
Selbst nicht ständig
Der Podcast für Deine entspannte und erfolgreiche Selbstständigkeit - mit Christian Anderl
Selbst nicht ständig
#31: Hör nie auf die vor dir, aber hör zu!
In dieser Folge spreche ich darüber, warum es essentiell ist in deiner Selbständigkeit Ratschläge anderer zu berücksichtigen, ohne Ihnen blind zu folgen und so erfolgreich deinen eigenen Weg einzuschlagen. Wie kannst Du Vertrauen, Naivität und Handschlagqualität für deinen Erfolg nutzen, ohne dabei leichtsinnig zu sein?
Es geht um die Balance zwischen Offenheit und Eigenverantwortung, darum, wie du deinen eigenen Weg findest und dabei lernst, kluge Entscheidungen zu treffen, die dein langfristiges Wachstum sichern. Wenn du wissen willst, wie du authentisch bleibst und dabei erfolgreich bist, dann ist diese Folge genau für dich!
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Ich nähe mich nächstes Jahr meinem 50er und deshalb möchte ich dir in dieser Folge eine ganz wichtige Sache mitgeben. Hör nie auf die vor dir. Hör auf dich selbst. Aber, und das ist ein großer Unterschied, hör zu.
SPEAKER_00:Selbst nicht ständig. Der Podcast für deine erfolgreiche und entspanntere Selbstständigkeit. Mit Christian Anderl.
SPEAKER_01:Das kann langfristig dein Überleben in der Selbstständigkeit sichern. Dann, wenn du zugehört hast, hör auf dich selbst. Aber ignoriere dabei nicht, was du gehört hast. Und genau da wird es ein bisschen tricky und da müssen wir ein bisschen drüber reden. Es wird herausfordernd, wie erkenne ich den Unterschied zwischen dem, was für mich wichtig ist und dem, was für mich nicht wichtig ist, was ich vernachlässigen kann. Damit das ein bisschen mehr Sinn macht, nehmen wir ein Beispiel, ein für mich gerade wieder mal aktuelles Beispiel, nämlich die gute alte Musik. Vielleicht bist du auch so ein Handschlagqualität-Typ wie ich. Wenn es um dieses Thema geht, dann wirst du zwei verschiedene Ratschläge bekommen. Die einen, die schon lange unternehmerisch tätig sind, werden dir sagen, es gibt überhaupt nichts, gar nichts, was sie ohne einen schriftlichen Vertrag jemals machen würden. Und die anderen werden dir sagen, dass Handschlagqualität enorm wichtig ist im Business und sie eigentlich kaum Verträge unterschreiben und fast alles per Hand ausmachen. Ich bin selber nicht zum ersten Mal dabei auf die Nase gefallen, wenn ich Dinge mit Handschlag beschlossen habe und mir mit jemandem ausgemacht habe. Weil ich jemandem geglaubt habe, dass er Handschlagqualität hat und sich an das, was wir vereinbart haben, auch halten wird, dann aber nicht getan hat. Sowas passiert. Ständig. Eigentlich jeden Tag. Und wenn jemand, das kann ich dir aus 15 Jahren Selbstständigkeit auch hundertprozentig sagen, wenn jemand seinen Vertrag unbedingt mit dir brechen will, dann wird das sowieso passieren. Dann wird dieser Vertrag gebrochen. Heißt das jetzt, ich mache nie Verträge und die machen keinen Sinn? Natürlich nicht. Natürlich machen Verträge Sinn. Es kommt immer natürlich auch auf die Umstände an und auf die Details. Aber nicht für alles und nicht mit allen. Das ist der Unterschied. Bleib dabei, auch zwischendurch, wenn ich das Risiko einschätzen kann oder kein großes, riesiges Risiko dahinter sehe oder das Gefühl habe, ein Vertrag wird das Schlimmste auch nicht vermeiden, bleibe ich dabei, jemandem die Hand zu geben und mich an das, was wir ausgemacht haben, auch zu halten. Offen zu kommunizieren, wenn sich was ändert unterwegs, das kann ja passieren, denn ich will von mir aus jemand sein mit Handschakqualität. Das ist mir wichtig. Auch wenn es Verträge und rechtliche Möglichkeiten rundherum geben würde, die mir ermöglichen würden, mich dann anders zu verhalten. Ich möchte jemand sein, der Handschlagqualität hat. In meiner Erfahrung ist die Welt sowieso voll mit Menschen mit Handschlagqualität. Und wenn du gerade keinen finden kannst in deiner Umgebung, dann sei du so ein Mensch. Und schon ist es ein Mensch mehr mit Handschlagqualität. Ganz einfache Rechnung. Ich kenne natürlich auch die