Stadt Wien Podcast
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Finanzstadträtin Barbara Novak: "Wien bleibt eine Stadt, die niemanden zurücklässt"
Wien steht auch 2026 trotz Herausforderungen im Haushalt für leistbares Wohnen und soziale Sicherheit. Im Interview mit Bernhard Ichner spricht Finanzstadträtin Barbara Novak über Konsolidierung mit Verantwortung, wie die Stadt weiter in Mobilität, Digitalisierung und zukunftsweisende Technologien investieren will und den wirtschaftlichen Impuls durch den Eurovision Song Contest 2026.
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-Herzlich Willkommen bei einem neuen Podcast der Stadt Wien. Im Mittelpunkt dieser Folge steht das Budget der Stadt und damit die Frage, wie Wien in herausfordernden Zeiten verantwortungsvoll wirtschaftet und zugleich in zentrale Zukunftsbereiche investiert. Es geht um Stabilität, sozialen Zusammenhalt und die Weiterentwicklung unserer Stadt. Durch den Podcast führt Bernhard Ichner.-Herzlich Willkommen zum Podcast der Stadt Wien. Heute geht es ums Geld. Vor kurzem wurden die Budgetschwerpunkte für den Haushaltsplan 2026 vorgestellt. Das Konsolidierungsvolumen beträgt rund zwei Milliarden Euro. Konsolidierung mit Verantwortung, lautet die Devise. Darüber sprechen wir heute mit Finanzstadträtin Barbara Novak. Herzlich Willkommen.-Herzlichen Dank für die Einladung.-Frau Stadträtin, Sie haben Ihr Amt in einer recht spannenden Phase übernommen. Was hat Sie denn an dieser Aufgabe besonders gereizt und wie haben Sie jetzt die ersten paar Monate erlebt?-Ja, tatsächlich habe ich mich sehr gefreut, als mein Bürgermeister Dr. Michael Ludwig mich gefragt hat, ob ich dieses sehr, sehr verantwortungsvolle, aber vor allem auch sehr spannende Ressort übernehmen darf. Und ich freue mich, dass ich das machen kann, denn es ist natürlich einerseits die Finanzen jener Bereich, der tatsächlich ja auch mit allen anderen Politikbereichen dann korrespondiert. Und ich finde, es ist auch sehr schön, dass eine Frau dieses Ressort verantwortet. Dass man auch zeigen kann, dass Frauen ein Fingerspitzengefühl haben für wirtschaftspolitische Angelegenheiten, für Fragen, wie Haushalte auch gut konsolidiert und geführt werden können. Und schlussendlich liegt bei mir auch die Digitalisierung. Und auch der digitale Bereich ist meistens ein sehr männerlastiger Bereich. Und dass ich das auch als Politikerin mitverantworten darf, das war eine sehr reizvolle Aufgabe, der ich mich jetzt sehr, sehr gerne stelle.-Und wie ist es so, wenn man mit so einem Riesenbrocken wie so einem Konsolidierungsvolumen beginnen muss? Wie haben Sie diese Anfangszeit jetzt erlebt? -Tatsächlich versucht man einmal, Struktur hineinzubekommen. Und das ist uns, glaube ich, sehr, sehr schnell gelungen. Mit uns meine ich mir und meinem Team. Wir haben ja alle gemeinsam neu begonnen. Und der Finanzdirektor der Stadt Wien, der Mag. Maschek, ist ein großartiger Experte, der uns da in den ersten Wochen auch viel Orientierung gegeben hat im Haushalt der Stadt Wien. Jetzt bin ich schon 25 Jahre im Haus tätig, war 24,5 Jahre Gemeinderätin und Landtagsabgeordnete, lange Zeit auch im Finanzausschuss. Also es war mir schon auch klar, was da auf uns zukommen wird, wenn auch die Größenordnung sich erst auch gemeinsam mit der Wirtschaftsentwicklung und vor allem der Entwicklung der Ertragsanteile, die nicht so sind, wie sie mal prognostiziert waren, die Größenordnung dann erst herauskristallisiert hat. Und wenn man mal Orientierung hat und weiß auch, welche politischen Schwerpunkte man gemeinsam mit den Kollegen setzen möchte, dann findet man auch recht schnell einen Weg, der am Ende aber immer ein Balanceakt ist zwischen der Finanzierung einerseits der Stadt und andererseits natürlich die Grundsäulen der Stadt Wien in vielen Themenbereichen auch weiterzuführen.