Die Psychologinnen: Was ist los im Kopf?

Wer bist du wirklich? Wie Identität entsteht und sich verändert

Julia Pouly und Katja Tressel Season 3 Episode 6

In dieser Folge sprechen Katja und Julia über das große Thema Identität – wie sie entsteht, warum sie so schwer greifbar ist und was Rollen, Zuschreibungen und Selbstbilder damit zu tun haben. Sie beleuchten, wie sich Identität im Laufe des Lebens verändern darf, wie sie uns Halt geben – und gleichzeitig einengen kann. Ein Gespräch über innere Stimmen, äußere Erwartungen und die Frage: Wer bin ich eigentlich und wer will ich sein?

Mehr Infos auf http://die-psychologinnen.de/
Hosts: Julia Pouly https://www.juliapouly.com und Katja Tressel
 
Musik von ComaStudio

Coverphoto von Julia Pouly @lens_ofthemind 


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Julia Pouly: Herzlich willkommen bei. Was ist los im Kopf von den Psychologinnen. Heute geht es um ein großes, weites Thema, und zwar Identität.

Julia Pouly: und Authentizität. Ich bin ganz stolz, dass ich das korrekt aussprechen kann. Dieses Wort da stolpere ich immer wieder gerne drüber.

Julia Pouly: und da möchte ich mal ganz seicht anfangen. Katja, wer bist du denn eigentlich.

Katja Tressel: Ich.

Julia Pouly: Wie siehst du dich? Was ist deine Identität.

Katja Tressel: Das ist eine ziemlich gute Frage, weil meine Identität. So genau weiß ich s gar nicht.

Katja Tressel: Die war sehr lange bestimmt. Oder ist auch immer noch bestimmt. Durch meinen Beruf. Im Grunde also, bis ich Psychologie studiert habe, war ich halt einfach mit Herzblut, Informatikerin und war da auch sehr identifiziert, damit.

Katja Tressel: und Binse auch immer noch ein bisschen. Also, so ein Teil von mir, hängt noch in dieser Rolle. und auch gerne. und jetzt bin ich Psychologin. Ja, und dann bin ich auch noch Ne Mutter bin ich gerade nicht.

Julia Pouly: Ja.

Katja Tressel: Eine Rolle, die ich nicht habe. Stiefmutter. Ehefrau Tochter, Tante, Schwester, Freundin.

Katja Tressel: Ganz viele Rollen, Musikerin, manchmal Therapeutin. Gut.

Katja Tressel: Aber ich würde nicht sagen, ich habe so ein.

Julia Pouly: Also.

Katja Tressel: Übergeordnetes Bild.

Julia Pouly: Ein bunter Strauß von verschiedenen Rollen.

Katja Tressel: Hm.

Julia Pouly: Ich finde es ganz spannend, also. Traditionell habe ich das Gefühl, dass gerade in Deutschland auch immer gerne so die erste Frage: wenn man kennt, so oh, was machst du.

Julia Pouly: Das definiert immer gerne. Ist immer total schön für Leute, die gerade zwischen den Stühlen stehen. Na so, ich.

Katja Tressel: Nix.

Julia Pouly: Orientiere mich gerade mal. Ich tendiere auch schnell.

Julia Pouly: Zu rollen. Man kann das aber auch mit Eigenschaften machen. Also irgendwie, ich bin sehr wissensdurstig, oder ich bin irgendwie kreativ. Also, ich bin auch ich bin Mutter, und das ist zum Beispiel eine Rolle, wo man aufpassen muss. Die kann einen schnell so.

Julia Pouly: Komplett verschlucken, Irgendwie. und ja, ich find's ganz spannend, weil wir ja eigentlich.

Julia Pouly: So grundsätzlich das Leben gehen, denken Sie ja klar, ich bin die, die ich bin. und wenn dann nachgefragt wird, ist es so sehr schwer zu greifen.

Julia Pouly: Also ja gerade auch, weil es sehr facettenreich ist. und weil es sich ja auch ändert, in welcher Umgebung wir uns befinden und auch über die Lebensspanne ändert. Also, Ich habe gleich noch ein bisschen mitgebracht, was so.

Julia Pouly: Schlaue Leute in der Vergangenheit dazu gesagt haben, was für Theorien es gibt. Aber ich finde es auch erst mal schön, so Raum zu geben, einfach da in sich rein zu.

Julia Pouly: Hören, was da so hochkommt. Wer bin ich eigentlich? Wir gehen später auch nochmal auf das Thema. Werte ein, weil es kann halt auch sein, dass man sich.

Julia Pouly: Selber irgendwie sieht und plötzlich merkt. Ich möchte aber eigentlich anders sein. Deswegen auch schon mal Spoiler erlitt.

Julia Pouly: Identität kann sich ändern, darf sich ändern und darf auch bewusst gestaltet werden. und.

Julia Pouly: Ich find's da auch ganz spannend, weil. Wir uns einmal mit einer klaren Identität sehr viel irgendwie.

Julia Pouly: Hilfe geben können, und irgendwie. Wir gehören dazu. Also, es ist ja auch Identität wird ja auch genutzt, um uns. Abzugrenzen, von anderen. Also das bin ich. und du gehörst zu meiner Gruppe. Wir sind Psychologinnen.

Katja Tressel: Ja.

Julia Pouly: und damit grenzen wir uns ab, die nicht dazugehören. Das bringt Zusammenhalt und dann gleichzeitig auch.

Katja Tressel: Ja.

Julia Pouly: Beschränkt uns ein oder schneidet uns ab. und deswegen, mir ist gestern Nacht so dieser schöne Spruch gekommen, wo ich mich unglaublich klug, Also, ich.

Julia Pouly: Ich bin klug, auch als. Also, alles, was fest ist, kann uns sehr viel Halt geben.

Julia Pouly: Kann uns aber auch sehr einengen.

Katja Tressel: Ja total.

Julia Pouly: Deswegen ist immer auch Achtsamkeit geboten. Weil, wie gesagt, wenn ich ich fand, das Beispiel, was mir in den Sinn gekommen ist.

Julia Pouly: Wenn ich mich ganz klar als erwachsene Person identifiziere. Mache ich vielleicht kindliche Sachen grundsätzlich nicht.

Julia Pouly: Weil das gehört nicht dazu, dann kann ich nicht im Hopserschritt die Straße lagern, hüpfen.

Katja Tressel: Ja echt. Ich spiele überhaupt nicht Probier mal was spielerisch aus, weil ich habe vielleicht so einen.

Katja Tressel: Das muss ich jetzt so und so und so üben und lernen im Kopf. Aber ich kann mir nichts durch Spielen erarbeiten, was eigentlich viel leichter ist und viel schneller geht.

Julia Pouly: Genau, Ich muss ernst sein, und so Spaß ist für Kinder. Wenn dazu dann noch das kommt, wird das Muttersein. Da ist ja schnell auch so ein Martyrium drin. Das heißt, ich muss in allen Sachen meine Kinder an erste Stelle stecken, und ich komm hinterher dran.

Julia Pouly: Was ich da auch eine spannende. Das finde ich nochmal eine ganz neue Folge, wo ja auch Elternschaft sich von jetzt einem kleinen Baby, was wirklich.

Julia Pouly: Fürs Überleben angewiesen ist, auf jemanden, der auf einen 8 gibt, so halt später irgendwie eine heranwachsende Person irgendwie. Emotionsregulation alles so mitzugeben und Grenzen zu zeigen und so.

Julia Pouly: Aber generell lässt sich halt festlegen, dass Identität schwer greifbar ist. und immer, aber auch in Interaktion mit uns herum, also mit uns selber entsteht. Wie sehen wir uns selber? Wie reden wir mit uns selber.

Julia Pouly: Welche Eigenschaften stehen, Schreiben wir uns zu. Welche Rollen suchen wir auch? Ich kann ja auch eine Ausbildung anstreben, Studium oder einen Beruf annehmen.

Katja Tressel: Streben wir und warum. Ist auch interessant.

Julia Pouly: Genau und dann aber auch.

Katja Tressel: Vielen Dank.

Julia Pouly: Bekommen wir ja viel mit auch von außen gespiegelt. Heißt das auch ne oder auch in unserer Vergangenheit.

Julia Pouly: Was wird uns zugeschrieben? Oh, du bist so ängstlich.

Katja Tressel: Mhm.

Julia Pouly: Das kann ich auch gut annehmen, Dann mache ich verschiedene Sachen nicht, weil ja nee. Ich bin ja ängstlich. Oder ich kann nicht gut mit Zahlen.

Julia Pouly: Ich kann auch nicht mit Geld umgehen.

Katja Tressel: Genau. Leute sind nicht so meine Stärke.

Julia Pouly: Genau da gibt es.

Katja Tressel: Spannend. Auch Psychologinnen kriegen ja auch ganz schön viel Zuschreibungen.

Julia Pouly: Du kannst Gedanken lesen.

Katja Tressel: Also, jetzt müssen wir vorsichtig sein, was wir sagen. Du schätzt uns die ganze Zeit ein. Also, ich. Mir persönlich ist das viel zu anstrengend, wenn ich abends beim Bierchen mit jemandem sitze.

Katja Tressel: Schätze ich den oder die nicht ein, also nicht anders als früher, auch.

Julia Pouly: Ja ist auch Arbeit. Warum sollen wir in der Freizeit.

