C3-Radio

Der C3-Award 2025: Junge Stimmen für globale nachhaltige Entwicklung

c3radio@centrum3.at (C3 Radio) Season 2 Episode 18

01.09.2025
C3-Radio
Der C3-Award 2025: Junge Stimmen für globale nachhaltige Entwicklung

In dieser Folge vom C3-Radio dreht sich alles um den C3-Award, eine Auszeichnung für vorwissenschaftliche Arbeiten, Abschlussprojekte und kreative Beiträge zu globaler nachhaltiger Entwicklung. Wir sprechen mit Layla Ahmed, die selbst bereits am C3-Award teilgenommen hat und die heurige Verleihung moderiert hat. Gemeinsam werfen wir einen Blick hinter die Kulissen: von der Organisation über die Vielfalt der eingereichten Themen, von Frauenrechten in Ruanda über Islamophobie bis hin zu nachhaltiger Mode, bis zu den Geschichten der Gewinner*innen.

Die Episode zeigt, warum der C3-Award jungen Menschen eine Bühne bietet, wie er Engagement sichtbar macht und welche Chancen er für die persönliche und berufliche Zukunft eröffnet. Außerdem geben Jurymitglieder Einblicke in den Begutachtungsprozess und betonen die Bedeutung von kritischem Denken und globalem Bewusstsein. Spannend für alle, die sich für Bildung, Nachhaltigkeit und junge Stimmen interessieren.

Mehr Informationen zum C3-Award und die Shortlist der heurigen Arbeiten finden Sie auf der Website vom C3 – Centrum für Internationale Entwicklung. 

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 Host: Klemens Lobnig & Layla Ahmed
Stimmen: Misbah Riaz, Sarah Litzenberger, Alessia Murgida, Najed Omier, Lucia Schäfer, Najoud Omier (Preisträgerinnen beim C3-Award), Hanna Reiner (ÖFSE) & Julia Männle (Universität für Bodenkultur Wien). 

Musik by Alisia from Pixabay and Oleg Fedak from Pixabay

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Klemens Lobnig: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Episode vom C3-Radio. Ich bin Klemens Lobnig und ich freue mich, dass Sie wieder zuhören. Heute sprechen wir über ein Thema, das uns im C3 ganz besonders am Herzen liegt. Es geht um den C3-Award, einen Preis für hochwertige, abschließende Arbeiten bzw. Diplomarbeiten zu Themen globaler, nachhaltiger Entwicklung, Frauen und Gender. Der C3-Award wird von den C3-Organisationen ÖFSE, Baobab und Frauen*solidarität organisiert und richtet sich an Jugendliche, die kurz vor ihrem Schulabschluss stehen. Einmal im Jahr, immer im Mai, findet dann eine große Preisverleihung statt, bei der die besten Arbeiten prämiert werden. 117 Arbeiten wurden heuer eingereicht, zehn davon haben es auf die Shortlist geschafft. Was das für Arbeiten sind, schauen wir uns aber dann gleich genauer an. Es freut mich außerdem sehr, dass ich heute einen ganz besonderen Gast in unserer Sendung begrüßen darf. Layla Ahmed, die es selbst 2022 auf die Shortlist für den C3-Award geschafft hat, und die heurige Ausgabe gemeinsam mit Shayan Shamkani moderiert hat, ist heute hier bei mir und wir werden euch gemeinsam durch die Sendung führen. Hallo Layla, freut mich sehr, dass du da bist.
 
Layla Ahmed: Hallo, freut mich auch heute hier zu sein.

Klemens Lobnig: Du hast ja schon einmal das Gefühl erlebt, beim C3-Award dabei zu sein. Zu welchem Thema hast du damals gearbeitet? Außerdem würde mich interessieren, welche Emotionen heute bei dir hochkommen, wenn du auf damals zurückschaust?
 
