grunde durch die Phänomenologie Edmund Husserls erst wieder richtig relevant geworden, weil man den Eindruck hatte, dass man jetzt die Frage, wie man die Welt verstehen kann, nicht mehr den Naturwissenschaften überlässt, sondern selbst philosophisch zu eigenen Antworten und Erkenntnissen gelangen kann. Wichtig ist, dass Edith Stein auch nach ihrer Taufe Philosophin geblieben ist. Ihre bedeutendsten Schriften, ihre bedeutendsten, auch philosophischen Schriften hat sie nach 1933 verfasst, als sie bereits Ordensfrau gewesen ist. Auf diese Weise ist sie durch ihr Schrifttum, verbunden mit der Taufe, zu einer Brückenbauerin geworden zwischen Phänomenologie und der katholisch scholastischen Philosophie auf der einen und auf der anderen Seite und zu einer Vorreiterin im Zusammendenken von Christentum und Judentum. Edith Stein hat die Erkenntnis erneuert, dass man das Christentum ohne das Judentum gar nicht denken kann, und zwar weder von seiner Entstehung her noch in seiner Gegenwart. Theologisch hat Edith Stein damit Erkenntnisse und einen Diskurs vorweggenommen, zu ihrer Zeit schon, der kirchlicherseits erst Jahrzehnte später eingeholt worden ist. Was jetzt ganz bemerkenswert ist im Zugehen auf die Taufe Edith Steins, ist, dass natürlich an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert und auch im frühen 20. Jahrhundert Säkularität und Pluralität, wie wir sie heute kennen, natürlich an sich noch kein Thema waren. Und dennoch ist Edith Stein in einer Umwelt sozialisiert gewesen, in der der Glaube im Grunde genauso wenig selbstverständlich war, wie er heute in unserer Zeit im 21 Jahrhundert nicht mehr selbstverständlich ist. Das Judentum befand sich zurzeit Edith Steins in einer völlig anderen Situation als der Katholizismus, und das muss man immer mitbedenken. Im Katholizismus gab es im deutschsprachigen Raum sozial homogene Kontexte vor 100 Jahren. Es gab einen ausgeprägten Milieu, Katholizismus, Milieu, Katholizismus bedeutet, dass, wenn jemand aus einer katholischen Familie stammte und wenn er in einer traditionell katholischen Ortschaft gewohnt hat, dass die Wahrscheinlichkeit hoch war, dass er im Grunde sein gesamtes Leben in einem katholisch geprägten Umfeld verbracht hat. Das war die Situation des Katholizismus im Deutschland des frühen 20. Jahrhunderts. Im Judentum war die Situation eine vollkommen andere. Das Judentum befand sich in einer weitgehenden Krise. Die Gründe für diese Krise sind sehr vielfältig. Darauf können wir jetzt nicht näher eingehen. Aber sicherlich hängen die Gründe für diese Krise zusammen mit der Jahrhunderte langen Diaspora Situation der Juden in Europa, mit einer anhaltenden Diskriminierung und mit dem daraus resultierenden Streben nach Assimilation an die Mehrheitsgesellschaft. Dieser Gedanke der Assimilation der Assimilation ist also gerade im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert ganz stark gewesen. Das führte dazu, dass viele Juden ihre religiösen Traditionen aufgegeben haben. Oder sie eben nur äußerlich fortgeführt haben. Und das, was wir sozusagen heute im Rückblick allgemein über das Judentum in Deutschland vielfach sagen können, es findet sich ganz konkret auch in der Familie und im Kontext Edith Steins wieder. So schreibt Edith Stein über ihre Angehörigen mütterlicherseits, die in Oberschlesien wohnten, in Lublin, das dort nur noch eine Tante den Glauben der Eltern bewahrt hatte und für die Erhaltung der Tradition sorgt, während bei den anderen der Zusammenhang mit dem Judentum von der religiösen Grundlage losgelöst war. Sie stand einsam in ihrer anders gearteten Umgebung. Ein anderes Beispiel für die Art und Weise, wie Edith Stein das Judentum erlebt hatte als Jugendliche, als junge Frau. Von ihrer Breslauer Gymnasialzeit berichtete Edith Stein, dass neun Mädchen in ihrer Klasse jüdisch gewesen waren und dann zitiert und dann sagt sie wörtlich Aber keiner war strenggläubig erzogen. Bei der berichtet sie, dass ein Mädchen, ein Mädchen in der Klasse katholisch war, alle anderen evangelisch. Und auch von den evangelischen Schülerinnen hatte sie den Eindruck, dass der Glaube für sie keine besondere Relevanz hatte. Bezeichnend ist vielleicht auch eine Anekdote, die ich an dem Punkt hier noch einfügen kann. Das nämlich Edith Stein berichtet von Exodus als kleinem Sohn Gerhard. Er soll als 6-jähriger einen Schulfreund gefragt haben, welche Konfession dieser Schulfreund habe, und dieser habe geantwortet, dass er es nicht wisse. Daraufhin habe Gerhard gesagt Wenn du es nicht weißt, dann bist du sicher ein Jude. Zitat Ende. Diese. Erzählung. Diese kleine Anekdote, die Edith Stein berichtet, ist insofern charakteristisch, als sie zeigt, in welchem Maße das Judentum zurzeit Edith Steins auch in ihrem persönlichen Kontext, in ihrem familiären Rahmen, in ihrem sozialen Raum, in dem sie sich bewegt hatte, ganz stark an religiöser Prägekraft verloren hatte. Und das ist natürlich immer mitzudenken. Wenn wir heute zurückschauen auf die Frage, wie es kam, dass Edith Stein sich zum Christentum hin orientiert hat. Wenn es jetzt aber keine selbstverständliche Weitergabe gibt des Glaubens von einer Generation zu der anderen Generation, wie das im Judentum über Jahrhunderte, Jahrtausende der Fall gewesen ist, dann muss am Ende jeder Einzelne selbst entscheiden, ob er oder sie ohne Religion oder mit Religion. Und wenn mit Religion, dann mit welcher Religion durch das Leben gehen möchte. Genau diese Konstellation, die Edith Stein in ihrem sozialen Kontext erfahren hat. Genau diese Konstellation bezeichnet der kanadische Philosoph Charles Taylor, von dem ich hier ein Bild in die Präsentation gestellt habe, bezeichnet Charles Taylor als Säkularität. Für Taylor ist nicht das Schwinden religiöser Bezüge in der Öffentlichkeit Säkularität und auch nicht der Rückgang von Religiosität im Privaten. Sondern es geht für Taylor. Für Taylor ist das entscheidende Merkmal von Säkularität die freie. Optional tät also die freie Wahl, die sich einem jeden bietet. Jeder ist frei, sich für oder gegen den Glauben zu entscheiden. Und die Entscheidung für den Glauben ist häufig nicht die einfachste der zur Verfügung stehenden Optionen. Das ist die Definition von Säkularität im Sinne Charles Taylors. Und im Lebensumfeld Edith