-Ja, also ganz wichtiges Stichwort. Sie sagen immer wieder, dass Wien auch in schwierigen Phasen eine Stadt bleiben muss, die niemanden zurücklässt.-Richtig. -Was bedeutet dieser Anspruch denn konkret für Ihre Arbeit als Finanzstadträtin?-Na, das heißt ganz konkret, dass wir gemeinsam mit zum Beispiel dem Ressort der Frau Vizebürgermeisterin Katrin Gahl festgelegt haben, dass geförderter Wohnbau in Wien auch weiterhin einen großen Stellenwert hat, dass die Leistbarkeit des Lebens und des Wohnens nicht nur eine gute Tradition in Wien hat, sondern auch wirtschaftspolitisch notwendig ist. Denn wenn wir sehen, dass wir eine wachsende Stadt sind, wenn wir sehen, dass wir auch Arbeitskräfte in der Zukunft brauchen, dann müssen wir diesen Menschen auch leistbaren Wohnraum zur Verfügung stellen. Und daher wird auch weiterhin im Wohnen ein Schwerpunkt liegen. Wir werden die Wohnbauförderungsabgabe ja auch erhöhen, um zweckgewidmet in den Wohnbau und in die Stadtentwicklungsgebiete zu finanzieren und zu investieren. Und dazu gehört Hand in Hand dann natürlich auch das Bildungsthema, weil jedes Stadtentwicklungsgebiet braucht nicht nur Wohnraum, sondern auch Infrastruktur im Bildungsbereich, Schulen, Kindergärten. Und das ist auch der zweite große Schwerpunkt, der sicherstellt, dass wir in die Zukunft unserer Kinder investieren. Gratis Kindergarten, gratis Ganztagesschule, gratis Mittagessen ist auch im Budget 26 gesichert. Und das war auch unserem Bürgermeister ganz besonders wichtig.-Also diese Phrase Wohlstand sichern, sozialen Zusammenhalt stärken, das ist nicht nur ein Lippenbekenntnis, sondern das wird auch mit ganz konkreten Maßnahmen angeschrieben.-Ja, ganz konkret. Das zeigt sich im ganzen sozialpolitischen Bereich. Die Wohnbeihilfe und die Mietzinsbeihilfe bleiben zwei ganz wichtige Instrumente, um auch den sozialen Zusammenhalt und die soziale Ausgeglichenheit einfach zu stärken. Es gibt ja auch ein ganz klares Bekenntnis der Stadt und unseres Sozialstadtrates zur bedarfsorientierten Mindestsicherung als letztes soziales Netz. Also die wird auch weitergeführt, wenn auch wir dort neue Berechnungen anstellen und dadurch dort Kürzungen vornehmen. Im Grunde nach wird es auch weiterhin wenn es für all jene geben, die es brauchen.-Nichtsdestotrotz, das neue Budget steht im Zeichen der Konsolidierung. Und im selben Atemzug sagen Sie, Sie wollen Investitionen in Zukunftsbereiche sichern. Können Sie das bitte für die Zuhörer*innen einmal ein bisschen konkretisieren? Was sind denn das für diese wichtigsten Zukunftsbereiche? Und wie gelingt es, diese Balance zu halten?-Also Sie sagen vollkommen recht, konsolidieren. Zwei Milliarden sind konsolidiert worden. Das heißt, irgendwo muss ja auch eingespart worden sein. Und das stimmt auch. Wir verzichten, wenn man so will, ganz stark auf Ausbau, auf Leistungserweiterungen. Es hätte natürlich viele Wünsche gegeben, im Mehrbedarf hier etwas zu machen. Wir glauben, dass wir in der Struktur alle durchaus Maßnahmen finden, um zu konsolidieren. Wir haben daher in den großen Förderbereichen Abstriche gemacht. Einerseits bei den Betriebskostenförderungen, bei