Layla Ahmed: Also ich habe damals eine VWA geschrieben, also ich war im Gymnasium und ich habe über die veränderten Lebenswelten ägyptischer Frauen nach dem arabischen Frühling geschrieben und und also die Emotionen, die damals aufgetaucht sind, das waren also ich habe eine sehr persönliche Arbeit geschrieben, da ich Wurzeln in Ägypten habe und diese Arbeit war für mich persönlich sehr schwer zu schreiben, weil ich das erste Mal konfrontiert wurde mit objektivem Journalismus sogar. Und ich bin dann auch quasi in diese Nische eingetreten. Es war sehr emotional, denn man steht da in diesem Matura Jahr, man ist sowieso überfordert, man weiß nicht, wo was man weitermachen möchte, man steht dann quasi so im Leben und man weiß nicht, wie man weiterkommt. Und dann ist dann in diesem ganzen Stress diese eine, also diese C3-Veranstaltung mit dem C3-Award und man hat es tatsächlich in ganz Österreich auf die Shortlist geschafft. Man hat sehr geschwitzt, um diese Arbeit zu schreiben. Also es gab Nächte, Nächte, die man durchgearbeitet hatte, durchrecherchiert hat und dann steht man da auf dieser Bühne und man denkt sich ja, es ist hat sich gelohnt.
 
Klemens Lobnig: Sehr cool. Danke für den spannenden Einblick. Vielleicht werfen wir hier zum Beginn aber erst einmal einen genauen Blick darauf, was der C3-Award eigentlich genau ist und welche Ziele er hat. Dazu habe ich mit Hanna Reiner gesprochen, die für die ÖFSE den C3-Award mitorganisiert. Hören wir rein. Was genau ist denn der C3-Award und was ist das Ziel davon?

Hanna Reiner: Der C3-Award ist ein Preis für Jugendliche, den die C3-Organisationen ÖFSE, Frauen*solidarität und Baobab seit 2016 schon jährlich im Frühjahr ausschreiben. Ausgezeichnet werden junge Menschen, die sich im schulischen und außerschulischen Bereich kritisch, innovativ und reflektiert mit Themen und Fragestellungen der globalen nachhaltigen Entwicklung auseinandersetzen. Ziel des Preissausschreibens ist, diese Forschung und das Engagement von Jugendlichen in ganz Österreich sichtbar zu machen und natürlich auch zu stärken.

Klemens Lobnig: Zwischen 2016 und heuer ist ja doch einiges an Zeit vergangen, aber insbesondere heuer hat es ja einige Änderungen beim C3-Award gegeben. Was war denn heuer das Besondere?

Hanna Reiner: Genau dieses Jahr war tatsächlich ein besonderes Jahr. Wir haben den C3-Award um Preiskategorien erweitert. Zum einen konnten natürlich dieses Jahr erstmals gestaltend künstlerische Arbeiten eingereicht werden. Das rührt daher, dass im Herbst 2024 an den allgemeinbildenden höheren Schulen die neue Wahlfreiheit für die vorwissenschaftlichen Arbeiten eingeführt wurde. Und wir haben uns entschlossen, auch Projekte zuzulassen, sowohl im schulischen als auch im außerschulischen Bereich. Das heißt, wir haben neben diesen forschenden und erstmals auch gestaltend künstlerischen Abschlussarbeiten im schulischen Bereich auch Jugendproje, die zu Themen der globalen nachhaltigen Entwicklung umgesetzt wurden, im schulischen als auch im außerschulischen Bereich bei der Auswahl des C3-Awards dabei gehabt. Diese Änderungen haben natürlich auch einige Anpassungen erfordert. Zum einen haben wir unsere Bewertungskriterien für den C3-Award auch erweitern bzw. anpassen müssen und da auch natürlich nochmal enger mit dem wissenschaftlichen Beirat zusammengearbeitet. Wir haben uns Bewerbung natürlich auch angepasst, dass wir die Jugendlichen und Pädagoginnen im außerschulischen Bereich auch wirklich erreichen. Wir sind sehr glücklich, dass uns das im ersten Jahr mit unserem Team und auch mit der Unterstützung von unseren Partner innen so gut gelungen ist. Mit 117 Beiträgen von 231 Jugendlichen aus allen Bundesländern und auch in allen Preiskategorien sind wir sehr glücklich, wie das dieses Jahr quasi als Premiere abgelaufen ist.