Katja Tressel: Ja genau und öffentlich nicht bezahlt.

Julia Pouly: Ja, und auch der Unterschied. Psychologin, Therapeutin, Analytikerin und so ist ja für Laien jetzt auch nicht ganz einfach.

Katja Tressel: Genau.

Julia Pouly: Genau. und dann kommen natürlich auch viele kulturelle Sachen. Also was ich auch denke. Was ja auch spannend und manchmal nicht ganz einfach ist, ist zum Beispiel.

Julia Pouly: Menschen, die jetzt zum Beispiel irgendwie eineltern, sehr schwarze Hautfarbe hat. Andere weiße Hautfarbe. Wo gehört man dann dazu? Gerade jetzt zum Beispiel, wo das.

Julia Pouly: So gut sichtbar ist, und bin ich dann.

Katja Tressel: Ja.

Julia Pouly: Überall fremd, oder ich selber auch. Ich habe mich nie so Deutsch gefühlt wie im Urlaub in einem anderen Land. Also weil man dann. Ist man. Plötzlich hat man die Identität einer deutschen und repräsentiert und so, wo ich mich jetzt.

Julia Pouly: Nicht als besonders patriotisch oder Deutsch. Sehen würde.

Julia Pouly: Um dann nochmal darauf hinzuweisen, wie. Also die Umgebung, unser soziales Umfeld.

Julia Pouly: Darauf hinwirkt. Das ist ja auch viel, wenn man ja schaut bei Geschwistern. Wo ja in der Familie, die auch wissenschaftlich gibt, es da verschiedene Studien.

Julia Pouly: In der Familie als unterschiedlicher eingeschätzt werden, als jetzt von fremden Personen. Also, wir setzen die gegenüber. Man hat dann irgendwie, wenn man es dann entweder.

Julia Pouly: Die ordentliche oder die unordentliche. Obwohl man vielleicht die zweite Person, die in der Familie als unordentlich gilt, gegenüber anderen Leuten dann wiederum auch eigentlich als.

Julia Pouly: Normal, ordentlich.

Katja Tressel: Ja.

Julia Pouly: Aber wo es immer auf den Vergleich ankommt. und eine Sache wollte ich noch anbieten.

Julia Pouly: Wo wir jetzt die ganze Zeit über Identität sprechen. Ich habe ein Interview gehört mit der Autorin glennon doyle entimed heißt, glaube ich, das Buch von ihr. und die sagt jetzt mittlerweile, sie glaubt überhaupt nicht mehr Identität.

Julia Pouly: Das wäre. Generell sieht sie das als. Nur einschränkend an, wo sie immer in ihrem Leben viel gesucht hat. Also, sie hat auch viel mit.

Julia Pouly: Wie heißt das also Drogenabhängigkeiten und so in der Vergangenheit zu tun gehabt und so, wo sie sich selbst sehr als so. Ja addict heißt das im englischen Also so als.

Julia Pouly: Zur Abhängigkeit neigende Person gesehen hat, wo sie meint. Das hat viel sie dann geprägt und hat sich das viel mal erzählt. und wo sie halt mittlerweile meint. Ja, sie möchte sich ganz losmachen von diesen Zuschreibungen.

Julia Pouly: und achtet sehr darauf, eigentlich eher zu gucken. Wer bin ich in dem Moment, Was möchte ich tun?

Katja Tressel: Ja und.

Julia Pouly: Was sind meine Ziele.

Katja Tressel: Also, das hat mich total bewegt, auch als ich das gelesen habe. Tatsächlich gab es nämlich in meinem Leben auch vor einem Jahr nicht zu langer Zeit eine Phase.

Katja Tressel: Da habe ich mich im Rahmen einer Ausbildung oder Weiterbildung noch mal sehr auch mit meinen inneren Mustern beschäftigt. und da war so eine ganze Weile lang. Mein Gedanke: Wie sehr bin ich eigentlich die Geschichten, die ich mir selber über mich erzähle.

Katja Tressel: Oder wie sehr bin ich jetzt im Hier und Jetzt verbunden mit mir mit meinem Gegenüber und mit der Umgebung. und bin wirklich präsent und authentisch.

Katja Tressel: Anstatt im Automatikmodus zu laufen, weil das, was sie ja sagt. Also alles, was fest ist, kann halt geben, aber uns auch einengen. Da kommt bei mir der Gedanke genau und wir reagieren dann automatisch, weil wir halt, sagen: wir sind so und so, oder wir können das und das nicht, oder wir sind jetzt.

Katja Tressel: Keine Ahnung. Jetzt bin ich Führungskraft. Jetzt muss ich so und so handeln. Also, wir haben irgendwie so Regeln hinterlegt. und das hat mich schon zum Nachdenken gebracht. Deswegen gehe ich sehr in Resonanz mit dem, was ich sage, ich will gar keine Identität haben. Ich will einfach jetzt, da sein.

Julia Pouly: Weil es aber so spannend ist, weil wir ja als Menschen schon. Irgendwie unglaublich großes Bedürfnis haben.

Julia Pouly: So Schubladen zu bauen und Leute auch da reinzustecken und selbst da reinzustecken. Weil es natürlich auch das Leben einfacher macht.

Katja Tressel: Es nimmt Komplexität weg, und wir leben ja in komplexen Umgebungen. Die sind. Viel komplexer als noch vor 50 Jahren, wo wir in viel kleineren sozialen Netzen waren, wo wir.

Katja Tressel: Ewig in einem Betrieb gearbeitet haben. Es hat sich ja alles verändert.

Julia Pouly: und deswegen ist es so spannend, wo ich halt denke. Ich möchte das nicht. Verteufeln, nur halt einladen, das zu hinterfragen.

Julia Pouly: Wir kommen immer wieder zu dem Thema der Achtsamkeit, aber alles. Was ich zum Beispiel bewusst mir zuschreibe, ist was anderes, als wo ich automatisch da hinterherrenne, und auch Sachen, die nicht mehr passen.

Julia Pouly: Also, ich finde es auch spannend. Ich habe dann. Gestern dann irgendwie nochmal nachgedacht, über wie sich meine Identität oder auch mein Selbstverständnis verändert hat. Über die letzten Jahre.

Julia Pouly: Wo ich. Dachte, früher hatte ich halt noch einen anderen Nachnamen, bevor ich 2.015 geheiratet habe.

Julia Pouly: Wie war denn dieses Mädchen, diese junge Frau so? Was hat die ausgemacht und so. und wo ich auch gemerkt habe. Es gibt Sachen.

Julia Pouly: An die hängt man ja auch gerne dran. Zum Beispiel, ich war. Immer auch irgendwie sehr stolz, dass ich.

Julia Pouly: Sportlich war. Eine gute Haltung hatte meinen Körper, auf den konnte ich mich immer super verlassen. und jetzt, in letzter Zeit ist das so ein bisschen gebröckelt, dass ich da so.

Julia Pouly: Ja unverwundbar bin. und das ist dann so, wo das so eine Dissonanz dann ergibt, wo man denkt. Ich bin noch so.

Julia Pouly: und warum ist jetzt die Realität nicht sowas? und das gibt es auch klassisch. Doch auch gerade irgendwie. Wo dann? Man sieht.

Julia Pouly: Menschen mittleren Alters, die plötzlich versuchen, Handstand und Ratschläge zu machen, obwohl sie das 20 Jahre nicht gemacht haben, aber sie konnten das immer.

Katja Tressel: Okay.

Julia Pouly: und.

Katja Tressel: Führt manchmal zu einer bitteren Erkenntnis.

Julia Pouly: Genau.

Katja Tressel: Selbst auch manchmal, wenn ich mich im Spiegel anschaue, dass ich. Ich sehe mich anders, als ich dann auf Fotografieren bin, und da bin ich immer wieder erstaunt.

Julia Pouly: Ja. und gleichzeitig muss ich aber andersherum auch sagen.

Julia Pouly: Wow. Also, wie viel zum Beispiel, wenn ich an die Teenager-zeit denke, so wie viel Unsicherheit war da wie viel irgendwie Angst und sowas, wo. Ich schon auch gut zurückgucken kann und schauen kann, So, oh, ich habe mich.

Julia Pouly: Entwickelt in die Richtung, in der ich es mir auch wünsche. und also furchtbar ist? Ja, wenn man irgendwann ankommt, was macht man dann deswegen, dass da immer nur ein bisschen Raum ist. Zur Weiterentwicklung finde ich auch wichtig.

Julia Pouly: Aber ich fand das eine schöne. Übungen auch zu schauen, weil wir sind ja oft sehr auch gefangen in kleinen größeren aktuellen Sorgen.

Julia Pouly: und Ängsten und sowas. und wenn man sich dann schaut, ja. Mein ich vor 10, 15 Jahren.

Julia Pouly: Wer die nicht total beeindruckt, um was es jetzt geht.

Katja Tressel: Man müsste eigentlich noch mal. Ein Brief von seinem. Also was ich erkenne, ist ein Brief von dem zukünftigen ich an das jetzige ich, wenn es ums Thema.

Katja Tressel: Aber es wäre ja vielleicht auch spannend, mal einen Brief von dem Jüngeren. Ich ans jetzige ich zu schreiben.