den Wiener Linien oder im Wigev, beim FSW. Aber auch in der einen oder anderen Infrastrukturförderung. Und wir haben uns dazu entschieden, dass wir große Projekte, wo die Stadt große Stärken hat, in der Wirtschaftspolitik, in der Standortpolitik, dass wir die aber weiterführen. Und diese Schwerpunkte, ich sage immer Stärken stärken, um hier fokussiert zu bleiben, die sehen wir natürlich einerseits im Tourismus, insbesondere im Messe- und Kongresstourismus. Die sehen wir ganz, ganz stark im Bereich Biotech, Life Science. Also da hat sich einfach auch ein Industriestandort Wien entwickelt, der wirklich beachtenswert ist. Und wo die Wienerinnen und Wiener durchaus ein bisschen mehr stolz darauf sein könnten, weil wir da international mitspielen. Das liegt vor allem daran, dass wir gute Forschungskooperationen haben. Dass Wien einfach eine Universitätsstadt ist. Und daher so eine Zusammenarbeit zwischen Industrie und Forschung eigentlich ganz wichtig ist. Und schlussendlich haben wir in der Digitalisierung viel schon vorzuweisen, im ganzen IT-Bereich. Auch da brauchen wir uns gar nicht zu verstecken. Und wenn man diese Stärken auch in Zukunft ausbaut, glaube ich, können wir weiterhin unseren Beitrag leisten. Wien ist ja das einzige Bundesland, das drei Jahre lang in Folge auch ein Und Wirtschaftswachstum aufzuweisen hat. Wenn auch ein kleines, aber immerhin, es ist ein Plus davor.-Wien ist ja, wenn man internationalen Bewertungen, Umfragen glauben darf, die lebenswerteste Stadt der Welt. -Unbedingt.-Und neuesten Erkenntnissen zufolge, glaube ich, auch die freundlichste.-Das habe ich noch gar nicht mitgekriegt.-Ja, wird behauptet. Jedenfalls ist es die lebenswerteste Stadt der Welt. Da gehört schon viel dazu. Wo investieren Sie denn gerade jetzt? Um das langfristig abzusichern, dass es lebenswert und zukunftsfähig bleibt.-Na, lebenswert ist es vor allem, weil wir, und ich habe vorher schon die Wohnbaupolitik auch angesprochen, wir haben es immer in Wien geschafft, durch die Daseinsvorsorge und darauf zu achten, dass Wien in allen Grätzeln, in allen Gebieten gleich gut prosperierend ist, gleich gut aufgestellt ist. Wir haben keine schlechten und guten Wohnbezirke. Natürlich, jeder hat, also wenn man die Wiener fragt, die wohnen immer dort, wo sie gerade wohnen am allerliebsten. Und haben, wenn man so will, ein bisschen einen Grätzl-Patriotismus entwickelt. Jeder aber für seinen Grätzl und für seinen Bezirk. Und das ist auch gut so, weil das heißt, die Wiener wohnen gerne in ihrem Grätzl. Und das macht, glaube ich, einen Teil der Lebensqualität aus. Und dann haben wir einfach in allen Bereichen der Ver- und Entsorgung dieser Stadt eine ganz hohe Qualität. Wir haben einen sehr, sehr schönen Grünraum. Wir haben, wir sind immerhin eine Stadt, die auch Landwirtschaftsgebiete in der Stadt haben. Ich komme ja selber aus Döbling. Ich kann sagen, der Weinbau ist in meinem Bezirk, der gehört einfach zum Alltag dazu. Wir sind Gurkenhauptstadt Europas, produzieren also auch mit unseren Gemüsebauern Großartiges. Das ist ein guter Mix. Also es ist eine Stadt, die sowohl wirtschaftlich, sich entwickeln kann, schönen Lebensraum bietet, eine saubere, großartige Umwelt und auch Landwirtschaft etc. vorkommen lässt. Und das alles gepackt mit viel Tradition, viel Historie, viel Kultur. Also sehr, sehr lebenswert einfach, einzigartig.-Kultur nicht zu vergessen.-Kultur natürlich.