Klemens Lobnig: Was mich noch interessieren würde, wie läuft dann so ein Organisationsprozess im Hintergrund ab?

Am Anfang des Projekts steht mal die Ausschreibung. Die startet jedes Jahr Ende Jänner. Ab da finden alle Interessierten die Ausschreibungsinfos, also die Einreichkriterien etc. Auf der Website des Centrum 3. Dann mit diesem Ausschreibungsstart geht einher natürlich, dass wir wir anfangen die Ausschreibung zu bewerben. Das machen wir mit unseren Partner, Institutionen, Organisationen. Glücklicherweise ist der C3-Award durch die jährliche und auch sehr, also durch die regelmäßig jährliche und auch erfolgreiche Durchführung schon recht bekannt an österreichischen Schulen. Also wir haben ganz viel Schulen, die auch tatsächlich jedes Jahr Arbeiten einreichen. Aber natürlich steckt ganz viel Arbeit von unserem Team in der Bewerbung. Das heißt, sowohl über Newsletter, Social Media und auch über persönliche Kontakte schauen wir, dass wir auch wirklich immer neue Schulen erreichen, dass wir Schulen im ländlichen Bereich auch wirklich erreichen. Das heißt, die Bewerbung nimmt dann recht viel Arbeit auch in Anspruch. Die eingereichten Arbeiten werden dann bis Ende April gesammelt und dann gesichtet. Es wird mal eine erste Vorauswahl getroffen, welche von den Einreichungen unsere Einreichkriterien erfüllen und dann werden diese Arbeiten an den wissenschaftlichen Beirat weitergegeben, der diese Arbeiten dann durchsieht und nach unseren Einreichkriterien auch nochmal bewertet. Und dann laden wir natürlich die Jugend, Jugendlichen, deren Freundinnen, Familie, Betreuer innen zu dieser Preisverleihung ein. Das ist immer eine sehr schöne und auch inspirierende Veranstaltung, weil die natürlich die Jugendlichen selbst, aber auch ihre Gäste mitfiebern, wer denn von diesen acht bis zehn Shortlist Kandidatinnen dann die drei Hauptpreise gewinnt.

Klemens Lobnig: Layla, du hast ja heuer den C3-Award moderiert. Wie ist das denn dazu gekommen und wie war das für dich?

Layla Ahmed: Da muss ich schon tatsächlich sagen, dass es nicht das erste Mal ist, dass ich den C3-Award moderiert habe. Ich habe die letzten zwei Jahre zuvor schon co-moderiert, also im Jahr 2023 und 2024 und ja, man hat mich gefragt, ob ich vielleicht dieses Jahr wieder die Moderation führen möchte, Diesmal mit Shayan Shamkani, einem C3-Award, also Preisträger und es ist jedes Jahr aufs Neue ein Erlebnis, auf der Bühne stehen zu dürfen und moderieren zu dürfen. Vor allem die Veranstaltung, an der man Halt im Jahre 2022 teilgenommen hat, noch als junges Mädchen, als unerfahrenes Mädchen in diesem Bereich. Und ich bin auch wirklich dem C3 Institut sehr dankbar, dass sie mir diese Möglichkeit gewähren, moderieren zu dürfen und dort auf der Bühne stehen zu dürfen und zu sehen, wie der Jahrgang nach mir oder die Jahrgänge nach mir, wie sie das umsetzen und wie sie mit dieser Motivation in diese Arbeit reingegangen sind und ich immer gerne zurückdenke. Ja, ich war auch mal in dieser Situation, in dieser Lage. Ich freue mich jedes Jahr aufs Neue dort moderieren zu dürfen und ich muss auch sagen, von Jahr zu Jahr geht diese Angst weg, auf der Bühne stehen zu dürfen und ich habe wirklich einen sehr guten, sehr guten Kollegen gehabt, denn der heute leider nicht da ist, den ich hier irgendwie vertrete und ja, es war eine sehr schöne Veranstaltung und es ist wirklich jedes Jahr aufs Neue eine schöne Veranstaltung.

