
Die Psychologinnen: Was ist los im Kopf?
Wir erklären wissenschaftliche Erkenntnisse, Theorien und Modelle der menschlichen Psyche. Und was diese für unser tägliches Leben und Miteinander bedeuten. Dadurch helfen wir euch, eure Gedanken, Gefühle und euer Verhalten besser zu verstehen und bei Bedarf Einfluss zu nehmen.
Wir zeigen auf, dass psychologische Theorien und Erkenntnisse nicht nur theoretisches Wissen, sondern konkrete Werkzeuge für den Alltag sind. Denn wir sind überzeugt: Selbstverständnis ist der Schlüssel zur Selbstwirksamkeit. Indem wir begreifen, warum wir denken, wie wir denken, schaffen wir nicht nur eine freundliche Beziehung zu uns selbst, sondern öffnen auch liebevoll die Türen für positive Veränderungen in unserem Leben.
Präsentiert von Julia Pouly und Katja Tressel.
Die Psychologinnen: Was ist los im Kopf?
Mini-Folge 12: Ratschläge, Zuhören, Anpacken: Die Kunst des Helfens
Helfen kann so unterschiedlich sein: Ob mit einem guten Ratschlag, einem offenen Ohr oder durch praktische Unterstützung – jede Form von Hilfe hat ihre Wirkung. Aber warum fällt es manchmal schwer, Hilfe anzunehmen? Warum bringt die gute Absicht manchmal unerwünschte Nebenwirkungen? Wie helfen wir richtig?
In dieser Folge sprechen wir über die verschiedenen Arten von Unterstützung, warum viele gerne Ratschläge geben (aber wenige sie hören wollen) und wie Helfen nicht nur dem Empfänger, sondern auch dem Helfenden selbst guttut.
Hör rein und entdecke die Kunst des Helfens!
Hosts: Julia Pouly und Katja Tressel
Musik von ComaStudio
Coverphoto von Julia Pouly @lens_ofthemind
Willkommen beim Adventskalender-Podcast von "Was ist los im Kopf".
Wir sind die Psychologinnen Katja Tressel und Julia Pouly, und heute geht es um das Thema Helfen – soziale Unterstützung und die Kunst, richtig zu helfen oder auch Hilfe anzunehmen und darum zu bitten.
Ein Blick auf soziale Unterstützung:
Helfen ist eine wichtige Fähigkeit, die uns verbindet, aber sie birgt auch Herausforderungen. Menschen benötigen Hilfe, und oft fühlt es sich richtig gut an, Unterstützung zu geben oder zu bekommen. Gleichzeitig kann es aber auch zu mehr Stress führen. Deshalb möchten wir heute die verschiedenen Arten von Hilfe und Unterstützung beleuchten.
Welche Arten von Hilfe gibt es?
- Ratschläge geben (Informational Support):
- Menschen lieben es, Ratschläge zu geben – es fühlt sich gut an, wichtig zu sein und hilfreiches Wissen zu teilen.
- Das Problem: Ratschläge werden oft nur dann gern gehört, wenn sie von Autoritäten oder Experten kommen, wie Ärzten oder Steuerberatern.
- Reflexion: Überlege, ob dein Rat willkommen ist, bevor du ihn gibst. Frage lieber nach, ob Unterstützung gewünscht ist.
- Praktische Hilfe (Instrumental Support):
- Praktische Unterstützung ist besonders hilfreich, wenn jemand überfordert ist.
- Beispiele: Beim Umzug helfen, für eine befreundete Familie mit Baby einkaufen oder ein Kind auf den Spielplatz mitnehmen.
- Tipp: Biete konkrete Hilfe an, z. B. „Ich gehe morgen einkaufen – soll ich dir etwas mitbringen?“
- Emotionale Hilfe:
- Hier geht es darum, zuzuhören, Trost zu spenden und Empathie zu zeigen, ohne sofort eine Lösung anzubieten.
- Psychologisch nennt man das „validieren“: Die Gefühle des Gegenübers anerkennen, ohne sie zu bewerten oder zu verändern.
- Manchmal reicht es, einfach da zu sein und zu signalisieren: „Es ist okay, dass du dich so fühlst.“
- Gesellschaft leisten:
- Manchmal ist die beste Unterstützung, einfach präsent zu sein, z. B. gemeinsam zu arbeiten oder in der Nähe zu bleiben.
- Das kann Kindern beim Lernen helfen oder Erwachsenen das Gefühl geben, nicht allein zu sein.
- Bestätigung und Zuspruch (Esteem Support):
- Auch Erfolge brauchen Unterstützung: Sei für jemanden da, um gemeinsam zu feiern, oder erinnere die Person an ihre Stärken, wenn sie an sich zweifelt.
Praktische Tipps für Helfen und Hilfe annehmen:
- Fragen, bevor du hilfst: „Wie kann ich dich unterstützen?“ ist oft effektiver, als ungefragt Ratschläge zu geben.
- Klarheit schaffen: Sei ehrlich über deine eigenen Kapazitäten und setze Grenzen, wenn nötig.
- Um Hilfe bitten: Viele tun sich schwer damit, Hilfe zu erbitten, weil sie es als Schwäche sehen. Reflektiere, ob du anderen helfen würdest – und warum du es nicht als Schwäche ansiehst, wenn sie Hilfe brauchen.
Abschluss:
Helfen ist ein zentraler Bestandteil unserer sozialen Verbindungen. Ob durch Ratschläge, praktische Hilfe oder emotionale Unterstützung – es geht darum, das richtige Maß zu finden und die Bedürfnisse des anderen zu respektieren.
Wir hoffen, diese Impulse helfen dir, Helfen und Hilfe annehmen bewusster zu gestalten. Bis zum nächsten Mal bei unserem Adventskalender-Podcast!