Julia Pouly: Ja oder auch, weil wir sehen ja oft Veränderungen nicht so gerade wenn es so langsam langsam Stück für Stück geht. Finde, ich brauche das ja zwischendurch, um inne zu halten, weil.

Julia Pouly: Wir ja schnell immer gucken und wieder weiter zum Ziel, und ich müsste eigentlich und ich würde so gerne. und dann zu schauen: wie weit sind wir eigentlich gekommen.

Julia Pouly: Wir haben uns verändert. und ich finde es ja auch spannend, weil manchmal verändert sehr auch.

Julia Pouly: Verändern wir uns ja auch anhand der Sachen, die uns irgendwie. Gewollt oder nicht, irgendwie begegnen im Leben.

Katja Tressel: Ja.

Julia Pouly: Also, wir haben ja das Thema. Themen und Rollen und Eigenschaften schon angeschnitten.

Julia Pouly: und wenn wir jetzt immer zurückgehen, also Eigenschaften, wenn wir halt sagen, wir beschreiben uns selbst als irgendwie besonders. Willensstark oder besonders empathisch oder sowas.

Julia Pouly: Kann das ja hilfreich sein. Deswegen, ich finde sowas gar nicht schlecht. Also, gerade wenn wir irgendwie. Sagen, wir arbeiten wo drauf hin und wir brauchen irgendwie diesen.

Julia Pouly: Boost und so irgendwie dieses Mantra, dass wir das schon schaffen. und wir haben irgendwie irgendwie. Beweise dafür schon gesammelt. Ja, ich kann mich auf das verlassen, was ich mir vornehme. Also, ich tue das, was ich mir vornehme usw.

Julia Pouly: Aber wie gesagt, wo ich schon vorne meinte, es kann halt auch ein. Zurückhalten. Du.

Julia Pouly: Wenn man plötzlich sagt: oh ja, bin ich wirklich irgendwie. Ernst, oder wenn ich mich selber sehe, auch so, Ja, ich bin irgendwie eine ganz fröhliche Person. Ich habe super viel Spaß und merke dann so.

Julia Pouly: Ja, wann habe ich das letzte Mal gelacht? Perfekt.

Katja Tressel: Ja oder umgekehrt. Also so ich wo. Das fällt mir bei mir immer auf, wenn ich sage, ich will eine ruhige Person sein und ernst und so und dann.

Katja Tressel: Dann und das sage ich mir ja jeden Humor und jedes lachen. Auch.

Julia Pouly: Genau das ist dann auch so. Dieser Abgleich. Was möchten wir leben? Wer möchten wir sein und wer sind wir eigentlich, wo wir manchmal zu hart sind in der Bewertung.

Julia Pouly: Ich muss eigentlich ganz anders sein. Gibt es ja auch irgendwie so diese schöne Aussage.

Julia Pouly: Ich glaube, James Clear ist das, glaube ich. Jede Schwäche ist nur irgendwie eine falsch eingesetzte Stärke oder so also, dass wir dazu tendieren, immer so auf diesen Polen auch zu gehen oder merken.

Julia Pouly: Ich bin irgendwie zu viel. Ich bin zu laut. Man eigentlich merkt? Ja, vielleicht bin ich dann.

Julia Pouly: In der falschen Umgebung oder hab nicht. Die Situation, in der ich das gut also wo das gewertschätzt wird.

Katja Tressel: Genau. Ich bin vielleicht mal in ganz anderer Stimmung, und die Umgebung gibt es gerade nicht her, und dann fällt man halt mal auf, dann ist man vielleicht mal zu laut. Die Frage ist: ja, fällt es mir in dem Moment auf und ich reguliere mich dann.

Katja Tressel: Oder gehe ich einfach immer dann drüber. Also.

Julia Pouly: und was ich da auch nochmal spannend finde.

Katja Tressel: Okay.

Julia Pouly: Was für die wissenschaftliche Forschung ganz fürchterlich ist. Was ich aber als Realität ansehe, ist. Dass unsere Eigenschaften sich auch verändern, je nachdem, in welchem Kontext wir sind.

Katja Tressel: Mhm.

Julia Pouly: Also, es ist halt einfacher zu erforschen und auch einfacher für unser Selbstverständnis zu sagen. So bin ich. und so bin ich überall.

Katja Tressel: Mhm.

Julia Pouly: Wenn wir aber ehrlich uns anschauen. Denkt man, es gibt Sachen. Also ich.

Julia Pouly: Würde mich auch als irgendwie ne Ich unterhalte mich gerne mit Leuten. Ich gehe gerne auf Leute zu. Ich lerne gerne neue Leute kennen. Aber das kommt auch drauf an, fühle ich mich sicher.

Julia Pouly: In dieser Umgebung habe ich selbst das Gefühl, irgendwie ich gehöre dahin habe ich das Gefühl, so ich bin willkommen.

Katja Tressel: Ja.

Julia Pouly: Was ja jedem auch irgendwie so geht. Aber wo ich halt denke. Es kommt ja immer auch auf die.

Julia Pouly: Umstände an.

Katja Tressel: Ja.

Julia Pouly: Also auch zu sagen, jemand ist risikofreudig, ist schön und gut, Aber wenn diese Person gerade irgendwie letzten Pfennig da hat. Wird auch die Risikofreude dort ein bisschen gedämpfter sein, als wenn man sagt, ich habe irgendwie voller Privilegien. Ich kann es mir leisten. Ja, klar bin ich risikofreudig, weil ich habe immer einen Puffer, den.

Katja Tressel: Ja.

Julia Pouly: Wo mehr Risiko nichts ausmacht.

Katja Tressel: An die Portokasse ausgeben.

Julia Pouly: Genau.

Katja Tressel: Vielen Dank.

Julia Pouly: und deswegen ich finde das einerseits irgendwie. Frustrierend, weil all das, wo man versucht, jemanden so festzunageln, so bist du.

Julia Pouly: Dann einem irgendwie so verschwimmt, weil man irgendwie denkt, so ja, aber eigentlich und. Wenn du jetzt irgendwie mit deinen Freunden abends unterwegs bist, bist du anders als jetzt irgendwie im Konferenzzimmer oder weiß nicht mit der Schwiegermutter.

Julia Pouly: Oder und bist du dann trotzdem die gleiche Person? Gibt es eine Version von dir, die echt und authentisch ist. Oder bist du einfach facettenreich.

Katja Tressel: Also ich würde sagen, das letztere facettenreich.

Julia Pouly: und gibt.

Katja Tressel: Emotional, also agil fällt mir jetzt ein, gibt es bestimmt einen Fachbegriff, auch schwingungsfähig. und wirklich sehr, also flexibel in der Anpassung an Situationen, und das finde ich.

Katja Tressel: Sehr authentisch, also authentischer, als wenn ich immer. In der gleichen Schublade stecken, bleibe.

Katja Tressel: So ein Schubladenwesen von mir raushole.

Julia Pouly: und das wird ja deutlich gerade auch in den unterschiedlichen Rollen, die wir besitzen. und da ist ja auch, wo ich denke, je.

Julia Pouly: Also mehr Vielseitigkeit wir uns ja erlauben. Also, du hast ja auch vorhin so einen schönen Strauß an Rollen und Entitäten geschildert. Desto einfacher lässt sich ja auch irgendwie ein Rückschlag in einer Rolle verkraften.

Julia Pouly: Also je breiter wir aufgestellt sind.

Katja Tressel: Vielen Dank.

Julia Pouly: Also wenn ich mich jetzt nur über meinen Beruf identifiziere. Über meine Arbeitsstelle.

Julia Pouly: und ich verliere diese oder bin irgendwie gesundheitlich irgendwie für eine lange Zeit ausgesetzt. Kann das natürlich dann einfach ein komplett rauswerfen, weil da nicht nur irgendwie vielleicht die finanzielle Sicherheit und.

Julia Pouly: Die spannenden Tätigkeiten weg sind. und vielleicht auch die Leute, mit denen man da zu tun hatte, sondern.

Julia Pouly: Komplett das Gefühl, so Ja, ich bin nicht mehr da, oder ich bin nicht mehr wertvoll.

Katja Tressel: Ja.

Julia Pouly: und deswegen. Gibt es Ja, irgendwie ist es schön, wenn man sich verschiedene Sachen suchen kann.

Julia Pouly: Was ich aber auch spannend finde, weil diese Rollen sind einerseits spannend, aber oft kommen die ja auch viel mit sozialen und gesellschaftlichen Anforderungen. Her oder dann.

Katja Tressel: Ja.

Julia Pouly: Genau die Erwartungen, die wir dann erfüllen, und manche fallen uns vielleicht leichter und manche schwerer. und dann zu sagen: ich möchte eine Rolle zum Beispiel ja, ich möchte irgendwie.

Julia Pouly: Also, mir liegt jetzt irgendwie das Muttersein am nächsten. Ich möchte gerne die Rolle der Mutter sein.

Julia Pouly: Aber ich möchte die authentisch. Tun, mit dann von mir da, was reinbringen und so. und was ist jetzt das.

Julia Pouly: Was gehört sich so? Was ist irgendwie wichtig? Vielleicht auch objektiv gesehen so Was ist grundsätzlich wichtig für die Entwicklung eines Kindes. Was ist vielleicht grundsätzlich wichtig, auch besonders für dieses spezielle Kind, was auch vielleicht anders ist als andere Kinder.