Steins, jedenfalls im universitären Lebensumfeld war genau diese Realität vor 100 Jahren im Grunde schon gegeben. Wie gesagt, das ist natürlich keinesfalls auf die gesamte Gesellschaft zu übertragen. Aber wir müssen schon sehen, dass Edith Stein sich da in einer besonderen Situation befunden hat, die ganz anders war als die der katholischen Bevölkerung zur gleichen Zeit. Edith Stein hat sich also vor 100 Jahren für den Glauben entschieden, und zwar für den katholischen Glauben. Nun ist ihr Weg zum Christentum ja schon sehr häufig beschrieben worden, und ich möchte das jetzt deshalb auch nicht allzu ausführlich tun, will aber doch die wichtigsten Punkte aus meiner Sicht jedenfalls kurz benennen. Wir wissen alle Edith Stein hat als Jugendliche ihren jüdischen Glauben aufgegeben. Und dann hat es eine ganze Weile gedauert und eine ganze Reihe von Jahren, bis sie einen ersten Kontakt mit dem Christentum, mit dem Christentum hatte, der sie auch innerlich berührt hat. Und dieser Kontakt fand nicht in der Kirche statt, sondern 1913 an der Universität im Studium. Edith Stein war von Breslau aus nach Göttingen gewechselt und sie hörte dort Vorlesungen bei Max Scheler. Scheler hat bereits eine bewegte religiöse Biographie und ist eine Reihe von Jahren auch katholisch gewesen, ist dann später wieder aus der Kirche ausgetreten. Aber in der Phase, als Edith Stein mit Schüler Kontakt hatte und bei Schiller Vorlesungen hörte, hat Schiller, wie Edith Stein sagte, mit allen Glanz seines Geistes und seiner Sprachgewalt für den Katholizismus geworben. So hat sich also auch Edith Stein im Kontakt mit Schiller und seinem Werben für Religion sein intellektuellen Fragen die Frage gestellt, ob denn der Atheismus , für den sie sich grundsätzlich jedenfalls entschieden hatte, ob der möglicherweise die Folge eines Vorurteils sei, eines rationalistischen Vorurteils, also nicht die einfachste Wahl, sondern oder nicht die richtige Wahl, sondern vielleicht einfach nur die einfachste Wahl, die aber genauso einem Vorurteil entspringt, wie andere Dinge durch Vorurteile begründet werden können. Edith Stein hat dann nach dieser ersten intellektuellen Begegnung mit dem Glauben in den Folgejahren eine Reihe persönlicher Krisen durchlebt. Die zum Teil der allgemeinen Not des Ersten Weltkriegs geschuldet waren. Um das hat natürlich auch Edith Stein betroffen. Mehrere ihrer Kommilitonen, auch akademische Lehrer Edith Steins, sind im Feld gefallen und ums Leben gekommen. Sie selbst hat es, wissen sie, in einem Kriegszeit Dienst getan und dort schwierige Erfahrungen gemacht, die sie nicht einfach reflektierend einordnen konnte. Zudem sind private Beziehungen unglücklich verlaufen, vor allen Dingen ihre Liebe zu Roman Angaben. Und in der Überwindung dieser Krisen, die Edith Stein durchgemacht hat, die aus ganz unterschiedlicher Richtung kamen, hat sie mehr und mehr einen Zugang zu Glaube und Religion gefunden, und zwar auch jetzt, sowohl intellektuell als auch geistlich. Dabei waren natürlich neben verschiedenen Einzel Erfahrungen besonders wichtig die Begegnung mit Menschen, die Edith Stein als Zeugen des Glaubens erlebt und erfahren hat. Und da möchte ich an erster Stelle Adolf Reinach nennen, der im Grunde der erste und wichtigste Schüler Edmund Husserls gewesen ist, als Privatdozent in Göttingen derjenige war, der sozusagen die jungen Studierenden der Phänomenologie als erster damit in Kontakt gebracht hat und für sie fast der entscheidende Lehrer gewesen ist fast wichtiger vielleicht noch als Husserl. Adolf Reinach jedenfalls stammte wie Edith Stein aus einer jüdischen Familie, übrigens aus einer Mainzer jüdischen Familie, und wurde 1916, also mitten im Krieg, evangelisch getauft, ist dann bald verstorben auf dem Schlachtfeld in Flandern. November 1917 und im Anschluss nach seinem Tod war es dann Adolf Rainers Frau Anne, die für Edith Stein zu einem echten Vorbild im Glauben geworden ist. Es sind also intellektuelle Anfragen. Es sind vor allen Dingen aber Begegnungen mit glaubenden Menschen, die Edith Stein zum Christentum, zur Taufe hingeführt haben. Die Begegnung. Die erste Begegnung mit den großen Heiligen des Karmel Teresa von Avila und Johannes vom Kreuz fand möglicherweise im Jahr 1918 statt. Es lässt sich nicht genau rekonstruieren. Entscheidend ist aber, dass Edith Stein, das wissen Sie, im Sommer 1921 in Bergzabern im Haus der Eheleute Konrad Martius die Leute Konrad Die Autobiographie von Teresa von Avila gelesen hat Das Buch meines Lebens. Sie hatte dieses Werk schon im Mai des Jahres, also im Mai 1921 geschenkt bekommen, eben von Anne und Pauline Reinach. Spätestens mit der Lektüre dieses Buches ist für Edith Stein klar gewesen, dass sie sich katholisch taufen lassen würde, obwohl wichtige ihrer Begleiterinnen und Wegbegleiter im Glauben evangelisch waren, und zwar fromme evangelische Christen gewesen sind. Nicht zuletzt auch Hedwig Conrad Martius, die ja dann später auch ihre Taufpatin geworden ist. Jedenfalls schreibt Edith Stein im Jahr 1933, kurz vor ihrem Eintritt in den Karmel. Über diese Zeit, vor ihrer Taufe, kurz vor ihrer Taufe. Seit fast zwölf Jahren war der Karmel mein Ziel. Seit mir im Sommer 1921 das Leben unserer heiligen Mutter Theresia in die Hände gefallen war und meinem langen Suchen nach dem wahren Glauben ein Ende gemacht hatte. Als ich am Neujahrstag 1922 die heilige Taufe empfing, dachte ich, dass dies nur die Vorbereitung zum Eintritt in den Orden sei. Aber als ich einige Monate später zum Ersten Mal nach meiner Taufe meiner lieben Mutter gegenüberstand. Wurde mir klar, dass sie den zweiten Schlag, also den Eintritt in einen Orden nach der Kommission zum Katholizismus, was diesen zweiten Schlag vorläufig nicht gewachsen sei. Ich mußte in Geduld warten. Den Schritt zur Taufe ist in Stein also gegangen. Im Angesicht ihrer Mutter den Schritt, in den Orden einzutreten, wollte sie aus Rücksicht vor dem Glauben, vor der Frömmigkeit der Mutter nicht gehen. Was wir hier aber sehen können. Sehr schön an diesem rückblickenden Zitat Edith Steins ist, dass die Lektüre der Autobiographie Teresas für Edith Stein tatsächlich entscheidend gewesen ist, den Stein und später selbst eine kleine Teresa Biografie verfasst. Und darin schreibt sie, dass die Autobiographie der