-Aber wo sind jetzt so quasi jetzt konkret, können Sie drei Investitionsschwerpunkte aufzählen? Wo Sie sagen, da müssen wir jetzt anziehen, damit das so bleibt?-Investitionen? Ja. In den Standort grundsätzlich. Also wir haben Mobilitätsinvestitionen, die für uns ganz wichtig sind. Das betrifft zum Beispiel den Fernbus-Terminal, wo wir, glaube ich, dringend eine gute neue qualitative Infrastruktur brauchen für diesen Mobilitätssektor. Wir werden aber weiterhin auch in Stadtentwicklungsgebiete natürlich investieren. Die Seestadt Aspern ist ja nur zum Teil schon entwickelt. Der andere Teil hängt jetzt auch von der Verkehrsinfrastruktur ab. Da bin ich dem Herrn Minister Hanke sehr dankbar, dass er jetzt auch klargelegt hat, dass in der Nordostumfahrung was weitergeht. Damit kann auch die Seestadt sich weiterentwickeln und wachsen. Und dann wollen wir natürlich in neue Technologien immer stärker investieren, in die Quantenforschung, in die Quantentechnologie und in die Rechenzentrumsinfrastruktur, wie zum Beispiel der Gigafactory.-Jetzt liest man in der Zeitung, man habe sich auf ein Budget geeinigt oder auf einen Haushaltsplan geeinigt. Aber wie läuft denn das eigentlich hinter den Kulissen ab? Wie funktioniert so ein Budgetprozess? Wer redet damit und wie werden da gemeinsame Prioritäten festgelegt?-In der Vergangenheit, glaube ich, war es noch relativ einfach. Man hat das Budget vom Vorjahr genommen, hat die inflationsbedingten Mehrkosten berechnet. Also einerseits durch Betriebskosten und andererseits durch zuverschämliche Personalabschlüsse. Und vielleicht auch noch Leistungserweiterungen durch mehr Zielgruppen oder Kundinnen. Und dann noch ein bisschen was obendrauf gegeben im jeweiligen Ressort für vielleicht neue Projekte. Das ist diesmal ganz anders gewesen, weil es eben darum gegangen ist, eben nicht das Budget vom letzten Jahr weiterzuführen und dann noch was obendrauf zu geben, sondern das Budget vom Vorjahr nehmen und ein bisschen was weniger zu machen. Also daher kommt auch das große Delta von zwei Milliarden. Und das heißt dann ganz, ganz viel zu reden und Überzeugungsarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen zu leisten, die mal eine grundsätzliche Zielzahl aus der Finanzabteilung kommuniziert bekommen haben und dann Vorschläge erarbeiten, wie sie glauben, dass sie das Budgetziel erreichen. Und dann trifft man sich ein paar Mal, bei den einen ein-, zweimal. Bei den anderen zehn oder öfter. Und versucht eben einen Weg zu finden und dieses Paket zu schnüren. Und gemeinsam erarbeitet man das und das dauert halt seine Zeit. Und bei uns hat es insofern auch diesmal ein bisschen länger gedauert, weil wir drei ganz wichtige Parameter nicht zur Verfügung hatten. Nämlich einerseits die Frage, wie viele Ertragsanteile wird uns der Bund auch zusprechen. Das hat ein klein wenig gedauert, bis da eine Prognose gekommen ist. Zweitens die ganze Frage der Finanzierungskosten, auch unseres Budgets, die auch nicht klar waren. Und wir haben darauf gewartet, wie der Lohnabschluss im öffentlichen Dienst erneuerlich ausschaut. Weil das ist bei 100.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die betroffen sind, natürlich schon sehr relevant für ein Budget.-Frau Stadträtin, Sie haben es vorher angesprochen. Sie sind auch unter anderem für die IT der Stadt verantwortlich, zuständig. Welche Chancen sehen Sie denn durch Digitalisierung und die Modernisierung von Prozessen den Wienerinnen und Wienern bessere Services zu bieten?