Julia Pouly: Was fällt mir leicht? Was fällt mir schwer? Wo ich dann wieder von diesem einfachen so? Oh ja, ich bin Mutter. Zoo: Ja, Was für eine Was für eine? Bist du denn eigentlich.

Katja Tressel: Ja so Rollen sind ja auch wirklich sind große worte für. Viele viele Eigenschaften, Fähigkeiten, Verhaltensweisen.

Katja Tressel: Die darunter subsumiert sind. Was heißt denn das? Ich bin Informatikerin. Das ist ein Riesenfeld. Damit kann ich. In x verschiedenen Berufen arbeiten in x verschiedenen Umfeldern.

Katja Tressel: und heißt das dann? Ich entspreche dem klischee Nerd, wie er im Kino dargestellt wird oder eben nicht. Also. Vielen Dank.

Julia Pouly: Genau, und das ist ja auch, weil einerseits macht es, wo wir dann wieder zu den sozialen Gruppen auch kommen, und so macht es.

Katja Tressel: Okay.

Julia Pouly: Ja leichter. Also, wo ich denke, ich habe in den letzten 10 Jahren. Viele Frauen und auch Männer irgendwie kennengelernt.

Julia Pouly: Wo im ersten Moment die einzige Gemeinsamkeit ist. Ja, man ist mit den Eltern.

Katja Tressel: Ja.

Julia Pouly: Wo man denkt, so man hat sonst, wenn man sich vielleicht überhaupt nicht über den Weg gelaufen. und das aber hat einen irgendwie so verbunden, weil das ist irgendwie so eine Rolle, die teilt man. Dadurch hat man gleich irgendwie was.

Julia Pouly: Worüber man sich austauschen kann. Manchmal ist es zu wenig. Das merkt man dann auch schnell.

Julia Pouly: und.

Katja Tressel: Ja.

Julia Pouly: Manchmal ist es aber eine schöne Brücke. Da so also auch gerade. und so, wenn man dann auch so neue Orte kommt, und das ist ja manchmal auch.

Julia Pouly: Herausfordernd sich dann. Wo reinzugehen. Also, wenn man halt sagt, ich nehme jetzt irgendwie.

Julia Pouly: Neuen Job an und gehöre jetzt irgendwie plötzlich zu. Jetzt fällt mir keine gute.

Julia Pouly: Ich war nicht zur Busfahrerin. Gehöre ich jetzt zu den Busfahrern. und was macht das aus? und wenn ich jetzt neu starte, weiß ich schon, alles, was dazu kommt, oder gibt es dort.

Julia Pouly: Vielleicht auch Normen und Regeln, die dazugehören usw.

Katja Tressel: Erleichtert das Leben ja auch Ne: Also so diese auch eine Anbindung an eine soziale Gruppe. Wenn ich weiß, okay, In der Gruppe gibt es bestimmte. Dinge, die macht man da halt so oder macht man eben nicht.

Katja Tressel: Dann kann ich mich relativ schnell da anschließen. Zumindest im außen im äußeren Verhalten. und ich weiß so ungefähr wie tickt wie ticken die Leute da.

Julia Pouly: Ja.

Katja Tressel: Aber es ist natürlich nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was die Menschen in der Gruppe dann auch wieder alle an. Individuellen Schichten und Eigenschaften mitbringen. Also, man reduziert ja die Leute dann auch gerne.

Julia Pouly: Genau. Genau, und das ist ja wieder. Dann immer bin ich sozusagen. Innerhalb dieser Gruppe kann ich mich dann durch andere Sachen noch definieren.

Katja Tressel: Mhm.

Julia Pouly: Oder gehe ich nach außen und repräsentiere diese Gruppe, wo wir wieder irgendwie den Urlauber haben.

Katja Tressel: Mhm.

Julia Pouly: Aber. Ja, Also, ich find's total spannend.

Julia Pouly: und aber auch würde ich jeden Mal dazu animieren, sich kurz hinzusetzen. Um das einmal schriftlich im Kopf so durchzugehen? Welche Rollen hat man denn eigentlich alle.

Katja Tressel: Vielen Dank.

Julia Pouly: und da kann man auch irgendwie groß. Auch Kleinigkeiten mit aufnehmen, Wenn man auch hier so.

Julia Pouly: Was purcurement management, also einkaufen reinkommen Urlaubsplanung.

Katja Tressel: Ja.

Julia Pouly: Aber dann auch also Freundin ist ja eine Rolle, oder bin ich auch in meiner Community irgendwie aktiv. Gärtnerin.

Katja Tressel: Ja Köche.

Julia Pouly: Wissenschaftlerin Podcasterin.

Katja Tressel: Ja genau. Das ist.

Julia Pouly: und dann ist es halt auch spannend zu gucken, ein bisschen zu schauen. Wie viel meiner Lebenszeit verbringe ich, in welcher Rolle.

Katja Tressel: Mhm.

Julia Pouly: und wo ich dann auch immer denke, es ist halt saisonal. Aber wo kommen wir raus? Deswegen denke ich, ist halt gerade das Thema Elternschaft, dann auch so, wo man plötzlich eine Rolle übergestippt bekommt.

Julia Pouly: Die allumfassend plötzlich ist und wo ganz viele andere Facetten von einem dann erst mal irgendwie auf die Seite müssen. und wann ist dann der richtige Zeitpunkt, die wieder hervorzuholen? und mag man sie dann noch, oder gibt es dann wieder neue Sachen.

Katja Tressel: Vielen Dank.

Julia Pouly: Also ja. Kann ich nur gehen.

Julia Pouly: So. Jetzt hatte ich eigentlich nochmal rausgesucht, wie verschiedene. Kluge Köpfe bisher das so.

Julia Pouly: Definiert haben, in der Täter, aber ich denke, wir haben das meiste davon eigentlich. Schon irgendwie abgegrast, also.

Katja Tressel: Mhm.

Julia Pouly: Könnte. Wie gesagt, da reingehen Eric Ericsson, wo es ja viel um Entwicklung auch geht. Das hat mir auch gesagt, Es gibt immer wieder Umbruchsphasen. Wir sind nicht immer die gleiche Person.

Julia Pouly: und verschiedene Lebensphasen bringen halt unterschiedliche Rollen, unterschiedliche Entitäten mit sich. und wir entfalten uns über die Zeit.

Julia Pouly: Auch, dass es halt darum geht, wenn wir jetzt bei George Mead sind. Es geht um die soziale Konstruktion, Also, es geht auch viel darum.

Julia Pouly: Wie sehen uns andere? und wie glauben wir, dass andere uns sehen. Ist ja auch immer wieder ganz spannend. Also, es wird da komplexer.

Katja Tressel: Mhm.

Julia Pouly: und wie wird uns auch das widergespiegelt? Also werde ich auch angenommen. In den Gruppen, wo ich mich zugehörig finde, so ist.

Julia Pouly: Die Entität, die ich habe. Kommt das auch nach außen, da.

Julia Pouly: Gerade wenn wir dann gehen, in so einem Umbruch. Wir verändern uns und sagen so: ich war früher irgendwie, also ich war viele, viele. Viele, viele, viele Jahre in meinem Leben, Studentin.

Katja Tressel: Die Gemeinsamkeit.

Julia Pouly: und. Noch mehr, als man denkt, aber auch parallel. Also weil ich bin, einfach.

Julia Pouly: Wissensdurstig und.

Katja Tressel: Ja.

Julia Pouly: Wenn man sich so verändert. Dann kommt irgendwie von außen dann irgendwie eine Rückmeldung. Die einen vielleicht noch in dem alten Bild sehen.

Julia Pouly: und darauf Bezug nehmen, wenn man gefestigt ist, sozusagen in der nächsten Stufe macht einem das überhaupt nichts aus. Man denkt sehr nee, die haben es halt irgendwie missverstanden. Wenn man gerade mitten in dem Umbruch ist, kann es halt sein, dass einen das Total Kränkt.

Julia Pouly: Oder irgendwie frustriert oder so und man sich da irgendwie arg verteidigen muss.

Katja Tressel: Oder auch zurückhält in der Entwicklung.

Julia Pouly: Genau.

Katja Tressel: Also, ich hab das so. Ich habe während des Psychologiestudiums ja auch noch richtig klassisch in der It-branche gearbeitet. und irgendwann habe ich dann tatsächlich den Cut gemacht und habe gesagt: nee, also, ich verlasse jetzt diese Branche.

Katja Tressel: Weil ich einfach meinen Beruf vollständig wechsle und dann auch anders. Mich verhalte und anders denke, und ich will einfach ganz tief eintauchen. Das ist auch.

Katja Tressel: Mit dem Studium dann nochmal viel tiefer eintauchen in das Thema. und so war ich immer so mit einem Bein, da mit dem anderen Bein dagestanden. und es hat mir wirklich geholfen damals.

Katja Tressel: Auch so ein Stück weit, diese alte Identität loszulassen.

Julia Pouly: Das ist ja dann auch eine bewusste entscheidung. und hängt ja auch viel daran, was wir tun. Also die Wortherkunft von Identität.

Julia Pouly: Aus dem Lateinischen ist ja immer wieder dasselbe tun machen sein.

Katja Tressel: Vielen Dank.

Julia Pouly: Wo es ja darum geht. Wir können bewusst. Also wenn ich halt sage, also ich bin.