Teresa für ungezählte Menschen ein Wegweiser geworden ist und erzählt sie sich zweifellos auch selbst darunter. Denn auch für sie selbst ist ja dieses Buch ein Wegweiser geworden. Edith Steins Bitte, die Taufe zu empfangen, war also zu diesem Zeitpunkt kein so einfaches Herantasten mehr an den Glauben, sondern sie hat sich offenbar nach dem Vorbild Teresas sehr bewusst zu diesem Entschluss entschieden und auf den Weg einer ganzheitlichen Nachfolge Jesu gemacht. Die Taufe also nicht nur als ein erster Schritt, nicht nur äußerlich vollzogen, sondern ganz bewusst aus dieser Berührung tiefen Beschreibung Teresas in ihrer Autobiographie dem Grunde folgend. Auf die Frage, warum es ausgerechnet Teresa ist, die Edith Stein so in Bann gezogen hat, schreibt Ulrich Kahn, der möglicherweise einigen von ihnen bekannt sein wird Ein wichtiger Grund ist, dass sie Edith Stein Teresa einer Frau begegnete, die sich gerade in ihrer wieder als ein sehr wahrhaftiger Mensch erweist, ja zur Wahrheit sogar du sagen kann. Einerseits die Wahrhaftigkeit der Teresas, dass das Berührende, Authentische wird man vielleicht auch sagen können, dass man bei der Lektüre der wieder unmittelbar spüren kann. Und dann die Tatsache, dass es hier offenbar um ein Fundament geht, um ein Fundament auch des eigenen Fragens nach den Wurzeln und den Gründen unseres Seins. Das eben nicht nur Flussbetten, das nicht nur philosophisch beantwortet werden kann, sondern das ein Fundament ist, zu dem man sagen kann also ein Fundament im Glauben in Stein hat. Im Grunde Zeit ihres Lebens. Die philosophische Frage nach Wahrheit besteht auf einem Fundament, das tragfähig ist, um zum Verständnis von Leben und Kosmos. Und nun hat sie im Grunde festgestellt und erkannt, dass sie eine Antwort auf die Frage nach der Wahrheit finden kann. Im Glauben an den personalen, christlichen Gott. Und dabei übernimmt eben Gott nicht die Rolle einer philosophischen Idee. Auch das wäre denkbar, dass es sozusagen darum geht, dass man im Grunde die das Postulat Gottes braucht, um ein philosophisches System quasi abrunden zu können, um es als Denksystem absichern zu können. Das ist nicht der Punkt bei Edith Stein. Sie braucht Gott nicht als philosophische Idee, sondern ganz konkret im christlichen Sinn als Schöpfer und Erhalter der Welt, der verwoben ist mit der Welt und er zugleich ihr personales Gegenüber ist, der spürbar ist und gegenwärtig ist in dieser Welt. Welche Erinnerungen ganz konkret an den Tag der Taufe und die Zeiten rund um die Taufe haben wir und finden wir bei Edith Stein. Zum einen spricht sie im Rückblick von ihrer Taufe als der größten Entscheidung ihres Lebens. Nun kann man vermuten, dass diese Einschätzung die größte Entscheidung meines Lebens ist, diese Einschätzung einen doppelten Hintergrund hat. Einerseits ist die Taufe Edith Stein Zeit tatsächlich das Ereignis gewesen, das ihr weiteres Leben zutiefst geprägt hat. Und andererseits, und das ist vielleicht auch der Beton, der Blick auf die Entscheidung, die damit zusammenhing. Und andererseits konnte Edith Stein noch nicht absehen, wie es in ihrer Herkunftsfamilie aufgefasst wurde, dass sie Christin geworden ist und sich vom Judentum damit endgültig losgesagt hat. Das war also offenbar in Ihrer Familie sehr wohl etwas anderes, ob man sich vom Judentum lossagt oder das Judentum nicht mehr praktizierte, oder ob man sich quasi formell davon trennte, indem man katholisch wurde, Christ wurde und damit tatsächlich einen anderen, einen neuen Weg eingeschlagen hat. Dass Edith Steins Mutter die Taufe ihrer Tochter als Schlag aufgefasst hat, das habe ich eben schon angedeutet. Und so schnell schien es auch so Edith Stein hatte den Eindruck, als würde die Familienbande durch die Taufe tatsächlich zerschnitten werden. Jedenfalls schreibt sie im August 1922, also ein gutes halbes Jahr nach ihrer Taufe und der Firmung, an Roman Angaben. Ich war jetzt sechs Wochen in Breslau. Meine Mutter hatte seit meinem Übertritt geglaubt, ich wäre in ihrem Haus für alle Zeiten unmöglich. Jetzt habe ich ihr gezeigt, dass es doch geht. Und sie wünscht sehr, mich wieder dauernd bei sich zu haben. Jahre später, nach dem Tod ihrer Mutter im Jahr 1936, erinnert sich Edith Stein an eine Begebenheit, die bei diesem Besuch, von dem sie hier auch berichtet, bei diesem sechswöchigen Besuch in Breslau sich ereignet hat. Und zwar geht es hier darum, dass ihre Mutter ihr ein. Gebetbuch gereicht hat die Hanna ein jüdisches Gebetbuch für Frauen und Mädchen. Dazu berichtet sie. Wie folgt. Als Kind habe ich sie Mama manchmal holen dürfen. Sie ist also die Hanna, dieses Gebetbuch. Als Kind habe ich dieses Gebetbuch Mama manchmal holen dürfen. Und als ich zum Ersten Mal nach meiner Taufe mit ihr auf dem Friedhof war, betete sie erst selbst daraus und reicht sie mir. Dann aufgeschlagen das Gebet, das Kinder am Grabe ihrer Eltern zu sagen haben. Ohne diese Erinnerung hätte ich vielleicht nicht den Mut gehabt, um dieses Buch zu bitten. Jetzt schlug ich gleich wieder dieses Gebet auf und fand darin denselben Glauben wieder, der uns so selbstverständlich ist und auf den ich mich jetzt stütze. Er ist dem Judentum nicht fremd, nur leider bei den meisten gar nicht lebendig. Wir können uns ganz gut vorstellen, dass diese Situation eine sehr emotionale gewesen ist. Edith Stein beschreibt es ja auch in dieser Weise das Gebet, das Kinder am Grabe ihrer Eltern zu sagen haben. Das ist also, wenn, wenn, wenn Auguste Stein, die Mutter Edith Steins, ihr diesen, diesen Abschnitt reicht, dann ist natürlich klar, dass das jetzt ein ganz entscheidender Punkt ist Welche Bedeutung hat deine Taufe, dein neuer Glaube für unsere Familie und das, was ihr, Auguste persönlich wichtig gewesen ist? Also tatsächlich ein emotionaler Augenblick und Moment, den Edith Stein hier beschreibt. Und hier wird deutlich. Dass sie, indem sie Christin wurde, indem sie die Taufe erbeten hat. Und wir reden ja hier vom Zeitpunkt, ein halbes Jahr nach der Taufe, dass Sie mit diesem Schritt offenbar keinen Bruch mit dem Judentum in erster Linie vollziehen wollte, dass sie diesen Bruch aber sehr wohl befürchtet hat. Offenbar hatte Edith Stein den Eindruck, dass sie im Christentum etwas fand, was im Judentum ursprünglich gegeben war. Oder? Das im Judentum