Klemens Lobnig: Im Zentrum des Awards stehen natürlich die Schüler*innen und Jugendlichen mit ihren Arbeiten, die auch heuer wieder eine sehr breite Themenpalette aufweisen. Am Rande der Preisverleihung habe ich mir die Gewinner*innen kurz geschnappt, um mit ihnen über ihre Themen und ihre Arbeiten zu reden und ich war sehr beeindruckt von der Vielfalt an Themen, aber auch davon, wie akribisch sie bearbeitet wurden. Dazu habe ich einen kurzen Zusammenschnitt vorbereitet. Sollen wir uns das gemeinsam anhören?

Layla Ahmed: Auf jeden Fall, Ich bin gespannt.

Misbah: Mein Name ist Misbah und ich habe mich in meiner abschließenden gestalterischen Arbeit mit Islamophobie beschäftigt und zwar im deutschsprachigen Raum, also Deutschland, Österreich und im deutschsprachigen Teil der Schweiz und habe einen theoretischen Teil geschrieben und als praktischen Teil einen Podcast aufgenommen.
 
Klemens Lobnig: Warum hast du dich genau für dieses Thema entschieden?

Misbah: Ich hatte tatsächlich die Stereotypisierung so mehr im Kopf von Muslimen und zwar mehr im Hinblick auf Terrorismus und dass seit vor allem die Taliban in Afghanistan wieder an die Macht gekommen sind, weil das das Nachbarland, das Herkunftsland meiner Eltern ist und ich das bei meiner Freundin bemerkt habe, dass das oft so ist, dass man vor allem als Afghanin abgestempelt wird als irgendwas, was man nicht ist. Ich hatte das aber wiederum nicht erlebt persönlich, wollte quasi sehen, was genau das jetzt ist. Da bin ich auf den Begriff Islamophobie gestoßen und während meiner Arbeit habe ich auch bemerkt, was es eigentlich für ein großes Problem ist und dass es eben bestimmte Menschengruppen mehr betrifft als andere, zum Beispiel Syrerinnen und Syrer und Afghaninnen und Afghanen.

Sarah: Also ich heiße mein Name ist Sarah und ich maturiere dieses Jahr am BG Bruck an der Leitha. Der Titel von meiner Arbeit war Analyse der gesellschaftlichen Stellung von Frauen seit dem Genozid 1994 und im Prinzip sagt der Titel ja eh schon, um was es geht. Also ich bin einfach darauf eingegangen, inwiefern Frauenrechte sich in diesem Land innerhalb extrem kurzer Zeit eigentlich verändert haben und woran man das auch erkennen konnte und inwiefern es aber auch noch immer Probleme gibt im Leben von Frauen.

Klemens Lobnig: Es ist ein spannendes Thema, mit dem du dich da befasst hast. Warum ist denn dieses Thema wichtig für dich und wie bist du auf das gekommen, dass du das bearbeiten willst?

Sarah: Also die Frage ist bisschen schwer zu beantworten, weil ich muss wirklich sagen, ich bin aus Zufall auf mein Thema gestoßen. Also ich habe irgendwann mal gesehen, Ruanda ist das Land mit dem höchsten Frauenanteil im Parlament weltweit und dann war ich so, okay, ja gut, dann wird das zu meiner VWA bzw. ABA werden. Mich hat das Thema aber dann immer mehr interessiert, bis besonders wie ich angefangen habe, mich damit zu befassen, weil es schon ein sehr spezieller Fall von Frauenemanzipation ist und man wirklich sieht, wie auch Frauenemanzipation zum Erfolg von einem Land führen kann. 