-In der Digitalisierung liegen viele Chancen. Und daran muss man auch weiter arbeiten. Wir haben ja in Wien schon im digitalen Bereich, in der Kommunikation, vor allem auch in der Digitalisierung von Behörden wegen, sehr, sehr viel in der Vergangenheit erreicht. Wir haben auch viele Preise gewonnen in dem Zusammenhang. Alles, was mit E-Government zu tun hat, da ist Wien gar nicht wegzudenken. Und da machen die Kolleginnen und Kollegen auch schon seit Jahren eine sehr, sehr gute Arbeit. Das heißt, vieles kann schon in der Stadt auch digital erledigt sein. Wir benutzen ja da auch die ID Austria und haben da eigene Servicestelle im Rathaus. Also da sieht man einfach, das ist für uns eigentlich schon ein bisschen Alltag und gar nicht mehr so besonders. Und jetzt arbeitet man intensiv daran, Prozesse in der Verwaltung, Abläufe, immer wiederkehrende Prozesse vor allem auch stärker zu digitalisieren. Das kann auch ein guter Beitrag zur Konsolidierung des Stadtbudgets sein. Und auf der anderen Seite auch schon die neuen Technologien wie KI besser einzusetzen, um auch unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein bisschen mehr Spielraum zu geben, wenn man so will, Verwaltungstätigkeiten, einfach schneller auch mit Unterstützung der IT zu erledigen und dafür mehr Zeit vielleicht für kreative Prozesse zu haben oder auch im Gespräch mit den Kundinnen und Kunden, mit den Wienerinnen und Wienern. -Die Stadt ist, Sie haben es auch bereits thematisiert, Sie haben gesagt 100.000 Menschen, die da alleine in der Verwaltung betroffen sind. Die Stadt Wien ist eine der größten Arbeitgeberinnen Österreichs. Welche Rolle spielt sie denn in dieser Funktion?-Die Stadt Wien tatsächlich eine sehr große Arbeitgeberin. Wir organisieren ja und darauf sind wir wahnsinnig stolz, dass wir wie viele andere Städte in den 90er Jahren nicht diesen Weg gegangen sind. Wir organisieren wirklich die Daseinsvorsorge. Es ist alles im öffentlichen Bereich geblieben, sei das die Mobilität, die Wiener Linien zum Beispiel, dass einem andere Städte anders organisiert und müssen jetzt mühsam wieder ihre Dienstleistungen zurückkaufen. Auch die Wasserversorgung, die Abwasserversorgung, der ganze Bildungsbereich, Gesundheitsbereich. Also die allermeisten unserer Kolleginnen und Kollegen arbeiten wirklich für die Menschen in dieser Stadt, an den Menschen auch zum Teil, vor allem im Gesundheitsbereich und organisieren das Leben dieser Stadt. Und das ist schon sehr beeindruckend. Und das machen sie in einer ganz hohen Qualität. Und der viel kleinere Teil ist wirklich Verwaltung. Also die Beamten, wie man früher schon gesagt hat, gibt es ja auch nicht mehr wirklich viele. Und daher ist es auch wichtig, in die Zukunft zu blicken und zu schauen, wie ist das jetzt, wenn die Babyboomer alle in Pension gehen. Und das gehen ja in den nächsten Jahren viele in Pension, um da für Nachwuchs zu sorgen. Und deshalb sind wir auch im Recruiting, in der Offensive, in der Bewerbung, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Stadt auch aufzunehmen, ganz, ganz offensiv dabei. Und wir sind vor allem, und das freut mich auch, wir sind auch der größte Lehrlingsausbildner. Gemeinsam mit unseren Unternehmungen bieten wir unzählige an Berufen aus, wenn man dann nur denkt an die Verwaltungsberufe, aber auch dann technische Berufe, Elektrotechnik, Maschinenbau, die ganzen Gärtnerinnen und Gärtner, bis hin zu Lebensmitteltechnik, zum Beispiel beim Marktamt oder in der Versuchsanstalt. Also es gibt unfassbar viele unterschiedliche Lehrberufe, die wir ausbilden.