Julia Pouly: Keine sportliche Person, fange jetzt aber an, mich jeden Tag zu bewegen. Kann ich ja dadurch das schaffen, dass irgendjemand so ja doch.

Julia Pouly: Ich bin sportlich, und das wiederum wieder so wichtig, diese Freiheit zu haben. Ich kann selber definieren, was sportlich ist.

Katja Tressel: Ja.

Julia Pouly: Für manche Leute ist sportlich so. Ich laufe irgendwie Marathon. Andere Leute es sportlich. Ich nehme immer die Treppen, statt den Lift.

Julia Pouly: und habe da sehr viel. Freiheit, da mit drin.

Katja Tressel: Ja.

Julia Pouly: und. Genau. Also.

Julia Pouly: Es geht halt darum, auch so immer wieder. In der Interaktion kommt da irgendwie eine raus. Wie werden wir gesehen und so und das.

Julia Pouly: Es kann natürlich auch sein. Dass es manchmal mehr Arbeit erfordert, wo rauszukommen. Also, wenn man so gerade irgendwie dann auch.

Julia Pouly: Mit so den gesellschaftlichen Normen, so. Ich bin jetzt irgendwie eine Frau, und dann bin ich noch als besonders hilfsbereit angesehen.

Julia Pouly: und das heißt, man verzeiht mir dann viel weniger, wenn ich was nein sage. Weil du bist doch die hilfsbereite Person. und so, und warum bringst du jetzt keinen Kuchen mit und so? Du machst das doch so gerne.

Katja Tressel: Genau.

Julia Pouly: Es kann dann aus dieser Diät rauszukommen, kann wesentlich schwerer sein, wenn die anderen das nicht wollen. Wenn dir's für die halt auch bequem ist.

Katja Tressel: Hat ja jeder eine innere. Innere Abbildung dessen, was es eigentlich ist. Wenn jetzt also jemand zu dir sagt, du bist unsportlich, dann ist das schon mal das erste zu hinterfragen. Was versteht die Person denn eigentlich unter Sportlichkeit.

Katja Tressel: Ich mache Marathonlauf.

Julia Pouly: Ja.

Katja Tressel: Wie heißt das Ironman.

Julia Pouly: Okay.

Katja Tressel: und nur das ist sportlich für die Person. und das hilft, glaube ich, auch ein bisschen manchmal mit mit so Zuschreibungen zurechtzukommen. Mal zu hinterfragen. Ja, hat der oder die vielleicht das gleiche Bild wie ich, oder ist es total unterschiedlich?

Julia Pouly: Dazu kommen ja dann auch noch Bewertungen und Glaubenssätze.

Katja Tressel: Mhm.

Julia Pouly: Also, wenn ich jetzt das Gefühl habe, dass sportliche Menschen bessere Menschen sind, hat das Ganze noch einen anderen Beigeschmack.

Katja Tressel: Ja.

Julia Pouly: Oder auch, wie ich mit mir selber rede, wenn ich selber das Gefühl habe oder mir selber gerne zuschreibe. Ich bin ein guter Mensch. Was immer das jetzt mal bedeuten mag.

Julia Pouly: und wenn ich gleichzeitig aber noch glaube. Also gute Menschen, die sind bescheiden.

Julia Pouly: und auch zum Beispiel Reiche, erfolgreiche Menschen können keine guten Menschen sein. Würde mich das dann natürlich auch.

Julia Pouly: Beschneiden in dem, was ich jetzt zum Beispiel erreichen kann, ob das jetzt. Das möchte ich jetzt auch nicht bewerten, ob das gut oder schlecht ist. Nur halt das Offenlegen.

Julia Pouly: Weil dann kommt es dann eher so. Wenn ich dann gleichzeitig aber ein Ziel habe. Ich möchte irgendwie so und so Umsatz haben oder dies und das machen. Dann beißt sich da, was.

Julia Pouly: und wenn dann dieses ich bin, aber ein guter Mensch stärker ist, werde ich mich da auch selber irgendwie sabotieren und. Schauen, dass ich ein guter Mensch bleibe, wenn ich gleichzeitig nicht auch ein erfolgreicher Mensch sein kann.

Katja Tressel: Das ist so ein Wertekonflikt in dir. Ne.

Julia Pouly: Genau genau.

Katja Tressel: Ja.

Julia Pouly: und ja, also. Deswegen diese ganzen.

Julia Pouly: So limitig beliefs, wird das ja oft genannt. Also alles, was uns. Da irgendwie beschneidet und zurückhält.

Julia Pouly: Würde ich immer sagen, genau hinschauen und dann vielleicht austauschen bei Bedarf. und all das, was uns irgendwie weiterhilft, oder auch in dem Moment. Es muss, wie gesagt, nicht permanent sein.

Julia Pouly: Finde ich, ist da erlaubt also. Ich sag gerne, wenn es halt hilft. Ich bin irgendwie mutig. Das ist jetzt meine Identität.

Julia Pouly: und ich bin irgendwie. Irgendwie nett zu mir selber und hab da irgendwie sehr viel Wertschätzung für das, was ich tue.

Julia Pouly: Finde, ich, ist das ein fester Begriff, mit dem ich leben kann, weil er für mich. In meiner Bewertung und meinem Glaubenssystem einen.

Julia Pouly: Gute Funktion hat. Zu dem, wo ich insgesamt hingehe, wenn.

Julia Pouly: Alles das, was irgendwie. Ich bin Mutter, und deswegen darf ich nicht irgendwie mal mein Kind irgendwie alleine lassen, oder deswegen darf ich dies nicht machen und dort nicht weitergehen. Das finde ich alles.

Julia Pouly: Nicht so hilfreich. Aber also ja.

Julia Pouly: Da habe ich jetzt auch wieder das Bedürfnis, da wieder einzuschalten, und diese allgemeinen Aussagen lassen dich immer nicht so treffen, weil natürlich kommt es immer auf die Situation an. Was mir aber grundsätzlich wichtig ist, dass halt diese.

Julia Pouly: Entscheidung bewusst getroffen werden. Achtsamkeit draufgeschaut wird und erst mal nicht dieser Automatismus, den du geschildert hast, von wegen.

Julia Pouly: Es ist, sodass also ich bin so. Deswegen ist es so.

Katja Tressel: Wie kann man nur so.

Julia Pouly: Genau das.

Katja Tressel: Nicht okay, Wie kann man nur.

Julia Pouly: und da sprichst du nochmal super an, weil das ist auch spannend. Zu sehen, alles da, wo es uns.

Julia Pouly: Sehr irgendwie frustriert, wo wir ärgerlich werden. Wo wir irgendwie eine richtige Wut bekommen oder frustriert sind.

Julia Pouly: Das sind ganz spannende punkte Hinzuschauen.

Katja Tressel: Total? Ja.

Julia Pouly: Wenn ich irgend. Also zum Beispiel ein Beispiel irgendwie, wenn ich zum Beispiel super ärgerlich werde, wenn irgendwie jemand aus meiner Familie aus meinem Umfeld.

Julia Pouly: Sich irgendwie faul. Wo hinlegt. Während es irgendwie da, was nicht Haushalt zu tun gibt. und so.

Julia Pouly: Ist es da spannend, weil dann. Bei sich selber kann es auch. Warum macht mich das so sauer? Weil ich denke, so jetzt muss ich alles machen, und man darf sich erst ausruhen.

Julia Pouly: Wenn man, wenn man irgendwie die Arbeit getan hat.

Katja Tressel: Vielen Dank.

Julia Pouly: und generell ist es auch meine Aufgabe und die anderen helfen mir, das finde ich immer auch mal spannend. Wo sind wir helfen, wo wir gleichzeitig dann so dieses bei uns sehen. Die Sachen.

Katja Tressel: Genau. Also, du könntest dich ja da zulegen. Fahren.

Julia Pouly: Genau.

Katja Tressel: Ja eine gute Idee, und nachher räumen wir gemeinsam auf oder so.

Julia Pouly: Finde ich persönlich auch schwierig, weil ich schnell auch das Gefühl habe, so ja, nein, da geht die Welt unter. Also, das. Ich.

Katja Tressel: Ja, aber so aus der Stresspräventionsperspektive ist, Das sind halt so stressverschärfende Gedanken, und dann bist du eh schon angespannt und dann denkst du dir noch innerlich. Wie kann der nur oder die nur ja, das gibt es auch jetzt gar nicht. und dann. Ist der Stress noch höher.

Julia Pouly: und dann darüber kann dann noch sein. Ja, warum bin ich jetzt so ärgerlich, und ich müsste doch eigentlich das gehen? Jetzt Ich bin nicht noch eine schlechte Partnerin oder Mutter. Das kann man noch unendlich weiterschrauben.

Katja Tressel: Ja.

Julia Pouly: Wenn dazu dann noch irgendwie die Bewertung kommt. Wie man reagiert.

Julia Pouly: Wenn dem nicht mit Neugierde und irgendwie Compassion da begegnet wird also Sanftheit, sondern eher dann nochmal einen draufhaut und so, und man müsste wieder anders sein und so.

Katja Tressel: und wenn man es schafft, da zurückzutreten, und du hast ja Achtsamkeit schon genannt.

Julia Pouly: Das ist ja klar.