Warnungen und die Argumente zu diesem Thema. Dabei wirst du immer ausgenutzt, du wirst immer verlieren, du bist immer der Letzte und so weiter. Aus meiner Sicht sind das irrationale Ängste. Wenn du einem Arschloch gegenüberstehst, der dich über den Tisch ziehen will und sich nicht an Vereinbarungen hält, dann wird das sowieso früher oder später passieren. Solche Menschen ziehen früher oder später immer jemanden über den Tisch. Und früher oder später wird das wehtun. Und es wird noch mehr wehtun, wenn du mit vermeintlich wasserdichten Verträgen dafür gesorgt hast, dass dieses Verhältnis, dieser Weg, den ihr gemeinsam geht, möglichst lange andauert. Also kann ich doch gleich auf die Nase fallen, mich auf Handschlagqualität verlassen, notfalls auf die Nase fallen. Sollte das dann mich nicht einhalten, dann war es zumindest das erste und das letzte Mal, dass ich dieser Person geglaubt habe. Das ist völlig klar. Die gute Nachricht dabei ist, Ich muss dann auch nicht mehr meine wertvolle Zeit mit ihm verbringen und kann mich denen widmen, die genauso ticken wie ich und Handschlagqualität haben. Und rate mal, unterm Strich, deswegen jetzt der 50er mein Anlass, unterm Strich hat sich das im Großen und Ganzen tatsächlich gelohnt. Das hat gut geklappt. Natürlich bin ich auf die Nase gefallen. Klar gab es zwischendurch auch Menschen, mit denen das nicht so funktioniert hat, aber unterm Strich, wenn ich da jetzt eine Zwischenrechnung ziehen müsste, kann ich sagen, überwiegen die guten Erfahrungen eindeutig. Worauf ich mit all dem, mit dieser ganzen Handschlagqualität-Geschichte nur hinaus möchte. Junge Menschen kommen in der Selbstständigkeit nach, beschließen, selbstständig als Freelancer unternehmerisch tätig zu werden und lernen von den erfahrenen Alternden. Und das ist gut so. So war das immer in der Geschichte und das ist an sich ein großer Vorteil. Jung heißt hochmotiviert, inspiriert, positiv und, ja, wichtig, manchmal auch sehr naiv. Und genau diese Naivität ist enorm wichtig. Mir geht es gerade, glaube ich, um den einen Punkt. Lass dir, wenn du jünger bist als ich, diese Naivität nicht austreiben. Ich komme gleich dazu, warum das mit Alter nicht unbedingt was zu tun hat. Die besten Dinge passieren ganz oft, weil jemand eben nicht von seinen Erfahrungen geprägt ist und zu vorsichtig an etwas herangegangen ist, sondern mit völlig naiver Haltung und mit voller Wucht auf die Wand zugesteuert ist, Und dabei vielleicht sogar noch einen Gang hochgeschaltet hat. Wenn du so alt bist wie ich, dann erinnere dich doch mal. Warst garantiert auch irgendwann mal so. Ich glaube zumindest 99% haben anfangs dieses dringende Bedürfnis oder, bleiben wir beim Thema Handschlagqualität, dieses Selbstverständnis einer Handschlagqualität. Und dann wurden sie unterwegs von anderen enttäuscht, die nicht damit umgehen konnten oder die nicht das Rückgrat hatten für diese Handschlagqualität, weil die nötig ist dafür, dieses Rückgrat. Aber statt einfach nur weiterzugehen, haben die dann beschlossen, Handschlagqualität komplett aus ihrem Business zu streichen, weil Handschlagqualität ist was Schlechtes, da fliege ich auf die Nase, schlechte Erfahrungen gemacht und somit wird das nie wieder gemacht. Was dann dazu führt, dass nachfolgende Generationen schon von Anfang an desillusioniert sind und einfach gar nicht mal darüber nachdenken, dass sowas wie Handschlagqualität eine Option wäre. Ich hoffe, mich zu täuschen, aber mir fällt auf, dass die wenigen, die noch Handschlagqualität haben, das in den letzten Jahren immer mehr und mehr und immer lauter betonen müssen untereinander. Und dass das keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Und ich kann mich an eine Zeit erinnern, wo Handschlagqualität eher was war, was mir mitgegeben wurde als Voraussetzung. Du bist gefälligst jemand mit Handschlagqualität, sonst spielst du nicht mit bei den Großen. So hat es sich angefühlt. Und jetzt ist es eher so, dass wenn du sagst, ich setze was auf Handschlagqualität, ich lege da Wert drauf