-Ich glaube, momentan aktuell 20 verschiedene Berufe oder sowas. Und wir sind nicht nur ein Lehrlingsausbildnerbetrieb, sondern auch ein immer wieder preisgekrönter.-Unbedingt preisgekrönt. Wir haben uns da auch viel überlegt. Auch neue Stufen vom Lehrlingsmanagement. Wie man ankommt bei der Stadt, wenn man so einen Grundkurs macht. Dann auch gut die Stadt kennenlernt. Also ich glaube, wir bieten auch unseren Lehrlingen sehr viel. Wir gewinnen auch sehr viele Wettbewerbe bei den einzelnen Lehrlingswettbewerben. Ich glaube, darauf kann man auch sehr stolz sein. Und hoffen natürlich, dass dann nach Abschluss die Jungen auch bei uns bleiben und in der Stadt weiterarbeiten.-Also quasi das ganze Berufsleben an der Stadt Wien arbeiten.-Das wäre natürlich großartig.-Ein anderer Aspekt, auf den wir stolz sein können, ist, dass der Eurovision Song Contest nächstes Jahr in Wien stattfinden soll. Welche Chancen sehen Sie denn durch solche Großveranstaltungen für die Stadt? Also jetzt sowohl was das internationale Renommee angeht, aber auch was die wirtschaftlichen Aspekte hier vor Ort angeht.-Ja, wir sind wieder und können uns daher nochmal beweisen, Host City des Eurovision Song Contest, des größten Musikfestivals, wenn man so möchte, oder Musikwettbewerbes. Und ich glaube, die Wienerinnen und Wiener freuen sich großteils schon sehr darauf. Ich kann mich erinnern, vor zehn Jahren war das wirklich eine große Bewegung, auch durch alle Magistratsabteilungen und alle Bereiche der Stadt. Da hat sich jeder auch irgendwas überlegt, zum Teil ganz kreative Ideen gehabt, welchen Beitrag man auch in der Kommunikation und Darstellung des Ich glaube, das wird auch diesmal wieder so sein. Also ich höre schon, dass fleißig daran getüftelt wird, welchen Beitrag man auch als Stadt Wien hier leisten kann. Und ja, wir werden einfach durch die Social-Media-Kommunikation, durch die Übertragung, durch das Fernsehen, eigentlich in der ganzen Welt gesehen werden. Und die Bilder der Stadt, aber auch unserer anderen Bundesländer. Also man darf nicht vergessen, es ist natürlich ein Österreich-Gewinn. Die werden wir schon gut mitnehmen. Aber natürlich wird die Stadt Wien im Mittelpunkt stehen und die Bilder werden durch die ganze Welt gehen. Und das sehen wir, dass wir auch beim letzten Mal einen großen Effekt im Tourismus hatten, dass dann durchaus viele zu uns gekommen sind. Das hat dann auch zwei, drei Jahre angehalten, diese Welle. Und das erwarten wir uns diesmal auch. Wir werden allerdings eine Wertschöpfungsstudie dann auch parallel laufen lassen, um uns das auch gut durchzurechnen, was dann wirklich an Wertschöpfung auch zurückkommt. Weil in solchen schweren budgetären Zeiten sind das natürlich auch Mittel, die hier aufgebracht werden müssen für den ESC, die man dann auch bitte wieder zurückverdienen möchte. Weil das ist natürlich auch für das Budget ganz wichtig.-Bedeutet aber jetzt nicht nur, nur unter Anführungszeichen natürlich, Einnahmen für Hotellerie, für Gastronomie und so weiter. Bedeutet das auch zum Beispiel konkrete Jobs vor Ort?-Ja, natürlich. Während der Produktion und während des Austragens des ESC kommen viele Menschen mehr in Beschäftigung. Das ist überhaupt keine Frage. Wir haben ja eine sehr lebendige auch Szene im Eventmarketing und in der PR. Und da, glaube ich, leisten wir uns auch schon die ersten großen Vorarbeiten. Ich hoffe, wir werden, ich bin überzeugt, wir werden wieder eine großartige Bühne auch haben. Die Stadthalle ist ja der Austragungsort. Da wird jetzt auch fleißig investiert in neue Klimaanlagen und in die Technik. Und das wird jetzt noch mal recht schnell auch hergerichtet, damit wir dann für den ESC wirklich pipifein herausgeputzt sind. Also da geht jetzt auch schon einiges ins Investment.