Alessia, Lucia, Najed, Najoud: Ich bin Alessia Murgida, ich gehe an der HAK Bregenz und ich habe mich in der Arbeit damit auseinandergesetzt mit der Entwicklung der Mode und des strategischen Marketing und wie man eben nachhaltige Mode mit dem strategischen Markt Marketing umsetzen kann. Mein Name ist Lucia und ich gehe auch in die HAK Bregenz und ich habe mich mit Erstellung einer jugendlichen Marke auseinandergesetzt. Mein Name ist Najed und mein Teil war Eventmanagement. Also ich war für die ganze Veranstaltung zuständig, also für die Modenschau. Also hallo, mein Name ist Najoud Omier und ich habe mich mit der Pestel-Analyse befasst. Pestel steht eigentlich für politische, wirtschaftliche, soziale, ökologische und rechtliche Faktoren, die die Unternehmen von außen beeinflussen. Als Praxisteil habe ich zwei qualitative Interviews geführt, und zwar mit einem gewinnorientierten Unternehmen, das ist das Modehaus Sagmeister und mit einem sozial orientierten Unternehmen, und zwar Carla Vorarlberg.

Klemens Lobnig: Wie seid ihr denn auf dieses Thema gekommen? Warum ist denn das wichtig für euch?

Alessia, Lucia, Najed, Najoud: Also eigentlich war es am Anfang nicht wirklich etwas Fixes. Wir sind einfach nur modeinteressiert, aber auch eben gleichzeitig, da wir aus einer Wirtschaftsschule stammen, kennen wir diese ganzen Faktoren mit der Nachhaltigkeit, die Wirtschaft und das alles, was das alles beeinflusst. Und daraufhin sind wir dann auf diese Idee gestoßen. Uns war auch wichtig die Frage zu Wie kann man junge Menschen nach Bregenz bringen? Und und dies haben wir anhand der Marke umgesetzt und viele großartige Projekte gemacht.
 
Klemens Lobnig: Wow, ziemlich spannende Themen, oder?

Layla Ahmed: Ja, ich mein, ich habe die Themen mir auch, Also ich habe mir auch ein paar Themen durchgelesen, durchlesen dürfen und ich muss sagen, ich bin überwältigt von den Themen und auch von dem Engagement von den ehemaligen Schüler innen. Und ja, also ich meine, wir haben da jetzt gerade reingehört und wir wissen, also ich bin immer noch sprachlos.

Klemens Lobnig: Ich habe aber natürlich nicht nur über die Themen mit den Gewinner*innen gesprochen, sondern auch über ihre Motivationen, die Hürden, mit denen sie zu kämpfen hatten, ihre Gefühle dabei und mehr. Aber vielleicht lassen wir sie einfach selber erzählen. Layla, vielleicht kannst du dich ja auch in einigen Punkten wiedererkennen.

Misbah: Die erste Hürde kam schon letztes Jahr im Juni und zwar, dass die klassische VWA abgeschafft wurde, nachdem wir uns für eine entschieden hatten. Ich war dann aber sehr froh darüber, dass es jetzt eine kreative Arbeit geben soll und die hat mich auch sehr angesprochen. Und dann war ich den Sommer über weg, konnte von dem her nicht viel machen und dann kam ich im September zurück und es gab die Möglichkeit, eine kreative Arbeit zu schreiben, Aber es gab noch nicht sehr viele Angaben, wie genau das ausschauen soll. Und man wollte ja auch nicht genaue Angaben geben, damit sich das möglichst gut selber entwickeln kann. Und im Prinzip war das etwas, was mir sehr gefallen hat an der Arbeit, dass ich so viel Freiheit hatte. Aber das war halt auch etwas, was anfangs immer schwierig war, wirklich herauszufinden, was ist richtig? Und dann bin ich draufgekommen, es gibt kein richtig, solange es mir gefällt und meinem Betreuer zustimmt, ist es richtig?
 
Sarah: Also ich würde sagen, am schwersten getan habe ich mich besonders, weil meine Quellen zunehmend immer mehr sehr wissenschaftlich und vor allem auch nur auf Englisch waren und ich musste dann halt die Arbeiten, die ich eben benutzt habe zum Verfassen, wirklich mehrmals lesen und immer wieder und immer wieder, bis ich teilweise dann schon sehr verwirrt war, was ich da alles zusammen hab für Quellen. Aber ja, ich habe es jetzt glaube ich eh ganz OK zusammengeschrieben. 

