4min Podcast (Deutsch)

Putins Russland – Nach Putin: Wer übernimmt den Kreml und wie geht es weiter?

4min Episode 119

Wie wurde ein unscheinbarer KGB-Offizier zu einem der mächtigsten und umstrittensten Führer der Welt? In dieser speziellen Serie des 4 Minuten-Podcasts verfolgen wir Wladimir Putins Aufstieg zur Macht – von seiner Kindheit im sowjetischen Leningrad über seine Geheimdienstkarriere bis zu den entscheidenden Momenten seiner Herrschaft, die Russland und die Welt veränderten. Welche Ereignisse haben seine Politik geprägt? Was sind die Wurzeln des aktuellen Konflikts? Und was hält die Zukunft für Russland bereit?

Begleiten Sie uns in dieser fesselnden Serie und verstehen Sie, wie Putins Russland entstand. 🎙️

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In dieser Folge werfen wir einen Blick in die Zukunft. Was passiert, wenn Wladimir Putin eines Tages den Kreml verlässt? Wer könnte ihn ersetzen – und was würde das für Russland, Europa und die Welt bedeuten? Nach mehr als zwanzig Jahren an der Macht können sich viele Russinnen und Russen kaum vorstellen, dass jemand anderes das Land führen könnte. Putin ist zum Synonym für den russischen Staat, für Stabilität und autoritäre Kontinuität geworden. Aber keine Herrschaft dauert ewig. Deshalb stellt sich immer häufiger die Frage: Wie könnte das Ende des Putinismus aussehen? Und was – oder wer – käme danach?

Es gibt mehrere mögliche Szenarien. Das erste und am häufigsten genannte ist der gesteuerte Übergang – also der Fall, dass Putin selbst seinen Nachfolger bestimmt, so wie es Boris Jelzin im Jahr 1999 getan hat. Dieser Nachfolger wäre loyal, würde die Politik des Regimes fortsetzen und für Kontinuität sorgen. Namen wie Dmitri Medwedew, der bereits vier Jahre lang formell Präsident war, oder Sergej Sobjanin – der technokratische Bürgermeister von Moskau – werden häufig genannt. Eine weitere Option ist Sergej Kirijenko, ehemaliger Premierminister und derzeit eine Schlüsselfigur in der Präsidialverwaltung. Alle diese Personen stehen für eines: keine echte Veränderung, sondern die Fortführung des bestehenden Systems in neuer Form.

Das zweite Szenario ist ein innerer Machtkampf, falls Putin plötzlich stirbt oder seine Autorität durch eine militärische Niederlage oder interne Krise zusammenbricht. In einem solchen Fall könnte es zu Chaos kommen, mit rivalisierenden Fraktionen – Geheimdiensten, Militär, Oligarchen und regionalen Eliten – die um die Macht kämpfen. Das Ergebnis wäre unvorhersehbar. Es könnte in eine noch repressivere Diktatur führen – oder in einen vorsichtigen Wandel hin zu mehr Offenheit. Entscheidend wäre, wer die Kontrolle über Sicherheitskräfte und Medien übernimmt.

Ein drittes Szenario ist ein spontaner Zusammenbruch des Regimes, ausgelöst durch eine Wirtschaftskrise, Massenproteste oder unerwartete geopolitische Entwicklungen. Dieser Zusammenbruch könnte dem Zerfall der Sowjetunion ähneln – schnell, chaotisch und mit ungewissem Ausgang. Neue Kräfte könnten auftauchen – aus dem Exil, aus der Opposition oder aus der jungen Generation. Doch ohne politische Struktur und demokratische Erfahrung wäre ein stabiler Übergang zur Freiheit äußerst schwierig.

Ein weiteres Szenario ist das, was manche als „Putinismus ohne Putin“ bezeichnen. Putin würde zwar gehen – sei es altersbedingt, aus gesundheitlichen Gründen oder aus anderen Motiven – aber das System bliebe bestehen. Alle Institutionen, Netzwerke und Machtstrukturen blieben unangetastet. Die Führung würde einfach eine neue Figur erhalten, aber das autoritäre Regime bliebe unverändert. Solche Szenarien sind in autoritären Staaten nicht ungewöhnlich – man kennt sie aus China, dem Iran oder Belarus.

Und schließlich dürfen wir auch äußere Einflüsse nicht unterschätzen. Sollte sich das geopolitische Gleichgewicht verschieben – zum Beispiel, wenn China seine Unterstützung für Russland reduziert oder der Westen ein neues Sicherheitskonzept für Europa entwickelt – könnte der Druck auf Reformen wachsen. Auch der Krieg in der Ukraine könnte langfristig die Voraussetzungen für eine grundlegende Veränderung schaffen.

Die Frage nach dem „Kreml nach Putin“ ist also nicht nur eine Frage von Namen, sondern von Strukturen. Ist Russland ein Staat, der auf einen einzigen Mann zugeschnitten ist – oder ein System, das auch mit einem neuen Gesicht weiterbestehen kann? Oder besteht doch noch eine echte Chance auf einen demokratischen Neuanfang?

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Vielen Dank fürs Zuhören.