-Also die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Ein anderes Thema würde ich auch noch gerne ansprechen. Das Thema Klima. Wien hat sich ja zum Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu sein. Und an diesem Ziel möchte man ungeachtet dieses Konsolidierungsbedarfs festhalten. Wie stellen Sie denn sicher, dass die Klimapolitik weiterhin finanziell abgesichert bleibt?-Na, das ist ganz einfach. Dafür hat der Wiener Landtag ein Gesetz beschlossen, nämlich das Wiener Klimagesetz. Und das stellt sicher, dass die Ziele, die man sich gesetzt hat, auch in den einzelnen Wirkungsbereichen eingehalten werden und dass die dazugehörigen Budgetmittel dann auch zur Verfügung stehen müssen. Und über all dem wacht unser Klimastadtrat, Jürgen Czernohorszky, mit achtsamen und sehr entschlossenen Augen und wird das, glaube ich, auch in den nächsten Jahren immer wieder einmahnen. Und ich denke, wir haben eine sehr, sehr gute Ausgangssituation. Wien hat. auch die Instrumente eben in der Hand mit der Energieversorgung, der Ver- und Entsorgung. Wenn man diese Unternehmen auch selbst besitzt, kann man da natürlich auch viel investieren und schauen, dass man da sehr schnell weiterkriegt. Wir sind in einer Solarstromoffensive unserem Ziel jetzt schon so weit voraus, dass ich mir sicher bin, dass da auch alle Zielsetzungen gut erreichbar sind. Mobilität ist natürlich ein großes Thema und raus aus Gas in den Wohnungen. Und da, glaube ich, gibt es aber vor allem noch eine große Hürde zu nehmen und die liegt in der Bundesgesetzgebung. Wir brauchen auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen im Erneuerbaren-Wärme-Gesetz, dass wir dort einfach auch eine Möglichkeit haben, diese Umstellung zu beschleunigen. Weil natürlich, solange eine reine Freiwilligkeit besteht, ist ein 100-Prozent-Ziel schwer erreichbar. Da brauchen wir ein bisschen mehr Druck und das wünschen wir uns eben auch seitens des Bundes, dass er uns gesetzliche Rahmenbedingungen gibt, damit wir unsere Ziele auch erreichen können.-Zum Abschluss würde ich gerne noch ein bisschen in die Zukunft gehen. Woran würden Sie denn gern gemessen werden, wenn Sie in ein paar Jahren zurückblicken?-Naja, einerseits, dass man wirklich sagt, es ist uns geglückt und es ist mir geglückt, diese Balance auch weiterhin aufrechtzuerhalten, einen gesunden, einen nachhaltigen Haushalt zu schaffen, also ein konsolidiertes Budget, das aber so Schritt für Schritt konsolidiert wurde, dass gleichzeitig die großen Errungenschaften der Stadt Wien weitergeführt werden konnten, in den auch vorhin von mir genannten Bereichen, dass, wenn man so will, der Wiener Weg auch weiterhin erkennbar ist und dass Wien weiterhin so eine lebenswerte, prosperierende Stadt ist. Und das ist ein Balanceakt, den ich aber sehr, sehr gerne gehe und wenn man in ein paar Jahren sagt, das ist der Barbara Novak geglückt, das hat sie geschafft, dann würde ich mich sehr freuen.-Dann wünschen wir alles Gute. Vielen Dank für das Gespräch, Frau Stadträtin.-Vielen herzlichen Dank für die Einladung.-Zu Gast bei Bernhard Ichner war Finanzstadträtin Barbara Novak.
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