Matthias Zehnders Wochenkommentar

Von Goebbels zu Google? Die algorithmische Gleichschaltung der Medien

Matthias Zehnder Season 5 Episode 26

Letzte Woche habe ich Ihnen Sebastian Haffner in Erinnerung gerufen. Anhand von fünf Punkten aus seiner Autobiografie habe ich gezeigt, wie sich der Nationalsozialismus durchsetzen konnte – und warum diese Mechanismen auch unsere Gegenwart prägen, besonders im Medienbereich. Das hat bei vielen Leserinnen und Lesern Fragen aufgeworfen. Unsere Gegenwart und die 1930er-Jahre – die sind doch grundverschieden – gerade die Welt der Medien! Sind Sie sicher? 

Denken Sie daran, wie geschickt die Nationalsozialisten mit ihrer Propaganda die Gefühle der Bevölkerung manipulierten – und wie gezielt sie die damals modernste Medientechnologie einsetzten: das Radio. In jeder guten Stube stand ein Volksempfänger – und Hitlers Stimme plärrte aus dem Lautsprecher.

Der Volksempfänger der Gegenwart ist das Smartphone. Eine alles steuernde Partei gibt es nicht mehr. Aber alles steuernde Algorithmen.

Das hat Folgen für die Medien – und führt zu einer Situation, die derjenigen der 1930er-Jahre auf verblüffende Weise ähnelt.

Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über Medien, die Digitalisierung und KI.
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