Katja Tressel: Dann kann man halt gucken. Was ist denn was ist jetzt mein Bedürfnis, und ist es mir wichtig, dass das jetzt gerade erfüllt wird?

Julia Pouly: Genau dann.

Katja Tressel: und dann so kommunizieren. und dann kann die andere Person ja immer noch sagen: nee mache ich aber nicht und dann vielleicht ist man dann auch irgendwann mal berechtigterweise ärgerlich, weil es halt doch. Im sozialen Zusammenleben auch Vereinbarungen braucht.

Katja Tressel: Damit dann irgendwie ein Kompromiss entsteht, der für alle gut ist, Aber man kann dann anders kommunizieren, und man ist vor allem viel weniger gestresst dabei.

Julia Pouly: Deswegen also, ich finde auch irgendwie Ärger und Frustration gehört auch dazu. und ich bin auch nicht der Meinung, dass man sich immer so komplett runterregulieren muss, dass man nicht.

Julia Pouly: Das Umfeld nie mitbekommt. Dass man ärgerlich ist, finde ich jetzt auch nicht das Ziel.

Katja Tressel: Bis gar nichts.

Julia Pouly: Aber ich habe für mich persönlich gemerkt, dass es. Mir hilft gerade Ärger und Wut.

Julia Pouly: So als Zeichen zu sehen, so spannend.

Katja Tressel: Okay.

Julia Pouly: Was genau ist es jetzt? Was mich irgendwie da so bewegt oder so oder fühle ich mich irgendwie allein gelassen? Bin ich überfordert. Ist bei mir selber auch irgendwie so ein großes Bedürfnis von.

Julia Pouly: Irgendwie bemuttert zu werden, oder dass sich jemand kümmert. Wie kann ich dem kommen? Also, wo geht da was?

Julia Pouly: Wo ist dein Bedürfnis sich erfüllt und woran hängt das? Dass das nicht erfüllt Ist.

Katja Tressel: Immer.

Julia Pouly: Also warum habe ich das Gefühl, ich muss aber.

Katja Tressel: Okay.

Julia Pouly: Also, wo kommt das her und.

Katja Tressel: Oder eine andere Person muss also vielleicht: Woher kommt auch die Erwartung vielleicht, dass eine andere Person ein Bedürfnis erfüllen muss.

Julia Pouly: Das ist. Genau und erwarte ich auch, dass andere Leute Gedanken lesen. Gehört das dazu. Dann auch wieder Entitäten habe ich.

Katja Tressel: Mhm.

Julia Pouly: Irgendwie so ganz klare Muster, wo ich so finde. So oh ja, zum Beispiel in der Partnerschaft oder sowas. Der andere. Was sind die Aufgaben und Rollen, die ich ihm zuschreibe, obwohl das vielleicht nie.

Julia Pouly: Explizit offengelegt wird.

Katja Tressel: Das ist.

Julia Pouly: Also, ich kann nur raten, dass alles, was Gedankenlesen angeht.

Katja Tressel: Ja.

Julia Pouly: Man vielleicht anderweitig lösen sollte. und wenn es uns schon so schwer fällt, unsere eigenen Bedürfnisse und Rollen so auseinanderzudröseln, und ich denke, wie.

Julia Pouly: Ist ein bisschen viel verlangt, dass die andere Person das dann auch noch machen kann. Bei uns.

Katja Tressel: Genau und auch viel verlangt zu erwarten, dass der anderen Person, das bei sich selber immer gelingt.

Julia Pouly: Ja genau.

Katja Tressel: Das war oft erwartet, oder ich kenne das schon auch von mir, dass ich dann so eine sehr starke Selbstreflektiertheit erwarte. In allen möglichen Situationen. Es gelingt mir ja selber bei mir auch nicht, wieso sollte es den anderen Personen dann immer gelingen.

Julia Pouly: und gerade Kinder. Also ich hab gemerkt. Dass ich zwischenzeitlich.

Julia Pouly: Extreme Ansprüche eigentlich an die emotionsregulation. Von meinen Kindern habe.

Julia Pouly: An dem Level, in dem ich selbst überhaupt nicht angelangt bin. Die sollen alles besser machen. und das dann, wo ich dann möchte, so ja, wenn ich selber mir, wo ich mittlerweile gut drin bin, auch so.

Julia Pouly: Wie heißen diese so strafmildernde Umstände? Also Sie sehen so: okay. Ich bin jetzt irgendwie total. K: O: ich habe irgendwie.

Julia Pouly: Nicht gescheit heute auf meine Annäherung gedacht. Es gibt ein paar Sachen. Die machen mir echt Sorgen. Ich hab viel zu tun, wo ich dann zu mir sagen kann: so okay, ja. Ich werde heute nicht Mutter des Jahres. Ganz ehrlich, ich versuche so gut es geht.

Julia Pouly: Es lohnt sich, das an die ganze Familie. Anzuwerben. Dieses Maß.

Katja Tressel: So mit milden augen Mal hinzuschauen.

Julia Pouly: Genau und so. und jetzt sind alle daran irgendwie gerade sich anzumotzen. und ich denke, so ja. So hat man sich Familienleben nicht vorgestellt. In den Bilderbüchern ist das anders.

Katja Tressel: Ich.

Julia Pouly: Aber was kann ich jetzt tun? Vielleicht irgendwie? Ich habe ein Kind, wo ich mittlerweile weiß, Das muss einfach dann gefüttert werden, wenn die einfach nur noch irgendwie. Pie sagt und provoziert.

Katja Tressel: Vielen Dank.

Julia Pouly: und also, um dann zu gucken, wie können wir jetzt irgendwie uns alle. Zu einem level machen, wo wir dann wieder.

Julia Pouly: Wir uns annähern können und nicht uns auf die Nerven gehen. Weil ja.

Julia Pouly: Also, ich find's immer schön zu hören, sodass man. Nicht die einzige Familie ist, wo es nicht irgendwie.

Julia Pouly: Immer nur ganz romantische Abend gibt und alle. Die Kinder einfach nur dankbar sind, was für tolle Eltern man ist.

Katja Tressel: Langweilig oder.

Julia Pouly: Ja.

Katja Tressel: Die Würze des Lebens nehmen. Die Würze des Lebens besteht ja eben auch drin, dass wir inzwischen Anspannung und Entspannung Schwingen dass wir zwischen.

Katja Tressel: Freude und Leid schwingen also, dass wir immer zwischen so Polen hin und her schwingen, sonst wär's wirklich eintönig.

Julia Pouly: Ja, hast du recht. So. Zum Abschluss würde ich gerne nochmal auf das Thema werte.

Julia Pouly: Kommen. und so, weil ich finde, jetzt, wo wir gesagt haben: Identität ist irgendwie alles und nichts, und wir können da einfach alles frei wählen und sowas. Dachte ich, ist es nochmal schön, ein bisschen Werkzeug in die Hand zu geben.

Julia Pouly: Das so ein bisschen wieder Richtung. und Stabilität irgendwie gibt.

Julia Pouly: und das ist. Auch wieder aber schwierig zu passen. Sag mal, so schön so euer Entscheidungen sind ganz einfach zu treffen, wenn du deine Werte weißt.

Katja Tressel: Ja.

Julia Pouly: Aber sich die eigenen Werte zu erarbeiten. Fordert irgendwie schon Zeit und Reflexion.

Julia Pouly: und die verändern sich dann auch wieder.

Katja Tressel: Ich mache das auch seit vielen Jahren immer wieder oder mindestens einmal im Jahr, dass ich so gucke. Was sind meine Werte, oder worauf will ich auch besonders Augenmerk legen In diesem Jahr und lebe ich die eigentlich so in meinen verschiedenen. Lebensbereichen.

Katja Tressel: und habe schon festgestellt, dass sich das einfach ändert. und ist auch okay so. Aber man hat immer einen inneren Kompass, dann so, an den man sich ausrichten kann.

Julia Pouly: Genau also bei Werten ist, wenn wir drüber sprechen, können das eine ganze Bandbreite von Sachen sein. Einfach, was wir eigentlich einfach einem.

Julia Pouly: Wichtig ist und woran wir uns irgendwie ausrichten wollen, und das kann halt sein. Zum Beispiel. Ich möchte in meinem Leben irgendwie viel Selbstbestimmtheit haben. Das war zum Beispiel für mich ein Grund. Ich möchte gerne in die Selbstständigkeit. Das ist mir wichtig.

Julia Pouly: Was schwierig ist, Wenn ich jetzt als zweites Wert habe, so ja finanzielle Sicherheit.

Katja Tressel: Mhm.

Julia Pouly: Kann auch wichtig sein. Also gerade auch Leute, die vielleicht aus einem Background kommen. Wo das immer schwierig war, kann das was sein, wo ich auch.

Julia Pouly: Nichts ergeben hat, dass jemand Leistungen oder finanzielle Mittel irgendwie als. Wert und als Ziel sieht.

Julia Pouly: Das muss nicht gleich heißen, dass man dann komplett in der Gier versinkt. Es ist aber schon, sodass viele.

Julia Pouly: Dass es so ein Beigeschmack ist. Ja, dann ist man aber nicht so gut. Wobei ich eigentlich darauf hinaus habe. Es gibt einfach.

Julia Pouly: Viele Sachen. Also ich kann auch sagen, Verlässlichkeit oder Nachhaltigkeit ist mir irgendwie ein Wert oder. Zeit mit lieben Menschen.