Alessia, Lucia, Najed, Najoud: Also ich habe mich ja mit der Entwicklung der Mode und im praktischen Teil mit der Auswahl der Models und der Kleidungsstücke befasst. Es war am Anfang schwierig Models zu finden, die auch daran interessiert waren, für uns so gesagt zu arbeiten, freiwillig, aber die aber auch tatsächlich auch am Thema interessiert waren und es nicht einfach so leicht aufgenommen haben. Und bei der Kleidung gab es auch manchmal Schwierigkeiten, passende Kleidung zu finden, die man halt gut kombinieren kann, damit man eben auch die Jugend ansprechen kann. Also bei meinem Teil auch die Pestel-Analyse. Dabei war auch die Schwierigkeit, die Pestel-Analyse genau als Modell am Unternehmen Carla umzusetzen, weil auch es ein sozial orientiertes Unternehmen ist und die unternehmerischen Strategien und Konzepte nicht sehr weit entwickelt hat. Und so eine große Analyse an einem Unternehmen, was ihm soziale Aspekte wichtig ist, umzusetzen, war ein bisschen schwierig, aber wir haben es schlussendlich geschafft.
 
Klemens Lobnig: Was hat dich denn da besonders motiviert?

Misbah: Mein Betreuer hat mich sehr motiviert, vor allem mit unseren wöchentlichen Treffen und mit seinem großen Interesse an dem Thema, obwohl er vorher nicht besonders viel damit zu tun hatte. Er hat sich aber eingelesen und wir konnten auch Gespräche darüber führen auf einer normalen Ebene, nicht auf einer wissenschaftlichen Ebene und das hat mich sehr dazu ermuntert, immer dranzubleiben und immer wenn ein Vorschlag von mir gekommen ist, ist er auf sehr große Begeisterung seinerseits gestoßen und das hat mich auch natürlich sehr motiviert, wirklich alle Grenzen zu sprengen und wirklich alles zu geben.

Sarah: Dass das Beispiel von Ruanda, wie ich schon gesagt habe, so besonders ist, weil man sieht wirklich explizit, dass Frauenemanzipation in einem Land zum wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt führen kann. Umso mehr ich mich damit beschäftigt habe, umso mehr habe ich dann auch erkannt mit der Zeit, dass das Thema extrem wichtig ist und deshalb eben auch so ein besonderes Beispiel und das hat mich immer weiter motiviert. 

Alessia, Lucia, Najid, Najud: Also mich hat besonders das positive Feedback von Familie und Freunden motiviert zu hören, was man da geschaffen hat, ist wirklich toll. Und natürlich auch der ORF Beitrag hat mich sehr motiviert, das einfach mal noch selber zu sehen, weil wir natürlich während der Modenschau nicht die Gelegenheit hatten, das so anzusehen wie die Besucher.

Klemens Lobnig: Jetzt hast du den Award gewonnen. Wie fühlst du dich jetzt?

Misbah: Sehr überwältigt. Ich bin sehr zufrieden und ich habe es eben schon jemandem draußen gesagt und noch Ich bin sehr zufrieden und ich freue mich mehr als über die Urkunde und über den Preis, über die ganze Aufmerksamkeit für mein Thema.

Sarah: Ich weiß nicht genau, Also ist schon ein schönes Gefühl, aber ich habe es jetzt nicht so ganz realisiert. Ich muss ehrlich sagen, ich habe nicht damit gerechnet und ja, ich freue mich auf jeden Fall. 

Alessia, Lucia, Najid, Najud: Aufgeregt. Wir haben gar nicht damit gerechnet. Es ging alles sehr schnell eigentlich. Es war ein Schock. Vor paar Stunden waren wir in Vorarlberg und jetzt auf einmal in Wien und dann den C3-Award gewonnen haben. Also es ist einfach ein Schock.

Klemens Lobnig: Schon ziemlich cool zu hören, wie euphorisch und happy die Jugendlichen sind. Man spürt richtig die Energie, die sie versprühen. Layla, da habe ich auch gleich wieder eine Frage an dich. Es sind ja jetzt doch ein paar Jahre her, seit du beim C3-Award mitgemacht hast. Was hat sich denn für dich danach verändert?