gegeben war, aber verschüttet worden ist und jedenfalls in ihrer Erfahrung des Judentums nicht mehr lebendig und nicht mehr nicht mehr prägend gewesen ist. Vom Tag ihrer Taufe selbst sind uns nur relativ wenige Details überliefert. Edith Stein trug ein schwarzes Kleid. Das berichtet sie. Und sie schreibt auch, dass sie das Tauf Wasser, so wie es damals noch heute üblich ist, über den Kopf gegossen wurde, und dass man ihr gleich im Anschluss an die Taufe ein weißes, ein weißes Gewand, einen weißen Mantel umgelegt hat. Und vorher, vor der Taufe hatte Edith Stein übrigens den Pfarrer, den Pfarrer, Dekan Eugen Breitling, gebeten, dass er ihr das Tauf Rituale leihen würde als das Buch, in dem sozusagen alle Riten und alle Worte und Gesten der Taufe beschrieben sind, so dass sie sich also auch mithilfe dieses Ritual sehr präzise auf diese Feier vorbereitet hat. Taufpatin Edith Steins ist die schon erwähnte und ja auch im Eintrag in das Hausbuch dort eingetragene evangelische Christin Hedwig Konrad Martius. Es ist durchaus ungewöhnlich, dass eine evangelische Christen die einzige Taufpatin gewesen ist, zeigt aber auch sozusagen die Weite, mit der Edith Stein auch diesen Schritt tatsächlich gegangen ist. Und Edith Stein hat vom Ja vom Tag ihrer Taufe an immer ihren Namenstag gefeiert, am Tag der Heiligen Teresa von Avila. Am 15. Oktober eines jeden Jahres. Wenn man weiter schaut, kann man sagen, dass sie den Stein nicht nur vor ihrer eigenen Taufe mit Personen bekannt gewesen ist, die zum Christentum konvertiert sind, sondern dass sie später selbst immer wieder erwachsene Katechumenen begleitet hat, die Christen werden wollten und die in aller Regel aus dem Judentum kamen, etwa Erna Hermann, Ruth Kantorowicz, Alice Reiss, Bruno Rothschild oder Hedwig Spiegel, um hier einige Namen zu nennen. Umgekehrt. Schreibt Edith Stein und lässt sich ihren Schriften entnehmen, dass sie es für zutiefst falsch empfunden hat, wenn jemand die Taufe aus bloßen Gründen der Politik der Opportunität erbeten hat. Eine Freundin Edith Steins, so Mukhtar, ist gemeinsam mit ihren Geschwistern von der Mutter evangelisch getauft worden. Die Mutter hat diese jüdischen, eine jüdische Familie. Die Mutter hat ihre Kinder evangelisch taufen lassen. Zitat aus einer merkwürdig irregeleiteten mütterlichen Fürsorge, um ihnen ein besseres Fortkommen zu sichern. Zitatende Eine solche Art von Motivation, die Taufe zu erbitten, das fand Edith Stein sehr schwierig. Das ist natürlich auch sehr naheliegend vor dem Hintergrund, dass sie selbst ja im Grunde gerade im Blick auf Theresa die Tiefe und Dichte des Christseins quasi in einer in einer Hochform oder Höchstform gesucht hat. Interessant ist auch das Dilemma, das sich aus der Sicht Edith Steins später für ihre Freundin Suse Muck dann aus der Taufe ergeben hat, schreibt sie Seit sie, die Freundin Suse erwachsen war, hatte sie oft darüber nachgegrübelt, ob sie den Schritt nicht rückgängig machen sollte. Aber wie konnte sie zum Judentum zurückkehren, das ihr ganz fremd war? Außerdem war sie in der Schule protestantisch erzogen, und wenn sie auch nicht positiv gläubig war, so hatte sie doch eine gewisse christliche Prägung mitbekommen und es war ihr manches lieb geworden. Ich möchte in einem nächsten Schritt nachfragen, welche Bedeutung die Tauf und Firmung für Edith Stein gehabt hat. Was bedeutete es für Edith Stein, die Taufe aus innerster Überzeugung, wie wir es eben schon gehört hatten, zu erbitten? Ihrer Schülerin Erna Hermann wünscht Edith Stein jedenfalls für deren Taufpate, dass sie den vollen Gottes Frieden finden möge und dass sie sich ohne jede menschliche Sicherung ganz in Gottes Hände legen soll. Weil daraus eine umso tiefere Geborgenheit folgt. Also den vollen Gottes Frieden finden und sich ganz in Gottes Hände legen, ohne jede Sicherung und dann eine umso tiefere Geborgenheit zu erkennen. Wir können das ganz gut vorstellen, was sozusagen Edith Stein die Krisen erfahren hat, die intellektuell sehr stark war, die im Grunde am Puls der Zeit gewesen ist, was das Intellektuell und Denkerische angeht, dass sie sozusagen eine solche Sehnsucht hatte nach innen, Gottes Frieden und sozusagen, dass sie sich ganz in die Hände eines Größeren hinein begeben können, was sie Erna Hermann wünscht und rät. Es ist sicherlich auch für sie selbst relevant. Eine im eigentlichen Sinn dogmatische Auseinandersetzung, also eine Sakramenten. Theologische Auseinandersetzung Edith Steins mit der Taufe finden wir im Grunde nicht. Das sind tatsächlich nur einzelne Fragmente, die sich hier und da finden, beispielsweise in einer Rezension eines Buches, das der Tübinger Dogmatiker Karl Adam beschrieben hat, ein Buch über Jesus Christus geschrieben. Und in dieser Rezension schreibt nun Edith Stein Für die persönliche Aneignung der Erlösung hat Gott viele Gnaden Wege, aber es gibt einen verordneten Weg, der allein Sicherheit und Frieden verleiht. Das ist die Gnaden Mitteilung durch Wort und Sakramente in der Kirche. Das Wort weckt das Heils verlangen. Die Taufe ist die Wiedergeburt in Christus, das Eingehen in sein Leben, seinen Tod und seine Auferstehung. Also. Es gibt viele gnaden Wege. Nur das ist also nicht gebunden an die Taufe. Gottes Gnade zu erlangen. Aber es gibt einen verordneten Weg, also einen. Einen ordentlichen, einen ordentlichen angeraten. Einen Weg, der alleine in der Lage ist, Sicherheit und Freiheit, Sicherheit und Frieden zu verleihen, nämlich die Annahme von Wort, Wort und Sakrament in der Kirche. Das Wort weckt das Verlangen. Und in der Taufe ereignet sich dann die Wiedergeburt in Jesus Christus. Hier deutet sich an. Wie Edith Stein die Sakramente im Ganzen versteht und zumal ist Taufe Sakrament ganz konkret. Demnach. Gibt es also, wie gesagt, auch jenseits des Evangeliums, jenseits von Sakrament, jenseits der Kirche einen Weg zu Gott, der Gnade verheißt. Aber eben der konkrete, ordentliche Weg, der geht über den Weg der Kirche. Edith Stein schreibt weiter unten in diesem viel zitierten Text, dass der Mensch niemals aufgrund einer rein äußeren rationalen Argumentation gläubig wird, sondern dass der Mensch nur dann gläubig wird, nur deshalb, weil der Herr ihm begegnet. Das ist der entscheidende Punkt. Es gibt keine Argumente, die man aus dem