4min Podcast (Deutsch)

Putins Russland – Isolation und Sanktionen: Wie veränderte der Krieg Russlands Wirtschaft und internationale Rolle?

4min Episode 112

Wie wurde ein unscheinbarer KGB-Offizier zu einem der mächtigsten und umstrittensten Führer der Welt? In dieser speziellen Serie des 4 Minuten-Podcasts verfolgen wir Wladimir Putins Aufstieg zur Macht – von seiner Kindheit im sowjetischen Leningrad über seine Geheimdienstkarriere bis zu den entscheidenden Momenten seiner Herrschaft, die Russland und die Welt veränderten. Welche Ereignisse haben seine Politik geprägt? Was sind die Wurzeln des aktuellen Konflikts? Und was hält die Zukunft für Russland bereit?

Begleiten Sie uns in dieser fesselnden Serie und verstehen Sie, wie Putins Russland entstand. 🎙️

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Willkommen zu einer weiteren Folge der Serie Putins Russland. Heute widmen wir uns den Folgen, die der Krieg gegen die Ukraine für Russland in Bezug auf internationale Isolation, Wirtschaftssanktionen und die geopolitische Neuordnung der Welt mit sich gebracht hat. Wir schauen uns an, was Sanktionen in der Praxis bedeuten, wie Russland darauf reagiert hat und wie sich seine Beziehungen zu anderen globalen Akteuren verändert haben.

Als die russische Armee am 24. Februar 2022 die ukrainische Grenze überschritt, kam die Reaktion des Westens nahezu umgehend. Die Europäische Union, die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten verhängten das umfangreichste Sanktionspaket der modernen Geschichte gegen Russland. Ausländische Devisenreserven Russlands wurden eingefroren, Vermögenswerte russischer Oligarchen beschlagnahmt, internationale Banktransaktionen über das SWIFT-System blockiert, der Export moderner Technologien untersagt und ein Embargo auf zahlreiche Rohstoffe und Produkte verhängt. Russland verlor damit einen Großteil seiner Handelspartner, seiner Lieferketten und seines Zugangs zu den globalen Märkten.

Westliche Unternehmen begannen in großer Zahl, sich aus Russland zurückzuziehen. Besonders symbolisch war der Rückzug von Marken wie McDonald’s, IKEA, Apple, Microsoft oder Shell. Der Verlust von ausländischen Direktinvestitionen und der Zugang zu Technologien wirkten sich rasch auf die Industrie, den Verkehr und den Energiesektor aus. Fluggesellschaften litten unter einem Mangel an Ersatzteilen. Automobilhersteller stellten die Produktion ein. Die Produktion von Halbleitern, die für moderne Wirtschaftssysteme essenziell ist, brach ein. Auch wenn die russische Wirtschaft nicht vollständig zusammenbrach, begann sie sich strukturell zu verändern.

Moskau reagierte mit einer Umorientierung des Handels nach Osten. Der Export von Öl und Gas konzentrierte sich fortan auf China, Indien und weitere Länder des globalen Südens. Es wurden alternative Zahlungssysteme geschaffen, und der Handel in Rubel oder Yuan wurde forciert. China wurde nicht nur im Handel, sondern auch in Technologie und Diplomatie zu einem zentralen Partner. Russland ist dabei jedoch kein gleichberechtigter Akteur. Es wurde zu einem abhängigen Partner, der Rohstoffe zu Niedrigpreisen verkauft und im Gegenzug grundlegende industrielle Komponenten erhält.

Geopolitisch gesehen wurde Russland fast vollständig vom Westen isoliert. Politische Kontakte wurden abgebrochen, russische Delegationen nicht mehr zu Gipfeltreffen eingeladen, diplomatische Beziehungen stark eingeschränkt. In vielen Ländern wurden russische Kulturinstitute geschlossen, Austauschprogramme gestoppt und wissenschaftliche Kooperationen eingestellt. Russland befindet sich nun in einer Isolation, die an den Kalten Krieg erinnert – allerdings in einer deutlich stärker globalisierten und vernetzten Welt.

Länder wie die Türkei, Brasilien, Südafrika oder der Iran haben ihre Beziehungen zu Moskau zwar nicht vollständig abgebrochen, verfolgen jedoch unterschiedliche Interessen. Es entsteht eine multipolare Welt, in der Russland versucht, zwischen dem Einfluss Chinas und der Rivalität mit dem Westen zu bestehen. Die Position Moskaus als maßgeblicher internationaler Akteur wird schwächer, während seine Abhängigkeit von autoritären Regimen und inoffiziellen Handelsnetzwerken wächst.

Trotz der Propaganda, die behauptet, Russland habe sich angepasst und sei stark geblieben, ist die Realität deutlich komplexer. Die Menschen in Russland sehen sich mit steigenden Preisen, einem Rückgang ausländischer Waren, stagnierenden Löhnen und verschlechterten Lebensbedingungen konfrontiert. Besonders hart treffen die Sanktionen die Mittelschicht und junge Generationen, die den Kontakt zur Außenwelt, Zugang zu Bildung im Ausland und Chancen auf dem internationalen Arbeitsmarkt verlieren. Es entsteht eine abgeschottete, staatlich kontrollierte und auf reines Überleben ausgerichtete Wirtschaft – ohne Raum für Innovation oder Wachstum.

Langfristig bedeutet internationale Isolation nicht nur wirtschaftliche Schwächung. Sie steht auch für den Verlust von Prestige, Glaubwürdigkeit und Einfluss auf globale Entwicklungen. Russland ist an den Rand der Geschichte gedrängt worden, und es bleibt offen, ob es je zurückkehren kann.

In der nächsten Folge werfen wir einen Blick nach innen: Was passiert derzeit innerhalb Russlands? Wir befassen uns mit Repressionen, Zensur, Gesetzen gegen Meinungsfreiheit und dem Schicksal derer, die sich dem Regime entgegenstellen.
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