Layla Ahmed: Also derzeit durch den C3-Award habe ich mich unter anderem also auch entschieden, mich für das Publizistikstudium, für das Publizistik und Kommunikationsstudium anzumelden. Ich meine, das ist ja, also die Anmeldung für den C3-Award, das war relativ zeitgleich, wenn ich jetzt, ich möchte jetzt nicht irgendwas Falsches sagen, aber soweit ich mich erinnern kann, sehr zeitgleich mit der Anmeldung fürs Studium und ich habe sehr geschwankt zwischen Politikwissenschaften und Publizistik und ich habe mich dann auch wirklich für Publizistik entschieden durch den C3-Award. Man hört ja viel zu, man hört ja auch, was die anderen berichten, über welche Themen sie berichten und ich habe mich dadurch dann auch sehr für den Journalismus interessiert, für qualitativen, guten, objektiven Journalismus und bin dann auch in diese Nische gerutscht und studiere mittlerweile publiziert Und ich hoffe, ich beende auch bald mein Studium und bin im Journalismus tätig. Und ja, also ich finde, dass der C3-Award, dass er uns auch ein bisschen also mir, wenn ich jetzt nur für mich rede, dass er mir ein bisschen den Weg in die Zukunft gewiesen hat, weil ich stand da mit der Matura und ich wusste anfangs nicht wohin. Und ich hatte meine VWA, über die ich geschrieben habe, die schon feministisch ist, aber auch journalistisch war. Also ich habe sehr viele journalistische Punkte mit einbezogen in die Arbeit, wie wichtig es ist, also wie wichtig zensurfreie Arbeit ist und alles. Und ich setze mich auch heute noch dafür ein und ich finde, wenn man für ein Thema brennt, dann soll man dem auch nachgehen. Und das hat mir meine VWA gezeigt und auch der C3-Award, weil man ich habe mit 17 maturiert, mit 17 ist man auch noch sehr unsicher. Man weiß nicht genau, ist es richtig, was ich mache oder nicht. Ich habe Gott sei Dank auch sehr viel Unterstützung gehabt, auch das C3. Ich hab bei der ÖFSE ein Praktikum gemacht und die haben mich auch sehr unterstützt und mir auch immer Laila, mach weiter und bin jetzt da, wo ich bin und führe heute hier mit dir einen Podcast.

Klemens Lobnig: Super cool, danke für deinen Einblick. Leider ist die Sendung ja nur recht kurz und wir kommen schon langsam wieder zum Ende der Sendung. Gibt es noch eine Frage zum C3-Award, die dich beschäftigt?

Layla Ahmed: Ja, ich habe mich damals tatsächlich auch gefragt, wie eigentlich die Begutachtung funktioniert und wer eigentlich entscheidet, welche Arbeiten prämiert werden und welche Kriterien dann angelegt werden.

Klemens Lobnig: Das ist auch eine sehr spannende Frage, die auch sicher von euch Hörer*innen viele interessiert. Begutachtet werden die Arbeiten von einem wissenschaftlichen Beirat und unter anderem ist da heuer Julia Männle, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Wiener Universität für Bodenkultur arbeitet, Teil des Beirats gewesen. Mit ihr habe ich unter anderem über den Begutachtungsprozess gesprochen.

Julia Männle: Ich bin Julia Männle, ich bin wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Entwicklungsforschung an der Universität für Bodenkultur in Wien und bin eigentlich Agrarwissenschaftlerin und wurde für den C3-Award angefragt, ob ich Teil des wissenschaftlichen Beirats sein möchte und habe dafür zwei Arbeiten, die sich im größeren Rahmen mit Umwelt und Nachhaltigkeit Themen befassen, begutachtet.

Klemens Lobnig: Wie läuft denn so ein Begutachtungsprozess ab? Also welche Kriterien werden dann so eine Arbeit angelegt?