sieht. Natürlich immer. Auch die Theologie hat immer wieder logische Argumente benannt, die für den Glauben sprechen. Intellektuelle Auseinandersetzung mit dem Nichtglauben spielt eine große Rolle. Aber für Edith Stein ist bei der persönlichen Gläubigkeit entscheidend, dass der Herr dem einzelnen Menschen begegnet. Und das, sagt sie, kann auf dreierlei Weise geschehen entweder durch das Wort des Evangeliums, zweitens durch das Vorbild von Glaubens zeugen und drittens durch eine geheimnisvolle Macht, die den Menschen zur Begegnung mit Christus im Sakrament hinzieht. Also das Wort des Evangeliums. Das Vorbild der Glaubens zeugen und diese geheimnisvolle Macht. Das ist insofern interessant, als Edith Stein beschreibt, an verschiedenen Stellen, wie sie in gewisser Weise angezogen war auf den Weg zur Taufe hin von Religion, von Glaube, auch von den Zeichen und Ritualen, die sie nicht verstanden hat. Und möglicherweise spielt sie hier an dieser Stelle genau darauf an. Entscheidend jedenfalls ist für Edith Stein im Zugehen auf die Taufe und das Christ werden die Begegnung mit Jesus Christus, also das innere Leben des Menschen. Es gibt ja einen entscheidenden, wichtigen, zentralen geistlichen Text Edith Stein Das Gebet der Kirche aus dem Jahr 1936. Und in diesem wichtigen Text präzisiert Edith Stein, dass die Begegnung mit Jesus Christus nicht nur das Ziel. Glauben ist, sondern das ist auch der Weg zum inneren Leben sein. Die Begegnung mit Christus im Gebet. Sie mache den Menschen frei und führe ihn zum inneren Leben. Dabei spielt auch der Kreuzestod Jesu, bildlich gesprochen sein Blut eine besondere Rolle. So schreibt sie in der Taufe und im Sakrament der Buße reinigt es uns von Sünde ist das Blut Jesu. Es öffnet die Augen für das ewige Leben. Öffnet die Ohren zum Vernehmen des göttlichen Wortes und die Lippen zum Lobgesang, zum Gebet der Sühne, der Bitte des Dankes, die alle verschiedene Formen der Anbetung sind, das heißt der Huldigung des Geschöpfs vor dem Allmächtigen und Gütigen. Im Sakrament der Firmung bezeichnet und stärkt es den Streiter Christi freimütigen Bekenntnis. Vor allem aber ist es das Sakrament, in dem Christus selbst gegenwärtig ist, das uns zu Gliedern seines Leibes macht. Mit diesen Worten. Mit dieser Beschreibung. Jetzt wird die Taufe für die Firma noch einmal genauer gefasst in ihrer Bedeutung für die Empfängerin oder den Empfänger. Sakrament ist nämlich Die Taufe reinigt von Sünde, und sie lässt den getauften Christen das Geheimnis der Gegenwart Gottes erfahren. Der Getaufte ist dann der Empfänger der Botschaft und er antwortet auf diese Botschaft, indem er sein Ja zu Gott sagt, das sich auf verschiedene Weise ausdrücken und realisieren kann, nämlich Lob in der Bitte, ihn dank der Anbetung oder der Sühne in den Stein versteht. Das Sakrament. Als Zeichen der Stärkung zum freien und eigenständigen Bekenntnis und als Merkmal gerade die Firmung, die Firmung als Merkmal, das den Christen als Teil des eigenen Leibes auszeichnet, in die Kirche bindet und dessen Haupt Christus selbst ist. Das Bild der Kirche als Leib Christi, mystischer Leib Christi, corpus Christi Mysterium das ist zurzeit Edith Steins gerade zwischen den beiden Weltkriegen, zwischen dem ersten und zweiten Weltkriegen hoch anerkannt gewesen in der Theologie und in der Kirche, und hat im Grunde das lange vorherrschende Bild der Kirche als primär hierarchisch konstituierte Gemeinschaft abgelöst. Also das Bild der Kirche als mystischer Leib Christi, das war ganz wichtig und in der Firmung, um damit sozusagen das entscheidende Sakramentale präge mal, indem man in diese Gemeinschaft aufgenommen wird. Edith Stein hat, bevor sie diesen Text Das Gebet der Kirche geschrieben hat, von dem ich gerade gesprochen habe, hat sie einen Band der Deutschen Thomas Ausgabe rezensiert , also die Thomas Ausgabe Die Gesammelten Werke der Schriften Thomas von Aquin in deutsch lateinischer Übersetzung in den Stein sind sind in Purpur sind diese Bände herausgegeben worden, und Edith Stein hat ausgerechnet den Band der neu erschienenen Band Sakramenten Lehre nämlich zu Taufe und Firmung auch rezensiert und besprochen. Da geht es Thomas um das Sakrament als Zeichen und als Ursache der Heiligung des Menschen. Also etwas, das für Edith Stein auch ganz wichtig ist, hatte ich gesagt. Christus nicht nur als Ziel, sondern auch als Weg hin zum Inneren, in die eigene Innerlichkeit. Und das wird durch die Taufe ermöglicht und jetzt eben das Sakrament als Zeichen und Ursache der Heiligung des Menschen. Wobei die Idee der Zeichenhaftigkeit, also sozusagen das erste Prädikat, das hier benannt wurde, die Idee der Zeichenhaftigkeit, die geht eher auf Augustinus zurück, während Thomas die Sache der Ursächlichkeit betont. Das heißt. Die Taufe das Sakrament als ursächlich für die Heiligung bedeutet, sondern es hat eine unmittelbare Wirkung. Es verändert etwas, wenn, wenn die Taufe gespendet wird. Demnach besteht eine enge und unaufhebbare Verbindung zwischen der Heiligkeit Christi und den Sakramenten, denn die Sakramente sind, so schreibt Edith Stein in ihrer Rezension. Gleichsam die Adern, die den Gliedern des mystischen Leibes das Heil vermitteln, das die Kirche belebt. Also das ist natürlich noch keine entfaltete Theologie, aber Edith Stein hat viel auch über die Theologie der Taufe gelesen und gearbeitet. Und das sind jetzt jedenfalls einige Punkte, die ich jetzt benannt habe, in denen sie dem hier, dem dem nachgeht. Jedenfalls, es geht durchaus darum, dass die Taufe wirkmächtig ist, zugleich aber auch dass, dass die Taufe nicht der einzige Weg ist, sozusagen die Gnade Gottes zu erfahren, sondern das ist natürlich die Freiheit Gottes immer überlassen. Ich möchte jetzt in einem nächsten Schritt. Bevor ich gleich zum Abschluss komme. Noch mal! Auf einen Abschnitt schauen, bei dem ihr sehr schön auch Edith Steins eigene Taufe und ihr Verhältnis zur Taufe in den Blick nehmen kann, nämlich Edith Steins Blick auf die Taufe und Firmung ihrer Schwester Rosa. Zu diesem, zu dieser Taufe, zu diesem Ereignis hat Edith Stein ein Gedicht geschrieben, das ich mit Ihnen gern gleich noch kurz anschauen und untersuchen möchte. Seine Schwester Rosa ist 1936 getauft worden, und zwar in der Weihnachts Vigil des Jahres, also am 24.