und ich verlasse mich auch drauf. Manchmal habe ich das Gefühl, man wird eher schon Was dann eben dazu führt, dass wie gesagt eine nachfolgende Generation noch viel früher desillusioniert ist und sich dieses Spiel dann immer wiederholt. Und ich sage es gerade raus, ich bin freiwillig und gern naiv. Ich finde Naivität wichtig, habe ich gerade vorher gesagt und nicht nur, wenn man jung ist. Ich finde bei jedem einzelnen Aufeinandertreffen aufs Neue starte ich mit diesem Vertrauensvorschuss. Ich bin da blind und naiv, obwohl ich es weiß. Also ich bin nicht blind, ich bin naiv. Das ist ein großer Unterschied. Ich bin gern naiv, starte mit einem Vertrauensvorschuss. Du sagst, du machst das. Ich glaube dir das. Wir geben uns die Hand drauf und die Sache ist für mich geritzt, bis mein Vertrauen enttäuscht ist. Das geht dann halt auch nur einmal. Das ist logisch. Und ab da gibt es dann alles nur noch schriftlich. Da gibt es keinen Bewegungsspielraum mehr, weil du hast ja bewiesen, dass das mit dir nicht funktioniert. Und das nutzt sich dann auch nicht ab für mich. Also, es bleibt so. Und deswegen möchte ich nur... Ich glaube, das ist mir einfach extrem wichtig. Und es gibt wahrscheinlich noch ein paar Dinge, die mir vor meinem 50er wichtig sind, hier in diesem Podcast zu deponieren. Wenn du jung bist und auf dem Weg in die Selbstständigkeit oder noch relativ neu dabei oder jünger bist als ich, was nicht mehr so schwer ist. Ich weiß, manchmal muss das Ego auch sein Theater spielen dürfen, aber... In allen Bereichen, je bewusster du dir bist, dass du noch am Anfang stehst und dass es vor dir Menschen gibt, die schon einiges erlebt haben, die dir einiges voraus sind, desto besser für dich und deinen Fortschritt. Aber sei dir auch bewusst, dass nicht alle, die schon länger dabei sind und schon länger im Spiel sind, dir auch voraus sind. Das ist nicht immer dasselbe. voraus und länger dabei, ist nicht zwingend dasselbe. Alter ist noch kein Verdienst. Alt werden heißt einfach, du bist lang da. Und das gilt auch in der Selbstständigkeit. Da bricht bei mir bis heute ein bisschen so dieser Sturm- und Drangrebell durch. Wenn ich jemandem quasi sinngemäß sagen höre, dass sein Alter ja ein Beleg dafür wäre, dass er weiter voraus ist. Nein, tut mir leid, du bist nur schon länger da. Aber wenn du 30 Jahre auf einem Spielfeld spazieren gehst, dann bist du auch länger da. Besser spielen kannst du deswegen noch lange nicht als jemand, der vielleicht erst seit einem Jahr dabei ist, aber halt täglich trainiert und im Spiel seine Erfahrungen sammelt und lernt und wächst und gewillt ist, Fortschritte zu machen. Also, kurz, bist du jung, dann hör zu. Nimm auf, was dir erzählt wird. Versuch es einzuordnen. Nimm es als Erfahrung, weil genau das ist es. Es ist Erfahrung. Und viele dieser Erfahrungen können extrem wertvoll und hilfreich für dich sein. Das steht außer Frage. Wenn du mal in eine vergleichbare Lage gerätst, dann kannst du das, was die vor dir erzählt haben, als Werkzeug betrachten und kannst das nutzen und anwenden. Wenn du gerade selber nicht weiter weißt, weil dir jemand erzählt hat, ich war mal in so einer Situation, da hat mir das geholfen. Wenn du andere Lösungen hast, die funktionieren, dann mach das. Wenn du keine hast, kannst du auf diese Erfahrung zurückgreifen. Und dann musst du eigentlich nur noch schauen, wo hat diese Person, die dir das gesagt hat, das auch hingebracht, wie sie darauf reagiert hat. Ist er oder sie dort, wo du selber hin willst? Dann kann es durchaus sein, dass dieser Ratschlag für dich hilfreich sein kann. Aber wenn diese Person ganz woanders ist, als du hin möchtest, Warum solltest du dann davon ausgehen, dass dieser Ratschlag dich in die richtige Richtung bringt? Ich habe das ja schon mal erzählt. Ich habe meine eigenen Unternehmungen ja gezielt ganz absichtlich wieder verkleinert. Bin nach vielen Ausritten und Erlebnissen und Experimenten, nicht alle davon freiwillig oder gut, habe ich die bewusste Entscheidung getroffen, mich wieder