Matthias Zehnders Wochenkommentar

Elon Musk, Donald Trump und der Staat als Firma

Matthias Zehnder Season 5 Episode 14

In der vergangenen Woche haben wir an dieser Stelle gemeinsam über die Rolle von Elon Musk im amerikanischen Staat nachgedacht: Der reichste Mann der Welt fuhrwerkt ohne demokratisches Mandat mit der Kettensäge durch die Bundesverwaltung und fördert dabei ganz ungeniert seine eigenen Interessen. Seitdem haben sich die Ereignisse überschlagen. Donald Trump will im Stile eines Diktators der Welt völlig abstruse Zölle aufzwingen. Sein Gesundheitsminister entlässt Tausende von Mitarbeitern, die im Seuchenschutz und in der Gesundheitsprävention tätig sind. Aussenminister Marco Rubio entzieht ausländischen Studierenden die Aufenthaltserlaubnis. Trump bringt mit harter Hand Spitzenuniversitäten auf seine Linie. Und Elon Musk hat versucht, mit Millionen aus seinem Privatvermögen eine Richterwahl in Wisconsin zu kaufen. Zumindest das ist gescheitert. Wir schauen uns alle nur noch kopfschüttelnd an: Es ist der nackte Wahnsinn. Aber ist es das wirklich? Ich glaube, hinter dem Handeln von Trump und Musk steht eine simple Logik: Die beiden sind dabei, den amerikanischen Staat in ein Unternehmen zu verwandeln. Für sie ist der Kapitalismus nicht ein Funktionsprinzip des Staates, sie wollen es umdrehen und den Staat zu einer Erscheinungsform des Kapitalismus machen. Ihr simples Werkzeug: Macht und Moneten. Kalt, brutal und effizient. 

Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über Medien, die Digitalisierung und KI.
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