Dezember um 16:

00 in der Sankt Elisabeth Kirche des Caritas Krankenhauses in Köln Hohen Linz durch den dortigen Seelsorger, Prälat Johannes von Aquin. In der Nacht darauf, am 24 September, hat Rosa die Taufe empfangen. In der Nacht darauf, in der Christmette im Kölner Karmel, hat sie zum Ersten Mal die Kommunion empfangen. Und ein halbes Jahr später, am 17. Mai 1937, ist sie in Breslau. Gefirmt wurden Edith Stein und Rosa Stein hat sich sehr lange auf diesen Tag vorbereitet. Die konkrete Vorbereitung ist in Breslau erfolgt durch einen dortigen Franziskaner, Pater Severin Franz, und die Umstände dieser Taufe in Köln sind dann sehr ungewöhnlich gewesen. Edith Stein selbst hatte sich zehn Tage zuvor im Kloster bei einem Sturz verletzt, hatte sich die linke Hand und den linken Fuß gebrochen und lag bis zum 23. Dezember im Kölner Dreifaltigkeit Krankenhaus. Von dort aus hat sie sich am 23. verlegen lassen in dieses besagte Elisabeth Krankenhaus der Caritas und konnte dann dort im Rollstuhl am Gottesdienst ihrer Schwester Rosa teilnehmen. Es war für eine Klausur harte Ordensfrau, wie es Edith Stein war. Schon sehr ungewöhnlich, dass sie dann sozusagen auswärts einer solchen Feier teilnehmen konnte. Offenbar haben ihre Oberen ihr das gestattet. Aber ihr zugleich auch angeraten, da möglichst wenig darüber verlauten zu lassen. Jedenfalls fällt Edith Stein selbst kein Wort. Über den Ort, an dem die Taufe stattgefunden hat. Sie berichtet aus verschiedenen Briefen von der Taufe ihrer Schwester Rosa. Aber hält sich, was den Ort angeht, sehr bedeckt. Ungewöhnlich ist außerdem und darauf möchte ich besonders mit ihr schauen das rosa Stein und das rosa Stein viele Jahre auf diesen Tag ihrer Taufe hat warten müssen, und zwar auf den Rat ihrer Schwester Edith. Edith Stein wollte nicht und hat Rosa entsprechend darum gebeten und beraten, wollte nicht, dass die Taufe von Rosa Stein zu Lebzeiten der Mutter erfolgen sollte und hat sie quasi gebeten, persönlich sozusagen Rücksicht zu nehmen und die Taufe aufzuschieben ihrer eigenen Taufe. Und das, obwohl beispielsweise der erwähnte Franziskaner Severin Franz der hätte gerne einen früheren Termin vorgezogen, hätte das also favorisiert, wenn Rosa bald getauft worden wäre. Erst nachdem dann die Mutter von Rosa und Edith verstorben war. Am 14. September hat Rosa Stein mit den konkreten Vorbereitungen für die Taufe begonnen. Wir haben ihr also einen Aufschub, der insgesamt mehr als zehn Jahre angedauert hat. Und das ist natürlich tatsächlich ein Punkt, den man auch theologisch genauer anschauen kann. Denn das ist nicht unerheblich. Edith Stein muss bewusst gewesen sein, dass sie ihrer Schwester damit ein Opfer abverlangt hat. Aber offenbar hatte sie keine Sorge, dass sozusagen dieses Opfer ihrer Schwester geistlich zum Nachteil oder zum Unheil gereichen würde. Sie hat also offenbar keine Sorgen gehabt, dass sie die äußere Zugehörigkeit zur Kirche zwingend notwendig sei, dass dieser Schritt gegangen werden müsse, sondern im Abwägen, um das Gut die Taufe sofort zu erlangen und das Gut der Sorge und die Rücksichtnahme auf die Mutter. Hat Edith Stein oder Rosa sich entschieden, sozusagen der Rücksichtnahme der Mutter gegenüber den Vorzug gegeben? Indem Edith Stein sozusagen diesen Tau auf Schöpfer adäquat deutet sich schon an, was sie auch andernorts schreibt dass nämlich die Zugehörigkeit zum mystischen Leib Christi, der die Kirche bildet, nicht ausschließlich sakramental zustande kommt und schon gar nicht formal durch einen bloß äußeren Akt, sondern dass das ein geistlicher Akt ist, ein geistlicher Weg, ein geistlicher Weg, von dem sie überzeugt war, dass ihre Schwester Rose diesen Weg tatsächlich schon längst beschritten hat. Letztlich, so Edith Stein, umfasst der mystischen Leib Christi nicht nur die Gemeinschaft der Kirche, sondern das ganze Menschengeschlecht. Das ist im Grunde ihrer ihre eschatologische Hoffnung, dass alle gerettet werden, weil die ganze Menschengeschlecht, das ganze Menschengeschlecht, am Ende sogar der ganze Kosmos im Grunde Teil des mystischen Leibes Christi ist. Jill Stein hat ein knappes Jahr, nachdem die Taufe Rosas dann doch erfolgt ist, nämlich am Nikolaustag 1937, ein Gedicht verfasst, das sie für ihre Schwester Rosa geschrieben hat und in dem sie an die Taufe erinnert. Dieses Gedicht möchte ich zunächst kurz mit Ihnen lesen, mein Herr und Gott, du hast mich einen langen, dunklen Weg geführt, steinig und hart. Oft wollten meine Kräfte mir versagen. Fast hoffte ich nie mehr jedes Licht zu sehen. Doch als im tiefsten Schmerz mein Herz erstarrte, da ging ein klarer, milder Stern mir auf. Er führte mich getreu. Ich folgte im Zagen erst dann immer sicherer. So stand ich endlich in dem Tor der Kirchen. Es tat sich auf. Ich bat um Einlass. Aus deines Priesters Mund grüßt mich dein Segens Wort. Im Inneren reiht sich Stern auf Stern. Rote Blüten. Sterne weisen mir den Weg zu dir. Sie harren dein zur Heiligen Nacht. Doch deine Güte lässt sie mir leuchten auf dem Weg zu dir. Sie führen mich voran, das Geheimnis, das ich im Herzen tief verbergen musste. Nun darf ich laut es künden. Ich glaube, ich bekenne. Priester geleiteten mich die Stufen zum Altar hinauf. Ich neige die Stirn. Das heilige Wasser fließt mir übers Haupt. Ist es möglich, dass einer neu geboren wird, der schon dass Lebensmitte überschritten? Du hast es gesagt und mir war es Wirklichkeit. Eines langen Lebens Last und Schuld und leiden viel von mir. Aufrecht fand ich den weißen Mantel, den sie mir um die Schultern legen. Der Reinheit lichtes Bild. Ich trage in meiner Hand die Kerze. Ihre Flamme kündet, dass in mir dein heiliges Leben glüht. Mein Herz ist nun zur Krippe worden, die deiner harrt nicht lang. Maria, deine und auch meine Mutter hat ihren Namen mir gegeben.

