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Studie: Wie beeinflusst Unternehmenskultur den Erfolg?
Prof. Dr. Ebbo Tücking (University of Europe) und Frank Kaulen (triljen) sprechen über den „Kulturcode“ – eine gemeinsame Studie, die untersucht, wie gelebte Werte, Zusammenarbeit und Innovationskraft messbar mit wirtschaftlichem Erfolg verknüpft sind.
Heute geht es um Unternehmenskultur – nicht als Buzzword, sondern als handfesten wirtschaftlichen Erfolgsfaktor. triljen startet dazu gemeinsam mit der University of Europe (UE) eine neue Studie: „Der Kulturcode“. Sie untersucht, wie kulturelle Faktoren wie Zusammenarbeit, Vertrauen oder Veränderungsbereitschaft messbar mit Produktivität, Wachstum und Mitarbeiterbindung zusammenhängen – insbesondere in Familienunternehmen.
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Kultur ist kein weicher Faktor
Warum startet triljen gemeinsam mit der University of Europe diese neue Studie „Der Kulturcode“?
Frank Kaulen (triljen): Das Thema Unternehmenskultur wird in vielen Unternehmen immer noch als „weicher Faktor“ betrachtet – nett zu haben, aber nicht messbar und schon gar nicht direkt relevant für die harten betriebswirtschaftlichen Zahlen. Genau das wollen wir hinterfragen. Uns interessiert, welchen konkreten Einfluss eine gelebte, bewusst gestaltete Kultur tatsächlich auf zentrale Erfolgsindikatoren hat: Produktivität, Innovationskraft, Mitarbeiterbindung, Wachstum. Wir wollen nicht nur über Kultur reden, sondern mit belastbaren Daten zeigen, wie groß ihr wirtschaftlicher Hebel ist. Dabei liegt unser Fokus besonders auf Familienunternehmen, weil hier die Kultur oft über Generationen gewachsen ist – und genau das macht sie zu einem besonderen Erfolgs- und gleichzeitig Risikofaktor. Es ist also höchste Zeit, dieses Potenzial messbar zu machen.
Ebbo, was hat Dich als Wissenschaftler gereizt, an dieser Studie mitzuwirken?
Prof. Dr. Ebbo Tücking (UE): Mich fasziniert das Thema Kultur schon seit vielen Jahren – und zwar nicht als modisches Schlagwort, sondern als entscheidende Kraft, die Unternehmen prägt und steuert. Kultur ist alles andere als banal. Die spannende Herausforderung ist jedoch, wie man dieses schwer greifbare Phänomen wissenschaftlich präzise erfasst. Mit „Der Kulturcode“ wollen wir eine Brücke schlagen zwischen theoretischen Konzepten, fundierter Datenerhebung und der Realität im Unternehmensalltag. Wir wollen nicht im akademischen Elfenbeinturm bleiben, sondern mit klaren, empirisch fundierten Ergebnissen Unternehmen helfen, ihre Kultur zu verstehen und aktiv zu nutzen.
Betriebssystem hinter der Strategie
Unternehmenskultur wird viel diskutiert. Was bedeutet sie für dich konkret?
Frank Kaulen (triljen): Für mich ist Unternehmenskultur im Kern der gelebte Alltag – das, was Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jeden Tag erleben, wenn sie Entscheidungen treffen, zusammenarbeiten, miteinander kommunizieren. Sie zeigt sich in den ungeschriebenen Regeln, in der Art und Weise, wie Probleme gelöst werden, wie man mit Fehlern umgeht, wie offen man Neues zulässt. Unternehmenskultur ist das unsichtbare Betriebssystem hinter jeder Strategie und Struktur. Ohne ein stabiles und zugleich anpassungsfähiges Betriebssystem laufen selbst die besten Strategien ins Leere.
Prof. Dr. Ebbo Tücking (UE): In traditionsreichen Familienunternehmen ist Kultur oft über Jahrzehnte gewachsen und tief verwurzelt. Sie kann ein Unternehmen widerstandsfähig machen, weil Werte, Zusammenhalt und Identität stark sind. Aber genau diese Verwurzelung kann in Zeiten des Wandels auch zur Hürde werden. In Phasen von Transformation, Fachkräftemangel oder Nachfolgeregelungen kann es entscheidend sein, diese kulturelle Stärke bewusst zu nutzen und gleichzeitig dort weiterzuentwickeln, wo sie den Fortschritt hemmt.