Julia Pouly: und daran, wenn ich mir klar bin und es gibt dann zum Beispiel von schwarz. Shalom Schwarz hat irgendwie 19 Stück mittlerweile. Das waren 10.

Julia Pouly: Ist nur eine. Es gibt aber auch online kann man viel gucken. Es gibt viele, auch so Online-tools, die einem helfen, dabei zu verstehen, wo ich es erst mal. Unwichtig finde, ob die jetzt.

Julia Pouly: Ab, also komplett. Vollständig sind oder irgendwie zu viele sind.

Julia Pouly: Wo es ja einmal darum geht, einfach auch eine Entscheidung zu treffen. Weil ich könnte gut und gerne irgendwie 15 Werte jetzt aufzählen, die ich alle irgendwie erstrebenswert finde, und klar möchte ich nachhaltig sein, und ich möchte Freude haben im Leben. Ich möchte aber auch irgendwie.

Julia Pouly: Neugierig sein. Ich möchte wissen. Teilen. Ich möchte Wissen aufnehmen. Ich möchte verlässlich sein. Ich finde irgendwie Ordnung, schön. Ich finde, Schönheit, Ästhetik finde ich wichtig.

Julia Pouly: Also Gerechtigkeit, alles Mögliche, Sachen. Das Problem ist, wenn wir so viele Werte haben, wo wir sagen, die sind jetzt uns wichtig.

Julia Pouly: Dann bedeuten sie eigentlich schon wieder gar nichts. Weil sie dann sich zum Teil auch widersprechen.

Julia Pouly: und da geht es wirklich darum, sich irgendwie 3. Vielleicht noch 2 Nebenwerte, wenn es unbedingt sein muss.

Julia Pouly: Sich rauszusuchen, weil dann kann ich. Mein Verhalten, meine Identität.

Julia Pouly: Meine Entscheidung daran ausrichten. und kann damit auch ein bisschen aus diesem.

Julia Pouly: Also Unsicherheit? Ja, was ist jetzt richtig? Was ist jetzt falsch? Irgendwie rauskommen?

Katja Tressel: und auch so Konflikte schon mal, also Wertekonflikte schon mal vorneweg eher auflösen. Also, selbst wenn ich jetzt Werte hätte, so 10 Stück. und dann würden 2 konflikieren, dann.

Julia Pouly: Genau.

Katja Tressel: Entscheide ich mich ja in so einer Übung schon mal erst mal welche ist mir denn wichtiger? Bei der kommt dann in die Top 3 oder Top? 5 Liste. Vielen Dank.

Julia Pouly: und das hilft mir dann auch zum Beispiel. Soziale Erwartungen oder auch familiäre Erwartungen oder Erwartungen an mich selber zu hinterfragen. Wenn ich jetzt zum Beispiel dann festgestellt habe, okay.

Julia Pouly: Für mich ist Selbstvorsorge. An erster Stelle. Wie gesagt, du meinst ja, es reicht ja, wenn man da sagt: okay, für ein Jahr jetzt erst mal auf begrenzte Zeit.

Julia Pouly: und wenn ich dann gleichzeitig vielleicht jetzt die Mütterrolle habe oder jetzt irgendwie eine Führungskraft bin. Oder sowas kann ich dort dann plötzlich sehen.

Julia Pouly: Wo hat diese Rolle. Irgendwie Konfliktpotenziale mit meinen Werten.

Julia Pouly: und wie kann ich diese Rolle leben, ohne dass meine Werte beschneidet werden? und somit Frustration und Burnout und alles so vermeiden.

Julia Pouly: Also, wenn ich dann sozusagen als Führungskraft, dann auch von mir erwartet wird, oder ich selber denke, dass andere es von mir erwarten. Das ist ja auch nochmal eine. Spannende Differenzierung. Ich muss irgendwie 24 h erreichbar sein. Ich kann eigentlich nicht in Urlaub fahren, ohne dass ich meine ganzen elektronischen Geräte mitnehme. und so, weil es bricht, alles zusammen, ohne mich.

Julia Pouly: Werde ich Selbstfürsorge nicht gut leben können. und werde da eine Dissonanz fühlen.

Julia Pouly: und das Gleiche gilt vielleicht auch irgendwie für Mutterschaft. und so, wenn ich. Einerseits eine Rolle habe, wo ich sehe, euer Selbstaufgabe ist das wichtigste.

Julia Pouly: Aber gleichzeitig mein höchster Wert, den ich mir bestimmt habe. Selbst Fürsorge ist. Kommt es da auch irgendwie in Clinch.

Katja Tressel: und das ist dann schon auch, finde ich, eine gute Übung. Sich wirklich mal die Zeit zu nehmen, so verschiedene typische Situationen durchzuspielen, die in eine Rolle sage ich mal, auftauchen.

Katja Tressel: und dann zu überlegen: Wie setze ich denn den Wert ganz konkret im Handeln, um. Im Denken und im Handeln.

Katja Tressel: Weil auch Werte. Also, Selbstbestimmung ist ja auch wieder ein großes Wort Gerechtigkeit. Aber was heißt es denn in einer ganz konkreten Situation, die dann auftritt. Was heißt es dann? Ich verhalte mich gerecht. Meinetwegen geht S. Da, als Mutter und deine beiden Kinder kommen und wollen irgendwas.

Katja Tressel: Willst du dich gerecht verhalten?

Julia Pouly: Ich hatte aber zuerst.

Katja Tressel: Ja und das macht ja dann den eigentlichen kompass auch aus.

Julia Pouly: Genau.

Katja Tressel: Das runterzubrechen, wirklich auf die Ebene des Tuns.

Julia Pouly: und das ist spannend. Also, weil, wie du schon gemeint hast, so. Gerechtigkeit. Natürlich, das sind ja auch alles nochmal.

Julia Pouly: Große Wörter, die sich ja unterschiedlich auch leben lassen. und manchmal gibt es ja nicht dann das Richtige oder das falsche.

Julia Pouly: Aber es gibt dann sowas. Ich kann das für mich definieren.

Katja Tressel: Ja.

Julia Pouly: Was heißt das für mich dort In dem Kontext. und.

Julia Pouly: Ja, Also, ich find's da nochmal, ich habe mir ist gerade noch eingefallen. Dass ich gar nicht so gesagt habe: Wie kommt man zu dem Wert, den man also, wenn man jetzt irgendwie für 20 Werte hat. Wie kann ich die 3 bestimmen, die ich möchte wollte ich noch einmal.

Katja Tressel: Vielen Dank.

Julia Pouly: Sagen, also, eine Möglichkeit ist, dass man sich einfach. Alle irgendwie aufschreibt. Es gibt auch Vorlagen online. Ich glaube auch bei dem Kalender ein guter Plan sind, die auch.

Julia Pouly: Wo man die dann immer gegeneinander abwägt. Man liest das erste. und dann geht man die durch und macht dann immer vergleicht irgendwie Selbstbestimmung mit Gerechtigkeit. und wenn ich dann sage: Okay, Gerechtigkeit ist mir wichtiger. Mache ich da einen Strich dran.

Katja Tressel: Vielen Dank.

Julia Pouly: und dann gehe ich weiter Selbstbestimmung und irgendwie Nachhaltigkeit. und dann mache ich dort einen Strich. Was ist und am Schluss habe ich dann, welche die die meisten Punkte haben.

Julia Pouly: und so kann ich durchgehen. Ich kann mir die auf Karten schreiben, aber ich kann auch einfach aus der Luft. Was rauspicken und einfach sagen.

Julia Pouly: Das macht mich total anders irgendwie. Das leuchtet für mich hin. Das ist meine Eingebung oder sitze ich hin meditiert oder geht spazieren.

Julia Pouly: und sagt das dann einfach finde ich manchmal schwieriger, weil, wie gesagt, danach hat man die nächste Idee und denkt so, oh, das wäre aber auch ein guter Wert. Dass man dort was hat. Aber.

Julia Pouly: Es ist schön, Also, weil wie du meintest, Also, es kommen, dann viel werden Konflikte offensichtlicher, die man irgendwie hat. Auch im Leben. Man kann plötzlich merken, so oh.

Julia Pouly: Irgendwie knirscht, was es fühlt sich was nicht richtig an. Ich würde gerne, was verändern, oder ich würde gerne anders sein. Woran liegt das.

Katja Tressel: Ja.

Julia Pouly: Wenn ich jetzt irgendwie. Auch zum Beispiel Leistung und Wohlstand für mich gar nicht oben auf der Liste sind ich aber irgendwie in einem Karrierepfad bin.

Julia Pouly: Wo das das höchste Gut ist und wo von mir erwartet wird, dass ich unglaublich viel aufgebe, um da hinzukommen. Ich denke so ja, vielleicht kann ich vorher dann schon den, bevor ich dann am Ziel angelangt bin, dass ich da enttäuscht sein werde.

Julia Pouly: Also das finde ich ganz spannend. Also da bei dem.

Julia Pouly: Es gibt bei dem Schwarz auch dann so ein Kreisel noch. Wo das dann nochmal auf so einem.

Julia Pouly: Auf 2 Dimensionen so aufgeteilt wird, oder eigentlich 4, wo es halt Dann auch wiederum geht. Bin ich offen für Wandel. Also möchte ich Neues oder bin ich eher für Beständigkeit.