Um 00:

00 liegt sie, ihr neugeborenes Kind, mir in das Herz, wo keines Menschen Herz vermagst zu fassen, was denen du bereitet, die dich lieben. Nun habe ich dich und lass dich nimmermehr. Wo immer meines Lebens Straße geht, bist du bei mir. Nichts kann von deiner Liebe je mich scheiden. Dieses Gedicht. Das mit den Worten Dieses Gedicht beginnt mit den Worten Mein Herr und mein Gott! Wir kennen. Diese Worte sind Worte, die Dem Johannesevangelium zufolge sind es Worte des Apostels Thomas, die er in dem Augenblick spricht, als er dem Auferstandenen begegnet, und als er begreift, dass Jesus lebt, dass er auferstanden ist, dass Jesus am Kreuz den Tod besiegt hat. Mit diesen Worten aus dem Johannesevangelium Mein Herr und Gott beginnt dieses Gedicht zur Taufe Rosa Steins, das Edith Stein verfasst hat. Und damit und in der fortwährenden weiteren Ansprache an ein Du nun wird klar, dass wir es hier mit einem Gebet zu tun haben, also ein Gebet . Dieses Gedicht ist ein Gebet, diese Anrede. An das Du kann man sich erinnern, vielleicht an das, was ich eben gesagt hatte von Ulrich Dupin sozusagen, das Edith Stein in der Taufe eine Wahrheit gefunden hat, zu der sie sagen kann Hier spiegelt sich das ganz unmittelbar wieder. In den Zeilen 2 bis 7 ist die Rede von dem langen dunklen Weg, steinig und hart den rosa Stein gegangen ist. Das ist die anspielung auf diese kräftezehrenden jahre des tauf aufschwungs. Und zugleich. Ja, Zeile sechs, wo die Rede ist von diesem tiefsten Schmerz, in dem mein Herz erstarrte. Zugleich der Hinweis auf dieses Paradoxon, das im Augenblick des tiefsten Schmerzes, nämlich als die Mutter verstorben ist, zugleich sozusagen der konkrete Weg zur Taufe eröffnet werden konnte. Dieses Paradox und auch das spielt Edith Stein Stein hier auch an, dann ist die Rede von den Sternen. Zeile sieben Ein klarer, milder Stern ging mir auf, der Stern dem Rosa, der Trauer wegen. Zunächst nur zögernd, folgt diese Rede von dem Stern. Die ist analog zu sehen, schon zum zum Stern von Bethlehem natürlich der die Katechumenen. Der rosa Stein war in diesem Jahr der Taufe 1936 bis zur Heiligen Nacht eine Krippe geführt hat, an der dann unmittelbar ihre sakramentale Aufnahme in die Gemeinschaft der Kirche begonnen hat, so wie das hier in den Zeilen 7 bis 10 auch angedeutet wird. In den weiteren 17 bis 24 nimmt das Gebet dann ganz konkret den Tag der Taufe von Rosa in den Blick, vom Öffnen der Kirchentür über den Hinweis auf die roten Weihnachtsstern. Also diese Blumen, die man heute auch noch hat, die man damals schon die Kirchen geschmückt bis hin zum Ruf Ich glaube, ich bekenne, in den Warten auf die Taufe und dem langen Verschweigen einer Sehnsucht der Sehnsucht oder Steins getauft zu werden, dann ein Ende macht. Weiter beschreibt Edith Stein die Taufe ihrer Schwester als eine Wiedergeburt in den Zeilen 25 bis 27 ist es möglich, Herr, dass einer neu geboren wird, der schon der Lebensmitte überschritten? Du hast gesagt und mir war es Wirklichkeit. Rosa Stein war zum Zeitpunkt ihrer Taufe bereits 53 Jahre alt. Und dieser neu Getauften, die wiedergeboren wird in ihrer Taufen, der fällt eine Last von der Schulter. Die wird in der Taufe von Schuld und Leid befreit, wie wir es in Zeile 28 und 29 lesen können. Und schön dann auch, wie Edith Stein die äußeren Zeichen der Taufe ins Wort bringt. Im weißen Mantel die brennende Kerze und. Wie das dann? Alles mündet in das Bild des Sterns, in das Bild, das stets eine Krippe mit dem neugeborenen Kind. In den Zeilen 36 bis 42 und dann abschließend Und damit kommt Edith Stein im Grunde zurück zum Kern, zum zentralen, zur zentralen Deutung des Geschehens. Abschließend betont sie noch einmal, dass das Geschehen, das Sakrament, alles Verstehen übersteigt. 1943. Wo keines Menschen Herz vermag, sondern das Wir können das nicht. Wir können es nicht verstehen. Wir können es nicht begreifen, was Taufe bedeutet. Und dennoch verbleibt die Taufe das, was ich ja eigentlich nicht einfach im Numinosen, irgendwie im Fernen, im Nebulösen vielleicht auch. Es ist nicht das Heilige, das ganz fern ist, sondern es konkretisiert sich in der Liebe und in dem Vertrauen der neu Getauften hin zum göttlichen Du, hin auf dieses göttliche Du, auf dieses, auf dieses ganze Gedicht, auf dieses ganze Gebeten ausgerichtet ist. Ich denke, dass dieses Gebet tatsächlich ein guten Einblick uns gewährt in das Verständnis, das Edith Stein selbst hat von Taufe und Sakrament und auch in das Verständnis, wie sie selbst ihre eigene Taufe verstanden hat. Dieses Gebet setzt die Taufe von Rosa Stein in Beziehung mit Ihrer persönlichen Geschichte und bettet es ein in die Familiengeschichte und deutet dieses Geschehen geistlich aus. Abschließend wäre jetzt noch zu klären Das möchte ich mit Ihnen abschließend tun. Ganz kurz Ob es bei Edith Stein so etwas gibt wie ein zentrales geistliches Bild, das für das Sakrament spricht? Und da hilft uns vielleicht folgender Hinweis weiter So wie Edith Stein, also ihrer Schwester Rosa, ein Jahr nach deren Taufe dieses Gedicht verfasst hat, hat sie umgekehrt auch ein Jahr nach ihrer Taufe ein Geschenk erhalten, und zwar zum 1. Januar 1923. Zu diesem Ereignis haben wir heute tatsächlich den 100 Jahr, den 100., den 100. Jahrestag, den übergehen können. Und so hat Edith Stein zum 1. Januar 23 von ihrer Freundin und Taufpatin Hedwig Martius zwei Bände mit lateinischen Hymnen geschenkt bekommen . Und enthalten ist in diesem Band auch der Hymnus in Epiphanie Domini des Ambrosius von Mailand aus dem vierten Jahrhundert. Edith Stein hat diesen Hymnus vier Jahre später zum Fest der