Kultur messbar gemacht
Wie wollt Ihr Kultur wissenschaftlich messen?
Prof. Dr. Ebbo Tücking (UE): Wir setzen auf strukturierte Fragebögen, die ganz gezielt unterschiedliche kulturelle Dimensionen abfragen – von Zusammenarbeit und Innovationskraft über Agilität und Hierarchie bis hin zu Work-Life-Balance. Diese Dimensionen haben wir so gestaltet, dass sie sowohl wissenschaftlich fundiert sind als auch die Praxisrealität widerspiegeln. Das Entscheidende ist: Wir verknüpfen diese kulturellen Daten mit harten betriebswirtschaftlichen Kennzahlen – zum Beispiel Fluktuationsraten, Produktivität oder Umsatzentwicklung. So können wir belastbare Zusammenhänge sichtbar machen.
Frank Kaulen (triljen): Als Orientierung dient uns unter anderem der Kununu-Kulturkompass, der ähnliche Dimensionen erfasst. Wir konzentrieren uns aber auf die Faktoren, bei denen die Forschung die engste Verbindung zu unternehmerischer Performance sieht. Ziel ist es, genau die Stellschrauben zu identifizieren, die für den wirtschaftlichen Erfolg am wirkungsvollsten sind.
Teilnahme mit Mehrwert
Was haben Unternehmen von einer Teilnahme?
Frank Kaulen (triljen): Wir wollen nicht nur Daten sammeln, sondern den teilnehmenden Unternehmen echten Mehrwert bieten. Sie erhalten vorab den vollständigen Studienbericht und – wenn gewünscht – eine individuelle Auswertung, in der wir ihre Ergebnisse gemeinsam durchgehen und konkrete Handlungsempfehlungen ableiten. Das macht die Ergebnisse direkt umsetzbar. Die Teilnahme selbst ist einfach: Der Fragebogen dauert nur rund zehn bis fünfzehn Minuten, ist vollständig anonym und wird selbstverständlich DSGVO-konform verarbeitet.
Prof. Dr. Ebbo Tücking (UE): Wir haben die Studie bewusst so konzipiert, dass sie für Unternehmen aller Größenordnungen relevant ist – von kleinen Familienbetrieben über mittelständische Unternehmen bis hin zu größeren Organisationen. Entscheidend ist nicht die Unternehmensgröße, sondern die Offenheit und Neugier, das eigene kulturelle Fundament genauer zu verstehen.
Wirkung von Kultur verstehen
Was ist eure Hypothese?
Prof. Dr. Ebbo Tücking (UE): Unsere zentrale Forschungsfrage lautet: Hat eine kollaborative, innovationsfreundliche Unternehmenskultur einen messbaren, positiven Einfluss auf Wachstum und Mitarbeiterbindung – und wenn ja, wie stark ist dieser Zusammenhang? Wir wollen aber ergebnisoffen bleiben. Es könnte auch sein, dass andere, vielleicht traditionellere Kulturformen in bestimmten Kontexten erfolgreicher sind. Genau hier wollen wir Licht ins Dunkel bringen.
Frank Kaulen (triljen): Wir wissen aus eigener Erfahrung, dass Kultur wirkt. Ein Beispiel: Zwei Handwerksunternehmen aus unserer Region, die sich zu einer Fusion entschlossen haben, starteten mit sehr unterschiedlichen Kulturen. Durch eine bewusste, gemeinsam entwickelte Unternehmenskultur konnten sie nicht nur ihre Mitarbeiterbindung steigern, sondern auch ihre Auftragslage deutlich verbessern – und das innerhalb nur eines Jahres. Solche positiven Effekte wollen wir systematisch erfassen und wissenschaftlich belegen.
Und worin besteht der besondere Reiz, dies herauszufinden?
Frank Kaulen (triljen): Für mich liegt der Reiz darin, in den Daten Muster zu entdecken – Zusammenhänge zwischen kulturellen Ausprägungen und betriebswirtschaftlichen Kennzahlen, die bisher kaum jemand so klar dokumentiert hat. Das kann völlig neue Perspektiven eröffnen und Unternehmen helfen, ihre Kultur gezielt als Erfolgsfaktor einzusetzen.
Wollen Sie wissen, wie sich Unternehmenskultur positiv auf den wirtschaftlichen Erfolg einzahlt? Sind Sie daran interessiert, eine detaillierte Auswertung konkret für Ihr Unternehmen mit einem Benchmark und Impulsen zur Verbesserung Ihres Erfolgs zu erhalten?