Katja Tressel: Ja.

Julia Pouly: Dann möchte ich, dass es bleibt, wie es ist, oder möchte ich. Dass es so weitergeht wie bisher.

Julia Pouly: Ähm. und da dann auch wirkzeitlichen Tradition. Da gibt es ganz viele Sachen, wen das interessiert, der kann dann nochmal.

Julia Pouly: Wesentlich tiefer einsteigen. Wie gesagt, mir geht es erst mal gar nicht darum, das richtig zu machen.

Julia Pouly: Sondern einfach Zeit und Raum zu nehmen, um das zu erforschen, für sich selbst.

Katja Tressel: Ich mach es immer so um mein Geburtstag. Rum. Für mich so eine Tradition vor meinem Geburtstag.

Katja Tressel: Nehme ich mir meistens einen Tag, wo ich nur für mich bin. und auch nichts anderes ist, und dann gehe ich das so durch.

Katja Tressel: Guck, Wie ist es gerade? Das ist gerade so im Leben. Das Leben bringt ja auch Anforderungen wieder mit sich. Es verändern sich ja auch Dinge von außen, auf die man vielleicht nicht wahnsinnig viel Einfluss hat.

Julia Pouly: Genau und.

Katja Tressel: Wenn man sich mal einen halben Tag oder. Muss ja jetzt nicht ein ganzer Tag sein, aber sich mit ein paar Stunden Mal Zeit zu nehmen, sich damit zu beschäftigen. Was treibt mich tief im Inneren wirklich an?

Katja Tressel: Das finde ich auch eine schöne Art von Selbstfürsorge.

Julia Pouly: und dann gerne irgendwie auf ein Lesezeichen im Tagebuch oder. Post in einem Schreibtisch und so hinstellen.

Julia Pouly: und da kann man auch seine. Seine Identität dran machen.

Katja Tressel: Ist ein Okay.

Julia Pouly: Genau, weil ja.

Katja Tressel: Geld auch Auszug verleihen und kann ihnen ja dann auch Bilder dazu machen. So.

Julia Pouly: Ja, und deswegen, dann hat man ja also. Wenn man Identität dann aufsplittet, in einmal Selbsterkenntnis. Also, wer.

Julia Pouly: Bin ich dann unter die Gestaltung. Wie möchte ich sein? Was für eine Art möchte ich sein? Auch welche Rollen möchte ich eigentlich gerne noch.

Julia Pouly: Da ist wieder Achtung vor der Ankunftsillusion. Wenn ich dann endlich dann das komplette Glück erreicht.

Julia Pouly: Wo ich das eigentlich schön finde, also dass man eher schaut nach den Werten und so und dann schaut, was gibt es für Rollen, in die ich, die besonders gut. Leben kann, zum Beispiel.

Katja Tressel: Ja ist auch zum Beispiel, wenn man jetzt in einem Unternehmen ist oder wenn man sich ein Unternehmen sucht. Wenn man jetzt eine Festanstellung sucht.

Katja Tressel: Passen, die denn zu dem, was mir wichtig ist. Das darf man sich auch mal fragen. Also, ich meine in Arbeit in Brot und Arbeit stehen Klar, es ist ein hohes Gut.

Katja Tressel: Sich selber versorgen zu können. Aber die Frage ist, wie sehr muss ich mich dafür verbiegen. Ja.

Julia Pouly: Also, das ist ein spannendes Thema, auch in Bewerbungsgesprächen.

Katja Tressel: Vielen Dank.

Julia Pouly: Oft veröffentlichen ja auch Unternehmen. Werte. und wenn man da konkret fragen kann, wie die denn.

Julia Pouly: Gelebt werden, wirklich.

Katja Tressel: Ich weiß nicht, ob es jetzt noch so Mode ist, aber so vor.

Julia Pouly: Oh.

Katja Tressel: Naja, gut, 10 Jahren war das ja so in aller Munde. Jedes Unternehmen brauchte ein Leitbild und brauchte auch Werte, und die wurden dann eben schön veröffentlicht. und die Frage ist: ja: Wurden nur die Werte definiert oder wurde eben auch für verschiedene typische Situationen oder Prozesse im Unternehmen definiert, wie genau diese Werte sich in diesen Prozessen widerspiegeln.

Katja Tressel: und das kann man auch fragen. Ich finde es.

Julia Pouly: Das ist ja.

Katja Tressel: Ist ja nicht nur Bittsteller, wenn man sich bewirbt, bei dem Unternehmen, sondern.

Julia Pouly: Ob die Werte es auch aus der Pr-abteilung.

Katja Tressel: Ich bin arbeitsamt.

Julia Pouly: Rausgeholt erschafft haben.

Katja Tressel: Ja.

Julia Pouly: Ja, das war es jetzt zum Thema. Identität.

Julia Pouly: Also generell möchte ich es nochmal auch so zum Anlass nehmen, dass, wenn ihr jetzt selber Zeit nimmt oder jetzt auch im Laufe des Gesprächs da reflektiert habt, wer ihr eigentlich so seid oder sein möchtet. Dass auch erst mal große Wertschätzung.

Julia Pouly: Walten zu lassen, was. Wie man ist, wie viele Facetten man hat.

Katja Tressel: Vielen Dank.

Julia Pouly: Wie man es vielleicht auch geschafft hat, Werte in der Vergangenheit schon zu leben, wie man schwierige. Situationen und Herausforderungen gemeistert hat.

Julia Pouly: Auch. Zu sehen. Wie wird man geschätzt in deinem Umfeld? Warum.

Julia Pouly: Warum hat man die Freunde, die man hat? Was sind die eigentlich? Das ist auch spannende Unterhaltung. Sich mal sagen zu lassen: hey.

Julia Pouly: Warum sind wir eigentlich befreundet? Oder warum hast du mich geheiratet?

Katja Tressel: Ja. Ja.

Julia Pouly: Ich nehme keine Garantie, dass das immer nur Positives inne hat. In den meisten Fällen. Gut, ist.

Katja Tressel: Aber es ist wirklich spannend, die Frage zu stellen. Vielen Dank.

Julia Pouly: Ja, also auch, weil ja immer wieder dieser Abgleich Fremdeinschätzung, Selbsteinschätzung. Es ist ja immer wieder überraschend, dass andere Leute die Welt nicht genauso sehen, wie wir sie sehen, wo wir das doch richtig sehen.

Katja Tressel: Vielen Dank. Vielen Dank.

Julia Pouly: und das kann auch sehr berührend sein irgendwie sich. Zwischendrin irgendwie zu sehen, so.

Julia Pouly: Was schätzen andere Leute an einem so? Wie wird man eingeschätzt wie. Wie wird man zum Beispiel auch anderen Leuten vorgestellt, wenn.

Julia Pouly: Jetzt ich jemanden frage: Katja, wie redest du mit anderen Leuten über mich? Wenn du mich vorstellst.

Katja Tressel: Ja.

Julia Pouly: Was sagst du? Was ist die Julia für eine. Also finde ich auch super super, spannend und.

Julia Pouly: Wie gesagt, also, wir schätzen ja auch Leute ein. Es gibt Leute, Da ist es einfacher, die das zu fragen, und wo man eher weiß, in was für einer Geschmacksrichtung. Die Rückmeldung kommt. Bei anderen Leuten muss man sich vielleicht vorher erst mal ein bisschen wappnen und sowas. Aber.

Julia Pouly: Wie gesagt, Feedback ist auch ein Geschenk, was man annehmen kann oder nicht.

Katja Tressel: Genau auch weitergeben.

Julia Pouly: Genau, aber.

Katja Tressel: Das kann wirklich, wie du sagst, berührend sein und zeugt ja auch von Interesse am anderen. Wenn wir. Versuchen, mal ein bisschen tiefer zu gehen, also über das Bild hinaus, was wir uns von anderen Personen aus unserem eigenen.

Katja Tressel: Blickwinkel und Weltinnenraum gebildet haben, mal zu hören, auch was. Was ist eigentlich in der anderen Person los und warum?

Julia Pouly: Genau. und wenn euch, wie gesagt, positive Sachen einfallen, von Leuten in eurem Umfeld, wo ihr sagen würdet, die sind. So, und das finde ich super.

Julia Pouly: Ich finde, das kann man auch gerne mal mitteilen.

Katja Tressel: Mhm.

Julia Pouly: Also wenn es dann. Über du hast aber ein schönes Oberteil an.

Julia Pouly: Du bist immer schick gekleidet und du bist eine Fashion. Ikone finde ich auch eine schöne Identität, aber.

Katja Tressel: Das ist.

Julia Pouly: Ich finde, es schafft. Viel Nähe, auch.

Julia Pouly: Sich gesehen zu fühlen und anderes zu sehen und so und.

Katja Tressel: Ja.

Julia Pouly: und gleichzeitig merkt man auch, wie schwierig das ist, jemanden zu definieren.

Katja Tressel: Hm.

Julia Pouly: Also, wir sind, wie gesagt, facettenreich und das. Soll ja auch so bleiben.

Katja Tressel: Ein schönes schönes Schlusswort finde ich. Wir sind facettenreich.

Julia Pouly: Wunderbar. Bis zum nächsten Mal.

Katja Tressel: Bis zum nächsten Mal Tschüss.


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