Epiphanie, zu dem dieser Hymnus auch gedichtet worden ist, also am 6. Januar 1927, vier Jahre nach dem Jahrestag ihrer Taufe, übersetzt. Und auf diesen Hymnus möchte ich ganz kurz mit Ihnen schauen. Der entfaltet sich im Grunde in acht kurzen Strophen Das Leben Jesu, und zwar im Sinne des Christus, der sich offenbart. Und da steht an zentraler Stelle das Motiv der Taufe Jesu im Jordan. Das Besondere ist nun, dass sich im Grunde das ganze Leben Jesu aus diesem Motiv der Taufe heraus ableitet und sich alles daraus ergibt. Und zwar bemerkenswerterweise nicht nur das, was sich dann im Nachgang zur Taufe ereignisse, sondern auch, was sich historisch vorher schon ereignet hatte, also schon die Geburt Mariens und die Anbetung der Könige im Stall von Bethlehem. Die werden im Grunde in Bezug gesetzt zum Geschehen Jesu im Jordan. Und dann bringt der Hymnus im Weiteren ins Wort, dass ich im Grunde von der Taufe her das Leben in seiner Fülle ableiten lässt. Dann werden entsprechende biblische Bilder noch mal stark gemacht. Die Verwandlung von Wasser in Wein bei der Hochzeit von Kana oder die Speisung der 5000 ist wahr. Im Grunde wird hier also gezeigt, dass überall da, wo nach irdischen Maßstäben die Gaben zu Neige gehen, Dinge zu Ende gehen und die Fülle eben nicht erreicht wird, sondern der Mensch an Grenzen gelangt. Dass sich überall da im Glauben die Nähe zu Christus als eine Quelle erweist, die immer neuen Überfluss in das Leben hineinbringt. Und ich denke, hier wird tatsächlich deutlich, was die Taufe für Edith Stein bedeutet und zugleich und das ist natürlich auch entscheidend. Zugleich ist Edith Stein sich darüber im Klaren, dass das Leben auch Einsamkeit und Hilflosigkeit und die Dunkelheit der Nacht, wie sie sagt, kennt, wo sich natürlich auch Johannes vom Kreuz bezieht. Edith Stein hat im Jahre 1941, im September 41, also ein knappes Jahr vor ihrem Tod, Exerzitien bei Johannes Hirschmann gemacht. Und in den Notizen, die sie sich zu diesen Exerzitien gemacht hat, da macht sie genau diesen Punkt stark. Die Nacht des scheinbar ewigen verloren seins. Und genau in dieser Nacht verbindet sich für Edith Stein das Vertrauen auf die Liebe Christi. Mit dem Wissen um das Erlösung handeln, das von ihm herkommt, das Erlösung, handeln am Kreuz und der Hoffnung, dass sein Blut dem Menschen zum Bad der Erlösung und Taufe werden. Also Edith Stein hat einerseits, das können wir sehr schön sehen, wie gesagt, in diesem Hymnus des Ambrosius von Mailand die Taufe als Quelle, sozusagen Quelle zu immer neuen Überfluss, zu immer neue Tiefe zum Leben in Fülle verstanden. Gleichzeitig aber auch. Das Kreuz, das Blut Jesu zum Ort der Erlösung und Taufe deklariert, das so verstanden, dass es in der Stunde der tiefsten Not auch diese Taufe weiter Kraft hat, dann eben in Verbindung mit dem Kreuzes geschehen. Übrigens hat Edith Stein in denselben Exerzitien im September 1941 notiert, dass für sie die Beschneidung der kleinen Jungs der männlichen Kinder im Judentum eine Vorwegnahme der Taufe sei nur schattenhaft, immerhin, aber immerhin. Die Beschneidung als eine Vorwegnahme der Taufe. Denn in diesem Augenblick, in der in der Beschneidung, verbindet sich, so Edith Stein, der Segen des neuen Namens jungen des Neugeborenen mit der Reinigung. Erneuerung auch auf schmerzhafte Art. Damit schließt sich in gewisser Weise ein Kreis. Denn Edith Stein hat ihren Tag möglicherweise nicht zufällig gewählt, sondern, was wir vermuten, wohl überlegt. Hat eingangs gesagt, dass sie am 1. Januar des Jahres 1922 die Taufe empfangen hat in Sankt Martin Bergzabern. Der 1. Januar ist. Natürlich der Tag von Weihnachten. Aber es ist auch der Tag, an dem im damals gültigen liturgischen Kalender das Fest der Beschneidung Jesu gefeiert wurde Zirkumzision, Domini Nostra Christi und damit ein Fest, dass also die Beschneidung diesen jüdischen Ritus für die männlichen Kinder in Verbindung setzt mit dem Geschehen im Christentum, wenn auch schattenhaft vorwegnehmend. Aber diesen Bezug, das können wir vermuten, setzt Edith Stein sehr bewusst auch in der Wahl dieses Tages. Und auch der Tag ihrer Firmung einen Monat nach der erfolgten Taufe am 2. Februar, der Fest, dem Fest der Darstellung des Herrn . Lateinisch Präsentation Jesu im Tempel ist wiederum ein fest und christliches Fest, was in Verbindung steht mit der Initiation jüdischer Kinder, der Darstellung der jüdischen Kinder im Tempel, im Glauben. Edith Stein hat, so vermuten wir, diese beiden Daten nicht zufällig gewählt, sondern sie macht durch diese beiden Tauf und Firmendaten deutlich. Wie sehr das Christentum im Judentum wurzelt und dass das Christentum ohne das Judentum nicht zu denken ist, dass die Taufe zugleich auch immer für Neubeginn und für Reinigung steht. Insofern, könnte man sagen, ist bei Edith Stein das entscheidende geistliche Bild für die Taufe das der Erneuerung und der Hinführung zum Leben in Fülle. So wie wir es in dem Hymnus des Ambrosius von Mailand finden. Aber unter Anerkennung der Tatsache, dass Leiden und Not ebenfalls zum Menschsein dazugehören und dass es gerade dann der besonderen Stärkung und der Erneuerung bedarf, gerade dann, gerade dann, wenn der Mensch sozusagen im Leiden steht, in der Not steht gerade dann bedarf er der Stärkung und Erneuerung, die sozusagen die Taufe und das Kreuz miteinander verbinden. Die Taufe ist für den Stein also eine nie versiegende Quelle der Erneuerung, die auch dann Bestand hat, wenn ein Mensch in Not gerät. Ja selbst im äußersten Fall, selbst im Fall des Todes, bleibt die Taufe eine nie versiegende Quelle und Hoffnung des Heils. Danke schön.