zu verkleinern und wieder ein Einzelunternehmer zu werden. Mit Hilfe. Also es ist nicht so, dass ich Einzelunternehmer bedeute, der für mich nicht. Ich sitze ganz allein da und nur ich arbeite daran und es hilft mir niemand. Man kann sich auch als Einzelunternehmer Hilfe holen, man kann delegieren, man kann auslagern. Aber im Grunde genommen bin ich jetzt Einzelunternehmer. Und wenn ich dir jetzt Ratschläge gebe, wie du dein Team mit 50 Mitarbeitern aufbaust und aus deinem Startup einen Weltkonzern machst, dann bin ich mit Sicherheit der Falsche. Und vermutlich betrunken, wenn ich solche Geschichten erzähle. Hoffentlich. Weil sonst gibt es keinen Sinn, warum ich sowas erzählen soll. Du musst nur schauen, wo ich stehe und wo du hin willst. Bei mir bist du richtig, wenn du deine kreativen Ideen ausleben und davon gut leben willst. Gut leben heißt in meiner Welt... mehr als genug Einnahmen zu haben, um eben einiges auslagern zu können, Spielraum in deinem Business zu haben, deinen Lebensunterhalt zu bestreiten und am Ende des Jahres aber noch genug Rücklagen zu haben, um auch die Unregelmäßigkeiten in der Selbstständigkeit, die nämlich zu 100% kommen werden, die sind unausweichlich, die auch ausgleichen zu können. Nur als kleines Beispiel, ich hatte in den 15 Jahren Selbstständigkeit zwei Phasen mit langfristigem Krankenhausaufenthalten, beziehungsweise Zeiten, wo ich halt mehrere Monate nicht arbeiten konnte. Ohne Rücklagen wäre das wahrscheinlich das Ende gewesen, ziemlich sicher sogar. Angestellt bist du, in so einem Fall ja abgesichert, selbstständig musst du das selber machen. Aber ich schweife ab. Worum geht es? Wenn du einen Jahresumsatz irgendwo zwischen ganz grob 150.000 und einer Million anstrebst, ein entspanntes Leben führen möchtest mit dem, was du gerne tust. Also das heißt nicht faul rumhängen, sondern viel arbeiten, gezielt arbeiten, aber nicht mit jeder Woche diese Panikattacken, dich zu fragen, woher die nächste Miete für den nächsten Monat kommen soll, sondern entspannt mit vernünftiger Arbeitszeit, mit Genuss arbeiten zu können und auch genug dabei zu verdienen. dann bist du wahrscheinlich richtig. Andernfalls wirst du ganz andere finden, die wesentlich besser geeignet sind, um dir Erfahrungen aus ihrem eigenen Leben mitzuteilen. Und wenn du in meinem Alter oder darüber sein solltest, dann sei dir bewusst, dass die Naivität, mit der junge Menschen auf die Themen zugehen, in denen du schon viel Erfahrung gesammelt hast und die du schon kennst, nichts ist, was man belächeln sollte, sondern dass die manchmal auch ein sehr großer Vorteil sein kann, diese Naivität. Hör auch du zu. Du könntest nämlich eventuell was lernen oder vielleicht alte, bei dir einstudierte Muster nochmal komplett überdenken. Wenn du um Rat gefragt wirst, in meinem Alter oder darüber, dann liefer diesen Ratschlag, aber erwarte nicht, dass der dann auch umgesetzt wird. Du wurdest gefragt, du hast eine Antwort gegeben, Haken drunter, lass gut sein. Und wenn du was siehst, wo du zwar nicht um Rat gefragt wurdest, aber du siehst, dass deiner Meinung nach jemand gerade quasi im Gaspital steht, mit 200 kmh an die Wand fahren wird, dann überleg dir das, lass deinen Beitrag dazu auch gern da. Manchmal, selten aber doch, hilft dir auch ungefragtes Feedback, aber mach dir klar, dass dass ungefragtes Feedback ist und dass die Art und Weise, wie du es deponierst, nicht nur darüber entscheiden wird, ob dein Rad überhaupt in Betracht gezogen wird oder angenommen wird und umgesetzt wird, sondern auch darüber, wie du als Person wahrgenommen wirst. Also sei in anderen Worten, sei die Generation ein Vorbild, dass du gerne gesehen hättest, als du noch jung warst und gerade angefangen hast, nicht diese grantige, enttäuschte Generation wahrzunehmen, die eigentlich genau genommen genau denselben Blödsinn gemacht hat wie die Generation davor und wieder nichts dazugelernt hat. Ich hoffe, das ist ein generationsverbindender Podcast gewesen diesmal und ich freue mich auf die nächste Woche.