Julia Männle: Wir haben für das Gutachten uns verschiedene Kategorien angeschaut. Was natürlich bei so einer in dem Fall vorwissenschaftlichen Arbeit auch eine Rolle spielt, ist die Methodik und ob sauber zitiert wurde, ob die Arbeit klar strukturiert und sprachlich auch gut formuliert wurde. Und darüber hinaus geht es ja beim C3-Award um globale Beziehungen und internationale Entwicklung. Und darum haben wir natürlich auch auf diese Themen einen besonderen Fokus gelegt. Und mir persönlich auch ein wichtiger Punkt in Bewertung war zu haben sich die Schüler*innen kritisch mit Fragen der internationalen Zusammenarbeit oder globalen und gesellschaftlichen Problemen, die wir haben, auseinandergesetzt und diese auch wirklich reflektiert.

Klemens Lobnig: Wenn du jetzt zurückdenkst an die Arbeiten, die du begutachtet hast, was hat dich da am meisten beeindruckt?
 
Julia Männle: Ich habe zwei Arbeiten zu lesen bekommen, einmal mehr zum Thema Klimawandel und eine andere zu Nachhaltigkeit in Wertschöpfungsketten und Konsum. Und ich muss sagen, ich war von beiden einmal fachlich extrem beeindruckt, auch von der Recherche und wie sauber recherchiert wurde. Also ich unterrichte auch an der Uni und sehen schon auch oft, dass gerade Quellenarbeit und auch eine kritische Reflexion, welche Quellen sind wirklich vertrauenswürdig und sollten zitiert werden und welche auch nicht. Also gerade diese Auswahl zu treffen ist gar nicht einfach. Und ich war sehr beeindruckt zu sehen, welches Bewusstsein dafür schon auch auf Schüler*Innenebene bestand. Und dann hat mir natürlich auch das Engagement in beiden Arbeiten extrem beeindruckt, auch die die Themenauswahl und auch zu sehen, dass eben dieses kritische Bewusstsein auch wirklich schon da ist irgendwie in diesem jungen Alter, was natürlich super wichtig ist.

Klemens Lobnig: Warum ist es denn aus deiner Sicht wichtig, dass sich junge Menschen mit Themen der globalen nachhaltigen Entwicklung auseinandersetzen?

Julia Männle: Ich glaube, wir sehen da jetzt gerade einen Prozess in der Politik oder nicht nur in der Politik, aber eben auch von Personen, die einfach sehr viel Macht und Geld haben, die quasi entscheiden, welche Diskurse oder welche Diskurse halt geführt werden und welche nicht. Und ich glaube, wir sind jetzt gerade an dem Punkt, wo es super wichtig ist, irgendwie stark zu bleiben und gegenzuhalten und gegenzuargumentieren und aufzuzeigen, welche Probleme und Ungleichheiten wir eigentlich anzugehen haben. Und ich glaube, wenn das gerade in der Bildung und in der Schule irgendwie nicht weitervermittelt wird, dann haben wir in zehn Jahren ein ziemlich großes Problem. Und ich fand es super schön zu sehen, welches Bewusstsein und mit welcher Sicherheit die Themen auch ausgewählt wurden und reflektiert und recherchiert wurden und sich auch an kritische Themen herangewagt wurde. Und es ist glaube ich unglaublich wichtig, dass auch weitergetragen wird in jüngeren Generationen.

Klemens Lobnig: So, liebe Layla, die Sendungszeit ist rum. Ich möchte mich ganz ganz herzlich bei dir für deine Zeit und deine super spannenden Einblicke bedanken. Es hat richtig Spaß gemacht.

Layla Ahmed: Ich bedanke mich auch ganz herzlich und mir hat es umso mehr Spaß gemacht, heute hier sein zu dürfen. Vielen Dank!

Klemens Lobnig: Wer mehr zum C3-Award erfahren will, findet Informationen und auch einen mitschnitt von der heurigen Ausgabe auf der Website. Vom C3, dem Centrum für internationale Entwicklung. Das nächste C3-Radio gibt es dann am 6. Oktober wieder für euch. Bis dahin bedanke ich mich recht herzlich fürs Einschalten, Zuhören und Mitdenken. Bis zum nächsten Mal. Wir hören uns!